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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.05.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191005182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100518
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-18
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.05.1910
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Dem Geschäft-führenden Ausschuß de» -rutschen Arbeitgebrrbundr» für das Baugewerbe ist bis jetzt lediglich die Anfrage d - Dresdner Ober bürgermeisters Beutler zugegangen, ob der Bund zu Verhandlungen am kommenden Sonnabend geneigt sei. Da der Ausschuß zu Verhandlungen nicht ermächtigt ist, so liegt die Entscheidung darüber, ob in Verhandlungen eingetreten «erden soll, der für diesen Donnerstag einberufenen Vorstands- sitzung ob. Einigungsvorschläge find überhaupt nicht gemacht worden. Diese Erklärung mutet nicht so an, als ob der Unternehmerbund, der die Forderungen der Bauarbeiter für ungerechtfertigt hält, geneigt wäre, da- Schwert in die G Heide zu stecken, obwohl der Kampf beiden Teilen schwere Opfer auferlegt und täglich weitere Keife beeinflußt. Die Neichüei«»ah»e» dürfen nach den PfingstauSgaben, von denen keiner unsrer freundlichen Leser und Leserinnen verschont geblieben ist, auf erhöhtes Interesse rechnen. Leider ist das Ergebnis, wie bereits bekannt, kein günstiges. Die Einnahmen der Reiches auS den Zöllen er brachten im April d. I. nur 7 Millionen Mark mehr als im Vorjahre; ein ganz unerwartete» Re sultat, nachdem die letztvergangeneu Monate seit der vorjährigen ReichSfinanzreform bedeutend gün stiger für den ReichSsäckel abgeschnitten hatten. Ist an dem betrüblichen Ergebnis rn erster Linie auch der 6 MillionenauSfall an Zöllen schuld, so haben dazu doch auch noch andre Ursachen beige tragen. Die Einnahme auS der Zuckersteuer lst etwas zurückgeblieben, die Leuchtmtttelsteuer hat sich weiter ungünstig entwickelt. Die Zandwaren, steuer entspricht den Erwartungen; freilich war hier der Etatsansatz auch bedeutend niedriger als der Voranschlag deS RetchSfinanzreformgesetzeS. Befriedigend waren die Einnahmen auS der Ztga° rettensteuer sowie auS dem GrundstückS-Ueber- tragungSstempel. Erhöh««- -et U«terftütz««g»fo«d» für i«folge der «e«e» Tabak-e««r ardeitülo» gewardeve Tadakarbeiter Im ReichSschatzamt finden am Donnerstag und Freitag dieser Woche Besprechungen mit Ver tretern der Tabakarbeiter und Tabakindustriellen statt über eine weitere Zahlung von Unterstützungen nach Erschöpfung der bisher bewilligten 4'/. Millionen Mark. Zugleich mit der vorjährigen ReichSfinanzreform wurde bekanntlich beschlossen, für die infolge der neuen Tabaksteuer beschäfti gungslos werdenden Tabakarbeiter einen Unter- stützungSfondt von 4 Millionen M. bereit zu stellen. Dieser Fonds mußte schon in dem ver« flossenen GesfionSabschnitt vom Reichstag um Millionen M. erhöht werden. Aus dem Umstande, daß sich die Summe trotzdem noch als unzu reichend erweist, erkennt man, einen wir großen Umfang die Beschäftigungslosigkeit unter den Ar beitern angenommen hat. Allerdings kann man diese Erscheinung nicht allein auf dir Erhöhung dec Tabaksteuer zurückführe.,. ES sprechen dafür auch Gründe allgemein wirtschaftlicher Natur mit. Zur preußische« Wahlreformfrage Für das