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mit Notverband »ersehen UN» dann in da» krank«,' hau» überführt wurde. * Hartha«, 20. März. In der Schäferschen Kammgarnspinnerei geriet gestern nachmittag die bei ihren Eltern hier wohnende Rtngspinnerin Ella Thomä in eine Maschine. Gl« erlitt einen Schädel- bruch und starb alsbald. * rre»»e«, 20. März. Gestern ist hier da» Mitglied der Ersten Ständekammer Dr. Pfeiffer gestorben. Dr. Pfeiffer wurde am 2». Dezember 1828 geboren, studierte Jura und war eine Zeit» lang im Staat»dienst tätig; aber bald übernahm er da» väterliche Gut in Burkersdorf bei Ostritz in der Lausitz. Er machte verschiedene Ausland», reisen und war auch schrtstst.llerisch tätig. Einige seiner Werke wurden in» Französische übersktzt. Dr. Pfeiffer war vom Jahre 1863 stellvertretender und vom Jahre 1868 an wirkliche» Mitglied der Zweiten sächsischen Kammer, deren Vizepräsident er 12 Jahre war. Später wurde er al» Rittergut», befltzrr vom König in die Erste Kammer berufen, der er bi» jetzt angehörte. Vor einigen Jahren wurde sein Name vielfach genannt, nachdem er in der Ersten Kammer ausgesprochen hatte, e» würde im Landtage zu viel Makulatur geredet. Den deutsch-französischen Krieg machte Dr. Pf iffer al» Delegierter des Roten Kreuzes mit. Mitglied deS Reichsiage» war er von 1871 bis 1880. * Dre»de«, 20. März Der hiesigen kriminal« Polizei gelang k» heute, eine Faljchmünzerwerlstatt zu entdecken Der Münzvsrbrecher, ein 29jähriger Ziseleur B-, wurde dabet überrascht, al» er falsche Ein, und Zweimarkstücke herstellte. Die Erörte rungen ergaben, daß B. schon seit längerer Zeit die Falschmünzerei betrieb und auch viel falsches Seid in den Verkehr gebracht hat — Der erst 11'/, Jahre alte Schulknade Kurt Herrlich hatte sich seinen in Vorstadt Uebigau wohnhaften Eltern gegenüber eine kleine Unredlichkeit zu schulden kommen lassen und deshalb eine Strafe zu be fürchten. Der Knabe verließ gestern die elterliche Wohnung und erhängte fick im Tännicht bei Alt- ksditz. — Heute vormittag schoß sich in seiner in der Pfotrnhauerstraße gelegenen Wohnung der noch nicht 40 Jahre alte Kaufmann und Reisende eines Seidenhauset Alfred Rößler eine Kugel in den Kopf und verstarb auf der Stell». Der ver heiratete Mann hat wahrscheinlich wegen geschäft licher Sorgen und in einem Zustande von Schwer- mut zum Revolver gegriffen. * Leipzig, 21. März. Gestern nachmittag führte der Aviatiker Grade auf dem Leipziger Sportplatz zwei wohlgelungene Flüge von etwa 4 Minuten Dauer aus. Bald darauf stieg Grade von neuem auf. Nach 4b Sekunden senkte der Apparat sich plötzlich und blieb in den Baumkronen ein»» Gehölzes hängen. Grade blieb unverletzt. Der Apparat, der erheblich beschädigt ist, wurde nach kurzer Arbeit geborgen. * Vöhlih-Ehreaberg, 20. März. Ein schwerer Unglücksfall ereignete fich gestern nachmittag auf dem htefigen GaSanstaltszrundstücke. Dort läßt die Verwaltung gegenwärtig einen zweiten Gasbe hälter errichten, der ziemlich seiner Vollendung ent gegengeht. Eine Anzahl Kesselschmiede und Ar beiter find mit der Herstellung de» Behälter» und de» diesen umgebenden Mantel« beschäftigt. Während in einer Höhe von ungefähr 8—10 Metern zwei Arbeiter mittelst einer eisernen Lochschien« den