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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.03.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191003246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100324
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100324
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-03
- Tag 1910-03-24
-
Monat
1910-03
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.03.1910
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Die N»r»h<» «» »er Elf«»s«i»rüß- bilden zurzeit den wunden Punkt der franzöfischen Kolonialpolilik. Gelt den letzten sechs Monaten wurde alle vierzehn Tage von amtlicher Veite ver- sichert, ,S sei nun wirklich all«- ruhig unter den Negern, und immer wieder wurden die Veistchr. rungen durch die Tatsachen Lügen gestraft. Der Seneralgouverneur WefiasrtkaS meint jetzt sogar, es »erde etwa noch 5 Jahre dauern, bl- Frank reich die aufsässigen Negerstämme gefügig gemacht Hub,. Eine Erinnerung an die frühere siidasrikanifche Vure»-N« publik erweckt eine Bekanntmachung der englischen Regie rung, wonach die im November 1908 in Pretoria rtnges.tzte Kommission zur Prüfung von Ansprüchen auf Pensionen und Unterstützungen von Beamten der früheren Südafrikanischen Republik ihre Auf- gäbe beendet hat und aufgelöst wurde. Schwede». In Stockholm wurden zwei Damen zu Stadt verordneten gewählt. Diese ersten beiden Stadt räte von Stockholm find eine Sozialistin und eine Konservative. Griechenland In Athen liegen sich Militärliga und Regierung wieder einmal in den Armen; eS herrscht sowohl in der thessalischen Bauern- wie in allen übrigen innerpolitischen Fragen brüderliche Einigkeit. Auf wie lange? Denn daß irgendeine griechische Re- gierung in der Lage sein könnt», alle Forderungen der Militärpartet zu erfüllen, da- ist doch einfach auSgeschtoff/n. — Die Wahlen auf Kreta, die in Mustek Hafter Ordnung erfolgten, brachten der Partei de- bekannten Abgeordneten V niSclo- große Er folge. Die Bewegung, Kreta Griechenland anzu- aliedern, wird nach diesem Wahlergebnis wieder stärker anschwellen und damit die Gefahr ernsterer R.wungen mit der Türket erhöhen. Lie Lage tu Judie« ist andauernd Hochernst für die Engländer. Die Regierunasbsamten werden mit Drohbriefen über schütt«. E n sehr bedenkliche- Zeichen ist eS, daß in verschiedenen Emgcborenen-Regimentern im Innern deS Lander Mrulereien vorkamen, sodaß öle Regimenter sofort in dir ruhigeren Küstendi- strikt» straforrsktzt wurden. 4 öffentliche Stadtverordnetenfitznng z« Hohenstein-Ernstthal am 22. Mäiz 1S1O. Vorsitzender: Herr Stadtverordnetenvorstther RedSlob. Am RatStische find erschienen Herr Bürger- meister Dr. Patz, sowie die Herren Stadträt« Anger, Bohne m d Schneider. Vom Stadtver- »rdnetenkoüegium find 23 Herren anwesend. Zu Punkt 1 der Tagesordnung Keuntui-uahmea gibt der Herr Vorsitzende bekannt, daß der Armen- Ausschuß gegen di« von Herrn Stadtv. Grießbach gewünschte allgemein, Erhöhung der Armenunter stützungen sei. Die von Herrn G. angeregte B>ff-r- sttllung in einem besonderen F-Ue sei dadurch hin- fällig geworden, daß die erwachsenen Angehörigen de» betr. Manne-, d«r allerding- erwerbsunfähig sei, versprochen