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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191007196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100719
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100719
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-19
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.07.1910
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»ar zum Teil zweifellos politischer Natur; ander«» fall» hätte Frau v. Bethwann Hollweg an der Bifite teilgenommen. Bi» zu seiner Abreise au» Berlin nach Norderne, hat Fürst Bülow täglich Vertreter der Negierung in seinem Hotel empfangen. Adgesehen von der Unterredung mit dem Kanzler waren alle diese ves«che Höflichkeitsakte. J»f»r«att»»Sreife i» Pose». Außer dem Landwirtschaft-Minister o. Schor» lemer ist auch der neue preußische Finanzminister Dr. Lrntze in Posen eingetrosfen. Beide. Minister nehmen unter Führung dr« Präsidenten der König» ltchen Ansiedelungs-Kommission an einer vier tägigen JnformattonS-Retse durch die Anstedr» lungen der Provinzen Posen und Westpreußen teil. Bon dem Ergebnis dieser Reise soll e« bekanntlich abhängig gemacht werden, ob der EnteignungS» Paragraph zur Anwendung gelangt oder nicht. Ei» praktizierender Katholik ist der preußische LandwirtschaftSmintster ». Schor» lemer von der „Germania", dem Berliner Zen» trumSorgan, gelegentlich der Enthüllungen über ein Gespräch im Etsenbahnkupee genannt worden, wo nach der Kanzler mit Hilfe deS Herrn v. Schorlemer den Zentrum»turm zu sprengen beabsichtigt. WaS ist ein praktizierender Katholik? so fragten die Blätter. Die „Köln. Zig." antwortet darauf: DaS Wort, das gewiß Schule machen wird, soll jedenfalls heißen, daß zwar an der GlaubenSbe- tättgung de« Herrn v. Schorlemer auch beim schärfsten Zusehen nicht« au-zusetzen ist, daß ihm zu einem guten Katholiken aber ein» fehlt: Er ist kein Freund de« Zentrum«. Segen die badische» B»dgetbewilliger hat der Vorstand der sozialdemokratischen Partei im „Vorwärts- eine Kriegserklärung «lasten. Die sozialdemokratische LandtagSfraktton Baden« hat den Partetvorstand von ihrer Absicht, den Etat zu bewilligen, nicht benachrichtigt; in der Zustimmung zum Etat sieht der Partetvorstand eine schwere Schädigung der Einheit der sozialdemokratischen Partei. Auf dem Parteitage in Magdeburg wird den Genoffen Gelegenheit gegeben werden, sich zur Handlungsweise der sozialdemokratischen LandtagS- sraktion Baden« zu äußern. — E« ist da« eine merkwürdig milde Zurechtweisung, die umso auf» fälliger wirkt, wenn man sie mit dem schweren Geschütz vergleicht, da« seinerzeit in Dresden gegen die Revisionisten aufgefahren wurde. Die bayrische Steuerreform iß gesichert. Der bayrische RetchSrat hat sich nach Be sprechungen mit Regierungsvertretern zur Annahme deS sünsprozentigen EinkommensteurrtartsS bereit erklärt. Die Folgen der Steuererhöhung können für Bayern unter Umständen immerhin recht peinlich werden. So beschloß z. B. der AuffichtSrat der Münchener RückverficherungSgesellschaft (eine der größten Affekuranzgesellschaften der Welt), bei der Generalversammlung die Verlegung deS Gesellschaft«- fitzeS außerhalb BayrruS zu beantragen, wodurch Hunderttausende an Steuern «spart würden. DaS neue bayrische Einkommensteuergesetz belastet