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onnabend, 13. August 1921 71. J«hrg Nr. 188 Lernfprrchry Ar. 11. Bankkonto: Lhrmniher Bankverein, Dhrmmtz. Postschrck-Lonto: retprts ^"scheint jrdrn Werktag abends für den folgenden Tag. Bezugspreis frei »ns Haus vierirl- Mrlich Wk., monallich i.?°- Wk. Durch dir Pofl bei Abholung auf dem ssoflamtr vrerlel- Rhrlich ia.ay WK., monaSich d.bv WK., stet ins Hau» virrlrkjahrlkh ig.so Wk., monallich s.hü Wk. U»r dir Lückgabe rmverlangt ringrsandlrr Lchrislstückr wird Krim Verbindlichkeit übernommen. SHchSftsflrllr: Lchulflratzr Dr. 31. Briefe und Telegramme an da» Amtsblatt Hohenstrin-Ernstkhal. Druck und Berliig von I. Ruhr Nachfolger Dr. Alban Frisch, r^eranttvortlich für die Schriftleitung Dr. Erick Frisch, für die Anzeigen Otto Koch Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen ors Amtsgerichts, des Finanzamts und des Stadtrates zu Hohenstein-Ernstthal. sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Anzeiger ÄEHAIt-ngenttd Oderlnngwttz, «er-d-rf, F-rnSdsch Aüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Reichenbach Langenchursdorf, ^rg, Trumbach, Tirschhetm, Kuhschnappel, St. Egidien, Wiistenbrand, Grüna, Mitteln. Ursprung Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Der Nnzetgenpttis beträgt in den obengenannten Orken für die secksgrs-attrne Sorpuvx.,-. 7b Pfg., auswärts 7b Pfg., im Lrklamrteil ^.ao Hfg. Bei inehrmaligrm Abdruck karGnSP^t' Aackslsff. Anrrisrnauftzabe durch Fmmftneecher schließt jedes Beschwerderecht aus. pvangswetser Eintreibung der Anseigengrbührrn durch Nlagr »der im Lankencochave gelangt ÄN volle Betrag unter Wegfall der bei pofsrtigrr Bezahlung bewwglen Abzüge in AnrechiML! Der Oberste Rat ist, was aus der gestern gemeldeten Abreise Lloyd Georger schon hervorging, am Ende seines Lateins und hat die Entscheidung übe r Oberschlesien dem Völkerbund, dieser son vornherein totgeborenen Schöpfung unseres „Freundes" Wilson übertragen. Das bedeutet einmal eine Hinausschiebung auf Wochen, ja Monate hin aus, und zuin anderen eine Erschwerung der Ent scheidung, denn rvieviele von den Mitgliedern des Voliccbundcs — zu dem ja die kleinsten südamerika nischen Republiken, ja sogar Regerstaaten, gehören — werden überhaupi wissen, wo Oberschlesicn liegt, ge schweige denn, was es für uns bedeutet. Wir aber sind wieder um eine Hoffnung betrogen worden. Oberschlesicn muß weiter unter dem Joch der frem den, besonders der französischen Truppen schmachten, die gepeinigten Bewohner dieses deutschen Landes müssen neuer polnischer Ausstände mit ihren schreck lichen Begleitumständen gewärtig sein. Es kann lange dauern, bis die Stunde der Entscheidung wieder so nahe gerückt ist, wie sie es jetzt gewesen zu sein schi n, wenn nicht, worauf die umfangreichen Kriegs- Vorbereitungen der Polen hinzudeutcn scheinen, vor her die Waffen sprechen und wir, wir mögen wollen oder nicht, einfach um der Selbstcrhaltung willen ge zwungen werden, den Polen s o entgegenzutretcn, wie sie uns. Wollen das die Alliierten nicht, mm, dann mögen sie jetzt ihren lieben polnischen Freun den etwas auf die Finger klopfen und nicht taten los Zusehen, wie, wie die folgenden Meldungen zei gen, sie den neuen Ausstand ganz offen vorbereiten: Berlin, 12. August. Der obcrschlesische Korre spondent der „Vossischen Zeitung" berichtet ausführ lich über die sorgfältige Vorbereitung einer gewaltsamen polnischen Aktion in Ober schlesien, über welche ohne Zweifel auch die interal liierten Organisationen in Oberschlesien unterrichtet seien. Es seien vier Zentren zu unterscheiden, welche die geplanten Bewegungen nach