Volltext Seite (XML)
MM ErnsttW Anzeiger Tageblatt für Kohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Bemsdors, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenderg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Küttengrund re. Der .Sohenstein-Srnstthaler' Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn, und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Kous Mk. 1.50, bei Abholung in der Geschästsslcllc MK.1.L5, durch die Poft bezogen (außer Bestellgeld) Md. 1.50. Einzelne Dummem lv Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, di« Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Posianstalten und die Landbriefträger entgegen. Als Erlra- beilüge erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntogsblatt'. — Anzeigengebllhr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum l2 Pfg., für auswärts !5 Pfg. , im Reklometeil die Zeile 30 Psg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im .Oberlungwitzer Tageblatt' Aufnahme. Anzeigrn.Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags I> Uhr, gröbere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Aufnahme von Anzeigen an oorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe eingesandter Manuskripte macht sich die Redaktion LsrerlsererlLLerererererlLerlLiLlLiLLLiserorererlLLLriLLLiLiLlLLLlLiLLrer nicht verbindlich. serLLreriLLtLercrkSLtLcrerLriLeüeLkLeLLrskLLLereLLcLkLkrcLcrcrtLerLLncr M. 114. Fernsprecher Nr. 151. SoNNüVeNd, dtN 21. MüL 1910. Geschäftsstelle Bahnstr. 3. 37. JührgÜNg. Die Mirsten-Zusammen- kunft in London. Am heutigen Freitag find die Souveräne oder deren Vertreter so zahlreicher Staaten in London vereinigt, daß die dortigen Blätter mit Recht be. haupten konnten, so viele Staatsoberhäupter und Fürstlichkeiten habe die Welt bisher noch niemals beieinander gesehen. Go traurig der Anlaß dieser Zusammenkunft ist, so erhebend wirkt doch auch der Umstand, daß aus jedem Land der Erde ein offi zieller Vertreter zum Leichenbegängnis des Königs Eduard erscheinen konnte, daß sich niemand aus- zuschließrn brauchte. In ihren leitenden Vertretern ist die große Völkerfamilie der Erde einig. Eine nicht zu unterschätzende Bürgschaft für die Erhal tung deS Frieden-. ES ist nicht nötig und auch nicht anzunehmen, daß unter den fürstlichen Trauergästen in London politische Erörterungen stattfinden; die Tatsache ihre- einmütigen Beisammenseins genügt vollauf, um als rin bedeutendes und wichtiges Ereignis ausgefaßt und festgehalten zu werden. Das ist um so wertvoller, al- wir gerade in der gegenwärtigen Zeit die Bekundung deS festen Willens zur Auf rechterhaltung deS Friedens dringend gebrauchen. Der politische Horizont ist zwar glücklicherweise nicht in grau und schwarz gehüllt, an leichten Wetterwolken fehlt «S aber gleichwohl nicht. Wir denken da zunächst an die Schwierigkeiten, die unS Frankreich mit seinem neuen Zolltarif bereitet. ES find darin ganz offenbare Schikanen gegen Deutschland enthalten. Heute tritt der wirtschaft liche Ausschuß im Reichsamte des Innern zu sammen, um zu der Angelegenheit Stellung zu nehmen. Sollte fich die Reichsregierung zu Re- presfivmaßregeln gezwungen sehen, so würden Ver- sttmmungen entstehen, die leicht genug auch auf die politischen Beziehungen Übergriffen könnten. Im nahen wie im fernen Orient kriselt eS gleichfalls. Die türkischen Rüstungen gegen Griechen land künden nicht- Gute« an. Die diplomatische Kunst der vier Schutzmächte hat in der Kretafrage bisher vollständig versagt und nur dahin gewirkt, die Gemüter immer mehr zu erhitzen und die Ex- plofion-gefahr zu erhöhen. Ohne ein reinigende- Gewitter wird eS auch kaum möglich sein, eine normale Temperatur auf dem Balkan zu erhalten. Und im fernen Osten steht e- erst recht nicht zum besten auS. Die Annexion Koreas durch Japan, die al- eine beschlossene Tatsache angesehen werden Kei Sonnenuntergang. Littauischer Roman von M. von Wehren. 