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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.03.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191003200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-03
- Tag 1910-03-20
-
Monat
1910-03
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.03.1910
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„Hpch H«d»ß«rß, »ieder »tt Hotzeuzoler»! Ja der grstrtgen Sitzung de- kroatischen Land» tage« gab der Landtag»abgeordnrt« Radic namens der Banernpartet eine Erklärung ab, in der er sagt», die va»ernpartri erkennt loyal dir Recht, der Dynastie Habtburg an, aber st, «kennt keine unganiche Ikon« an. Sie wünscht den Zusammen» schluß aller Slawe» in diesem Kaiserreich und will auch gern mit allen Deutschen in der Monarchie Hand in Hand gehen, deren Devise „Hoch Habs burg" und „Rieder mit den Hohenzolleru" ist. Zu» Gchklsrßretß an der Prager Knuste Gewerbeschule Wegen der ungerechtfertigten Entlastung eines deutschen Schülers an der Prager gemischtsprachigen Kunflgewei beschule waren sämtliche deutsche Schüler dieser Anstalt in den Ausstand getreten. E stern wurden von dem tschechischen P of fforenkollegium drei deutsche Schüler als Leiter des Streiks aus geschlossen und die übrigen «hielten eine Rüg«. Belgien. König Albert I. hat anläßlich sein« Lhronbe» fieioung unter« 1. Mär» 1910 ein« Amnestie sür D ff rteure, Kahn« flüchtige und Herrrsunfichere «lüsten. Rußland. D« Rücktritt Chomjakows, d« drei Jahre lang die G. schäft« d«s Haus«» mit Umficht und Esolg geltttrt hatte, aus dem Präsidium der ReckSduma wird vielfach als «in Vorläufer der Auflösung der Volksvertretung selbst angesehen. Chomjakow ging, weil der Mlnisterpräfident S oly- pin ihm Schwächlichkeit gegen die demokratischen R dner des Hause-, welch« dir Regierung angriffen, zum Vorwurf gemacht batte. Die gegenwärtige S Duma, von deren 442 Abgeordneten 270 den Regierungsparteien und 172 der Opposition ange- hören, wurde im November 1907 gewählt, resp. etnberufen. Ihr« beiden Vorgängerinnen fristete» nur «in Dastin von z«ei resp. dr«t Monatru. Per fie» Wi« dir Stimmung in Pe firn g«g«n Rußland ist, beweist «in in D heran verbreiteter Aufruf, den bevorstehenden Neujahrslag nicht z« feier» »egen der Nationaltrauer, die durch Anwesenheit einer sremden Kriegsmacht tu Persien üb« das Land gekommen sei. Rassische Truppen find namentlich im Norden stationiert. Streik im Staat« P«»ustzldaui«». Im Staate Pennsy'mmten wird am Montag der Streck erklärt »erde», falls die Philadelphiaer Wirren dann noch nicht erledigt find. Der Pitts burger Zentralarbeiterbund beschloß einstimmig, sofort bet Proklamierung des Staatsstreichs die Arbeit »iederzulegen. I» 100 Städten streike» die Sattl«. OertlicheS mck GLchstscheS. Hohe»stet»-Sr»fttha1, 19. März. *— Gotte» S«,«» »»» Geleite! Wen» morgen am Palmsonntag» di« Glocken von d»n Lü men d«r Kirchen erklinge», so »erde» st« für manches christliche Haus in Stadt und Laud gar besondere» Klang habe». Rufen fi« doch dir Jugend zum Gotteshaus«, di« kommend» Ost«rn vor dem Altar« des Herrn sich zum Glauben ihrer Väter bekenne» soll. Geleitet von Vater und Mutter, »erde» fi« in dt«s«r Stund« denselben Weg gehen, wie einst d« zwölfjährige Jesus aus dem erste» Gange zum Lempel mit Ehrfurcht vor dem Heilige» i« Herzen, im Bewußtsein «in« immer wachsende» Selbständigkeit, mit dem so eigenen Gefühl fre»dig»er»ster Erwartung de» Kom mende«. Bewegte» Herzens bringen die Elter» ihre Kinder in dieser St»»de dem Herrn dar; ihre Gedanken eile» rückwärts: Wi« ist doch di« Kindheit diesis deines Sohnes, deiner Locht« so schnell, so schnell vergangen. Wieviel der Mühe und Sorge hat es gekostet bis auf diesen Lag und wird es weiter kosten. Und mit de« Danke da für, daß dis zu dieser Stunde di« Kinder behütet und bewahrt wurden, drängt sich di« Bitte auS sorgvollen Elternherzen auf die Lippen: „Herr, segn« du meinem Kinde diesen Gang und die kommende ernste Zeit, auf daß auch an ihm sich das Schristwort «fülle: er nahm zu an Alter, Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen." Wetterausstcht für Sonntag, den 20. März: Nordw.stltche Winde, wolkig, kühl, zeitweise R'gin und Schnee. Bet de« heotige» Ifinßer»»»«-« schäft wurden von 120 Mannschaften aus Hohenstein- Ernstthal und HermSdorf zu folgenden Waffen» «attunqen ungeschrieben: Grenadier« 2, Jnsanlrrtr 16. Jäqer 1, FeldarNllerie s, Mat osrn-Divifion 1, Wnst-Dio fion 1, Ersatz-Reserve Infanterie 10 und Landsturm 24. Für dauernd untauglich er klärt wurden 2, während dl« übrigen Mannschaften auf 1 Jahr zuiückgestellt wurden. *— r>eztrk»u»ssch»ß Sitzung. In der an, v rgangenen Donnerstag im Sitzungssaale der Königlichen Amishauptmannschast Glauchau unter dem Vo fitze deS Herrn Amt-Hauptmann Freiherr» von Weick stattgefundenen 2. diesjährigen Bezirks- au schuß-Sitzung wurde u. a. dem Erlasse ein« Oranung, die Vierdruckapparate betreffend, zug« st mmt. Welter wurden genehmigt dir U bernahme blechender Verbindlichkeiten seitens der Gemeind« Oberlungwitz infolqe des Ankaufs der Wasserleitung des Vereins „W fferleitung" t» Obnlungwitz, so wie der zweite Nachtrag zum Ousgesitze der Ge meinde Luschheim vorbkhälilich einer redaktionellen Aenderung. Dem G sucht Ernst Robert Friedrichs in G r-dorf u« Erlaub»,« zum vier» und veannl- wetnschank im Grundstücke Bid-Kat.Ne. 181 v das.lbst (neu) wurde mangels Bedürfnisses die Genehmigung versagt, dagegen den Gesuchen Ernst L schendorfs um E laubnis zum Bier- und Brannt- weinfchank i» der Erbschänk« B d.-K it -Nr. 87 für Langenberg (U.bertragung) und Clrm«ns Paul Alberts in Lobsdorf um Erlaubnis zur Ausübung der Gasthossarrechtigkett (Birr- und Branntwein, schauk), zum Krippensetzen, regulativmäßigem Lanz- Halten und zur gewerbsmäßigen Veranstaltung von Singspielen, Gesangs- und deklamatorischen Vorträgen im Grundstücke Brd -Kat.-Nr. 42 S für Lobsdorf (Uebertraguna) die Genehmigung erteilt. Ebenso wurden die G-suche ») de» Zimmermann- Martin und Flaschenbterhändler» Berthold in Gers- dorf (Abtrennung von Blatt 521 des Grundbuchs für Gersdorf! und b) des Gutsbefitzers Louis Neubert in GerSdorf (Abtrennung von Blatt 115 und 127 bei Grundbuchs für GerSdorf) genehmigt. *— Die WitterungsauSfichte» auf die kom menden Monat« werden von fachwiffenschaftlicher Seit« in folgender Weise beurteilt: Der März wird in sitner zweiten Hälfte den Eintritt des FiühlirgS bringen. Der Monat April wird vor aussichtlich dem April deS Jahre» 1S06, der be kanntlich einer der wärmsten Aprtimonate war und uns Hochtewperaturen brachte, nichts «ach- geben. Für den Monat Mai wird vielleicht eine gerinae Abkühlung vorau-zusagen sein, wohingegen