Be- hält« bearbeiteten, scheint ihnen die Lochschirne entglitten zu sein. Diese Schiene traf den am Boden zwischen Mantel und Behälter entlang gehenden Kesselschmied Josef Raschke au» Klein zschocher und zertrümmerte chm den Schädel, so daß er sofort tot war. Ein anderer Arbeiter, der vor Raschke herging, kam mit dem Schrecken da von. Raschke ist 60 Jahr« alt, verheiratet und hinterläßt 8 zum Teil erwachsene Kinder. Da» heruntergefallene Stück hat ein Gewicht von 40 bis bO Pfund. * Let»«ig, 21. März In Altleitnig stürzte der Korbmacher Albricht vom Vorwerk Malschwitz bet dem Versuche, den zur U Herfahrt über die Mulde benutz en Kahn anzuhängen, in da» Wasser und ertrank. Eine Witwe und S Kinder trauern um ihren Ernährer. Der Fall ist um so bedauerlicher, als gestern ein Sohn deS Verstorbenen konfirmiert worden ist. — Testern mittag brach in der VereinStuchfabrik von Vieweger L Co Feuer au», das an den großen Woll- unv Tuchvorräten reiche Nahrung fand. DaS drei Stock hohe Ge bäude brannte bi» auf die Umfassungsmauern nieder. Virle Maschinen wurden vernichtet. Die Enistehungsursache de» BrandrS ist unbekannt. * Meißen, 20. März. Emen^heftigen Schreck erlitt dieser Tage ein Ttubenmaler, der in einer hiesigen Wohnung beschäftigt war. Er war eben daran, die Wandfläch« hinter dem Kachelofen zu streichen, und hatte zuvor, um leichteres Arbeiten zu haben, daS den Ofen mit der Feuer-sse verbindende Ofenrohr entfernt. E- war ganz allein im Zimmer und er mag wohl seiner Kunst nicht allzuviel Auf merksamkeit zugewandt hab,n Plötzlich fühlte er seinen Arm, dessen Hand den Pinsel führte, fest umklammert. Der darob äußerst erschrockene Maler wär« zweifellos von der Leiter gefallen, wenn nicht dieauS dem Feuerefsenlocheherausschauende „schwa ze Hand' ihn so lange am Arme festgehalten hätte, dis er den ersten Schreck überwunden hatte und sich die schwarze Hand erklären konnte. Seine Vermutung über den U Heber düseS Schabernacks bestätigte sich auch, denn als die Hand wieder im Loche verschwunden war, erschien an ihrer Stelle da» grinsende G.sicht d-S rußigen Schornsteinfegers. Dem Maler dürfte cs ohne weitere» nachzusühlen sein, daß er in seinem Leben über nichts so er- schrock n gewesen ist, als über den Är-ff der schwarzen Hand. * Reichenbach i. B-, 20. März Gest, n abend wurde von dem OberheinSdors-Reichenbacher Personenzug der 50 Jahr« alte, schwerhörige Fa brikarbeiter Richard Frcker au» Reichenbach üb.r- fahren. Der Bedauernswerte, der eine Zertrüm merung de» linke» Unterschenkel» erlitten hatte, wurde dem krankensttste Zw cka« zugesührt. ' Reiboldßtrii«, 20. März. Dem dirigieren den Arzt Dr. Salzmann ist e» gelungen, mittel» d«» Fontaktoskop» von Engler und Sieveking den Nachweis zu führen, daß di, seit zwei Jahrhunderten benutzte und geschätzt« Eisenquelle der Heilanstalt ReiboldSgrün sehr stark radioaktiv ist. Nack den bisherigen Berechnungen ist der Gehalt der Quelle an Radiumemar.atton mit ein^r der größten der bekannten Heilquellen Deutschland», nämlich 30,4 bi» 31 Macheeinheiten Der Kurbrunne» Bad Nauheim hat 25.4, die Jnselquelle Kreuznach 20,4, Bad Soden Aeampaznerdrunnen 21,9 und Schmal- heim Sauerbrunnen 16,2 Macheeinheiten. Die Entdeckung der Radtumemanation in dieser Quelle ist um so