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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.03.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191003160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100316
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100316
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-03
- Tag 1910-03-16
-
Monat
1910-03
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.03.1910
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* Rotz« Tat «i»»» Vater». In Teplitz er- mordete der im dortigen Polizeiarrest wegen Betteln« mit seinen Kindern inhaftierte beschäftigungslose Arbeiter Fischer einen ein Jahr alten Knaben, indem er ihn bei den Füßen packte und gegen dir Wand schlug Al« der bestialische Bater auch seine vier Jahre alte Tochter töten wollte, eilten, durch da« Geschrei de« Kindes Herbeigemfen, Wachleute her bei, die die grausige Tat noch verhindern konnten und den Vater überwältigten melden, daß Duez eine Bestechung der Presse großen Stil« organisiert hatte. An 200 Redakteure der bedeutenden Blätter Frankreichs sollen von ihm An weisungen über 3000 bis 100l>0 Franks erhallen haben, damit sie über gewisse Unregelmäßigkeiten in der Verwaltung Duez, die schon früher hätten zum Eklat führen müssen, Stillschweigen bewahrten. * Einbruch in ein VertchtSgebäube. In der Kasse des Landgericht- in Münster i. W. wurden nachts 9000 Mark durch Einbruch gestohlen. Die Diebe durchbrachen von den Bureauräumen aus eine dicke Mauer zum Kassenraum. Bon den Tätern fehlt jede Spur. * Ein Zuchthäu-ler als UuiverfitätS-Asfisteut. Im Laboralorium eines Professors der Chemie in Greifswald verschwanden in den letzten Wochen kost bare Platintiegel. Der Verdacht der Täterschaft lenkte sich auf den seit mehreren Tagen verschwundenen Assistenten des Professors. Die Untersuchung ergab, daß der Assistent, der sich als Baron ausgab, ein mit Zuchthaus vorbestrafter Mensch und nicht Akade- miker ist. * Eifersuchtstat. Professor Eduard Müller, Direktor der medizinischen Poliklinik in Merseburg, wurde von einer Wärterin durch einen Revolverschuß schwer verletzt. Die Wärterin verübte daraus Selbst mord * Drahtloser Tascheutelegraph In der Ber liner „Urania" führte gestern der Professor Cercbo- tani als neueste Erfindung aus dem Gebiet der Elektrotechnik den drahtlosen Taschentelegraphen vor. Der Apparat hat kaum Handgröße. Sein Besitzer kann von einer beliebigen Zentrale aus angerufen weiden. * Berthold KempiuSki -s-. Ein im ganzen Reich bekannter Mann, der Seniorches des Berliner Weinrestaurants Kempinski, Berthold Kempinski, ist im Alter von 66 Jahren an Arterienverkalkung ge storben. Berthold Kempinski, der sich von bescheidenen Anfängen hoch gearbeitet hatte, hat eine Art Revo lution im RestaurationSbetrieb dadurch hervorge- rusen, daß er für alle Speisen einen Einheitspreis einführte. Zuerst kostete die große Portion 1,2b Ml-, die kleine 0,7b Mk., dann stieg der Preis um b Pf. Der Verstorben« war auch der „Erfinder" de- Dutzend- Austern zu zehn Stück. * Gefährlicher Bergsturz. Beim Bahnbau Linz-Seifen hat ein durch dat letzte Hochwasser verursachter Bergsturz bedeutenden Umfang ange nommen. Die rutschende Bodenfliche »st 400 Meter groß. * 80 Echafe berbrauut. Bei einer in Hart hausen in Bayrisch-Schwaben verübten Brandstiftung sind 80 Schafe in ihrem