die folgenden Sommermonate un» viel Sonnenschein und Hitze bringen wrrden. Der Grund hierfür liegt in dem Umstand, daß in gewiffen Zeiten di« Erd, erfahrungsgemäß «ine bestimmte Dauer von Sonnenschein aufzuweisen hat. Diese Prozentz ffern schwanken nur in sehr geringem Umfange. Da aber das Vorjahr hinter dieser Zahl bedeutend zurückblieb, so wird nach den bisher beobachtet«» Naturgesetzen dieses Jahr voraussichtlich »inen Ausgleich bringen. * Hohenfictn-Srsfithal, 19. März. Das Pflanzen von Denkdäumen ist »ine schöne und dem Deutschen zusagende Sitte. Sie hat in unserer Stadt eine gute Pfl.-gstatt gefunden. Zu stattlichen Bäumen find sie schon herangewachsen di« schwachen Slämmchen, die man zur 800jährigen Gedenkfeier des R-ligionsfriedeniund zu Schillers 100jährigen, Geburtstage setzte. Andre freilich sollten nickt deS Amte« walten, Gpätrrgedorene an wichtig« Eceig- niffe zu erinnern. Dis Luthereiche auf dem Alt- ma,kt brach der Sturm und die 2 Linden, die an der Christophoritirche an die 200-Jabrfeter der Reformation gemahnen sollten, fielen 1855 einem Schleusendem zum Opfer. Möge der erneuerten Luthereiche und den bei Schillers 100jährige« Lodeslage sowie »ur Erinnerung an BiSmarck und König Albert g-pflanztrn Bäumchen ein günstigere» Schicksal bl schieden sein. Bäume ihrer Art werden e» sein, die dereinst den Nachfahren zeigen, was ein großer Baum mit seinem stolzen, kraftvollen Wuchs und dem tausendfältigen Leben in seinen Zweigen ist. Nachdem der deutsche Wald die Stätte eine» wirtschaftlichen Betriebe» geworden ist, wird dort kein Baum mehr alt, und nicht ein- mal mehr so viele alte Baumorteranen werden die kommenden Geschlechter bewundern können wie wir. „Naturdenkmäler" hat sie unsere Zeit getauft und fie hebt damit ihre Seltenheit hervor. W ll Emer ihrer mehrere sehen, so muß er sich schon dahin ausmachen, wo rin adliger Herr Besitz hat; denn die hegen solch alt« Ricken gern in ihren Park», «halten fie in köstlichen Alleen und freuen sich ihrer Pracht, ist doch j der von ihnen ein Sinnbild d«S alteinges ffenen Geschlechts, das gleich ihm im heimischen Boden wurzelt, Kriege über ihn hinbrausen sah, teure Zeit empfand und bei alledem ausharren mußtr auf angestammter Scholle. Des Volkes Liebling dagegen ist der alte, «inzrln stehend« Baum in des Dorfe» Mitte, aus einsamer Höh», im abgelegene» Wiesengrunde. Um ihn rankt sich da- Lied, au» seinen Zweigen raunt die Sage. Wer ihn gesetzt, das weiß kein Mensch zu sagen und was der Anlaß war, da» kündet ui» kein Blatt. Ehrwürdig steht fie da di« uralte Linde auf der Oberlungwitzer Höhe. Um fie Hal im Laufe der Jährhunderte gar manches Mal ge- stürmt und gewettert. Blitze zerrissen den starken Stam«, durch den der Weg jetzt führt; aber in jedem Frühjahr begrünt fich der alt« Kämpe auf- neue und jeden Sommer wieder rauscht er dem, der aus dir Hast und Hatz de» Alltags zu ihm kommt, ein freundliches: „Komm her zu mir, G.