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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191007011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-01
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.07.1910
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g über er Lruppen »«» an- eter z» »»hin Verstärkungen «atsandt wurden, blieb in den Händ«« der Fra«t»s«n. -««« die Herrschaft de» G»ltan» richtet and eine W«ftm RaldeHa»- W»K»ßsschI« i> Waraüa be» der Mmwkkauer ist de«» «aer-isch. Bei Ketira ein« heißen Gchlacht, die den ganze« wütete. Li« Frandsen o«lsren 1» Lote und 71 Verwundete, die Marattan« fallen »00 Leichen ans dem Schlachtfeld« -«rttgrlaffen haben. Ladla, N»ßla»d. Gegen den Varon Ungern-Sternberg, dessen Verrat «Uttärisch« Geheimnisse an die österreichische Botschaft al» sich« angenommen werden «nß. wird Anklage «egen Hochverrat» erhoben «erden. Zeitungöstimmen behaupten, der Varon hab« be. rett» gestanden, Vericht« militärischer Natur an Oesterreich giltesert zu haben; jedoch habe sich dar. unter nach fein« Ueberzeugung nicht» Unerlaubte» befunden. Auch drei russische Offiziere, die in die Affäre »«wickelt find, find »«hastet worden. »ertliche» »mb SSchstschrS. *— Dia Klage» iiber veschiidi,»»»«» dar Aaldfrlichte treten wied« sehr häufig aus. E» »st die» ein böse» Zeichen. Wer die Arbeit de» Nachbarn so mißachtet, daß er st« unbedenklich be. schädigt od« zerstört, zeigt eine erschreckende Ge- müt-roheit. ES versetze fich jeder einmal in die Lage eine» Landmanne», der «>it großer Rühe sein Feld bestellt und «ine» Tage» di» Sahr» nehmung machen muß, daß seine Arbeit zum Teil vernichtet ist. Nicht immer find es kleine, uns«, ständige Kind«, die solche Freveltaten auf dem Gewissen haben. Man kann an Sonntagen oft genug die Beobachtung machen, daß erwachsene Personen jeden Stande» üb« die Grenzen de» Wege» hinau»aehen und Schaden anrichten. Da» ist eine» vernünftigrn Menschen unwürdig. ES ist ein Zeichen von moralischem Tiefstand, wenn alle» und jede» «st durch schwere Strafen geschützt werden muß. Die Kinder freilich müssen erst da- zu «zogen ««den, daß sie die Natur und ihre Werke mit ein« gewissen Scheu betrachten und fich vor mutwilliger Zerstörung hüten. Selbsto«. stündlich ist ihnen auch nachdrücklichst begreiflich!-« machen, daß sie da» Eigentum andrer Menschen ungestraft nicht verletzen dürfen. *— W«tt«rau»ficht für Freitag, den 1. Juli: Südwind, veränderliche Bewölkung, zunächst noch zeitweise Negen, aufheiternd. *— Beztrttfioer Die Gemeinden de» amtS- hauptmannschaftlichen Bezirk» Glauchau haben in diesem Jahre erstmalig eine Bezirkösteuer zu ent» richten. Die Einführung dieser Steuer wurde durch den vezirkötag am 11. Mat d. I. beschlossen. Ursache «aren die Schwierigkeiten, die fich in den letzten Jahren bei Beschaffung der Deckung-mittel für den Bedarf de» Bezirk» «gaben und dir neuerlichen finanzielle« Lasten, die dem Bezirke durch Einführung de» Fürsorgeerzirh««g»gesetze» erwuchsen. E» hat jede Gemeinde 1'/, ihre» Sollertrage» d« direkten StaatSsteuern zur Be- zirkrkaffe abzuführen. Bon SO amt»hauptmann- schaftltchen Bezirken wurden schon bisher Bezirk», steuern «hoben, », einschl Glauchau, führten fie 1910 ei« und nur einer (Flöha) erhebt Bezirk», steuern noch nicht. — Meldepflicht de» Militär» in de» Ur- la»d»orte». Zu d« von un» gebrachten Notiz, daß beurlaubte Unteroffiziere und Mannschaften fich nicht «ehr an dem Orte, wohin sie beurlaubt find, zu melden brauchen, wird mitgeteilt, daß in Sachsen nur die Städte Dresden, Leipzig, Lhemnitz und Plauen i. v. zu den großen Festen Ostern, Pfingsten und Weihnachten keine persönlichen Meldungen entgegennrhmen, sondern daß diese Meldungen nur schriftlich durch die beteiligten Stäbe und Truppenteile erfolgen. In allen übrigen Orten mit oder ohne Garnison hat Meldung nach wie vor zu erfolgen, ebenso in vorgenannten Städten außerhalb der hohen Feste. *— Nachnahme - Goud»»-«». Wie schon erwähnt, lönne« jetzt bet der Bersendung von Karten und Paketen mit Nachnahme im inneren deutschen Berkehr Nachnahmekarten und Nachnahme» paketadreffen mit anhingender, vom Absender vor. zuschreibender Postanweisung benutzt werden. Die neuen Formulare werde« vom 1. Juli ab zum Preis« von 5 Pf. für 10 Stück an drn Schalter, stellen der Postanstalten abgegeben. Auch ist e- gestattet, beide Formulare aus privatem Wege her- stellen zu lassen. Vom 1. Januar 1S11 ab wird die Benutzung der neuen Formulare zur Bedingung gemacht. *— Der Halletzfcho Komet befindet sich zur. zeit in einer Entfernung von mehr alt 200 Millionen Kilometer von der Erde. Er ist alt Sternchen etwa der 4. Größenklasse nur noch mit scharfem Glase wahrnehmbar. Ob der Durchgang der Erde durch den Schweif det Kometen stattgefunden hat, darüber find fich die Gelehrten auch heute noch nicht einig. *— Zum Schutze -ege» A»t,«ate»»etrüge- reien hat der Bundetrat beschlossen, Speise., Spiel., Bier« und sonstige Marken in Zukunft nicht mehr in der Größe von SO bi» SS Millimetern Herstellen zu lassen Die Bestimmung tritt am I. April 1912 in Kraft. Bekanntlich wurden an den 10 Pfg .Automaten viele Betrügereien durch Einwurf wertloser Stücke vrrübt. Dio Fahrradr«ifi» werd«» t«»rer. Die maßgebenden deutschen Fahr.ad-Pneumatikfabriken haben beschlossen, infolge der anhaltenden Preis» steigerung de» Rohgummt» eine allgemeine Preis. «Höhung auf Fahrradpneumatik» einlreten zu lassen. * Hoha»ßet»»Gr»stthal, »0 Juni. Herr Amt». aerichl»kontroleur Kirschen vom Kgl Amtsgericht Plauen wird vom morgigen Tage ab an da» hiesige Kgl. Amtsgericht al» Kontrolleur versrtzt. *— Goldauo» Whojußttäum. I« körperlicher und geistiger Frische feiert morgen da» Wf-er» meister Friedrich F«di»a«d Vachman«sche Ehepaar, Dresdnerstraß« 68 wohnhaft, da» Fest der goldenen Hochzeit. Der Jubilar ist 7», die Ehefrau 7« Jahre alt; 5 Kinder, S1 Enkel und SS Urenkel hat da» Jubelpaar Heranwachfen sehen. Neben de» Leben» Freud« ist auch sch««rr» Leid diesem würdigen Ehepaar auf dem gemeinsam zurückge- legten langen Lebenswege nicht erspart geblieben. So starb vor einigen Wochen ein Sljähriger Enkel » Wochen nach seiner Hochzeit. Umsomehr werden eS fich Angehörige und Freunde nicht nehmen lassen, dem Jubelpaare an seinem Freuden- tage mit herzlichen Glückwünschen zu nahen. Auch wir schließen un» den frohen Wünschen an und hoffen, daß der Lebensabend der Jubilare ein recht heiterer und sorgloser sein wöge. *— 8 Uhr-Ladenschluß. Der von den beiden hiesigen