intenffanter, al» sie eine wissenschaftliche Begründung für die auffallenden Herlwirkungen der Quelle gibt, die bisher von A-rzten jedoch immer nur aus den Eisengehalt der Quelle zurück- geführt wurde. Kleine Chronik * Schneefälle sind kurz vor Beginn der Karwoche in vielen Teilen Deutschlands niedergegangen, be sonders in dem nördlichen Flachland. Zum Glück ist der Märzschnee, der nach alter Bauernregel den Saaten weh tun soll, in den meisten Fällen so schnell wieder weggegangen wie er gekommen war Nm Bremen herum erlitt der Telephonverkehr Störungen, auch die Züge liefen mit starken Verspätungen ein. * 800 Persoucn an drr japanische« Oftküste ««gekommen. Aus Tokios meldet die Peters burger Telcgr-Agentur: Während eines außer ordentlich starken Sturmes find an der Ostküste über 50 Fahrzeuge untergegangen. 800 Personen sollen hierbei den Tod gefunden haben. * Der Krater Tomah wieder in Tätigkeit. Wir meldeten kürzlich von dem neuen Ausbruch des Kraters auf den Mollucken. Wie noch mitgeteilt wird, hat der Krater Tomah zwei Harasoradörfcr vollkommen vernichtet Zwei junge Kaufleute, an geblich Holländer, werden vermißt. Ucber 200 Ein- gcbvrcne sind tot. Zu leiden hatte nur die Ost seite der Insel Burn Viele Gewürzplantagen wurden vernichtet. Aus den Inseln der Umgebung wurden heftige Erdstöße verspürt. * Znsammrnstotze mit Arbeitern. Jn^St Pölten kam es gestern anläßlich einer Versammlung tschechischer Textilarbeiter zu ernsten Zusammenstößen zwischen tchechischenunddeutschsozialcn Arbeitern. Eine große Anzahl Personen wurde durch Messerstiche verletzt. Beim Bahnhossplatz stießen einige Ver sammlungsteilnehmer an einer sozialdemokratischen Versammlung mit den deutschsvzialen^Arbcitern^ zu sammen. Es kam zu einem erbitterten Kampfe, dee in eine förmliche Schlacht ausartete. Auch hier bei wurden zahlreiche Personen verwundet. AIS es der Gendarmerie nicht gelang, die Ruhe wieder hcrzustellen, wurde Militär requiriert. Schließlich konnte man die Streitenden, nachdem noch einige von ihnen durch die Polizei verletzt worden waren, auseinandertreiben. * Untergang der Jacht Gard»» Bennet» L In Paris tauchte im Laufe des gestrigen Tages das Gerücht auf, daß Gordon Bennets Jacht „Ly- sistrata" mit ihrem Besitzer an Bord vntergegangen sei Der Untergang habe wahrscheinlich auf einer Reise im Roten Meer stattgcsunden Die Pariser Zeitungen veranstalteten gestern abend Extraaus gaben über die Katastrophe, d«r Gordon Bennet an Bord seiner Jacht „Lysistrata" zum Opser gefallen sein soll. Aus der Redaktion deS „New Dork Herold" war über die Katastrophe bisher nichts be kannt. Abends erklärten die leitenden Redakteure, daß sie von ihrem Chef Gordon Bennet im Laufe des Stachmittags eme Kabeldepesche aus Candy er halten hätten. Für das Gerücht über die Kata strophe hätten sie keine ausreichende Erklärung. * Unfall im Schacht. In der „Max-Grube" bei Beuthen verunglückten durch zu scharfes Auf setzen der Förderschale elf Bergleute. Sieben wurden schwer, vier leichter verletzt * Folgenschwere Explosion in einer Seifen fabrik i» Barcelona. In Barcelona ist durch die Explosion von Schwefelsäure eine Seifenfabrik zer stört worden. Bier Arbeiter wurden getötet. * Eifeubahnnnglück Bon dem zwischen Por- kany-Nana und P:st