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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191007206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100720
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-20
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.07.1910
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«»hl«« ui «rkltren. Da» Handwerk kann einen Nattonallideralen wählen, wenn dieser sicher gegen den Gotialdemakraten dnrchkamwt. Wenn er aber nur die geringste Neigung zeigt, mit der Sozial« demekratir iu paktiere» oder in dieser Beziehung auch nur schwankend ist, s« tut man bester, gegen ihn zu stimmen. Für «inen Konservativen kann da« Handwerk ohne Bedenken eintreten. Gegen den Bund der Landwirte führen dagegen Fleischer, Müller und andre gewerbliche Berrüe nicht und«, gründete Klage. Die Deutsche Mittelstand»»«- etnigung hat nicht da» geholten, wa» man von ihr erwartet hatte, und in wirtschaftlichen Fragen geschwankt." Ministerwechsel in Mecklenburg? Im Großherzogtum Mecklenburg soll ein um« fastender Ministrrwechsel bevorstehen, durch den indessen der Kur» der mecklenburgischen Regierung». Politik, auch in der Verfastung«frage, nicht geändert «erden würde. Die Einführung der Verfassung würde auch nach dem Wechsel, vorausgesetzt, daß die namhaft gemachten Kandidaten Minister werden, nur auf dem Wege friedlicher Verhandlungen mit den Stünden angestrebt werden. Da» Militürlnftfchiff „N Hi lst von den aus dem Truppenübungsplätze bet Zeit hain bei der Abmontierung und der Entleerung erhaltenen Beschädigungen wieder in Reinickendorf von dem Luftschifferbataillon in Stand gesetzt worden. ES hat Montag vormittag eine neue WafferstoffgaSfüllung erhalten. Die Motoren und da- Getriebe find mehrfach starken Lausproben unterzogen worden, die vollständig befriedigt Haden, so daß demnächst wieder Aufstiege stattfinden können. Bon der arktischen Zedpeltnexpedition Der Berichterstatter der „Voss. Ztg." in LromSö, der an Bord der „Mainz" einen Besuch machte, berichtet, daß sowohl Prinz Heinrich von Preußen, wie die übrigen Teilnehmer der Zeppeltnexpedttion ihre Zufriedenheit mit dem Expeditionsschiff und seinen Einrichtungen au»sprachen. LS ist noch ungewiß, wie lange die arktische Untersuchungsfahrt dauern wird. Vorgesehen find sechs bis acht Wochen. Prof. Hergesell will vornehmlich die nördlichen Eisverhältnisse kennen lernen. Von dem Ergebnis dieser Erforschung wird abhängen, ob die geplante Luftschiffahrt sich ermöglichen lasten wird. Ler Internationale Tozialisten Kougreß wird bekanntlich in diesem Jahre in Kopenhagen im August abgehalten. Auf seiner Tagesordnung stehen folgende Gegenstände: 1. die Beziehungen zwischen den Gewerkschaften und den politischen Parteien; S. die Arbeitslosigkeit; S. da» inter nationale Schiedsgericht und die Abrüstung; 4 die internationalen Ergebnisse der Arbeiter-Gesetzgebung; 5. Organisation einer internationalen Kundgebung gegen die Todesstrafe; 6. da» Verfahren zur raschen Ausführung der Beschlüsse der internationalen So- zialisten-Kongress«; 7. Organisation der interna tionalen Solidarität. Frankreich. ES kann nett werden, wenn daS nunmehr auf- gestellte Programm für den Eisenbahnerstreik seine Verwirklichung findet. An einem bestimmten Tage zu einer bestimmten Stunde, etwa um Mitternacht, sollen