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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.04.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191004059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100405
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-05
-
Monat
1910-04
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.04.1910
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17884,04 Mk beträgt. Die Rechnung wurde orduung»müßtg geprüft und da zu Beanstandungen kein Anlaß gefunden wurde, auch rtchttggesprochen. Die übrigen Gegenstände der Tagetordnung wurden den Vorschlägen entsprechend genehmigt und da Anträge nicht rtngegangen, die Versammlung hier- «uf geschloffen * Limbach, 4. April. Heute vormittag hat sich hier ein Schlaffer, der bei einer Chemnitzer Firma sich in Stellung befindet, erschossen. * Lhemnitz, 4. April, «in 18 Jahre alter Kommt» von hier beendete am Sonntag sein Leben i« hiesigen Zeifigwald durch einen Schuß auS einer Pistole in die recht« Schläfe. Ein triftiger Grund für den Selbstmord liegt nicht vor. * Bur-Riidt, 4. April. In verflossener Nacht gegen 11 Uhr kam im Seitengebäude deS Gast hauses »Zum Stern" Feuer auS, durch welches dar Gebäude zum Teil zerstört wurde. * Mittweida, 4. April. Gestern vormittag wurden in einem Sarge die ermordeten Kinder deS Arbeiters Mann beerdigt. Die Trauerrede hielt Herr Pastor Lorenz. Am Nachmittag dagegen fand unter dem Zulauf von vielen Tausenden im abgrsperrten Friedhöfe daS Begräbnis der auf so entsetzliche Weise umS Leben gekommenen Frau Oehme und ihrer 14jährigcn Tochter statt. Die Trauerrede hielt Herr Pastor MartenS. In der Halle sowohl al» auch am Grabe spielten sich er- schüttelnde Szenen ab. * Dresden. 8 April. Im Hause Nr. 8 der WachSbletchstraße fiel gestern nachmittag ein Händler infolge AuSgleitenS die von dem 1. Obergeschoß nach der Hausflur sührende Treppe hinunter und blieb schwer verletzt liegen. Ec wurde nach dem Fried»ichstädter Krankenhause gebracht, wo er bald danach seiner Verletzung (Schädelbruch) erlag. — Erschossen hat sich am Sonnabend nachmittag in seiner Wohnung, Holbeinstraße 4, ein unverhei rateter 33jähnger OrtSkrankenkassenbeamter. Als Grund der Tat wird verschmähte Liebe angegeben. * Leipzig, 3. April. Der Student Zimmer- mann, der, wie sich unsere Lffer erinnern werden, bei der Schießaffäre im CüsS Hohenzollern von dem Fabrikdtrektor Dr. Kohl durch zwei Revolver- schüffe verletzt wurde, ist gestern au» dem Kcanken- Hause als geheilt entlasten worden. * Taucha, 4. April. Zu dem bereits in unserer letzten Nummer gemeldeten Mordversuch werden noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Am Freitag abend in der 8. Stunde erschien bei dem Kauf mann Otto Damm sein Confin, der hier wohn- hafte Kaufmann Wilhelm JustuS Jeep, der mit der Nichte der Frau Lehmann verheiratet ist. Nachdem um 8 Uhr Herr Damm seinen Laden geschloffen und seine Kaffe abgeschloffen hatte, be gab er sich zu Jeep in- Wohnzimmer, wo inzwifchen Frau Damm den Gast mit Bier bewirtet hatte. Gegen >/,S Uhr erhob sich Jeep mit dem Bemerken, er wolle noch seine Tante, die Frau Lehmann, be grüßen. Er begab