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MMWUkr WW Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, des Finanzamts und des Stadtrates zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von I. Ruhr Nachfolger Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Anzeiger «UHüttengrnn-, Oberlungwitz, GerSdorf, Her«-b«iA Bernsdorf NÜZdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Reichenbach, Langenchursdorf, LaL« Kerg, Grumbach. Tirschhenn, Kuhschnappei, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelb«Fz Ursprung Kirchberg Erlbach, Pleißa und Nußdorf. Nr. 127 Freitag, 3. Juni 1921 71. Jahrg. NAME WWW * Tas Interesse, das sich am Mittwoch dem neuen Kanzler und seinen Steuerplänen gegenüber kundgab, ist rasch abgeflaut. Das „hohe" Haus wies gestern eine gähnende Leere aus, so daß stellenweise — z. B. als der Unabhängige Henle seine Weisheit verzapfte — kaum fünfzehn Abge ordnete die Bänke „bevölkerten". Die Aussprache leitete der Mchrheitssozialisi Wels ein, ein Mann, den die Revolution geboren hat und der als Parteisekretär in Friedrichshagen, vom 8. Novem - ber au .üommandant von Berlin war, dieses Amt aber bereits im Dezember tvieder nieder - legte. Was er sagte, bewegte sich im Geleise des Hergebrachten. Ter Zentrumsmann Wecker wußte auch nicht viel zu sagen und erst der dcutschnationale Bayer v. Brau n brachte leb - Mastere Stimmung in den schläfrigen Saal, als er dem neuen Wiederaufbauminister seine Sünden vorhielt und ihn daraufhin anredelc, daß aus dem Neinsager über Nacht ein Mitglied der Jasager geworden sei. N athena u «ließ nicht auf sich warten und hielt seine Jungfernrede, nicht unge schickt und voll voit guten Absichten und Projekten, über die sich erst dann etwas sagen lassen wird, wenn sic — was 'zu befürchten steht — gescheitert sind. "Aus einige antisemitische Andeutungen v. Brauns — Rathenau ist Jude — sprang Wirth für seinen neuen Kollegen in die Bresche, und als dann der Bremer Henke sprach, riß bis auf wenige Platzhalter alles aus. Und dann Schluß. Heilte soll Stresemann sprechen und nach ihm wird das Interesse an den Verhandlungen wobl vollständig erschöpft sein. Abg. Wels (Soz.): Die Negierung ging mit der Annahme des Ultimatums den einzig richti gen Weg, die Ruhrgebiets für uns zu resten und in Oberschlesien nicht vollendete Tatsachen zu schassen. Redner polemisiert gegen die Regierung Zehreubach, die es nicht verstanden habe, sich das Vertranen des Aus- und Inlandes zu erwer ben und die auch in den Fragen des Wiederauf baues versagt hat, zumal sie trotz großrr Reden nicht genügend Zachminister heranzog. Gegen all gemeine Amnestie habe er schwere Bedenken, da sie geeignet wäre, das Rechtsgefühl weiter greise zu sabotieren. Die finanziellen Lasten sind schwer, man rechne aber damit daß nicht darüber hin aus uns willkürlich noch neue Lasten auferlegt werden, sonst kann unsere Leistungsfähigkeit mit der Belastung nicht gleichen Schritt halten. Han - del und Industrie müßten jedenfalls in erster Linie zu den Lasten herangezogen werden. Arbeiter und Angestellte, deren Einkommen mit der Teuerung nicltt entsprechend mitgegangen ist, können bei wer tem nicht mehr belastet werden. Preiserhöhungen werden bei der geplanten Monopolisierung nicht zu vermeiden sein. Sie müssen aber dem Staate zugute kommen. Die Erfassung der Goldwerte, die Heranziehung der Landwirtschaft usw. müssen so betrieben werden, daß die indirekten Stenern im Interesse des arbeitenden Volkes nicht zu sehr iu Anspruch genommen werden. Auch die neu aus- gesammelten Vermögen müssen erst ersaßt wer den. Die weitere Belastung des Kapitals ist die Voraussetzung