auf ein gegebenes Zeichen alle Züge stehen bleiben. Di« Maschinisten und Heizer sollen die Feuer auSlöschen und daS Wasser auS den Kesseln lasten; Paffagiere und Frachten sollen auf offener Strecke vom Zugpersonal im Stich gelassen werden. Die Eisenbahner sollen ruhig schlafen gehen und fich nicht darum bekümmern, wie sich die Reisenden mit der Situation abfinden. — An der Verwirk lichung all dieser edlen Absichten kann man aber noch immer zweifeln. Dir Streikenden würden fich im Ernstfälle über die Folgen ihrer Handlungsweise jedenfalls sehr wundern. DaS erste wäre, daß die Gesellschaften die Streikkassen für ihre Schadener satzansprüche mit Beschlag belegen kaffen würden. Solche Gewalttaten fallen immer auf die Aus übenden zurück. JtaU««. Auch die italienischen Eisenbahner denken leb haft daran, in den AuSstand zu treten, um ihren Forderungen auf höhere Löhne Nachdruck zu geben. Die Regierung hat zwar eine Aufbesserung der Arbeiterlöhne in Aussicht gestellt, dieselbe wird aber al» ungenügend erachtet. Die Lage ist jedoch nicht so kritisch, wie sie etwa in Frankreich ist. Die Regierung hofft, fich mit den Arbeitern noch verständigen zu können. Rußland. Die Betrügereien der russischen Verwaltung», behörden sind durch die Untersuchungen de» Senator» Garin gehörig an» Licht gezogen, wenn auch wahr- scheinlich nicht entfernt in ihrem vollen Umfange aufgedeckt worden. DaS Bild der Korruption ist entsetzlich: Generale bestechen einfache Soldaten, Wächter ihre Vorgesetzten. Daß auch die Unfitt- ltchkett unter solchen Umständen ihre Orgien feierte, ist selbstverständlich. Besserung wird nach den stattgehabten Revisionen aber hoffentlich eintreten. Noch in diesem Monat soll eine Konferenz aller mit der Aufdeckung von Mißbräuchen der Behörden beauftragten Revisoren stattfinden, die fich in»bc- sondere mit der Frage beschäftigen wird, in welchem Maße die Lieferanten der KrtegS-Jntrndantur ohne die Gefahr einer ernsten Erschütterung der Industrie und deS Handels mit zur gerichtlichen Verantwor tung herangezogen werden können. Ler Zar tu Riga. Die Feier der Enthüllung de» Denkmal» Peter» de» Großen ging in Riga im Beisein de» Zaren und der Zarin ohne Zwischenfall von statten. Der Zar wurde überall mit stürmischem Jubel begrüßt. An die Rigaer Frier schließt fich eine längere Gr- holung»fahrt de» Zarenpaare» in den Finnischen Schären. L«r portußiefisch-chimesische Konflikt Die Kämpfe der Portugiesen gegen die See räuber der Insel Eolowan bei Macao nehmen einen mehr al» merkwürdigen Verlauf. Die See räuber benehmen fich wie geschulte und tollkühne Soldaten zugleich und spotten aller militärischen Anstrengungen der Portugiesen. Zwei Kanonen boote und ein Kreuzer landeten 250 Mann portu- girfischer Truppen. Diese wurden von den Piraten mit Kugelsalven au» Marinegeschützen empfangen und mit großen F«l»blöck«n, welche die Piraten von ihren Bergstellungen au» herabrollten, bedrängt. Ein Bajonettangriff wurde abgeschlagen. Auch al» die portugiesischen Marinetruppen zwei Batterien al» Verstärkung erhielten, vermochten sie gegen die Piraten nicht» au»zurichten. Wettere Verstärkungen wurden herangezogen. OerMcheS mW LächfifcheS. *— Li« Post «ährend der Reisezeit. Für einen modernen Menschen ist während der Reise zeit dir Regelung der „postalischen Dinge" eine der wichtigsten