Stalle, der mit verbrannte, umzekommen * Da» letzte Erdbeben i» Sa» Fra»zi»ka, da- die Erinnerung an die Oster-Katastrophe 1906 aufleben ließ, hat Schaden nicht angerichtet Die Einwohner wurden nichttdestoweniger von einer Panik ergriffen Geiste-gegenwärtig benahmen sich dir Schauspieler in den Theatern, fir spielten trotz de-Rumoren- im Erdinnern weiter und beruhigten da« Publikum auf diese Weise am besten * vergiftet. An den Folgen einer Vergiftung starb in Aschersleben ein 13jähriger Schulknab«. Er war in den Besitz eine« Kohlenstiflc« gelangt, der für Belcuchtung-zwecke präpariert war. In der Meinung, daß Kohle ohne Schaden für den mensch lichen Körper genoffen werden dürfe, nagte er den Stift ab. Er verstarb am folgenden Tage infolge Vergiftung durch Kupfervitriol. * D»pp»I»»rv uud Eelbstmurd In Witten berg hat die Maurersehefrau Weser unterhalb der Elbbrücke ihr sünsjährige« Mädchen und ihren vier- jährigen Knaben in die Eibe gestoßen. Sie selbst ist dann in die Fluten nachgesprungen Die Leichen der Kinder wurden eine halbe Stunde nach der Tat gelandet, die der Mutter ist bither noch nicht ge borgen worden WaS die Frau zu diesem unheil vollen Schritt getrieben, ist nicht bekannt. * Die TobeSfahrt auf de« breuneubeu Wagen. Aus Allcnstein wird gemeldet: Der Besitzer Woch- nowSky aus Soldau hat einen entsetzlichen Tod er litten Als er mit seinem Bauernwagen zum Markte nach Neidenburg fuhr, schlief er, weil er betrunken war, unterweg- ein. Dabei fiel ihm die brennende Zigarre aus dem Mund und setzte da- Stroh dcS Wagen- in Brand- Während die Pferde weirer jagten, geriet der Wagen, in dessen Mitte Woch- nowsky hilflos saß, völlig in Flammen. Die Picrde rasten mit dem brennenden Wagen die Chaussee bis nach Sakrau entlang; dort gelang es, das Fuhr werk zum Stehen zu bringen und die Flammen zu löschen. Wochnowrly hatte jedoch schon so schwere Brandwunden, daß er kurze Zeit nach seiner Ein lieferung im Krankenhaus» verstarb. ' Heide« auf der Lokomotive. Ein wahrhaft erschütterndes Drama ist in einer kurzen Meldung von einem dieser Tage vorgckommcne» Unfälle auf der Lokomotive des Blitzzuges Paris-Bordcaux ent halten. Gleich hinter Tours wurde der Lokomotiv führer durch eine herausschlagende Flamme schwer verbrannt und sein Heizer ebenfalls verletzt. Trotz der Brandwundenschmerzen ersüllte dieser seine Pflicht, ohne einen Augenblick zu überlegen. Der Zug durfte erst in Poitiers halten, also nach einer Stunde Fahrt. WaS die Unglücklichen während dieser Fahrt aushielten, ist unbeschreiblich. Sie blieben bis zum Einlaufen in den Bahnhoi aufrecht. In Poitiers war es schon zu spät, um den Loko- motivführer — der Name verdient genannt zu werden, Albert Lavau — zu retten. Er starb, als man ihn kaum ins Hospital eingeliefert hatte. Der Heizer wird auch mehrere Monate nötig haben, um seinen Dienst wieder versehen zu können. * Diamantensunbe i« Amerika? Aus Arkan sas kommen Nachrichten von angeblichen großen Diamantensunden, deren methodische Ausbeutung jetzt in Angriff genommen werden soll Man habe etwa 700 Steine an einem Platz gefunden, berauch andre Mineralien aufwieS, die gewöhnlich mit Dia manten vereint gefunden werden. DaS betreffende Gelände sei 30 Acker groß, und man glaube, den ständigen Betrieb mit 800000 Mk. durchführen zu können Die Steine seien einkaratig und ungefähr von der Qualität der