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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 31.05.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191005314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100531
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100531
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-31
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 31.05.1910
- Autor
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Morgen Dienstag wohnt er dort den militärischen Besichtigungen bei und gedenkt mittags mit dem Automobil nach Wachwih zurück» »ukehren. — Prinz und Prinzessin Johann Georg sowie Prinzessin Mathilde nebst Gefolge werden im Herbst d. I. eine längere Orientrrise unter nehmen. Die Abreise von Dresden erfolgt am 5. Oktober. Die Seereise wird am 7. Oktober in Neapel mit dem Dampfer „Schleswig" des Norddeutschen Lloyd angetreten und führt zunächst nach Alexandrien. Von dort aus wird Aegypten besucht, sowie Syrien und Jerusalem. Kurz vor Weihnachten werden die Fürstlichkeiten hier wieder erwartet. * Dresden, 29. Mai. Auf Einladung des Ministeriums des Innern hatten sich h>ute vor mittag 11 Uhr Vertreter der Stadt und der Schlacht hofverwaltungen von Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zwickau und Plauen, des Landeskulturratcs, des statistischen Landesamtes sowie der Fleischerinnung und des Vereins zur Wahrung der Interessen des Diehhandels zu Dresden im Ministerialgebäude eingefunden, um unter Leitung des Ministerial direktors Geheimrat Dr. Roscher über die Preis feststellung beim Markthandel mit Schlachtvieh auf Grund deS ReichSgesetzeS vom 8 Februar 1909 zu beraten. Die in dem der Beiatung zugrunde liegenden Entwürfe einer PreiSsiststellungsordnung geforderte Einführung des Verkaufes gegen Schluß scheine wurde fallen gelaffen, während die Aus sprache über die übrigen Fragen des Entwurfs im wesentlichen eine Einigung ergab. Bezüglich der Festsetzung der Schlachtwertklaffen sollen weitere Erörterungen stattfinden. * Leipzig, 29. Mai. Die 26jährige Koloristtn Alwine Streubel verschaffte sich am Freitag abend unter dem Vorwand, eine Bluse kaufen zu wollen, Eingang in die Wohnung deS Frl. Köckert in der Weststraße. Als die Wohnungsinhaberin der Streubel zufällig den Rücken kehrte, warf ihr diese einen Strick um den Hals und versuchte sie zu er- würgen. Der Angefallenen gelang es jedoch noch rechtzeitig, die Hände zwischen den Strick und Hals zu bringen, so daß der Mordversuch nicht gelang. Die Streubel wußte Frl. Köckert im Besitz von Geld und Sparkassenbüchern. Die Täterin, die behauptet, sie hätte sich nur einen Scherz machen wollen, wurde verhaftet. — Aus dem Kranken hause entlasten und dem Polizeiamt zugeführt wurde gestern vormittag der 16 Jahre Drogistenlehrling Gustav Köhler, der bekanntlich am Freitag, den 27. Mai, nachmittags in der Wohnung des Eisen- bahnschaffaers Bertram in L -Möckern den Ueber- fall auf besten Wirtschafterin Frau Dathe verübte. Köhler ward vorläufig in polizeilichen Gewahrsam genommen, um später der Kgl. Staatsanwaltschaft übergeben zu werden. * Leipzig, 30. Mai. Ein Eifersuchtsdrama spielte sich gestern am späten Abend in einem Grundstück der Funkenburgstraße ab. Der etwa 20 Jahre alte Gchlostecgeselle Morgenstern hat auf die im gleichen Alter stehende Auguste Fieber drei Schüsse abgegeben, die das Mädchen in den Unterleib, die Schultergegend und hinter das Ohr trafen. Schwer verletzt wurde das Mädchen in das Krankenhaus gebracht. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Morgenstern hat die Tat aus Eifersucht begangen. Er hat bei seiner bereits erfolgten Verhaftung zugegeben, daß er daS Mädchen habe töten wollen, weil sie die Be ziehungen zu ihm abgebrochen habe und seit etwa 14 Tagen mit einem andern jungen Mann ver kehrte. — Eine in der Mittelstraße zu L.-Stötteritz wohnhafte Witwe riß in ihrer Wohnung einen brennenden Spirituskocher um, wodurch ihre Kleider in Brand gerieten. Die Frau erlitt am Rücken so erhebliche Brandwunden, daß sie in das Kranken haus gebracht werden mußte. Dort ist ste ihren furchtbaren Verletzungen erlegen. — Im Lager» schuppen einer Speditionsfirma an der Roscher- Straße stürzte der 32 Jahre alte Markthelfer Josef Schröder beim Verstauen von Fellballen durch ein Senkloch hindurch und ca. 3—4 Meter herab. Der Unglückliche trug hierbei so schwere Verletzungen davon, daß er nach kurzer Zeit ver starb. * Borna (Bez. Leipzig), 29. Mai. Im Bri- kettwerk „Dora und Helene" in Groß-Zöflen wurde gestern abend der 22 Jahre alte Tagarbeiter Josef Prohaska aus Lobstädt von der Lokomotive einer im Schacht befindlichen Kleinbahn gegen eine Böschung gedrückt. Der Mann erlitt außer einem Beckenbruch schwere innere Verletzungen, denen er noch in der Nacht im Leipziger Kranken hause erlegen ist. — Ein anderer Arbeiter wurde im selbigen Betriebe von einer Lowry über den linken Fuß gefahren. Der Mann, der einen kom plizierten Fußbruch erlitt, fand Aufnahme im Leip ziger Stadtkrankenhause. * Riesa, 30. Mai. Der Sächsische Bürger- meistertag ist seit Freitag hier zu seiner alljährlichen Tagung versammelt. Der Freitag-Abend galt einem geselligen Beisammensein. Am Sonnabend früh wurde eine Besichtigung der Stadt vorgenom men. Bald nach 9 Uhr begannen dann in der Aula deS Realprogymnafiums unter Leitung deS Vor sitzenden Bürgermeister Dr. Hesse (Eibenstock) die Verhandlungen. Nachdem der Vorsitzende die Er schienenen begrüßt und Bürgermeister Dr. Scheiter (Riesa) ste als Vertreter deS diesjährigen Ver sammlungsortes herzlich willkommen geheißen hatte, nahm man den Kassenbericht entgegen, der ein stimmig genehmigt wurde. AlS Vorort wurde Eibenstock wiedergewählt. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten trat man in die Verhandlungen selbst ein. Zunächst standen vier Vorträge auf der Tagesordnung, von denen aber der deS Bürgermeister- Dr. Seetzen (Wurzen) über da- Gtempelsteuergrsetz auSfallen mußte, da der Referent im letzten Augenblick am Erscheinen ver hindert worden war. Bürgermeister Knrschke (G.yer t. E) referierte alsdann über die Anstel- lungsverhältniffe der sächsischen Bürgermeister, während nach einer kurzen Pause die Bürger meister Hofmann (Buchholz) und Vogt (Waldheim) daS GemrindeoerbandSgesktz und daS Starkstrom wegegesetz erörterten. Es folgten noch verschiedene Referate. Bürgermeister Dr. Ay (Meißen) berich tete über die Verhandlungen deS l hten Landtages (der zweite Referent zu diesem Punkte Bürger meister Dr. Roth (Burgstädt) war durch Krankheit von der Tagung ferngrhalten). Bürgermeister