Wahlrechtsgesetz in der Fassung deS H-.renhauseS ist ein Teil der Nationalliberalen bereits öffentlich eingetreten, womit die Aussichten gestiegen find, daß der Reformcntwurf in dieser oder einer doch sehr ähnlichen Gestalt Gesetz werden wird. Die zustimmende Kundgebung ist auS dem westfälischen Jnoustriebezirke gekommen, also von Seiten derjenigen Nationalliberalen, die den rechten Flügel der Partei markieren. Das wichtige Gesetz würde danach mit den Stimmen der beiden kon- servativen Parteien, eine- Teilet der Nationallibe- ralen und wahrscheinlich auch einet Teils der Zen- trum-fraktion zustande kommen. Die maßgebenden Nationalliberalen der westlichen Jndustciebezirke erblicken in der Einführung der geheimen Wahl, der Beseitigung l . Urwahlbezicksdrittelung und in der Berücksichtigung der sogen. Kulturträger die Erfüllung ihrer wesentlichste', Forderungen, sodaß sie die Verabschiedung d.i Gesetzes in der Herrenhausfaffung dessen Scheitern vorziehen zu müssen glauben. Der Ha«sab«»d feiert am 12. Juni sein erstes I i-reSfest. Es werden aus diesem Ar.loß von allen Zwigverbänden im ganzen Reiche Festsitzungen abgehalten werden, aus denen der Jahresbericht zur Verteilung gelangt. Die Mitgtiederzahl des jungen Bundes, dem be kanntlich auch zahlreiche Handwerker angehören, hat die erste Million bereits überschritten. Die Konk«rre«zkla«sel Eine neue bemerkenswerte ReichSgerichtsent- scheidung über die Konkurrenzklausel teilt da» „B. T." mit. Ein Prokurist in Hannover war m,l dem Kabelwerk Duisburg einen Anstellungs vertrag eingegangen, laut dem er sich bei einer Vertragsstrafe von SO OOO Mk. verpflichtete, inner- halb zweier Jahre nach dem Austritt aus dem Geschäft nicht in ein Konkurrenzgeschäft einzutretrn. Dem Prokuristen wurde gekündigt, er trat als bald in ein Konlucrenzgefchäft ein, und sollte nun die Strafe zahlen. Es kam zur Klage. Vor dem Reichsgericht machte der Prokurist geltend, die Kündigung fetten- der Firma sei zu Unrecht er folgt. Den Einwand ließ daS Gericht jedoch nicht gelten. Der Prokurist hatte einmal geäußert, er möchte gerne in ein anderes Geschäft »intreten, und diese Aeußerung einer Absicht, selbst wenn fie nicht ernst gemeint war, rechtfertigt die Schluß- folgerung, daß für die Klägerin ein erheblicher Anlaß zur Kündigung »orlag. Der Thronwechsel in London Die Versiegelung des SargeS und die Auf bahrung im Thronsaal wurden auf Wunsch der Königin-Muttrr nicht gleich nach der Ankunst des Herzogs von Eonnaught vorgenommen, sondern noch etwa« verschoben. Königin Alexandra konnte sich auch von dem Bilde des toten Gemahl- nicht trennen. Während der Feiertage stand der Sarg im Thronsaal. Der Thron war von seinem Platze entfernt und unter seinem karmoifinroten, »on der Krone überragten Baldachin ein Altar errichtet worden. Dieser war mit weißem, mit Gold be stickten Tuch bedlckt und von Kandelabern und einer Fülle weißer Blumen umgeben. Vor dem Altar stand der mit Purpur belegte Katafalk, an dessen vier Ecken riesige, mit großen Kerzen be steckte Kandelaber emporragten. An dem von dem Sarge am weitesten entfernten Ende des Altars standen zwei Gebetstühle. Der Sarg wäc mit dem Bartuch bedeckt, auf dem Krone, Szepter und andre königliche Embleme ruhten. Während der ganzen Zeit hielten Garde-Grenadiere die Wacht Am heutigen Dienstag