- selle, hier findst du deine Ruhl" Im Felde bei Rüßdorf steht eine prachtvolle alte Linde Welch eine Vrrköiperung von Kraft und Schönheit I Ist» nicht, als müßte das Volk der Kobolde und Zwerge in dem gewaltigen Astmerk fich tummeln, das fast zum Boden reicht, und nächten- Erlkönig- Töchler- schac au» dem Leiche fich nahen und um den mächtigen Tiamm de» Reigen schlingen? Um EilbachS Doiflindr dagegen wand fich nicht der Nebelstreif. Da jauchzten stramme Burschen und dralle Dirnen und „hurtig in dem Kreise ging«, sie tanzten recht«, sie tanzten link» und all« Röck- flogen." Hohen- stein-Ecnstthal» alter Lindenbaum träumt zurück in die Zeit, da im dichten Tannenwald deS LaleS die vor der Pest g'flohenen Hohenstein« sich an- fiedelten. An di- Errichtung de- ersten Ernstthaler Haus«-, daS er noch heute schirmt, soll er erinnern, fo will» — jedenfalls nicht mit Unrecht — der VolkSmund. In Hohenstein» Entstehungszeit führt da» bevorstehende Stadtjubiläum zmück. Vielleicht wird auch diese» der Erinnerung geweiht durch die Pflanzung eine» DrnkbaumeS, dessen Brünen und Wachsen ein Abbild sei des Blühens und Gedeihens der lieben Heimatstadt, da- alle Stadt kinder, hier wohnhafte wie herbeigeeilte, ihr von Herzen wünsch n werden. Ais Avschluß der Schulzeit machten gestern nachmittag die Konfirmanden (Knaben und Mädchen) der Neustädter Schule einen Ausflug mit ihren Lehrern zur Pelzmühl« in Siegmar. * — Die Ditbftähl« J»ge»dlicher mehren fich in letzter Zeit wieder in unserer Stadt. Ein in der Breitestraße wohnhafter 12jähriger Schulknabe hat in letzter Zeit den Mitbewohnern alle- nur Er reichbare aus Keller und Boden gestohlen. Eiserne Löpfe wurden zerschlagen und dann als alte» E.sen verkauft. Handtücher, Hemden und auch ein zum Trocknen aufgehängt'» neue» Kleid wurden al» Lumpen verkauft. Den Einkäufern kann nicht genug vorficht bei der Annahme solcher Sachen von Jugendlichen empfohlen wndrn. Wenn die kleinen Missetäter kein Absatzgebiet süc ihre Diebes- war« mehr haben, dürften bald die Diebstähle von selbst aushöcen. * — Dte L»r»erschast veranstaltet morgen im Logrnhaus« wieder ein« ihrer beliebte» Aufführun- gen. Gegeben wird da» vteraktige Schauspiel „Der Goldbauer", ein Stück, da» auch hier großen An klang finden dürfte. Wir wollen nicht unterlassen, auch an dieser Stelle nochmal» besonder» auf die Aufführung hinzuweisen mit dem Bemerken, daß den Besuchern wirklich genußreiche Stunden geboten werden. d . Ki»»-Salp» Wem noch nicht die Gi legen» heit g«boten war, eine Zahnradbahn in Augenschein nehmen zu können oder als Passagier zu befahren, kann da- Versäumte in den Vorstellungen de» Kino-Salon» nachholen. Die Zahnradbahn von Lauterbrunnen nach dem Eismeere ist in schönster, naturgetreu« Aufnahme mit den Fahrgästen zu sehr». Die „Erlebnisse eines Stierkämpfer»" er- Wicken in hohem Grade die Teilnahme und das Mitleid der Besucher, waS auch bei den anderen, dem Leben entnommenen dramatischen Ereignissen der Fall ist. Um ober auch die Komik und den Humor zu ihrem R-chte kommen zu lassen, werden die herrlichsten Schlag« vorgrführt, z B. „Wenn die Teufel ihr W-sen treiben" usw. Niemand ver säume, diese» in größeren Städten mit großem Beifall aufgenommene Programm zu besichtig«». —r Elcktro-Biograph. „WaS Mutterliebe vermag", so betitelt sich da- tiefrrgreifende, lebens wahre Drama, welches da- diesmalige Programm ei öffnet. Während „Faust", da- große dramatische Gemälde von Goethe, die Besucher auf- beste spannend unterhält, rufen dte beiden Schlager der Komik „Die holde Jule und der fesche Franz" und „Der König der Reporter" wahre Lachsalven hervor. Di« prachtvoll kolorierte „Jagd auf flie gende Hunde auf Sumatra" ist eine hier noch nicht gezeigt« Originalaufnahme und allein rtnrS Besuche» wert. t .