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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191002029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-02
-
Monat
1910-02
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.02.1910
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würde«. Wenn aber auch -egen Freifinnige u»p Sozialdemokraten rin dem Erbprinz.« günstiger RerchRagtdeschluß zustande kommt, so glaubt man doch an einen baldigen Wechsel aus dem Post.« des zweiten Bizeprüfidenten im Reichstage. Ob der Wunsch der Sozialdemokratie, wentgüenS »ine GeschäftsordnungSdebatt», in der ja dann noch manche- gesagt werden könnte, durchzusitzen, sich erfüllen wird, bleibt abzuwarten. Jedensall- will die äußerste Linke beantragen, daß auch der kon- servative Abgeordnete Krech wegen seine- Zwischen« rufe- „Ist denn kein Tierarzt da?" nachträglich noch einen Ordnungsruf erhält — Wär« Graf Stolberg nicht noch immer durch Krankheit an der Leitung der Reich-tag-qeschäste verhindert, dann hätte sich die Angelegenheit vielleicht weniger scharf zugespitzt. Em erfahrener Präsident vermag viel. — Beim Diner, da- Reichskanzler von B lh- mann Hollweg am Sonnabend abend dem P ästdium de- Abgeordnetenhaus«- gab, wurde die R.de deS Herrn von Orenburg viel besprochen. Der ReichS« kanzler soll über den Vorfall geradezu konsterniert gewesen fern und vor den anwesenden Abgeordneten au- feimm D dauern kein Hehl gemacht haben. Ler sozial-,mokrattsche Wahlsteg t« Eisenach- Dermd«ch. Der gleich im ersten Wahlgange erfolgte Sieg de- sozialdemokratischen Kandidaten Leber über die beiden bürgerlichen Gegenkandidaten war mehralS etne Ueberraschung; er hat Bestürzung hervorge« rufen. Freilich betrug die Mehrheit, mit der Ge« nofse Leber durchs Ziel ging, nur 103 Stimmen, und eS ist die Möglichkeit einer Anfechtung der Wahl nicht auSgefchloffen. Aber da- kann doch nicht über den Ernst der Tatsache hinwegtäuschen, daß ein Wahlkreis, der sich seit dem Bestehen deS Reichstag- im bürgerlichen Besitze befand, auf Anhieb von der Sozialdemokratie erobert wurde. Die-mal wurden für den bürgerlichen Kandidaten 8400 Stimmen weniger gezählt al- im Jahre 1907, und von diesen 3400 entfielen 2200 Stim- men auf den sozialdemokratischen Kandidaten. Die unselige Zersplitterung unter den bürgerlichen Parteien, der leider immer noch wechselnde Gegen« satz zwischen recht» und link- in» bürgerlichen Lager, all der Zank und Zwist, der bis zum Ueberdruß immer und immer wieder von dieser oder jener Seite in die Kreise der nationalen Wählerschaft getragen wird, hat im Verein mit der Nachwirkung der vorjährigen Steuerpolitik ohne Zweifel daran mitgewirkt, der Sozialdemokratie nach den schon erzielten Wahlerfolgen auch noch zu dem glänzendsten von allen, dem von Eisenach- Dermbach, zu verhelfen. Er wird aber noch glänzendere nach sich ziehen, wenn daS Bürgertum nicht endlich den Parteihader fahren läßt und sich zusammenschlirßt. August Vebel erzählt in seinen nunmehr erschienene« Memoiren, daß er als Sohn eine- preußischen Unteroffizier» in Köln-Deutz in sehr dürftigen Verhältnissen ge« boren wurde; mit schweren wirtschaftlichen Nöten hatte er auch während seiner Gesellen« und Meister- jahr« zn kämpfen. Mit ltebeuollster Verehrung spricht Bebel von seiner Frau, die ihm in trüben Lagen als treuer und tapferer Kamerad zur Seite stand, nicht etwa dadurch, daß sie mit in Volks versammlungen lief, sondern in der Häuslichkeit die Gorgenfalten zu glätten