ihren ver schiedenen Richtungen hinzutragen hätten. Ein bc- stimmlcr Termin für die Erhebung, außer vielleicht cm Tag« des Bekanntwerdens der Entscheidung über Obersclürsien, sei noch nicht ins Auge gefaßt, das Los brechen der neuen Aktion sei aber an jedem Tage möglich. Berlin, 12. August. Die „Dena" berichtet auf Grund ihrer von besonderer Seile zugegangener In- formalioncn, daß der vierte polnische Puts ch am Sonnabend oder Sonntag beginnen solle. Man sei sich in polnischen Krei sen klar, daß die weitgehenden polnischen Wünsche in Paris nicht erfüllt würden und wolle nun mit Ge walt nehmen, was aus dem „Rechtswege" nicht zu erreichen ikt. Die polnischen Soldaten an der Grenze sollen Befehl erhalten haben, sich stil Sonntag marschbereit zu halten. Sicheren, Vernehmen nach lause die erste polnische Eimallinie von Neudeck auf Gleiwitz, zu, die zweite südlich Äublinitz über Groß- Streblitz nach Kosel. England gegen neue Kriegsprozesse? „Daily Erpreß" meldet aus Paris: Die eng liscyen Delegierten lassen keinen Zweifel darüber daß sie auch in der Frage der neuen K r i e g s b e t ck u l- digten-Prozesse durch den Beschluß des eng lischcn Kabinetts gebunden sind. Sie wünschen keine Fortsetzung der Prozesse gegen deutsche Kriegsschul dige. weder durch die Leipziger Gerichte, noch durch die alliierten Gerichte, vorbehältlich besonderer Fälle gemeiner Verbrechen, die den deutschen Behörden zur Weitervnsolgung zu melden seien. Die weiteren Arbeiten des Obersten Rates. U«ber die weitere Tagesordnung meldet Havas: Raa? der Erledigung der Kredithils« für Oesterreich wüd sich der Oberste Nat noch mit folgenden An gelegenheiten zu beschäftigen haben: Umänderung oder Aushebung der Sanktionen: Anordnung über die weheren Listen der deutschen Kriegsschul digen und ihre Aburteilung; Stellungnahme zu den Leipziger Urteilen und Beschlußfassung über Rußland und die Türkei Die beiden entscheidenden Mitteilungen haben fol genden Wortlaut: Paris, 12. August. Man ist übereingekommen, die ooerschlesische Frage auf Grund der Aiükel 11 und 12 des Völkerbundsstatutes dem Völkerbund zur schiedsgerichtlichen Erledigung zu überweisen. Paris, 12. August. Der Oberste Rat hat in seiner heutigen Vormittagssitzung folgende Ent schließ u ii g angenommen: Der Oberste Nat hat beschlossen, bevor er über die Grenzfestsetzung zwi schen Deutschland und Polen auf Grund des Ar tikels 86 des Friedensvcrtrages entscheidet, die Schwierigkeiten, die bei der Festsetzung dieser Grenze entstanden sind, dem Völkerbundsrate zu ü b e r w e i s e n. Der Oberste Rat wünscht ein Gut achten über die Grenzlinien zu hören, deren Be stimmung den alliierten und assoziierten Eroßmäch - ten obliegt. Zn Anbetracht der Lage in Ober - schlesien wird der Völkcrbundsrat gebeten, dieses Ver langen als dringend zu betrachten. Zn der Frage der Aburteilung der Kiticgsbe- schulduücn hat der Oberste Nat alsdann beschlos scn, die Justizbehörden der verschiedenen beteiligten Länder zu ersuchen, daß ihre Beamten, die den Ver handlungen vor dem Reichsgerichte in Leipzig bei - gewohnt haben, Vorschläge über die einzunehmende Haltung machen. Die nächste Sitzung des Obersten Na es ist aus Sonnabend vormittags 10^ Uhr festgesetzt worden. Aus der Tagesordnung steht die F.age der Sanktionc n. PcriS, 12. August. Die „Agence Havas" mel de,, daß die Verweisung der oberschlcsi- s cl, e n Frage an den Völkerbund aus britischen Wunsch erfolgt ist, der von Japan und Ztalien unterstützt wurd^ Die letzte Sitzung. Freilag morgen hatte Lloyd George — so wird den Leipziger Neuesten Nachrichten aus Paris gemeldet — um den Fortbestand der Entente äußer