südafrikanischen Diamanten. Uchen Ruh« die Benutzung der großen Trommel bei Tanzmufikeu von 10 Uhr abend« ab. * Plane» i. B., 14 März. Auf den Schienen der Station Jößnitz bet Plauen an der Linie Leipzig—Hof wurde die Schneider-witwe P von hier kurz vor Eintreffen «ine» Zu«»« aufgefunden. Die Lebensmüde hatte sich an die Eisenbahnschienen festgrklammert. — Eine Freveltat wurde auf der Linie Neumarkt—Greiz verübt. Ein Personenzug wurde mit ziemlich großen Steinen beworfen. Ein Stein durchschlug da« Fenster eine« Abteil» zweiter Klaffe, und die Slassplttter verletzten einen Baurat au« Leipzig im Gesicht. Leider konnten die Täter noch nicht ermittelt werden. * va»tze», 14. März. Am Sonnabend kaufte eine Bürgersfrau auf dem Wochenmarkt» von einer Landfrau Butter Al« sich die Käuferin die Butter näher betrachtete, macht» ihr dies« keinen guten Eindruck; sie zerschnitt deshalb da« Stück, wobei sie zu ihrem Erstaunen bemerkte, daß die Butter in der Mitte auSgehöhlt und mit Kartoffelbrei ge- süllt war. Die Verkäuferin, welche dir« bemerkt hatte, wollte die Flucht ergreifen, wurde aber auf der Reicheustraße gefaßt und der Polizei übergeben. Depesche« Potsdam. (Privat-Tel«gramm.) Eine schwere S»S«xploston ereignete sich in dir ver- gangenrn Nacht in dem Kasernement der Garde du Eorp« in Pot-dam. 2 Unterojfiziere wurden schwer und 3 Mannschaften leichter verletzt. Ha»»»ver. (Privat-Le legramm) Der „Hannoversche Courier" veröffentlicht mit Rücksicht auf die vielfach au«gesprochenr Vermutung, daß di« Nationalliberalen in der Wahlrechlsfrage schließlich doch noch nachgeben werden, eine Er- klärung, worin er der Ueberzeugung Ausdruck gibt, daß die Landtagsfraktion unbedingt auf dem Boden des Magdeburger Programm« stehen bleiben werde. Die Zeitung schreibt weiter, daß es ein Wank«» in dieser Frag« überhaupt nicht geben könne. Vremo». Aus Anlaß de» DiSziplinarvrr- fahrens gegen fünf Lehrer, die das T«legramm an Bebel mttunterzeichnet haben, wurden gestern fünf sozialdemokratische Versammlungen abgrhalten, nach deren Schluß an 10000 Teilnehmer vor das Rathaut zogen und Hochrufe auf die Gemaß regelten ausbrachten. Da» geringe Polizeiaufgebot griff nicht ein. Pari». Der „Malin" weiß über dir gestrige Sitzung de» deutschen Reichstage» folgende« zu be richten : In dem Augenblicke, al« der Reichskanzler die Erklärung abgad, daß er einen Gesetzentwurf über dir Verfassung in Eliaß Löchrigen auSgear- beitet habe, herrscht« im Reichstage zunächst große Verblüffung, die dann lebhafte« Beifall Platz machte, an dem sich alle Parteien beteiligte«, mit Ausnahme der Alldeutschen. Der Korrespondent de- Blatte« interviewt« eine Anzahl Persönlichkeiten in den Wandelgängen de- Reichstage«. Der Abg. Dr. Ricklin (Elsässer) erklärte, wa« den Inhalt de« Gefttzentwurfs betrifft, so ist t« verfrüht, hierüber Vermutungen anzustellen. Hinsichtlich der Reform de« Regimes würde da« durchaus bemok-arische Land die Republik verziehen und eine Dynastie würde große Mühe haben, Wurzel zu soffen. Abg. Prinz Löwenstein äußerte, e« ist unleugbar, daß man in Elsaß-Lothringen hinsichtlich der For derung der Gewährung der Autonomie in eine aktive Periode ».»getreten ist. Da« übrige Regime, WahlmoduS usw., seien nebensächliche Fragen. Ein andrer Abgeordneter empfiehlt, noch ab»u- warten, bi« der Bundesrat sich geäußert hat, in dessen müsse man