verkehrenden Lokalzuge ent gleisten bei sciner Einfahrt aus dem Westbahnhos in Pest vier Wagen Eine Frau wurde getötet, mehrere andere Perwnen erlitten Verletzungen. * Streiknnruhen. Die streikenden Arbeiter und Arbeiterinnen einer Pariser Kartonnagensabrik ver suchten die Fabrik zu demolieren. Als Schutzleute cingriffen, wurden sie mit einer Revolversalve em pfangen Es kam zum Handgemenge, bei dem mehrere Arbeiter, darunter drei Frauen, schwer verwundet wurden. * Die echten Blattern in Deutschland. In Nürnberg ist der Kaufmann Konrad Kirchner, der als Hopsenreisender einer Bainberger Firma aus Rußland zurückgekehrt ist, an den echten Blattern erkrankt und, nachdem der aus München herbeige rufene Zcntralimpfarzt Professor Dr Stumps die Diagnose bestätigt hatte, mit seiner ganzen Familie isoliert worden. Die Inwohner deS Hauses und alle diejenigen Personen, die in der Wohnung deS Erkrankten verkehrt haben, find geimpft worden. * Schüler-Selbstmord. Wegen Nichtversctzung hat sich m der Oberrealschule zu Bremen ein Ober- sckundaner nach der Zeugnisverteilung aus dem Korridor deS Schulgebäudes mit einem Revolver einen Schuß in den Kops bcigcbracht. Er wurde tödlich verletzt in» Krankenhaus geschafft, wo er kurz nach seiner Einlieferung verstarb. * Selbstmord eiue» Lehrer». In Gohra bei Kottbus verübte der Lehrer Otto Schri Selbstmord. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist eine > orgesaßte Meinung, daß seine Amtstätigkeit in der überfüllten Schule nicht genügend Anerkennung sand, das Motiv zu der unseligen Tat * LiebeSdram» In Aussig ging der 31jährige Fabrikarbeiter Franz Johnel mit seiner Geliebten, der 23jährigen HauSmeisterStochter Mari« Lehnhardt, an der Elbe spazieren. Plötzlich sprang Johnel die steile Böschung in die Fluten der Elbe hinab und riß hierbei seine Geliebte mit. Ehe noch Hilse zur Stelle war, waren beide in den Wellen verschwunden. Die Leichen deS Liebespaare- konnten noch nicht geborgen werden. Aussichtslose Liebe soll der An laß zu dem verzweifelten Schrill gewesen sein * «t» aesährltcherKabrtkbraud t« Rew-Kork. Ein zehnstöckiges Fabrikgebäude in New-Dork geriet durch eine Explosion in Brand. 800 Mädchen suchten sich in wilder Flucht auf Notleitern zu retten, bis die Feuerwehr anlangte. Mit Hilse von RettungSleitern wurden all« bis auf eine geborgen, die in ihrer Angst auS dem dritten Stock auf die Straße hinabsprang und tot liegen blieb. Viele Mädchen wurden ohnmächtig und mit brennenden Kleidern heruntergetragen. ' Folge» einer leichtsinnigen Tat. In einer Maschinenfabrik in Schmölln warf ein Schlosser im Zorne einem Lehrling eine Zange nach. Diese traf den jungen Mann so unglücklich an die Schläfe, daß er im Krankenhause operiert werden mußte DaS Befinden des Lehrlings, der das Bewußtsein verloren hat, ist äußerst ernst. Der Schlosser wurde verhaftet. * Der Selbstmord eine» Kinde» macht in Berlin von sich reden. Die elfjährige Elfriede Bischoff war in der Schule getadelt worden. Aus Furcht, von der Pflegemutter dafür bestraft zu werden, sprang die Kleine in die Sprrc. Erst nach einigen Tagen wurde ihre Leiche gelandet. * Selbstmordtpidemie »u Petersburg. In wahrhaft furchtbarer Weise nehmen seit einiger Zeit die Selbstmorde in Petersburg zu Fünfzehn bis