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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191007206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100720
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-20
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.07.1910
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«achrr Gößner auS Relchenbrand bei Ehemnitz, erlitt durch GlaSsplitter tiefe Fleischwunden an der Brust, auch einen Knochenbruch, sodaß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. DaS » Sächsische Kreis varturnerturnen in Zittau d — DaS Wetter de« gestrigen Festtages stand hinter dem des Sonntages bedeutend zurück. Pünktlich um 6 Uhr begannen, zeitweise vom »legen unterbrochen, die Uebungen der 339 für den SechSkampf gemeldeten Lurner. In 12 Riegen geordnet, wurde am Reck, Barren und Pferd, im Kugelstoßen, Stabweitspringen und Schnellaufen manche schöne Uebung gezeigt. Strass auSgeführte Pflichtübungen bildeten den Schluß. Um 7 Uhr begannen die Wettspiele für Schleuder- und Faust bast. Die hierfür gemeldeten Mannschaften wurden in Gruppen zu 4 oder 5 Mannschaften auSgelost DaS Ringen am Montag nachmittag fand als Sonderwettübung in zwei Abteilungen statt, näm lich als Ringen der TechSkämpfer und als Ringen der Nichtwetturner. Die Bildung der Gruppen erfolgte nach Gewicht. Der Sieger jeder Gruppe erhielt eine Urkunde. Den Schluß der gesamten turnerischen Darbietungen, die auch am Montag wieder von Tausenden von Zuschauern besucht waren, bot der Allgemeine Turnverein-Zittau mit einem Vereinsschauturnen. Der abends 7 Uhr er folgten Giegerverkündung am Rennplätze ging eine Ansprache deS 1. KreiSvertreters Fickenwirth-Dres- den, in der er Len Dank der Vorturner Sachsens an die gastfreundliche Stadt Zittau abstattete, voraus. Die PceiSoertrilung, die durch den KretS- turnwart Wähmann-DreSden abgehalten wurde, rief insofern Ueberraschungen hervor, als Zittau ganz schlecht und Dresden nicht hervorragend ab- schnitten. Von 89 über 100 Punkte zählende Sieger stellt Leipzig allein 40, also beinahe die Hälfte- Den 1. P eis erhielt HanS Faber-Leipzig (Turngcmeinde) mit 120 von 150 erreichbaren Punkten. Aber auch die Turner des 19. Nieder» erzgebirgS-TurngaueS haben wücker gestritten. Die Turngenossen des Altstädter Turnvereins in Hohen stein-Ernstthal hatten besonderes Glück. Sieger wurden u. a. die Herren: 16. Wilhelm Leipziger T.-V. Ältst. Hoh-Er. mit 113'/, Punkten, 28 Emil Wolf T.-V. Alst. Hoh.-Er. mit 106 Punkten und 37. F. Eoloitz, T -V. Mülsen St. Jakob mit 101'/, Punkten. Steger aus der näheren Umge bung wurden u. a.: 21. Alfred Unger-Glauchau mit 110'/, Punkten, 30. Ludwig-Grüna mit 104 Punkten und 37. Albin Müller-Rußdorf mit 100'/, Punkten. Im Ringen der Sechskämpfer wurden Arno Steinbach-Obcrfrohna und bei den Nicht- wettuinern Fritz Wendler-Jahnsdorf und W. Lohse-Rabenstein Sieger. Nach dem gemeinsamen Gesänge von „O Deutschland, hoch in Ehren" schloß der Kreisvertreter Fickenwirth-Dresden das in allen Teilen schön verlaufene Turnen. Heute Dienstag sind eine Reihe Turnfahrten geplant, deren Endziel der Oybin ist. Daselbst findet mit ein tretender Dunkelheit Beleuchtung der Ruine und deS Geländes