die Aktiengesellschaften besonders stark. Aufstand t» Sitdkamer»»? Der „Voss. Ztg." wird eine Mitteilung der „Afrikanischen Kompagnie" zur Verfügung gestellt, die von ein« großen AusstandSbewegung unter den Makas berichtet, jedoch vom 18. v. M. datiert ist. Diese Meldung ist offenbar ein Niederschlag der Gerüchte, die sich an die Ermordung de« Kaufmanns Bretschneider anknüpften. Bretschneider wurde von den MakaS im Bezirk Dume um die Mitte de- Mai ermordet. Daraufhin hatte, nach dem Schreiben deS Staatssekretärs v. Lindequist an die Ange hörigen Bretschneiders, Hauptmann Marschner die Station Dume mit sämtlichen verfügbaren weißen und farbigen Soldaten verloffen, um den schuldigen Stumm zu bestrafen. AuS diesem freiwilligen Ab züge der Truppen aus Dume zum Angriff auf die MakaS hat offenbar da« Gerücht einen Angriff der MakaS auf Dume und die unfreiwillige Räu mung der Station infolge deS Angriffe« gemacht. Eine notwendige Folge dieser Entstellung der Tat» fachen ist, daß angeblich auch vom Hauptmann Dominik, der mit Hauptmann Marschner verwechselt wird, die Verhältnisse als sehr gefährlich angesehen werden. Ler de»tsch-japa»ische Haubettpertrag vo» Japan gekkubigt. Die Kündigung deS deutsch-japanischen Handels vertrags vom Jahre 1896 zum 17. Juli 1811 ist von Tokio auS nunmehr erfolgt. Auch die Handelsverträge mit andern Staaten kündigt Japan. Natürlich werden neue und für das deutsche Reich hoffentlich nicht ungünstige handelspolitische Ab- machungen getroffen werden. Der deutsch« >»ße»ha»del. Der deutsche Außenhandel erreichte im Spezial« handel ohne Gold, Silber und Wertpapiere im Juni d. I. in der Einfuhr 726,0 Millionen Mark, in der Ausfuhr 612,3 Millionen Mark. I» ersten Halbjahre 1910 hatte die Einfuhr einen Wert von 4261,9 Millionen Mark gegen 4164,7 Millionen Mark im Vorjahre, die Ausfuhr einen solchen von 3640,6 Millionen Mark gegen »039,4 Millionen Mark im Vorjahre. Fraukreich» U»Ddeh«u»g»bestreb»»ge» i« Marokko von der algerischen Grenze auS haben zu neuen blutigen Kämpfen geführt, denen weitere folgen werden. Der Kampf, in dem die zurückgeworfenen Marokkaner SS Tote verloren, während auf fran zösischer Seite 11 Mann fielen und 43 verletzt wurden, fand unweit UdschdaS am Ufer der Mu» luya statt. Der Führer deS vorrückenden franzö- fischen KorpS halte dem Stamm der Benisnaffen «itgeteilt, er sei nicht gekommen, den Muluya zu überschreiten, sondern nur zu dem Zweck, um Märkte anzulegen, von denen auch die Eingeborenen Nutzen hätten. Während die Verhandlungen hier über noch geführt wurden, sprengte plötzlich marok- kanische Reiterei in daS französische Lag«. Die Marokkaner wurden unter den angegebenen Ver lusten zurückgeworfen. Di« Franzosen bezogen «in neue« Lag« u«d »«schanzten e« Dort «warten sie Verstärkungen au« Ora«, um gegen di« Frieden«- stör« eine Strafexpedttion zu unternehmen. Spant«» In Bilbao ist ein Bergarbetterstreik au«ge- brochen, der an Ausdehnung zunimmt. Di« Gen- darmerte ging am Sonnabend gegen einen Trupp Streikender vor, die versuchten, Verhaftungen zu verhindern, und vertetdtgte sich mit Gewehrschüssen. Ein Streikender wurde verwundet. Dir Streiken. d«n bewarfen weiter die BureauS der Gesellschaft mit Steinen und versuchten, mit Gewalt in di« Min« rinzudrtngrn. Ein Etrrikender wurde dabei