fünfundzwanzig Selbstmorde täglich find keine Selten heit! Das Auffällige ist, daß die meisten Selbst. Mörder oder -Mörderinnen nicht etwa aus wirt- schaftlichen Nöten den Sprung ins Jenseits unter nehmen, sondern lediglich aus einer eigentümlichen Melancholie heraus, die das Leben nichts mehr gelten läßt. * Im Streit erstochen. In Tfchemoschna in Böhmen gerieten Rekruten in Streit,wobei der Ziegelarbcitcr Hruza erstochen wurde. * Ei« Raubmord «ach 35 Jahren aufgeklärt. Aus Kassel wird gemeldet: Ein Raubmord, der 35 Jahre zurückliegt, findet jetzt seine Ausllärung. Der Oberholzhauermeistec Schüler im benachbarten Calden hatte vor etwa 35 Jahren bei der hiesigen Re- gierungshauptkasse den Lohn für die ihm umer- stellten Arbeiter abgeholt und war seitdem ver schwunden. Jetzt hat nun ein Landwirt auS Meim bressen seinen eigenen Vater, mit dem er in Streit lebte, dem Gericht als den Mörder Schüler» be zeichnet Die Untersuchung ist eingeleitet. * Ueberfall. In der Rheinischen Gummi- und Zeüuloidfabrik in Mannheim wurde der Wächter von zwei Arbeitern in der Portierstube überfallen und mit Steinen, Werkzeugen und Eisenteilen bear beitet Ter Wächter durchhieb mit seinem Säbel einem Angreifer die Sehne de» linken Handgelenkes ur.d verletzte den anderen durch einen Revolver- schuß. Die Urheber deS Uebersalle» leisteten bei ihrer Verhaftung so energischen Widerstand, daß die Schutzleute von ihrer Waffe Gebrauch machen mußten, wobei die Arbeiter erhebliche Verletzungen davonlrugen. * Ueberfall auf eine« Kassierer Der Kassierer einer englischen Kohlengrube fahr mit 370 Pfund barem Gelde zur Auszahlung der Löhne auS New castle nach Widdrington. Vier Stationen vor letzterem Orle fand ihn der Schaffner mit einer Schußwunde in der Schläfe unter dem Sitze zu sammengekauert liegen. * Gefasster Erpresser. Ein Unbekannter, drr von einem Fabrikbesitzer in, Görlitz 2000 Mark unter Bedrohung mit einer Anzeige forderte, wurde in dem Augenblicke verhaftet, als er daS Geld von einem bestimmten Platze in Empfang nehmen wollte. * Ein armer Teufel. Ein Grenadier vom Berliner Augusta-Regiment hatte aus dem Döberitzer Schießplatz einen Zünder gestohlen, um sich aus demselben ein Tintenfaß als Andenken zu machen Die Sache kam heraus und um nicht ins Gefängnis wandern zu müssen, versuchte er sich zu erschießen. Die Kugel zerschmetterte ihm aber nur den Rachen und zerstörte beide Augen. Der arme Kerl sicht ganz fürchterlich auS. Das Kriegsgericht erkannte wegen der Zünderentwendung und zwei weiterer militärischer Diebstähle aus die geringste Strafe: 17 Tage Mittelarrest * Eine Miüionen-Erbsch«st von amerikanischen Verwandten machte ein Dienstmädchen in Dessau. Das Mädchen erklärte, sie wolle garnichts anderes, als ihr ganzes Leben lang bei ihrer Herrschaft bleiben. Inzwischen hat sie aber so viele Heirats anträge erhalten, daß sie sich'- wahrscheinlich wohl noch überlegen wird, wie sie ihren künftigen Lebens lauf cinrichten wird. Standesamtliche Nachrichten von Hohenstein-Ernstthal »«» »1« vom 1». bis 1». MSr» 1»10. »«barten: I Sohn. Dem Landwirt Friedrich Hermann Parthum, dem Fraiser Friedrich Wilhelm Triemer, dem Hausweber Gustav Adolf Paetz, dem Feilenhauergehilfen Albert Erich Bergner. l Tochter: Den Expedienten Willy