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so sehr ihn die- auch schmerzte, sah er sich doch außer stande, eS zu ändern. HanS öffnete die HauStür. Auf der Schwelle begegnete ihm ein Mann in dürftiger Kleidung, mit sehr bekümmerter Miene. Er musterte den andern mit einem raschen durchdringenden Blicke und sagte dann mit gellem Lachen: „Kimmst vielleicht zu dem da wegen a Ausschub? No, da kannst lange warten — a S'ein könnt man eher erbarmen, wie den Höllenhund!" HanS seufzte tief aus — er wußte, der andere hatte nur zu recht Er stieg die alte morsche Treppe hinan und stand bald vor einer niederen, schmutz- starrenden Tür Aus sein Klopfen rief eine schnarrende Stimme „Herein!" HanS stand in dem niederen, unfreundlichen Raum — überall Unordnung und Schmutz. „Ah — schau!" krächzte ihn der Wucherer an, „schau, der HanSl — er kimmt un will zahlen! Dös lob i! Ordnung muaß sein allerwegen! Und i hob ja a g'wußt, bist a braver Kerl, der sei Schuld',, zahl,! Un dös mit dera Pfändung — no daS war ja nur pro forma! Also, zähl Dei Geld dohin, i hol den Schuldschein." Und ohne eine Antwort abzuwarten, entnahm er einer eisernen Kassette ein Stück Papier und sah den andern erwartungsvoll an. In diesein Blick lag alles! Hatte der HanSl schon vorher gewußt, daß der Gang vergeblich war, jetzt war es ihm Gewißheit. Wie der Blitz schoß eS ihm durch den Kopf: Draußen das laute Getümmel der Markte-, daß man sein eigenes Wort nicht hörte — da- düstere geräumige alte Haus, in das niemand Zutritt er hielt als Leute, die Geld zu borgen kamen; wer achtete darauf im Getümmel, wenn er, der HanSl, seinen Stock hob, dem da, der niemandem nützte, sondern nur eine Landplage war, den Schädel ein schlug und das verhängnisvolle Blatt entriß — kein Hahn krähte danach I Und wenn man den Wucherer endlich nach Tagen fand — wer wollte ihm, dem HanSl, dann beweisen, daß er eS getan? Schon faßie er seinen Knotenstock fester — da fiel sein Blick auf ein verblichenes Christu-bild an der Wand. Er kehrte sich umuud ohne sich nmzuschauen, eilte er davon. Zu Hause fand er einen Brief seine- BrudcrS mit einem Check auf die Bayerische Notenbank, der die ganze Schuld tilgte. Lustiges Allerlei. Wahre- Geschichtche». Eine Lehrerin behandelte in der V lksschule die „Kleidung'. CS wurden Kleidungsstücke aufgezählt für Kops, HalS, Rumpf. „Nun ein Kleidungsstück für die Hände!" Der kleine Fritz in der hintersten Bank hebt die Hand und ruft laut, freudig erregt über sein Wissen: „Die Hosentaschen!" Die Sünde. Er: „WaS? Dieser verrückte Hut kostet 90 Mk. ? Das ist ja geradezu eine Sünde!" Sie: „Beruhige Dich, Du hast an dieser Sünde nicht zu tragen. Sie kommt über mein Haupt" vergleich A.: „Ich sage Dir, meine Frau ist wie ein Vulkan, donnernd und flammend, Ver de, bendrohcnd und dann wieder still und friedlich — bis zum nächsten Ausbruch" — B : „Mem Weib ist ganz ander-, niemals ganz heiß, nie ganz kalt — aber immer brodelt- in ihr." — A.: „Also sozu sagen: Kochkiste." * DaS Recht aus die Straße. „Sie dürfen hier nicht im Rinnstein liegen!" mahnte der Poli zist einen Schwerbezechten. Daraus dieser: „Schon wieder ein Angriff auf daS Re—cht auf die Straße!" In der Dorfschule. Lehrer: „Michel, warum fehlt denn heute Dein