hätten, die Verpflegung re selbst zu regeln. Einem Wunsch« auf ärztliche Unter suchung und event. Uebersührung dt- Betreffenden in eine Anstalt soll entsprochen «erden. Auf die Bekanntmachung de- Rate- betr. di» Anlage von Klein- oder Schrebergärten haben sich SS Ji.tenffenten gemeldet. Der Bauauischuß hat jedoch au- besondrren Gründen gegen dir Stimmen der Herren Stadtverordneten EberSbach und Lohse beschlossen, die Ausführung diese- Projektes vor läufig noch auf ein Jahr zu vertagen, da dann auch die neue Hochdruckzone fertiggestellt sei. WaS den E nbau von Hydranten in hiesig« Fabrrkgrundstück a-igeht, so war gesagt worden, eS sei einem Fabrikanten «in dahinzielendrr Wunsch abgeschlagen worden. Die Angelegenheit ist ge prüft worden und hat sich hierbei herausgestellt, daß der betriffende Fabrikant sich nicht an die zuständige Vielte, sondern nur mit einer Frage an den Wufsermeister gewendet hab«. Bisher ist «in Hydrant bei der Firma Gcdr. Himmelreich aufge- stellt, während wettere fünf Firmen di» Aufstellung wünschen. Elf Firmen haben bgelehnt, achl Firmen haben auf die dieSbezü.uch Anfrage LrS VtadtrateS überbaupt nicht grantwmlet. Der Rat steht auf dem Siandpunlt, daß der, der einen Hydranten wünscht, einen solchen auf eigene Kosten stellen lassen möge. 8. Die Wahl eine« Mitgliedes in de» Aach schulansschuß macht sich notwendig, weil Herr Viktor Münch infolge vorgerückten Alter« s,in Amt niederltgt. Es wird Herr Fabrikant Emil Otto, Dresdner- stlaße, einstimmig gewählt. 8 Wahl von Mitglieder» i» W»rtz»wachö- ftrnerfache» Vom Rate find die H-rren Stadtrat Bohne ul- Vorsitzender und Stadtrat Beck gewählt. DaS Kollegium wählte die Herren Stadtv. Wächter und Müller, während auS der Bürgerschaft die Herren Privatmann Eidam und Stadlbaumeister Matzinger als Mitglieder dieses Ausschüsse- gewählt worden stad. Di« Wertzuwachösteuer hat im Vorjahre einen Ertrag nicht gebracht und soll deshalb eine Neucinschätzung der Grundstücke vorgenommell werden. DaS Kollegium bewilligt den Gegenstand gegen eine Stimm«. 4 Zuführung vo» Nachzahlung», »»d Straf- betrüge» bei d«» ve»«tubefteu«r» z»r >»-- gleich-kaffe. Diese Beträge sind gewöhnlich für gute Zwcck« angelegl worden. Der Finanzausschuß und Rat hiben beschlossen, di« Gelder unmittelbar der Ausgleichskasse zuzuführen. In der Hauptsache soll die» geschehen, um die Kaffe «her zu stärkrn. b Et»fKhr»»g »e» fremdsprachlich»» U»ter- richt» i» der Haubelsschule Der fremdsprachliche Unterricht in der Handel-- schule wurde bisher nur schwach in Anspruch ge nommen. E» soll deshalb der Unterricht obliga torisch, und zwar schon von Oste n d. I ab, ein- geführt werden. Die Wahl, ob englisch oder sranzöfisch, soll den Schülern überlassen bleiben. Herr Vizevorsteher Schuldirektor Dietze bemerkt hierzu, daß neue Kosten hierdurch nicht erwachsen. Erkundigungen bei ähnlichen Schulen haben die gleich« Einrichtung vorgefunden und find ander wärts gute Erfahrungen damit gemacht worden. Da- Kollegium nimmt die Vorlage ohne Aus sprache an. 6. Nachver willig»«- von Koste» für Vorar beit»» zum elektrische» vahabau ES find im Inter, ffe der Förderung des Pro jektes bisher 138,93 M. auSgegeben worden, wo für Deckung nicht vorhanden ist. Der Rat schlägt vor, diese Kosten zu Lasten deS 1909er Haushalt- planeS zu verwilligen und schließt sich dem die Versammlung mit der Maßgabe an, daß diese Kosten später auf di» allgem«inen Ausgaben An- rechnung finden sollen. 