statt. Der immer wieder wirkende Mönchszug bei bengalischer Beleuchtung kommt auch hier zur Ausführung. — Für Mittwoch find Turnsahrten nach dem Jeschken-, Iser- und R esen- gebirge und nach der sächsisch-böhmischen Schweiz geplant. — Die Teilnehmer des 19 Niedererzge- birgS-Turngaues treten fast alle heute schon die Rückreise an, da das Wetter zu Ausflügen nicht besonders geeignet ist. Kleine Chronik. * Unwetter und Ueberschwcmmung. In der Umgegend von Münster i. W. gingen heftige Ge witter mit Wolkenbruch und Hagcljchlag nieder- Weite Strecken fruchtbaren Landes sind überschwemmt und teils verwüstet. Das Wasser steht bis Tisch höhe in den Häusern. — AuS Marienwerder wird amtlich gcnieldet: Die Strecke Schmentau bis Ma rienwerder ist infolge des anhaltenden Regens in den letzten Wochen zwischen den Stationen Neu- Höfen und Marienwerder wegen Dammrutschgesahr bis auf weiteres gesperrt. Der Personcnverlehr wird durch Umstcigen ausrcchtcrhaltcn, der Güter verkehr wird umgcleitct. — Des weiteren wird auS Bern gemeldet: Infolge eines heftigen Gewitter regens durchbrach am Sonntag abend die Gyronnc in der Nähe von Bex im Kanton Waadt ihre Dänime und riß zwei Brücken und zwei Sagemühlen weg. Zwei Feuerwehrleute sind bei den Rettungs arbeiten ertrunken. ' (kiue ganze Reihe von Eisenbahnuofällen verzeichnet die gestrige Tagcschronik Das schwerste Unglück hat sich, wie schon kurz gemeldet, aus der Höllenlalbahn im Schwarzwald ereignet. Aus noch nicht ganz aufgeklärter Ursache entgleiste dort ein Zug, wobei etwa zwölf Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Der erste Wagen deS Zuges stellte sich quer über das Gleis, der zweite wurde umge- worsen, der dritte blieb innerhalb der Gleisanlagen stehen. Die Decke des umgekippten Wagens mußte abgehoben werden, um den Passagieren das Hinaus- kommen zu ermöglichen. Sofort nach Bekannt- wcrden des Unglücks begab sich Minister Freiherr Marschall von Bieberstein an die Unsallstclle. — Aus der Strecke Rouen-Havre entgleiste ein Pcr- sonenzng. Einem Heizer wurden von der stürzen den Lokomotive die Beine zermalmt. Acht Per sonen erlitten mehr oder weniger schwere Verletzungen. — Sehr solgenschwer verlies der Zusammenstoß eines Expreßzuges mit einem andern Zuge bei Melbourne. Drei Wagen gingen in Trümmer wobei acht Personen getötet und dreißig verletzt wurden. * Gia schwerer Unfall ereignete sich in Man chester. Ein Auto stieß gegen einen Straßenbahn- Pfeiler und zerschellte Bon den fünf Passagieren wurden eine Dame und ein Kind getötet, die übrigen schwer verletzt. * Bo« einem Automobil übersahrcv und ge- tßtet Aus der Lhaussce zwischen Waldkappel und Bischhausen wurde der 14jährige Sohn des kauf- manns Carl Fiege von einem -mtomobil überfahren und sofort getötet. Der Besitzer des Automobils konnte nicht ermittelt werden. * Mtneaexplofion Bei den Bauarbeiten zur- apulischen Wasserleitung platzte, wie auS Rom ge meldet wird, unterwegs eine Mine Vier Arbeiter wurden getötet, zwei andere schwer verletzt * «tue VauchtyPhuSepidemie ist in Pest aus- gebrochen und nimmt immer größere Dimensionen an In den letzten 48 Stunden sind 54 Neuer krankungen zu verzeichnen gewesen. D.c Epidemie wird durch unreifes Obst, schlechte