Dr. Freyer (Mittweida) sprach über die Sächsische Allgemeine Bürgermeistervereinigung, Bürgermeister Carl (Marienberg) über den Sächsischen Gemeinde tag. Bürgermeister Beckmann (Crimmitschau) hatte sich den Deutschen Dtädtetag zum Gegenstand seiner Ausführungen gewählt. Die Vorträge und Referate veranlaßten fast sämtlich eine lebhafte Aussprache. An die Verhandlungen, die übrigens nicht öffentlich geführt wurden, schloß sich mittags 2 Uhr ein gemeinsames Essen im Bahnhofshotel; nachmittags war ein Ausflug nach Nünchritz bezw. DieSbar vorgesehen. * Tolkewitz, 29. Mai. Eine aufregende Szene trug sich vorgestern abend unterhalb des Tolke- witzer Wasserwerks an der Elbe zu. Dort kam eine jüngere Frau mit zwei kleinen Kindern, von denen ste daS jüngere i» einem Kinderwagen fuhr und das andere an der Hand führte. Plötzlich warf die Frau das ältere Kind in die Elbe und sprang mit dem jüngeren Kinde selbst in das Wasser. In der Nähe gehende Männer sprangen sofort zu und versuchten die Frau, die dort kein tiefes Wasser erreicht hatte, aber immer weiter in die Elbe lief, wieder zurückzuholen. Die Frau fischte schließlich das Kind wieder auf und kam wieder anS Ufer zurück. Die beiden Männer brachten die anscheinend geisteskranke Frau auf die Poli zeiwache nach Striesen, wo sie in Obhut genommen wurde. Die bedauernswerte Frau soll eine Pho- tographens-Ehefrau auS Löbtau sein. * Zwickau, 29. Mai. Ein Waldbrand ent stand gestern nachmittag in der Nähe des hiesigen Krüppelheims und äscherte etwa 40—50 Quadrat meter niederen Waldbestand ein. Erst nach ein- stündiger Arbeit gelang cs der Feuerwehr, den Brand, der jedenfalls durch unvorsichtiges Umgehen mit Streichhölzern entstanden war, zu löschen. * Oberschiudmaat, 29. Mai. Ein bedauer licher Unfall, der den Tod deS 2 V, Jahre alten Sohnes Kurt des hier wohnenden Färbereiarbeiters Köhler zur Folge batte, ereignete sich dieser Tage in unserem Orte. Während die Mutter des KindeS im Hofe mit Spulen beschäftigt war und sich auf kurze Zeit in ihre Wohnung begeben hatte, war dos Kind in die offene Düngergrube gefallen und darin erstickt. * Steinhiibel bei Sayda, 29. Mai. Ein schweres Gewitter mit starkem Schloßenfall hat in den hiesigen Gärten und an den aufgehenden Saaten großen Schaden angerichtet. In das Wohnhaus deS Spielwarenverfertigers Max Neuber schlug der Blitz, ohne jedoch zu zünden. Er fuhr im ganzen Hause herum, beschädigte es stark, riß Spiegel, Bilder und Uhr von den Wänden und fuhr dann wieder zum Hause hinaus. Der Besitzer des Hauses wurde durch den Schlag betäubt, so daß er mehrere Stunden lang bewußtlos lag und ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Drei Kinder kamen mit dem Schrecken davon. * Plauen, 30. Mai. Wie die „Neue Vogtl. Ztg." meldet, hat sich in der vergangenen Nacht der etwa 20 Jahre alte, in der Blumenstraße 29 wohnhafte Buchbinder Kühn, aus Leipzig gebürtig, von der Friedrich August-Brücke heradgestürzt und war sofort tot. Der Grund zu der Tat ist unbe- kannt. ES ist dies der 14. Selbstmord seit dem Bestehen der Brücke in einem Zeiträume von vier Jahren. * Bad-Elster, 29. Mat. Zwischen hier und Adorf ereignete sich gestern mittag ein schweres Automobilunglück. Das Automobil deS Besitzers des Hotels „Wettiner Hof", Bretholz, fuhr an