7. Erhöh«»- der Beihilfe a» de» Herr» Stadl- Musikdirektor. Die bisherig« Unterstützung betrug 700 Mark und auf eine Eingabe des Herrn Stadtmusikdirek- torS Naumann hat der Rat beschlossen, die Bei hilfe auf jährlich 800 M. festzusitzen, doch muß sich Herr Naumann verpflichten, seinen Musikern für jede Platzmustk 1.50 M. zu zahlen. Herr Stadtv. Lange beantragt, daß an die Bewilligung der Vorbehalt geknüpft wird, daß der Stadtmusik- dirrktor dann auch wieder die beiden Vollskonzerte abhalten lasten wüste, wie dieS früher der Fall war. Herr Bürgermeister Dr. Patz bittet, keine weiter« Bedingung an die Bewilligung zu knüpfen, da man keine besondere Freude an den Konzerten erlebt habe. Der Besuch habe sehr zu wünschen übrig gelasten. Die Versammlung schließt sich dem Ratsbeschluß an. 8. Arealverkauf vom vormal« Rotherscheu Felde Herr Bauunternehmer Selbmann beabsichtigt, vom vormals Rotherschen Felde ein Stück in Größe von 11 Quadratmetern zu kaufen und soll der Preis für den Quadratmeter 2 Mark betragen. Es bleibt dann ein Dreieck übrig, wofür H«r Selbmann jedoch nur M. 1.75 bezahlen will. Der Rat will das übrigbleibende Areal vorläufig be halten und genehmigt die Versammlung den Ver kauf d»r 11 Quadratmeter. 9 Arealüderlaffuug-vertrag mit Herr» Stadt rat Beckert. Dieser Gegenstand hat die Versammlung schon einmal beschäftigt. Damals war man der Ansicht, daß Herr Beckert zur Mehrleistung herangezogen werden könne und führte deshalb eine Entscheidung der KretShauptmannschaft Chemnitz herbei. D.e KreiShauptmannschast ist jedoch der Ansicht deS Kollegium- nicht beigetreten; sie sagt vielmehr, die Abtretung seitens des Herrn Giadlrat Bickert be deute ein Entgegenkommen desselben und sei die Annahme deS Vertrages nur zu rmpfehlen. Der damalig« Vertrag lag dem Kollegium vor. Hier- nach stellt Herr Ttadtral B ckert der Stadtgemernde ein Gelände von 114 und ö von 120 djm kostenlos zur Verfügung, während er für ein Ge lände 6 in Größe von 48 96 Mark verlangt. Di« G.samtkosten, di« der Sladtg«meinde im Falle der späteren Regulierung der Lungwih-rstruße er wachsen, betragen außerdem noch 427,65 Mk. für Mauerversetzung, 78 Mk. für Zaunoersetzung und 90 Mk. für Erdabfutzren, in Summa 691,55 Mk Die Differenz zu Lasten der G'.adlgcmeinde beträgt 203,55 Mk. und schlagen Bauausschuß und Rat die Annahme d«S Vertrage- vor. Herr Stadtv. EberSbach führt aus, daß von eimr Dfferenz eigentlich keine Red« sein könne, eine solche dest-.he nur auf dem Papier, denn wenn später für den statt 2 Mk. ein Preis von 4 Mk. gefordert würde, müsse die Stadl tiefer in den Säckel greisen und empfehle er, getrost den Vertrag zu akzeptieren. Herr Stadtv. Lange dringt den Wunsch zum Aus druck, daß die Fluchtlinien innerhalb der Stadt nunmehr bald fertiggrstellt werden möchten, damit in Zukunft ähnliche Sachen vermieden werden. Herr Bürge» meister Dr. Patz: Es wird alles daran gesetzt, diesem Wunsche zu entsprechen, aber di« Sache geht nicht so schnell als man manchmal denkt. Ich erinnere nur an die Festsetzung der König Albntstraße und die Wettinstraße. Di« Pläne find schon längere Zeit beim Ministerium «ngereicht. Im vorliegenden Falle hat man cs früher Nicht für noiwendig gehalten bezw. kein Be dürfnis für die Lungwitzerstruße eingesehen. Der Vertrag wird hierauf genehmigt. 