vormittag fand die feierliche Ueberführung der sterblichen Reste König Eduards VII. nach der W-stmtnster-Halle statt. Dort steht daS Publikum gleichfalls nur den mit dem Bar tuch bedeckten Sarg, wie während der Feiertage im Thronsaal ihn die hohen Hofbcamten und Staatswürüenträger, die bis aus den letzten Mann gekommen waren, geschaut hatten. Zum Leichen begängnis am Freitag werden die offiziellen Ver treter von nicht weniger als SS Nationen in Windsor versammelt sein. Es werden anwesend sein: Kaiser Wilhelm und Prinz Heinrich, die Zarin-Wttwe und der Großfürst Michael, König und Königin von Dänemark, König und Königin von Norwegen, der König von Griechenland und mehrere griechische Prinzen, der König von Spanien und d-ff.n Premierminister, der König von Portugal und dessen Mutter, der König von Belgien, der Sultan von Zanzibar. Ferner: Die Königin- Mutter von Holland, der Herzog von Orleans und ein Minister sür Frankreich, Roosevelt für Amerika, Prinz Juffuf Jzzedin Effendi sür die Türkei, Kronprinz Alexander sür Serbien, Prinz Fushimi für Japan, der Kronprinz von Rumänien, der Prinz von Aosta für Italien, Prinz Rupprecht für Bayern, Prinz Georg von Sachsen, Erzherzog Franz Ferdinand für Oesterreich-Ungarn, Prinz Karl für Schweden, Prinz Tsai Tsa für China, die Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin und von Mecklenburg Streich, Prinz Max von Baden, Herzog Albrecht von Württemberg. Dee Schweiz ist durch M. Garlin, Bulgarien durch den Grafen Bourbalten, Montenegro durch den Kronprinzen, Monako durch den Grafen d'Avncourt, Kanada durch den Premierminister vertreten. Argentinien sowie alle anderen Republiken Süd- und Zentral amerikas haben gleichfalls Vertreter entsandt. Selten find so viele Monarchen, Fürstlichkeiten und hohe Staatsbeamte zusammen gewesen, wie eS am Freitag bei der Beisetzung des Königs Eduard der Fall sein wird. Ar-e«ti«ien im Belagerungszustand. Aus Buenos Aires wird gemeldet: Da die Anarchisten beschlossen haben, bei Gelegenheit der Hundertjahrfeier einen revolutionären Generalstreik in Szene zu setzen, hat die Regierung unter Zu stimmung von Kammer und Senat unverzüglich über die ganze Republik den Belagerungszustand auf unbestimmte Dauer verhängt. OcrtlicheS ««d SSchfischeS. *— Bon den Festtage«. Ein Kind der gold- sonnigen Frau Maja, ein echtes Maienkind, war dieses Mal da» Pfingstfest, ein „liebliches Fest", wie es der große deutsche Dichter geträumt. Alle die tausend Hoffnungen, die sich stet» vereint mit dem Bewußtsein der Freiheit von deS W rklagS hastender Beschäftigung an das holde Mai nfest knüpfen, find Heuer erfüllt worden. Die lehren warmen Tage mit ihrer Feuchtigkeitsspende Hutten geradezu Wunder gewirkt, überall eine Belaubung und ein Blütenschmuck, an dem sich die Augen nicht satt sehen konnten. Es gab eine wahre Völker wanderung hinaus in Flur und Wald und Feld. Die gesamte Menschheit war von jenem Fceiheils- und Wandertaumel ergriffen, der in schönen Pfingst tagen über uns alle zu kommen pflegt, der dann die Züge überfüllt, die Ausflugsorte übervölkert, sodaß dort zuweilen selbst für Geld und gute Worte kein Stuhl mehr zu haben ist, der infolge des allenthalben herrschenden Massenandranges und Trubels auch sonst mancherlei Unannehmlichkeiten mit sich bringt, die aber gute Laune an solch