Milch und ein nicht einwandfreies Wasser gefördert Bisher ist es der Sanitätsbehörde nicht gelungen, den Herd der Epidemie einzudämmen. * Pilzvergiftung. In Lünen in Hannover starben nach Pilzgenuß der Maurer Blum, seine zwei Kinder und der Kostgänger Lehrhauer Venz. Das Ableben der Ehefrau Blums ist ebenfalls zu befürchten. * GchreckenSszeuen i« -er Kirche. Aus Tampa (Florida) wird gemeldet, daß dort ein Neger namens Wilson durch übermäßigen Kokaingenuß irrsinnig wurde Er stürzte mit einem geladenen Gewehr während des Gottesdienstes in die Kirche und erschoß den Pastor Dr. Avery, den Organisten und seine Schwiegermutter. Ferner verwundete der Rasende seine Gattin, seine Schwägerin sowie einen Polizisten schwer und erschoß sich dann selbst. * Ei« gewaltiger Petroleumbraud brach in den Naphtawerken von Schibajew in der Nähe von Baku auS. 300000 Pfund Oel und Petro leum sind dem verheerenden Elemente zum Opfer gefallen. * Neber die Rettung der Verschütteten der Grube „Prinz-Regent" wird aus Bochum noch be- richtet: Schon in der Frühe war man in voller Hoffnung, daß es doch noch gelingen werde, die beiden Verschütteten dem Grabe zu entreißen. Nach mittags um 5 Uhr trug der Förderkorb die beiden Geretteten zutage Der 50 Jahre alte Köpper, bei dem die Erschöpfung sich etwas stärker als bei seinem Kameraden bemerkbar machte, erhielt von dem Arzt zur Stärkung seiner Lebensgeister eine Acthcr-Ein- spritzung. Gleich nachdem die beiden Bergleute oben angekommen waren, wurden ihnen kleine Portionen Milch und Mineralwasser verabreicht, die sie augen fällig sehr erfrischten. Im ganzen waren die beiden Verschütteten, die am DienStag nachmittag zur Schicht cingefahren waren, 123 Stunden eingc- schlossen, eine Ewigkeit für die Leute, die, abge schlossen von allen Lebenden, die träge dahinschleichcn- dcn Minuten und Stunden verbracht haben- Und dennoch waren sic in einem Punkte glücklicher daran als die sechs Bergleute, denen im Januar d. I. aus der Zeche .Holland" in Leithe ein ähnliches Schick sal beschieden gewesen ist. Während diese von dem Leither Unglück in einem kleinen, finsteren Loch eng aneinandergcdrängt ihrer Erlösung durch Nacht und Tag entgcgcnsahcn, stand den Verschütteten auf der Zeche „Prinz-Regent" genügend Raum zur Verfü gung, der ihnen gestattete, sich frei zu bewegen. Bis Donnerstag nachmittag verbreiteten die Gruben- lämpchen noch ihr spärliches Licht. Ta außerdem auch die Taschenuhren in Gang geblieben waren, konnten die Eingcschloffcnen die langsam dahin schleichenden Stunden zählen und sich über den Verlaus der Woche orientieren. Dann ging aber schließlich das haushälterisch benutzte Benzin doch zu Ende. Langsam erloschen die kleinen Flämmchen, und um die beiden breitete sich undurchdringliche Finster nis. Als die Retter die befreiende Oeffnung schlugen und den Eingeschlossencn die Erlösung gekündet wurde, kam kein Laut der Freude von ihren Lippen, aber über die kohlengeschwärzten Wangen der beiden Knappen drangen auS den Augen heiße Tränen des Dankes — Die glückliche Rettung der beiden Ver schütteten ist ein neuer Ansporn, bei solchen Unfällen nicht eher zu ruhen, als bis man absolute Gewißheit über das Schicksal der Verschütteten hat, d. h