sich nach der im ersten Stock werk gelegenen Wohnung und unterhielt sich einige Minuten in ruhigster Weise mit der Dame. Aus die Bemerkung der Frau Lehmann, daß sie übend» noch den Besuch einer Verwandten erwarte, zog Jeep plötzlich einen kurzen, schweren Steinmetz- Hammer auS seiner Rocktasche und versetzte der völlig ahnungslosen Frau von hinten etwa sechs mit größter Wucht geführte Schläge auf den Kopf, so daß die Bedauernswerte unter SchmerzenSrufen ohnmächtig zusammenbrach. Ein durch da- Ge- räusch herbeigerufeneS Dienstmädchen eilte sofort hilserufend die Treppe hinunter, woraus da- Ehe paar Damm nach oben eilte. Hier trat Jeep dem auf ihn zutretenden Kaufmann Damm entgegen und versetzte ihm mit dem Gteinmetzhammer einen heftigen Schlag auf die Stirn, fo daß der Kauf- mann taumelte und zu Boden stürzte. Al» Frau Damm ihren Mann stürzen sah, flüchtete sie, laut um Hilfe rufend, die Treppe hinunter, verfolgt von dem Wütenden, der fie schließlich in der Haus flur einholte, zu Boden riß und sie am Halse heftig würgte. Inzwischen war glücklicherweise durch da- Dienstpersonal Hilfe herbeigerusen wor den, so daß der Mordbube von Frau Damm ab- lassen mußte. Während man sich zunächst um die Verletzten bemühte, gelang es dem Jeep, durch da» in der ersten Etage gelegene Küchenfenster nach seiner Wohnung zu flüchten. Hier schrieb er noch einen Brief an seine abwesende Frau, worin er mittetlte, er habe mit seiner Tante Lehmann Streit bekommen, fie in der Wut erschlagen und auch da- Ehepaar Damm verletzt. Hierauf begab sich Jeep direkt zu Fuß nach Leipzig und hat sich, wohl daS Hoffnungslose eine- Fluchtversuche- ein- sehend, noch im Laufe der Nacht der Leipziger Kriminalpolizei gestellt. Da Frau Lehmann al- vermögend gilt und am Tage vorher Gelder ein kasfiert hatte, ist eS als sicher anzunehmen, daß Jepp eS lediglich auf ihre Beraubung abgesehen hatte. * Zwickau, 3. April. Spurlos verschwunden ist seit Mittwoch auS der Wohnung seiner Eltern der 11jährige Schulknabr Franz Nitzschke. Ec war von seiner Mutter zu einem Kaufmann geschickt worden und ist seitdem nicht zurückgekehrt. Der Knabe war mit einem braunen Joppenanzug, brauner Sportmütze und Schnürschuhen bekleidet. Der Grund zu dem Verschwinden ist den Eltern unerklärlich. * Niederplanitz, 3. April. Das einjährige Söhnchen einer in der Parkstraße wohnhaften Fa- mtlte riß einen mit heißem Kaffee gefüllten Krug vom Tisch und verbrühte sich dabei derart, daß der Tod infolge der Brandwunden eintrat. * Buchholz, 3. April. Heute früh 5 Uhr brach in der Posamcntenfabcik von August Mittag jun. Feuer auS. Es wurden daselbst zwei Arbeit-jäle» worin sich Klöppel- und Gallonmaschtnen befanden, vollständig zerstört. d. N<uh.»se« bei Sayda i. Eczg, 4 April. Am Sonnabend abend versuchte der etwa 45 Jahre alte GasthofSbefitzer Liebscher in Heidelbach bei Neuhausen, seine zwei Kinder im Alter von 12V, und 5 Jahren zu erschießen. Er gab auf diese mehrere Reooloerschüffe ab. Die Kinder flüchteten aber und blieben so glücklicherweise unverletzt. Hierauf tötete sich Liebscher, den zerrüttete Ver mögen-Verhältnisse zu der unseligen Tat getrieben haben sollen, durch drei