34) (Nachdruck verboten.) Das Kind lieb sich bereden, gleich ans diesem zu bleiben und da ans die anderen zn warten. Der Gedanke, zu ihren Gliern zurnckzukchreu und Mv'eS nie mehr sehen zn dürfen, beseitigte ihr jede Augst und lieb sie das schaurige Gefühl des Alleinseins vergehen. Sic versprach, gut ansznpasseu und lieb Friede sofort zu seinem Herrn zurückkehren; dann kauerte sie sich nieder ans den Boden des Kahns, zog ihr altes schwarzes Tuch ins Gesicht und versank in ncndige Träumereien. In der verräucherten Jndeustubc zeigte sich ein viel! cwcgtcs Leben. Ter enge, dürftig ausgestattete Rainn war mit rauchenden und zechenden Riemchen überfüllt, die Lust erstickend, Heib und dnmvsig, Sveisenüberrcstc, Tabak, Branntwein vereinigten sich, nm die Aunofplurc zu einer unerträglichen zu machen: trotzdem schienen sich alle, auszer Moses und David, behaglich darin zn fühlen. Jenem bereitete die Leiche im Tanncnkamv grobe Sorge, er fand aber nicht den Mm, seine anfängliche Absicht, noch einmal hinzugehcn und sich persönlich zn überzeugen, ob der Manu auch wirklich tot lei, nun muh ausznführcn. Sein Körper war wie gelähmt nnd in seinem Hirn brannte und bohrte die Verzweiflung über seine That. Dem alten Fischer wiederum war dieses wüste Treiben schon lange verhabt und nicht mit Unrecht fürchtete er ein trostloses Ende dieser gesetzwidrigen Verbindung. Hatte der Schmuggel doch eine Ausdehnung angenommen, welche der alte Mann nicht mehr imstande war zn be herrschen. Wurde das Treiben verraten, dann wurde er mit seinem armen Weibe hiucinverwickelt und was das in jener Zeit bedeutete, konnte er sich genau sagen. Am liebsten wäre er ausgewaudert. Seit der Ankunft des Kindes erfüllten ihn stetig die Vorahnung eines groben Unglücks, nnd mit Moses mochte er seit dieser feiner grausamen Entführung nichts mehr zu thun haben. muß, kann leicht mehr Staub aufwirbeln und stärkere Erschütterungen nach sich ziehen, al- man bisher annimmt. Go gewiß alle diese Erscheinungen, zu denen auch die unerledigte Marokkosrage und die Säbel- raffelet einiger südamerikanffcher Republiken zu zählen find, keine unmittelbare Bedrohung des Weltfriedens darstellen, so willkommen ist es doch auf der anderen Gelte, wenn dir offiziellen Ver treter aller Länder der Erde jetzt in London an der Bahre König Eduards VII. Gruß und Hand schlag mit einander austauschen. Es mag daS mit um so größerem Recht als Symbol des Friedens aufgefaßt werden, als gerade der verstorbene König die Mitwirkung an der Erhaltung des Friedens für seine höchste Aufgabe zu erklären pflegte. Man könnte in diesem Sinne also von einem Vermächt nis deS Toten an die überlebenden Staatsober häupter sprechen. Und so viel steht ganz sicher fest, daß jede der anwesenden Fürstlichkeiten vor dem offenen Königsgrabe in der Tiefe des Herzens gelobt, nach Kräften und Möglichkeit den Frieden zu schützen und zu erhalten. XageSgeschichtr. LriuAerungeu a« die Landtag-Wahl. Vor dem Strafsenat des Oberlandesgerichts er klang jetzt daS Finale eines Zwischenfalls gelegent lich der letzten LandtagSwahlkanipagne. La. 1». Oktober 1909 fand im Klemmschen Gasthof zu Falkenau bei F Sha eine vom Nationalliberalen Wahlkomitee einberufene Wählerversammlung statt. Das Referat hatte der Landtagsabgeordnete Fabrik besitzer Ernst Stephan Clauß aus Plauc-BernSdorf übernommen. Die Versammlung mochte von etwa 2K0 Personen besucht worden sein. Während des Referats