lich zu maskieren, noch das Zugeständnis gegeben, daß er unmittelbar vor seiner Abreise der Sitzung des O b e r st e n Nates noch beiwohnen werden. Die Sitzung nahm folgenden Verlauf: B r i a n d eröffnete und erklärte, daß ein grundlegender Widerspruch in dem eng lischen und französischen Standpunkt über die Aus teilung Obcrschlesiens bestehe. Er schlug vor, daß diese Angelegenheit dem Völkerbund gemäß Artikel 1l, 8 2 der Völkerbundsakte überwiesen werde. Er erklärte, daß jedes Mitglied des Völ kerbundes das Reckt habe, in sreundschastlicher Weise die Aufmerksamkeit der Vollversammlung oder des Obersten Rates des Völkerbundes aus jeden Umstand zu lenken, der die internationalen Beziehun gen berühren kann und infolgedessen den Frieden und das gute Einvernehmen zwischen den Völkern berühren könnte, wovon der Friede abhänge. Lloyd George erklärte sich zunächst mit den« Vor- chlage Briands einverstanden und fügte hinzu, daß zcstcrn abend die englische und italienische Abord - nung erkannt hätten, daß dieses die beste Lösung ei, die Streitfrage zu schlichten. Es handele sich nicht uni eine Meinungsverschiedenheit zwischen Eng land und Frankreich, die italienischen Sachverständi - gen hätten dieselbe Anschauung wie die Engländer. Wie übrigens auch der japanische Vertreter ausge - führt habe, wird keine Kritik an der Haltung der französischen Regierung oder der französischen Sach verständigen vorgenommen werden; aber es müsse bervorgehoben werden, daß Großbritannien, wenn es den Standpunkt Frankreichs bekämpfe, nicht allein handele. Die Schwierigkeiten rührten nicht von dem Problem selbst her, sondern von der Nervosität, die in der öffentlichen Meinung uni sich gegriffen habe. Die Mehrheit des O b e r st« n Rates habe einen Standpunkt eingenommen, Frank r ei ch allein habe einen anderen eingenommen. Man müsse daher Berufung bei einem anderen Tribunal cinlegen, um zu einer Lösung zu gelan gen. Lloyd George erklärte endlich, daß die Ent - scheidung, dasProblem v o n O b e r s ch l e s i e n dem Völkerbunde zu unterbreiten, nicht irgendeiner Macht allein zukommt, son - der» allen Mächten, die im Völkerbunde ver treten sind. Wir Engländer baden Zugeständnisse in der Hoffnung gemacht, zu einem Einverständnis zu gelangen; aber der Völkerbund soll sich durch unsere Anregungen nicht für gebunden erachten. Der Völ kerbund soll zu einem neuen G e s a m t st u d i u in der ganzen Streitfrage schreiten, ohne sich um die vorhergehenden Verhandlungen zu kümmern, und es ist selbstredend, daß wir ohne Vorbehalt die vom Völkerbunde getroffene Entscheidung an - nehmen. Man wird den Völkerbund bitten, sofort das Studium des Problems einzuleiten. Der Völ kerbund wird die Freiheit haben, sein Vorgehen so einzurichten, wie es ihm gefallen wird, sei es, daß er zur Einsetzung eines internationa ¬ len Gerichtshofes schreiten wird, sei es, daß er beschließen wird, eine Kommission von Gerichten einzusetzen, die internationale Aulori tät besitzen. Wir müssen uns gleichzeitig über die lokale Lage in Oberschlesien Rechenschaft oblegen. Sodann erklärte Briand im Nonien Fronk - reichs, daß er ohne Reserve die Entscheidung des Völkerbundes annehmen werde. Der italienische Mini sterpräsident Bonomi gab die Erklärung ab, daß Ztalien dafür sei, Truppenverstärlungen nach Obcr- schlcsicn zu senden, ehe der Spruch des Völkerbun des gefällt werde. Der japonis ch e Vertreter er - klärte, man müsse ini Prinzip zugeben, daß das zcnlrnle Industriegebiet Oberschlesiens Deutschland zukommen soklie, doch erklärte er, den Vorschlag an zunehmen, daß die Angelegenheit dem Völkerbund unterbreitet werde. Der