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MWMOWerAllMM Tageblatt str Sohenslein-Emstthal, Oberlungwitz. Dersdorf, Kermsdorf, Bernsdorf. Wüsienbrand. Ursprung. Mittelbach. Kirchberg, Erlbach. Langenberg. Falken. Langenchursdorf. Meinsdorf. Küttengrund rc. Der .Lobrnltein-Srnltttw,-»- ... , .. «lerteliübrlitber Bezugspreis bei freier Lieferung ins Kaus Mk.l.50, bei Abholung in der Geschäftsstelle Mk I L5 durch die Dol» ^r Sonn- und Festtage täglich abends mit dem . «usaabettellen die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. Als Extra- Nr. 26. Fernsprecher Rr. Ibl. Mlt1tvl>ch, ßtst 2. FtblUar 1910. »°schsft«st-ii- «ahnstr.». 37. Jahrgang. Lie N«a«säffig-«: m. 633 St. St Herr Schieferdeckermstr. Franz Schrepek „ „ Privatmann Herm. Flesch 613 für 629 6lO 583 wordm- b" ^bstern erfolgten Gtadkv-rord«et-«-Srfatzwahl sind gewählt bez. wiedergewählt Li- AnfSffigen: H«rr Berbereibesitzer Adolph StStzner m. 628 „ Bauunternehmer Gustav WSLer . Musterzeichnereibes Emil Lohse " „ Gastwirt Edmund Kei«-^ , 46 Herr Prokurist AK«- wiN>' als Ersatz Herr Rendant Richter als Ersatz für Herrn Herrn Kaufmann Layritz nur bi- Ende 19 l l und -. . - .z—>-» v—-- Zahntechniker Löwel nur bi- Ende 1910 daS Stad ver- orvnetenamt bekleiden. Die übrigen Herren sind aus die Zeit bi- Ende 1912 gewählt. Einwendungen gegen da- Wahlverfahren sind binnen 3 Wochen nach der Stimmenauszählung anzubringen. H-henftei—Gr-ftthal, am 1. Februar 1910. Der «tadtrat. „ Trichinenschauer Karl Jetdmann „ „ Prokurist Paul Mik . „ AmtsgerichtSrendant El. Alchter . 644 , wruirerzelchnerelbes Emil Lo-se „ 610 „ Fabrikbesitzer Kurt Zwingeuöerger „ 562 " Kartonnagensabr.K. Scheüenöerger „ 434 1. öffentliche Stadtverordneteu-Sitzung Mittwoch, den 2. Februar 1810, abends 8 Uhr im Gi-ung-faale de» Rathaus-«. -oh-uft-tu-Rruftthal, am 1. Februar 1910. Der Gtadtrat. »r Patz, Bürgermeister Lag-»ordu««g: 1. Einweisung der neu gewählten Herren. 2. Wahl des Gesamtvorstandes für da- Kollegium. ' 8. Wahl des Recht-- und Verfaffung-au-schuffeS. Die Zinsen der Aalck-oGottsri-d Landgraff-Gtiftuug sind am 9 April d I. an be- dürftige und würdige Personen zu verteilen und zwar in erster Linie an solche, die der Firma Gottfried Landgrafs oder dem Privathause Viktor Aaltk- ihre Dienste gewidmet haben, gleichviel wo sie wohnen; in zweiter Linie an solche, die in Hohenstein-Ernstthal als Wirkwarenarbeiter im weiteren Sinne (Handlungsgehilfen, Appreteure, Wirker usw.) tätig waren oder sind. Gesuche um Berücksichtigung sind bis zum IS. Mürz d. I. einzureichen oder im Rathause, Zimmer Nr. 2, anzubringen Hoh-«ft-i«»Erustthal, am 1. Februar 1910. L-r Gtadtrat. Gemeinde-Sparkaffe Oberlungwitz — im RachauS, Fernsprecher 161 Amt Hohenstein-Ernstthal — ist täglich vorm. von 8—12, nachm. von 2—5 Uhr geöffnet, expediert auch schriftlich, verzinst alle Einlagen — di- di« zum S. d-S Monat« gel-ist-t-« für d-» voll-« Monat — m t 3'/, . H-imfparkafs-u werden unentgeltlich auSgegeben. Ob-re Freibank Oberlungwitz. L»nner«tag, den S. Februar, von vormittag« 8 Uhr an Verkauf von MU- Rindfleisch, k Pfund SO Pfg. -ME Stiidtische Sparkasse Hohenstein-Ernstthal. Berkehr im Monat Januar 1910. 2740 Einzahlungen in Höhe von 319 801 M. 63 Pf. 1078 Rückzahlungen in Höhevon 18923k - 06 - Mehr-Einzahlungen 180066 M. 57 Pf. Der Gesamtumsatz betrug 723 677 M. 48 Pf. Eröffnet wurden 213 und erloschen sind 101 Konten. Ler Zinsfuß für Einlagen betrügt » Die volle Verzinsung wird gewährt bei Einlage«, welche bis zum 4. und bet Rück- zahl«»ge«, welche an de« beide« letzte« Tage« einer Monats bewirkt werden. Die Sparkasse gewährt Hypothek-« und Lombard-Darlehen ohne Berechnung von Pro- viston, besorgt auch den Giro-Verkehr de« Sächs. Gemeindeverbandes. Sie befindet sich im Gtadtha»se am Neu markt und ist an jede« Werktage vorm. 8—12 Uhr und nachm. 