für jede neue Belastung der brei - ten Massen. Redner protestiert gegen die 26 - prozenüge Ausfuhrabgabe, die eine Erschwerung unserer Ausfuhr bedeute. Neue Verhandlungen mit der Entente in der Ausfuhrabgabefrage seien notwendig. Wir sind Gegner einer kontinental - Politik, die sich gegen England Irichtet, anderer - seitS aber warnen ivir auch davor, allzu über - schwenglichen Dank an die Mächte zu richten, die uns gegen Frankreich in Oberschlesien unterstützt haben, denn schließlich sind wir doch aus eine Verständigung mit Frankreich angewiesen. Abg. Berker-Arnsberg (Ztr ): Wir wollen alle Opfer bringen, die die Durchführung des Ulti - matums fordern, erwarten aber auch, daß damit die Sanktionen endlich erledigt sind. Llohd George wird hoffentlich für die Befreiung von Duisburg und Düsseldorf eintrcten. Es sei im gesetzlichen Sinuc selbstverständlich, daß die besitzenden Klas sen in erster Linie zur Erfüllung der Verpflich tungen herangezogen würden. Redner geht dann auf die einzelnen Steuerprojekte ein und er - klärt sich mit der Bodens.'euer und der Kohlen - steuer einverstanden. Auch für die Genußmittel, wie Tabak, Süßstoff und Zucker komme man nicht um die Stcuererhöhnng herum. Unter allen Um ständen muß aber der Luxus besteuert werden. Die Mietssteuer sei nicht zu embehren, wenn wir unserer Bautätigkeit wieder aufhelfen wollen. Sparsamkeit sei auch heute noch die Grundlage unseres Etats. Abg. Edler von Brann lDeutschnatl.) be ¬ dauert, daß der Reichskanzler sich nicht klar und gründlich genug über das Programm ausgespro chen habe. Eine Regierung, die das Ultimatum unterzeichnet habe, müsse sich doch über alle Mit tel und Wege klar sein, die zu seiner Erfüllung notwendig seien. Warum hat die Regierung nicht auf der völligen Aufhebung der Sanktionen bestanden? Warum sei sie in Oberschlesien nicht energisch genug gewesen? Und doch gehe das Ulti matum noch bei weitem über das Pariser- Diktat hinaus. Der Wiederaufbauminister Rache - na» habe sich scharf dagegen geäußert. Hoffent lich wird er uns die Gründe seines plötzlichen Gesinnungswechsels klarmachen können. Desgleichen wird der Reichskanzler uns über seine Finanz - stäne noch genaueren Aufschluß geben müssen, lnsere Handelsbilanz aktiv zu gestalten, ist nur durch die Steigerung der Produktion möglich. Wiederaufbau und Versöhnung sind ja wunder schöne Worte, weiter aber auch nichts. Wir glau ben nicht an die Möglichkeit der Erfüllung des Ultimatums. Die Folgen der Unterzeichnung sind chon heilte klar erkenntlich. Amerika hat mit uns noch keinen Frieden geschlossen. Redner geht dann die einzelnen Steuerpläne durch und warnt, owohl bei der Mictssteuer wie bei der Grund iener den Bogen zu Überspannen. Tie Förde - rung der landwirtschaftlichen Produktion sei die Lebensfrage für Deutschland. Jede Belastung der Landwirtschaft aber müsse zum Zusammenbruch 'ähren. Hat aber unsere Landwirtschaft nicht die völlige Freiheit, sich zu entwickeln, werden alle Pläne der Regierung scheitern. Auch für Ober - chlesicn hat die Regierung nur Worte gefunden. Zs ist bei dem Ultimatum dasselbe Spiel mit uns getrieben worden, wie beim Versailler Dik tat. Hier kann uns nur eins helfen: Hilf dir e l b st, und du w i r st U n g l ü ck s g e n o s - en finden. Der Reichskanzler sprach vom lattonalcn Gedanken, aber mit gewissen Einschrän kungen im demokratischen Sinne. Dabei hat in Frankreich gerade die Demokratie den nationa - len Gedanken im impcralistischen Sinne ausge - staltet. Mit der freiwilligen Entfernung der Ein wohnerwehren ist jeder Grund entfallen, die Weh ren selbst anfzulösen, da sie nicht mehr gegen den Friedensverlrag