letztere leibhaftig vor sich hat. Tie braven Retter von der Zeche Prinz-Regent" hatten unermüdlich gearbeitet, obwohl kein Lebenszeichen aus dem Innern des Schachtes kam. Das Schicksal der geretteten Bergleute zeigt auch, wie lange ein Mensch eine solche unter irdische Gefangenschaft ertragen kann; trotz der mchr als fünftägigen Hungerhast befanden sich beide verhältnismäßig wohlauf. * Nachträgliches zur „ErbSlöh"-Katastrophc Verschiedentlich ist behauptet worden, daß auch Erbslöh cs bei Antritt seiner Unglücksfahrt an der nöligen Vorsicht hat fehlen '.assen. Der Lcichlinger Bürgermeister habe jetzt folgende Erklärung abge geben: „Niemals Hal der Verstorbene zu mir ge äußert: Wir fahren und wenn wir den Hals breche»'.. Eine derartige Aeußcrung lag überhaupt nicht in seinem Wesen. Erbslöh war stets ein sorg- fällig abwägcndcr, ernster Mann, der in letzter Linie auch nicht zu annähernd ähnlichen Acußerungcn fähig war. Das Andenken an den Verstorbenen und die Rücksicht auf die Hinterbliebenen und Freunde verpflichten uns zu dieser ausdrücklichen Feststellung." * Das Lichteurader Bombevatteutat. Das Attentat gegen den Gutsbesitzer Kraatz in Lichten- 'ade wird neuerdings aus Jirfinnige zurückgesührt, die cs nickt auf das Geld abgesehen, sondern den Trieb gehabt hätten, Kraatz zu schrecken. * Krau v. Tchöuebcck-Wtber unter Kuratel. Als vorläufiger Vormund der Frau v Schönebeck- Weber ist, wie auS Berlin gemeldet wird, der Rechtsanwalt Waller Braun bestellt worden. Er führt die Geschäfte eines Vormundes bis zum end gültigen Beschluß des zuständigen Amtsgerichtes über die Frage, ob Frau v Schönebeck-Weber einet solchen bedarf. Seine Bestellung hat die Wirkung, daß er das Vermögen der Frau v. Schönebeck- Weber wie ein richtiger Vormund verwaltet. * Siu Mutter-mörder. In Haßleben bc, Er- lurt erschlug bei einem Streit, der wegen Geld sachen entstand, der 2bjährige Arbeiter Zimmer seine 60 Jahre alte Mutter mit einem Hammer. Der Mörder wurde verhaftet * Liebe»dram« Wegen Hindernisse zur ehe lichen Verbindung warf sich in Hohcnbrück bei Stettin der Assistent de» dortigen Bahnamtes, Joseph Sicker, mit seiner Geliebten, der Häuslers- tochter Beatrix Zahratky aus Polanken, vor den erfahrenden Zug. Das Liebespaar wurde aus der Stelle getötet. * Kü»fllerleide«schast. Am Teatro Virgiliano in Mantua stieß die Schauspielerin Olga Fotti ihre Kollegin Sainati aus Eifersucht mit dem Dolche nieder Die Sainati starb im Spital. * Gelbftmord eines Defraudanten. Der Ge richtssekretär Kruse, welcher nach Unterschlagung in Nachlaßsachen in Höhe von etwa 40000 Mk. auS Elmshorn flüchtig war, hat sich, wie auS Hamburg gemeldet wird, aus dem Grabe seiner Eltern in Prohnstorf erschossen. * Kirchendtebstahl. Die Kirche von Lüjenburg in Schleswig-Holstein wurde von Einbrechern heim gesucht. Sie erbrachen und beraubten den von der wohlhabenden Landbevölkerung reichlich bedachten Opferstock. * Siu grotzer Juweleudiedstahl wird aus Hamburg gemeldet. Die Einbrecher erbeuteten für etwa zwauzigtausend Mark Brillanten. Wohin sie sich gewendet haben, ist vorläufig noch nicht festgestellt. * Russische-. Der Odessaer Gelreide-Groß- exporteur Rodbil, dessen eifrige Unterstützung revolutionärer