Angelegenheiten, da niemand weiß, ob er nicht eine wichtige Postsendung erhalten kann. Es versäume darum keiner, am Schalter seine» Postamt» ein Formular zu NachsrndungS- Anträgen zu fordern, daS ihm völlig kostenlos auSgehändigt wird. Auf diesem Formular ist ganz genau bemerkt, was jeder Reisende anordnen darf. Ec kann verlangen, daß ihm sämtliche Post sachen nachgesandt werden, kann aber auch be stimmen, daß bestimmte Postsendungen bi» zu seiner Rückkehr liegen bleiben. Nicht selten wird er ja Strafporto zahlen müssen, wenn ihm z. B. Briese auS dem Ortsverkehr in seine Sommerfrische nach- geschickt weichen. Um aber den Postverkehr stets in Ordnung zu haben, wird jeder gern die paar Pfennige bezahlen. Eine sehr wichtige Frage für jeden Reisenden ist die Zustellung seiner Zeitung, und besonders die rechtzeitige Zustellung. Am besten wird man sich rechtzeitig mit der Geschäfts stelle seiner Zeitung in Verbindung setzen, um sein Leiborgan täglich per Kreuzband an die gewünschte Adresse zugesandt zu erhalten Bet Acnderung de» Wohnortes wird eine kurze Mitteilung an sie genügen, um eine Aenderung der Adresse zu schaffen. *— wett«ra«»ficht für Mittwoch, den 20. Juli: Westwind, wolkig, kälter, Gewitterneigung. *— Pers,»alv«rL«her«»t«» im höhere» sächsischen ver«alt«ng»die»si. Am 1 Januar 1911 wird der stellvertretende Kreishauptmann in Ehemnitz, Geh. OberregierungSrat Nitze, in den Ruhestand treten Sein Nachfolger wird Ober regierungSrat Roch bet der KreiShauptmannschast Ehemnitz, der vom 1. Oktober diese» Jahres ab zum Geh. RegierungSrat ernannt ist. Versetzt werden am 1. Januar 1911 RegierungSrat I»r. Seyfarth von der KreiShauptmannschast Bautzen zur KreiShauptmannschast Ehemnitz, RegierungSrat vr. Simon von der Amtshauptmannschaft Dippol diswalde zur KreiShauptmannschast Bautzen, Re- gierungSamtmann Or. Sonnenkalb von der Amts- Hauptmannschaft Borna zu der AmtShauptmann- schaft Dippoldiswalde und Regierungsamtmann vr. Knüpser von der Amtshauptmannschaft Zwickau zur Amtshauptmannschaft Borna. * — Erste» Sächsische» v»«d«»bezirk»kegela i» Oel»nitz t. E. Die Festlichkeiten nahmen am Sonnabend mit einem FestkommerS, verbunden mit der Weihe deS neubeschaffenen Banners des Ber- bandeS Oelsnitz-Lugau und Umgebung, unter zahl reicher Teilnahme dortiger und fremder Kegler seinen Anfang. An der Ehrentafel nahmen u. a. Platz die Herren AmtShauptmann Dr. Fritzsch (Stollberg) und der Ehrenvorsitzende Gemeindevorstand Beck. Der Festvorfitzende Obersteiger Fischer rief allen Kegelbrüdern von nah und fern ein herzliches Willkommen zu und schloß daran die Mitteilung, daß der Protektor des Festes, Fürst Otto Viktor von Gchönburg-Waldenburg, einen Ehrenpreis im Werte von 800 Mark gestiftet habe. NamenS der Gemeinde Oel»nitz begrüßte Gemeindevorstand Bick die Festteilnehmer, dabei hervorhebend, daß die Gemeinde OelSnttz dem edlen Keglersporte ein be sondere» Interesse entgegenbiächte, indem sie 500 Mark zum Ankauf von Ehrenpreisen gestiftet habe. Hierauf erfolgte die Weihe deS vom Verband OelSnitz-Lugau und Umgebung neu beschafften BannerS. Die Weiherede hielt der frühere lang jährige Präsident deS Sächsischen Keglerbundes, jetziger Ehrenpräsident und Verbands-Ehrenmitglied Paul Sala (Dresden) NamenS deS Bundes über mittelte der stellvertretende BundeS-Prästdent Herr lich (Dresden) die