tödlich verwundet. In dem Bergarbetterdorf Orturlla griffen die Au-ständigen mehrere Posten an, die darauf Feuer gaben. Ein Mann wurde verwundet. Wie verlautet, soll am heutigen Mon tag der Generalstreik erklärt werden. Truppen sind in da- Ausstandsgebiet abgegangen. Rußland. Lopuchin, der ehemalige Direktor des Peters burg« PolizeidepartementS, soll rehabilitiert werden und wieder nach Petersburg zurückkehren. Lopuchin war wegen seiner Verbindungen mit revolutionären Kreisen seines Amtes entsetzt und zur Ver. bannung verurteilt worden. — AuS den verschie- bensten Städten deS russischen Reiches kommen Nachrichten über Einführung von Schülerkompag- nien, die unter Leitung eines Offiziers militärisch gedrillt werden sollen. Man fürchtet nicht, daß die im Gebrauch der Schußwaffen geübte Jugend b«i einem Volksaufstand gefährlich werden kann, man hofft vielmehr, daß die Jugend durch den militärischen Drill eine nationale, regierungsfromme Gesinnung erhalten wird. Angriff von Revolutionär«» auf ei» Truppe«- drtacheme»t. Auf daS russische Detachement unter Führung der Obersten Konstantin und Smirnow wurde nach Petersburger Privatmeldungen bei Wladikawkas im Kaukasus von einer Bande Revolutionären ein Angriff verübt, dem eine Anzahl Menschenleben zum Opfer fielen. Bet dem Dorfe Jalehora über- fielen die Terroristen daS Detachement, brachten den Obersten Konstantinow und Smirnow tödliche Wunden bei und ermordeten mehrere Soldaten. Da- Detachement schoß auf die Angreifer, die flüchten konnten. Der «iserue Bef«» i» Rußland Die Revision der Festungswerke von Kiew wurde beendet. Die Untersuchung, die durch sden Senator Drdjulin geführt wurde, hat ergeben, daß 46 Personen, darunter 2 Generalleutnant« und 18 höhere Offiziere, schwere Unterschlagungen begangen haben. Alle wurden dem Gericht übergeben. In die Affäre ist auch eine Reihe von Kaufleuten ver- wickelt, die sich auf Kosten deS GtaateS bereichert haben. I» Perfi«» wie tu Indien fi«d »«ruhige Zette». In Teheran wurde daS Oberhaupt der per sischen Geistlichkeit, Said Abdullah, in seiner Woh nung ermordet, der als Ruffensreund bekannt war und die Konstitution bekämpfte. In Kalkutta werden fast täglich Redakteure verhaftet, welche die Erhebung Indiens gegen England oerlangen. Allg«»eiu« Wehrpflicht i« China. Wie die „Kieler Neuesten Nachrichten" erfahren, unterhandelt dir chinesische Regierung mit Deutsch land wegen Beurlaubung zahlreicher deutscher Offiziere für eine Reorganisation des chinesischen Heeres. Auch plane China die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und Verstärkung deS Heeres auf 2 Millionen KciegSpräsenz. OertlicheS und Sächsische». Bor vt«rzig Jahr««, am 19. Juli 1870, stand der auS EmS hetmgekehrte König Wilhelm l. von Preußen, der mehr als dreiundstebzigjährige Greis, in der Gruft deS Charlottenburger Schlöffe«, in dem mehrere Dezennien später daS erste deutsche Kaiserpaar au« dem Geschlecht der Hohenzollern ebenfalls zur letzten Ruhe gebettet ist, um am Todestage der teuren Mutter sich mit ihrem Geist zu beraten. Die Kriegserklärung aus Paris war da, die ersten Schüsse am Rhein konnten stündlich fallen und jedem deutschen Hause schwere Opfer bringen. DaS waren für den greisen Herrn, der auS seinen Knabenjahren bittere KriegSnot zur Ge-. nüge