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MWMOWerAiWr Tageblatt für Kohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Bemsdorf, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Küttengrund rc. Der .Lohenjtetn-Ernsttholer" Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn« und Festtage täglich abends mit dem Datum des solgenden lag«. Vierteljährlicher Bezugspreis del freier Lieferung Ins Kaus Mk. 1.50, bei Abholung In der Geschäftsstelle MklLS, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Md. 1.50. Einzeln« Nummern lO Psg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, dl« Austräger, sowie sämtlich« Kaiser!. Poslanslalten und die Landbriefträger entgegen. Als Extra« bellage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Eonntagsblatt". — Anzeigengebllhr sür die Sgespallene Korpuszeil« oder deren Naum 1L Psg., für auswärts l5 Psg- , im Reklametetl die Zeile 30 Psg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im »Oberlungwitzer Tageblatt' Ausnahme. Anzeigen-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags l l Uhr, gröbere Anzeigen werden am Wend vorher erbeien. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Ausnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Sarantte jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe eingesandter Manuskripte macht sich die Redaktion «LsrLLtLSLLrerereriLLrlLtLertLeriLiLLSLrerLeriLLtLLlserLrLLrLrLrer nicht verbindlich. «LisiLLerLLLiLerertLlLiLLrLLLerlLLrLLtLcrLrlLLLcLlLLcLLLLLLLeLLrtL Nr. 19. G-schäftrM- B-h-ftr. z. 37. Jahrgang. s-rnspr-ch-r Nr. Ikl. Dienstag, den 25. Januar 1910. 2. Bezirksschule. Am Geburt-tage Sr. Maj. Kaiser Wilhelms II. wird vormittags 0 Uhr Festakt»» abgeh lten. Die geehrten städtischen Behörden, die Eltern unsrer Schüler, alle Freunde und Gönner der Schule werden hiermit ergebenst eingeladen. Hoheufteiu-Ernstthal, den 24. Januar 19 lO DaS Lehrertollegium. Dir. Putzig. Tagesgeschichte Der Kaiser i« Weimar. Der Kaiser weilte am Sonntag in Weimar, wo er da» jungvermählte Großtzerzogpaar, da» tag» zuvor bet heftigem Schneetreiben seinen Ein« »ng in Weimar gehalten hatte, begrüßte. Nach einer Familientafel im Schloß versammelten sich dir hohen Herrschaften im Hoftheater, wo Shake« speare» „S»«mernachlStraum" gegeben wurde. >bend» 11 Uhr reiste der Kaiser wieder nach Berlin zurück. Bei der Hochzeit de» GroßhirzogS Wilhelm Ernst von Sachsen«Weimar«Eisenach mit der Prinzessin Karola Feodora von Sachsen-Mei« ning,»«Hildburghausen am 4. d. Mt». ließ sich der Kaiser durch eine« Hofbeamten vertreten. Crotteudarf und der H«»d,fi«ischka»sum Ein Vertreter de» „Daily Ehronlcle" hat be kanntlich auf Grund angeblicher Lskalstudien in seinem Blatte behauptet, die Bewohner deS erzge- birgischen Orte» Crottendorf seien enragierte Hunde fleischkonsumenten, der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe. Die zur konservativen Seite neigen- den englischen Wähler sollten in dieser Schilderung schaudernd erkennen, zu welchem Ende die Schutz zollpolitik führen könne und müsse. Sehr begreif lich, daßLErottendorf für die Ehre dankt, im eng- lischen Mahlkampf diese Roll« de» hundrfleischesien- den^Schreckaespenstet zu spielen. So veröffentlicht denn die »Crottendorfer Ztg." eine Erklärung, die ihr „von amtlicher Seite", also wohl vom Bürger, meister zugegangen ist. Darin heißt e»: „Dcm genannten englischen Blatte ist ein „Crottendorfer Anzeiger"»,'in die Hände gekommen, in swelchem Pferde, und Hundeflrtsch von einem hiesigen Pferde- schlächter angeboten wurde. Et wird zugegeben, daß diese» Inserat tatsächlich erfolgt ist, und daß auch Pferde» und Hundcfleisch von ärmeren hiesigen Einwohnern, wie die» zweifellos auch in Orten I England» der Fall ist, ab und zu gegessen wird. Daß aber Crottendorfer Einwohner ausschließlich von Pferde-, Hundt» und Katzenfleisch leben, ist ein, englisch-liberale Lüge; derjenige, der dies«, Blödsinn glaubt, gehört zu denen, die nicht alle werden. Schon die Überschrift de» englischen Blattes „Tarifreform bedeutet Pferde- und Hunde» fl-isch" besagt zur Genüge, wa» man mit diesem Artikel bezweckt. Die zahlreichen von England nach hier abgesandten Anfragen hat man anfang» widerlegt, dann aber unbeantwortet gelassen, weil e» hier wohl bekannt war, daß man die Antworten zu Wahlagitationen auSnützen wollte. Wie hoch die Behauptung, daß Crottendorf sich ausschließlich von Pferde-, Hunde-und Katzenfi,isch ernährt, zu be« mesien ist, geht au» folgender Statistik hervor. S» sind im Jahre 1809 279 Rinder, 203 Kälber, SSO Schweine, 69 Schafe und 27 Ziegen geschlachtet worden hierzu kommt noch da» von ouSwäU» eingesührte Fleisch, deren Menge sich nicht feststellen läßt, jedenfalls aber de» hier geschlachteten VieheS erreichen dürste. Nebenbei sei bemerkt, daß Crottendorf 5090 Einwohner zählt und außer einer gut entwickelten Industrie auch hervorragende Landwirtschaft und Viehzucht betreibt." Al» Kom mentar zu dieser Erklärung gibt dann die „Crotten- dorser Ztg." dem englischen Verfasser de» „Skan- dalberichte»" den Rat, nicht nochmal» eine Reise ins Erzgebirge zu unternehmen, weil die „jeden« falls sehr tätigen Männer des Erzgebirge» von ihren derben Fäusten ausgiebigen Gebrauch machen würden, um ihm sein nichtswürdige» Gebaren gründlich zu vergelten." — Man wird in Crotten- dorf besondere Genugtuung darüber empfinden, daß die liberale Wahlparole in England sogar trotz Hunde- und Pferd« fletsch nicht gezogen hat Dio Reichsvorficheruug» Ordnung wird bekanntlich die Krankenverficherungspflicht auch auf die landwirtschaftlichen Arbeiter auSdehnen. Eine stärkere Belastung haben die Landwirt« dadurch nicht zu befürchten. In einer Zuschrift an dir „Lägl. Rundsch." wird festgestrllt: Ein Landwirt mit Knecht und Magd wird in Zukunft jährlich 12 bi» 13 Mk. für die landwirtschaftliche Kranken versicherung zu zahlen haben. Und dieser Betrag entspricht vollständig demjenigen, der heute bereit» an Krankenkassen freiwillig für da» Personal au», gegeben wird. Di« Krankenversicherung auf de« Lande arbeitet eben billiger als die in der Stadt. Die Ursache liegt in den niedrig«» Barlöhnen auf dem Lande sowie in dem günstigeren Gesundheit»« zustande der Landbevölkerung und der darau» folgenden geringeren Inanspruchnahme ein«» Arzte». Die Eofinfärbung vor Futtor-orfte wird in Zukunft nicht Mehr durch 2, sondern nur noch durch 1'/o Eosin stattsinden. Di« amtlichen Prüfungen haben zwar zu dem Ergebnis geführt, daß auch Magen und Eingeweid« von Schweinen, die mit Sprozentiger Eostngerste gefüttert worden waren, keine rötlich« Färbung aufwiesrn, da aber von andrer Seite da» Gegenteil behauptet wurde, traf da» RetchSschatzamt di« erwähnt« Un ordnung. Dio Juso! Holgvland. E» wird darauf hingrwiesrn, daß im preußischen Etat über 1»/, Millionen Mark zur