Reooloerschüffe in den Hal». * Bautze», 3. April. Gestern nachmittag 2 Uhr fand auf dem Taucher Friedhöfe die Beer- dtgung de» am 2. Osterfeiertage in der alten Ka serne ermordeten 13 Jahre alten Schulknabrn Willy Kaiser statt. Um die Leichenhalle und aus den Wegen nach der Begräbnisstätte auf dem neuen FrtedhofStetle, der durch «in starke» Schutz- manniaufgebot abgrsperrt war, hatte fich eine nach Lausenden zählende Menschenmenge eingefunden. In der Trauerversammlung bemerkte man eine starke Abordnung de» Offizierkorp» de- 103. Re giment» mit Herrn Oberst o. Schmieden an der Spitze, da» UnterosfizterkorpS deS Regiment» und die Lehrer und Mitschüler de- beklagenswerten Opfer». Mit Trommelwirbel eröffnete die Regi- mentSkapelle den Trauerzug. Unter den zahlreichen Blumenspenden befand sich auch ein Kranz de» 103. Infanterie-Regiment». Die Trauerrede hielt Pastor Haaß Gebet und Segen, sowie ein Choral beschlossen die ergreisend« Feier. — der Bureau vorstand eine» hiesigen GeschästSagenten wurde wegen Unterschlagung von 1000 Mark in Haft genommen und der Gerichtsbehörde zugcsührt. Kleine Chronik * Furchtbare Ballonkatastrophe. Eine furcht bare Ballonkatastrophe hat sich am Sonntag mittag an der Ostsee abgespielt. Am Sonntag vormittag stieg in Stettin der Ballon „Pommern" mit vier Insassen, darunter dec Reichstagsabg. Delbrück, aus. Bereits bei seinem Aufstieg verfolgte den Ballon daS Mißgeschick: er wurde gegen ein Fabrikgebäude geschleudert und die Insassen schwer verletzt. Der Ballon trieb dann aus die Ostsee, und hier kurz vor Saßnitz ereilte ihn die furchtbare Katastrophe, er fiel in das Meer. Von den Insassen konnte nur einer, der Bankbeamte Semmelhardt, gerettet werden. Ein anderer Insasse, der Kaufmann Hein, wurde tot ausgesunden, während die beiden anderen, der Reichstagsabgeordnete Delbrück und der Stadt baurat Benduhn, mit dem Ballon in- Meer ge schleudert wurden und ertranken. Das Unglück ge- schah 1000 Meter vom Lande. Wie ein Telegramm aus Swinemünde meldet, ist die Leiche des Abge ordneten Delbrück gestern abend in Saßnitz geborgen worden. — Der bei der Ballonfahrt verletzte Bankbe amte Semmelhardt gibt über den Ausstieg de-Ballons und den Verlauf der Fahrt folgende Darstellung: „Der Zusammenstoß des Ballons mit dem Fabrikge bäude war unbeschreiblich und die Folgen entsetzlich. Der Führer des Ballons, Dr. Delbrück, erlitt dabei schwere Kopfverletzungen; außerdem wurde ihm ein Bein gebrochen Stadlbaurat Benduhn erlitt Arm- und Beinbrüche und schwere Kopfverletzungen. Hein und ich kamen am besten davon Er erlitt eine nicht allzuschwere Kopfverletzung und ich wurde mit großer Krafr gegen die Wand des BallonkorbeS geschleudert, sodaß ich infolge Schmerzen in der Brust bewußtlos wurde. Außerdem wurde mir da» rechte Bein ge quetscht Viel schlimmer war jedoch, daß schon beim Anprall gegen die Drähte ein Teil des Netzwerkes zerrissen wurde, sodaß dieses den Ballon nur noch wenig mehr als die Hälste umschloß. Die Hülle konnte sich also jeden Augenblick befreien, und die Gondel wäre im rasenden Falle an- einer Höhe von 1900 Meter zur Erde geschleudert worden Unsere Stellung war nur in der Landung zu suchen. Um