— Oderl»»-Witz, 19. März. Die Entlassung», feier der hiesigen Schulen, die gestern wie alljähr lich im Lammsaale statlfand, erfreute sich diesmal eines regen Besuche-. In seiner Entlassungsrede führte Herr Direktor Dr. Groschopp, ausgehend von der B-deutung deS Tage» als Abschluss - einer wichtigen L-ben-p-riode, etwa folgende- au»: Die Grundlage zur Bildung der Abgehenden sei zwar grschüff n worden, ab« fie selbst sei noch nicht ab geschlossen, daher müsse der jung« Mensch da», wa» ihm die Schule zu l hreu angrsangen habe, erweitern und pflegen durch eigene Arbeit. Ebenso sei auch die Erziehung nicht abgeschlossen. Sie «strecke sich durch» ganz« Leben hindurch, nur würden anstelle der Eltern und Lehrer andere Er zieher treten. Den Kindern gleich in ihrem schlichten, ihnen zu Schmuck und Zierde gereichenden Kinder- finn sollten auch die Jünglinge und Jungfrauen Hinblicken auf den, der fi« behüten und beschützen werde in allen Leb«nSstürmen und eingedenk bleiben deS 8-ilwoiteS eine- alten Vater» an seinen auS- ziehenden Sohn, da- auch « als Gedenkspruch der Schul« mitgrbe den Abgehenden, nämlich Lob. 4, 6: .Dein L-ben lang habe Gott vor Augen und im Herzen and hüte dich, daß duinkeineSündewilligest, noch tuest wider GotleS Gebot". Auf Grund diests BibelworteS legte der Redner den Konfir manden in warmherzigen Ausführungen anS Herz: „Der Herr sei euer Führer und Berat« auf eurer Reise durch» Leden. Habt ihn vor Augen, damit sie Furcht vor dem Herrn euch vor Sünde be- wahre, habt ihn im Herzen, damit die Liebe zu Gott euch zum Gehorsam treibe." Trefflich schloffen fich der Ansprache deS Herrn Direktor» die Vor trüge deS Schulchor» der oberen Schule an, der unter Leitung de» Herrn Organisten Oberl. Dipp mann „So nimm dinn meine Hände", comp. von Silch«, und „Nun zu gutertetzt", comp. von Mendelssohn, sang. Ein Schüler und eine Schülerin der unteren Schule brachten in Deklamationen den AbschiedSgruß der Ab-ehenden, bezw. dte Glück wünsche der in dir Schule Verbleibenden zum SuSdruck. Nunmehr entließ Herr Direktor Dr. Groschopp die bisherigen Schüler, von denen die Knaben entweder 2 Jahr lang die einfache Fort bildungsschule od« 2 Jahr« di« kaufmännisch-ge werbliche Abteilung derselben zu besuchen haben, «Shrrnd dte Mädchen ein halb Jahr lang die Kochschule zu^ besuchen verpflichtet find. Mit ge meinschaftlichem Gebet schloß der wichtige Akt. * Oberlrmgwttz, 19. März. Der Bericht deS Schularzt«» Herrn Dr. Rossa über die an den hbfigen Schulen stattgrfundenen Untersuchungen im Jahre 1908/09 lautet: Die allgemeinen schulärzt lichen Untersuchungen der Ostern 1908 neu aufge nommenen Kinder fanden im Juli 1908, die Piü- sungen der Seh- und Hörfähigkeit im März 1909 statt. Ferner wurden eine Anzahl der untersuchten Kinder nachuntersucht und in mehreren Fällen Kink« verschiedener Klassen wegen Verdacht» an- st ckender Krankheiten dem Schularzt zur schul et glichen Untersuchung überwiesen. Kurz vor Ostern 1909 erkrankten zahlreiche Kinder der unteren Klass-n an einem rölrlactigen AuSschlage, der einen durchaus gutartigen Bei lauf nahm. Sonst find epidemisch auftretende Erkrankungen in größerer Zahl nicht vorgekommen. Von den bei den unter suchte» Kindern gefundenen Gebrechen und Erkran kungen wurden in 91 Fällen die Eltern und zwar meisten- sofort