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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.03.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191003013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-03
- Tag 1910-03-01
-
Monat
1910-03
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.03.1910
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geschmückten Saal« de» Neustädter Schützenhause« «bgthalkrn Der Idee diese» Saalfest«» lag eine ^Leipziger Meffe vor 100 Jahren" zugrunde und da» in allen Teilen gelungene Arrangement ver dient lobend hervorgehobrn zu werden. Für Unter haltung und Kurzweil war auf die mannigfachste Art gesorgt, vielseitig waren die Darbietungen und man vergnügte sich demzufolge auf» beste. Er drückend voll wurde «s im Saale bet den Reigen- Aufführungen, die dem Fest entsprechend arrangiert waren und ungeteilten Beifall fanden. Für Tanz lustige bot sich mehr als genug Gelegenheit, fich zu beteiligen, sodaß jeder auf seine Rechnung kam. Hoffentlich entschädigt der finanzielle Erfolg den Verein für den Aufwand an Kosten und Mühen. *— »er Sparverein «Frohstem" hielt gestern im Altstädter Schützenhaus seinen gut besuchten 15. Tttflungsbaü ab. Mit der schön und in ani« mtertester Stimmung verlaufenen Festlichkeit war eine Dekoration derjenigen Mitglieder verbunden, die dem Verein seit dem Bestehen desselben ange- hören. Die auSgesertigten Ehrendiplome dürsten den Mitgliedern des Vereins ein neuer Ansporn sein Die große« Dameuhüte. Wofür die großen Damenhüte gut find, zeigte heute mittag ein Vorfall in der DceSdnerstraße. Dort ging eine Kellnerin, angetan mit cinem Hute nur mitt leren Umfanges — etwa 75 em Durchmesser — auf dem Bürgersteig spazieren, als sich plötzlich vom Dache eine- Hause» der Schnee löste und mit großer Gewalt auf den Hut der arg erschrockenen Dame sauste. Die über dtescn unverhofften Wert zuwachs nicht sonderlich erfreute Dame kam zwar mit einem arg beschädigten Hute, aber sonst mit dem Schrecken davon. lr— Oberlungwitz, 28. Febr. Unter dem Vorfitz des Herrn Branddirektors August Härtel findet am kommenden Sonntag, den 6. März, die letzt« Winterübung der SanitätSkolonne statt. Mit dem 1. April beginnt das Sommer Halbjahr und werden während dieser Zeit die Hebungen an jedem 1. Montag im Monat abgehalten, Im Anschluß an die Urbung findet eine Besprechung statt. d.— Oberlungwitz, 28. Febr. Ein bedauer licher Unfall ereignete sich am Sonnabend vor mittag in einer Strumpffabrik deS unteren Orts- teilT Ein 45jähriger Strumpfwirker von hier kam einer im Gange befindlichen Tchleudermaschtne zu nahe, wurde von dieser erfaßt und erlitt einen Bruch des rechten Unterarmes sowie verschiedene Verrenkungen. Mehrere Samariter der hiesigen SanitätSkolonne leisteten dem Bedauernswerten die erste Hilfe und brachten ihn sodann zum Arzt. s — Obsrfrohua, 28. Febr. Em aus Gera gebürtiger 28jährig« Reisender übernachtete in der Nacht zum Sonnabend im hiesigen Gasthof „zum Rautenkranz". Infolge sich bemerkbar machenden Gasgeruchs öffnete man am Sonnabend früh daö Zimmer, fand den Reisenden jedoch be reits tot vor. Wie aus einem von ihm hinter lassenen Briefe ersichtlich war, sollte er gestern zu feiner Firma zurückkehcen und die einkafsierten Gelder abliefern. * Limbach, 27. Frbc. Am Bußtag Hal sich ein ISjährtger Handschuhzuschnrider aus der eiter- liehen Wohnung