diese herbeizusühren, wollten wir das Ventil ziehen. Die- wurde aber unmöglich, da die Leine zerrissen war. Somit war die Landung auf dem festen Boden ausgeschlossen. Wir mußten uns unserem Schicksal überlassen. Wir überflogen das Haff und dann weiter Swinemünde. Dann schwebten wir über der Ostsee und dann schließlich nordöstlich von Rügen. Wir hatten beschlossen, unsere Rettung darin zu suchen, daß wir den Ballon möglichst lange fliegen lassen wollten, um schließlich vielleicht in Schweden landen zu können. Das Schicksal hatte cs aber anders beschlossen. Der Ballon geriet in eine Wolkenschicht und wurde bis aus 50 Meter herabgedrückt Der Wind trieb unS direkt aus die Insel Rügen zu Wir beschlossen, von der ultimo ratio des Lustschiffers, von der Reißleine Gebrauch zu machen. Wir tricbcn auf Saßnitz zu Da zog unser Führer Dr. Delbrück in ungefähr 500 Meter Entfernung die Reißlcine. Mit furchtbarem Stoße setzten wir auf da» Wasser ans. Es gelang allen vier Fahrtteilnehmern, sich aus dem Korbe zu be freien, aber wir waren doch schon so ermattet, daß einer nach dem andern versank. Auch mir drohten die Kräfte zu schwinden. Mit dem letzten Aufge bot der Kräfte suchten wir die Ballonhülle zu er reichen. Mein Glück wollte es, daß ich mich in dem Netzwerk cmporarbeiten und dort auf der Hülle liegend die schon nahenden Retter erwarten konnte. Ich hörte noch einige Rufe, dann schwanden mir die Sinne." * Zum Mülheimer Eisenbahnunglück. Am Sonnabend nachmittag 4 Uhr fand auf dem Mül heimer Friedhöfe eine große militärische Leichenfeier für die durch das Eisenbahnunglück umgekommenen Soldaten unter zahlreicher Beteiligung von Be Hörden und Abordnungen der von dem Unglück be troffenen Regimenter u. a statt. Die Leichen waren in der Leichenhalle nebeneinander ausgebahrt. Der kommandierende General des 8. Armeekorp-, General der Infanterie von Plötz, legte als Vertreter des Kaisers einen prachtvollen Kranz nieder und hielt eine Ansprache, in welcher er den Angehörigen der Toten das Beileid deS Kaisers, daS seinige und daS des Armeekorps aussprach Nachdem der katho lische und der evangelische Division-Pfarrer Leichenreden gehalten hatten, wurden die Särge aus vier Plateauwagen und sechs Leichenwagen unter gebracht. Unter militärischen Ehrenbezeigungen erfolgte die Ucberführung nach dem neuen Güter- bahnhose. Zwei Militärkapellen spielten Trauer weisen und die spalierbildenden Truppen prüfen- tierten beim Passieren deS Leichenkonduktes. Eine überaus »roße Menschenmenge hatte sich auf dem Friedhose, in den Straßen und am Bahnhofe ein gefunden. Die Eisenbahndirektion hatte sür jede Leiche einen Kranz gespendet. In der Leichenhalle, wo die aufgebahrten 22 Särge fast unter Kränzen und Blumengewinden verschwanden, hatten sich auch Abteilungen aller Truppen der Garnison Köln ein- gefunden. DaS Offizierkorp» war vollständig ver treten. Die dem KreiSkriegerverbande angehörigen Vereine hattcn'ihre umflorten Banner um die Särge ausgepslanzt. Die Halle glich einem Palmenhain. Im Namen der Garnison sprach Exzellenz von Sperling den Angehörigen herzliche» Beileid au». Bei der Feier auf dem Friedhöfe wie auch während der Unterbringung