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WenM-EnWerAiWr Tageblatt sür Kohenstein-ErnstthaL, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Vemsdors, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Küttengrund rc. Der .Liohenstetn-LrnjNhaler" Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Kaus Mk. 1.50, bei Abholung Ii> brr GAchästsflelle Mk.l.25, durch die Poft bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern !0 Psg. Bestellungen nehmen di« Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaisers Postanstollen und die Landbriefträger entgegen. Als Extra- beilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte EonntagsbloN". — Anzeigengebühr für di« ogespaltene Korpuszelle oder deren Raum 12 Psg., für auswärts t5 Psg.: im Reklameteil die Zeile 30 Psg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im .Oberlungwitzer Tageblatt' Ausnahme. 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Juui 1V1V persönlich an RatSstclle, Zimmer Nr. 9, zu melden, wo auch alle nähere Auskunft erteilt werden wird. Hohe«ftei«»SrustthaI, am 6. Juni I9IQ. Der Stadtrat. Herr Ernst Alfred Kahnes aus Reichenbach i. B. ist heule alS Schutzmann in Pflicht ge nommen worden. Hoheusteiu-Erustthal, den 6. Juni 1910. Der Stadtrat. Borromäus-Enzyklika, Zentrum und Staatdregie- rung. Dit ZtntrumSprrsse beginnt nun endlich ihr verlegene- Schweigen zu brechen, und stellt fleh, wie vorauSzusehen, unbedenklich und ohne einen Anflug nationalen Schamgefühls, unter daS Kom mando des Papstes und seiner jesuitischen Rat geber, um dem Stoß ins Herz dcS protestantischen und deutschen Ehrgefühls den vollen Nachdruck einer gut organisierten, politisch wirkenden und sich „deutsch" nennenden Partei zu geben. Wie „Germania" und Erzbergerprcff« zuerst »löblichen Gehorsam" durch schleunige Verbreitung deS päpst lichen Rundschreibens im kathol, chen Volk bewiesen haben, so find fie nun auch als erste auf dem Plan, um fich alS hilfsbereite Gchutztruppe vor den schimpfenden Papst zu stellen und den Kraft- stellen seines Jesuitenmachwerks, das vom Geist deS Evangeliums und Christentums auch keinen Schimmer mehr hat, „geschichtliche Wahrheit" und „apostolischen Freimut" zu bezeugen. „Geschicht- liche" Wahrheit I Daß die Fürsten und Völker der Reformation den Grad der höchsten Verkommen heit erreicht haben, daß ein so frommer Mann wie Luther den Bauch zum Gott gehabt hat und die evangelischen Kirchen sür all« Lasterhaftigkeit in der nachresormatorischen Zeit verantwortlich find — selbst katholische Gelehrten, die einen Blick in die wirkliche Geschichte geworfen haben, müßte es schaudern, wenn fie vor Golt und ihrem Ge- wissen düse ungeheuerlichen Anschuldigungen als „geschichtliche Wahrheit" vertreten sollten. Nur inmitten einer von der Wiege bis zur Bahre in konfessioneller Feindseligkeit und Geschichtssälschung festgehaltenen urteilslosen Maste von Zentrums- Wählern mag daS mit Leichtigkeit geschehen; das ist aber kein Forum der Wissenschaft mehr; man mag noch so tendenziös ungünstige und L lu Janßen verstümmelte Urteile über di« Reformation aus protestantischen Kreisen aneinanderreihen, wie das jetzt von der Erzbergerpreste bezeichnenderweise mit dem verbrauchten Material zur Canisius-Bulle geschieht. Ueber „wissenschaftliche Wahrheit" mit Leuten sich herumzustreiten, die