entfernt. Er wurde gestern im Stadtpark erhängt aufgefunden. * Chemnitz, 27. Febr. Eine Kinder-Walder- holungtstätte wird der hiesige „Verein zur Be kämpfung der Schwindsucht" demnächst errichten. Der Verein hat bereits in der Nähe von Ober lichtenau ein 5 Hektar großes Waldgelände er worben, um darauf eine Walderholungsstätte für skrophulöse und lungengesährdete Kinder zu be- gründen. Die Kosten dürsten etwa 100000 Mt. betragen. — Bereits seit Jahren plant der west liche bürgerliche Bezirksoerem Chemnitz die monu mentale Ausschmückung des im Kaßberg-Viertel gelegenen KaiserplatzeS. Bisher hat der Verein au- Mitteln der Mitglieder einen Denkmalsfonds von 5000 Mark angesammelt. Jetzt sollen weitere Kreis« der Stadt für den Plan interefstert werden, auf dem Kaiserplatz dem Kaiser Friedrich III. das erste Denkmal in Sachsen zu setzen. Zunächst war die Errichtung einer monumentalen Brunnenanlage mit dem Reliefdildnis deS Kaiser- Friedrich ge plant, man dürfte indes auf ein Standbild zukommen. * Grdmaunsdvrf,27. Febr. Heutenachmiltag verunglückte ein HochzeilSwagen dadurch schwer, daß die Pferde in eine anderthalb Meter tiefe Ausgrabung, di« Nir notdürftig mit Latten über deckt war, fielen. Der Wagen mit den Insassen blieb zum Glück am Rande stehen. Die Pferde konnten erst nach längerer Zeit wieder heraufbe fördert werden. * Dresden, 27. Febr. Auf dem Freiberger Platz sprang gestern abend ein etwa 23 Jahre altes Mädchen aus ihrer Wohnung im ersten Stockwerk auf die Straße herab. Die Bedauerns werte verübte die Tat unter dem Einfluß von Wahnoorstillungen, an denen sie seit frühester Jugend leidet. Mit erheblichen Verletzungen am Kopf wurde sie aufgehoben und von hilfsbereiten Personen in die elterliche Wohnung gebracht. — In Graupa bei Pirna ist die Heitkundlge Frau Klinger gestorben. Der Name dieser Frau ist seit 20 und mehr Jahren weit und breit bekannt, denn von überall her kamen die Leidenden, die bei ihr Rat und Hilfe holten. Fra» Klinger hatte einst auch den Prinzen Albert als Kind in Behandlung, dir sich dann vor ca. 12 Jahren als Offizier bei einem Wagenunfall in der Nossener Gegend daS Genick brach. Tie besaß die königliche Genehmi gung zur Ausübung ihres Gewerbes und ihre Rezepte fertigte auch die Dresdener Hofapoihek« an. * Leipzig, 27. Febr. Um ein weiteres Umsteh- greisen der Genickstarre zu verhindern, wurde nicht nur die ganze Korporalschaft, der eia erkrankter Soldat angehört, einer Beobachtung im Lazarett unterworfen, sondern die ganze Kompagnie wurde untersucht und, soweit nötig, durch Impfung immunisiert. — Es ist festgestcllt worden, daß der verhaftete Hommrighausen mit der Ermordung dis Frtedrichschen Ehepaare» und den Erpresserbriefen absolut nichts zu tun hat. — Im König Albert-Park wurde vorgestern vormittag einer Fra« die Markttasche entrissen, i« der fich, in Papier etngew ckelt, zwei goldene Siegelringe und ein goldenes Medaillon befanden. Der Täter, ein junger Bursche, entkam. — Von einem Heirat», schwindler betrogen wurde eine in L-Lmdenau wohnhafte Witwe. Sie lernte auf «ine Heirat», offerte hin einen angeblichen Zugrevisor Emil Schäfer, der an der Bayrischen Bahn angestellt sein wollte, kennen. Er versprach ihr die Heirat und erschwindelte fich dadurch einen Geldbetrag von 250 Mark, worauf er sich nicht wieder sehen ließ. Die von ihm gemachten Angaben stellten sich als Schwindel