kannte, keine leichten Minuten, aber die deutsch« Ehr« war hier in Mitleidenschaft gezogen. Früher wie in Berlin war schon in Süddeuts chland der Ruf zur Mobilmachung ergangen und nun gab eS kein Zaudern. Auch deS alten Kaisers Mutter, die unvergeßliche Königin Luise von Preußen, die in der deutschen LetdenSzeit de« Landes Unglück ins Grab gesenkt hatte, hatte erfahren, was na tionales Unglück bedeutet. Aber vor vierzig Jahren dachte kein deutsch« Mann und keine deutsche Frau an «in solches Unglück. Wir sagen nicht zu viel, wenn wir eS auSsprechen: damals war ein krie gerischer Zug im ganzen Volk I Die Veteranen von damals sind im sechzigsten Lebensjahr min- bestens, die denkende Jugend, die weiß, wie es vor vierzig Jahren zuging, hat die Fünfzig ebenfalls erreicht. „Krieg!" erscholl es mit einem Male im heißen Gommer durch daS Land, und „Tieg!" war die Antwort. Dem Deutschen liegt die Ueber- Hebung fern, aber niemand zeigte damals Schrecken oder Furcht. Und mit dem Hellen Klange der «Wacht am Rhein" zogen die Streiter zu den Bahnhöfen. ES war damals für die Schuljugend Ferienzeit. Aber solche Taye hat sie weder vor her noch nachher «riebt; da gabs, wo Militär kam, jede Stunde zu laufen und zu springen. Die, welche daS erlebten, sind heute Leute in weißem Haar, sie wollen keine KriegSausregung mehr. Aber sie sagen alle ohne Au-nahme von damals: „ES war schön!" *— Wett«ra»Sficht für Dienstag, den 19. Juli: Nordweffwind, wolkig, kälter, zeitweise Niederschlag. Dt« R»gge»«r»t« hat in den benachbart,« Gegenden bereit« begonnen. So konnte man gestern z B. in Remse schon zahlreiche Getreide- puppen sehen, denen da« Regenwetter der letzten Zeit anscheinend keinen großen Schaden zugefügt hat. In hiesiger Gegend dürste mit dem Roggen, schnitt immerhin noch einige Zett zu warten sein. Da« Regenwetter der letzten Wochen, da« heute früh seine Fortsetzung sand, hat ungünstig auf die Reife de« Getreide« überhaupt eingrwirkt * — Et»« Tmrnfahrt veranstalteten auf dem Wege zum KreiSvorturnerturnen nach Zittau Mit glieder deS Turnvereins von 1856 in Hohenstein- Ernstthal und deS Turnverein- I in Oberlungwitz In Sebnitz wurde di- Eisenbahnsahrt unterbrochen und marschierten die etwa 50 Teilnehmer durch die sächsische Schweiz nach Seifhennersdorf. Ja Rumburg (Böhmen) wurden die Turnfahrer vom dortigen deutsch-österreichischen Turnverein unter Mitführung der Fahne und einer Musikkapelle empfangen und vom Vorsteher freundlichst begrüßt. Unter Musikbegleitung marschierten sie sodann durch den Ort bis zur Seifhennersdorf« Grenze, wo man sich nur ungern von einander trennte. In Seifhennersdorf angrlangt, setzten die Turner die Fahrt nach Zittau fort. * — Belohnung«» für Etsenbah»arb«iter Den Arbeitern bei der sächsischen StaatSeisenbahn- verwaltung werden bekanntlich nach Vollendung einer mehr als 25jährigen Dienstzeit bei befriedigender Führung von 5 zu 5 Jahren steigende Geldbe- lohnungen gewährt, die nach 25jähriger Dienstzeit 50 Mk. betragen und in den genannten Zertab- schnitten sich biS auf 60, 80, 100 und 200 Mk. erhöhen. Derartige Belohnungen konnten im zweiten Vierteljahr 1910 an 60 Arbeiter nach 25jährig« Dlenstzrtt, an 31 Arbeit« nach SOjährig« Dienst zeit, an 65 Arbeiter nach 35jähr«ger Dienstzeit, an 18 Arbeiter nach 40jährtger Dienstzeit