2—5 Uhr geöffnet. TageSgeschichte Zur Frage der SchiffahrtSabgabe« schreibt da» „DreSdn. Journal", daß die Vertre tung de« ablehnenden Standpunkte» der königl. sächsischen Regierung bet den bevorstehenden Be ratungen in Berlin in Gemäßheit der von dem Staatsminister Grafen Vtzthumam 1t Januar in der Ersten Vländekammer im Anschluß an di« bekannt» Rede deS Wirkl. Geh Rate» Dr. Wach gemachten Ausführungen erfolgen werde. DaS Amtsblatt bringt den Wortlaut der Erklärung des Ministers nochmal» zum Abdruck und fährt dann fort: „Die königlich sächsische Regierung ist hier nach entschlossen, gestützt auf daS gute Recht, ge tragen von der Zustimmung de» ganzen Lande» und im Bewußtsein de» Werte» der in Krag« stehenden Interessen, den abl«hn«nden Standpunkt gegenüber der geplanten Einführung von Schiff« sahrtSabgab«» in bunde»freundlichrr Weise, aber auch mit aller Entschiedenheit zu vertreten. Die königlich sächsische Regierung ist aber auch erfüllt von dem aufrichtigen und wahlberechtigten Ber« trauen, daß et dem Herrn Reichskanzler im Ein- vernehmen mit der königlich preußischen und mit der königlich bayerischen Regierung gelingen werde, zur Vermeidung weiterer Komplikationen einen gangbaren AuSweg au» den bestehenden ernsten Schwierigkeiten vorzuschlagen." Der Dank bs» Kaiser» Der „ReichSanzeigrr" veröffentlicht nachstehen, den Erlaß de- Kaiser» an den Reichskanzler: „Auch mein diesjähriger Geburtstag ist durch die herzliche Anteilnahme dr» deutschen Volke» und der im AuSlande lebenden Stamm«»genoffen für »ich zu einem richten Feudentag geworden. In zahlreichen Telegrammen und Zuschriften find mir au» allen Schichten der Brvölkerung, ohne Unterschied de» Bekenntniffr» und der Parteistellung, freundliche Glück- und Segenswünsche dargrbracht. Durch diese patriotischen Kundgebungen auf da» freudigst« be««gt, drängt «s mich, din städtischen und länd lichen Gemeinden, Vereinen und Korporationen, sowie allen, welche mir an diese» Tage ihre An hänglichkeit und Zuneigung in so mannigfacher Art zum Ausdruck gebracht haben, meinen Herz, lichrn Dank zu sagen. Gott der Herr wolle unser teure» Vaterland auch ferner in seinen gnädigen Schutz nehmen und daS deutsche Volk durch Ein. mütigkeit und Opferwilligkeit zur Erfüllung der großen sozialen und kulturellen Aufgaben unserer Zeit stark machen." L-v Kaiser empfing a» Montag mittag in Gegenwart de« Freiherr» v. Schön die belgisch« Sondergesandt, schäft zur Notifizierung der Thronbesteigung König Albert». U« Vormittag hatte der Kaiser dem Reichskanzler v. Bethmaun Hollweg einen Besuch abgestattet. Ler R«ich»tag»ßur» t« »er So»«abeu». fitz«,» vertgor Woche tobt im Blätterwalde noch fort, «ährend der Reichstag selbst in seiner Montagfitzung nicht mehr darauf zurückkam. Am heutigen Dienstag hat da» Haus Beschluß üb«r den Antrag zu soffen, ob der vom Vizepräsidenten Prinzen Hohenlohe dem so. zialdemokratischen Abgeordneten L«debour erteilte Ordnungsruf berechtigt «ar oder nicht. Ein« Wiederaufnahme der Sonnab«nderörterungrn kann jedoch auch bet dieser Gelegenheit nicht stattfinden. Nach der Geschäftsordnung hat der Reichstag sein« Entscheidung durch einfachen Beschluß ohne Debatte herbeizuführen. Man nahm vor der Entscheidung ziemlich allgemein an, daß diese zugunsten des Erbprinzen Hohenlohe au»fall«n würde. Die Fraktionen hatten am Montag zu der Frage be reit» Stellung genommen. Für den Erbprinzen wollten Konservative, ReichSpartei und Zentrum ihre Stimmen abgeben, e» verlautet auch, daß dir Nationalliberalen im gleichen Sinne beschließen Angiolina. Novelle von der Adria von Hans v. Basedow. 