Rudolf Hey, dem Kaufmann Gustav Albert Bonitz, dem Postschaffner Karl Emil Beyer, außerdem l unehelich« Tochter. d) Aufgebot«: Drr Erdarbeiter Otto Guido Türk in Grüna mit der Ränderscknriderin Alma Elisabeth Schneider hier, der Geschirrführer Hugo Hermann Just in Oberlungwitz mit der Fabrikarbeiterin Hedwig Klara Röber hier, d«r Echieferdeckergehilfr Otto Emil Goldammer mit der Spulerin Klara Helene Bauer, beide hier, der Kaufmann Paul Hermann Scheer mit drr Haustochter Klara Hed wig EderSbach, beide hier, drr Blaser Richard Bruno Fritzsche in Crimmitschau mit der Wirtschafterin Marie Martha Irmscher in Limbach, der Tdpfer Oiwald Richard kurze mit Clara Emma Kunze, beide in Mügeln, der Marlthelfer Carl Richard Edmund Trillhaase in Leipzig mit dem Dienstmädchen August« Anna Wolf hier. v) »h«fchttetau»e«: Der Maschinensetzer Emil Karl Tagmann mit Auguste Emma Bachmann, beide hirr, der Telrgraphenarbriter Kurt «eorg Wolf mit drr Näherin Helen« Frieda Vie weg, beide hier, der Fabrikweber Otto Winkler mit der Garntre brrin Anna Minna Wagner, beide hin, der Malergehilfr Ernst Walter Richter mit der Handschutz- Näherin Anna Flora Friedrich, beide hier, der Nad«l- mncher Wilhelm Emil Münch mit drr Beschästtgehilfin Frieda Elsa Kaufmann, beide hirr. Klara Ernestine Parthum geb. Neubert, Ehefrau ve» Landwirts Friedrich Hermann Parthum, 42 Jaer« all. Die Fadrikwederin Anna Marte Böhme, 84 Jahre alt, außerdem 1 totgeborener Sohn. Kirchennachrichten. Mo» D»erl««»wttz. Am Miitwoch, den 23. März 1910. Vorm. 9 Uhr beichten die durch Herrn Pfarrer von Dosky Konfirmierten. Vorm, IO Uhr beichten die durch Herrn Pastor Schödel Konfirmierten. Am Gründonnerstag, den 24. März 1910. Vorm. 9 Uhr Beichte und Feier dcS heiligen Abend mahls, woran die Neutonfirmierten teilnehmen. Herr Pastor Schödel. — Beichtanmeldung von halb 9 Uhr an in der Sakristei. Am Karfreitag, den 25. März 1910. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über l. Petri 1, 18—2l. Herr Pfarrer von DoSky. Kirchenmusik: „Die Strafe liegt auf ihm," Motette für gem. Chor von Rohde. Nachm. 3 Uhr liturgischer Gottesdienst mit anschließender Beichte und Feier des heiligen Abendmahles. Herr Psarrer von Dorly. Nachm. b Uhr in der Nutzung« Schule Beichte und Fei« de« heiligen Abendmahles. Herr Pastor Schödes. Kollekte für da« syrische Waisenhaus in Jerusalem. Depesche« vo« 21. März. Halle. Hier fand gestern ein zahlreich besuchter mitteldeutscher Privatbeamtenlag statt. Die »ach einer Rede deS ReichSlagSabgeordneten Dr. Strese mann einstimmig angenommene Resolution betont, daß die Erklärungen des GlaatSsekretärS Delbrück große Beunruhigung unter die Beamten getrogen habe, und fordert, daß daS ReichSamt de» Innern ein PrivatbeamtenverficherungSgesitz aus Grundlage der zweiten Denkschrift der Regierung noch in dieser Session etnbrtnge. Wie». Wie die Sonn- und Mont»g»zeitung«n melden, hat fich HandelSmtntfter v. Weiß! rchner nunmehr doch entschlossen, die Bürgermetsterstellr von Wien zu übernehmen, um auf diese Weise eine Spaltung in der christltch-sozialen Partei zu verhindern. Budapest. Die ungarische Regierung steht drr heutigen Sitzung deS RsichStageS, der wahrscheinlich aufgelöst werden wird, mit großer Besorgni» ent- gegen. Man erwartet