erschien der Gendarm Weiße als Sicher, heitswachdienst im Saale. Clauß unterbrach seine Rede und rief dem Manne zu: „Gendarmen haben nach dem neuen Vereinsgesetz nicht das Recht, eine Versammlung zu überwachen. Wenn Sie als Gast dableiben wollen, so setzen Sie Ihre Mütze ab." Der Beamte erwiderte darauf, daß er von seiner Behörde „befohlen" worden sei. Clauß rief daraus dem Manne zu, daß er sich telegraphisch über ihn beschweren werde. Der Zwischenfall erregte in der Versammlung großes Aufsehen und löste ein an haltende- „Bravo!" auS. Die vorgesetzte Behörde des Beamten stellte Strafantrag wegen Beleidigung gegen Clauß und die Staatsanwaltschaft eröffnete darauf das Osfizialverfahren. Das Landgericht Er fürchtete ihn aber und darum schien es nicht möglich, sich von ihm loszn'agen. Wo nur das Schickse! heute wieder blieb? Ob sie nicht doch noch den Wölfen, welche sich hier und da schon zeigten, zur Beute werden würde? Es mußte auch mit ihr ein Ende gemacht werden? aber wie? wann? Jetzt war sein Weib schon eine geraume Zeit fort, sie zn suchen, und kam nicht wieder. Er wollte hinaus und ihr entgcgengehcn; die hier im Zimmer brauchten ihn nicht. Sein Käppchen in der Hand, schritt er langsam zur Thür. Moses saß auf der Ofenbank und starrte ihn an. „Wo willst Dn hin, David?" „Gott, Gerechter! Schreit der Jüd, daß man sich muß vor ihm erschrecken. Wo werd ich hinwollen bei diesem Nebel, als meine Alte holen, was ist schon lange draußen, das Scknckscl zn suchen. Bei dem sakramcntischen Weiter findet sie vielleicht nicht hinein. Es ist übrigens heut eine schlechte Nacht für das Geschäft, man sieht nicht Hand vor Angen." „Das kann ick nicht finden", meinte mürrisch Moses: „bei diesem Hundewetter wagt sich gewiß kein Zoll- schnüsfler hinaus, obgleich - ich heute lieber ans meinem Lager läge, bei Weib und Kind" — er seufzte fchwcr auf bei den letzten Worten: „aber Meher Levh kommt benimmt diese Nacht nnd den können wir nicht zum 'Narren hallen." „Ich darf doch nicht mit, Herrentje?" . „Natürlich mußt Du mit", schrie ärgerlich der An führer. „Was das für ein dummer Ind is mit seinem Geschmuse. Wer soll den Kahn rudern, ans dem ich sitze?" „Als Dn befiehlst, muß ich gehorchen, Moses. Dn darfst mich deshalb nicht so anfahren; 's ist eine schlechte Nach! für mich alten Mann. Dann muß ich aber meine Alte suchen gehen, denn die Bnde kann doch nicht leer stehen: vielleicht isi ihr gar was passiert." Wütend fuhr Moses auf: „Was soll dem alten Weibe geschehen fein? Dn bist ein Narr, David. Au die macht sich keiner mehr", fuhr er roh lachend fort, jo- Chemnitz als Berufungsinstanz stellte in Ueberein, stimmung mit dem Schöffengericht fest, daß dem Beamten der Vorwurf pflichtwidrigen Handels ge macht worden sei, trotzdem er den nötigen Anstand und Takt gewahrt habe. Aus Form und Inhalt der Aeußerung gehe die beleidigende Absicht klar hervor; Clauß habe dem Beamteq seine Gering schätzung zum Ausdruck bringen wollen. Dabei habe er gar keine Taktlosigkeit zu rügen nölig ge habt und auch nicht den richtigen Beschwerdeweg eingeschlagen. Deshalb sei ihm der Gchutz de- tz 193 zu versagen. In seiner Revision vor dem Oberlandesgericht rügte der Angeklagte eine Ver. letzung der gesetzlichen Bestimmungen. Die Form der Aeußerung enthalte keine Beschimpfung und auch keinen Vorwurf pflichtwidrigen Handelns. Er, Clauß, habe lediglich eine unzulässige polizei- licke Ueberwachung rügen und den Beamten an sich nicht beleidigen wollen. Die Revision wurde kosten pflichtig verworfen. Im Urteil der Vorinstanz sei die beleidigende Absicht objektiv und subjektiv zweifelsfrei festgestellt worden. Dabei habe dem Angeklagten ein HauSrecht gar