erstaunt sein über die Schnellig keit, mit welcher Elsaß-Lothringen triumphiert habe. Abg. Professor Paasche sagte, e« handle sich um eine geschickte Maßnahme fetten« der Rcichsregierung, die jeder Agitation ein schnelle« Ende machen will. Der Gesetzentwurf enthalt« wahrscheinlich weitgehende Bestimmungen zu gunsten Elsuß-Lothringens, da sonst der Reichs kanzler nicht mitgeteilt hätte, baß seine Ar beit beendet sei. Der „Matin" bringt seinen Be richt in Fettdruck und widmet der Angelegenheit mehrere Spalten. Auch die andern Pauser Morgen, blätter behandeln die gestrige Reichstagsfitzung in Spezialart,kein Moskau. (Privat-Telegramm.) Hier wurden heute 13 Beamte verhaftet, die verdächtig sind, an der im vorigen Jahre begangenen Brand stiftung im Moskauer staatlichen Materialienlager beteiligt zu sein. Sofia. Die bulgarischen Blätter find überfüllt mit Einzelheiten und Betrachtungen über den blutigen Zwischenfall in Rustschuk. Bei dem gestrigen Drmonstralionsumzug wurden im türkischen Viertel mehrere Kaffeehäuser zerstört. Man sucht auch nach Ojfizieren, um sie zu lynchen. Der Minister deS Innern erklärte, daß j.tzt in Rust- schul wieder Ruhe herrscht. Er hoffe, daß auch bei der Beerdigung der 17 Erschossenen die Ord- nung aufrecht erhalten bleibt. Die Erschaffenen stammen au« den niedrigsten und ärmsten Kreisen. Die Regierung beschloß, da« Begräbnis auf Staats kosten zu veranstalt«». Gegen die Aufwiegler wird mit aller Strenge oorgegangen. Bei den Kund gebungen waren auch mtlttärfeindltche Anzeichen bemerkbar. Die Truppen zogen fich gestern zurück. d«» König». Die Belegschaften der b«id«n Schächte brachte« dem Jubilar am Sonntag einen Fackelzug * O«l»«ttz i. E. 14. März. Da» seil 9. Januar hier i« Stellung gewesene Dienstmädchen Flora Arnold wurde heute früh im Dienrrschen Teich« ertränkt ausgesunden. Obgleich scho« früher sämtliche Leiche abgesucht worden waren, g«lang e» doch erst jetzt, nachdem d>« Leiche an die Obrr- fläche getrieben «ar, sie zu finden. * Gtei» i. E , 14 März. Von einem Tel«- graphen-Borarbeiter au» Plauen «urdr am Freitag vormittag im Fürstlich Steiner Walde an der Schneeberger Straß« der Leichnam eine« unbe kannten Selbstmörder«, der fich an einer Fichte «rhängt hatte, aufgefunden. Der Mann hatte schon mindesten» drei bi» vier Jahre gehangen, denn e» waren nur noch der Kopf und Knochen- rest« vorhanden, während die übrigen Körperteile teil» verwest, teil« von Raubtieren abgenagt waren. An der Fundstelle lagen ein bereit« in Fäulnis übergegangener Kittel, anscheinend ein Bergmanns- kittrl, ein Paar Schaftstiesel, eine Taschenuhr mit Kette, ein dolchartigrS Messer, ein Tpazierstock mit Horngriff, eine Zigarrenspitze und ein Porte monnaie mit 9 Pfennigen. In der Uhr befindet fich die Nr. 2560s und der Name „Rudolph Langenbach- eingeklitzelt. Die Persönlichkeit de« Toten konnte noch nicht sestgestellt werden. Die Letchenreste mußten an Oct und Stelle vergraben »erden. * Ebersdorf, 14. März Ein beim Gutsbe sitzer Botot hier bediensteter Knecht wurde heute früh in Niederwiesa von einem Geschirr überfahren und so schwer verletzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. * Burgstädt, 1d. März. Vergangene Nacht kurz vor 12 Uhr brach in der Handschuhfabrtk von Arthur Kretzschmar an der Böhmstraße rin Schadenfeuer auS. DaS Feuer breitete fich so schnell auS, daß zwei