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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.08.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191008051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100805
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100805
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-05
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.08.1910
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in diesem Jahre ganz besonders ungünstig aus« fallen wird, »»durch der Wunsch, unS vom ameri kanischen Baum«oll«arkte unabhängigz« mache«, an Dringlichkeit gewinnt. Dor vorkanf deutscher Kriegsschiffe Nicht di« „Brandenburg" und „Kurfürst Fried» rich Wilhelm" sind eS in erster Linie, die an die Lürkei verkauft »erden sollen, sondern die gleich falls der Brandenburg-Klaffe angehörig« „Weißen- bürg". Ihr Verkauf ist bereits perfekt, der deS Panzers „Wörth" steht unmittelbar vor dem Nb- schlug Die beiden zuerst genannten Kriegsschiffe wünscht die Türkei jedoch auch noch anzukaufen. Die Verhandlungen darüber find anscheinend be reit- ausgenommen. — Die Londoner Chauvinisten- blätter find ärgerlich, daß Deutschland seine aui- rangierten Kriegsschiffe zu hohen Preisen an- Ausland verkauft, «ährend England für die seinigen nur den Wert deS alten Eisen- bezahlt erhält. Wieder «ine politische Ortskrankenkasse? Der Vorstand der Offenbacher OrtSkrankenkaff« und sämtliche Arbeitgeber-VorstandSmitglieder haben ihre Remter niedergrlegt, weil die Arbeitervertreter im Vorstände bei ihren Maßnahme« sich angeblich von politischen und persönlichen Gründen leiten ließeri. Die Metzer Luftschiffmau-ver mußten mit Rückficht auf die Witterung-Verhält nisse, die ihre Fortführung nicht gestatteten, abge brochen «erden. Darin ist nicht etwa eine Ent- täuschung militärischer Hoffnungen zu erblicken; die Manöver hätten so«teso bald ihr programm mäßige- Ende genommen. Sin adgelehnter Orde». Dem Lehrer Otto Schell in Elberfeld, der fich um die Erforschung der Geschichte Elberfeld- große Verdienste erworben hat, war au- Anlaß der SOO- Jahrfeirr der Stadt der Adler der Inhaber de- Hoheazollernschen HauSordenS verliehe« worden. Da Schell darin keine genügende Belohnung für die Dienste, die er seiner Vaterstadt geleistet hat, erblickte, hat er die Dekoration zurückgewiesen. Zur FeuerbeffattungSfragk in vatzer» haben die Gemeindevertretungen der beiden größten Städte zwei bemerkentwerte Beschlüsse gefaßt. Da- Nürnberger Gemeindekollegium hat dem Beschluß de- Magistrat- zur Errichtung eine- Krematorium- und Bewilligung von 230000 Mark dafür ein- stimmig zugestimmt. Dagegen wurde der Magistrats beschluß ebenso einstimmig abgelehnt, bei der Ne gierung erst noch die Erlaubnis zum Betriebe deS Krematorium- einzuholen. Da die Leichenver- brennung in Bayern nicht verboten sei, so sei e- überflüssig, erst die Genehmigung dazu einzuholen. Denn wa- nicht verboten sei, sei erlaubt. Dieser Ansicht find die Nürnberger Stadtverordneten. Der Magistrat von München dagegen, wo eben falls auf dem Ostsrtedhof bereits ein Verbrennung-- ofen fertiggestrllt ist, und vom Feuerdestattung»- oerrin sogar schon einmal heimlich durch Ver- brennung alter nach München übergeführter Gebeine probiert worden war, will erst die Erlaubnis zum Betriebe eines Krematoriums