heraus. — Durch einen KautionS- schwindler ist ein hier wohnhafter Arbeiter ge- schädigt worden. Letzterer suchte durch ein Inserat in einer hi stgen Z-itung eine Stellung als Ver- Walter. Daraus meldete fich ein angeblicher Kauf mann Karl Herzer auS Erfurt, der ihn engagierte und ihm hierbei zwei Sparkassenbücher der Spar- kaffe in Colditz mit einer Einlage von 600 Mark als Kaution abnahm, um damit zu verschwinden. Nach den Angaben deS Geschädigten ist anzu nehmen, daß der angebliche Herzer noch mehrere Personen auf die gleiche Weise betrogen hat. — Die 18 Jahre alte Tochter der Sidonienstraße 33 wohnhaften Wäscherin HauSmann wollte, damit die abwesende Mutter bet ihrer Rückkehr von der Arbeit eine warme Stube vo finden sollt«, in der Stube Feuer anzünden. Da» Mädchen, welches hierzu Petroleum verwendete, wurde durch die zu- rückschlagends Flamme getroffen, sodaß es im Ge sicht und an den Händen schwere Brandwunden davontrug. Das Mädchen, dem auf sein Rufen NachbarSleute zu Hilfe gekommen waren, mußte mittels Krankenwagens in daS Stadtkrankenhaus überführt werden. * Großenhain, 27. Febr. In der Nacht zum Sonnabend sind auf dem Rittergute Kraußnitz fünf Pferde erstickt. Durch eine herabgefallene Stall laterne, die explodierte, war Stroh in Brand ge setzt und dadurch der Stall mit dickem Qualm erfüllt worden. Unter den erstickten Tieren befinden fich ein 2 Tage altes Fohlen, ein 1jährige» und drei volljährige Pferde. Der Schaden wird auf 6—8000 Mark geschätzt. * Srvßrnhat«, 27. Febr. Ein gräßlicher Un- glück-fall hat sich gestern nacht zwischen 4 und 5 Uhr auf der Bahnstrecke Großenhain—CotlbuS er eignet. Der B ihnwärter Suchand au» Ruhland wollte an einer Wärterbude zwischen Ortrand und Ruhland «ine Laterne anzünden. Hierbei rutschte er mit der Leiter in dem Augenblick« ab, als ein Personenzug vorübersuhr. Suchand, der zwischen die Wagen deS ZugeS stürzte, wurde schrecklich ver stümmelt. ES wurden ihm der Kopf zermalmt und die Gliedmaßen so zerstückelt, daß die Einsargung des Unglücklichen gleich an der Unglücksstelle vor- genommen werden mußte. * Roitzschen bei Meißen, 27. Febr. Auf den Fluren drS hiesigen Gutsbesitzers Zschoche wurden vergangene Woche beim AuSroden «ineS Pflaumen- baumeS einige alte Tildermünzen gefunden. Die mit dieser Arbeit betrauten Leute gingen nach einigen Tagen abermals dahin und warfen den ausgehobenen Boden durchs Sieb, in der Meinung, daß hi«r wohl noch mehr Geldstück« zu finden sein würden. Wirklich fanden sie auch einige. Nun gruben sie nach und siehe da, kaum ein halbe» Meter tief stießen sie auf zwei zugedeckte Töpfe mit alten Gold- und Silbermünzen. Die Töpfe enthielten über 200 solcher Geldstücke auS dem Anfänge des 18 Jahrhundert». * Dödel», 27. Febr. In Bockbierstimmung ging dieser Tage der Gutsbesitzer L. aus WendiS- Hain nachts 12 Uhr von Westewitz hüm und ver steckte sich im Walde hinter einem Baum, um ein GutSbesitzerSchepaar, das gleichfalls nach WendiS- hain heimkehrt«, zu erschrecken. Der Scherz lies aber recht übel auS: die Fran erschrak derart, daß sie krank darniederliegt. ' CainSdorf, 27. Febr. AIS der Hütteniuvalid Arno Doß mit seinen zwei Kindern, 13 und S Jahre alt, abends gegen 8 Uhr von EbrrSbrunn nach seiner Wohnung kam, trat ihm ein Mann entgegen. Mit den Worten: „Lump, j-tzt bist du dran", schlug er Doß mit seinem Stock dermaßen über den Kopf, daß