fest- lich-schönen Tagen alle frohgemut überwindet und am Schlüsse trotz aller Hrimkehrschwierigkeilen mit dem rückblickenden freudigen Bekenntnis be trachtet: „Schön warS doch!" Die Wirte in den hiesigen Ganenrestaurationen und in den Ausflugs orten machten allenthalben freudige Gesichter; denn die warme Witterung verursachte einen Massen- konsum an labender Flüssigkeit, wie er nur selten zu verzeichnen ist. Es sind ihnen diese Erntetage zu göunen; sie haben in diesem Frühjahre lange genug auf für fie günstiges Geschäftswetter warten müssen. * — Wettera«Dsicht für Mittwoch, den 18. Mai: Ostwind, heiter, kälter, trocken. * — I« den Lüften. Ein scheinbar bemannter großer Fesselballon überflog gestern nachmittag die hiesige Gegend in ziemlicher Höhe. Wahrscheinlich handelt es sich um einen auf dem Sportplätze Altendorf aufgestiegenen Ballon. Kreiüauüfchnß - Sitzung. Die nächste öffentliche Sitzung deS KreisauSschusse- findet Dienstag, den 24. Mai 1910, nachmittags 1 Uhr im Sitzungssaal der Königlichen Kreishauptmann schaft in Chemnitz statt. * — Der Halleyschv Komet wurde von den Gelehrten der deutschen Sternwarten während der Feiertage oder, wie man in diesem Falle sagen müßte, Nächte fleißig beobachtet. Der Kern zeigt die ihn wie eine Hülle umgebende Nebelmasse. Die von amerikanischen Astronomen mittels Spek tralanalyse vorgenommene Untersuchung ergab, daß daS so sehr gefürchtete BlausäuregaS sich nicht im Schweife, sondern nur im Kern deS Kometen vor findet, oder doch nur dort Nachweisen läßt. Von diesem tödlichen Gase droht unsrer Erde also keine Gefahr, wie sie der Kometenschweif auch treffen mag. — Geradezu unheimlich waren dagegen die ortgesetzten schweren Gewitter, die unmittelbar vor i >em Feste und vielfach auch während der Feiertage I wüteten und mannigfachen Schaden anrichteten. I Da- Eigentümliche war dabei, daß trotz schwerer ! und anhaltender elektrischer Entladungen weder I eine merkliche Abkühlung der Temperatur noch eine ! Herabsetzung det Lustdrucks zu konstatieren «ar. I *— Maiblume«. Die beginnende Zeit der I Maiblumen gibt Veranlassung, erneut daraus hin- I zuweisen, daß sowohl der Stengel als auch die l Blüte dieser so herrlich duftenden Blumen einen I starken Giftstoff besitzen, der Blausäure enthält. I Man vermeide dah r besonders, die Blumen I zwischen den Lippen zu tragen, da die kleinste I Rißwunde unsöcmlich anschwtllt, sobald der Saft I der Blume in fie eindringt. Ebenso werfe man I die abgrblühten Blütenkelche nicht auf die Höfe, I wo Geflügel umherläuft. Schon öfter- ist be- I obachtet worden, daß besonders junge Hühner und I Tauben nach dem Genüsse dieser Blumen verendeten. I * — Sächsische Kechtsch«le. Die zurzeit etwa I 80000 Mitglieder in 158 über ganz Sachsen ver- ! breiteten Orrsverbänden zählende Sächsische Fecht- ! schule wird am 29. Mai die 28 LandeShaupt- ! Versammlung in Wurzen abhalten. Die bekanntlich I nur wohltätige Bestrebungen verfolgende Vereinigung > hat bisher über 705000 Mark bare Unterstützungen ausgezahlt, außerdem durch Errichtung von Milch- I pflegen, Ferienkolonien, Krüppelheimen, wie durch Lieferung von unentbehrlichen Naturalien an Arme überaus segensreich gewirkt. Bekanntlich wurde auch in Hohenstein-Ernstthal erst kürzlich eine Verband-nebenstelle gegründet. * — Vöikerschlachtdenkmal-Lotterie