einholen, ehe er mit seinen Sondervorschriften dafür herauSrückt, ob- wohl um dieselbe Erlaubnit bereit- wiederholt gedrängt worden ist. FalliereA in tzer Schweiz Am 1b. d. M. wird der Prüfident der Re publik Frankreich zu seinem vielfach angekündigten Besuch in der schweizerischen Bundeshauptstadt Bern eintrrffen. Für den zweitägigen Besuch wurden zahlreiche festliche Veranstaltungen vorge sehen. Besondere politische Bedeutung kann er bei der Neutralität der Schweiz nicht gewinnen; viel leicht führt er zu einigen handelspolitischen Ab- machungen. Lohubrweguug in der »tederländifchen Vaum- wolltndnffrie AuS Enschede wird gemeldet: Die am 1. Juli infolge d,S Beschlusses der Vereinigung der Unter- nehmer in der Baumwollindustrie begonnene Ar- betterau-sperrung ist jetzt vollständig durchgesührt worden. Sie soll solange aufrecht erhalten werden, bis eine Einigung zwischen den Verbänden der Arbeitgeber und Arbeitnehmer erzielt worden ist. P«rsi«» Die Verhängung des Belagerungszustandes über Teheran hat nach englischen Meldungen große Erregung in der Bevölkerung hervorgerufen. Per- fien steht am Vorabend einer neuen Revolution. Die Regierung ist ohne jede Autorität, da die Gouverneure der Provinzen absolut selbstherrlich schalten und im geheimen die Rückkehr deS alten Regimes unterstützen. Die Provinz Aserbeidschan steht völlig unter russischer Herrschaft. Die Gou verneure der Provinzen Horansen und Kuhistan find bereit- seit Monaten ihres Amte- entsetzt, trotzdem amtieren sie ruhig «eiter, da die Re gierung keine Truppenmacht in die Provinzen zu entsenden wagt, aus Furcht vor Aufständen in Teheran. In den Moscheen in Meschhed wird sür die Rückkehr deS früheren Schahs gebetet. Alle diese die neue Herrschaft bedrohenden Gefahren haben zur Verfügung deS Belagerungszustandes über die Hauptstadt geführt, deren Truppen trotz der finanziellen Krists bereit- seit Wochen erhöhte Löhnung beziehen. Chi»«. Ueber Petersburg sind in Berlin auS Chardin Nachrichten eingetroffen, daß in Tschifu und den umliegenden Ortschaften wieder ein Aufstand aus gebrochen ist, dem fich alle Landwirte der Pcovinz angeschloffen haben. Die entsendeten chinesischen Truppen erlitten schwere Niederlagen und mußten fich zurückztehen. Die Zusammenstöße aus beiden Seiten dauern fort; zahlreiche Personen find g«. tötet. Die Fremden find bisher nicht bedroht. Die R«»vl»tiv» t» Hvndura». Reisende, die au- Puerto Corte- in Honduras in New-Orlean- etngetroffen find, melden, daß dort im Zusammenhänge mit dem letzten Aufstands- versuch 17 Hinrichtungen stattgesunden haben und SO Personen verhaftet worden find. verMchrS und «Schfifche». Di« fchlimmst, Spezi«? v»» Mensche«. Geraume Zeit waren wir daran gewöhnt, in den heimtückischen Messerhelden Haupt-Matadore einer vestialischen Brutalität zu erblicken, und die Richter haben bet der Verhängung von Strafen diesem Volk-empsindrn auch Rechnung getragen. Wir kommen aber heute zu einer Korrektur unsere- Ur teil-, schlimmer wie die Messerhelden sind jene infamen Wichte, die mit dem anonymen Brief, mit der Erpressung arbeiten. Diese Fälle find im letzten Jrhrr besonders in den Großstädten in einer solchen Menge vorgekommen, haben so viel Ausregung und bange Stunden in ganzen Familien hervorge rufen, daß hier »in energisches Einschreiten am Platze ist. Die Gerichtshöfe