er besinnungslos zusammen- brsch. Doß ist ernstlich verletzt, hat aber glück licherweise den Rowdy erkannt. ES ist ein 39jäh- riger Unfallcentner namcn» Otto Pelz au« Ober planitz. Dem hinterlistigen Uebersall liegt an- scheinend ein Racheakt zugrunde. * Weischlitz, 27. Febr. Die am 2 Januar in Unterwetschlitz vollzogenen Gemeinderatswablen sind von der Amtshauptmannschaft infolge Ein- spruchS für ungültig erklärt und Neuwahlen ange- ordnet worden. Gegen diese Entscheidung hat j.tzt-der Gemeinderat selbst, obwohl die Vorbe reitungen zur Wahl ungesetzlich waren, Berufung bet der Kreishauptmannschast eingelegt. * Pausa, 27. Febr. Der 18 Jahre alte Sohn des StlckmaschimnbesttzerS Albin N. hier geriet mit einem Angestellten seine- Vaters in Streit. Das brachte den jungen Mann derart in Erregung, daß er in der elterlichen Wohnung sich mit dem Jagdgewehr seines Vaters zu schaffen machte. Als der Vater in das Zimmer eintrat, erschrak der junge Mann so heftig, daß rin Schuß krachte. Dieser Schuß, der auS Versehen losgegangen sein muß, verletzte den jungen Mann derart, daß er, ohne die Besinnung wtedererlangt zu haben, heute nacht verstarb. d Kltnge«tha>» 28. Febr. Im benachbarten Grünberg gerieten zwei 13jährig« Gchulknaben in Streit, wobei der eine, namens Lorenz, seinen Gegner Meinlschmidt durch einen Revolverschuß in die Lunge schwer verletzt hat. De. verwundete Knabe wurde dem Krankenhaus zugeführt. * Eeifh«u«er»dorf, 27. Febr. Eine teure Gefälligkeit leistete ein hier beschäftigter Schneider aus OberhennerSdorf einem seiner Kollegen, indem er auf Ersuchen «in Paket Streichhölzer (Wert 14 Heller) auS Böhmen mitbrachte. Um der Ver haftung zu entgehen, mußte er sofort 30 Mk. hinter- l«g«n. Die geschmuggelten Streichhölzer werden den Beteiligten noch teuer zu stehen kommen. Kleine Chronik * Unwetter tu Frankreich. AuS Paris wird gemeldet: Tin heftiger Sturm, begleitet von Donner- schlügen und sintflutartigen Regen, wütet in der Umgebung von Lyon und hat großen Schaden an gerichtet. Bäume wurden entwurzelt und Dächer abgedeckt In Rccy sind mehrere leichtgebaute Häuser, welche bereits durch die Ueberschwemmung stark gelitten hatten, vom Sturm umgerissen worden. In der Umgebung von St. Meuehoulde und bei Vounicr» steigt die Aisne schnell. Die Uferbe völkerung h gt ernste Befürchtungen. Auch in der Umgebung von Remiremont hat der Orkan großen Schaden angerichtet. Die telephonischen Ver bindungen sind gestört. Es regnet in Strömen, die Mosel steigt rapid. Die Wasscrbehörden teilen mit, daß die Maas bei CharleSville stark steigen wird. Aus Toulon wird ebenfalls über furchtbaren Sturm berichtet Mehrere Schiffe sind von der Signalstation als in kritischer Lage sich befindend gemeldet worden. Die Hafendirektion hat mehrere Schleppdampfer auf die hohe See geschickt, um Nachforschungen vorzunehmen und den in Not be findlichen Schiffen Hilfe zu bringen. Die Torpe dobootszerstörer, welche zu einer Uebung aussahren wollten, erhielten Gegenbefehl. * Das Rathaus utedergebrauut. In Dommitzsch bei Torgau (nicht Damnitz bei Pyritz, wie in voriger Nummer gemeldet) ist in der Nacht zum Sonn abend daS Rathaus, daS dem 17. Jahrhundert ent stammt, bis auf die Umfassungsmauern niederge- brannt. In dem Gebäude waren u. a. unterge- bracht: die Polizeiverwaltung, das Kgl. Amtsge richt und die Stadtsparkasse. Die Dokumente und Akten neueren