Grüße deS Präsidiums. Im Auftrage der einzelnen Lokalverbände überreichten dann die Vorsitzenden dem neugeweihten Banner den üblichen Schmuck in Gestalt von Nägeln, während die Frauen deS Festvorstandes eine präch tige Schärpe schenkten. — Der Sonntag wurde mit einem Weckruf, ausgesührt von der Bergkapelle, eingelettet. Im Laufe des Vormittags traf noch eine große Anzahl von Keglern ein, hauptsächlich mit den von der StaatSbahn auS Anlaß de» Festes eingelegten Extrazüpen. Kurz nach '/,12 Uhr setzte sich ein imposanter Festzug vom RatS- keller auS in Bewegung. Aus dem Festplatze er folgte durch den stellvertretenden Bundespräsidenten Herrlich die offizielle Eröffnung des 1. Sächsischen Bundesbezirkskegelns. Am Sonntag nachmittag und gestern herrschte dann ein flotter Betrieb auf den 12 Kegelbahnen in der Festhalle. Für gestern waren Besichtigung von OrlSnitzer Sehenswürdig keiten, insbesondere einiger Kohlenwerke, vorgesehen. Am Mittwoch beendet ein Abschiedskommers mit Verkündigung der Sieger auf den einzelnen Bahnen die Festlichkeiten. * — Di« Kohl«« werde» teurer. Wie uns auS zuverlässiger Quelle mitgeteilt wird, ersährt die HauSbrandkohle mit dem 1 August einen Aus schlag von 10 Pfg. pro Hektoliter. Wer die schwarzen Diamanten etwas billiger beziehen will, wird gut tun, seinen Winterbedarf jetzt zu decken. ' -oh«nßei»-Er»MHU, 19. Juli Die Aus- stellung der JubiläumSlotteriegegenstände ist nun mehr di» auf den ersten Hauptgewinn, die Schlaf- stubenetnrichtung, erfolgt. Auch daS beliebte Herren- fahrrad hat heute seinen Platz gefunden. Falls eine glückliche Gewinnerin dasselbe auf ihr Los erhalten sollte, wird die» auf Wunsch gegen ein Damenrad umgetauscht. Wir wollen nun hoffen, daß die noch übrigen ca. 2500 Los« — reichlich 8000 Lose find bereits vergriffen — recht bald Absatz finden, um dem guten Zweck der Hospital freistelle durch Erweiterung der Lotterie um noch mal» 2000 Lose und entsprechende Erhöhung der Anzahl der Gewinne einen größeren Fond» zuzu führen. ES wird fich dann nötig machen, die g'öß ren Gegenstände, die jtzt vielleicht noch nicht so recht in den Ausstellungsraum in der Dresdner straße zur G-llung kommen, in de» Schaufenstern deS Herrn Wappler, Wetnkcllcrstraße, wo vom 1. August ab der erste Hauptgewinn zur Besichtigung gestellt wird, unterzubringen. La» Neustädter Schützenfest, al» letzte» der drei hiesigen Schützenseste, ist herangerückt, da es mit Sonnabend abend seinen Anfang nimmt. Auf dem von prächtigen, alten, schattigen Bäumen bestandenen Neustädter SchützenhauSfestplatze be- gim t man schon mit dem Ausbau der zur Be lustigung und Unterhaltung dienenden Schaubuden, Karussells usw. Wenn auch diese Veranstaltung nicht mehr Sen Glanz und die Fülle der früheren Schützenfeste erreicht, so ist doch Aussicht vor- Händen, duß noch mancher auf dem Chemnitzer Jahrmarkt weilende Schausteller auch hier zum Feste sein Domizil aufschlagen wird. In der Konzerthalle deS Gchützmhausr» tritt während der drei Hruptßsttage die bekannte Damengesellschaft „Donauwellen" auf. r — Der hiesige Naturhetlverei« hielt gestern eine Versammlung in der Vereinsgartenhalle ab, in der zunächst der Vorsteher, Herr Fabrikant Schellenberger, bekannt gab, daß drS Programm zu der am 31. Jult d. I. geplanten Partie nach Ehemnitz fertiggestellt ist und im Verein-grundstück