nicht zugestanden, da er nicht der Leiter der Versammlung gewesen sei. Der Beam'e sei durch ihn brüskiert worden; der Weg der Beschwerde habe dem Angeklagten zugcstanden, nicht aber das Recht der Bloßstellung. Die Weltkonferenz -er Jn«gfra«r»vereiae wurde im großen Festsaale deS Lehrer-BerewS- hauscS zu Berlin eröffnet. Die Kaiserin war zu der Eröffnungsfeierlichkeit persönlich erschienen. Statt der durch Krankheit verhinderten Frau Reichskanzler v. Bethmann Hollweg hielt die Ge mahlin des preußischen Kultusministers von Trott zu Solz die Eröffnungsansprache. Es ist die vierte Weltkonferenz, welche die Jungfrauenvereine zurzeit abhalten. Aus den verschiedensten Ländern find Delegiertinnen erschienen, um an der Förderung der Ziele des Vereins, die aus religiösem, erziehe rischem, wirtschaftlichem und gesundheitlichem Ge biete liegen, mitzuarbeiten. Nicht nur auS allen europäischen Slaalen und Amerika, sondern auch aus Indien usw. sind Mitglieder erschienen. Der Begrüßungsabend, der im Kanzlerpalais stattfinden sollte, mußte infolge der Erkrankung der Frau v. Bethmann Hollweg in daS Reichstagsgebäude ver legt werden, wo Frau o. Trott zu Solz die Hon neurs machte. Der Wirtschaftliche Ausschuß zur Borberata«- vou Haudel-verträgeu, der um mehrere Mitglieder verstärkt wurde, tritt gleich aber einlcnkcnd: „Geh nicht zu weit fort, wir müssen bald aufbrechen." „Gott, Gerechter, was nur der böse Ind hat!" seufzte der alte Manu, indem er in die Thür trat, „so kenne ich ihn noch garnicht. Es wird auch jcdeu Tag ärger mit ihm, und ich glaube, er ist meschugge und gehört ins Narrcnhans." „Pst! pst! Vaterleben. David!" „Was gicbts, Alte?" „Komm schnell in den Schuppen, aber leise, daß Dich keiner hört: sprich kein Wort, schrei auch nicht. Es ist eine grausame Geschichte diescu Abcud geschehen und wir sind beide verloren, wenn der Herr Zebaoth nicht hilft. Möge der Elende verschwarzen, daß er bringt seine Lait ins Unglück und ist ein Ränder nnd Mörder." „Weib, was sprichst Du? Hat Moses das Kiud gemordet?" „An die kommt auch noch die Reihe, wenn Gott der Herr nicht andere Wege für sic bereit hält: abcr wir find verloren, wenn wir nicht in dieser Nacht fort- lanfcu und ist es bis tief nach Rußland hinein." Sic erzählte ihrem Mann in fliegender Eile das trostlose Ereignis und sührte ihn in den Schuppen, dessen Thür sic verriegelte. Romberg stöhnte und ächzte schwer, schic» aber immer mehr zn sich zu kommen. „Das ist ja eine furchtbare Geschichte!" flüsterte der Alte und hob die Arme beschwörend gen Himmel. „Und im Tauncnlamp, am Eingang des Kellers habt Ihr den Unglücklichen gefunden? Dann wollte er unS die Bc- schcrnng hinüdcrbringe», nm ans nnS den Verdacht zn wälzen. Er ging dann, wie immer, frei ans. Ja, Mnttcrleben, wir müssen fort, noch diese Nacht. Wenn ich mit dem Kahn zurücklehrc, packen wir unser bischen Armut ein und wandern ans. Graber Gott, mir alten Lait! aber es ist unsere einzige Rettung. Halte nur allcs bereit. Doch da fällt mir zentnerschwer aufs Herz: ivns fangen wir mit der Kleinen und dein todwunden Herrn an?" am heutigen Freitag im Reichsamte deS Innern zu einer Konferenz zusammen, um zu dem neuen französischen Zolltarif Stellung zu nehmen. Bon dem Ergebnis dieser Besprechungen hängt eS ab, ob resp. welche Gegenmaßregeln die deutsche Re gierung gegen Frankreich ergreift. Die Weilburger Zeppelin-Katastrophe wird, wie schon telegraphisch gemeldet, auf An ordnung des preußischen KrtegSministers einer neuen umfangreichen Untersuchung unterzogen werden. Insbesondere sollen diejenigen Personen, welche die Fahrt mitgemacht haben, zur umgehenden Er stattung eines eingehenden Berichts angehalten worden