können und werden «ine längere Strafzeit anordnen, aber wir fragen unS, ob die Art der Strafe, der Vollzug genügt. Da- Volksbewußtsein sagt heute, solche Patrone müßten Prügel haben, bis sie sich nicht mehr rühren können, sie verdienen mit ihrer niederträch tigen und ehrlosen Handlung nichts Besseres. Und aus die begründete Antwort, daß Prügel auch nicht bessern, sagt man im Volk: „Dann fühlen jene Kerle wenigsten-!" ES ist richtig, daß gerade da- Erpreffrr-Gklichter, diese verworfenen Burschen, sür da- Gefängnis und seine Schrecken nur ein Hohnlachen haben, daß sie auch ohne Prügel au» demselben kaum gebessert herau-kommen. Diese» Hohnlachen sollte ihnen doch wenigsten- abgewöhnt werden, und wenn nicht durch Kantschuhhiebe, so durch ein tüchtiges Arbeiten. Nichts scheuen die Erpresser so, wie ein festes Arbeiten, sie erpressen gerade, um nicht arbeiten zu müssen. Wir wollen heute Nachficht üben, wo eS nur möglich ist, aber diese- Gelichter verdient nur, was e» wert ist. *— Wetterausficht sür Freitag, denb August: Veränderliche Winde, wechselnde Bewölkung, warm, Gewitterneigung. *— Dl« Tage-lä»-r nimmt im August schon wieder ganz bedeutend ab. Im Laufe de» Mo- natS beträgt die Abnahme deS Lage- nicht weniger al- eine Stunde und KO Minuten, denn während die Sonne am 1. August 4 Uhr 37 Minuten auf- und 7 Uhr 54. Min. unterging, geht sie am 31. August erst 5 Uhr 22 Min. aus und schon 6 Uhr 57 Min. unter. Der Mond präsentiert sich unS im August am 5. vormittags 11 Uhr al- erstes Viertel, am 12. morgen- 6 Uhr als Vollmond, am 18. abends als letztes Viertel und am 26. mitternachts 12 Uhr als Neumond. Am 13. August ist der Mond in Erdnähe, am 27. in Erdferne. * — Verschiedener Srutebeffaud. Bei der verschiedenen Höhenlage der Landstriche unsre- sächsischen Gebietes ist eS ganz natürlich, daß die Erntezeiten im Norden und im Süden beträchtlich von einander abweichen müssen. Go ist z B in der Gegend von Meißen-Moritzburg nicht nur die Roggenernte an vielen Stellen vorübe, sondern auch ein großer Teil deS Hafers eingebracht. Im Erzgebirge aber steht noch viel Gras für die Heu ernte an, und der Hafer ist noch völlig grün gefärbt. * — Die Bekämpsu«g der Schmutz- und Schundliteratur in Sachse». Da- sächsische Ministerium des Innern hat sich veranlaßt gesehen, gegen die Verbreitung der Schmutz- und Schund literatur in den Kreisen der sächsischen Jugend enei» gischer vorzugehen. Das Ministerium hat eine Verord nung erlassen, in der eSheißt: „Die Verbreitung der so genannten Schmutz, und Schundliteratur namentlich unter der Jugend hat schon wiederholt zu ernsten Bedenken Anlaß gegeben und den Wunsch nach einer energischen Abwehr der Uebelstände an allen Orten und insbesondere auch im letzten Landtage wachgerusen. Wenn nun auch daS Vorgehen der Behörden gegen die Urheber und Verbreiter dieser Literatur durch die Reichsgesetzgebung bestimmt und beschränkt wird, welche diese Materie in der Hauptsache erschöpfend ergriffen und der Landes- gesetzgebung wie den Verwaltungsbehörden zu einer eigenen Betätigung nur wenig Raum gelassen hat, so finden sich doch auch noch andere Mittel und Wege, um dem Uebel wenigstens einigermaßen entgegenzutreten. Unter anderem hat eine Amts- hauptmannschast durch die Octsbehörde aus die- jentgen stehenden Geschäfte einzuwirken gesucht, die ihr als