der Särge in die Eisenbahn wagen erhöhte der Männergesangverein .Concordia" durch weihevolle Gesänge den Eindruck der Feier. Nach Beendigung derselben begab sich der komman dierende General von Plötz zu den verletzten Sol daten in die Krankenhäuser und sprach ihnen die Teilnahme de» Kaisers au». Sodann machte er dem Kaiser telegraphisch Mitteilung über da- Be finden der Verwundeten. Die Stadt Mülheim hatte Halbmast geflaggt. Der Kranz des Kaisers wurde mit nach Bochum übergesührt, wo allein sechs der Getöteten beheimatet find — Nachträglich werden noch erschütternde Einzelheiten von der Ka tastrophe gemeldet. Ein mühselig au» den Trümmern herausgezogener Soldat ries seinen Rettern ganz glücklich zu: „Da habe ich aber Glück gehabt!", — um gleich darauf zu bemerken, daß ihm beide Füße fehlten. DaS Nervensystem des Aermsten schien völlig gelähmt zu sein. Infolge des Blutverlustes starb er bald. * Weitere Todesopfer. In Oekörito sind weitere 5 Personen den erlittenen Brandwunden erlegen. Gestern wurde die Trauung eine- schwer verletzten Brautpaares auf dem Sterbebette voll zogen Aus Deutschland und der Schweiz sind mehrere Angebote, Kinder der verunglückten Bauern zu adoptieren, angelangt. In zwei Brunnen wurden zwei Leichen aufgesunden. Die Gemeinde ersuchte die Regierung, die Felder durch Militär bestellen zu lassen, weil sonst in Ermangelung von Arbeits kräften die diesjährige Ernte gefährdet erscheine. * Vom Wetter. Der Osten Nordamerika- ist von einer großen Hitzewelle heimgcsucht worden. Im Westen dagegen zeigte sich da- umgekehrte Bild, hier fiel Schnee in großen Mengen. * Ein neue- Eiseabahuuuglück hat sich bei Betzdorf a. d. Sieg ereignet, das allerdings glück licherweise mit der schweren Mülheimer Katastrophe nicht zu vergleichen ist. Jnfolger falsche Weichen- stellung fuhr ein Personenzug auf rangierende Wagen aus Zwei Reisende wurden schwer, zwei andere und ein Schaffner leicht verletzt. * Ein Luftschiffer tödlich verunglückt. Der französische Lustschiffer Leblon vollführte am Sonn abend in Sai» Sebastian trotz schlechten WetterS einen Flug über dem Meer. Infolge einer Be schädigung versagte jedoch der Flugapparat plötzlich und stürzte auS bedeutender Höhe auf die Klippen hinab. Leblon blieb auf der Stelle tot. Frau Leblon wohnte dem Aufstiege bei, mußte die Ka- tastrophc mit ansehen und eilte zum User, wo man ihren Gatten niedergelcgt hatte. Man hielt sie jedoch zurück und sie sah den Verunglückten erst später, wobei sich eine herzzerreißende Szene abspielte. * Der Dampfer „Prinz Wilhelm II/' mit Mau» »ud Mau» «utergegauge». Wie die Direk- tion der Westindian Mail-Gesellschaft in Amsterdam erklärt, hat sie nunmehr die Ueberzeugung gewonnen, daß der Dampscr „Prinz Wilhelm II" zwischen dem 23. und 29 Januar mit Mann und Maut untcrgegangen ist * Rathau-braud. In der Nacht zum Sonn- abend ist in Dessau daS neue Rathaus abgebrannt. Die Feuerwehren standen dem Brande fast macht los gegenüber. DaS ganze Dachgeschoß ist völlig vernichtet, auch die Giebel de» Hause- sind ringe stürzt. Durch die ntederbrechende Decke sand da- Feuer Eingang in den großen Sitzungssaal, der ebenfalls völlig ausbrannte