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Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188808048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880804
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-08
- Tag 1888-08-04
-
Monat
1888-08
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.08.1888
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Führer -Tonndorf deshalb Klage-führe». Eine TeLcrjammlung u»td das Ermähnen zu». Lese» der Fachzeitschrift bildete» de» Schluß der äußerst erregten und gar oft persönliche» Debatte. Aus Nah mrd Uern. — Die Katastrophe bei», Münchener Jubiläums Festzuge. Von dem Besitzer der Elephanten, den, bekannte» Thier Großhändler C. Hagenbcck, erhielten die „M. Ncneste» Nachrichten" die nachstehende Zuschrift, welche auf den ganze,, Vorgang ei» be zeichnendes Licht wirft: „Seit drei Monate» fast umliiterbrochei, auf Reise», bekam ich am letzten Donnerstag in London Avis von meinem Schwager Mehrman», welcher mein Circusuntcrnehmen leitet, daß der große nationale Festzug in München am 31. Juli a. c. statlfinden wird. Da ich großer Kunstliebhaber bin, machte ich cs möglich, daß ich »ach dreitägiger ununterbrochener Reise am 31. Juli Morgens, !kurz vor 9 Uhr mit de», Straßburger Schnellzug hier eintraf. Da ich beabsichtigte, denselben Tag nach Hamburg zurückziircisen, so ließ ich mein Gepäck im Depot am Bahnhöfe und machte mich sofort auf die Suche, meine Leute mit den Elephanten ausfindig zu machen, was mir auch sofort gtlang; gerade kurz vordem hatten dieselben sich zur Aufstellung im Festzuge formirt. Ich fand Alles in bester Ord nung vor und nur ließ ich de», einen Elephanten, welchem der hohe Sattel unbequem war, denselben abnehmen; dasselbe that ich bei zwei anderen Elephanten. denen die Decken unbehaglich z» sein schienen. Ter Zug, welcher sich allmälig in Bewegung setzte, verlief soweit auj's Beste, und waren auch meine Thiere so ruhig wie Schafe. Auf Commando ihres Dresseurs stellten sie sich in Reih und Glied vor der Hvfloge auf und machten Honneurs. In einzelnen engeren Straßen, wo Pausen stattfanden, wurden die Thiere förmlich mit Brod und Früchten bombardirt, so daß andere Thiere jedenfalls es sich nicht so ruhig gefallen lassen hätten als meine Elephanten. Die Thiere verhielten sich geradezu musterhaft, bis wir de», zurückkchreu- den Zug bis zun, Drachen entgegengekommen waren. Der Drache, welcher stille stand, setzte sich plötzlich in Bewegung, trotzdem den Leuten vorher gesagt wurde, erst die Elephanten passiren z» lassen, sprühte seinen Dampf zwischen die hintersten Elephanten und brachte diese so in Schrecken, daß sie nach vorwärts stürzten. Ich warf mich gleich den vier letzten Elephanten entgegen, um sic zum Halt zu bringe», und es wäre mir dies mit meinen Leuten gelungen, wenn das Publikum sich ruhig verhalten hätte. Aber bas Geschrei machie die Thiere nur noch nnrnhiger und sic stürmten vor wärts. Ei» Glück war es, daß sic sich in zwei Ablhcilnngen zu je vier Stück theilten. Meine vier Elephanten hatte ich vier Mal zum Stehen gebracht, doch bas nachströnicnde Publikum, welches mit Stöcken, Schirmen, Messern u. s. w. ans sie einhieb, jagte die Thiere stets wieder vorwärts. Nachdem die Elephanten aus dem Theater wieder herausgekomme» waren, sprang ich s lbst mitten zwischen die beiden vordersten, welche mich fast platt drückte». Ich hielt intnssc» fest und brachte die Thiere auch zum Stehe»; aber es dauerte