einen Straßenoaum und wurde vollständig zer trümmert. Bretholz und sein Chauffeur wurden herausgeschleukert und mußten nach Bad-Elster gefahren werden; der Chauffeur hat ernstere Ver letzungen davongetragen. Meine Ehronik * Schwere Kuweiter haben in Schlesien großen Schaden verursacht. Mehrere Personen wurden durch Blitzschlag getötet oder verletzt, eine größere Anzahl kam durch Hagel, der in taubenciergroßen Schloßen nicdcrprasselte, zu Schaden. Infolge des Unwetters gingen die Pferde des Schweidnitzer Artillerie-Re giments durch, das gerade eine Uebung abhiclt. Die Mannschaften konnten nur mit vieler Mühe in voller Karriere zu den Kasernen gelangen. Glück licherweise verlief die tolle Attacke ohne Unfall. * Dit Katastrophe des „Pluviose". Die Mann schäft des verunglückten französischen Unterseebootes „Pluviose" ist, wie sich jetzt hcrausgestellt hat, im Augenblick der Katastrophe vom Tode überrascht worden und außerstande gewesen, auch nur die ein sachstcn Rettungsversuche zu machen Es war nicht einmal die Flagge losgelöst worden, was bei einem Unfall sofort geschieht und durch einen einzigen Handgriff zu erreichen isi, um auf der Meeresober fläche anzuzeigen, daß em Tauchboot in Not ist. Das gesunkene Schiff zeigt in seiner ganzen Länge einen klaffenden Riß, durch den das Wasser sofort ins Innere stürzte, sodaß die 27 Manu ertranken Die Bergungsarbeiten sind infolge einer starken Meeresströmung an der Unfallstelle außerordentlich erschwert. Die Strömung ist sogar so stark, daß daS Boot nach einer anderen Stelle gewälzt wurde und die Taucher Mühe hatten, cs wieder auszufinden. * Zu« Lotze Robert Kochs. So ernst Pro fessor Kochs Gesundheitszustand auch seit längerer Zeit war, sein Tod ist überraschend gekommen und hat in der ärztlichen Welt Bestürzung hervorgerufen. Die Reise nach Baden-Baden, dir vor wenigen Tagen erst angetreten wurde, hatte Koch aus eigener Entschließung angetreten; er erhoffte hier Gesundung. An der Trauer um den Verlust deS hervorragenden Gelehrten nimmt die ganze gebildete Welt lebhaften Anteil. Aus allen Gegenden liefen herzlich ge haltene Beileidskundgebungen in Berlin und Baden- Baden ein. * Hofrichter zu» Tobe berurteilt. Nach fünftägiger Verhandlung wurde am Sonnabend vormittag da« Urteil über Hofrichter gefällt. E- lautet dem Vernehmen nach auf Tod durch den Strang. Dos Kriegsgericht soll aber Hoirichter gleichzeitig mildernde Umstände zugebilligt haben, so daß der gleichzeitig gestellte Gnadenantrag Erfolg haben dürfte. In diesem Falle wäre das Strafausmaß mit 20 Jahren zu bemessen. Das von den Teil nehmern des Kriegsgerichts unterfertigte UrtcilSprvto- toll wurde sofort un Verhandlungssaale gefertigt, versiegelt und dem Kriegsherrn übermittelt. Dem Angeklagte» wird daS Urteil erst nach Rechtskraft bekanntgegeben werden. Aus dem Garnisonsge- richt erfährt man, daß Hofrichter in den letzten drei Tagen sich wie wahnsinnig gebärdet. Wutausbrüche wechseln mit Weinkrämpfen, Stunden vollständiger Depression mit scheinbarer Geistesabwesenheit ab. Hofrichter verweigert auch die Nahrungsaufnahme und die Aerzte stellen Fieber fest. Die ihn behan delnden Militärärzte erklären jedoch, daß die große Aufregung, in der er sich wegen der Ungewißheit seines Schicksales befindet, sowie Reue und Gewissens