10. Gewährung «i»«S Umzug-koß«nb»itregs für den Schutzmann Hübner von Mnß«n nach hier. Die Kosten betragen 110 Mk. und wird beschlossen, hiervon 55 Mk. zu Lasten der Siadtkasse zu übernehmen unter der Bedingung der Rückforderung, wenn H. innerhalb 8 Jahren hier wieder fortziehen sollte. 11. Nachverwtlltguug zu de« Kosten fttr die Beschotterung der Konrad Elaußstraße. D«r BauauSschuß schlägt vor, Gramtsteine von Wolkenburg zu beziehen. H.erdurch entsteht ein Mehraufwand von 400 Mk., der dadurch aufge- wogcn wird, daß diese Steinart auch bedeutend länger hält und nicht so staubt. Aus der anschlie ßenden Debatte war ersichtlich, daß nicht alle Stadtverordneten dieser Ansicht find, doch wurden die Mehrkosten bewilligt. 12. ««»»Pflanzung a» der L«»gwitz«rßraße. Die Mmrl für ca. 6—7 Bäume, die von der Norddeutschen Fischhalle bis zur WaiscnhauSstraße zu stehen kommen, werden in Höhe von 90 Mark bewilligt. Hierbei teilt der H rr Vorsitzende mit, daß Chemnitz eine der meist drpflanzten Großstädte sei. End« 1909 habe Chemnitz nicht wenigrr al» 19648 Baumpflanzungen an Siraßen und Plätzen innerhalb der Stadt brseffen. 18 vorrichte» ver Natsdie»erwoh»»»g. Die Kosten betragen 70 80 M. und werden zu Lasten deS Ansätze- 55 d»S HauShaltplaneS auf Vorschlag dc» Rate- 80 M. bewilligt. 14 Eine Nat-fchreibersache Den zurzeit beschäftigt»» 16 RatSschrrtbern, von dtnen 8 bereit- einem Turnverein angedöcen, soll der Beitritt zu einem Turnverein aus Stadt- kosten ermöalicht werd«n Die Kosten betragen jährlich 27 Mark. Ferner soll den jungen Leuten der kostenlose Bcsuch deü Licht-, Lust- und Sonnen bade- auf Rechnung der Stadt geschaffen werden. Die Gesamtkosten betragen ea. 50 Mark jährlich und wurde der Betrag einstimmig bewilligt. 15. Ordnung für die Stiftung „Bürgerhei» König Albert Stift". ES war hierzu den Mitgliedern deS Kollegium« ein Entwurf zugegangen, der indessen der Presse nicht zugänglich gemacht war. Wir find daher nicht in der Lage, unsere Leser über diesen Gegen stand aufzuklären und können wir deshalb auch auf die Wiedergabe der Debatte, da für den Laien unverständlich, verzichten. 16. Befibwechfelabgabeuordnuug. Es handelt sich um einige Abänderungen, die wir auS genau denselben Gründen unseren Lesern nicht mitzuteilen in der Lage find. 17. Gsrautie für die Kosten der Stadtrechts- j«btläum»f«ter. Der Ausschuß hat seine Tätigkeit begonnen und bittet um die Zeichnung eines GarantiesonüS. Der Finanzausschuß beantragt gegen die Stimmen der Herren Stadtverordneten Grießbach, Seim und Schellenberger, die 3000 Mk. für genügend halten, 5000 Mk. zu bewilligen. Man hofft den Garantie fonLS nicht in Anspruch nehmen zu brauchen, da mit dem geplanten HeimatSfest immerhin gewisse Einnahmen zu erwarten stehen. Herr Stadtverordn. Grießbach ist der Anficht, daß, wenn jemand etwas veranstaltet, er nicht über seine Kräfte