verstoßen. Die bayrische Ne gierung hält an diesem Grundsätze fest. Nedner richtete an den Reichskanzler die bündige Frage, ob die Pläne der Regierung, die sich gegen die Landwirtschaft richten, tatsächlich bestehen. Für die sen Fall sagt er ihr schärfsten Kampf an. (Bei - fall, Widerspruch.) Wiederaufbauminister Rathenau: Er könne kein Programm für seinen Arbeitsplan geben. Leicht sei ihm die Uebcrnahme des Ministeriums nicht geworden. Was ihm den Entschluß erleich terte, war die Erwägung, daß sein Arbeitskreis ei» organifalorifch-wirtschaftspolftischer von größter nationaler Bedeutung sei. Er sei kein Anhän ger der Kriegswirtschaft; sein künftiger Arbeits kreis habe mit der Kriegswirtschaft nichts ge - meinsam. Auch sei er gewillt, von seinen« Ge biete alles fernzichelten, was an Schieberei oder Nepperei grenze. (Beifall.) In« Lause eines Men schenalters werde unser Wirtschaftsleben kaum wie der hergestellt sein und es würde vermessen sein, leute schon ein Programm zu geben. Große wirtschaftliche Reformen versprechen erst Erfolg, wenn sich das Bewußtsein des Volles schon vor her darauf eingestellt hat. Ein zweiter Grund einzutreten, war das Bestreben des Kanzlers, ein Kabinett der Versöhnung zu bilden. In ein ande res kavinett wäre cr nicht eingctreten. Dazu komme noch der Umstand, daß Frankreich nun mehr den Wiederaufbau wünsche, und zwar gc - meinschastlich mit uns. Schon jetzt sind 60 Pro - zent der Brücken, .">0 Prozent der Landwirtschaft, 6 Prozent der Bergwerke wiedcrhergcstellt, aber nur 2 Prozent der Häuser. Es ist für Frank - reich schon eine ansehnliche Leistung. Wir sind verpskchtet, ihm zu helfen. Selbstverständlich habe ich schwere Bedenken gegen die Unterzeichnung des Ultimatums gehabt, weil ich die Indexziffern für falsch halte. Meine Erkenntnis wird sich auch auf vcr Gegenseite bereits verbreiten. Sollte ich nun schmollend beiseite stehen? Das konnte ich nicht mitmachen. Für die Verpflichtungen selbst aber, die ich übernommen habe, soll meine kaufmän nische Vergangenheit maßgebend sein. Ich bin überzeugt, daß das deutsche Volk die Forderun gen erfüllen kann. Das Vertrauen der Welt zu uns wird sich an nnserer Wiedcransbautätigkeit neu beleben. Die Welt setzt sich nicht aus lauter Fein den zusammen. (Proteste rechts.) Es handelt sich nicht um eine wirtschaftliche Aufgabe allein, son dern um eine Aufgabe, die aus ethischen Grün - den gelöst werden muß. (Ruse: Feuilletonminister! Große Unruhe.f Wil brauchen die Mitwirkung .aller. Ich bitte um Ihre Mithilfe, nicht sür den Mann, sondern für das Werk. (Beifall.- Reichskanzler Dr. Wirth protestiert gegen den Vorwurf des Abg. v. Braun, daß er die Eingabe cher bal-rischen Regierung in Sachen der bayeri schen Einwohnerwehren an die Entente nicht unter- > stützt habe. Er habe vielmehr der bayrischen Eigen- -art entsprechend gern der freiwilligen Entwassnung zugcstimmt. Herr v. Braun hat aber Einwohner wehr und Orgesch miteinander verwechselt. Red - ner schließt mit einen« Protest gegen de» ami- semitischen Angriff des Abg. v. Brau» aui das Kabinett. Abg. Henke (Unabh.) betont die Notwendig keit, die Sondergerichie aufzuheben. Ter Reichs kanzler wolle den nationalen Geis« im demokra tischen Sinne entwickeln. Glaubt er das durch die Jntcrnicrungslagcr zu machen? Wenn die Steigerung der Produktion durch das Liebesgabcn- systcm erreicht werden soll, müssen wir dagegen protestieren. Tie Landtvirtschaft bedarf keiner wei tere» Unterstützung. Nächste Sitzung morgen 1 Uhr; Interpella tion Stresemann über die Sanktionen und Wciter- bcratung. — Schluß 6^ Uhr. Die Formulierung des Vertrauens votums. Tonnerslag