bisse, sowie auch seine Veranlagung ihn übertreiben lassen und zu einer Art Simulation verleiten. ES werden alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, um Hof richter an einem Selbstmorde zu verhindern. * Blutige Streikuuruheu iu Dortmuub. Die „Dortmunder Ztg." schreibt: Nachdem wegen Lohn streitigkeiten in einer Zigarrenfabrik in den letzten Tagen mehrfach Zusammenrottungen und Zusammen stöße mit der Polizei stattgefunden hatten, kam cs am Sonnabend abend zwischen der Polizei und dem Pöbel abermals zu feinem heftigen Zusammenstoß, bei dem die Polizei mit Steinen beworfen und aus der Menge Schüsse abgegeben wurden. Die Polizei ging mit blanker Waffe vor und verhaftete etwa 20 Personen, die sich zum Teil wegen Landfriedens bruchs zu verantworten haben dürsten. * Eiseubahujusammeustotz Aus Basel wird gemeldet: Gestern sind auf der Birsigtalbahn hinter Schloß Bottningen zwei Züge mit Ausflügler» von und nach Basel in voller Fahrt in einer Kurve aufeinandergcfahren. Der Materialschaden ist groß. 15 Personen wurden verwundet. * Sturz auf der Reunbahu. Bei dem gestrigen Pferderennen des Nürnberger Rennvereins stürzte Leutnant v Harsdorf und erlitt äußerst schwere Verletzungen. * Abgestürzter Aviatiker. Der gestrige Schluß tag der Aviatikcrwochc von Verona hat mit einem schweren Unfall geendet. Der französische Aviatiker Durah ist im Moment des Aufstiege!» abgestürzt Die Maschine begrub den Aviatiker unter sich. Die Verletzungen waren so schwer, daß er bald darauf verstarb. Nach einer andern Version erlitt Duray nur schwere Verletzungen, ist aber noch am Leben; jedenfalls ist die Meldung von seinem Ableben noch nicht bestätigt. * Aufregende Szenen ereigneten sich bei einem Stiergefccht in Lissabon. Ein Stier stürzte aus der Menagerie mitten ins Publikum, daS eine wilde Panik erfaßte. 40 Personen wurden in dem Ge- dränge schwer verletzt. Der Stier tötete mehrere Personen. * Schweres Unglück. Bei Selow (Neumark) scheute daS vor einem Wagen gespannte Pferd des Gemeindevorstehers Schulz und ging durch. Schulz, der Gutsbesitzer Diesig und dessen Soh», alle aus Reitwein, wurden aus dem Wagen geschleudert. Schulz war sofort tot, Diesig erlitt einen schweren Schädclbruch, sein Sohn trug gleichfalls bedeutende Verletzungen davon. * Tribüueueiufturj in einer Arena Nus Malaga wird gemeldet: Während der Vorführungen in der Arena von Alhaurin-el-Grande stürzte eine Tribüne ein. Elf Personen wurden schwer verletzt. * Ein schweres Banuuglück ereignete sich in Berlin. Beim Abbruch eines Wohnhauses stürzte plötzlich die vordere Giebelwand ein, wobei sieben Arbeiter mit in die Tiefe gerissen wurden Zwei Mann waren sofort tot, die übrigen wurden sehr schwer verletzt. * Grnbeanvsall. Im Bismarckschacht der Königsgrube bei Bcuthen wurden durch Zubruch- gchen eines Pfeilers zwei Arbeiter durch herab- stürzcnde Kohlen getötet. * To-eosturz vom Mailänder Dom Von der Vorderfront deS Mailänder DomcS stürzte sich eine einfach gekleidete Frau herab. Sie war natür lich sofort tot Nach ihren Papieren handelt e- sich um eine Schweizerin. * Bom Blitz getötet. In Klcin-Kniegnitz bei Breslau ivurdc die Schuhmachcrsehesrau Spiller, in Pctcrwitz in Obcrschlesien der Försterssohn Halemba vom Blitz erschlagen Im Mai wurden in Schlesien inkgesamt