und an 3 Arbeiter nach 45jährtgec Dienstzeit bewilligt werden. * — Jemand „et««n Schreck etnzujageu" ist eine Unsitte, die nicht genug verurteilt werden kann, weil eS schon oft vorgekommen ist, daß sich ein solcher „Scherz" bitter gerächt hat. Besonders schreckhafte Personen können dadurch dauernden Schaden an ihrer Gesundheit davonlragen. Fol gend« in ReinSdorf vorgekommene Vorfall mag zur Warnung dienen: Als dieser Tage abends einige junge Mädchen eine Freundin nach Hause begleiten wollten, wurden sie unterwegs von einem jungen Burschen erschreckt. Die Mädchen ergriffen die Flucht, wobei eine derselben zum Fallen kam und einen Schenkelhalsbruch erlitt, dec ihre sofortige Unterbringung im Krankenstist Zwickau bedingte. * Hohenstein Eruftthal, 18. Juli. Ja körper- licher und geistiger Frische feiern am morgigen DtenStag Herr Stadtrat William Bruno Zeißig und seine Gemahlin Ottilie geb. Brar co daS Fest der goldenen Hochzeit. Der Name Zeißig ist mit der Geschichte unserer Stadt eng verbunden. Erst am 24. April d. I. war cs dem Jubilar vergönnt, sein bOjähriges Bürgerjubtläum zu begehen, und die damaligen Ehrungen des beliebten Mitbürgers stehen noch in frischer Erinnerung Die Erteilung deS EhrenbürgerrcchtS an ihn, die Benennung einer Straße nach ihm und die Errichlung einer Stif tung zum Andenken an ihn legen Zeugnis davon ab, wie die Stadl verdiente Männer zu ehren weiß. Umsomehr werden cö sich Angehö.tge und Freunde nicht nehmen lasten, dem Jubelpaare mit herzlichen Glückwünschen zu nahen. Auch wir schließen uns von Herzen den frohen Wünschen an. Mag der Lebensabend der Jubilare heiter und sorgenlos sein. Da» Pret-fchteßen der Gardtkompagnie, das auf dem neuen, 150 Meter langen und ganz der Neuzeit entsprechend eingerichteten Schiißstand abgehalten wurde, ging gestern zu Ende. Die PcciStläg« sind der Reihenfolge nach die H.rren: Paul Gläser, Paul Haupt, Johannes Zeuner, Wilhelm Werner, Otto Oelschner, Gotthilf Giabner, Karl Vogel, Edmund Geim, Otto Whig, Fcitz Gagel, Albin Lässig, LouiS Hauck, Paul Reinhold, Richard Leipziger, Paul Hartig, Ernst Köhler, Fritz Roschlau, OSwald Kleinadel, Otto Hartig, Paul Winkelmann, Hermann Wolf, Kurt Busch- deck und Kurt Franke. r— Der Mteterveretn beriet in seiner gestern abgehaltenen Halbjahresoersammlung zunächst die näheren Details für die am S. Oktober d. I. im Ältst. Gchützenhause stattfindendc 10-Jahrfeier. Dieselbe soll in Konzert, Theater und Ball be stehen. Die Festrede hat der frühere Vorsitzende, Herr E. Krauße, übernommen. Nachdem sich die Versammlung deS weiteren gegen den Wieder- beitritt deS Vereins zum deutschen Mieteroerbande ausgesprochen hatte, kam man auf die bevorstehendc Gründung der Baugrnostenschaft zu sprechen und trat lebhaft für tatkräftige Agitation zum Besuch der^GründungSversammlung am 25. Juli im „Deutschen HauS" ein. Bezüglich d« Agitation zur Erwerbung des Bürgerrechts beschloß man die Errichtung des Leipziger KommunaloereinS, der Frag bogen mit entsprechendem Vordruck an seine Mitglieder verschick', anzunehmen. Die Tafch«ndiebßähl« aus dem Wochen markl mehren sich in letzter Zeit geradezu unheim lich. To wurde heute früh einer hiesigen Markt- besucherin die Geldbörse, enthaltend 24 Mark in zwei Fünfmark-, fünf 2-Mark- und vier 1 Mark- stücken, beim