Am 5. und letzten ZiehungStage wurden folgende größere Gewinne gezogen: 5 Mark und die Prämie von 75000 Mark auf Nc. 180688; 5000 Mark auf Nr. 112319; 2000 Mark auf Nr. 156463; 500 Mark auf Nr. 76157; 300 Mark auf Nr. 39683, 198130; 200 Mark auf Nr. 39250, 143081, 192 511; 100 Mark auf Nr. 13561, 30516, 44931, 47 907, 54540, 57 753, 80871, 105843, 143352, 14618S, 161377, 182612, 179091, I8839I " HshenfteiA-EkLÜthal, 17. Mai. Eine öffentliche Textilarbeitervecsammlung, die am Sonn abend abend rm Saale des hiesigen „MeisterhauseS" stattfand, beschäftigte sich u. a. mit dem vom Fabrikantenverein ausgearbeiteten Lohntarif und dem Verhalten der Firma Ende. Ueber daS Thema „Tarifverträge" sprach in längerer, allge mein verständlicher Rede Herr Albin Reichelt aus Chemnitz, der mit seinen Ausführungen den Dank der Anwesenden erntete. In der sich anschließenden Diskussion gelangte eine Resolution, die einen ein heitlichen Lohntarif als allein richtig hält, zur Annahme. * — Et-re willkommene Ruhegelegeuheit bieten die seit einigen Tagen vom hiesigen Nalur heilverein aufgestellten Bänke am Pletßaer Weg. Die Besucher der ErzgrbirgSanlagen und der Schrebergärten dürften dem Verein für die ge schaffenen Sitzgelegenheiten Dank wissen. Wie wir hören, find die Bänke von einigen hiesigen Bürgern gestiftet worden. * — Beretn-auSflüge. Auch gestern waren wieder verschiedene auswärtige Vereine zum Be suche unserer Stadt hier anwesend. In ziemlicher Anzahl waren Mitglieder des Naturheilvereins Geifersdorf, di« ihrem hiesigen Bruderverein einen Besuch abstatteten, sowie u. a. Mitglieder einer Glauchauer Herrengesellschaft erschienen. * — Mit dem Rude gestürzt ist gestern ein in der Neustadt wohnender unverheirateter Weber. Der Verunglückte zog sich außer einigen Verstau chungen auch Verletzungen am Hinterkopf zu. * — Heber „Wanderungen, deren hohen Zweck und Nutzen" hielt am vergangenen Sonnabend in der gut besuchten Monatsversammlung des Allstädter Turnvereins dessen 2. Vorsitzender, Herr Emil Krauße, einen Vortrag, der mit regem Beifall aus genommen wurde. In gleicher Sitzung spendete die ehemalige Schülerriege „Frisch auf" eine Stech uhr sowie einen namhasten Beitrag zur Kreisunter stützungskaffe. Des weiteren wurde eine Turnfahrt nach Zwönitz—Gey:r beschlossen. * — Der volkstümliche Liederabend, den das Doppelquartett „Liederquell" am 1. Pfingst feiertag im Etablissement „BergmannSgruß" ver anstaltete, hatte sich eines guten Besuches zu er- freuen. Die zahlreichen Zuhörer nahmen die Dar bietungen mit großem Beifall entgegen und be wiesen hierdurch, daß sie mit dem Gebotenen voll auf zufrieden waren. GerSdorf, 17. Mai. Das Nachmittags konzert im Gartenrestaurant Waldschlößchen an der Gtollberger Straße am 1. Feiertag hatte sich eines so zahlreichen Zuspruchs zu erfreuen, daß viele Besucher keine Sitzgelegenheit erlangen konnten. Das Konzert spielte die hiesige Kapelle recht wirkungsvoll und erzielte vielen Beisall. — Die Tchrebergärtenanlagen des Naturheilvereins wurden während der Feiertage von Einheimischen wie Fremden viel besucht. Das Geschaffene ist sehens wert, denn es hat eine sehr gute sonnige Lage, ist umgrenzt von der einen Seite von einem Birken wäldchen und von der andern von einem Teich und der VerbtndungSstraße der Stollberger- und Haupt straße. Noch