Kreise aufgedcckt wurde, hob aus Grund gefälschter Kannossemente aus einer Bank 712000 Mk. ab und flüchtete damit ins Ausland. * Ein Bürgermeister mitGefä«g«i» deftraft. Die Strafkainmer in Lissa in Posen verurteilte den in Haft befindlichen früheren Bürgermeister des Städtchens Reisen i. P., SchalowSki, der in seiner Eigenschaft als Standesbeamter in 23 Fällen standes amtliche Urkunden unterzeichnet hatte, ohne bei Aus nahme der Urkunden selbst zugegen gewesen zu sein, wegen Vergehens gegen tz 248 des Strafgesetzbuches zu sechs Monaten Gefängnis. * Die Apachen tu de« französtschen Groß städten treten immer dreister mü. In Marseille lieferten sich kürzlich zwei von diesen Verbrecher banden, die sich verfeindet hatten, eine förmliche Straßenschlacht. Ein Toter blieb aus dem Platze, während mehrere Verwundete später dem Kranken hause cingeliefcrt werden mußten. Aus Furcht vor der Rache der Apachen wagten die Passanten nicht zu intervenieren oder der Polizei Mitteilung von der Rauserei zu machen. * Daß Ratte« Kinder ««greifen, ist wieder einmal bestätigt worden. In Linz sand man ein etwa zweijähriges Kind in seinem Blute schwimmend auf. Eine Ratte hatte die Schlagader der Kindes durchbissen und dem Kinde auch sonstige schwere Bißwunden am ganzen Körper bcigebracht. * Auf eiucr Plantage in Deutschostafrika wurde eine Riesenschlange gefangen, in deren Rachen man einen ausgewachsenen Leoparden fand, den die Schlange getötet hatte. * Das Zellcnltbe« LuecheuiS. Aussehen er regten kürzlich die Mitteilungen einer amerikanischen Journalisten über daS Leben Luechenis, des Mörders der Kaiserin Elisabeth, im Genfer Gefängnis. Da nach sollte der Mordbube eine geräumige und ge mütliche. Zelle bewohnen, in der eine reichhaltige Bibliothek für seine Unterhaltung sorgte; auch Zigarren würden ihm jeden Tag gereicht. Jetzt wird bckanntgcgcben, daß Luechenis keine Bevor zugung vor den andern Sträflingen genieße. Gleich zeitig wurde der Genfer Gefängnisdireklor ange wiesen, ähnliche Besuche, wie die des amerikanischen Journalisten, zu verhindern. — Ein klares Dementi jener Aufsehen erregenden Mitteilung bedeutet die Erklärung der Schweizer Behörde jedenfalls nicht- ' Die törichte« Jungfrauen von verli«. In Berlin trat ein italienischer Schwindler unter dcm Namen Marquis Pandolfi di Gutta d'Auro aus. Er verkehrte mit Mädchen wohlsituierter bürger licher Familien und versprach allen, sie zu Fürstinnen zu machen. Mehrere junge Damen träumten schon von fürstlichem Glanze und gaben große Summen her, die der Marchese durchbrachte. Schließlich kam der Schwindel a»S Tageslicht. * Bon der betrogenen Liebe eines Eskimos erzählt die „Frks. Ztg." folgende höchst bctrübsame Geschichte: Der Vater der geliebten Eskimomaid war gegen den Freier, sodaß der Jüngling beschloß, die Geliebte zu rauben. In finsterer Nacht schlich er heran, ergriff den Schlassack seiner Braut und ging mit demselben aus dem Rücken den heimischen Pcnatcn zu, ohne sich um das Geschrei zu kümmern, das aus dcm Pelzwerk herauslönte. Voller Freude legte er zu Hause seine süße Last in dcn Schein seiner Tranlampe und schlug die Enden auseinander — und wer stieg heraus? Nicht seine Braut, sondern der Alte, der nicht sein