nachmittag traten nach einer Ber liner Meldung die Regierungsparteien zu cmer Besprechung zusammen, in der die Erklärung for muliert werden sollte, die der Regierung Wirth das Vertrauen ausspricht. Diese Ver - trauenserllärung wird eine solche Fassung cr - halten, daß auch die Deuts ey e Volk s p a r- t e i und die Unabhängige Sozialdemolratie ihr zustimmen können. Um sich die Unterstützung die ser Parteien zu sichern und damit das Vertrauens votum für die Reichsregicrung auf eine möglichst breite Basis zu bringen, soll unmittelbar ««ach Feststellung der Vertrauenserklärung durch Vic Koalitionsparteien mit der Volkspartei und den Unabhängigen in Besprechungen eingetrelea «ver - den, um sic für die Uiiterstützuiig des Vertrauens votums zu gewinnen. Oberschlesien. Uebereinstimmenden Meldungen zusolge swct.tt der V o r in a r s ch der Engländer bcgin - neu zu wollen. Sie sollen in der Nähe von G r o ß st r e h l i tz siehe» u»d z»nächsl diese» Ort besetze» zu wollen. Andere Nachrichtcii stellen da gegen fest, daß der Vormarsch schon wieder ins Stocken gekommen ist und daß erst der englische Oberbefehlshaber General Hcnniller, der sich noch in Oppeln aushält, in den nächsten Tage» über die weiteren Operationei« besinden wird. Verschleppungstaktik? Tie Londoner Blätter weifen aus die Gesabr einer weiteren P erschlepp » n g der oberfttzle- sischcn Frage hin. „Times", denen zufolge sich Polen in politischen Schwierigkeiten befinde, for dern, daß die Franzosen und Engländer gemein sam handel» solle». Ei» Zwischenfall in Okc> schlcsieu würde die Haltung der englische» Bc - satzungstruppen in schweren Gegensatz zu derjeni gen der französischen bringen. In solch einem Falle würden die Helden der Orgesch und des Baltikums den Engländer» eine uncrwimschtc Unterstützung zuteil werden lassen wollen. Ter Ge danke, daß diese Truppen dcn Engländern hel fen und den britischen Truppen, wenn auch mit telbar, ihre Operationen gegen Vic Polen er leichtern sollten, sei sür das Heer Englands unerträglich. Trotzdem könnten keinerlei Anstren gungen diese Schmach abwendcn, wenn die eng - lischcn Truppen gezwungen werden sollten, ohne die gründliche Unterstützung der andere» Mächte die Ordnung gegen die Polen zu erzwingen. Die Wirkung einer unabhängigen britischen Aktion zu diesem Zwecke aus die Entente und daher aus das gesamte Feld der Weltpotitik! braucht nicht erst bervorgehoben zu werden. Der Selbstschutz — keine Insurgenten. Im Zwölftrausschuß der deutschen Parteien gab General Lerond die Erklärung ab, die interalliierte Kommission betrachte der« deut schen S c l b st s ch n tz nicht als eine Jnkur - gentcntruppe. Die Konferenz in Boulogne. „Daily Chkonicle" schreibt in einem Leitartikel: Ter Vorschlag Briands, eine Sachverstän dig e n k o m Mission für die obcrschlcsischc Frage einzusetzen, sei von der britischen Regie - rung mit zwei Ha uprvorbe halten an genommen worden, erstens, daß eine Vorlonfe - renz des Obersten Rates stattsinden soll, um der Kommission ihre Weisung zu geben; zweitens, daß der Sitz der Kommission sich in Oppel» be finden müsse. Tic sraiizösische Regierung habe in ihrer Antwort dcn zweiten dieser Vorvchrlte an genommen, jedoch gegen den ersten Einwc.idnnge» erhoben und unter anderen Gründen die parla mentarischen Vcrpsliclstimgcn Briands angeführt. „Daily Ehronicle" hosst, daß Frankreich «licht ans diesen Einwcnduiigen beharre. Tas Blatt erklärt: Tic f r a n z ü s i s ch c Politik der Ver zögerung in Oberschlesien i«nd der Verlänge rung des Zwischeiizustandes müsse unvermeid - licherweise die Politik der vollendeten Tatsache der Leute um Korfanty begünstigen, wenn