gehen darf. Dir Finanzlage der Stadt sei keine rosige zu nennen und auch mit 3000 Mark lasse sich bei gutem Willen etwas Schönes bieten und auch die aus wärtigen Besucher dürsten zufriedengestellt werden. Die Bauten des ErzgebirgSvereins kommen nicht in Frage, weil wir die Bauten nur für einmal gebrauchen. Herr Stadtverordneter Ebersbach: Ich halte eS für richtiger, daß, wenn «S einigermaßen etwas sein soll und wir uns nicht blamieren wollen, so find wir eS dem Ansehen der Stadt schuldig, den B trag von 5000 Mark zu bewilligen. Wenn sihr schlechicd Wetter ist, wird der Betrag vielleicht aufgrhen. Die Ausgaben müssen trotzdem auf daS Notwendigste eingeschränkt werden, denn auch mit 5000 Mark läßt sich nicht viel schaffen. Die Herren Vorsteher RedSlob und Stadtv. Schubert und Lange spreche« für die Bewilligung der Summe. Herr Bürgermeistec Dr. Patz: Die Ausschußmit glieder werden es sich zur Ehre anrechnen, den GacantiefondS nicht in Anspruch zu nehmen. Wir hrben im Vorjahre 3000 Mark beim Ankauf deS Hüttrngrundes gespart, die noch nicht angegriffen sind. Dann ist eine Lotterie beabsichtigt, wie dies auch anderwäilS üblich ist, und wird mit einem Gewinn von 2000 Mark gerechnet. Damit wären die 5000 Mark schou beschosst, ohne den Stadt säckel in Anspruch genommen zu haben. Es ist nicht richtig, die Finarzlag« der Stadt immer als so schlecht zu bezeichnen; es wird sparsam gewirt schaftet. Ich kann heute bereits miiteilen, daß daS Steuersoll sich um rund 5000 Mark erböht hat Hierbei sind natürlich der Hüttengrund und Neuober lungwitz, die beiden eingemeindeten neuen Ttadtbr- zirke eingeschloffen. Voraussichtlich ist keine Steuererhöhung notwendig ES läßt sich jedoch nicht freudig schufst«, wenn die Ausschußmitglieder hören, di« Garantiesumme ist nicht gern gegeben worden und bitte ich deshalb um die Bewilllgui g d-S Betrages. Hierauf wird dcr Betrag gegen die Stimmen der Herren Schellen berger, Grießbach und Eichler verwilligt. 18 Erweiterung der Wasserversorgung. DaS Kollegium beschließt nach längerer Aus sprache und dem Vorträge dcS Herrn Ttadtrat Anger, an den Projekten I und II festzuhalten und birst aussühren zu lassen und die Kosten vorbehalt- lich weiterer Vorlagen zu bewilligen. Von den fünf vorgelegenen Projekten seien oicse beiden die praktischsten. Von einem Turmbau habe man der hohen Kosten wcgen Abstand nehmen müssen, da die stark« Armierung deS TurmeS zu viel Kosten verschlinge. Wcnn dcr Behälter auf die höchste Höhe gebracht wird, stellt sich die Anlage bedeutend billiger und ist daS Wasser, wenn der Behälter in den Berg eingebaut, nicht so Lem Temperaturwechsel auSgesctzt. Aus praktischen und Sparsamk'itkrück- sichten könne man nach Ansicht deS Herrn Stadt rats Anger nur Projekt I und II wählen. Die Kosten betragen für Projekt I c i. 66420 M. und für Projekt II ca. 50055 M. Projekt I steht die Hebung des Wasser- von der Eistnstraße bis zum Bchälter am S'lb-rgäßchen und P ojekt II die Erbauung der Pumpstation an dcr Karlstraß?, die das Wasser auf die Höhe bringt, vor. 19 Vertrag über die Ueberuahme der fiska lische« Ost-raße. Es handelt sich um das Stück Oststraße von der bebauten Oästraße b»S zur Wüster.brander Grrnze, von Kilomeis» stein 7,004 bis 7,640. D:e Stadtgemrind? übernimmt die 636 w iange Strecke in eigene Unterhaltung für alle Z-tten und mit allrn Rechten gegen eine einmalige Entschädigung-- summ« von 12000 M., die bis zur Zahlung mit 4'/, verzinst wird. DaS Kollegium hat Einwen dungen nicht zu machen. 