einladender wird das Ganze, wenn die Unterkunftshalle fertig ist, mit deren Bau nach den Feiertagen begonnen werden wird. Heute beteiligt sich der Verein an den Jubiläums- und Brunnenenthüllungsfeierlichkeiten des BcudervereinS in Hohenstein-Ecnstthal. * Rütdorf, 17. Mai. Am 1. Feiertag vor mittag wurde in der Gchneiderschen Färberei ein Knecht von einem Pferd derart an den Kopf ge schlagen, daß der Tod in einer Viertelstunde etntrat. —r. Knhschnappel, 17. Mai. Die herrliche Pfingstsestsreude wurde in unserm Orte gestern wesentlich durch Feueralarm gestört. Es brannte das Herrn Gartengutsbesitzer Tischendorf gehörende Anwesen, das in kurzer Zeit vollständig in Asche gelegt wurde. Den erschienenen Wehren gelang eS leider nicht, Stallgebäude, Scheune und Wohn haus zu erhalten. Die Wehr von St. Egtdien erhielt die erste Löschprämie. Die Entstehung»- Ursache deS Brande» ist noch unbekannt. * Wüste«bra»d, 17. Mai. Sonntag nach Pfingsten wird hier rin Fest für äußere Mission adgehalten werden, zu dem an die benachbarten Gemeinden Einladungen «ergangen find. Der Got- teSdtenst ist aus 3 Uhr angesetzt, und wird der im Leipziger Missionshause al« Lehrer angestellte Theolog Herr Pastor Lohmann die Festpredigt halten. Bet der im Saal« deS Gasthause» „Zum Kronprinz" um 5 Uhr stattfindenden Nachversamm lung berichtet der Vorgenannte, der seinerzeit in Indien die Leipziger Missions-Gesellschaft anläßlich einer Jubiläumsfeier zu vertreten hatte. —1. Grüna, 17 Mai. Ein eigenartiger Vvr- fall, der noch der näheren Aufklärung bedarf, er eignete sich gestern im Saale des Hotels Clauß während der dort statlfindenden Ballmufik, indem ein auS Chemnitz gebürtiger junger Mann plötz lich einen Schuß erhielt, ohne daß man wußtet weshalb und von wem. Die Verletzung deS jungen Mannes muß eine ziemlich schwere gewesen sein, denn er wurde sofort mittelst Eisenbahn nach dem Chemnitzer Gtadtkcankenhause transportiert. Di« mit dem Verletzten am gleichen Tische ge sessenen jungen Leute sind zwar namhaft gemacht worden, doch glaubt man, daß der Täter in dem entstandenen Trubel entkommen ist. * Pletßa, 17. Mai. Bei dem am Sonnabend abend über den hiesigen Ort ziehenden Gewitter schlug der Blitz in das Wohnhaus deS Hausbe sitzers Sonntag. Der Blitz, welcher zur Esse hinein- fuhr, lähmte Frau Sonntag, welche gerade Kohlen in den Ofen legte. Von der Esse ab drang der Blitzstrahl in den Schweinestall, wo rin Schwein getroffen wurde, welches sofort abgestochen »erden mußte. Frau Sonntag befindet sich in ärztlicher Behandlung. * Limbach, 18. Mai. In einer Familie, die an der Anna-Eschestraße wohnt, ist rechte» Unglück eingekehrt. Ein Kind mußte in eine Anstalt Unter- gebracht werden; daS hat sich die Mutter so zu Herzen genommen, daß fie in Tobsucht verfiel, alle» kurz und klein schlug und die übrigen Kinder zu erschlagen drohte. Sie mußte im Krankenhaus« untergebracht werden. — In einem Anfalle von Geistesstörung war heute früh in der 5. Stunde in der Albertstraße ein angesehener Einwohner auf das Dach des Hauses geklettert und über drei Stunden auf dem Dach und den Schornsteinen herumgestiegen, bis er sich endlich durch gütliches Zureden bewegen ließ, seinen gesährlichen Aufent haltsort zu verlassen. Der Vorgang hatte eine große Menschenansammlung zur Folge. * Chemnitz, 16. Mai. Der