Sicherung der Insel Helgoland gegen Abbröckelungen der Gestein-massen gefordert werden, während da» Reich dort einen Hafen für SO Millionen bauen läßt. Darnach muß doch die AbbröckelungSgefahr überwunden werden können, denn sonst hätten alle Hafenbauten^ keinen Zweck. Dor Zußaud deS krauko« König» Ott» »»» Bayer» ist nach dem „Fränk. Kurier" unverändert, wie schon seit Jahren. Da» früher aufgetretene Nieren« leiden ist längst beseiligt, und so kann der heute 62 Jahre alte König noch viele Jahre leben. Da» traurige Dasein des Kranken, der seine Zeit meisten» am Boden sitzend verbringt, wickelt sich in größter Einförmigkeit ab. — DaS genannte Blatt wundert sich darüber, daß die Zivilliste de» König» unverändert in Höhe von 4'/, Millionen bewilligt wird, obwohl Vie Schulden König Lud wig» längst bezahlt sind und für den Hauthalt König Otto» nicht viel gebraucht wird. Der Nach folger des kranken Monarchen wird daher einmal bedeutende Summen erben. Dor Kampf Zwischen Kirche «u» Regier««, tu do» Reich»l««de> ist nicht ganz beigelegt. Da» Organ de» Straß, burger Bischof» Dr. Fritzen schreibt nämlich: „In der Sache ist der Konflikt keineswegs betgelegt, di« Gegrnsätzr der grundsätzlichen Beurteilung de» Falle» btstehen vielmehr fort. -» kann nur «ine Frage d«r Zeit sein, bi» sie wieder in «inem neuen Konflikt aufeinanderprallru. Auf Grundlage der vom Statthalter verirrten«» Anschauung ist eine Verständigung nicht möglich. Friede kann nur einttttrn, wenn in Zukunft ähnlich« Eingriffe in die Kirchrngewalt fette»» der Staat»regierung nicht geschrhrn." — Der Allgemein« deutsche Lehrer» verein weist einig, vom Bischof Fritzen gegen ihn erhoben« Angriffe al» unbegründet zurück. An griffe gegen die katholisch« Kirche al» Religionsge meinschaft hat sich der Verein nie zuschulden kommen lasten, die Forderung religionslosen Moraluntrr« richt» niemals erhoben. An katholische Lehr«r hat der Berein endlich nie da» Verlangen gestellt, sich von ihrer Kirche abzuwinden. Da» ««garische Kabinett Khuou-Hedervary- da» sich am heutigen Montag dem Parlament vor, stellt, wird einen üblen Empfang finden. Die beiden maßgebenden Parteien beschlossen, ihm gleich in d«r ersten Sitzung da» vollste Mißtrauen auSzusprechen. Da» neue ungarische Ministerium zählt in dem Honvedminister Samuel Hazai, der vor seiner Magyaristerung Kohn hieß, zum ersten Male einen Juden zu seinen Angehörigen. Die radikalen ungarischen Parteien machen der neuen Regierung zu groß« Abhängigkeit von Oesterreich zum Vorwurf und nennen st« ein Matkäfer-Kabinett, das dir schwarz-gelbrn Strrifen am Unterleib« trägt. Eine neu« Krise steht also unmittelbar bevor. E«gl««p. Die Wahlen haben den Konservativen bi» zum Schluß d«r vergangenen Woche fortgesetzt ganz unerwartete Gewinne gebracht, sodaß auch die Optimisten unter den Liberalen nicht mehr zu behaupten wagten, daß diese für sich die Mehrheit im Unterhaus« wetterhtn bilden könnten. Es scheint, wenn der Rest de» Wahlakt» nicht noch ganz auffallende Ueberraschungrn bringt, dabet bleiben zu sollen, daß die Partei der Iren da» auSschlag- gebende Gewicht erhält. Der alte Je» Ehamber- lain, der gleich am ersten Wahltage sein Mandat erhielt, will seinen Platz im Unterhause nur dann AngioUrm. Novelle von der Adria von Hans v. Basedow. 