24) , (Nachdruck verboten.) Stürmisch pochte Angiolinas Herz auf, ihr Atem stockte, ein schwerer Seufzer rang sich aus ihrer Brust, dann murmelte sie: .Um — Dir zu sagen, daß ich —* Noch ehe sic das Wort ansivrechen konnte, war Francesco erbleichend zusammcngezuckl und mit cin paar Sprüngen jenseits der Landstraße verschwunden. Die hinter dem Wagen herwandelnde Dame war gerade in dem Augenblick vorübergegange» und dotic ihn angesehen — das hatte ihn entsetzt, er suhlte sich verraten vvn einer Seite, an die er kaum mehr gedacht. — war cS doch die Fremde, die er oben ans dem Korst überfallen. O, gewiß, sie war gekommen, ihn zu strafen — deshalb entfloh er — das war sein einziges Nettungsmittel. Angiolina blickte verwirrt auf. Ein gleichzeitiger Blick der Fremden glitt über sie hin — sic wußte cS ja nicht, daß da vor ihr dasselbe junge Mädchen stand, daS sie bei Monfolcone getroffen, das der Müller als Enkelin Beppos bezeichnete. Langsam schritt sie vorüber, — Angiolina blieb allein. Sie faltete die Hände — noch hatte sie ihr Wort nicht gegeben, noch war sie frei - eine kurze Gnadenfrist war ihr vergönnt — sie durfte noch an ihn denken, bis Francesco zurückkehrte. Um ibn zu erwarten, sctztc sie sich auf die Bank vor seiner Hütte — dort würde sie nun oft sitzen, oft — und tief, tief unglücklich sein. Ein Tbranenstrom rann über ihre Wangen, so daß sie nicht gewahrte, wie neben ihr die Bucklige auftauchte - und rasch von dannen eilte. — - Die Fremde wanderte nach Ronckis hinein, sie ahnte nicht, daß sic ihre Tochter vor einem veilümguic- vollen Schritt b-wabrk — wie Angiolina nicht ohuie, daß es ihre Mutter war, der sie die Gnadenfrist zu danken batte. Dreizehntes Kapitel. Francesco hatte sich in seiner Angst hinter einen Felsblock verborgen, bis die Fremde vorüber war. dann war er butter ihr hcrgeichlichcn, besorgt spähend, was sic beginne. Verteufelt, io kurz vor dem Ziele sollte er 'noch alles verlieren? O — die Fremde ging auf Beppos Hütte zu — Bcvvo. der ihm uüßtraule, der ahnte, wie der Ucbcnall auf dem Karst zufumuicuhiug — zu ihm ging die Fremde! War denn ein ganzes Kouwlott geschmiedet, das ihn vernichten sollte? ^ber noch war er da, »och konnte er sich wehren, wehreu I Ah — sic bultc vergeblich beim Allcu gevocht — die Nachbarin ries ihr zu, der Beppo sei fort und lehre erst am Abeud beim und wo die Angiolina stecke, das wisse sic nicht. Francesco atmcie auf, »och ein« Galgenfrist war ihm vergönnt, er wollte sie nübcn. Die Fremde wanderte dem Meere zu, finstere Nu- mutswolkcu auf der Suru. Francesco konnte nicht höre», daß sie vor sich bi»»iur»ielte: „Ah, »och cin Aufschub. Und all die Unbeguemlich- keiten nm die paar lumpige» Vapicre, ohne die ich nicht heiraten kann. De» alte» Bäreu bitte», das ist das Unangenehmste. Er wird Predigten halten, mir Vor würfe lunchen, mir mein Kind zeigen wolle». Eine ver wachsene Tochter - hahaha - Nichts will ich dnvo» wisse», vo» dem Alte» nichts, von dem Kinde nichts. Eine Dame wie ich muß einen Fischer bitten — skokin«, wie Sir Edgar, mein künftiger Gatte, sagt. — Mit solchen Gedanken war sie ans Meer gekommen, dorthin, wo die Boote lagen. Dieser Zufall blies Francesco cinen teuflischen Gedanken ein — ruhte sic dort drinnen — in dem großen Wasser — konnte sie IM»««»«»«»«««»»»««»«»»»«»«»»»»»»»« ihn nicht mehr verraten. Aber erst wollte er beranS- siude», ob sic ihn überhäufst erkennen würde. Vielleicht — vielleicht war er ipiem Gedächtnis entschwunden, und wozu sollte der aufs Neue sein Gewissen belasten? Er trat der Dame entgegen mit abgezogener Mütz« und freundlichem Lächeln. „Eine Fahrt aufs Meer gefällig?" Sie sah flüchtig hiucms — „Tb bicn — ein Gedanke. Was soll ich mit mir aufaugcn, bis der Alle kommt. Blag? drum sei»!" Francesco war bleich geworden bei dem Gedanken, sie könne sich weigern. Ganz umvillki-rlich griff er in die Tasche »ach seinem Messer. Es war nicht da. Ihm fiel die Scene vor Kurls Atelier ein. Scho» einmal war er feige gewcfc»: diesmal würde er es nicht sei», das staad fest bei ibm. Er löste das Boot. Die Dame stieg ei». FranceSco hängte cin zweites, kleineres Fahrzeug an das erste. «Weshalb das zweite Boot?" „Ich mach es immer so", stotterte er, dann wrang er hastig ins Boot und trieb es hmaus. Er hatte eine» Plan gefaßt. Sollte sie ihn erkenne» — »»» — so war es ja so leicht, sie »»schädlich zu mache». War »io» mir erst ans dem Meere draußen, so sollte wie durch Zufall das Boot Umschläge». Er war ei» guter Schwimmer, er würde sich rette» i» das zweite Boot. So >var alles gut. Sic würde auf dem Gründe des Meeres ruhe», verstummt für immer. Niemand wiißte, meuiaud ahnte etwas, und er brauchte das finstere Zuchthaus i» Stein nicht mehr zu fürchten. Seine Gedanke» suchte er Hütter einem freundliche» Lächeln zn verbergen, das ibm mir »nvollkommen gelang. Die Dam« blickte nachdenklich an ibm vorüber auf die blane Flut. .Ja, ja, es ist noch alles wie einst", sagte sic wie t» sich selber Dann sab sie in das Gesicht des eifrig Rudernden. Merkwürdig — auch der erinnert mich a« vergangene Zeiten." Francesco biß die Zähne zusammen. Jetzt, wo er sie sicher ini Boot batte, fürchtete er sie nicht mebr. .Wie war es doch — wie war es doch", fubr sie sinnend fort. „Ja, ja, der Räuber. Es war ein schöner, ein sehr schöner Schmuck, den inan mir »ahm — aber immerhi» — ich wurde dadurch vor den Folge» einer weiche» Regung, einer dummen Scene bewahrt. Diese sentüncmale Episode in einer Fischcrhütte! Pah! Senti mentalität! die paßt nicht zu mir. — Ich war lange krank gewesen — das machte mich so weich — so er bärmlich weich. Hart muß man sei», wenn man etwa» erreichen will. Und ich Habs erreicht. Ich bin jetzt am Ziel. Wer weiß, ob ich cs wäre, hätte er mir damals nicht den Streich gespielt — dieser eine, den ich wohl erkannte. Hal" Sic hatte in steigender Erregung gesprochen, erst balblcutt, wie zu sich selbst. Dau» plötzlich traf ihr Auge de» finster auf sie gerichteten Blick des Männe». Ein rasches Erkemie» flog über ihre Züge. „He!" rief fic aus. „Du bist es. Du bist es selber. Ich habe Dich damals erkannt — ich crkemie Dich jetzt. - Golk, mein Gcstt, war ich denn mit Blindheit ge- schlagm? Wie komitc ich mich Dir anvcrtrauen? Wie komtte ich in Dem Boot steigen? Kebr mu, kehr um! Ich will aus Land! Schnell!" Francescos Hcrz pochtc stürmisch — die Entscheidung nahte — er lockerte die Jacke am der Brust, warf die Mütze ab. Er hielt den Atem an — die Erregung drohte ihm die Brust zu sprengen. „Hörst D» nicht, ich will zurück." „llmkehren?" stotterte Francesco, „soll geschehe» - hohol" - Gewaltsam, mit einem Ruck schleuderte er da» Steuer herum, — das Boot wankte — erschrocken schrie die Dame auf — Francesco beugte sich über den Rand — packte das Boot — ein Stoß — es schlug um. (Fortsetzung folgt.)