mitten in der Modernisten hatz stehen und sich grundsätzlich vom Papst das Ergebnis aller historischen Forschung vorschreiben lasten, lohnt sich nicht. Die geschichtliche Wahr- heil über die Reformation wird auch der religiöse Haß PiuS X. nicht verdunkeln, das gibt selbst der „Vorwärts" zu. Wenn die „Sachs Volksztg." und andere Erzbergerblätter bombastisch schreiben: „Wir können verlangen, daß man den Papst wider- lege, aber nicht beschimpfe", so ist daS eine jesuitische Paradoxie; der bloße Gedanke, daß der „unfehl bare" Papst „widerlegt" werden könne, fällt für einen waschechten Ultramontanen unter die Kategorie der „Todsünden". Aber die Zentrumspreffe hat zugleich die Stirn, die berechtigten Abwehräußerungen auf die Enzy> klika „Verunglimpfungen des PapsteS" zu nennen. Tie droht mit der „Empörung" der Katholiken, wenn man aus den „apostolischen Freimut Pius X ", der einem Pamphletisten alle Ehre machen würde, etwa mit gleichen Freimut antworten wollte. Diese komisch wirkende Ueberhebung rechnet denn doch zu sehr mit der Mattherzigkeit eines gesättigten Epigonentums und übersieht, daß die Feigheit, die auf Widerstand gegen Verletzungen nationaler Ehre leicht verzichtet, nicht ohne weiteres zu den Eigenschaften der Volks- und Glaubensgenosten Bismarcks und Luthers gehört. Statt mit dieser neuen Provokation Oel ins Feuer zu gießen, sollten sich auch die Zentrumsbläiter endlich sagen, daß die deutschen Katholiken, die niemand in ihren Rechten schmälern und in ihren Empfindungen verletzen will, auch jetzt nicht, die zwei Dritt.l Lehrjahre. , Roman von Emmy v. Borgstedt. Lj >- .. (Nachdruck verboten.) E „Wolf, es ist ein Jugendstreich, den ich Dir beichten will nnd muß. Entsinnst Du Dich noch der schönen Mira Andranon, der Königin der Luft?" „Schönes Weib, ich erinnere mich, Axel." „Wir schwärmten alle für sie, weisst Du, und lagen iyr zu Füßen. Sie hatte auch Temperament und Leidenschaft. Ihr Familienleben aber war ein trostloses, unglückliches. Ihr Mann hatte sie böswillig verlassen. Sie erhielt ein glänzendes Engagement nach New-Bork, da war ihr Töchterchen ihr eine Last. Beim Abschieds,est. das wir ihr gaben, kam diele traurige Sache zur Sprache. Du weiht nicht, wie Mira bitten konnte! Sie sichte uns. ihre Freunde an, ihr die Sorge für die kleine Irene abzunehmen. Freiwillig konnte sich keiner dazu entschlichen, wir waren olle so sorglos und lebenslustig. Endlich entschied das Los. Es traf michl Ich habe die übernommenen Verpflichtungen bis heute nach besten Kräften erfüllt, die kleine Irene ist in einer der vornehmsten Pensionen in der Schwei; erzogen worden, nichts hat zu ihrem geistigen und körperlichen Wohlbefinden gefehlt. Seit Wochen aber erhalte ich von der Pensionsvorstcherin wahre Brand briefe. Hier, lies bitte den lebten. Die Dame wirft mir vor, das Mädchen um ihre Zukunft zu betrügen. Das Kind habe sich zu einer blühenden Jungfrau ent wickelt nnd fordere sein Recht am Leben. Ich bin railo«, was soll ich tbnn? Du weiht, wie Weiber über derlei Geschichien denken und Fran Amanda wird keine Ausnahme sein." „Wo hast Du den Brief, Axel?" Wolf Lindberg trat an «ins der hohen Fenster und entlastete das duftende Bricfblatt. Es waren ruhige, ernste Worte, welche die Vorsteherin an den Grafen richtete. Hie machte ihn auf die Berechtigung aufmerksam, die ein