wußte. Ein» der schönsten Schilderungen d«» ergrauten Führer- der deutschen Sozialdemokratie ist auch die über sein Freundschaftsverhältnis zu Albert Träger, de« greisen Senior der Liberalen. Diese Freundschaft datiert bereit- seit dem Lag», al- Träger al- junger Rechtsanwalt Bebel einmal besuchte und gerade zu der Stunde erschien, al- Bebel ein« kleine Tochter geboren wurd». Rücktritt deS Präfideute» Fallidre»? „Petit Bleu" berichtet nach zuverlässigster In formation au- Paris, daß Präsident Fall -re- un- mittelbar nach den allgemeinen Wahlen im Sommer sein Amt niederlegen werde. Der sehr korpulente Fall äre» habe durch Mangel an Körperbewegung eine schwere Schädigung seiner Gesundheit «litten. Ende November und Anfang D-zembrr sei er dreimal von Gehirnkongrsttonen befallen worden. Der letzte Anfall sei lebenbedrohend gewesen. Er habe seine Umgebung höchlichst beunruhigt, so daß der Präsident auf dringende Vorstellungen seiner Aerzte bereits vor 14 Tagen dem Kabinett ver traulich seine Absicht de» unverzüglichen Rücktritt» mitteilte. Auf Wunsch Briand» erklärte er sich jedoch bereit, noch bis nach den Wahlen zu amtieren. Euglaud. Obwohl die liberale Partei nach dem endgül- ttgen Wahlergebnis auch ohne die Iren eine kleine Mehrheit lm Parlamente besitzt, hat sich doch da» MachtverhältniS so erheblich verschoben, daß man sich fragen muß, werden dir Beziehungen Deutsch land» zu England die alten bleiben? Daß di« Stärkung der konservativen Partei auf den Flotten« bau England» von Ei, fiuß sein wird, läßt sich erwarten; daß die Parteimitglieder jedoch ihr» während v'S WuhlfelozugeS entfaltete undefinierbar« Deutichei h tz, sorlfttzen sollten, ist dagegen kaum zu lufärcht.n. ES wird danach alle» beim alten bleiben, aber Deutschland wird England gegenüber sortfahren müssen, wachsam zu sein. Bo« Friede« «nd Ruhe tu Griechenland kann gar keine Rede sein; im Gegenteil hat die Unterwerfung de» Königs unter di« Forderung d«r Mllitäcliga nach Einberufung der Nationalver sammlung aller Welt bewiesen, daß König Georg nur noch ein willenlose» Werkzeug in der Hand seiner O fiziere ist. Aber drr König gab sein« Zustimmung, weil er nur zu wählen hatte zwischen auswärtigen Schwierigkeiten oder einer Revolution im Innern. Wenn die Kreter an den Beratungen der Nationalversammlung tetlnehmen, dann ist sür die Türkei der Moment de- Eingreifen- gekommen. Da- weiß König Georg und darum hat er sich gesträubt, bis er endlich vor den Bajonetten seiner eignen Regimenter den Rückzug autrat. Greifen die Schutzmächte nicht vermittelnd ein, dann gibt - «och eh« da» Frühjahr heranbricht, einen türkisch-griechischen Krieg. Ueber die devorsteheude Bildung eiue» Valtau-Lretduude» zwischen Bulgarien, Serbien und Montenigro be kommt man nach längerer Unterbrechung wieder einmal zu hören. Die Potentaten der drei ge nannten Balkanstaaten, so heißt e», werden dem nächst Besuche unter einander au-tauschen und bet dieser Gelegenheit den kleinen Dreibund gründen. Deutscher Reichstag. 27. Sitzung vom 31. Januar. Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte Lesung der kolonialen Nachtrag-etatS. Abg. Erzberger (Ztr): Wir werden auch in der dritten Lesung sür den NachlragSetat stimmen, aber mit dem Vorbihalt, der sich gegen den Ver trag mit der deutschen Kolonialgesellschaft sür Süd- westasrika richtet. Außerordentlich inten flaut ist, daß auf Grund der Erklärung de- Staatssekretär«, er werde den Vertrag mit der Kolonialgesellschast noch nicht abschlteßen, die Aktien der Gesellschaft an einem Tage an der Berliner Börse um 100 Prozent fielen. Ein Bergbau-EtgentumSrecht besteht sür die Gesellschaft jedenfalls nicht mehr. Abg. Arutog (natl): Auch wir find der Meinung, daß die Kolonialzesellschaft ihr Eigen tumsrecht mit dem Vertrage vom Februar 1908 vorbehaltlos abgetreten hat. Abg. Arendt (Rpt.): Di« ganze Entwicklung SüdwrstafrikaS schwebt in der Luft, wenn die Kolonialgesellschaft mit einem Male jenen Vertrag nicht gelten lassen will. Staatssekretär Lernburg: Mit meinem Stand punkte entferne ich mich in keiner Weise von den eben gehörten Ausführungen. (Beifall) Unsere Juristen find auch durchaus derselben Ansicht. Die Regierung wird auch unbeirrt an diesem Standpunkt festhalten. Abg. Görcke (natl.) stimmt dem Staatssekretär zu, daS Gleiche tut der Abg. v. Richthofen (kons). Abg. Ledebour (Soz.) ' zeichnet den Versuch der Gesellschaft, dem Reiche noch mehr abzuknöpfen, al» unerhört. Abg. Erzberger (Ztr): Alle Parteien find darin einig, daß die Kolonialgesellschaft ihr« Berg baurechte difinitw abgetreten hat. Abg. Love (srs Vg): Auch für un- sind di» Erklärungen der Gesellschaft keinerlei Anlaß, von unserer Auflassung abzuweichen. Staatssekretär Dernburg: Der Vertrag von 1908 ist nach wie vor maßgebend gegenüber der Kolonialgesellschaft hinsichtlich aller ihrer früheren bergbaulichen Rechte, wie sie auch heißen möaen. D-r NachtraqSelat wird darauf genehmigt. Nur die Sozialdemokraten stimmten dagegen. ES folat die zweite Beratung deS Kolonial etats für 1910. Abg. Erzberger (Ztr.): Die Rechtsgarantien, namentlich die Penfionsdezüge der Kolonialbeamten müssen aufgebkflnt werken. Besonder» bedürfen die Reisebezüge eine Neuregelung. Die Kolonie muß Selbstverwaltung erhalten. E» müssen Bk- ztrkSoerbände geschaffen werden uud al-Oberbehörde ein Laudesrat. Die Leute müssen mitralen und mtttaten im Interesse deS Ausbaues drr Kolonie. Die Gemeinden müssen erst einmal mit einem Grundstock-Vermögen, namentlich mit Land, auS- gestattet «erden. Es darf nicht alles vom Staate verkauft werden. Auch laufende Einnahmen müssen ihnen zugeführt werden; zu dem Zweck muß etne GemeindesteuerOcdnung in Kraft treten. In Ost afrika muß die Regierung den Islam bekämpfen. Dank der Maßnahmen der Kolonialverwaltung hat die Branntweinpest in Logo und Kamerun abgenommen. In Muanza hat sich dagegen eine heimische Bcanntwein-Pcoduktion entwickelt. Die Neger erhaltende Politik de- Staatssekretäre ist zu billigen. Abg. Aruiug (null): Die Postbestellung in den Kolonien läßt zu wünschen übrig. Ja Neu- Guinea schädigt der Ausfuhrzoll den Kopra-Export. Auch die Einfuhrzölle auf Leben-mittel daselbst sind zu beklagen. Sie verhindern dir Einfuhr au» Deutschland vollständig. In Kamerun muß die Verwaltung auf Förderung der Oelproduklion be dacht sein. Unsere heimische Industrie lechzt da nach, sich hinsichtlich der Oelsaaten von Amerika frei zu machen. Redner geht dann auf di« Selbst verwaltungsfrage in den Kolonien »in. Staatssekretär Derudurg: Mit der Selbst verwaltung muß einstweilen sehr vorsichtig vorge- ganger, werden angesichts der in der Kolonie vor handenen sehr großen Unterschicht und sehr kleinen Oberschicht. Auch die letztere muß erst den Be- weil erbringen, daß ste zur Selbstverwaltung reif ist. Ich sehe die Selbstverwaltung nicht darin, daß dort ein kleines Parlament entsteht, sondern darin, daß die Jntertsftuten dort zusammen ar beiten. Ich telegraphierte erst gestern hinaus, daß, wa- der LandeSrat in Steurrsachen beschließt, hier, wenn eS angeht, akzeptiert wird. Aber di« Exe- kutive ist hier, denn hier, beim Reichskanzler, liegt die Verantwortung. DaS müssen die Leut« drüben verstehen, und sie verstehen eS ungern. Gouver neure und Beamt« drüben werden von un» selbst, verständlich befragt werden, aber ste haben keinen Anspruch darauf, daß ihre Ansicht vorgeht. Ich werde 2 deutschen Händlern die Erlaubnis geben in da» Ooamboland zu gehen, wo bereit» 24 portugtefische Händler find. 