1öj (Nachdruck verboten.) „Eit stirbt, sie stirbt", schluchzte Bianca und beugte sich über die Ohnmächtige. Aber Angiolina schlug die Augen wieder aus. Mit seligem Lächeln flüsterte sie: „Nein, Bianca, nein, ich bin nur so glücklich." .Glücklich?" „Ja, denn er liebt mich. O — jenes Bild sprach es ans. das er gemalt bat, ohne mich dabei zu sehen, nur ans leinen« Herzen berans." „Ja, Du Glückliche und doch, Du Arme", flüstenc Bianca, denn sie dachte an die fremde Dame, die zum Biliare gekommen, sprach aber nicht davon, um, wie sie meinte, die neugewonnene Freundin nicht wieder in Trübsinn zu stürzen. Als Angiolina beimkam, fand sie den Grobvater znsammcngesnnken im alten Lehnstuhl, finster vor sich hin starrend. „Was ist, Grobväterchen? — Ah, auch Du hast «s gesehen, das Bild?" „Ja - Deine Schande." AngiolinaS Angen leuchteten aus. „Nein - mein Glück." Der Alte sah sie an, dann zog er das junge Mädchen an seine Bimst und küßte sie innig auf die Stirn. „Ich verstehe Dich, mein Kind, gebe Gott, daß eS lo ist, dab er Dich liebt - dann ist alles gut. Und doch - es ist ein« Schande sür Dich, Dir das an,uthnn. Dir, dazu ist nur ein« fähig." „Francesco l" Angiolina sprach da» Wort aus, das eben von des Großvaters Lippen kommen sollte. „Ja, Francesco! Er hat ihn vernichten wollen, in dem er ihm die Ruder, mich, indem er meinen Ruf zerstörte. Aber wenn er mich liebt, Großviiterche», kann mir niemand etwas anbaben, niemand." Der Alte zog seine Enkelin wieder an die Brust und küßte sie ans die Stirn. Dann murmelte er — er wußte selbst nicht, wie eS kam, dieselben Worte, die der Pittore neulich am Tage dcs Sturmes gesprochen. „So lange »vir leide leben, niemand, Angiolina, Du sollst glücklich werden!" — Zehntes Kapitel. Karl hatte seiner Mittler die Schönheiten de» abend lichen Meeres gezeigt, die herrlichen User mit den beiden schönen Schlössern Tuino nnd Miramare, die ans der Ferne hcrübcrschimmcrude weiße Klosterkirche zn Castagnavizza bei Görz nnd dahinter den mächtigen Monte Santo mit seinem alten Kloster. Als die finsteren Wolken vom klarst hcrnbcrzogcn nnd den Himmel über jagten bis Capo d'Jstria hin, war er an das Ufer zurück- gekeyrt. Dann hatte Mnlter und Sohn noch lange in trauten» Geplauder zusammengeseisen in dem freundlichen Stübchen des kleinen Gasthofes zn Aauileja. Der ans dem Dunkel weiß bcrvorschimmcrnde Campanile und der mächtige Dom erhob sich vor dem Fenster, von unten her, aus der Weinlaube von der Thür herauf klang Gesang — eine einfache Weise, wie sie der Norveue auf dem Kant liebt und dann ein feuriges Trinklied. Es mutete Frau Engelhardt seltsam au — wie so anders war das Leben, die Natur hier — wie in der Einsamkeit ihrer heimatlichen, märkischen Kleinstadt — zwar, wandelte man dort hinaus, beim Abcuddämmern in die sandige Haide, dann waren die Tannen und Birken, die Erika und Königskerze mit demselben bunten, leuchtenden Farbenspiel übergossen, wie hier, die Haide lerche trillerte in den Lüsten, die Glöckchen der Schaf herden bimmelten — ja es war Stimmung dort wie hier. Aber eins fehlte dorr oben, das lebensvolle Meer, der wogende Busin der Erde. lind dann der eigenartige Zander des Gesanges — er war ans der Stimmung der Natnr heransgewachsen, er paßte zu ihr — alles, >vas sie ringsum sah und hörte, mußte so sein, wie es war — das fühlte sic. Und so würde es auch setu mit den» Mädchen, das ihr Sohn liebte. Es überkam sie Rube bei dem Gedanken — wie glücklich würde sie sein, säßen sie morgen wieder so beisammen — mit ihr. Dann