Verbreiter von Schundliteratur bezeichnet waren; diese Einwirkung ist denn auch nicht ohne Erfolg geblieben. Ein größerer Wert wird aber in dem Kampfe gegen die Schundliteratur der umfassendsten Förderung der guten Volkslitrratur, namentlich durch Schul- und BolkSbibltotheken, bet- zumeffen sein. Hieraus wird also ganz besonders hinzuwirken und dabei namentlich auch daraus Bedacht zu nehmen sein, daß die Benutzung dieser Biblio theken z B durch Errichtung von Lesestuben und dergleichen aus jede Weise erleichtert und gefördert wird. Nicht minder aber wird die Aufmerksamkeit der Behörden auch dem Kolportagebuchhandel zu widmen und insbesondere auf eine strenge Durch führung der einschlagenden Vorschriften der Ge werbeordnung (Z 42», tz 43 Abs. 1, tz 56 Abs. 3 Ziff. 12) Bedacht zu nehmen sein, wir denn auch eine verständigende Einwirkung aus die Kol porteure zur Verhinderung deS Vertriebs schlechter Bücher sich empfehlen wird. Non einer Amts hauptmannschaft ist andererseits unter Mithilfe de» DürerbundeS ein Verzeichnis von Volksichrtsten ausgestellt worden, die fich zum Vertrieb aus Jahr. Märkten, Volksfesten usw. eignen. DaS Ministe rium des Innern will nicht verfehlen, die Ver- waltungSbehörden auf Vorstehende- aufmerksam zu machen, und möchte ihnen nahe legen, mit allen Kräften innerhalb der ihnen zustehcnden Befugnisse gegen den Vertrieb der Schundliteratur vorzu gehen. Hinsichtlich der schulpflichtigen Kinder ist noch aus die von de« Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterricht- an di« Bezirksschulm- spektionen erlassen« Generalverordnung vom 14. Oktober 1909 htnzuweisen, zu deren genauer Durch führung die Verwaltungsbehörden mit den Schul behörden tunlichst Hand in Hand gehen wollen." * — Zerr Verficht mahnen beim Beeren- und Pilz«suchrn folgend« Fälle: In CarlSfeld wurde «in 13 Jahre alte» Mädchen beim Beerrnsuchen von einer Kreuzotter in den Fuß gebissen. DaS Kind wurde mit Geschirr nach Eibenstock zu einem Arzt gebracht. — In JohnSdorf bei Zittau wurde beim Pilzesuchen der Schulknabe Seifert von einer Kreuzotter gebissen. Er mußte fich sofort in ärzt liche Behandlung begeben. Für die sächsischen Handelsschule». Die sächstschen Handelskammern haben soeben eine D nkschrift beim Ministerium deS Innern -ingr- reicht, nach der befürchtet wird, daß die geplante Neuregelung de» sächstschen Fortbildungsschulwesens durch die Errichtung von Fachklaffen für Kauflcule bet diesen Schulen eine ungünstige Rückwirkung auf die weitere Entwickelung de- kaufmännischen FortbildungswesenS ausüben wird und daß damit die bisherigen Ei folge der sächsischen Handelsschulen in Frage gestellt und die Stellung der Lehrkräfte verschlechtert werden würde. * — Sine Neuerung bet der Poff. Beim Einzahlen von Postanweisungen erhielt bis jetzt der Absender einen weißen Einlieferungsschein. Dieser soll j-tzt wegfallen. Auf mehreren Post ämtern hat man brettere Postanweisungen, auf denen fich ein Quittungsabriß b. findet Dieser muß von dem Einzahler gleich mit auSgesüllt werden, wird dann von dem Beamten unterschrieben und gestempelt Dadurch soll am Schalter Zeit erspart werden. Sobald fich die Einrichtung be währt, wird sie auf allen Postämtern eingeführt werden. Taubstumme Kinder i« Sachse» Die im Königreich Sachsen bestehenden Taubstummen Anstalten zu Dresden und Leipzig