Von den dort befind- lichen Gemälden konnte nur ein- gerettet werden Von den im Dachgeschoß untergebrachten Archiven usw konnte nicht» in Sicherheit gebracht werden. Der Schaden beträgt eine halbe Million Mark. * Grotzseuer. In der Ortschaft Rcustadtl bei Haid in Böhmen brach am Sonnabend nachmittag ein Brand aus, der, durch den herrschenden Wind begünstigt, rasch an Ausdehnung gewann und in kurzer Zeit sechzehn Anwesen in Asche legte. Die Abgebrannten, durchweg arme Leute, sind nur zum ganz geringen Teil versichert DaS Elend ist groß. * Eine LiebeStragöbie. In einem Fremden- zimmer deS Hotel- „Schwarzer Adler" in NamSlau in Schlesien wurden die achtzehnjährige Hotelbe- sitzerstochter Irene John und der in einem Nams- lauer Getreidegeschäft angestellte Buchhalter Rieß mit Schußwunden aufgefunden. Da- Mädchen verstarb später, Rieß dürfte ein Auge verlieren. Da- Motiv zu der LiebcStragödie ist unglückliche Liebe. * Ei» beispiellos frecher Raubüberfall wurde in Berlin au-geführt. Am hellichten Tage wurde auf.einer Haustreppe ein Kaufmann von einem Un bekannten angefallen. Der Verbrecher warf dem Kaufmann eine Tüte gepulverter Holzkohle in» Ge sicht, sodaß der Uebcrfallene weder sehen noch sprechen konnte, stieß ihn dann nieder und raubte ihm die Brieftasche mit 2000 Mark. Bon dem Täter sehlt leider jede Spur. * Der flüchtige Pofiafftste»t Goltzsche. Der Postdefraudant Goltzsche, der am 17. März nach Unterschlagung von 30000 Mark auS Olbernhau verschwand, ist am Freitag zum zweiten Male in Berlin aufgetaucht. Goltzsche hielt sich auf der Flucht unter dem Namen eine- Kaufmanns Wendelin aus Bautzen eine Nacht in Dresden auf. Dann fuhr er, wie Ermittelungen ergaben, nach Berlin. Hier machte er gleich nach seiner Ankunft in der Friedrich straße die Bekanntschaft eine- Mädchen-, mit dem er später in Streit geriet. Seitdem war er spnrlo- verschwunden. Am Freitag sah ihn nun ein frühe rer Kollege Unter den Linden, er folgte ihm die Friedrichstraße hinauf, um ihn fcstnchmen zu lassen. Goltzsche ging auf der linken, der Verfolger auf der rechten Seite der Straße. Al- dieser an der Ecke der Leipziger Straße mit einem Schutzmann sprach, iss,so so,s» »0,60 2 Mow S Moua' 2 Moua!« do. SV.'/. bi» lüM.soPf.i S v s . s so s . 10 2» - 75 . 11 1» 2» - SO . so . 2 2 . 50 - - so . 2 2 « 5 5 » 112 80 20.46 20 4» 20,20 -.1» 81,175 St,15 16,24 S5.00 216,2S . 75 . . SO . . vo . . »0 . S Monate 14 Lage 15 . SO . . S5 . 95 . 70 . 20 »1,05 112,25 84 00 . 20 . . 25 . . 25 . . S5 . . SO . »0 . «0 . 8 . — 2 . »0 . 11 . S . s . 7 . » - 10 . » - 5 . S 2 kNvwü« S Lag« merkte Goltzsche, daß er gesehen »nd verfolgt wurde und verschwand schleunigst im Gedränge Er »ar nicht mehr zu finden. 2 Mona« S Laar 2 Moum« 20Hra«kS-Stka« Oesterreich, vaukuoten Ruff. Banknoten ReichSbankdtSkont PrivatdtSkont »tzemRitzev «»rttpretse vom L. April 1910. pro 50 Kilo. Kartoffeln, inländische 2 - 75 vuttrr p. 1 Nilo 2 - 70 Wetzen,fremd. Sorten l2 M. 05 Pf. „ sächs. neu 11 - vo . Roggen, ntederländ. 7 . Preuß. 