durch Aushängen bekannt gegeben wird. Nachdem noch 8 Herren al» Mitglieder aufaenommen worden waren, schloß der Vorsteher dir Versammlung kurz nach 10 Uhr mit dem Wunsche, daß der V.rein auch fernerhin zur Hebung der Volksgesundheit w iter blühen und gedeihen möge. * — Nieser städtische» Ga»leitung»netz ver- größert sich fortgesetzt. In der letzten Zeit wurd-n in verschiedenen Gnaßm Hausanschlüsse hrrgestellt. Gestern sind die RohrlegungSarbei'en am Mciüs- dorser Weg seriiggestellt worden — sie führen bis zum Küchlerschen HauSg undstück — und heute hat man mit den Gcdarbriten am Plcißaer Weg be gonnen. Bekanntlich wird die Leitung aus letzterer Straße bi» zum Gartengrundstück des Naturhetl- Vereins grient. * — MilitärtrauSporie, besehend aus Mann, schäften des 133. Jnsantrrie-RegimentS in Zwickau, passte:en heute früh und Mittag unsern Bahnhof. Die Truppen fahr.n nach Zeithain, woselbst Schieß übungen, Bataillons- und RegimentSexerzienn abgehalten werden. ( :) Oberlungwitz, 19. Juli Die Lohnde- wegun; der hiesigen Handschuhnäherinnrn (Heim arbeiterinnen) hat insosi ln Ei folg gehabt, als die Faktors aus die eingeretchten Lohnso Grunge» ant- wortrten und pro Dtzd. Paar Handschuhe eine Lohn zulage von 5 Pf. gewährten Verlangt wurden 10 Pfg. Eine stattgesundene Besprechung hat aber dahin geführt, daß die Näherinnen mit dieser Zu lage nicht zufrieden sein und aus der verlangten Forderung beharren wollen. — Ein hiesiges Ge schirr, das am Bahnhose Wüstenbrand beladen worden wa', verunglückte dadurch, daß in der Nähe deS gen. Bahnhoss die Pferde durch ein vo überfahrendes Automobil scheuten. Dir Tiere rasten noch dem Landgraben zu, könnt n ab.r, ohne größeren Schaden anzurichlen, wieder ausge- halten werden. Der Wagen wurde beschädigt. sH Ger»d«rf, 19. Juli. Beim Schlcusenbau in der Hauptstraße in Untrrgersdors fanden die Arbeiter vorige Woche in einer Tiefe von 2 Metern 6 Hufeisen verschiedener G>öß«, einige Knochen, sowie Teile von Geweihen, die säst versteinert waren. Diese Gegenstände wurden nach dem Ge meindeamte gebracht, sie dürsten auS sehr alter Zeit herrühren, wo noch der W ild den ganzen Oct umrahmte und nicht selten daS schüchterne Reh und der edle Hirsch fich Herrin bis in das stille Dorf wagten. ' Oderwürfchuitz, 18 Juli. Dnrch Schaden, feuer wurde am Sonntag nachts gegen 11 Uhr di« Gchtune des Herrn Stiehler eingeäschert. Landwirtschaftliche Maschinen, sowie zwei Wagen sind dem Feuer anheimgcfaü«n Brandstiftung scheint vorzuliegen. ' Rottluff, 18. Juli. Gestern nachmittag wurde dem 13jährigen Sohn Kurt des HauSbe« sitzers Landeck von hier, der mit seiner Mutter nach Altendorf gegangen war, plötzlich unwohl; nach kurzer Zeit verstarb er an einem Gehirnschlag. * Burgstädt, 18. Juli. Gestern nachmittag wurde in Gö-itzhatn ein einjähriges Kind von einem Kremsergeschirr überfahren und sofort g«Iö:et * Freiberg, 18. Juli. Zu d.m Vorgängen in dec hiesigen O tskrankenkosse wird dem „Eh. Tgbl." geschrieben: Nachdem die Oberb.hördc dem An träge der ArbeitgebervorstandSmitglieder entsprechend den bisherigen Vorfitzenden der O tskraakenkasse, den sozialdemokratischen Partetkolportrur Billig! von seinem Amte suspendiert und den früheren Vorsitzenden, Klempnerobermeister Witt, mit der Geschäftsführung der Kasse beauftragt hatte, legten jetzt die ArbeitnehmervorstandSmitglieder gegen diese Maßnahme Beschwerde ein, der aber von der Oberbehörde nicht stattgegeben wurde. Ucber die allgemeine Verurteilung, die da« rücksichtslose Vorgehen der sozialdemokratischen Kassenvorstände gegen den unglücklichen Kassierer G.