Säle, der Leg- und Schneid- faal, in denen große Vorräte an Stoffen lagerten, auSbrannten. * 8ra»ko»bsrg, 1ö. März. In dem Toten, der fich gestern früh vom Zuge hat überfahren lassen, wurde dir 23jährige Dienstknecht Emil B yer auS OctelSdors, beim Gutsbesitzer Vogelsang b«d,enstet giwesen, erkannt. L,«beSkummer hat den Unglücklichen, d«r im vorigen Herbst vom Militär entlasten worden war, in den Lod getrieben. * Dresden, 15. März. Zu dem gestern ge meldeten Automobilunglück in der Nähe von Kessel«- dorf wird noch mitgeteilt: Der Monteur Otto Peter« au« der Maschinenfabrik von Gebr. Eick hat einen so schweren Schädelbruch erlitten, daß sein Ableben im Dresdner Stadtkrankenhause, wo hin er überführt worden ist, stündlich erwartet wird. Die beiden unverletzt gebliebenen Herren, sowie der Chauffeur Tittel hatten besremdlicherweise den Schauplatz de« Unglücks fluchtartig »erlassen, ohne sich um da« Schicksal der Schwerverletzten zu bekümmern. Jndess«n hat fich hrrau«gestellt, daß fie von dem Schrecken aller Handlungsfähigkeit be raubt gewesen find, auch halte der Chauffeur einen Magenchok davongetragen. Eine Besichtigung der Unfallstrlle durch Dresdner Sachverständige hat zu de« Ergebnis geführt, daß da- Unglück durch ein- fettige« Bremsen verursacht wurde. Der Fall dürfte noch ein gerichtlicher Nachspiel erhalten, da eine Genehmigung zur Benutzung de« Automobil« von dem Besitzer derselben nicht erteilt worden ist. — Wegen Krankheit erschoß fich gestern srüh mit dem Dirnstgewehr der Einjährig-Freiwillige Artillerist Hensel. Er war sofort tot — Eine von über 1000 Personen besuchte Versammlung der Brauerei arbeiter beschloß gestern mittag nach einem Referat der Zentralvorfitzenden der Brauereiarbeiterver- bänder, dir Kündigung bet den Drerdner Brauereien etnzureichen, um den Abschluß einer neuen Tarif verträge« herbeizusühren. * Leipzig, 15. März. Ein ziemlich erhebliche« Schadenfeuer brach gestern nachmittag kurz v»r 5 Uhr in dem Hause Neumarkt 29 au«. Im Seiten- gebäude diese« Grundstück« hat di« Firma „Phönix. Magazin Paul Bobritz' ihre Pocklager- und Lackier räume. Im Packcaum ist da« Feuer auf bisher unaufgeklärte Weise zum Ausbruch gekommen und breitete fich mit riesige' Schnelligkeit aus, sodaß in ganz kurzer Zeit beide Räume in Flammen standen. Die in den Räumen lagernden Korb- waren usw. gaben dem Feuer reichlich- Nahrung, zumal die Sachen zum Teil frisch lackiert waren. Da die Räum» nur von ein»r Seite zugänglich «arin, hatte die Feuerwrhr Mühe, an d»n Brand herd heranzukommen. Der Brand hatte auch einen Unglücksfall zur Folge, da der 25jährige Markt- Helfer Georg Hildebrandt sich nicht schnell genug au« den brennenden Räumen retten konnte und infolgedessen ein» Rauchvirgiftuug sowie Brand, wunden an den Händen erlitt. Er wurde mitt-l« Sanität-wagen« nach der Sanität-wache und dann in seine Wohnung gebracht. * Zwickau, 14. März. In Giegenzrün brach der Gul-besitzer Paul Mode«, einen Sack Getreide tragend, durch die Diele seine« Scheunenbodens und fiel auf die Tenne. Sc zog sich dabei lebens- gefährliche Verletzungen zu. * Meeraue, 14. März. Die Kehle durch, schnitten hat sich heut« morgen eine in der Karl- straße wohnhafte Frau Sch. Der rasch herbeige- rusene Arzt konnte nur den bereit« eingetretenen Tod feststellen. Die Frau hatte am 8. März schon einmal versucht, ihrem Leben durch Erhängen