amerikanische Pertre - ter erklärte, die Vereinigten Staaten seien von An- inng an der Ansicht gewesen, daß die oberschlcsischc Frage ausschließlich europäischen Charakter besitze. Da die Sache nun dem Völkerbund überantwortet ei, dem die Vereinigten Staaten nicht angehörcn, glaube er im Sinne seiner Negierung onkündigcn zu könne», daß die V e r e i n i g l e n Staaten o n d e r E n t s ch e i d u n g in dieser Frage nicht teilnehmcn würden. Briand schlägt Maßnahmen vor, daß der Oberste Nat an Deutschland und Polcn d i c Auf forderung richte, daß die beide» Mächte die Ordnung a ü f r e ch t e r h a l t c n, ehe der Schiedsspruch des Völkerbundes gefällt werde. Die ranzöskschen, englischen und italienischen Oberkommis- "ore werden sofort noch Oppel» obgehcn. Lload Zeorge glaubt, daß die Ordnung in der Volksab - stimmungszone unter der Bedingung nicht gcsäbrdet werde, wenn man den alliierten Oberlommisjaren Instruktionen erteile, die ihnen amtrageu, unpor teiisch gegen Deutsche und Polen zu boiwclm Den Vorschlag von Briand nimmt er an Dann nimmt der Oberste Rat einstimmig die schon oben wiedergcgcbene Entschließung an. Lloyd George, der noch Englond zurück - keine» muß. vcrobschicdele sich dnnn vom Obersten Rat. Dann wurde in Gegenwart des Atlorncn Genc ral und des Sollicitor General die Frage der Reich sgerichtsurteile besprochen. Man bc schloß, daß die juristischen Sachverständigen der Län der. die den Leipziger Verhandlungen beigcwohnt Hobe», Vorschläge für die nächste Sitzung des Oberste» Rates machen mögen über die Haltung, die in dieser Frage einzunebmcn sei. Lloyd Georges letzter Vorschlag. Lloyd George überreichte am Donnerstag Briand de» Entwurf einer Grenzlinie, welcher auch die Zustimmung der italienische» Ab vrdmmg gesunden hat. Nach Erkundigungen, welche der diplomatische Berichterstatter der Agence Havas Hal cinzicberi könne», dürfte diese Grenzjührung Deutschland das gonze I n d u st r i e d r c i- e c! zusolken lassen, mit Ausnahme eines kleinen Einschnittes östlich Kattowitz, wodurch den P.!c» Kochlowitz, Deutsch-Schönwald, Deutsch-Egzerm» und Myslowitz mit ihren Grube» und Zinkhütte» zu - satten uürden. Diese Grenzführung im Industrie - teil Obcrschlesiens entspricht durchaus der ursprüng - liche» Linie Persival—de Marini, welche de» Polen die Bezirke Pleß und Rybnil zumeist, die aller diiigs reckü ousgedebnt sind, deren Ausbeutung aber wenig ergiebig ist, während an Deutschland Kattowitz, K ö n i g s b ü t t e, B e u 1 h en, Hindenburg und Gleiwi tz fallen würden , also die hauptsächlichsten Industriezentren. Die englischen Zugeständnisse dieser Linie Persival —de Marini gegenüber kommen nur in deni land - winscnaftlichen Teil im Norden des Industrielle - zirkes zum Vorschein, wo die vorgesehene Grenzlinie nunmc'r Lublinitz, Guttentag und Rosenberg an Polen fallen lassen würde. Ein Geheimvertrag Frankreichs mit Polen. Wie der Berichterstatter des „Daily Telegraph" eiklält, besteht starker Verdacht, daß als Ergebnis eines Meinungsaustausches zwischen den Oberhäup tern Frankreichs und Polens vor einigen Monaten gewisse wirtschaftlich« und vielleicht auch t e r- ritoriale Verpflichtungen Frank reichs gegenüber Polen bestehen. „Daily Erpreß" bezeichnet die Lage als sehr ernst. Frank reich habe ein U e b c r e i n k o m m e n mit Polen geschlossen, das nur als ein Geheimvertr o g bezeichnet werden könne. Der Stillstand in den Pari ¬ ser Verhimdlungcn sei Frankreichs Werl, und «s sei Frankreichs Pflicht, ibn zu beheben. Die angeblichen Verhandlungen mit Polen. Uebcr die angeblichen deutsch-polnischen V «r - h andiungen , die von der