bei den Untersuchungen selbst in Kenntnis gesetzt. Ein Kind wurde dem Krüppel- Heime zugesührt. Auch in diesem Jähre fielen dte schlechten G-biffe und dte Erkrankungen de- Nasen rachenraumes durch thr häi-figeS Vorkommen auf. Dulsach werden diese Mängel in ihrer Gefährlich- Kit sür die Gesundheit der Kinder von den Eltern zu gering geachtet. Schlecht« Zähne beeinträchtigen daS Kauen und damit die Verdauung und Ernäh rung; jeder schlechte Zahn ist eine Brutstätte aller möglichen, ungemein gefährlichen KrankhettSkeime (z. B. Tuberkulös,', Diphtherie) und muß daher schleunigst beseitigt oder plombiert werden. Vor allem ist von stützest« Kindheit an eine sorgfältige Zahnpflege, die doch w«it« nicht» kostet al« eine Zahnbürste und die Mühe de» Anlernen» des Ktnbe», erforderlich, um da» Schlechtwerd«» der Zähn« zu verhüt«». Ktnd«r mit Wucherung«» im Nasenrachenräume leiden häufig an zeitweilig«» oder dauernden Gehörstörunge» und Kopfschmerzen, werden oft träge und unaufmerksam und neigen besonders zu schweren Mandklrntzündungen und Ansteckung von Dyphtherte. Eltern, dte bei ihren Kindern di« eben geschilderten Erscheinungen be merken, oder denen da- ständige Offenhaltrn des Mundes, ein richtige« Zeichen für Erkrankungen im Nasenrachenräume, auffällt, sollten sofort einen Arzt fragen. ( D Gersdorf, 19. März. D«r Wafferleitungs- bau, der durch Herrn Ingenieur Arthur Halbig- Chemnitz in hi'stgem Ort zur Ausführung gelangt, hat seit den, 14. dss. MtS. wieder begonnen. Bon der Stollberg« Straße bis herein in da» Dorf ist die Leitung bereit» gelegt. Auch im Hofgraben find viele Hände mit Legen der Leitung beschäftigt. Der Bau de» Hochresnvoir» beginnt schon dem nächst, die Zeichnung ging in diesen Tagen ge- nehmigt wieder ein. E- wird also unser Ort bi» 15. August diese neue Wasserleitung in Benutzung nehmen können. Den HauSbefitzern ist zu empfehlen, sofern die Anmeldungen noch nicht erfolgt find, sich bis zum 21. März beim Gemeindeamt zum Hau-anschluß zu melden. Später müssen die HauSanschlüffe auf Kosten der betr. Besitz« her- gestellt werden. * Oelsnitz t. S., 18. März. Auf de« htrfigen „Deutschland"-Schacht verunglückte der Bergmann Schwarm aus Röalitz in der G ube dadurch töd lich, daß er zwischen Hunt und Stempel geriet und vollständig zer^aetscht wurde. " Zwickau, 18. März. Wegen einer große» Anzahl Betrügereien halte fich der bereit» 28mal und darunter wiederholt mit Zuchthaus bestrafte 62 Jahre alte Weber E A. Lederer au» Lreuen, ein sogenannter Kurpfuscher, zu verantworten, der in Zwickau, Glauchau, Steinplei» und Pohlitz ver schiedenen Personen ein au» Benzin und Terpen- ttnöl hergestelltet Fleckenretnigungmittel al» wirk- same» Heilmittel gegen Rheumatismus, Flrchten- leiden und Gliederlähmung angeboten und um «inen den wirklichen Wert weit übersteigenden Preis verkauft hat. Unter Ausschluß mildernder Umstände wurde er zu einem Jahre sechs Monaten Zuchthau», 1500 Mk Geldstrafe, eventuell weiteren hundert Tagen Zuchthau», fünf Jahr«n Ehren- rechtSverluft und Kostentragung verurteilt. Die seit dem 26 Januar d. I. erlittene Untersuchungs haft wurde ihm voll angerrchnet. * Chownitz, 18. März. Seit langer Zeit soll ein 14jährigr» Mädchen von hier spurlos ver schwunden srin. Durch Zufall soll jetzt da» Mäd chen in Köln in einem verrufenen Haus« unt« äußerst betrübenden