junges, lebensfrohes Geschöpf wie Irene, auf Glück und Daseinsfrende hat, und dah sie es entschiede» ablehneu müsse, die Herangewachseue noch länger in ihrer Obbut zu behalten. „Du wirst selbstverständlich diesem Mahnruf folgen", sagte Wolf. „Dn kannst nicht anders. Zudem bat die Dame recht." „Herrgott, ja, das hat sie! Aber ich bin ganz rat los, was ich thun soll. Natürlich meint sie mit Be rechtigung auf Glück und Daseinsfreudr eine standes gemäße oder sagen wir besser: glänzende Partie." .Wenn die Kleine so schön ist wie ihre Mutter, kann es ihr ja daran nicht fehlen." „Wolf, wie Du sprichst! Anbeter eines schönes Weibes sind noch nicht allemal Freier." „Ganz richtig, aber — doch sage mal, hast Du vielleicht schon einen „Freier" in petto, fast scheint dem so. Allerdings die einfachste Art, um diese Irene los- zuwerden." „Ich habe bisher möglichst gesucht, diese unliebsame Geschickte zu vergessen", — es klang sehr kleinlaut und die Miene des älteren Grafen war sorgenvoll und ernst. Wolf blickte den Bruder forschend und prüfend an. Auch sein Antlib umwöstte sich. „Höre mal, Axel, Du glaubst doch nicht etwa gar, daß ich ans brüderlicher Liebe zu Dir diese Komödianten tochter zur Gräfin Lindberg machen werde? Bitte, wenn Du nur einen Augenblick an etwas Derartiges gedacht hast, gieb diesen Plan ein für allemal auf. Du kennst ja meine Ansichten in dieser Bestehung. Meine entsetzlich altmodischen und barocken Ansichten, wie Prinzeß Thea sich ausdrückte." Die Hand des Grafen glättete langsam seinen goldigen Bart, der in leichten Wellen Wangen und Kinn nmaab. „Wolf, wie kommst Du darauf? Ich bin zwar oft schwach gewesen und habe diese Schwäche Dir gegenüber auch einaestandrn, aber eine solche absurde Idee hätte ich doch kaum im Ernst fassen können, da Protestanten zu wirtschaftlicher, kultureller und völkischer Existenz und Wohlfahrt wahrhaftig nötig haben. Mag sich daS Zentrum einbilden, daß die Scharung deS konfesfionellen Bürgerkrieges zu dem AufgabenkretS deS „Statthalters Christi" und seiner Jesuiten gehört, in dem er nicht gestört werden darf; es verkennt die Festigkeit der Bande, die die deutschen Katholiken an die Interessen bindet, die allen Deutschen gemeinsam sind. Der Papst hat fich eben nicht in den Grenzen dogmatischer Erörterung gehalten, er hat trotz seiner Eigenschaft als Souverän, der er sein will, schlechthin Be schimpfungen gegen deutsche Fürsten und Stämme geworfen. Also handelt es sich nicht, wie „Vor- wärts", „Rheinisch-Westf.-Zeitung" und „Deutsche Tageszeitung" behaupten, um „einen häuslichen Streit" der Konfessionen. DaS höchste Leben?« interesse jedes Staatswesens, daS Interesse am bürgerlichen Frieden, ist verletzt. Und wenn daS Zentrum als internationale Partei, die die natio nalen Staaten in der Weltherrschaft deS PapsteS untergehen lasten will, diesen Angriff unterstützt, so irrt es fich, wenn es glaubt, daß eS auch in diesem Punkt eine unerschütterliche Position ein nimmt, die von Regierungen, Fürsten und Volk Respekt fordert. Hier ist im Gegenteil seine schwächste Stelle; Hunderttausende der besten Katholiken werden im stillen die Protestbewegung gegen die Herausforderung welschen Hochmuts be greifen und verstehen, eben weil es fich zugleich um eine so ungeheuerliche Verletzung nationalen Bewußtseins handelt, die eine ausreichende und für