Schwiegervater werden wollte! In seinem Eifer hatte der liebes- tolle Eskimojüngling die Schlassäckc verwechselt. * Eine Berfichervug gegen Rtgeuwctter für Uommerfrischler hat eine englische Gesellschaft eingesührt. Gegen eine Prämie von 7,50 Mk. weiden täglich 10 Mk. vergütet, wenn eine bestimmte Regenmenge fällt. So haben die enttäuschten Sommergäste doch wenigstens einen Trost Ter Gedanke ist garnicht so uneben und sollte Nach ahmung finden. Depesche« vom IS. Juli. Köln. In vergangener Nacht gegen 11'/, Uhr zog ein furchtbares Gewitter über die Gegend von Schlehbusch. Regenbäche flossen durch die Straßen der Stadt, die bald ganz überschwemmt war. ES wurde erheblicher Schaden angertchtet. Ein Blitz strahl schlug in die Kleinbahn, sodaß der Verkehr unterbrochen wurde. Die elektrische Beleuchtung deS Ortes ist zerstört worden. Etn zweiter Blitz traf die Karbonitfabrik, die bereits nm 7. o MtS. von einem schweren Blitzschlag heimg! sucht wurde. Von der Wirkung deS Blitzes erfuhr man erst be deutende Zeit später, nachdem das schwere Ge witter vorübergrzogen war. Der Einwohner von Tchlehbüsch bemächtigte sich eine große Panik. Sie verließen trotz der nächtlichen Stunde ihre Wohnungen und flüchteten mS Freie. Auch im Krankrnhausc gerieten die Patienten in gewaltige Erregung und e- bedarft« nicht geringer Mütze, fie zurückzuhalten Frtedrtch-tzaf«». Den Bemühungen der B«r- krhrSvereine am Bodensee ist eS gelungen, daß tn nächster Zett zur Hebung de» diesjährigen geringen Fremdenverkehr» Pafsagierfahrten mit dem Luft schiff „L Z. Vl", da» seit der Aufgabe der Wiener Fahrt untätig in der Halle liegt, veranstaltet werden. Gegenwärtig wird eine Kabine au» Alluminium in den Laufgängen de» Luftschiffe» erbaut. Diese Arbeiten werden mit größtem Eiser betrieben, um möglichst bald mit den Paffagier- fahrten beginnen zu können. Wie». Kaiser Wilhelm wird, ehe er zur Jagd nach Ungarn fährt, sich drei Tage in Wien aufhalten und während dieser Zett auch die Jagd- auSstellung besuchen. Der Prinzregent von Bayern, König Friedrich August von Sachsen, sowie der König von Spanien haben ebenfalls ihren Besuch in Aussicht gestellt, und zwar anläßlich des 80. Geburtstages Kaiser Franz Joseph». Wie». In österr. Schlesien und Südtirol find gestern nachmittag schwere Unwetter nieder- gegangen, die großen Schaden angerichtet haben. Die Ernte ist beinahe vollständig zerstört. Die Gewalt deS Sturme- war so groß, daß zahlreich« Bäume entwurzelt, Dächer abgehoben und Eisen» bahnzüge aufgehalten wurden. Teplitz. In Dux fanden gestern große national« Straßern xzeffe statt. Die Tschechen gingen mit Revolvern auf die Deutschen los. Hundert« von Gendarmen mußten etnschreiten, um die Ruhe wiederherzustellen. Viele Verhaftungen wurden vorgenommen. Pari». „Echo de Paris" meldet auS Kon- stanttnopel: Der Troßwefier beabsichtigt sofort nach der Rückkehr des FinanzministerS zu einer Kur nach Marienbad oder tn dte Schweiz zu reisen. Er wird hierbei Gelegenheit suchen zu einer Unter- redung mit dem österreichischen Ministerpräsidenten Grafen Aehrenthal. In deutschfreundlichen Kreisen heißt eS, daß dies der erste Schritt zu Gunsten einer formellen Annäherung zwischen der Türket und dem Dreibunde