'DaS Interesse an der Selbstverwaltung ist nicht so groß, wi» «» in den Zeitungen auSfieht. Ich habe mein möglichste» g«tan, um in Neuguinea ein gute» Verhältni» zwischen Gouverneur und Kolonisten wieder anzu- dahnen. Der Gouverneur hält den Koprazoll sür ein gute» Steuerobjekt und wird deshalb brkämpft. Wer Recht hat, läßt sich von hier au» nicht über« sehen. Die Missionsschulen haben sich im allge meinen bewährt. Daß da» Christentum nicht dtffere Fortschritte macht, ist darauf zurückzuführen, daß der J-lam den Negern näher liegt, und daß seine Lehre „Allah ist Allah" einfacher ist. Abg. D«ve (srs Vg.): Der Staatssekretär ist au» den Kolontaldebatten als Sieger hervorge- gangen. Da» hätte man vor dem Zusammentritt >«» Reichstag» kaum erwartet. Vielleicht kann ich etne Kommission mit der Rechtsfrage in den Kolonien beschäftigen. Abg. p. Richthofen (kons ) erwartet von der Selbstverwaltung »inen günstigen Einfluß auf die Entwickelung der Kolonien. Abg. Ro-ke (Soz): Mein« Partei lehnt die Kolonialpolitik prinzipell auch heute noch ab. Dienstag I Uhr: Fortsetzung. Sächsischer Laudtag. Lre-den, 31. Jan. Die Zweite Kammer be riet heute über eine Anzahl Eisenbahn-Angelegen heiten. Zunächst dat Kgl. Dekret Nr. 20. Dir Debatte findet zunächst über die der Re gierung im vorig»» Landtag zur Erwägung itberwtesrnen, ab»r noch nicht berücksichtigt»» Linien statt. In erster Reihe steht da» Projekt Thruma- Plauen, da- »inem zweiten Eisenbahn-Drkret vor« behalten bleibt. Abg. Gleisberg-Grimma (Natl) bezweifelt, daß dies« Lini« noch zur Vorlage komme, da die gestellten Forderungen ihn die» befürchten ließen. Da- Dekret 20 sehe nur den Bau von vier Kilo meter Bchnstnckr vor. Die Regierung betone zu sehr ihren fiskalischen Standpunkt und lrge m«hr dir gegenwärtigen Verhältnisse zugrunde, während gerade durch den Bahnbau erst der Verkehr sich hebe. Der Güterverkehr sei für die Rentabilität ausschlaggebend. Der P«sonenverk<hc ließe sich durch OmniduSzüge und vermehrte Elektrisierung des Betriebes unter Verwertung brach liegender Wasserkraft verbilligen. Anstatt die Hauptlinien viergleifig auSzubauen, hätte man Nebenbahnen zu ihrer Entlastung bauen können, so die Lun g- witzt al bahn und andere. Abg. Rentzsch-Kamenz (Kons.) entwickelt, daß di« Regierung bei den Eisenbahnbautrn au- einem Extrem inS andere gefallen sei. Vor z»hn Jahren noch bezahlte man da» benötigt» Areal zu hohen Preisen. Heute verlangte man statt unentgeltlicher Hergabe noch einen Barbrtrag von 25 000 Mark auf den Kilomrt«. Dem Grundsätze der aus- gleichendt» Gerechtigkeit entspreche dieser neue Kur» nicht. In den Nachbarstaaten liege die Sache ander», da dort von jeher die unentgeltliche Hergabe deS Grund und Boden» verlangt werd». Unserem dichten Eisenbahnnetz verdank» Sachs«» seine wirtschaftliche Entwickelung. Da» eminente Anwachsen der Stadt Plauen dürste r» geboten erscheinen lassen, daß di» Linie Theuma-Plauen endlich zur Ausführung gelangt. Abg. Merkel-Mylau (Natl.) empfiehlt, die Nebenbahnen dadurch besser auszunutzen, daß man unfruchtbare Kopsstationrn mit dem Hauptnetz verbindet und verwend»t sich für die vermehrten Anlagen von Automobilstrecken. Finanzminister Dr. p. Rii-er erklärte, die Re gierung strhe keineswegs auf dem Gtandpunkt«, daß mit dem Neubau »on Bahn»« adzubrechen sei, müsse aber darauf acht««, daß sich «ine Ren tabilität der Anlage ergibt, denn die Staatsschuld müsse verzinst und getilgt «erden. Dieser Stand punkt sei keine Ungerechtigkeit, sondern die Rück kehr zu einer vernünftigen Finanzpolitik. Der übertriebene Bahnbau vor 10 Jahren hab» Sach sen an den Rand de» Abgrund»» gebracht. Rein für Etftnbahnzweck« seien 89»/, Millionen Mark in den außerordentlichen Etat eingestellt, uud e» werde sich sür Etat-Urbrrschrrttungen in d»r abge- laufenen Finanzperiode «in NachtragS-Etat von 7 Millionen Mk. nölig machen. (Hört, hört l) Nbg. Günther - Plauen (Freis. Vp.) Di« frühere Etsenbahnmisere ist kein Grund, die gegenwärtig bkrechtigten Eisenbahn«ünsch« zurück- zuweisen. Der lebhaft» Etftnbahnbau hat ab»r zur allgemeinen Hebung d«r wirtschaftlichen Lage SachsenS und seiner Industrie beigrtragen. Die »oztländischen Bahnen rentierten im allgemeinen gut und jede neue Linie »«spreche ein gleiche«. Mit dem jetzigen langsamen L mpo »erde im Lande »ine steigende Unzufriedenheit erweckt. Abg. Lostau-Chemnitz (Soz.) stellt die wirt schaftlichen Interessen deS Landes höher al» «tn«n guten Etat. Die Sozialhrmokraten seien drr Meinung, man dürfe nicht immer nur nach der Rentabilität fragen, sondern müsse tun» wa» die Wohlfahrt de- Landes erfordere. Abg. Dr. Schanz (Kons) bittet, daS in Aus sicht gestellte zweite Sisenbahn-Detret baldigst ein- Zubringer, und mit der Erbauung der Linie Theuma-Plauen bald zu beginnen. Dann wird in die Beratung der sonstigen im Dekret erwähnten Linien eingetreten. Die Petition um Erbauung einer Luugwitztal» bah» ist bereit» früher der Regierung zur Er wägung überwiesen ward»». Nach nochmalig statt gefundener Prüfung der Verhältnisse erklärt jetzt die Regierung, daß für absrhbare Zeit di« Er bauung der Bahn nicht in Frag» kommen könne. Abg. Lrescher-GerSdorf (Soz) hofft, daß die Regierung durch die V-rhundlungen in der Finanz deputation L ihr, Ansichten zugunsten der Petenten ändern werde. Für di« vorgeschlagene Strecke Ltmbach-Ober- frohna beantragt die Regierung unter der Voraus- -tzung, daß die Gemeinde Oberfrohna da» gesamt« zum Bau der Bahn samt Nrbenanlagen erforder- tche Land dem TtaatSfirkus unentgeltlich zur Ver- ügung stellt und für die auS Anlaß de» Bahn- baue» zu gewährenden Nebenentschädtgungen auf kommt, sowie daß ste den Bau der erforderlichen Zufahrtsstraßen nach dem Bahnhof Oberfrohna auf eigene Kosten bewirkt, die erforderlichen Mittel von 4S0 000 Mark z» bewilligen. Abg. Poseru- Mrrrane (Natl.) dankt der Regierung für die Vor lage und erklärt dann u. a., der Wettiner Bahn- Hof in Dresden sei ebenso überflüssig wie der Südbahnhof in Chemnitz (Widerspruch.) Für dies,» Geld hatte man in der Provinz manch«« Eisrnbahuwunsch ersüll«« können. Limbach habe besonder» in der Frühpost sehr schlecht« »er« btndunge». Dir Frühpost nach Limbach »erd« erst nach Chemnitz gefahren, nach Wüst«nbrand zurück- bkfördert, dort in dir Postkutsch« -,lad«n und nun erst »ach Limbach befördert. (Hört, hört!) Für dir zur Erweiterung de» Bahnhof» Rosi,, ringestelltrn »2000 Mark dankt Abg. Hofmann« M«iß«n al» Vertreter der Stadt Rosie«. Alsdann