vierzehn Personen vom Blitz getötet. * Skandalöse Vorfälle aus einem Friedhof. Bei der Beerdigung dcS Tapezierers Renner, der an den Folgen eines blutigen RenkontreS mit einein Schutzmann starb, kam cS auf dem Friedhof von Halle a. S. zu Tumultszencn. Renners Freunde hielten Gedächtnisreden, in denen die Stelle vor kam: „Wer Menschcnblut vergießt, des Blut soll wieder vergossen werden." Der 80 Mal vorbestrafte Bauarbeiter Schlesinger sagte in seiner Trauerrede: „Wer dich geschlagen hat, soll wieder geschlagen werden." Darauf erfolgten mehrere Verhaftungen. Außerhalb des Friedhofs entstand unter den „Leid tragenden", unter denen sich viele Dirnen und Zu hälter befanden, eine Schlägerei. * Drei Kinder erstickt. Durch KohlenoxydgaS erstickte» in Schonowitz (Oberschlesien) die drei Kinder dcS Zimmermanns Rodeck. Als die Eltern morgens erwachten, sanden sie ihre Kinder im Nebenzimmer entseelt vor * Der wandelnde Berg. Au« Zürich wird gemeldet: Am 1600 Mcter hohen „Roßberg" bei Schwyz, besten westlicher Gipfel am 3. September 1806 abstürzte, 4 Dörfer verschüttete und 457 Menschen tötete, ist eine Fläche von 1000 Quad ratmetern in Bewegung Die Dörfer werden seit letzter Nacht geräumt. Unter der Bevölkerung herrscht große Bestürzung. * Unterschlagung««. Beim städtischen Schwimm bade m Frankfurt a. M. ist man langjährigen umfangreichen Unterschlagungen auf die Spur gekommen. Neun Badediener sind entlassen worden, alle sind geständig. Die Höhe der veruntreuten Summe läßt sich noch nicht übersehen. * Beendeter Streik. Der Streik in der Maschinen fabrik von Dürkopp in Bielefeld wurde vor dem EinigungSamt durch beiderseitige« Entgegenkommen al« beendet erklärt. Die Aussperrung wurde ausgehoben. * Selbstmord eine- M»jährig,Kr«iwilli,tu In Wilhelmshaven hat sich der Einjährige Köbke von der zweiten Matroseudivision, der Sohn etnes PfarrerS, mit dem Rasiermesser den HalS durch schnitten. Der junge Mann war sofort tot. Die Ursache dcS Selbstmorde- ist unbekannt. Depesche« Dresden. (Privat-Telegramm.) Lu der Arrestzelle deS StadtkrankenyauseS ist in der vergangenen Nacht der berüchtigte Einbrecher Gustav Bernhard CharrS entsprungen. Gr war am 7. Mai d. I. bet einer Vorführung im Chem nitzer Landgericht, nachdem er den ihn begleitenden Beamten zu Boden geschlagen hatte, geflüchtet und wurde 2 Tage später in ver Rosenstraß, in Dresden von einem Kriminalbeamten angetroffen und arre tiert. Dabei stieß er sich ein Dolchmrster in die Brust, weshalb er in- Krankenhaus überführt werden mußte. ThareS w.rden eine ganze Anzahl schwerer EtnbruchSdiebstähle zur Last gelegt. Man glaubt, daß er sich nach Berlin gewendet hat. Barlin. Bei dem Empfange der chinesischen Studienkommisfion ließ sich der Kaiser im letzten Moment durch den Kronprinzen vertreten, da der Verband an seiner rechten Hand die Anlegung der Paradeuniform verhinderte. Der Kronprinz er schien in der Uniform deS 1. Garde-RegimentS. Prinz Tsai-Tao hielt eine Ansprache, in der er seiner Genugtuung über den Empfang und der Hoffnung Ausdruck gab, daß die deutschen Militär behörden der chinesischen Kommission in allen militärischen Fragen mit ihrem Rate zur Seite stehen werden. Der Kronprinz dankte dem Prinzen für seine Ansprache. Hierauf empfing die Kaiserin den Prinzen Tsai-Tao. Nach