HandlungSgehilfenverbLnden gebildete AuS- schuß zur Herbeiführung de» 8 Uhr-LadenschluffeS für Hohenstein-Einstthal veranstaltet am kommenden Montag abend» S Uhr im Gewerbehau« eine öffentliche Versammlung mit solgender Tagesord nung : „Bericht über den Verlaus unserer Arbeiten und da» Berhalten der Gegner und Stellungnahme dazu." *— I» »er heutige» Zwa»grverfteiger«»g de» Hotel» „BrauneS Roß", bisheriger Besitzer Herr Wendelin Weidauer, gab Herr Baumeister Gimpel-Chemnitz doS Höchstgebot mit 44100 Mk. ab. Bi» 44 000 Mark bot auch Herr Otto Lorenz, Besitzer de» Hotel» „Drei Schwanen", hier, stand aber dann von weiteren Geboten zurück. Mit dem Höchstgebot bleiben immerhin noch einige Hypotheken ungedeckt. (:) Oberlungwitz, 30. Juni. DaS hiesige Elektrizitätswerk erfährt jetzt insofern wieder eine Erweiterung, indem dasselbe daS Leitungsnetz auch auf die Orte Marbach, Dorfschellenbrrg und Leubs» dorf, sämtlich bei Augustusburg gelegen, ausdehnt. Mit den Arbeiten und Installationen hat man be» rett» begonnen. — Seit einiger Zeit war unter den hiesigen Handschuhnäherinnen (Heimarbeite» rinnen) eine Bewegung im Tange um Erzielung höherer Löhne. Kürzlich fand nun eine Versamm lung derselben statt, in der beschlossen wurde, bet den Faktoren Lohnforderungen einzureichen. Ver» langt werden pro Dutzend Handschuhe j- nach Qualität 4b resp. 5b Pfg, während jetzt im Durchschnitt Sb—40 Pfg. gezahlt werden. Die Lohnforderung wurde bereit- den Arbeitgebern überreicht und Antwort innerhalb 7 Tagen verlangt. * LauaenchurSdorf, 30. Juni. DaS Fest der goldenen Hochzeit beging am Montag Herr August Kaute mit seiner Frau. — Unsre hiesige Schützen» gesellschaft hält vom 9. bis 11. Juli daS Königs» schießen, verbunden mit SOjährigem Jubiläum, ab. * Lt«dach, 28. Juni. Sestern mittag ertränkte fich daS 19jährige Dienstmädchen Klara Molder auS Glauchau im Leiche der Gutsbesitzers Kranz hier. Eine Ursache sür den Selbstmord ist nicht bekannt. * Srvllberg, 29. Juni. Bei der gestern er» folgten Wahl von 9 Vertretern aus der Klasse der Höchstbesteuerten zur Bezirksversammlung der König lichen AmtShauptmannschast Stollberg find folgende Herren gewählt worden: Fabrikbesitzer Heinrich Ferdinand Mauersberger in JahnSdorf, Bergdirektor Bergrat Heinrich Max Klötzer in OelSnitz, Fabrik, besitz« Bruno Neukirchner in Thalheim, Direk-or Max Paschmann in Lugau, Baumeister Max Letzner in OelSnitz, Fabrikbesitzer Johannes FaciuS in Lugau, Fabrikbesitzer Richard Ottomar Schwotzer in Zwönitz, Fabrikant Ernst Max Tränkner in Stollberg und Fabrikant Friedrich Floegel in Stollberg. * Lhe«»itz, 30. Juni. Eine Gedenktafel für Lurninspektor Barthel, der am 20. Juli v I. beim Abstieg von der Guglia di Brenta tödlich verunglückte, ließ die Sektion Chemnitz deS Deutsch- Oefierreichischen AlpenvereinS ansertigen und wild diese am Fuße der Absturzstelle anbrtngen lassen Die Lasel trägt folgende Inschrift: „Zum Andenken an Gustav Adolf Barthel auS Chemnitz, geb. zu Wehlen i. S. 5. Mai 1861, gest. an der Guglia di Brenta 20. Juli 1909 Sektion Chemnitz Deutsch-Oesterr. Alpenverein." * Dre»»e», 29. Juni. Se. Majestät der König nimmt bekanntlich mit den Prinzensöhnen und Prtnzesfinnentöchtern in den Ferien einen längeren Aufenthalt in Windisch-Mattrei. Der