ein Ende zu machen, doch wurde damals der Selbst, mord durch Reißen de» Stricke» vereitelt. * Buchholz, 14. März. Infolge leichtsinniger Schießerei ist hier rin Menschenleben arg gefährdet »orden. Ein Lehrbursche übte sich mit einem Lrsching, das cr durch da« geöffnete Fenster seiner Wohnung abschoß. Di» Kugel traf einen auf der Straße wetl«nde« jungen Mann in den Rücken, auS dem sie von einem Arzte wieder entfernt wer- den mußte. Einem glücklichen Zufall ist es zu danken, daß edle Körperteile nicht verletzt worden find. * Neußädtel 14. März. Eine für viele Fäll« nachahmrn»w«rte M ßr«gel hat der hiesige Stadt- rat »«troffen. Er verbot zur Wahrung der nächt- Kleine Ehronik * Feuer i« Warenhaus. In den Wirtschafts räumen de- großen Whiteleyschen Warenhauses in London brach gestern nachmittag Feuer auS, bei dem nur durch die Kaltblütigkeit der Angestellte» unabsehbarer Unglück vermieden wurde Das Per sonal zeigte eine großartige Disziplin Die Be kämpfung des Feuer- durch eine ganze Division der Londoner Feuerwehr mit 26 Dampsspritzen war heldenmütig. Fünfzehn Mann mußten infolge von Rauchvergiftung in- Krankenhaus geschafft werden. Nach einstündiger Arbeit wurde das Feuer bewältigt. Fünf Angestellte, die an dm Löschar- bciten teilnahmen, verloren infolge des Rauches und der Hitze die Besinnung. * Auf einem elektrifche« L»it»»gS«ast ver brannt. Während der Elektrotechniker Schmidt auf einem Leitungsmast in Bunzlau beschäftigt war, wurde plötzlich der elektrische Strom eingeschaltet. Seine Kleider fingen Feuer, und der Mann ver brannte bei lebendigem Leibe. Der Arbeiter Ihle, der ihm zu Hilfe eilen wollte, erlitt einen leben-ge fährlichen elektrischen Schlag. * Berbrauvt. In Sonnenberg in Böhmen brannte daS Kaadensche Hani vollständig nieder. Um noch etwas Wichtiges zu retten, ging der Be sitzer noch einmal in dar brennende Gebäude, kam aber nicht mehr zurück Als der Brand gelöscht war, fand man ihn al- verkohlte Leiche. * Siebe» Personen in Peter-bar, verbrannt. Bei einem Braude in einem Petersburger Stadtteil fanden 7 Personen den Tod Fünf von ihnen waren aut dem 5 Stockwerk dcS brennenden Gebäudes in die Tiefe gesprungen. Zwei andere waren in ihren Wohnungen erstickt. Der Feuerwehr gelang eS, weitere sechs Personen, die schon bewußt- lo- geworden, wieder in- Leben zurückzurusen. * Eise gewaltige Ke»er»br«»ft wurde durch einen vagabundierenden Bettler im Dorfe König-Hain bei Glatz (Schlesien) angelegt und richtete schweren Schaden an. Das Feuer kam inmitten der Nacht gleichzeitig auf 2 Besitzungen zum AuSbruch. Der Brandstifter wurde verhaftet. * Ei» große» Ech«ve»f»«er i» Westböhmev. In Wcseritz bei Mie» legte ein unbekannter Täter Feuer an, wodurch der halbe Ringplatz, 11 Häuser, niederbrannten. Ter Schaden ist bedeutend Die Besitzer find meist nicht versichert. * Ech»ereS Vranv»»g1äck i» Mähre». In einem Dorse nahe bei Konitz in Mähre» vernichtete am Sonnabend ein Schadenfeuer siebzehn Häuser. Vier Menschen fanden in den Flammen den Tod. Die Dorfbewohner wollten den Häusler, bei welchem der Brand auSgebrochen war, lynchen und in die Flammen stoßen, da man ihn beschuldigte, daß er da- Feuer angelegt habe. Die Polizei verhinderte jedoch die Menge an ihrem Vorhaben. * Zwei Züge z»sa«»eagestotzr». AuS Graz wird gemeldet: Bei Kanischa in der Nähe von Prttau fuhr der Früheilzug in den Personenzug. 