diesem Empfang fuhr der chinesische Prinz zur Abstattung von Be suchen nach Potsdam. Rom. (Privat-Telegramm) „Popolo Romano" konstatiert die überaus herzliche Auf nahme, die der Marquis di San Giuliano beim Kaiser, beim Reichskanzler und bei der deutschen Presse gefunden hat, mit großer Befriedigung. Die Erinnerung an verflossene kleinere Reibereien sei durch die innerste Ueberzeugung von der Un- veränderlichkeit deS Bündnisses verblaßt und sei man überzeugt, daß dieses sür Italien die innere und äußere Garantie des Friedens sein und bleiben werde. London. Wie auS Newyork gemeldet wird, geriet ein Freiballon, in dem sich Professor Lodd mit drei Freunden befand, in Gefahr, beim Ab stieg von einem Schnellzug überfahren zu werden. Infolge einer kleinen Haoerie ging der Ballon sehr schnell zu Boden und ging in der Nähe von Springfield (Massachusetts) gerade auf der Eisen bahnlinie in dem Moment nieder, wo ein Eilzug mit voller Geschwindigkeit heranbrauste. Auf bis her noch nicht aufgeklärte Weise erhob sich der Ballon wieder und die Gondel wurde einige Meter vom Bahngleis hinweggeschleudert. Auf diese Weise kamen die Luflschtffer mit dem bloßen Schrecken davon. London. Eine tiefe Bewegung macht sich schon seit einiger Zeit in englischen Arbeiterkceisen gegen den Despotismus in Finnland bemerkbar. Gestern wurden in London und in verschiedenen andern großen Städten des Königreichs Meeting- abgehalten, in denen gegen den Despotismus in Finnland protestiert wurde. Am Trafalgar- Square, wo sich mehrere tausend Personen ange sammelt hatten, wurden von Arbetterdelegierten, unter denen sich auch Mister Thorne befand, heftige Reden gehalten. Es gelangt« eine Tages ordnung zur Annahme, die die Tyrannei der russi schen Regierung verdammt, welche in Finnland die Konstitution aufhebt und damit die Garantien geschändet habe, die Zar Alexander I. den Finn ländern gegeben habe. Die Tagesordnung verlangt eine sofortige Intervention der englischen Regierung beim Zaren Nikolaus in dieser Angelegenheit. Ehriftiauta Regierungsvertreter und 30 Mitglieder des Gtorthing besuchten gestern die völlig überschwrmmte Stadt Lilleström, wo von dem Hochwasser enormer Schaden angerichtet wurde. Man befürchtet eine Katastrophe. Saloniki. Laut Mitteilungen von Mahmut Schenket Pascha wurden im Tandschek Pristinia 15 000 Gewehre der Bevölkerung abgenommen. Die Arnauten des Gebietes von Luna und Maliffia trafen bei Nerkiffa zusammen und schwuren, sich der Regierung zu unterwerfen und den Truppen, welche zum Zweck der Entwaffnung dort einrücken, keinen Widerstand zu leisten. Konstantinopel. Sicheren Informationen zu folge lehnte Zaimi den Posten als Obrrkommiffar für Kreta ab. Teheran. Emir El Mulk, der frühere Post minister, ist vorgestern abend mit einem Mauser gewehr schwer verwundet worden und bald darauf gestorben. Der Mörder gehört zu den MudjacdtnS. Newyork. Der Aviatiker Lurti» hat gestern inmitten einer unzähligen Volksmenge, welch« auf beiden Griten des UserS det Hudson-FluffeS Auf stellung genommen hatte, einen Ueberlandflug von Newyork nach Albani zurückgelegt. Die Strecke beträgt in Luftlinie gemessen 280 Kilometer. Er hat damit den Preis des „Newyork Herald" in Höhe »on 40 000 Mark gewonnen.
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