Monarch wird ein alteS Schloß bewohnen, da» der Besitzer, ein österreichischer Magnat, zu diesem Zweck hat neu vorrichten lassen. Das Gefolge de» Königs ist für den Ferienaufenthalt auf wenige Personen beschränkt. Der König will ohne alles höfische Gepränge, wie ein Privatmann, mit seiner Familie den Sommrraufenthalt genießen. Bolle Ferien wird fich der Monarch allerdings nicht gönnen. Lagtäglich wird mit den paffenden Schnellzügen eine Mappe mit wichtigen Schriftstücken von Dresden nach Windisch-Mattrei abgehen, deren Inhalt vom König geprüft, bearbeitet und signiert wird und dann auf dem schnellsten Wege wieder nach der Residenz kommt. Als RegterungSvertretee geht deshalb rin höherer Beamter mit dem Hos in die Alpen. Die freie Zett benutzt der König in den Ferien zu Ausflügen und Hochtouren. * Leipzig, 29. Juni Durch ein bedauerliches Versehen geriet die 21 Jahre alte Tochter des an der Dresdner Straße wohnhaften Restaurateurs Meinert in Lebensgefahr. Sie überdrehte, als sie fich zu Bett begab und das Licht abstellte, den GaShahn um ein Stück, so daß GaS ausströmen konnte. AlS man daS Mädchen des Morgens wecken wollte, fand man es in bewußtlosem Zu stande vor und konnte e» trotz sofort eingeleitrter Wiederbelebungsversuche nicht zum Bewußtsein zu rückbringen. Schließlich mußte da- Mädchen nach dem Krankenhau- gebracht werden, wo «S bi- zum späten Abend noch nicht zum Bewußtsein gekommen war. Der Zustand de- Mädchen- ist sehr schlecht, so daß kaum die Hoffnung besteht, e- am Leben erhalten zu können. * Crtmmitfcha», 29. Juni. Gestern vormtt- tag hatte ein« Frau im oberen Stadtteil sich zu ihrer im selben Hause wohnenden Mutter begeben und zuvor ihr Kind auf dem Sofa zurechtgelegt. Nach kurzem Verweilen kehrte die Frau in ihre Wohnung zurück und fand ihr 9 Monat« altes Kind auf dem Sofa tot vor. Da» Kind hatte sich wahrscheinlich umgedreht, ohne fich wieder auf- rtchten zu können und war erstickt. * Zwicka», 29. Juni. Da« Urteil gegen den 21jährigen Stuhibauer Max Emil Schmidt auS Wolftgrün, der einer großen Reihe von E nbruchS- dtebstählen in Postämtern, Gemeindeämtern usw. im oberen Erzgebirge angeklagt war, lautet aus fünf Jahre sechs Monate Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Die Schuld Schmidt- wurde in allen Fällen alS bewiesen «achtet. * Schneeberg, 29. Juni. Hier wurde daS 11 Jahre alte Schulmädchen M , al- eS sich auf dem Heimwege befand, plötzlich in den linken Ober- schenket geschaffen. Der Schuß war in kurzer Ent fernung auS einer 6.wm°Flobert-Pistole abgegeben worden. Als Täter wurde alsbald der Handarbeiter Georqi auS Eibenstock ermittelt, der leider durch die Flucht entkommen ist. Es ist völlig unbekannt, waS den 21 Jahre alten Mann zu der Tat ge trieben hat. Die Kugel konnte ärztlicherseits ent fernt werden. * Plauen, 29 Juni. Nach dem Personenzug Eger-Plauen, der hier 1,48 Uhr nachmittags an- kommt, wurde vorgestern ein großer Stein ge worfen. Der Stein zertrümmerte eine Fenster scheibe deS Gepäckwagens und verletzte den Zug führer am Auge. — Ein 17jähriger Lehrling einer hiesigen Fabrik öffnete vier Wertbriefe und ent nahm daraus 665,10 M. die er verjubelte. — In den Wäldern des oberen VogtlandeS, besonder- in der Ascher Gegend, tritt ein