Reichsregierung kate gorisch als falsch bezeichnet worden sind, erfahren wir von besonderer Seite, daß das Dementi nur insoseln seine Richtigkeit hat, als es sich um u n - verbindliche Vorbesprechungen handelt, die tatsächlich zwischen Vertreter» der Reichsregie - rn»g und dein polnischcii Gesandten gepflogen worocn sind. Die Bcrhandlimgcn bewegen sich auf der Basis, daß die polnische Regierung gemäß dem Ergebnis der obcrschlesische» Abstimmung anerkennen soll, daß Oberschlesicn als unteilbar d e u I s cb c s Gebiet bei Deutschland auch künstig verbleibe» müsse. Die deutsche Regierung wäre im Falle einer solchen grundsätzlichen Verständigung mit Pole» geneigt, weiter zu verhandeln und würde wlügcbende wirtschaftliche Zugeständ nisse in der Auswertung der oberscblesiscben Noh- tosfc und Erzeugnisse macke». Wieder einmal: „Aufhebung der Sanktionen". Wie der Eorrierc della Sera aus Paris meldet, bat fick die alliierte R h e i n l a n d k o m m i s- siv » gutackilick für d i c A u s h e b u n g der Sanktionen ausgesprochen. Wen» u»s die Ausbebung der sog. „Sanktionen", die inan richtiger nur Erpressungen nennen kann, etwa als Bcschwichlungsmitlel verabreicht werden soll zur Linderung des Schmerzes über den Verlust von Teilen Oberscklesicns, so müssen wir seststellen, daß dies geradezu als eine Verhöhnung wirken und voni deutsche» Volle auck so empfunden werden wird Die Sanküonen wurde» uns aufgezwungen ohne die geringste Beziehung zu Oberschlcsten. Wenn jetzt ibrc Aushebung mit dem Schicksal Obcrschlesiens verknüpft werden soll, so ist dies eine erneute un- erbörtc Vcrgcwalliguiig des wehrlosen deutschen Vol kes, für die in letzter Linie diejenige» die Verant - worlung vor der Geschichte tragen, die immer „Unterzeichnen! llmcrzeickmen!" gerufen haben Der Völkerbundsrat. Es sei daran erinnert, daß der Völker- b u n d s r a l, der über Oberschlesien zu entscheide» habe» wird, gegenwärtig aus folgenden Mitgliedern besteht: Belgien: Huys »i ans, Brasilien: D a E u ii b a , China: k o o , Spanien: Iuinone» de Leo», Frankreich: H anatour, der den ab wesende» Leon Bourgeois vertreten wird, Großbri - launien: Fisher, Italien: Orsi» B a r o n i, Japan: I s b i. Louckcur erklärte Zeitungsvcrtrctern, man glaube, daß der Völkerbundsral rasch zusammen - treten und bald seine Entsckeidung iästen werde. Auch die Finanzminifter Konferenz erfolglos. Die kvmmyhon der Fiiianzsachversländigen stellt« am Donnerstag nach langen Besprechungen fest, daß die G e s a m t v i l a ii z erheblichen Abänderun gen unterliege» könnte, je nachdem man die bis - herigcn Leistungen Deutschlands berücksichtigen, nament lich die Kohlen und die Schiffe. Die Sachverstän dige» redigierten den Vorschlag bezüglich der Be - satzungskostcn vom 1. Mai 1Ü21 an laufend. Bis- ber k o st e t e d e r s r a n z ö s i s ck « S o l d a t 6 Frank«», der englische Soldat 1k Franke» täglich. Am Nachmittag prüfte «in« Gcsamtfktzung der Finanzminister und Sachverstän digen die Bedingungen, unter denen die deutsche» Schuldverschreibungen verlaust werden könnten, ferner die Geldleistungen Deutschlands, die belgische Priorität und die Rückzahlung der Kriegsschulden Belgiens. Auch diese Beratungen scheinen wenig erfolgreich zu sein. Weder über die Frage der Vesatzungskosten, noch der bel gischen Schuld, noch über den deutschen Kohlenpreis, noch über das Abkomme» Louchcur-Rathenau scheint irgendein Eiiiverncbmcn zustande gekommen zu sein. Deutsch-polnische Verständigung in Oberschlesien. Maßgebende Vertreter der deutsche n u n d der polnischen Parteien baden aus ein« Einladung der letzt«r«n am Freitag die Möglichkei -