nicht geeignete Schritte unlernominen würden, um sicher- zuslellen, daß dies nicht der Fall sein werde. Es sei jetzt erst ein Monat vergangen, seit der Aufstand Korfantys siattfand, anscheinend niitEin- williguug der französischen Behörden. „Daily Chromele" schließt: Tas Risiko, das durch die Verschleppung der oterschlcsischeu Frage entsteht, muß die Jmeresfcii der Entente auf ein Mindest maß herabsctzen. „Daily News", deren diplomatischer Mitarbei ter die k o >« s e r c n z des O b e r st e n Rates Ende nächster Woche erwartet, schreibt heule: Tie Meinung der französischen Regierung, daß der Oberste Rat keinen Beschluß fassen könne, bevor die Ordnung wieder hergestellt sei, sei absurd. Ter Hauptgrund für die Fortdauer der Unord - nung sei, daß der Oberste Nat bisher noch kei - «re» Beschluß gefaßt habe. Ebenso sei mich die Theorie, daß eine weitere Prüfung durch Sach verständige nölig sei, nicht ansrechtzucrhalten. Der Oberste Rat könne nicht seine Verantwort lichkeit auf diese Weise von sich weisen. „Daily News" erklärt weiter. Die Verzögerung in der Behandlung der obcrschlesischei« Frage sei auch vesbalb zu bedauern, weil die Alliierten sich vor dec endgültigen Regclung mit Deutschland befän de». Der Streit um die Wicdergunuachung sei aus dem Wege geräumt wordc». Dentschlaud habe de» erste» Beweis seiner Aujrichtigkeit gegeben, indem cs die erste Milliarde Goldmark pünktlich ablicscrtc. Ter Prozeß der endgültigen Stabi lisierung der Beziehungen zwischen Deutschland und den Alliierten könne nicht beendet werden, be vor die Zukunft Obcrschlcsicns bekannt sei. Die Grenze müsse jetzt gezogen werde». Ein neuer Uebergriff der Entente. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, hat die Entente an die deutsche Regierung das Ersu chen gerichtet, die A n s l ö s u n g a l l e r n a - t i o n a l e n V e r e i n c und Verbände in Tcu « s ch land herbeizuführen. Diese Forde rung richtet sich in erster Linie gegen den Natio- iialcn Verband deutscher Offiziere, den Deutschen Ossizicrsbuud und den Verband nalionalgesinnten Soldaten. Die Eiuente vergißt hierbei ganz, daß es sich bet diesen Verciiligiingen nur ftim wirtschci'tlichc und gesellschaftliche Verbände ehemaliger Angehö rige» des Heeres handelt. Tic Enteiitc begrüttdet ihr gcradezu i«»gebcures Verlangen mit den Pa ragraphen des Fricdensvertragcs, in denen die Auslösung von Organisationen militärischen Eha- raItters gefordert wird. Wie die Note aiisführt, sind damit jene Verbände und Vereine gemeint, die der militärische!« Ausbildung in irgendeiner Weise dienstbar sind. Bekanntlich haben die oben angcführrcn Verbände hiermit nichts zu tun. Man darf erwarten, daß d«c deutsche Negierung dieses Ansinnen zurückwciscn wird, weil cs sich um eine Einmischung ir« imicrpolitischc deutsche Verhältnisse handelt, zu der die Enteiitc unter keinen U m st ä n d c n befugt ist. Eine englische Absage an Frankreich. Wiederholt war gemeldet worden, daß die für Ovcrschlesicn bestimmte«« englischen Truppen durch französische ersetzt werden würde». Heute nun mel det die Agcnee Havas, das; die britische Regie - rung das französische Anerbieten, die nach Oberschlesien abtransportiertcn englischen Bataillone durch französische zu ersetzen, a b ge lehnt habe, da England die entstandenen Lücke» durch entsprechende Transporte aus der Heimat ansfi llcn würde. Tollte diese Nachricht zntrcffen, so würde sic ein sehr bczcichncndcs Lickst aus die cnalisch französische Waffenbrüderschaft am Rhein werfen. Nach de» veröffentlichte» Nachrichten waren seitens der französischen militärischen Oberleitung im Rheinland bereits Vorbereitungen getrcssen