neuer Waldschädltng in Muffen auf. Es ist eine Raupe der Kiefern blattwesp'. Die Tiere fressen die Zweige der Kiefern- und anderer Nadelbäume vollständig kahl. * Bad-Elster, 29. Juni. Vor fast 20 Jahren starb hier an» Herzschlag die Gattin eine- reichen Brasilianer-, «amen- Molitor, deren Leiche hier beigesetzt wurde. Alljährlich kam seither der Mann nach hier, um da- Grab der Toten aufzusuchen. Auch Heuer traf er wieder ein, doch am Freitag abend erlitt er unmittelbar nach dem Verlaffen eine- Restaurants einen tödlichen Schlaganfall. Er wurde am Montag nachmittag an der Seite der Gattin, deren Grab er so lange treugepflegt, beigesetzt. * Gera, 29. Juni. Eine Arbeiterfamilie, be stehend auS fünf Personen, erkrankte glstern hier nach dem Genüsse von Kartoffelmus an VerglflungS- erschetnungen. Der soforr herbeigerusene Arzt stellte fest, daß daS Kartoffelmus statt mit Peter- silie mit Schierling zuberetlet worden war. Nach Anwendung von Gegenmitteln befindet fich die Familie außer Gefahr. Di- Katastrophe des „L. Z. 7". Das Wrack des Luftschiffes „Deutschland" wird demontiert und alle Teile werden nach Friedrichs hafen befördert. Die Motoren find zum Teil un versehrt geblieben. Der Materialschaden wird auf ungefähr 150 000 bis 200000 M. geschätzt. Der Anschaffungspreis der „Deuischland" betrug 550 000 Mark. Die Paffagiersahrt n erleiden natürlich durch die Katastrophe eine m.hcmonatliche Unter brechung. Wahrscheinlich wnten sie erst mit einem neueibauten Luftschiff aufg«nommen werden, da die Kosten des Baues eines neuen Luftschiffes nicht viel bedeutender als die Reparatur des gestrandeten sein würden. Auch Graf Z'ppelin hat sich an die Unfallstelle begeben. Die so unglücklich verlaufene Fahrt ist nach Ansicht aller Sachverständigen die schlimmste und gefährlichste gewesen, die ein Zeppelin- Luftschiff jemals gemacht har. Der Sturm nahm in den letzten Stunden in einer Höhe von 1800 Metern eine Stärke von etwa 20 Mete.« in der Sekunde an, und cs wird als »ine hohe Leistungs fähigkeit deS Zeppelin-Luftsch ffs betrachtet, daß eS gegen diesen Sturm sich auch nur behaupten konnte. Lerder ist, wie schon gestern gemeldet, ein Mann der Besatzung, der Monteur Hohenstein, bei der Katastrophe zu Schaden gekommen. Der mutige Mann sprang, um die Hintere Gondel zu erleichtern, aus ihr heraus in das Geäst der Bäume. Dabei erlitt er innere Verletzungen, s^daß er ins Kranken haus zu Osnabrück gebracht werden mußte. Eine außerordentliche Kaltblütigkeit legte Obcringenieur Dürr, der b-währte Mitarbeiter deS Grasen, an den Tag. Er war so ruhig, daß man ihn in dim ganzen Wirrwarr überhaupt nicht sah und hörte, er blieb einfach still auf seinem Posten. Ueber die letzten Minuten der Fahrt gibt ein Teilnehmer in der „B. Z" folgende Schilderung: „Die letzten 400 Meter ist es mehr ein Hinunter- sausen alS Fallen. TodeSstille, alle Blicke starr über die Gondel aus den Wild gerichtet. Das Surren der Propeller hat aufgehört, die Motoren stampfen nicht mehr. Noch dreißig Met.r, zwanzig, zehn. „Wir dleiben hängen!" rusl cs! Zwei Sekunden noch; atemlos schweben wir dicht über den Gipfeln. Ein Krachen, ein Reißen, jetzt ent- scheidet sich-! Man macht in den letzten Augen blicken mit Kops und Armen die unsinnigsten