Rat genehmigte daS Projekt der Errichtung einer zweiten Tal sperre im oberen Lautenbachtale und bewilligte die hierfür erforderlichen Mittel im Betrage von j 2 500000 Mk. au» der Anleihe zu Lasten de» Wasserwerkes. — Nachdem die Glasergehtlfen in einer am Freitag abgehaltenen Versammlung die Einigungsvorschläge der Arbeitgeber im Glasergr- werbe abgelehnt hatten, beschlossen die letzteren, die vor 14 Tagen ausgesprochene Kündigung auf recht zu erhalten, wodurch am Sonnabend in den meisten Betrieben die Aussperrung in Kraft ge treten ist. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Meistern und Gehilfen betreffen weniger Lohn- fragen, als vielmehr die Frage der Festsetzung des Tarisbeginns; die Arbeitgeber möchten diesen auf den 1. April festgesetzt sehen, während die Arbeitnehmer darauf bestehen, daß als Tag de» Tarifbeginns der 1. Juli gilt. Von der Aus sperrung werden etwa 150 Gehilfen in Chemnitz und Umgebung betroffen. l Chemnitz, 17. Mai. Am 11., 12. und 13. Juni findet in Chemnitz das erste große Gau sängerfest des Gaues Chemnitz deS deutschen Arbettersängerbundes statt. An diesem Feste nehmen gegen 4000 Sänger teil, wovon über 3000 von auswärts kommen. Da diese Sänger schon am Sonnabend, den 11. Juni, in Chemnitz eintreffen, werden sie in Freiquartieren untergebracht. Für den Abend dieses Tages ist ein großer Empfang»- kommerS in sämtlichen Räumen des neuen Volk»- hauseS geplant. Der Gaal, die neuen Sasträum- lichkeiten und der in Chemnitz einzig dastehende Garten mit seinen Kolonnaden bieten Raum für ca. 6000 Personen. Die Hauptprobe findet am 12 Juni früh V,7 Uhr in der Festhalle auf dem Sportplatz in Altendorf statt. * MohHdorf, 16. Mai. Heute früh stürzte der 12 Jahre alte Sohn de» Bahnsteigschaffners Fischer beim Gutsbesitzer Hahn, wo er im Dienst steht, beim Strohholen vom Tcheunenboden auf die Tenne, wo er von der Tochter deS Besitzer» bewußtlos aufgefunden wurde. Ob der Verun glückte mit dem Leben davonkommen wird, ist zweifelhaft. * Dretde», 17. Mai. Die königliche Familie reiste heute vormittag nach Sibyllenort ab. * Leipzig, 16. Mai. Der 20 Jahre alte Ar beiter Otto Fritz Stückelt hatte am Freitag bei der Arbeit in einer hiesigen Fabrik Schwefelgase einge atmet. In der Nacht zum Sonnabend erkrankte er schwer und mußte nach dem Krankenhause ge bracht werden. Dort ist der Bedauernswert« gestern morgen gestorben. — Vermißt wird noch immer die 18jährige Tochter eines hiesigen Kauf manns, die, an Schwermut leidend, bereits am Morgen des 2S. Dezember v. I. daS MarthahauS heimlich verlaffen hat. Die tiesbekümmerten Eltern sichern jedem, der über den Verbleib ihre» jedenfalls verunglückten Kindes nähere Nachrichten an das Leipziger Polizeiamt gelangen läßt, eine Belohnung von 500 Mark zu. — In der Nähe der Wald schänke wurde gestern auf dem Bahnkörper ein un- bekannter Mann, der sich von einem Elsenbahnzuge hatte überfahren lassen, in furchtbar verstümmeltem Zustande aufgefunden. Der Tote ist etwa 30 Jahre alt und dem Arbeiterstande angehörig. — In seiner Wohnung in der Lochmannstraße in L.-Stötteritz wurde gestern früh ein 31jähriger Kaufmann im Badezimmer tot neben der Bade- wanne liegend aufgefunden. Die Todesursache ist auf giftige Gase, die dem Ofen entströmt find,
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