Bruder?" — Schüler: „Er hat so arg Kopfschmerzen." — Lehrer: „Deshalb hält' er doch kommen können. Denk mal, wenn ich nun auch jedesmal fehlen wollte, wenn ich Kopfschmerzen habe." — Schüler: „Nv, da wär' ooch weiter nischt, Herr Lehreri" Ungünstiger Zeitpunkt. Der Dicke: „Zu ärgerlich! . . . Jetzt, da mir der Arzt eine Ent fettungskur angeraten hat, mach ich einen Haupttreffer!" Der Heine Schlaumeier. „Nun, Harry", sagte der Schulinspektor, „worüber würdest Du lieber einen Aufsatz schreiben, über Wilhelm den Er oberer oder über Deine letzten Ferien?" — „Ueber Wilhelm den Eroberer", antwortete Hany. — „Und warum?" fragte der erstaunte Schulinspektor. — „Alles, was ich über Wilhelm den Eroberer weiß", erwiderte Harry, „kann ich in ein paar Minuten binschreiben, aber zu einem Aussatz über meine Ferien würde ich ein paar Stunden gebrauchen " I« einer Volksschule hatte die Lehrerin ihren kleinen Schülerinnen den Unterschied zwischen „der" Heive und „die" Heide klarzumachen versucht. Sie will sich nun überzeugen, ob sie auch richtig verstanden wurde und fragt die kleine Erna: „Run, kannst Du mir auch sagen, wa- Heide alles ist?" — „Heile ist Dunner-tag, Freilein!" lautet« die unerwartete Antwort. Der Soh« des Förster-. „Vater, heute sagte der Lehrer in der Schule: man soll nicht lügen — ich möchte mir ein Beispiel an Dir nehmen." — „Dieser boshafte Kerl!" VoShoft. „Hier haben Sie 20 Pfennig, kaufen Sie da- Buch „Knigges Umgang mit Menschen." — „Und wann darf ich e- Ihnen zuschicken?" Et« Schwerster. „. . . Glauben Sie denn, Herr Doktor, daß Sie sich auch mit mir !gut ver- tragen werden ?" — „Aber meine hochverehrte Frau Kommerzienrat: nur um Sie als Schwiegermama zu bekommen, verliebte ich mich ja in Ihre Tochter!" HeiratSgefuch. Junger Mann sucht in eiue Wurstsabrik hineinzuheiraten. Rindfleischverarbeitung mit Fettdarm bevorzugt. Offerten unter „Ideal". Augst. „Ach," seufzte der alte Herr, „Angst ist ein Begriff, den Sie wohl gar nicht kennen, mein junger Freund?" — ,O doch," versetzte dieser, „ich habe gar manche- Mal mit meiner Braut in einem vornehmen Restaurant gesessen und zugeschen, wie sie die Speisekarte studierte, während ich eine einzige Mark in der Tasche hatte." Sonst und jetzt. „Die Frauen find die unver- nünstigsten Geschöpfe! Als ich verlobt war, sagte mir meine Braut immer, wenn ich fortgehen wollte: s „Bleibe noch ein wenig, eS ist ja noch so früh." Und jetzt, wo ich verheiratet bin, lärmt meine Frau immer daß ich so spät nach Hause komme." Zerstreut Professor: „Hier ist es aber sicht bar kalt!" — Barbier: „Ja, eS ist ziemlich frisch, Herr Professor. ' — Professor: „Wenn Sie nichts dagegen haben, behalte ich den Hut auf, während Sie mir die Haare schneiden!" Eilt nicht Bammel (al- in der Badeanstalt sämtliche Kabinen besetzt sind): „Na, das macht nichts, ich hab' ja in drei Monaten wieder in der Residenz zu tun!" «chlachtvtohmarkt i« Schlacht- »nd vtehyife z« Lhemnitz am 17. März 1910. Auftrieb: — Ochsen, — Kalben und Kühe, — Bullen, KIS Kälber, — Schafe, SbS Schweine, miommen 872 Tiere. — Unverkauft bliebm zurück: Lö Rinder, — Kälber, 14 Schafe, S Schweine. Bezahlt in Mark für bv 1^ ««den». Achisch l- »twicht M M. Ochsen Bullen Kälber SO—62 88-90 Schafe 1«) - - Schweine i 6S 71 rs-ss 61-6S sen 1er 6» 67-68 88-86 74-78 Kalben und Kühr -.v-68 IS-bO 72 70-7 l und deren Kreuzungen im biS zu 1V« Jahren*) 1». ausgesuchte feinste Qual ca. 10 Monate alt —*) 1. vollfletschiae, auSgemästete, höchsten SchlachtwrrteS biS zu 6 Jahren 2. junge fleischige, nicht auSgr- mästetr u. altere auSgemästete 8. mäßig genährte junge und gilt genährte ältere 4. gering genährte jeden AlterS . 