Be- wegungen, greift nach Zweigen der Bäume. Die Bewegung hat aufgehört. Gestrandet — gerettet!" Emer der Mitreisenden meinte: „Nicht um ein KöntgSschloß möchte ich die Eindrücke e,»tauschen, die diese grandiose, an Abenteuern reiche Fahrt bot." Ein anderer hätte gern den Sturz deS Luftschiffes auS der Höhe von unten g>s hen, „daS hätte doch ein imposanter Anblick sein müssen!" Die Schuld an der Katastrophe mißt Kapitän zur See a. D. von Pustau den Führern deS Luft schiffs zu. Er führt u. a. auS: Die für die bei der Fahrt gemachten Fehler verantwortlichen Leiter werden wohl um so weniger auf eine nachsichtige Beurteilung rechnen, weil fie selber bekanntlich erst vor kurzem die heftigsten Angriffe gegen die Mili tärbehörde richteten, als diese gleichfall» ohne Rück ficht auf die Wetterlage die Reise von Homburg antreten ließ, die dann mit der Weilburg-Kata strophe endigte. Der schwere Unfall ist einmal auf die Hinwrgsetzung über die drohende Wetterlage und den Mangel an Benzin zurückzusühren, betde» Versehen, für die die Veranstalter der Fahrt die volle Verantwortung trifft, — de- weiteren aber aus daS Versagen der Motoren, mit dem diese Herren persönlich nicht- zu tun haben. Die „Voss Ztg." beschäftigt fich mit der Frage, ob dem starren oder unstarren System der Vorzug zu geben ist und schreibt: „Die unfreiwillige Lan- düng eines starren Luftschiff- wird immer ver hängnisvoller verlaufen, fie kann bi» zu seiner vollständigen Zerstörung führen. Dieser Fall ist beim unstarren System ausgeschlossen. DaS starr« Luftschiff wird sich nur behaupten könne«, wetm seins Konstrukteure in erster Linie darauf hinar- beiten, eine absolute Unabhängigkeit von Wind und Wetter zu erreichen. Die Erreichung diese« Zieles ist in der Hauptsache von den Mitteln ab hängig, die zur Verfügung stehen oder gestellt werden." — Bei all diesen Erörterung«« ist aber immer im Auge zu behalten, daß da- starre Zeppeltnsche Luftschiff von allen Systemen die re lativ größte Sicherheit für seine Insassen gewähr- leistet. Die Zeppelin-Gesellschaft hat fich durch die Katastrophe durchaus nicht den Mut nehmen lassen. Sie plant den Bau eines Luftschiffe-, da« dreißig Paffagiere aufnehmen kann. Mlt diesem Luftschiff soll auch zuerst die abgesagte Reise nach Wien unternommen werden; dann kommt da« Luft schiff nach Berlin. * ck * Wie herrlich eine Luflsahrt ist, darüber schreibt der Mitarbeiter deS „B. T.": „Kein Schwindel- gefühl stört und kein Herzklopfen. E» ist alle- freier wie auf der Eisenbahn und wie im Auto mobil. Unten die Menschen krochen wie Ameisen in schwarzen Hausen heran, wenn da» Luftschiff vorüberflog, und zu Hunderten kribbelten die Abc- Schützen auS den Schulen heraus und stierten jubelnd hinauf. Am dümmsten benahm fich da- Rindvieh. ES hatte vor dem schwimmenden Lust koloß eine Heidenangst und rief in wilder Hast über die Felder davon." Kleine Ghronit * Autsperrvng i« »er vanmwoüindnftrie. Aus Enschede an der deutsch-holländischen Grenze wird gemeldet: Infolge eine- leilweifen Streiks in einer Fabrik Hal die Vereinigung der Unternehmer der Baumwoll-Industrie die Aussperrung für alle Fabriken vom I. Juli ab beschlossen. Von diesem Tage ab werden 8000 Arbeiter beschäftigungslo sem, und zwar in der ersten