ist. Andere, auch gut insor- mierte Kreise bezeichnen diese Meldung vorläufig noch als verfrüht. Es liegt weder ein« offizielle Bestätigung noch ein Dementi vor. Part». AuS Fez wird unter dem 15. d. M. gemeldet: Die BeraberS tn der Umgebung von Taza haben sich zur Bildung einer Mahalia ver einigt, die den französischen Vormalsch im Malaya- gebiet aufhalten soll. Sie lassen durch Ausrufer ankündigen, daß sie während emeS Zeitraumes von zehn Tagen jeden Handelsverkehr mit der Grenze von Algerien unmöglich machen wollen. Rotterdam. Schwere Gewitter und Wolken, brüche verursachten gestern in den Straßen Amster- dams und des Haag Ueberschwrmmungen und richteten auch sonst erheblichen Schaden an. In Amsterdam ichlug der Blitz in daS Krankenhaus ein und zerstörte einen Schornstein. Der Patirnten bemächtigte sich eine Panik. Kirchennachrichteu. Mo» Müste»5,a»ß DonnerStag, senkt. Juli, abends '/,» Uhr Bibel stunde der lanbeSkirchl. Gemeinschaft im Psarrhause. HattdelS-Machrichten. Berlin, 18. Juli. Wechsel-UurS Amsterdam do. 8 Lage 2 Monate ! I 'i 'i Brüssel 8 Lage —— —» do. 2 Monate —- — Italien. Plätze 10 Tage do. 2 Monate — . Kopenhagen 8 Lage —.d- Scheck London 20,45 London 8 Tage do. 8 Monate —. - Mndrtd 14 Tage New-Nork — Scheck VariS 81,15 Paris 8 Tage —. — do. 2 Monate — , —E Petersburg 8 Tage — — do. 8 Monate Schweiz 8 Tage Stockh. «othenb 10 Tage — Warschau 8 Tage —».-VV» Wien ö Tage 85.05 do. 2 Monate —,— 20-FrankS-StKck« 16,29 Oesterreich. Banknoten 85,15 Ruff. Banknoten 216,00 ReichSbankdtskom 4'. PrtvatdiSkont 3'/.°/. «ag»»V»»g, IS. Juli, -tornznacc exttuswe Svpro,. Rendrment —,— —,—. Nachprod. exklns /5proz Ren- dement—,— Sttmmnng. ruhig. Brotraffmadr I 25,2b—25,50. Kristallzucker 1 —,—. wem. Rasstnade 25,00-25,25. «em. Mel. 24,50—24,75. Sttm.: Ruhig. Rohzucker l. Prodkle Transits frei an Bord Hamburg per Juli 14,90 Ed., 14,»5 Br., pcr August 14,92'/. «d., 14,95 Br., per Okt. I1.S7'/, »d., 11,72'/, «r., per Oktb.-Dez. lI,50 «d., 11,55 «r., per Jan.- Mär, 11,80 »d., 11,65 Br., per Mai 11,70 «d 11,75 Br. Stimmung: Ruhig. Hamburg, 18. Juli. Weizen fest. Mecklenburger und Holsteiner 214.-. Roggen fest. Mecklenburger und Holsteiner 140—158, russischer 109.00. «erste willig. Hafer fest. Mais ruhig. La Plata 105.50 Wetter: Veränderlich. Brem««, 18. Juli. Osstztelle Notierungen der Baumwollbörse. Tend.: Fest. Upl. middl. loko 76.50 Liverpool, 18. Juli. Umsatz 3000 Ballen, davon für Spekulation und Export — Ballen. Amerikaner stetig, 18 Punkte höher. Egypier stetig, S/l« höher. Ostindische 1/16 höher. Brasilianer IS Punkte höher. Lieferungen fest. Juli 7,8b, Juli-August 7,7S, Septbr.- Oktober 6,99, Nov.-Drzbr. 6,72, Januar-Februar 6,68 L«tzl«,g»«»«ste««»a«« - _ _ Ernst Alfred Rauh, ZigarrengeschäftSinh., Dresden. System-Vertrieb, «. m. b. H„ Dippoldiswalde. Paul Bernhard Steinborn, Kohlenhvlr., Neusörnewitz-Meißen. Fran, Gustav Müller, Treptitz-Oschatz Wilhelm Rein- hold Weimann, Bäcker, Großböhla. Der Nährwert der Kuhmilch wird durch die Verdünnung mit Wasser vermindert, wenn man nicht „Kufcke" zusetzt, welches außerdem die Milch leichter verdaulich macht und die Kinder vor Darmcrkrankungen schützt.
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