15 Personen wurden schwer verletzt. * Boottauglück. Im Müggelsee kenterte vor gestern ein Ruderbnot, dessen beide Insassen ertrunken sind. Auch auf der unteren Warnow bei Rostock kenterte bei der Mühlentorschleuse ein mit drei In sassen besetztes Boot Zwei Insassen ertranken, der dritte wurde gerettei. * Automobiln»glkck. Ein schweres Automo bilunglück ereignete sich gestern in Barmen. Ein Chauffeur verlor die Gewalt über sein Automobil und fuhr mit voller Wucht gegen ein Haus. Von den Insassen erlitten ein I8jähriger junger Mensch und ein Mädchen Schädelbrüche und sonstige Ver letzungen, ein ariderer Insasse und der Chauffeur wurden ebenfalls schwer verletzt. Da- Automobil ging in Trümmer * B«rschw«ube»e Hauptbücher. Im Landge richt Kiel sind aus dem Zimmer dcS Untersuchungs richters die Hauptbücher des Großkausmanns Franken- thal, gegen den ein Prozeß wegen Steuerhinter ziehung eingeleitet ist, gestohlen worden. Die Bücher bildeten das Belastungsmaterial. In Frankenthal tritt un- ein alter Bekannt« aus dem Kieler Wcrst- prozeß gegenüber. Er ist sreigesprvchen worden; so viel ist aber aus der Verhandlung klar geworden, daß er bei seinen mit der Werft gemachten Alt cisengeschäften in virtuoser Weise „Schmu" zu machen verstand, uni in der Sprache von Franken thals Kollegenschaft zu reden. Auch 'M Kieler Pro- zeß verschwanden auf dis jetzt unaufgeklärte Weise Schriftstücke der Frankenthalschen GcschäftSkvrrespon- denz, die dem Aroßkausmann gefährlich werden mußten. Da- sind alle- recht eigentümliche Vor kommnisse. * Der Riese»ska«dal Ve» Kirche»,»tvirwalter» Duez i»Pari» hat eine scharfe Ucberwachung aller übrigen Liquidatoren zur Folge gehabt. ES scheint, daß Duez eine ganze Reihe von Hintermännern hat, die ihn in seinen verbrecherischen Handlungen begünstigt haben. Da« „Berl Tagebl." läßt sich Standesamtliche Nachrichtm von Hohmstein-Ernstthal a«f dt» Aett v»w «. btS 12. «är, 1910. «9 Geburten: 1 Eohn: Dem Bahnarbeiter Karl Gustav Erhard Scheunert, dem Fabrikanten Theodor Hugo Bohn«, außer dem b uneheliche Söhne. I Tochter: Dem Kaufmann Emil Paul Zschocke, dem Werkführer Georg Otto, dem Geschäftsführer Franz Julius Hoborka, dem Totenbettmetster August Franz Schwarz, dem Scherer Ernst Alwin Irmscher, dem Ge- schirrsührer Ernst Hugo Klöden, dem Formmrister Robert Paul Meiner, außerdem 1 unehel. Tochter. d> Aufgebote: Der Bergarbeiter Karl Bruno Bogel in Gersdorf (Bez. Chtz) mit der Trikotagenkettlerin Anna Helene Schettler hier. Der Eisenbahngehitfe Richard Albin Beyer rwt der Weberin Johanna Paula Laux, beide hier. Der Teppichweber August Albert Heinrich Fahl busch mit der Handschuhnäherin Johanna Wally Köhler, beide hier. Der Elektriker Paul Gerhard Pfefferkorn in Arbon mit der Näherin Maria Christen rn Lachen- Vomvie. Der Weber und Musiker Emil Kurt Reinhold hier mit der Hauetochter Lina Melanie Bergmann in Oberlungwitz. <9 »hefchNe,u«Oen: Der Landbrieftträger Friedrich Adam Max Fülle mit der Zuschneiderin Anna Marie Reinhold, beib« hier. a> Sterbe»»»«: Martin Gruner, Sohn deS Handschuhfaktors Ott- Willy Gruner, 3 Wochen alt. Herbert Helmut Tittel, Sohn des Zimmerpoliers Ernst Albert Tittel, 3 Man. alt. Ernestine Wilhelmine verw Kürschner geb. Bahner, 76 Jahre alt. Außerdem I unehel. Sohn, S uneheliche Töchter und L Totgeburten.
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