Datums konnten in Sicherheit ge bracht werden. Der Brand griff so rapid um fich, daß an eine Rettung des Mobiliars nicht zu denken war. Auch die angrenzende evangelische Kirche war stark gefährdet, sie blieb aber dank der aus näherer und weiterer Entfernung zahlreich herbei geeilten Feuerwehren unversehrt. Die in Mitleiden schaft gezogenen Behörden müssen bis zum Wieder aufbau des Rathauses in Mietswohnungen untcr- gebracht werden. * Wieder ein Rathaus i« Flamme«. Gestern früh brach im Rathaus zu Venersborg (Schweden) Feuer auS, daS erst gegen Mittag gelöscht werden konnte. Mit Ausnahme deS Erdgeschosses ist daS Gebäude völlig ausgebrannt. Das Feuer entstand auf der Bühne des im zweiten Stockwerke gelegenen Stadt theaters. Der Schaden ist sehr beträchtlich * Eine nubekaunte Krankheit. Nach einer Meldung aus Konstantinopel ist bei Jaleva am Marmarameer eine unbekannte Krankheit auSgebrochen, die bisher 300 Todesfälle verursacht haben soll. * 3 Kinder ertrunken. Auf dem Briesener Dorfsee bei Konitz brachen vier Schulkinder auf dem Heimwege von der Schule ein. Drei der Kinder ertranken. * 7 Arbeiter ertrunken. AuS Antwerpen wird gemeldet: Bei einem Zusammenstoß mit einem Dampfer wurde eine mit Arbeitern besetzte Barke zum Sinken gebracht. Sieben Arbeiter sind ertrunken. * Bergwerksnngltck Im Erzbergwerke zu Kuttenplan in Böhmen ereignete sich ein Wasserein bruch. Von der Belegschaft fanden zwei Häuer den Tod in der Tiefe. Die Leichen konnten noch nicht geborgen werden. * 4 Arbeiter bei Spreugarbeiteu lebeusge- sährlich verletzt. Bei Sprengungsarbeiten in dem Steinbruchevon Cvceian bei Zimmcrsrode in Hessen- Nassau wurden durch einen vorzeitig losgcgangenen Sprengschuß vier Arbeiter lebensgefährlich verletzt. * Drei Arbeiter erstickt. Aus Rom wird ge meldet : Bei Reinigungsarbeiten im AbzugSkanal zu Livorno erstickte ein Arbeiter, ein zweiter, der helfen wollte, stürzte gleichfalls bewußtlos zusammen. Nun stieg ein dritter Arbeiter ein den das gleiche Schicksal ereilte. Eine große Menschenmenge um- steht den Schacht, ohne helfen zu könne». * Die Jag- eines spauischeu Kriegsschiffes aus Koutrebau-e. Ein aus Holland kommendes Segelschiff, daS eine große Menge KricgSkontrebande an Bord hatte, flüchtete vor einem spanischen Tor- pedobootszerstörer und strandete dabei etwa 40 Kilo meter östlich von Tetuan. Von der 25 Köpfe zählen den Mannschaft sind 5 Matrosen ertrunken * Unfall einer österreichischen Militär-Ski- abteilnug im Riesengebirge. In Spindelmühle (Riescngebirge) stürzte unter der Last der Schnee- massen das Dach einer Scheune ein, in der Mann schaften einer militärischen Skiabteilung deS 9 öster reichischen Armeekorps untergebracht waren Mehrere Infanteristen wurden schwer verletzt * Ein nichtswür-igeS Attentat wurde gegen den Oberingenieur des Johannesschochtcs b.i Frei stadt in Oesterr-Schlesien verübt In sein Schlaf zimmer wurde morgen- eine Bombe geschleudert Der Ingenieur hatte die Geistesgegenwart, die Bombe sofort zu ergreifen und wieder aus dem Fenster zu werfen, worauf sie draußen explodierte. * Sechsfacher Mord. In Björkv (Norwegen) hat ein Bauernknecht eine ganze, aus sechs Per sonen bestehende Familie ermordet. Der Mörder ist geflüchtet. * Eiu Polizcibcamter iu Düsseldorf erschossen Um sich für eine Anzeige wegen Widerstandes und Sachbeschädigung zu rächen, erschoß der Gastwirt Vogel in