1. vollfleischige, auSgemästete Kal ben höchsten SchlachiwertrS . 2. vollfletschiae, auSgemästete Kühe höchsten SchlachtwerteS biS zu 7 Jahren S. ältere auSgemästete »übe und wenig gut entwickelte jünger« Kühe und Kalben 4. mäßig genährte Kühe und Kalben S. gering genährte Kühe u. Kalben 1. vollfleischige, höchsten Schlacht- werte- 2. mäßig genährte jüngere u. gut genährte ältere 8. gering genährte Rinder 1» ausgesuchte feinste Qual. Oesterreichische Rinder . . . 1. feinste Mast- (Vollmilch-Mast-) und beste Saugkälber . . . 2. mittlere Mast- u. gute Saug kälber 8. geringe Saugkälber .... 4. ältere gering genährte Kälber 1. Aastlämmer u. jüngere Mast hammel 2. ältere Masthammel .... 8. mäßig genährte Hammel und 2. vollfleischige*) 8. gering entwickelte, sowie Sauen und Eber*) *) Bei Schweinen verstehen sich dir LevendgewichtS- preise unter Bewährung von 20—2S rg Tara für je l Schwein, die SchlachtgewichtSpreise ohne Schwergewicht. Zur Konfirmation. Mein liebe- Kind, mit heut nun ist entschwunden Der lieben Kindheit schöner, süßer Traum, vergangen nun dir glücklich, sel'gen Stunden — Nicht immer Blumen blühn am Lebensbaum. Nun steht dle Welt mit allen Türen offen, DaS Herz ist leicht und lebensfroh und rein; Bott nur verhüt, daß nie eS werd' betroffen von Sünde schwer — eS bleib wir Edelstein. Kein Rauhreis möge sich um» Herz dir schlingen, Halt treu zu Bott und deine Krone fest, Dann wird» dem bösen Feinde nie gelingen, Führt auch da» Schicksal dich nach Ost und West. Der treue Hirt, er kennet seine Schafe, Möcht einst so rein wie heut versammeln all: Er sucht und ruft, wenn eins im Sündenschlaf, Sich wohl verirrt; drum lausch' der Stimm« Schall. Und kommt ein Kreuzweg dir in deinem Leben. Dann geh nur recht», sprich: „Herr, dein Will grscheh Dann werden seine Engel dich umgeben Und leuchten jedem, daß «r fest nur steh. Oberlungwitz, den l». März Igio. Bertha Schessler. Für unsere Hausfrauen. Harte Eier mit Schuittlanchsauee. 6 Per sonen. 3 hartgekochte Eigelb werden sein gerieben mit 3 Eßlöffeln Mostrich, etwas Sardellenbutter, einer Messerspitze weißem Pfeffer, dem nötigen Salz, einem Eßlöffel Oel und etwas Essig zu einer dickfließenden Sauce verrührt, zu der man feinge- schnittencn Schnittlauch und einen schwachen Tee löffel Maggi-Würze mischt. 8—10 Eier werden hartgekocht, geschält und aus frische Brunnenkressc gelegt, die man leicht gesalzen und mit Oel und Essig angemacht hat Die Sauce reicht man neben her. Sie paßt auch zu gebackenen Fischen. 1b. U Spinat auf sächsische Art. Man koche den Spinat in gesalzenem Wasser mit 1 Zwiebel ab, hacke ihn mit einigen von Haut und allen Gräteu befreiten Sardellen ganz sein, lasse Mehl in gelb gemachter Butter bräunen, rühre 1 Obertasse gute Fleischbrühe, auS einem Maggi-Bouillonwürfel rasch und bequem bereitet, hinzu, laste den Spinat darin gut durchkochen und garniere die angerichtete Schüssel mit Sierviertelu. (Aus Heriett« DavidiS Orig -Kochbuch, Verlag Kühn- Neuruppin.) Fahrzeiten der Hmnivuokinie chersdorf—Koheustrin-Kr. Ab Gersdorf: Ab Hohenstein-Gr.: (Ortsgrenze Lugau) (Bahnhof) Vorm. 6.00 Vorm. 7.S0 Vorm. 11.30 Nachm. 