nahmen in den 7 Jahren von 1902 bis 1908 insgesamt 732 Kinder auf. Von diesen waren 720 innerhalb Sachsens geboren und 12 außerhalb deS König reich-. Unter den Aufgenommenen befanden fich S51 taubstumm Geborene unh 822 taubstumm Gewordene, sowie 49 Kinder mit zeitlich unbe stimmter Taubstummheit. Die Zahl der taubstummen Knaben ist erheblich größer als die der Mädchen; denn von den aufgenommenen Kindern waren 410 (56 Proz) männlichen Geschlechts und 322 (44 Proz.) weiblichen Geschlechts. Garteublumen sür He.bßdeete. Trotz dem jetzt im Garten noch alles in sommerlich.m Blütenklide steht, ist die Frage nicht überflüsfig, was soll im Herbst auf unsere Beete, wenn die heule blühenden Pflanzen verblüht sein werden? Im praktischen Ratgeber im Obst- und Gartenbau wird auf einige bewährte, nicht gerade alltägliche Pflanzen htngewiesen, die alle den Vorteil haben, daß sie sich noch mit Ballen kurz vor der Blüte verpflanzen und auf die Beete bringen lassen: Die leuchtende Salbet (8»Iviu 8plsnäsn8), Herbstastern, die im Juni als Stecklinge gesteckt werden, N-u- manns Radbeckie und andere. Diese blühen dank bar noch nach den ersten Frösten. — Wer von unseren Lesern noch sür schöne Spälherbstbeete sorgen will, möge sich die fragliche Nummer vom Geschästsamt des praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau in Frankfurt a. O kommen lassen, sie wird kostenf.ei versandt. * Rußdorf, 3. Aug. Gestern abend stürzte in einem unbeobachteten Augenblick das im 3. Jahre stehende Töchterchen deS Fabrikarbeiters Klemm aus dem 2. Stock in den Hof und ver letzte sich schwer. t. Rabeuftei», 4. Aug. Vergangenen Sonntag und Montag feierte der hiesige Männergesangverein „Doppelquarttet" sein 2Sjährtges Stiftungsfest. Am Sonntag fand von nachmittags 5 Uhr an großer Kommers im Gasthof „zum weißen Adler" statt; zuvor halten sich sämtliche Ortsvereine sowie sehr viele auswärtige Vereine im Kühnschen Re staurant gesammelt, um an dem Festzug teilzu nehmen. Bei dem Kommers traten verschiedene Gesangvereine auf, um ihr Können im Gesang des deutschen Liedes hören zu lassen. Besonders her vorzuheben ist daS Auftreten des Männergesang- Vereins „Apollonia".Chemnitz, der „Liederlust'- Grüna, deS MännergcsangvereinS Grüna, deS Männergesangvereins Stolpen i. T., des Kerchen- choreS Rabenstein, der „Lyra"-Rabenstein usw. Während deS Kommerse- hielt Herr Lehrer Hart mann die Fcstrede, während welcher die 3 noch dem Verein angehenden Gründer mit Silber sträußchen geschmückt wurden. Am Montag fand Frühstück mit Gartenkonzert und abends Ball statt. Während des Balles wurden die schon am Sonn- tag geehrten 3 G'ünder des Verein- zu Ehren. Mitgliedern ernannt. Aus Anlaß seines Jubiläums find dem Verein sehr viele Geschenke von seilen der Orts, und BiUderoerUne überreicht worden. * Chemnitz, 3 Aug Auf einem Neubau waren gestern vormittag kurz vor 9 Uhr zwei Maurer nut dem Ve, putzen einer Bodenkammer beschästigt und befanden sich zu diesem Zwecke auf einem Bockgerüst. AlS ein hier wohnhafter Kalk- träger mit einer Butte daS Gerüst betrat, brach eine Psoste entzwei, und die drei Personen stürzten von dem G rüst auf den Fußboden der Kammer herab Während die beiden Maurer ohne nennens werte Verätzungen davonkamen, brach der Kalk träger den linken Unterschenkel. Der Verletzte wurde mit dem Wagen der Rettungswache