20 Her-ellung eiues Kiesfußweg«« mit Gra- »itbord tu der Schöaburgstraße. Die sch echte Beschaffenheit des FußwegrS gibt Herrn Ttadtrat RUnhard Veranlassung, die Her stellung dc- Fußweges einstweilen auf seine Kosten zu erbet««. Letztere betragen 1072,80 M. und ist die Versammlung mit der sofortigen Herstellung und späteren Rückerstattung der Kosten an Herrn Sladlrut Reinhard einverstanden. Dir Kost«n gehen zu Last«n deS 1911er Hauthaltplan». 21. Nachprüf»»« einer Nech»»»« betrifft die SchuldentilgungSkaffenrechnung, dt» an Herrn Stadtv. Weigert übergeben wurde. Hiermit war die Tage-ordnung der öffentlich»« Sitzung gegen ^,11 Uhr erledigt und wurde in die geheime Sitzung eingetrrten, die bi- 12 Uhr anhielt. OertltcheS und LSchfischeS. *— Zum Grüudonuerstage. Urberden Ursprung deS Namens Gründonnerstag gehen die Meinungen noch sehr auseinander. Die einen bringen ihn in Verbindung mit dcr Sitte der altgermanischen Heidenzeit, an diesem „Thorstage" da- allgemeine Dpfermahl mit jungen, grünen Pflanzen abzuhalten. In vielen Teilen D utschlandS ist «S noch jetzt Brauch, an diesem Tage FrühlingSkräut«r aufzu- tragen und zu genießen. Andere leiten den Namen davon ab, daß in der alten Kirche an diesem Tage die Büßer nach beendeter Kirchenbuße al- Sünd- lose („Grüne") wieder in die Kirchengrmeinschaft ausgenommen wurden. Auch noch andere Deu tungen hat man versucht. Jedenfalls wird der Lag bereits seit dem 7. Jahrhundert al» der Gedächt nistag der Einsetzung des heiligen Abendmahls ge feiert, und noch heute genießen unsere Konfirmanden, nachdem sie am Altar die Wethe der kirchlichen Mündigkeit für den Lebensgang empfangen, an diesem Tage in treuer Eltern Geleite erstmalig Leib und Blut unseres Herrn und Heilands. Un berührt und und» flickt von dem Staub und Dunst des Alltagslebens treten fie zum Tische deS Herrn. Wie rasch knickt leider oftmals der rauh« Wind des öffentlichen LebenS die reinen Blüten dieser jungen Herzen. Die AbendmahlSglocken des Grün donnerstages tönen ein ernstes Lied. Aber ihre Klänge gelten nicht bloß den Novizen am Tische des Herrn. Mahnend sollen fie vor allem den Eit«rn ins Herz tönen und lange darin wtderhallen. * — WetterauSficht für Donnerstag, den 24. März: Nordwestliche Winde, bedeckt, kühl, zeitweise Regen und Schr.ee. * — Die Vrandverficheruugsbeiträge für den 1. Termin dieses Jahre- find am 1. April zahl bar. Nach dem 9. April beginnt daS geordnete BettreibungSverfahren. * — Kreier Zutritt zu de» Bahusteige». Dir Königliche Generaldircktion der sächsischen Staatseisenbahnen gestaltet vom 1. April d. I. an je einem Begleiter von Blinden oder Gelähmten auf dem Wege nach und von dem Eisenbahnzuge freien Zutritt zu den Bahnsteige., ohne besonderen Ausweis. Der Begleiter hat den Bahnsteigschaffner von der Notwendigkeit der Begleitung d?S Schütz lings zu verständigen und den Bahnsteig an der- selben Stell« zu verlassen, wo er