wird da» gesamte Dekret 20 zur »eiteren Lurch« beratung an die Finanzdrputation S »erwies,«. Damit ist nachmittag» '/,4 Uhr nach fünf« stündiger Debatte dir erste Gegenstand der Lage»« ordnung erledigt und man bespricht nunmehr in rascher Folge den Rest der Tagesordnung, der den außtrordentlichrn Etat betrifft. Nächste Sitzung DienStag vormittags 10 Uhr. mit «mtl Lohs, K Zwingenberg«» Her« Schellenberger «28 St. «18 , «10 , 5«2 _ 434 „ Stadtverordnetenwahl -ohtusteiu-Erustthal. Bei den am gestrigen Montag stattgefundenen Stadtverordneten«Ergänzung»wahlen wurden, wie bereit» durch Extrablatt mitgeteilt, gr»ählt: ») als Ansässig« di« Herren: Adolph Stiitzner Gustav Müller d) als Unonsäffige die Herren: Herman» Resch mit «29 St. Franz Schrepel „ «33 „ Karl Feldmann „ 6w „ Paul Fülle „ 583 „ Llemeu» Richter , 544 „ für den OrtSteil -ütt«»grn»d: Herr Edmnnd Set« mit 4« Stimmen. Di« noch and«r«,it aufgesttllt« a Kandidatin «hielten Stimm«»: Herr Emil Ri,del 895 „ Max Mrier 854 > „ Bruno Hillig »53 V „ O«mar Kreisel 327 i f' „ Albin Heinz« 883 r) „ Otto Dreschir 382 „ Clemen» Thate »25 / „ August Ps«ff,rkor» 324^ „ Karl Schell« 817 „ Wilhelm Köhl« jun. 810 „ HzWWÜdMr. 275 In d« Reustadt wurden abgegeben für: Herrn Hirmann Resch 210 St „ Adolph Stütz»« 208 „ , Franz Schrepel 205 „ „ Gustav Müll« 202 „ „ Karl Feldmann 197 „ „ Paul Fülle 188 „ „ Brun» H.llig 186 „ „ Kurt Zwingenberg« 185 , Hermann Schellenberger 184 , Max Mei« 17» „ „ Clemen» Richter 178 „ „ Albin Heinz, 17« „ „ O»mar Kr«is,l 172 „ „ Ott» Dresch« 171 „ „ August Pfefferkorn 168 „ „ Clemen» Thate 168 „ „ Karl Scheller 166 „ „ Wilhelm Köhler jun. 1«» „ „ Hrrmamr^tzä^ä-—- 47 „ In d« Altstadt wurden abgegeben sür: Herrn Franz Schrepel 428 Gt. es Adolf Stütz»« 420 es Hermann Resch 419 es es Smtl Lohs, 417 »« Karl Feldmann 413 Gustav Müll« 411 Paul Fülle 895 es Kurt Zwingenberger »77 «e Climen» Richter 866 Hermann Schellenberg« 250 Hermann Kriher 218 Emil Riedtl 199 es Max Meier 175 »» Bruno Hillig 167 Otto Dresch« 1«1 es »lbin Heinze 157 v »» Clemen» Thate 157 »s »e August Pfefferkorn 15« es Osmar Kreisel 155 es Karl Schell« 151 Wilhelm Köhler jr. 147 Im Hüttengrnnd wurden abgegeben für: Herrn Edmund Seim 4« Bi. „ Moritz Ebersbach 12 „ , Albin Tröger 10 , „ Karl Böhm» 1 „ Die Wahlbeteiligung «ar bei dies« Wahl gegenüber der auf den sozialdemokratischen Protest hin für ungültig erklärten 1. Wahl vom 24. No vember ». I. eine bedeutend lebhaftere. Jnz»ischen haben zwar noch ein, Anzahl (42) vürger»«pflich- tungen stattgesunden, aber trotzdem ist der Stimmen- zuwach» im bürgerlichen Lager noch erheblich zu nennen. Bekanntlich wurden bet der vorigen Wahl 8 bürgerlich» und 2 soziald«mokratisch» Drrketer gewählt. Infolge der Einigkeit im bürgerlichen Lager, dir durch da» Resultat drr letzten Wahl ge boten war, gelang »S drm Kart«ll in Gemeinschaft mit dem HauSbesitzerverein, 10 bürgerlich« Brr- trrter durchzubringen, sodaß die Sozialdemokraten die bereit» wiedereroberten beide» Sitz« wi«d«r ab- tretrn mußten. Die nachfolgenden Zahlen, von denen di« »ingeklamm«rt«n da» vorjährig» Risnltat brdeuten, ergeb,» etne genaue Ueberstcht der Wahl. Von den 1331 (1289) Wahlberechtigten haben 977 (867) »on ihrem Wahlrecht Gebrauch ge- macht. Di« Wahlbeteiligung ist also »o« «7,2« Prozent der letzten Wahl auf 71,40 Prozent ge stiegen. Im Jahre 1908 waren e» «4,5«, 1907 68,»5, 190« nur 54,71 und 1905 sogar n»r 89 Prozent.
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