in daS Krankenhaus gebracht. * Kraukeuberg, 3 Aug. Gestern abend in der 7. Stunde wurde auf Gunnersdorfer Flur von dem hiesigen Schutzmann Nagel ein Mann sestgc- nommen, der hier aus einem Keller der Garten straße Butter gestohlen hatte und dabet bemerkt worden war. Der Dieb setzte seiner Verhaftung größten Widerstand entgegen. Der Kampf gestaltete sich für den Schutzmann dadurch schwer, daß er fich am Boden mit dem Seitengewehr im Gestrüpp verwickelte. Durch Bißwunden und Schläge mit einem zugeklappten Messer erhiclt er erhebliche Verletzungen, die ärztliche Hilse nötig machten. Hinzukommrnde Landarbeiter standen dem Schutz mann bei und ermöglichten die Festnahme deS DiebeS. Der Verhaftete ist ein 33 Jahre alter Mensch, der schon seit Jahren jeder Arbeit an dern Wege geht und nur vom Diebstahl lebte. Er wohnt in Chemnitz Hilbersdorf mit einer Fra« in Konkubinat. Deren zwei Söhne im Alter »on 7 und 11 Jahren nahm er öfter- zu feinen Streif- zügen m t. Sie mußten ihm „Schmiere stehen". Nach ihrer Au-sagr find sie etwa achtmal mit in Frankenberg gewesen; auch gestern waren sie in Begleitung des Diebes. Der Letztere hat die ge samte Umgegend bereist, auch in Chemnitz, Mitt weida und anderen Städten hat er Diebstähle au-gesührt. Jedenfalls wird man ihm viele Räu bereien Nachweisen können. U a. kommt er auch al- der Bettendieb in Frage, der hier öfter», erst vergangene Woche wieder, ausgetreten ist. " Freiberg, 3. Aug Auf dem Wege nach Kleinschirma erschoß sich im Hospitalwalde der 17jährige Zeichner Paul Weißkopf von hier. Wa den jungen Mann dazu getrieben hat, ist bi- jetzt noch nicht bekannt geworden. — Gpurlo- ver schwunden ist seit Freitag, den 22. Juli, der seit Ostern bet dem Tischlermeister Ehrlich in Weißen born tätige Tischlerlehrling Willy Enzmann. Seine in Freiberg, Jakobigaffe 4, wohnhaften besorgten Eltern bitten, zwcckdienltche Mitteilungen über den Verbleib des Lehrlings an fie gelangen zu lassen. — Dem auf dem hiestgen Bahnhose beschäftigten Hilfsweichenwärter Hermann wurde au- Anlaß seiner 40jährigen Tätigkeit bei dieser Dienststelle von der Kgl. Generaldirektion der Staatseisenbahnen unter Erteilung einer schriftlichen Belobigung rin« Belohnung von 100 M. bewilligt Schon im Jahre 1902 war ihm das Ehrenzeichen sür Treu« in der Arbeit verliehen worden. * Dre-d«», 3. Aug. Auf der Jordanfiraße lief gestern nachmittag ein 2jährtgeS Mädchen ihrem auf die Fahrbahn gefallenen Balle nach, geriet dabei hinter die Pferde eines langsam fahrenden Flaschenbierwagens und wurde überfahren. Da» Ktnd, dem daS eine Rftd über den Kopf hinweg- gegangen »ar und den Schädel zermalmt hatte, war sofort tot. Nach den Aussagen von Zeugen trifft den Seschirrführer keine Schuld. — Heute nahm im JnstruktionSsaale deS Hauptpolizeigebäu- deS der schon ost erwähnte Strafprozeß gegen den Frlmfabrtkanten Karl Dederscheck und zwanzig Mit- ang'k'agte seinen Anfang. Da 9 Zeugen abzu hören find und die Films, die die Szenen und HaremSnächte festgrhalten haben, vorgesührt werden, wird der Piozeß drei Tage währen. In der ver flossenen Nacht wurde der Hauplangeklagte Deder- scheck wegen Fluchtverdacht« in Haft genommen. Auf Antrag dis Präsidenten wurde die O-ffent- llchkeit während der Dauer der Verhandlung au-- geschloffen. * Leipzig, 3. Aug. Von einer herabstürzenden zwei Zentner