Begleitumständen aufgefunden worden sein. Wie da- „Chemn. Tagebl." an zuständiger Stell« «fährt, ist bei den hiesigen Be hörden daS Verschwinden eine- 14jährigen Mäd chen- auS Chemnitz nicht gemeldet worden. E» bleibt sonach abzuwarten, ob jene- Mädchen — vorausgesetzt, daß fich dte Meldung im übrigen bewahrheitet — zu Chemnitz in irgendwelcher Be ziehung steht oder gestanden hat. * Lhemuttz, 19. März. Erster« abeud erregte auf dem hiesigen Bahnhof« eine ärmlich gekleidete Frau mit ihren fünf Kindern im Alter von einem halben bi» neun Jahren allgemeine Aufmerksamkeit der Passanten. Auf Befragen erzählte die au» Reichenbach stammende Frau, daß ihr Mann fie vor einiger Zeit verlassen habe, um in Chemnitz Arbeit zu suchen. Ohne alle Geldmittel sei fie dann vor einigen Tagen mit ihren Kindern von Reichenbach nach Chemnitz grlaufen, um ihren Mann hi«r aufzusuchrn, mußte aber hier die be trübende Meldung erfahren, daß ihr Mann Chem nitz ohne Angabe seine» Reisezieles bereits wieder verlassen hat. Mitleidige Menschen unterstützten die bedauernswerte Frau drrart, daß fie mit der Baha wieder nach Reichenbach zurückkehren konnte. " Rährtdorf b. Chemnitz. 19. März. Ein tödlicher Unglück-fall «eignete sich hier gestern nachmittag in der 4. Stunde. Die 55jährige EistndreherSehefrau Nestler war an einer elektrisch betriebenen Wäschemangel beschäftigt. In dem Augenblicke, als dte Frau an der Dock« di« Wäsche glätten wollte, kam auch der Mangrlkasten heran, und die Unglückliche geriet zwischen diesen und die feststehende Mangelsäule. Die Frau erlitt so schwere Quetschungen, daß der Tod sofort eintrat. * Dresde«, 19. März. Der „Dresdener An- zeig«" schreibt: Dte von H:rrn Präsidenten Dr. Vogel gestern in der Zweiten Kammer abgegebene Erklärung ist, wie wir authentisch mitteilen können, in Gegenwart deS gesamten Direktoriums der Zweiten Kammer, des Abg. Hettnrr, des Staats- ministers Grafen Vitzthum v. Eckstädt, der Mini sterialdirektoren Geheimräte v. Siybewitz und Dr. Schelcher und — während de» letzten Teil» der Verhandlungen — deS Finanzmintster» Dr. v. Rüger festgestellt worden. Die Herren GtaatS- Minister haben nach längerer Besprechung am Schluß der Unterredung ihre Meinung dahin tundgegeben, daß fie nach Abgabe der Erklärung in der Zweiten Kammer ihrerseits nichts mehr dazu erklären würden. * Dresden, 18 März. Der Raubmord an dem Fl-ischerlehrling Hoech, der fich am 9. Ok tober 1909 am Eingänge deS Schoonrrgrunde» er eignete, gelangte heute vor dem König!. Schwur gerichte unter großem Andrange de» Publikum» zur Verhandlung. Dte näheren Umstände der Auffindung der Leiche dcS unglücklichen jungen Menschen find bekannt. Ec wurde am späten Abend de» 9. Oktober, in einer Blutlache liegend, aufgesunden und starb kurze Zeit nach seiner Ein lieferung ins Krankenhaus, ohne da» Bewußtsein wtedttrrlangt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte seinerzeit di« Erörterungen sofort ausgenommen und verhaftete schließlich am 10. Januar den Dienst knecht Paul Max Heinze unter dem Verdachte einer Brandstiftung. Später kam man auch dazu, daß Heinze Len Fletscherlehrling Hoech ermordet haben könne, und eS gelang auch, den Mordbubrn zu einem Geständnis zu bringen. Au»^ der Ver handlung ging hervor, daß Heinz« schon al» kl«in«r
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