1.20 Nachm. 6.00 Nachm. 8.1k ete. ervlrken nnck verwerten Hieuerkorn »6?:, Okemnitr, Kvni88lrIL4 mal der Osterhase neben ihm mit seinem leeren Korbe, zoa seine Kappe, nahm die kurze Pfeife aus dem Maule und sagte: „Guten Lag, Herr Moritz l Entschuldigen Sie, daß ich mir die Freiheit nehme, Sie zu besuchen. Ich wollte Ihnen nämlich gern einmal in aller Güte die Leviten lesen." „M>r?" fragte Moritz ganz verwundert. „Ja, Ihnen. Sehen Sie dort Ihren Arinen Sohn, über den Sie sich so freuens Wer hat dem vor zwri Jahren da» Aber, gerettet? Da war der arme Martin drüben! Und »er erschlug den tollen Hund, dem Ihre Tochter nicht m-hr entrinnen konnte? Da- war der Martini Und wa- taten Sie? Sie borgten dem armen Manne fünfhundert Taler gegen' gute Zinsen, damit ihn seine Gläubiger nicht au- dem Häus chen treiben konnten, so sagten Sie. Die Wahr, heit aber ist, damit Sie einmal da- Grundstück zu dem Ihrigen schlagen können, wenn eS Ihnen gefällt. Schämen Sie sich denn nicht Ihrer F lzigkeit?" Dabei sah er Moritz mit seinen Hasenaugen an, daß r- diesem ganz sonderbar zu Mute wurde. Dann fuhr er fort: „Da Sie so gehandelt haben, will ich Ihnen etwa« von der Zukunft Ihrer Kinder verraten, waS ich sonst nicht tu«. Zur Strafe für Ihre Habsucht werden Sie in diesem Jahre beide Kinder verlieren. Go, nun leben Tie wohl" Dabei setzte der Hase seine Kappe auf, stickt« die Pfeife in« Maul und ging seiner Wege. Doch Moritz rief ihn ängstlich zurück und sprach: „Lieber Lampe, kann ich denn durch nichts daS traurige Geschick meiner Kinder ab- wenden? Sie find ja mein größter Schatz. Ich will dem Martin gern daS Grld schenken und noch mehr dazu. Lampe I Sage mir nur, »a< ich tun soll!" Der Hase antwortete: „Gehen Gie mir «in. mal fest in die Augen. So, j tzt s.he ich, daß e« Ihnen ernst ist mit Ihrem Vorsatz. Nun geben Gie acht, waS ich Ihnen sage." Darauf sprach er leise, daß eS niemand hörte, eine Weile mit Moritz und fragte ihn dann, ihm schmf in die Augen sehend: „Wollen Sie da« tun?" „Ja, da« will ich gern tun. Hast du mir doch versprochen, daß ich dann meine Kinder behalten soll, und ich glaube dir," antwortete Moritz. „Go werde ich morgen abend mit meinem Korbe an die Hintere Ecke de- Garten« kommen und die Sachen non Ihnen abholen. Sie wissen schon, dort, wo die schöne Linde steht. Leben Gie wohl! Damit drehte sich der Hase um und verschwand. Moritz atmete tief auf, al» sei er von einer schw?ren Last befreit. Darüber erwacht« er. „DaS »ar doch ein seltsamer Traum!" sprach er für stch. „Wenn ich nicht im Lehn stuhl säße, würde ich glauben, e« sei wirklich alle« so geschehen." Dabei stand er auf und schaut« zum Fenster hinau«. „Wirklich, dort g«ht der Has« über- Feld nach dem Walde und raucht sein» Pfeife. DaS ist doch »underbar. Na, mein Wort halte ich. Ich bin nur neu gierig, ob er morgen kommen wird." Zur bestimmten Zeit war Moritz am be- sprochenen Platz«, wo der Hase schon mit seinem Ko be