große Skandale. Graf Khuen Hedervaiy hatte gestern eine Besprechung mit dem Honvedminister. Wie verlautet, handelte eS sich darum, bet Ausschreitungen in der heutigen ReichstagSfitzung Militär zur Verfügung zu stellen. Pari». Wie auS Fez unter dem 17. März gemeldet wird, soll zurzeit bet dem Jemmur der Heilige Krieg gepredigt werden gegen die Franzosen, die wegen drr Ermordung de» Leutnant» Meaut in da» Gebiet der Jae» eingedrungen find. L»«do» Der Paffagierdampser der London and Northwestern Bahn-Gefellschaft „Eonnemare", der mit 28 Paffagieren nach Holyhead dampft«, kollidierte v«rgangene Nacht mit einem englischen Dampfer. Letzterer wurde so schwer beschädigt, daß er vier Minuten später untrrging. Seine au» 13 Mann bestehende Besatzung wurde von de« .Connemare" ausgenommen, der nur leicht be schädigt wurde. Viadriö Hesttge Stürme und Schneefälle richteten in versckiedenen Lande»teilen Unheil an. So wurden bei Calatayud in der Provinz Sara gossa durch einen von einem Berge losgelösten Felsblock zwei Häuser zertrümmert, wobei fünf Personen getötet wurden. Athe» Zu dem Zusammenstoß in kiltber wird noch gemeldet: Der von Larissa abgegangene Zug halt« zrhn bewaffnete Gendarmen mitgenommen, um einen Ueberfall der Bauern auf den Zug zu verhindern. Kurz vor Kiltber stieß der Zug auf 500 Bauern, die sofort den Zug mit Gletnen bombardierten und beschaffen. Einzelne Bauer« versuchten den Zug zum Stehen zu bringen. DaS Mllitäc griff ein, worauf die Bauern flüchteten. Vor der Tiatioa Kular wiederhvlte fich der Vor gang Hierbei wurdcn fünf Personen getötet und an 20 verwundet. Auch auf Seiten deS Militär» wurden ein Leutnant und mehrere Soldaten ver letzt In Karditza kam eS ebenfalls zu einem Zu» lammenstoß zwischen Bauern und Militär. Eine Bande von hundert Bewaffneten suchte einen Zug zum Stehen zu bringen und anzugreifen. Die Gendarmen eröffneten daS Feuer auf die Bauern, wobei einige leicht verletzt wurden. — Auch in der Marine herrscht Uneinigkeit. Die Entscheidungen dec Marine-EinigungSkommisfion werden von einem Teil der Marineoffiziere ungünstig ausge nommen. Daher traten einige Korvettenkapitän« und Schifftleutnants zusammen und legten ihre Zweifel an der Einigkeit und Richtigkeit der von der Kommisfion gefällten Entscheidungen in einem Protokoll nieder. Der Admiral Zolot richtete «in offenes Schreiben an den König, worin er den Marinemlntster anklagt, er mache Stimmung gegen die Beschlüsse des MarinerateS und schaffe Un einigkeit in der Marine. ZoloS verlangt daS Ein greifen de» Königs. Athr« Die große Erregung in Thessalien hält an. Die Regierung beschloß die militärische Unterdrückung aller Unruhen. tto»st<rnti«op«l. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist im Palais deS K>onprtnzen ein großer Diebstahl verübt worden. Die Einbrecher haben auf der einen Seite deS Gebäude- Fenster zertrümmert und find in die Wohnräume de» Kronprinzen eingedrungen. Sie entwendeten Schmuck- fachen und Tcppiche, sowie andere wertvolle Gegen stände, die einen Wert von zusammen 37 000 türkischen Pfund Haden. Man fragt fich, wie e» kommt, daß die Polizei von den Einbrechern nicht» bemerkt hat, da e» doch kaum möglich ist, daß die Diebe derartige Mafien wegschleppen konnten, ohne bemerkt zu »erden.