schweren Kiste aus den Kopf getroffen wurde gtstern nachmitlag im Schumannschen Elek trizitätswerke in Plagwitz der 5 Jahre alte Sohn des dort in der Nähe wohnhaften Arbeiters Gün- ther. Das Kind, welches dabei einen schweren Gchädelbruch erlitt, wurde in hoffnungslose« Zu stande in das Stadtkrankenhaus übergesührt. Der Fall ist um so tragischer, al- die tiesbetrübten Eltern erst vor einigen Lagen ein Kind durch den Tod verloren haben. * L«i»«ig, S Aug. Ueber die Firma Paul Weidhaas in Niederlößnitz ist das Konkursverfah ren eröffnet worden. Die Firma Paul Weidhaar hat ein Institut für briefliche Krankenpflege und ein Sanatorium betrieben und zu Reklamezwecken die nicht gelöschte Firma Spiro Spero benutzt. Die Firma ist u. a auch Besitzerin des „Bad Milden stein", Sanatorium für chronische Kranke, in LeiSnig. Durch den Konkurs sind auch zahlreiche Leisniger Geschäftsleute und Gewerbetreibende, deren Kredit in ausgiebigster Weise in Anspruch genommen wurde, zum Teil um recht bedeutende Summen geschädigt worden. * Zwickau, 3. Aug. Die Vereinigung der P aniere, Verkchr-truppen und TrainS hält am 7. d. M. hier ihre Jahresversammlung ab. Ein Festausschuß ist hier gebildet worden. * Schwarzenberg, 3. Aug. Verhaftet wurde hier der 21jähr!ge Hausdiener Kneisel aus Zwickau, der früher im hiestgen Ratskeller bedienstet war. Ec hatte sich auf dem Glockenboden deS Ratskeller- häuslich niedergelaffen und dort ein ganze- DiebeS- lager aufgespeichert, Weine und Nahrungsmittel, die er dem Wirt gestohlen halte. Auch der Dieb stahl einer Kassette mit Geld und Wertpapieren ist auf sein Konto zu setzen. * Aunabrrg, 4. Aug. In dem nahen Orte Cunnersdorf hat fich, wie schon gestern kurz ge meldet, eine Ehetragödie abgespielt. Der etwa 60- jährige Handarbeiter Wilhelm Pilz daselbst, ein Alkoholiker, hat seine Frau so mißhandelt, daß sie an den Folgen der Körperverletzung im Kranken haus zu Buchholz verstorben ist Frau Pilz wird allgemein als eine fleißige, strebsame Frau ge schildert, die durch Posamentenarbeit mit zum Un terhalt der Familie redlich beitrug. Seit Jahren lastete auf ihr schwer die Bürde ctneS qualvollen Daseins, sodaß sie bereits vor einiger Zeit sich veranlaßt sah, ihren Mann auf vier Jahre zu ver lassen. Auf das Zureden von Verwandten hin stellte sie aber di- häu-ltche Gemeinschaft wieder her, ohne daß aber ihr Los sich besserte. DaS brutale Verhalten des Manne- nahm in der letzten Zeit derartig zu, daß die arme, bedauernswerte Frau in ihrer Verzweiflung ein.n Selbstmordver such unternahm. Vor etwa 14 Tagen vergriff sich Pilz wieder an seiner Frau und verletzte fie mit Faustschlägen derartig am Kopse, daß die Un glückliche bewußtlos ins Buchholzer Krankenhaus eingeliefert werden mußte, wo ste infolge Der- letzungen am Hinterkopf am Sonntag verstarb. Am Montag früh erfolgte darauf durch Eingreifen der Ortsbehörde die Verhaftung de» brutalen Ehemannes. * Auerbach i. B., 3- Aug Der neue Amt». Hauptmann, Herr von Nostitz-Wallwitz, hat ge- legentlich seiner seterlichen Einweisung in sein neue» Amt am 1. August eine Rede gehalten, an deren Schluß er u. a. auSsührte: „Ihnen im übrigen ein förmliche- Programm zu entwickeln, ist nicht meine» Amte»; ich hoffe aber, daß ich auch ohne solch programmatische- Gelbstbekenntnt-
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