äser in allen gutgifinnten Kreisen findet, sollte nun den Herren Sozialdemokraten ein Vertrauensvotum der sozial demokratischen Kassenmitglieder hinwcghelsen. Zu diesem Zwecke hatten die Arbeitmhmervorstand»' Mitglieder eine öffentliche Versammlung etnberufen, in welcher der suspendierte Vorsitzende Billig! den sehr mißglückten Versuch unternahm, seine Hand- lungSweisc im Falle Gräser zu rechtfertigen. Da der Versammlung die Arbeitgeber ferngeblieben waren, bliebrn die sozialdemokratischen Kassenmit- glieder unter fich, und infolgedessen kam für den suspendierten Vorsitzenden auch da» bestellte Ver trauensvotum zustande, trotzdem der Vorsitzende auch krinen einzigen neuen Fall ansühren konnte, der sein Vorgehen gegen den Kasfierer Gräser hätte rechtfertigen können. Auch nach dem gewiß nicht objektiven langen Referat de» su-pendierten Voi fitzenden sicht fest, daß «s fich bei dem Kasfierer nur um nicht rechtzeitig erledigte Kassengeschäfte handelte, die der Kaffe Mahnungen etnbrachten. An keinem der Fälle ist der Kaffe Nachteil oder dem Kassierer Vorteil erwachsen. Die Fälle finden aber ihre Entschuldigung in der Arbeit-überbürdung de» Kassierer» Gräser. Der suspendierte Vor sitzende mußte jetzt in bezug auf die unerledigt ge- bltebenen Sachen zugeben: „Er (Gräser) hat sie erledigen wollen, aber bet dem Wollen ist e» ge blieben, bis er nicht mehr Herr wurde." Tatsäch. lich ist Gäser in den 19 Jahren, die er in der Kaffe amtierte, fast überhaupt nicht auf Urlaub gewesen, er hat die freien Tcheuertage auf dem Bureau zur Erledigung dringender Arbeiten benutzt und manchmal auch noch seinen Sohn zu Hilfe genommen, um Zurückgebliebene» aufarbeiten zu können. In der Diskussion ergingen fich einige Redner auch noch in empörenden Schmähungen gegen den toten Gräser. * Dre»d«u, 18 Juli. Einen theatralischen Protest gegen die Borromäus-Enzyklika hatte der Fretdeutsche Bund beabsichtigt durch öffentlich« Aufführung eines aktuellen DramaS, betitelt „Kampf dell Jesuiten!', das kürzlich im Frei deutschen Verlage in Dresden erschienen ist. Die König!. Polizeidirektion hat jedoch durch ihre Entscheidung vom 11. d. M das AufführungSver- bot ausgesprochen, und zwar mit der Begründung, daß daS Siück geeignet sei, „bei einem großen Teil deS Publikums Aergernts und bis zu einem gewissen Grade Beunruhigung hervorzurufen" und „sonach in politischer Beziehung zu Bedenken An laß' gebe. Der buchhändlertsche Vertrieb deS Buches ist bi» jetzt unbeanstandet geblieben. — Eine beherzte Rettungstat vollsührte am Sonntag abend ein hiesiger PostaMent. Vor seinen Augen stürzte dec Schulknabe Kurt Götze an der Grumbtschen Schneidemühle in die «»geschwollene Elbe und wurde weit sortgetrieben. Der Postasfistent sprang in seiner Uniform sofort nach und brachte den Knaben glücklich ans Land. Die Wiederbelebungs versuche waren von Erfolg. ' Leipzig, 18 Juli. Der Täter, der den Lehrling Raschke in einen Keller der PeterSstraße lockte, ihn dort zu Boden warf und ihm 800 M. abnahm, konnte noch nicht ermittelt werden. Man nimmt an, daß er mit dem Menschen identisch