wartet«. Nach dem Gruße zeigte ihm Moritz rin Päckchen, da- der Hase mit seinen Pfoten richtig untersuchte und in seinen Korb legte. „Nun könnten Sie mir noch einen Gefallen tun, H-rr Moritz," sagte er. „M,r ist die Pfeife auSgeganqen und ich habe meinen Schwamm vergessen. Sie könnten mir ein bisch-n Feuer geben." „Recht gern, lieber Lampe. Aber »illst du nicht eiue von meinen Zigarren versuchen?" Dabei hielt er ihm eine solche hin. „Vin Ihnen sehr dankbar dafür," sagte der Hase, steckte die Pfeife ein und brannte sich die Zigarre an der deS Herrn Moritz an, wir ein feiner Herr. „Besten Dank, Herr Moritz. Ich halt« mein Versprechen wegen der Kinder und wünsche fröhliche Ostern." Dabei zog er seine Kappe grüßend und trollte fröhlich dem Walde zu. Al« er nach Hause kam, schnupperte seine Frau um ihn herum und sprach: „WaS riecht aber so fein? Uh, du rauchst doch gar Zigarren, und solche feine! Mann! Lampe! willst du ein Verschwender werden? Teure Zigarren rauchen? Du hast wohl auch Bier getrunken? Hauche mich mal an, daß ich riech«, wa« du getrunken hast." Lampe blies ihr eine dicke Rauchwolke in» Gesicht, so daß sie niesen mußte, und sagte ganz gemütlich: „Nicht wahr, die ist fein, die hat mir Herr Moritz geschenkt und daS hier noch dazu gegeben." Dabei nahm er seinen Korb vom Rücken und zeigte seiner Frau, »aS er darin halt«. „Hätz,!" machte dies«. „Hätzi! Die find aber schön und grcß. Die werden gewiß Freude machen. Hätzi!" „Du beniest ««, da hoffe ich eS auch." Am ersten Osterfeiertage früh war Grete wieder mit Fritz im Garten. Fritz sagte zu ihr: „Vielleicht hat heute der Osterhase un« Gier gebracht. Wir wollen mal suchen." Grete tat ihm den Gefallen und sucht« mit. Schon hatt«n fie den ganzen Garten durchsucht, aber Nicht« a«fund?n. Jetzt waren fie ganz drauß«n an der Zauneck«, da rief Fritz: „Grete, f dort liegen welche!" Dabet eilte er nach einem I Busch, unter welch«m auf trockenen Blättern vier große Gänseeirr lagen. Grete eilte ebenfalls herbei und rief: „Ach, wie schön bunt die find! Und wie groß!" Gie nahm die Eier auf und legte fie mit den Worten: „Die »eigen wir gleich den Eltern," in ihre Schürze. Da hörten fie draußen am Zaun rin leise- Lachen. Verwundert schauten sie dahin. Da sahen fie, wie der Hase mit dem Korbe davon ging. „Schönen Dank, Osterhase, für die schönen Ostereier!" riefen fie ihm nach und gingen dann in« Häuschen. «Na, Grete, wa« hast du dinn in der Schürze?" fragte der Vater. „Ostereier, lieber Vater. Der Fritz hat ein ganze« Nest voll gesunden. Und den Osterhasen mit seinem Korbe haben wir auch gesehen. Sieh nur die schönen großen Eier!" Vater Martin schüttelte verwundert mit dem Kopfe und sah die Mutter au. Doch diese schüttelte gleichfalls das Haupt und trat näher. Der Vater nahm eins der Eier in die Hand und bemerkte, daß darauf ein Junge mit einem Spitz gemalt war und darunter der Name „Fritz" geschrieben stand. DaS Et war schwerer wie ein Gänseet und e« schien, als klapperte etwas darin. „Fritz, daS ist dein," sprach der Vater. „Laß eS aber ja nicht fallen. Hier find Kühe und Ziegen daraus gemalt und «ine Frau, die Butter schlägt. „Mutter Christel" steht darun ter. Hier Mutter, das ist Dein. Und auf diesem hier ist ein Mädchen gemalt, da« die