Düsseldorf den Polizeisergeanten Wurster in dessen Wohnung Aus der Flucht gab Vogel zwei weitere Revolverschüsse aus einen anderen Polizeisergeanten ab, ohne jedoch zu treffen Gestern sand man die Leiche des Mörders auf dem Fried- Hofe. * Schreckliche Folge« eheliche« Zwistes. Der Gastwirt Fleische! in Offenbach versuchte am Sonn- abend seiner Ehefrau mit einem Küchcnmesser den Hals abzuschneiden Er wurde jedoch von seinen erwachsenen Kindern daran gehindert, worauf er sich die Pulsadern aufschnitt und einen Schnitt am Halse bcibrachte. Beide schwer Verletzte wurden in da» Krankenhaus gebracht. * Raubmord. In Bialystok wurde die Tochter deS GroßkaufmannS CheruSzach ermordet. Die ! Mörder stahlen 300 Rubel und entkamen. * Gt« schwer«» Pistole«d«ell i« Wie«. A«f der Militärschicßstätte in Wien fand am Sonnabend nachmittag ein Pistolenduell statt, bei dem der Konzipist der nicderösterreichischcn Statthalterei, Hermann Freiherr von Widerhofer, in die Schläfe getroffen wurde. Der Verletzte stürzte bewußtlos zusammen und erlag auf dem Wege inS Spital seinen Verletzungen. * Bergsturz. Bei Mehring (Kreis Trier) er eignete sich am Sonnabend nachmittag ein Berg sturz. Ein Gleis dec Mosel-Kleinbahn wurde an jener Stelle mit über zehn Meter hohem Geröll bedeckt. Der Bahnverkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. Die Verkehrsstörung wird vor aussichtlich mehrere Tage andauern, da fortwährend neue Lrdmassen nachrutschen * Reiche Stiftung. Der im Dezember vorigen JahreS verstorbene Kaufmann Ernst Ettclt hat der Stadt Berlin zur Errichtung einer Stiftung zwecks Unterstützung bedürftig gewordener Kaufleute und Besserung gefallener Mädchen und Frauen 1400000 M. vermacht. ' Uuterschlaguuge« im Altonaer Reauklub. Der in Hamburg wohnende Sekretär deS Altonaer RennklubS unterschlug 40000 Mark, brachte das Geld bis auf 3 Pfennige durch und erhängte sich, kurz bevor er verhaftet werden sollte. Depeschen Berlin. Nach Schluß der gestrigen Wahl- cecht-demonstration im ZirkuS Busch (stehe Tages, geschichte) wälzten fich tue großen Menschenmaffen in der Richtung nach dem Kgl. Schlöffe zu. Nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Versamm lungsteilnehmer konnte die Polizei nach dem Bahn hof Börse zu ablenken, da nur ein schwaches Poli zeiaufgebot zur Stelle war. Etwa 1000 Personen hatten sich vor dem Kgl. Schloß angesammelt, dar unter der Abgeordnete Naumann. Die Menge brachte Hochrufe auf ihn aus. Der Aufforderung, «ine Ansprache zu halten, entsprach er jedoch nicht. Inzwischen waren auf dem Schloßhose 10 Beritten« und eine Anzahl Schutzleute zu Fuß erschienen, die den Platz räumten. Die Meng« folgte willig den Anordnungen der Beamten und zog nach den Linden weiter. Es wurden Hochrufe auf das all gemein«, gleiche und geheime Wahlrecht ausgebracht, während die sozialistischen Demonstranten Arbeiter, l lieber sangen. Vor dem Kronprinzenpalais bestieg «in Mann die AuffahrtSrampe, um eine Ansprache zu halten, wurde aber von den beiden Posten dar an gehindert. Die Menge zog daun weiter bis zur Wilhelmstraße, wo eine Schutzmannskette ein Einschwenken in die Wilhelmstraße verhinderte. Immerhin war es etwa 150 Personen gelungen, durch Seitenstraßen nach dem RetchSkanzlerpalais zu gelangen. Al» Hochrufe auf daS allgemeine und geheime Wahlrecht auSgebracht wurden, schloffen Diener die Portale zum Gebäude. Die durch