ist, der am 11. Juli einen anderen Lehrling unter der Vorspiegelung, er solle noch einmal nach dem Postscheckamt« kommen, sein dort erhaltenes Geld stimme nicht, vom Weg abzulocken suchte, um ihm die 10000 Mark, die der Lehrling bei fich trug, abzunehmen. Dieser Lehrling ging aber nicht aus daS Ansinnen des Räubers ein. * Unuabrrg, 18 Juli. Zum Deutschen Buch- binder-VerbanLSiag find gegenwärtig zahlreiche Vertreter dieses Handwerks in unserer Stadt ver sammel», um hier wichtige StandeSangelegenheiten zu beraten. Bei der in Gegenwart von 200 Per- sonrn erfolgten Eröffnung des VerbandStageS wurden die Herren aus nah und fern von Vize- bücgermeifler Dr. Merkel im Namen der Stadt begrüßt Die Tagung, die heute zunächst in der Hauptsache Erstattung von Jahresberichten betraf, wird morgen fortgesetzt. Neben ernsten Beratungen ist auch fiöhlichrr Geselligkeit und der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten und freien AuSflügrn ein breiter Raum eingeräumt. Für den nächstjährigen VerbandStag haben sich Bonn und Halle a. S. als Festort gemeldet. * Plaue» i. B, 18 Juli. Großes Aussehen erregt hier der Selbstmord des Privatmanns und früheren Braueretbefltzers Emil Henkel. AuS bis- her unaufgeklärten Gründen hat fich der in besten finanziellen und familiären Verhältnissen lebende Mann gestern nachmittag aus dem zweiten Stock werk seines Hauses auf die Straße herabgestürzt und den gesuchten Tod gesunden. — Der zwanzig Jahre alte Dachdecker Fritz Leutsch von hier ist am Sonnabend im benachbarten Pausa von einem Neubau abgestüizt. Ec erlitt außer inneren Ver letzungen einen Bruch des linken Oberschenkels, den Bruch beider Unterarme sowie deS Nasenbeines und eine Verletzung deS Schädels. * Meitze«, 18. Juli. Heute nachmittag in der 4. Stunde wurde in Niederwartha an der Elbe ein Wirlschastsbefitzer, der mit der Sense aus der Schulter vom Felde heimeilte, bet einem Gewitter vom Blitz erschlagen. Dem Unglücklichen wurde der Kopf gespalten. ' Sebnitz, 18. Juli. Hier verstarb eine 30 Jahre alte Frau (einige Stunden nach der Beerbt- gung ihrer Nichte), weil sie Wasser auf Gurken- salat getrunken hatte. " Löba«, 18. Juli. In der Nacht zum Tonn- tag fuhr ein Automobil an einer scharfen Kurve aus der Görlitz-Reichenbacher Ehauffee gegen einen Baum. Die Insassen wurden aus dem Wagen herausgeschleudert. DaS Automobil ist vollständig zertrümmert. Von den Insassen wurden zwei schwer und einer leicht verletzt. Der Chauffeur blieb unverletzt. Eine weitere Meldung berichtet: Der Chauffeur war, wie bereits wiederholt, ohne Erlaubnis seines Chefs mit noch drei jungen Leuten nach Reichenbach und von dort nach Görlitz ge- fahren, wo sie stark gezccht hatten. Auf der Rück fahrt wurde da» Automobil an einer scharfen Kurve gegen einen Baum geschleudert. Der Wagen, der einen Wert von 15000 Mark hatte, wurde säst vollständig zertrümmert, so daß er ver laden und nach Dresden geschafft werden mußte. Die Angelegenheit wird noch ein gerichtliche« Nach, spiel haben. * Zittau, 18. Juli. An der Endstation Weinau, woselbst anläßlich de» Sächsischen Vor- turnrr-TurnrnS «ine größere Zahl Straßenbahn wagen ausgestellt waren, erfolgte heute nachmittag ein Zusammenstoß zweier Wagen Ein auf der Plattform stehender Turner, der »8jährige Schuh-
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