verlieb Karl seine Mnlter, aber nach Haus« kehrte er nicht zurück. Er war erfüllt von Unrast — cs duldete ihn nicht allein in seinem Atelier. Wenn anch finstere Wolken den Himmel überzogen und ein lcichter Wind über die Wogen strich, wollte er doch noch einmal hinaus aufs Meer. DaS würde ihn bc- rubigen, ihm über die Stunden nngednldigen Harrens hinwcghclsen. Das Wogen nnd Plätschern des Meeres, die phanlaslischen Wolkenbilder am Himmel, würden ihn über den einen quälenden Gedanken hinweghelfe»: was wird die Mnlter sagen, wenn sie erfährt, wessen Kind Angiolina ist. .Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", das batte sie erst vor wenigen Sumdcn gesagt. Ja, cs war ein nralie . Gesetz, es war das Gesetz, ans dem sich die ganze Naturwissenschast anfbant. Aber Angiolina traf es nicht. Sie hätte frendig ihr Leben geopfert für ihn, sie war selbstlos, wie nur ein Weib sein kann, das erfüllt ist von reinster, keuschester Liebe. Seine so fein fühlige Mittler würde das erkennen, sie würde den Werr Angiolinas nicht abschätzen nach dem, was ihre Matter war, sondern nach dem, was sie selbst war, sic würde so empfinden müssen, weil er selbst empsand. Wenn sic sie nur keimen würde, wie er selbst, würde sie sie lieben. Und dann brachte ibn ein Wolkenbild ans Ver gangenes — dort oben die geballte nnd doch zerrissene Wolke, die eben von dem alten Warttnrm hcrnberweht« — gemahnte sie nicht an den Rosenstrauch, den er ge pflanzt im Gärtchen des alten Beppo. Ja, ja, ganz s» sah er ans, ganz so lind doch anders. Hamlet nnd Polonins in einem, fuhr ihm durch den Sinn, er wollte über sich selbst lachen, aber darüber kam er nicht hin weg: die Wolke iah dem Roscnstrauch ähnlich, und da bei mnßte er daran denken, wie dcnn so eigentlich alle; gekommen sei, wie es denn kam, daß er sie, daß sie ihn lieben mnßte. Ja, wer das uralte Rätsel der Mensch heit lösen könnte. Er konnte es nicht, er komne sich nnr vergcgenwärtigen, wie er sie so mehr nnd mehr kennen gelernt. Zuerst war sie noch eiu Kind, ein Kind, das ihm nicht anders erschien, wie all die anderen minder ringS- hernm — da cnideckle er plötzlich. daß ne las, deutsche Bücher, deutsche Märchen las. Er plauderte mit ihr, sie erzählte ihm die Märchen, so, wie sic sich dieselben in ihrem Köpfchen matte nnd das war klug und schön, zeugte von Gemüt. Eines Tages hatte sie ihm ein Rosenmärchcn erzählt, ein lieoliwes Mar-ben, bas er nicht kannte. Es war ihrer Phantasie cuttoruugen, denn Roten, die sie nur fetten »ab. büutten iiw die herrlichen Fcen umcr den Bttu.eu. Aubercn Tages pflauzie er bcn Rosenßrauch in ihren Marten, mn war er wohl verwundere baß sich in dein ^törsiren des Fischcnnttes dic t.ctt so ciueuarttg — pc.l.uo matte. Aber laun rcgrin er cs — der alic Teppo crwg icin Enkelliud. lehrte es l«'«n und schreiben, cnäTtc ihn» von seinen Fahrten in fremde Länder, wett bori hinten ienictts dcs Meeres gelcgcn — uud hielt sic 'e.n von dcn Menschen. So war in an der Hau zur E waunen, zum Träume» grongezoge». Den batte er atte Tchul- meister. der in Nouttis wohn:«, wo el Ker msgsipurt und hatte sich dcs Kindes augeuommcm sir qane ne ge bildet, ihr Gcmül. ihr Empsiudcn gcläuicri uno oertiest. sie im übrigen aber mtt'crübrt gelassen von alle dem, was die moderne Welt Bildung ncum. Lo hatte sie Karl gesnuden nnd einen großen Teil von dem in ihr entdeckt, was in ihm selbst war. (Fortsetzung folgt.)