Radfahrer benachrichtigte Polizei schickte sofort eine Anzahl berittener Schutzleute nach dem Reich«. kanzlerpalaiS. Di« Polizei ging hier recht scharf vor. Die Berittenen sprengten auf den Bürger steig und räumten die Straße, die Menge vor sich hertreibend. Ein Mann, der der Aufforderung nicht Folge leistete, wurde verhaftet. Größere Zwischenfälle sind nicht zu verzeichnen. Erst um 4 Uhr nachmittags hatten die Umzüge ein Ende. Kassel. (Privat-Telegramm) Große- Aussehen erregt hier die Verhaftung des Stadt- reisenden Hahn, des Vertreters einer Großhand- lung von Drogen und Chemikalien, wegen um fangreicher Wechselfälschungen in Höhs von 42 000 Mark. Ec wurde am Sonnabend von einer Fest, lichkeit weg verhaftet. Pari». Der .Matin" meldet aus Toulon: Bekanntlich ist seit einiger Zeit in Toulon eine Untersuchung in Sachen der Marine« und Arsenal- Verwaltung eingeleitet worden. Die Angelegenheit hat eine unvorhergesehene Ausdehnung genommen, deren Folgen noch nicht zu übersehen sind. Ein Brief, welcher von der Polizei beschlagnahmt wurde, führt« zur Entdeckung eine« großen GloßeS von Briesen, welche bei verschiedenen Unternehmern aufgesunden worden sind. ES handelt sich um 25 000 Briefe, auS denen, sow.it bis jetzt die Korrespondenz zur Durchsicht gelangte, hscvorgeht, daß eine richtig« Brstcchungsagentur hinter der Angel«"enheit steckt. Die Angelegenheit dürfte auch noch eia politisches Nachspiel haben. Washtugto«. (Privat-Telegramm.) Telegramme aus Wallace in Idaho melden, daß gegen abend durch eine Lawine 25 Familien, im ganzen 75 Personen, verschüttet worden find. Eingesandt. (Für Einsendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgesetzliche Verantwortung.) Dem .angeblichen" früheren Schüler des Herrn Direktor Patzig möchten wir auf sein Eingesandt in Nr. 48 dsS. Bl. folgendes erwidern: Ek zeigt wohl schon von einer schlechten Schulbildung, wenn ein junger Mensch von 14—19 Jahren sich erlaubt, einer ganzen Anzahl von Müttern seines Ortes Klatschsucht und Unsauberkeit vorzuwerfen, und ist das Eimrelen eines solchen Bürschchens in dieser Weise sür Herrn Direktor Patzig deshalb schon verfehlt. Auf alle Fälle kennt dieser Mensch wohl nicht die Verhältnisse in mancher Familie, wo Vater und Mutter den ganzen Tag schwer arbeiten müssen, um bei den hiesigen niedrigen Löhnen und den teuren Lebeusmitlelpreisen Brot für die vielen Mäuler ihrer Familie zu schaffen; wahrscheinlich gehört er einer Familie an, wo der Vater soviel verdient, daß die Mutter nichts zu machen braucht und zur Reinhaltung ihrer Kinder noch ein Dienstmädchen halten kann. Dai; er gar nicht in der Lage ist, über die Dache ein Urteil zu sprechen, beweist wohl auch schon, daß die meisten Klagen gar keine Differenzen wegen Unsauberkeit be treffen. Oder hat gerade er vom Herrn Schuldirektor auf Sauberkeit besonders erzogen werden müssen? Klärung über die Berechtigung der Klagen wird ja hoffentlich der bevorstehende Prozeß bringen. Auch die hiesige Bevölkerung wird wohl in ihrer Mehrheit den hohen Wert der Schule erkennen und im allgemeinen soweit Achtung vor den Lehrern besitzen Ob aber ge rade die Zeilen des Einsenders dazu beil ragen werden, die Achtung für Herrn Direktor Patzig wieder zu hebe», bezweifeln wir, dieselbe hat im Gegenteil nur noch mehr böses Blut gemacht. Mehrere Frauen.
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