Woche an zwei Tagen, in der zweiten Woche an drei Tagen und so fort bis zur völligen Schließung der Fabriken * Christi«« Hebbel f. Christine Hebbel, die Witwe des berühmten Dichters Hebbel, ist gestern im Alter von 93 Jahren in Wien gestorben. * Explosion im Ballou. Gestern früh gegen 9 Uhr stieg der Freiballon „Hungaria" vom Wiener Arsenal zu einer militärischen Uebungsfahrt aus. In der Gondel hatten ein Hauptmann und ein Oberleutnant von dec Militär-Aeronauten-Anstalt Platz genommen. Der Ballon landete glatt bei Neutra in Ungarn Beim Zusammenlegen explo dierte der Ballon Der Oberleutnant erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen. 15 Personen, die aus der Landbevölkerung zur Hilse eilten, wurden mehr oder minder schwer verletzt. Der Hauptmann blieb aber unverletzt. Die Rettungsmannschaft wurde sofort telegraphisch nach der Ünsallstelle beordert und überführte die Verletzten ins Hospital. * Ber-r»1sch iu »er Schweiz. In Altors zwischen Spiringen und Bärglen (Schweiz) stürzte ein Stück der Klausenstraßc ab Ein gewaltiges Geschiebe hat fich von Schächenbach abgelagert. Die eidgenössische Munitionsfabrik und der Betrieb der Gotthardbahn scheinen gefährdet. * Zu« Alleustciuer Prozeß. Die Geschworenen haben folgende Schuldsragen zu beantworten: Ist die Angeklagte schuldig, Goeben zur vorsätzlichen Tötung durch Versprechen oder durch andere Mittel vorsätzlich bestimmt zu haben? Ist die Angeklagte der Anstiftung zum Morde eines militärischen Vor gesetzten schuldig? Außerdem sind noch die Unter- fragen wegen Beihilfe, wegen einfacher Begünstigung vor der Tat und wegen Nichtanzeige drohender Verbrechen zu beantworten — Wie die „Allen- steiner Zeitung" meldet, befindet sich Frau v. Schocncbcck-Weber gegenwärtig in einem derartig erschöpften Zustande, daß die Befürchtung besteht, sie werde in den nächsten Tagen nicht mehr vcr- handlunassähig sein. Man muß also mit der Mög lichkeit einer Vertagung des Prozesses rechnen * Attentat gegen ein Ttation-grbäude. Gegen die Station Lucnen bei Köln wurde gestern ein Attentat verübt. Ein Unbekannter halte eine Lokomotive im Schuppen angeheizt und die Lokomotive bis vor das Stationsgebäude gefahren, wo er fie, nachdem er sie zur höchsten Dampskrast entwickelt hatte, verließ. Die Bremse war derart sestgemacht, daß sich die Maschine nicht fortbewegen konnte. Auf diese Weise wäre eine Explosion unvermeidlich gewesen, wenn nicht ein Maschinist die Lokomotive entdeckt und die Heizung schnell abgestellt hätte Der Täler konnte später verhaftet werden. * Unglück im Bergwerk. Auf dem Egmont- schacht der vierten Abteilung des schlesischen Kohlen- und KokswcrkcS in GotteSberg wurden in der Nacht zum Mittwoch der Aufseher Arlt und der Hauer Rudolf durch hereinstürzende GcstcinSmassen ver schüttet. Bis Mittag konnte nur Rudolf schwer verletzt geborgen werden. * Drei Kinder verschüttet. Wie die „Neuen Wcstpreußischcn Mitteilungen" melden, sind in Preußisch-Friedland drei in einer Sandgrube spielende Kinder durch hcrabstürzende Erbmassen getötet worden * Zwei Mädche« beim Spiele« ertrunken. Die vierjährige Tochterdcs ZollamtsasslstentenTokzien und die sechsjährige Tvchter deS Arbeiter» Allwardt
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