ihn betreten hat. *— Zur Erleichterung des Besuchs der Leipziger Ofterweffe beabsichtigt die Staatseisen- dahnverwaltung auch in diesem Jah e Sonderzüge zu ermäßigten Fahrpreisen nach Leipzig abzusertigen, und zwar am Sonntag, den 3. April, von Chem nitz, am Sonntag, den 10. April, von Dresden und am Sonntag, den 17. April, von Plauen i. V. und Reich.nbach i B. nach Leipzig und zurück. * Hohenstein Ernstthal, 23 März. In der gestrigen Stadtveiordnetensitzung bewilligte das Koll-'giuni 5000 Mack zu einem GarantitsondS für daS bevorstehende 400jährige Stadtjubiläum, daS als Heimatfest verbunden mit der Einweihung teS Zierb.unnens gefeiert werden soll. Wie Herr Bürgermeister Dr. Patz in der Sitzung bekannt gab, läßt sich die evtl, in Aussicht genommene E - Höhung der Gemeindesteuern vmläufiz ve»melden. * — Eiae« Meuscheuauflauf verursachte gestern abend auf der hiesigen Lungwltzcrstraße ein fremder Gärtner. Den B.haupiungen elneS Schulmädchen» nach halt? er dasselbe längere Zeit verfolgt, sodaß sich dieses schließlich hilfesuchend an die Passanten wandte. Einem Kutscher der Firma H gelang es, den F einden seflzt nehmen und der Polizei zu überg-bev. * — Feflg.'uommeu und dem Kgl. Amtsgericht zugesührt wurden zwei fremde Bettler. Einer der- selben, der sich schon in den Häusern sehr frech und ungebührlich benommen hatte, leistete seiner N.Haftung erheblichen Widerstand, sodaß noch ein zweit«!. Schutzmann herbeiger uf«n werden muhte. Nur schwer gelang eS, den Renitenten in Numm r Sicher zu bringen. ' Oberlungwitz, 22. März. Eine wichtig«, für unseren O.t bedeutungsvolle Sitzung hielten gestern abend im Gasthof zum Hirsch die beiden Gemeindsräte von hier und Hermsdorf unter Vor- sitz Les Herrn RegierungSamtmaanS von Fink ab. Es handelte sich um AbtretungSverhandlungen des Teiles von Hermsdorf, der kirchlich und schulisch nach Oberlungwitz, politisch aber nach Hermsdorf gehört (das sogenannt-. Oaerhermsdors). Die beiden Gemeindevertrctul gen waren vollzählig erschienen und einigte man sich wie folgt: AlS Abfindung-, summe si-d 155 000 Mark zu zahlen und bis zur völligen D ckung mit 4 Prozent zu verzinsen. Die Uebe nahm« findet e-m 1. Januar 1911 statt. Bis dahin kommen dec Gemeinde HcrmSdorf noch sämt liche R chte und Pflichten zu. Der neue O.tSteil umfaßt 23 bebaute Grundstücke und nach der letzten Volkszählung von 1905 392 Einwohner. Durch du Emverletbung dürste unsere Gemeinde wieder üb.e 8000 Einwohner erreicht haben. ' Lichtsnftetu-E, 22. März. Beim Waffe:- leitungSbau Röblitz wurde gestern ein zirka 80 Jahr« alter Bergarbeiter aus Böhmen verschüttet und schwer verletzt. Der Verunglückte wurde in das hiesige Krankenhaus transportiert. * Glauchau, 22. März. Sestern abend halb 10 Uhr wurden auf dem Wehrdigt ein Knabe und ein Mädchen im Alter von 7 und 5 Jahren an getroffen, die, da fie über ihre Wohnung keine Angaben machen konnten, vorläufig in die Obhut der Polizei genommen werden mußten. Nach forschungen ergaben, daß die Kinder auS GerSdorf stammten, sodaß sie von den besorgten Eltern heute abgeholt werden konnten. Obwohl der Junge b«. reit- 7 Jahre alt ist, vermochte er nicht einmal
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