Einkauf von Grünwaren verdachtloS gestohlen. Wegen StraßenfkandalF und Trunken- heit mußte heute früh ein auf der Chemnitzerstraße wohnender Färbereiarbeiter in Polizeihaft genommen weroen. * Oberlungwitz, 18. Juli. DaS Preis- und Königsscheibenschießen unserer Gchützengesellschaft nahm am Sonnabend, von herrlichstem Wetter bc- günstigt, mit Zapfenstreich und Mufikprob« seinen Anfang Sonntag nachmittag 3 Uhr wurde mit drm Gchi ßen begonnen, während sich dir Jugend b i der Reitschule oder im Ballsaalc vergnügte. Der Einholung deS König», de« Herrn Alban Siegelt, am Mittag de« heutigen MontagS ging ein Frühstück im Gasthof „zum deutschen Kaiser- voraus Darnach begann da« Schießen aus die PretSscheibe und um 4 Uhr Gartrnkonzrrt im „Lamm". Auch die kommenden Lage bringen noch eine reichhaltige Festordnung, die hoffentlich d»rch gute- Wetter die rechte Vervollständigung «fährt. r . Ob«rl»»gwitz, 18 Juli. I« einer »on etwa 150 Personen bisuchttn öffentlichen Versamm lung im Gasthof „zum deutschen Kaiser" hielt am Sonnabend abend Herr Geschäftsführer Riedel »on hier einen Vortrag über Baugenossenschaften und ihre Zweckmäßigkeit. Nach reiflicher Aussprache beschloß man dir Gründung einer Baugenoffenschast, um der hi« herrschenden Wohnungsnot adzuhelsen. Da« Geschäftsjahr soll am 1. Oü»ber d. I. be ginnen und daS Eintrittsgeld sür den Genossen- schaster 1,85 Mk. betragen. Die Anteile wurden auf 100 Mk. für das Stück und den Gesellschafter festgesetzt. SO Herren meldeten ihren Beitritt zur Baugenoffenschast und 68 zu einem Sparverein, der die Interessen der Genoffenschaft fördern helfen soll. Bekannt gegeben wurde, daß die hiesige Ge meindeverwaltung bei der LandesverficherungSanstalt selbstschuldnerische Bürgschaft übernehmen wird und bereits einen Anteilschein erworben hat. * Oberlungwitz, 18. Juli. Wegen eines SittlichkeitsvcrbrechenS an einem Schulmädchen wurde am Freitag von der Gendarmerie der von hier gebürtige und Übel beleumundete 18 Jahre alte Arbeiter Emil Saupe festgrnommen und in daS AmtsgerichtSgrfängni« zu Hohenstein-Ernstthal eingeliefert. sH GerSdorf, 18. Juli. Am Sonnabend abend nahm sich hier der 58 Jahre alte Zigarren fabrikant Hermann Schmidt auS noch nicht er mittelter Ursache das Leben durch Erschießen. Er hinterläßt die Witwe und eine verheiratete Tochter. — Gestern nachmittag sand im Gasthaus Teutonia ein sehr interessanter Vortrag über Bienenzucht und Volkswirtschaft statt. Als Vortragender war der Bezirksvorsitzende, Herr Oberlehrer Lieber- aus CainSdorf b Zwickau, gewonnen worden. In sehr eingehender Weise behandelte der Redner auf Grund praktischer Erfahrungen das Thema und erntete von den Anwesenden, die auS Imkern und Vertretern der Obstbauvereine von GerSdorf, Hermsdorf, Oberlungwitz, Erlbach usw., bestanden, reichen Beifall. An den Vortrag schloß sich Dis kussion an, in der manche Frage eingehende Be- antwortung fand. Herr Lehrer Herold-Erlbach dankte dem Redner im Namen der Anwesenden für den wertvollen Vortrag. * Limbach, 17. Juli. Heute nachmittag er- hängte sich in seiner an der Feldstraße gelegenen Wohnung der Schlaffer Bruno Schubert. " Dresden, 16. Juli. Wegen verschmähter Liebe versuchte gestern nachmittag in Löbtau auf der Hohenzollernstraße der am 15. Januar 1880 in Waag in Ungarn geborene