Hühner und Gänse füttert. „Grete" steht darauf. Das letzte mit dem hübschen Häu-chen, vor welchem ein Mann auf der Bank fitzt und seine Pfeife raucht, daS ist am Ende gar mein? Richtig, „Vater Martin" steht darauf. DaS ist aber leicht. Ja, Mutter, wer kS so gut haben könnt«, wi, der Mann auf der Bank mit der Pfeil«. Doch da fällt mir ein, Mutter, Du mußt hernach gleich die Zinsen zum Nachbar hinüber tragen, du weißt ja, wie der die Pünkt- lichreit liebt, wenn er Zinsen zu bekommen hat. J.tzt wollen wir uns jedoch erst einmal die Gier etwas genauer ansehen." Alle guckten neugierig ihr Et an, konnten aber nicht klug w«rd«n, wa« damit zu machen sei. Die Gret« leckt« sogar heimlich mit der Zunge daran, aber süß schmeckte daS nicht. „Mein» ist aufgegangen!" ritf jetzt Fritz von der Ofenbank her. „Ach, waS da drin ist! Vater, Mutter l Auch gelb« Pfennige find drint" Die andern drei liefen schnell herbei, während Fritz den Inhalt seine« Eie» auf der Ofenbank auSbreit«t«. Zuckerzeug und fünf gelbe, ganz neue Pfennige waren darin. Vater Martin nahm einen der Pfennige in di« Hand, betrachtete ihn aufmerksam und erschrak fast, al« er gewahr wurde, daß eS ein Zehnmarkstück »ar. Schnell nahm er die an dern vier an sich und sagte: «Fritz, da» hebe ich dir auf, und da« andere ißt du auch nicht auf einmal." Nun wußten die andern auch, wie di« Girr zu öffnen waren. Grete hatte da« ihrige zurrst auf und kostete schnell daran». Ja, da» sch««ckte fein. Auch fie fand fünf neue Pfennige unter dem Zuckerzeug, genau solche, wie Fritz gefunden hatte. Grete brachte fie dem Vater, der darob anz still wurde und nur immer sein Ei in der Hand anguckt«. Al« nun aber die Mutter ihr schwer,- Ei geöffnet hatte und daraus «in Häuf chen SSgesptnr mit Goldstücken darunter aus die Tischplatte fiel, da machte er stch auch daran, sein Ei zu öffnen. ES war ein vielfach zusam- mengefalteteS Papier darin. Mit zitternden Händen faltete er eS auseinander. ES war ein Schriftstück, und al« er eS durchlaS, wurde er inn«, oaß e« seine Schuldverschreibung war, die er dem reichen Nachbar über die fünfhundert Taler gegeben. Darunter stand der Name Moritz und eine gerichtlich bescheiniglcQuittung, daß die Lumme samt den Zinsen gelöscht worden sei als kleine« Zeichen der Dankbarkitt für den Lebensretter seiner zwei Kinder. Darauf legte auch Mutt«r Christel noch vierzig Zehn markstücke vor ihm hin, die fie au« den Stgr- spänen herauSgrlesrn hatte. Da liefen dem Vater Martin Tränen der Freude über da» braune Erficht und aufspringend rief er: „Heute ist daS Auferstehung-fest de» Heilands. Deine Güt« ließ da- Herz de» Reichen erwachen zur Liebe. Un» ab«r liest er auferstehen au» der Nacht der Armut zum Tage deS Glücke». Ihm s«i Dank dafür!" Sterneunacht. Wie funkelt ihr droben, ihr Sterne der Nacht, Blicke de» Vater», der über unS wacht, Zeugen von seiner erbarmenden Näh, Ob ich allein, im Dunkeln auch geh. Euch grüß« ich droben, ihr Stern« der Nacht, Schimmrrnde Funken der ewigen Pracht, Die un» erwartet im himmlischen Saal, Wenn wir durchpilgert da» irdisch, Tal. Druck und Verlag. Hora L Lehmann. Verantwortlich jür dt« Schriftlrttung: Emil Horn; für Lokales, Inserate und Reklamen: Dagobert Culp, sämtlich in Hohenstein-Ernstthal.