die Dauer wirlsame Genugtuung fordert. Wäre es anders, müßte man von einem Totenseld deutschen Volksempfindens bei unseren katholischen Mitbürgern sprechen. In diesem Wahne aber darf kein Politiker und kein Staatsmann außer halb deS ultramontanen Bannkreises besangen sein. Die Träger staatlicher Autorität und verantwort lichen Wahrer nationaler Ehre dürfen nicht ab- sritS stehen, wie gleichgültige Pagoden, wenn nun die Protestbewegung durch die deutschen Lande brausen wird. Keine noch so geschickt die Begriffe spaltende Dialektik kann ihnen ein Recht aus Neu tralität vindizioen; hier muß eS heißen „warm oder kalt"; bei der Lauheit ist nur zu verlieren, nichts zu gewinnen. Preußen unterhält eine Gesandtschaft am päpst lichen Hofe. Die diplomatischen Beziehungen sind nicht abgebrochen, wie in Frankreich. Im Gegen- ich Dein Stattdesbcwußtsein nnd Deine Ansichten über die Ehe seil langen Jabrcn kenne. Ich habe allerdings in Irenes Jinercsse eine Bitte an Dich zu richten, wie Du richtig geahnt hast, aber nicht in dem Sinne, wie Du glaubst. Mit einem Wort, ich will nur, daß Du mir die Pflichten der Vaterschaft abnimmst und von den Leuten für den Pflegevater des Mädchens gehalten wirst." Graf Lindberg II öffnete feine schönen, blauen Augen sehr groß und erstaunt und sagte dann endlich: „Wenn ich nicht ein so wohlerzogener Mensch wäre, würde ich Dir einige: „Dn bist wobl wahnsinnig ge worden!" an den Kopf werfen, so aber möchte ich nur bitte», in dieser unangcnchmen Sache keinen Scherz zu treiben!" „Bei Gott, Wolf, mir war nie ernster zu Sinn! Darin beruht eben meine Bitte, die Du höre» mußtest. Du mußt mich retten! Es wäre ja nicht das eiste Mal, Wolf! Was ist denn schließlich so Furchtbares dabci. Du wirst Pflegevater eines schönen Mädchens, bei Deiner Unabhängigkeit kümmert das niemand etwas. Unter Uniständen kann Deine Situation ganz angenehm werden." „Ich sehe nur Mißhelligkeiten, soweit ich blicke", entgegnete Lindberg gereizt. „Ich könnte so ruhig, so sorglos, also glücklich leben, wenn Du nicht fortgesetzt Aufregung und Nerger in mein Dascin brächtest, Axel. Weshalb habe ich diese nnbegrciflichc schwäche für Dich, daß ich Dir kein „Rein" sagen kann." „Mein alter, lieber Wolf, weil Du trotz Deiner kühlen Außenseite das beste, goldeuste Herz von der Welt hast und keinen Menschen leiden sehen kaimst." „Ich fühle so gar keine Lust und Befähigung in mir, der Hüter eines jungen Mädchens zu fein. Himmel und Hölle, dann hätte ich ja längst ein Weib und Erben haben können, wen» ich mich nach solchen lehnte." „Du bist heute entschieden schlechter Laune, sonst müßlest Du doch einsehen, daß es mir hauptsächlich darum zu thun ist, daß Amanda nichts von dieser t«tl unter peinlichster Innehaltung der kurialen Etiquette hat erst neulich der deutsch« Reichskanzler dem Papst seinen Besuch abgestattrt. AlS „am meisten verkommene Fürsten und Völker" werden nun die Vorfahren deS HohenzollernkaiserS und der deutschen Stämme beschimpft, die die Refor mation angenommen haben. — Da wird fich die preußische Regierung nicht mit der lahmen Stellung nahme in der halbamtlichen „Norddeutschen Allgem." begnügen können; ste wird handeln müssen. Hoffent lich erfährt man bald, waS fie getan hat oder zu tun gedenkt. v. T. TageSgefchichte »-rnbnrg« Rücktritt? Der Staatssekretär deS ReichSkolonialamtS, Dernburg, hat