sein. Man erinnert sich, daß der Verlust dcs „Z II" bei Weilburg entgegen der ursprüng- lichen Feststellung nicht auf höhere Gewalt, sondern auf unzulängliche Leitung des Luftschiffe- zurück- gesührt wurde. Dies war auch die Meinung deS Grasen Zeppelin. Die eingrlettete neue Unter- suchung wird über den wirklichen Sachverhalt hoffentlich volle Klarheit schaffen. Die Anordnung deS Kriegsministers kommt übrigen- einem Wunsche zuvor, den der Reichstag gleich nach seinem Wieder- Zusammentritt im Herbst ausgesprochen haben würde. Die Unterstützung der Tadakarbetter, die infolge deS vorjährigen SteucrgesetzeS beschäf tigungslos wurden, ist durch Konferenzen de- ReichSschatzsekretkrS mit Vertretern der Tabak arbeiter und solchen der Tabalindustrie geregelt worden. Aus Grund der stattgehabten Verhand lungen werden die neuen Grundsätze ausgearbeitet; vor der endgültigen Entschließung jedoch Vertreter beider Teile noch einmal gehört. Die Unternehmer unterstützen die berechtigten Ansprüche der beschäf tigungslos gewordenen Arbeiter natürlich nach besten Kräften. Frankreich In Toulon erstattete ein Kolonialsoldat dem Platzkommandanten Anzeige, daß er in einer Gast wirtschaft die Unterhaltung einer Bande von Misse tätern belauscht habe, die die Abficht ausgesprochen hätten, in das Hauptmagazin deS Arsenals einzu dringen und dieses sodann in Brand zu stecken. Der Seepräfekt ließ sofort die gesamte Gendarmerie alarmieren. Bei der Durchsuchung de- Arsenals wurde nichts Verdächtiges wahrgenommen, doch wird dcffen strengste Ueberwachung fortgesetzt. Die Beisetz«»gSfeieriichkeit-i» für tkö„i- Eduard finden am heutiger« Freitag in Gegenwart der zahl, reichen Fürstlichkeiten statt. Die Ankunft unser^ „Für die ist gesorgt, Alter. Mühlsriede ist ja mit den« Kahn hier und hat unser Schickscl schon drin. Er muß jeden Augenblick kommen, den Herrn holen, und wir sollen ihm helfen, den Verwundeten forttragen. Bleibe nur ruhig hier, Valerlebcu: ich klettere derweilen ins offene Kammerfenüer und lange mir ei» Bettstück heraus, damit der arme Mann weich zn liegen kommt. Mittlerweile ist der Friede da, laß aber keinen anderen hinein, Vatcrlcben." Nach einigen Minuten war alles besorgt. David ging um das Haus herum, näher nnd weiter, und rief in vcrschicdcucn Zwischenräumen nach seiner Fra» und Mirjam, nm Moses irre zu führeu; daun kam ihm Friede entgegen, und nach kurzer Unterredung ver schwanden beide im Schuppen, dessen Thür die alte Jüdin auf ein leises Klopsen geöffnet halte. Im Kahn saß unterdes, blaß und verängstigt, Magdalene. Der Wind hatte sich erhoben und schaukelte sie hin und her, sodaß sie jede Minnie befürchtete, in den See getrieben zu werden. Anfangs wartete sic geduldig, aber die Zeit dauerte so lauge und die Furcht vor Moses erwachte von neuem. Vielleicht hatte er sic alle tot gemacht und holte dann auch sie, um sie ab- zuichlachten. Sie zitierte und bebte vor dem bösen Manu. Und wenn er sie nicht fand nnd der Kabu mit ihr sortschwamm, kam sie dann zu ihre» Eltern odci Hollen die Euglcin sie in den Himmel, den sic garnicht scheu komne? So dunkel war es, kein Steinchen blitzte, ihr Mut zu machen, und immer heiliger flog der Kahn von einer Seite zur andern. Verängstigt hielt sie sich an den Lehnen fest, dann aber wurde sie auf einmal ruhig, als fich schwere Tritte im Uferkies hören ließen. Nun kamen sic, und bald wü Friede mit ihr hinüberfahren zn Vater und Mul r. Was würden dann aber die alten Leute an- fangen, die so gut zu ihr gewesen? War sic garnicku traurig, von ihnen fortzugehen? Tas Kind hatte das Köpfchen in die Hände gelegt, nnd leises Schluchzen erschütterte de« elenden Körver. (Fortsetzung kol-irr