7 Futter- Heu, alte» - gebündelte» Stroh, Fleaeldrusch Stroh, Maschtnrndr., Langstroh vtroh, Maschtnrndr., Krummstroh Amsterdam d». «rüffel do. Italien. Plätze do. Scheck London London do. Madrid New-Kork rt-i» Scheck Pari» Pari« do. Petersburg d». Hamburg, 2. April. Weizen fest. Mecklenburger und Holsteiner 22v.o0. Roggen ruhig. Mecklenburger und Holsteiner 152—159, rumscher 128.00. «erst« ruhig. Hafer stetig. Mai» ruhig. La Plata 118,50. Wetter: Schön. Ba«»»o»o. Breme«, 2. April. Offizielle Notierungen der Baumwollbörse. Tendenz: Matt. Upland mibdl. loko 76,00. Liverpool, 2. April, l2 Uhr 45 Min. Umsatz 5000 Ballen, davon für Spekulation und Export 500 Ballen. Amrrtlane« träge, S Punkte höher, Egyplrr ruhig, unverändert. Brasilianer ö Punkte höher. Lieferungen ruhig. April 7,7S, April-Mai 7.87, Juni Juli 7,49, August-Eeptrmber 7,29, Oktober-November 6,72. Gerste, Brau-,fremde S - -sächsisch, S - Futter- Hafer, sächs. - ausländischer — Erbsen, Koch- Erbsen, Mahl- u. Haudel-Nacheichte«. Berlin, 2. April. Wechsel^ar«. Schweiz 6 Tage Stockh. Eothenb. 10 Tage Warschau S Tage Wir« S Tage Kircheurrachrichte«. M»» Eerosorf. Dienstag, den 5. April, abends 8 Uhr vibrlstund« in dee Kirchschul«. Depesche« vo» 4. April. vberuenfchüuborg (Privat-Telegramm.) In der Nacht zum Sonnabend wütete tm nahe gelegenen Hirschberg eine große Feuersbrunst. Vier Gebäude brannten vollständig nieder. Ge rettet konnte fast garntcht» werden, weil die Glut niemanden in die brennenden Gebäude rtntretea ließ. D-r Besitzer de» Neubertschen Gasthofe», in dessen Gehöft da» Feuer au-brach, wurde unter dem Verdacht der Brandstiftung in da» Amt»ge- richt Olbernhau eingeltefert. Gtetti». (Privat-Tel eg ramm.) Di« gestrige Nachricht, daß die Leiche de» verunglückten R-ichStagsabgeordneten Delbrück (steh, auch Kleine Chronik) geborgen worden ist, hat sich nicht be stätigt. Bi» zur Stunde find alle Nachforschungen vergeblich gewesen und noch keine Leiche gesunden worden. Die Fischer, die mit den dortigen Tiefen- Verhältnissen vertraut find, nehmen an, daß di« Leichen noch auf dem Boden de» Meere» liegen. Frankfurt a vi Der Reichskanzler Veth- mann Hollweg trifft heute nachmittag in Homburg «in, um dem Kaiser über seinen Aufenthalt in Florenz Bericht zu erstatten. Darauf wird er an der kaiserlichen Familientasel im Schlöffe teilnehmen und abend» nach Berlin zurückkehren. Ron». Proftflor R cco, der da» Observatorium auf dem Aetna leitet, hat dasselbe gestern oer- lassen. Er erklärte, wenn er noch einen Tag auf seinem Posten geblieben wäre, so hätte er sehr wahrscheinlich seinen Verstand verloren, da da» durch die auSbrechende Lava entstehende Getöse von sehr großer Gewalt sei. Petor-durg In Dorpat wurden Unterschlets» de» früheren Dorpater Sladthauptmann» K«mer in Höhe von 200000 Mark festgestellt, ebenso weitere Unterschlagungen im Waisengericht, an denen Kemer und zwei weitere Mitglieder diese» Gericht» beteiligt find. Kemer ist in» Rutland glflüchtet. Kairo. Al» gestern früh der Polizeichef von Kairo sein Bureau betrat, feuerte »in Mann einen Rcvoloerschuß aus ihn ab, ohne zu treffen. Noch ehe der Mann einen zweiten Schuß abgeden konnte, wurde er festgenommen. ES ist ein deutscher Jude, der unlängst von der Geheimpolizei ent lass n worden »ar.
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