nach einer Meldung der „Münch. N. N." sein Abschiedsgesuch eingereicht und wird demnächst aus dem ReichSdtrnste auSscheidrn, ohne eine andere amtliche Stellung zu übernehmen. Die Nachricht, die vom „B. T." mit dem Hlnzusügen bestätigt wird, daß daS DemisstonSgrsuch schon Anfang- Mai eingereicht wurde und daß Herr Dernburg am 1b Mai einen 14tägigen Erholung-- urlaub angetreten hat, nach dessen Ablauf er nicht wieder im Reichskolonialamte erschienen ist, ent behrt nicht der Wahrscheinlichkeit. Ueber die Gründe der RücktrittSabstcht gehen die Meinungen noch auseinander. Blickt man auf die vergangenen ReichStagSoerhandlungen zurück, so erinnert man sich, daß Herr Dernburg vielfach eine scharf expo nierte Stellung eingenommen hat. ES heißt auch, daß seine politische Austastung im allgemeinen der gegenwärtig in der Regierung herrschenden nicht entspricht. — Herr Dernburg ist der erste Kauf mann, der zur Verwaltung eines hohen Reich-- amts berufen wurde. Man muß sagen, daß er die auf ihn gesetzten Erwartungen erfüllt hat. Während seiner nahezu fünfjährigen Amtszeit haben fich die wirtschaftlichen Verhältnisse der Schutz gebiete sichtlich gehoben; die Kolontalabtrilung de- Auswärtigen Amtes wurde in dieser Frist ein selbst ständiges ReichS-Kolonialamt. Herr Dernburg wäre im Falle seine- Scheiden- der erste hohe Reichsbeamte, der dem Fürsten Bülow in den Ruhestand folgte; der Staatssekretär deS Reich-- justizamtcS, Nieberding, ging lediglich auS Gesund heitsrücksichten. Um die Wende der Jahre 1906/07 standen die beiden Bernharde, Fürst Bülow und Herr Dernburg, in der ersten Reihe der Kämpfen- Sache erfährt. In; übrige» steht mein Ra: Irenen jederzeit znr Verfügung: D» übernimmst gar keine Verantwort»»». Wolf, wenn Du mir diesen Dienst erweist." „Nun. darüber wollen wir uns nicht streiten. Sage jetzt kurz, klar nnd bündig, was ich thun soll." „Also zuerst, Wölfchen, daß Du an die Vorsteherin schreibst nnd ihr mitteilst, daß Du ganz ihrer Ansicht seiest und bereit wärest. Irene kommen zu lasse». lind dann, daß ich meiner Brant von Deiner Pflegetochter erzählen und sie um ihre» Schutz bitten darf." „Aber nicht eher, lieber Axel, bis ich Fran Amanda keimen gelernt haben werde. Ich bi» nicht gewillt, mir zu einer unsympathischen Pflegeiochicr auch noch läfligc Verpflichtungen gegen eine Dame aufzubürden, die mir vielleicht wenig znsagt." „Wie Du wünschest, aber erzählen darf ich doch." „Meinetwegen, aber ich weiß in der Thm nicht, wie ich abermals dazu komme, sür Dich die Kastanien aus dem Feuer zu holen." „Zergliedere doch nickt, weshalb Du mir hilfst Wolf, mir genügt der Umstand, daß Du es thnst, voll ständig. Ick atme, wie von einer Bergeslast befreit. Ich steckte in einer fchenblichen Klemme. Du schreibst doch bald, nicht wahr, damit die Geschichte ins Gcleije komm!" „Von Baden-Baden aus." „Ich danke Dir, Wolf — tausendmal und von Herzen. Vielleicht kann ich Dir doch eines Tages meine vielfachen Schulden in irgend einer Weiic ab- tragcn." „Darüber mache Dir keine» Kummer, Alterchen! Eins wird mein bester Dank fein, wenn Du weise bist nnd den sicheren Hafen, in den Du Dich zu sluckne» gedenkst, nicht durch eigene Schuld zu emem gefahr bringenden und stnrmvollen machst. Es sind eherne Fesseln, mit welchen Du Dich bindest, das^bedenke wohl." (Fortsetzung folgt.)