Bureaudiener Stephan Drana seine 22 Jahre alte Geliebte zu erschießen. Er lauerte ihr auf einer Hausflur auf und richtete einen Revolver gegen sie. Al« sie in einen Pro duktenladen flüchtete, folgte er dorthin nach und gab drei Schüsse auf sie ab, wobei das Mädchen am linken Oberschenkel, eine zufällig im Geschäfts- laden befindliche Frauensperson am rechten Ober arm und der Geschäftsinhaber an einem Finger leicht verletzt wurden. Schließlich richtete Drana die Waffe vergeblich auf fich. Er wurde von einem hinzukommenden Gendarm festgenommen. * Leipzig, 17. Juli. Gestern nachmittag kam in einer Wohnung der Wigandstraße ein Hjähriges Mädchen einem brennenden Spirituskocher zu nahe, so daß seine Kleider Feuer fingen. Schwerverletzt wurde das Kind ins Krankenhaus gebracht, wo eS bald nach seiner Einlieferung verstarb. — Nach dem er seinen Eltern fünf Sparbücher der Reud- nitzer Sparkaffe mit Einlagen in der Gesamthöhe von 2480 M. gestohlen hatte, ist der 21 Jahre alte Schlosser Artur Wolschke aus Leipzig-Anger-Crot- tendors flüchtig geworden. Die Bücher lauten aus Carl Wolschke, Pauline Wolschke geb. Grune wald, Otto Wolschke, Marta Wolschke und Erich Grunewald. Der Durchbrenner dürfte die Bücher zu veräußern suchen. " Mölkau bei Leipzig, 17. Juli. D« 19. jährige Lehrling einer hiesigen Fabrik ist nach kurzem Krankenlager im Städtischen Krankenhause zu Leipzig an Typhus verstorben. Dem Personal der Fabrik ist daraufhin die Benutzung deS Brunnen wassers zum Trinken aus Anweisung der zuständigen Behörde streng verboten worden. ES wird ver mutet, daß die Infektion des Verstorbene« durch den Genuß des TrtnkwafferS erfolgte. * Zwickau, 17. Juli. Am 4. Mai d. I. halte Oberbürgermeister Keil in einer Sitzung der Ersten Kammer der Gtändeversammlung die Vorgänge und üblen Zustände zur Sprache gebracht, die nach einem von zwei Privatdetektiven erstatteten Bericht in den alkoholfreien Schankwirtschasten der Stadt Zwickau vorgekommen waren. Die hierauf eingeleitelen Untersuchungen haben nunmehr zu dem Ergebnis geführt, daß von den in Betracht kommenden WirlschaftSinhabern vier da« Schank- gewerbe aufgegeben haben, drei anderen ad« die Schankerlaubnis entzogen worden ist. Seither ist eine verschärfte Ueberwachung der sogenannten alkoholfreien Schankwirtschasten in allen Teilen deS Landes angeordnet worden. * Crosse«, 17. Juli. Der Drucker Schneider geriet in der Leonhardtschen Druckerei au- eigener Unvorsichtigkeit in die Transmission und wurde gräßlich verstümmelt. Beide Beine wurden dem Unglücklichen abgerissen und die Arme mehrmals gebrochen. Auch scheint er innere Verletzungen davongetragen zu haben. Gein Zustand ist hoff nungslos. * Laster, 17. Juli. Da- Dienstmädchen L., welche- bei Kaufmann Gustav Klemm hier in Stellung war, hat nach seiner Verhaftung ringe- standen, da- Feuer, welches vorgestern das Grund stück ihres Herrn vernichtete, böswillig angelegt zu haben, weil es sich einer geringfügigen Zurecht weisung wegen an ihrer Herrschaft rächen wollte. * Plauen t. B , 17. Juli. Ein auf dem Güterboden deS oberen Bahnhofes beschäftigter 25 Jahr« alt« Arbeit«! erlitt einen TobsuchtSanfall. Man ließ ihn nach dem Gtadtkrankenhause bringen. Da der Kranke zu Mittag Pilze gegessen halt«,
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