nur wenige Sekunden »nd das nachströnicnde Publikum scheuchte mit seine», Geschrei die Thiere von Neuem. Ich folgte dann bis zum Thal, wo ich zusammcnbrach. Die vier Thiere wurden von zwei meiner Leute dingfest gemacht. Hätte der unglückliche Drache sich nur eine Minute später in Bewegung gesetzt, so wäre dies Unglück nicht vorgelommen Ich bin seit meinem 15. Jahre Leiter des von meinem s lige» Vater gegründeten Thiergeschästs, habe Hunderte von Elephanten, afrikanische und indische, davon viele wild einge- fangcn, lheils von Egypten, theils von England abgcholt. Tausende von wilden Thiere», Löwe», Tiger u. s. w. sind durch meine Hände gegangen und habe die schwierigsten Transporte immer selbst geleitet; doch hatte weder ich, noch einer meiner Leute einen Unglücksfall. Ich bcdaure recht, daß dieses Unglück geschehen ist, an demselben aber haben weder ich, noch irgend einer meiner Leute, sondern nur einzig und allein der »»glückliche Drache und die Unvernunft der nachfolgenden Leute Schuld. Von meine» Elephanten sind überhaupt wenig Leute blessirt, sondern die meisten Verwundungen sind durch die Panik hervorgerusen worden." — Bekanntlich wird die Hagen- bcck'sche Menagerie im September auch nach Chemnitz kommen. — Die Ce» lennial-Ausstelliing in Cincinnati hat eine originelle Idee iu sehr glücklicher Weise verwirklicht. Den Unternehmern war von Seiten der Stadt der Washingtonpark zur Verfügung gestellt worden, doch erwies sich dieser als zu klein für die Ausstellung der erforderlichen drei Gebäude, da die au sich breite Fläche durch den Miami-Kanal in zwei Hälften gctheilt ist, deren jede einzeln für den Bau von zweien der Gebäude nicht ausreichte. Diese Nothlage führte z» einen, Ausweg, der sicher bald auch ohne Noth Nachahmung finden wird. Man hat die Maschinenhalle über den Kanal gebaut nnd diese Ucberbauung zu einem vorher nicht ge ahnten Anzichnngsmittel der Ausstellung gestaltet. In der Länge von 1300 Fuß läuft der Kanal unter der Halle dahin. Man hat nun die Ununhmnng im Innern möglichst so ansgestattet, daß die Lvcalstittimung eines der Canäle von Venedig erreicht wird. Zier liche Brücken verbinden Ufer mit Ufer, ans welche» sich, durch eine Quaimauer geschützt, das Publikum gaffend und schauend dahinbe wegt. Auf de» stillen Flntheu werden von schmucken Gondoliers venetianische Gondeln auf und nieder gerudert. Da nun aber auch der regelmäßige Verkehr auf dem Miami-Canal während der Aus stellungszeit nicht unterbrochen werden darf, so mischen sich allent halben in das muntere Treibe» der schlanken Gondel» ganz nnver- muthet plumpere größere Schiffskörper, die den Zuschauer aus dem venetianischcn Sonimernachtslraum in die Gegenwart zurückführen und ihn daran mahnen, daß cs sich nur um ein Kunststück der modernen Ausstellungtcchnik handelt. Der Berichterstatter von „tzarper's Weekly" ^versichert, daß gerade in diesem Contrast der Hauptreiz des originellen Unternehmens bestände. Chemnitzer Stadt-Anzeiger'. DU knuildi »»lext «lall,« lande» »lucht, uu» wichtige «egebeicheile» giltigil Mitnahmen- Chemnitz, den 3. August. — Die Berschöiierung des Schloßteiches und die endgiltige Ge staltung seiner Umgebung rufen in manchem alten Chemnitzer die Erinnerung wach an die Verhältnisse, unter denen man begann, den Teich, welcher bis dahin nur praktische» Zwecken gedient hotte, auch dem Vergnügen dienstbar zu machen. — Eines Tages — so wird uns erzählt — saßen, es war Ende der dreißiger Jahre, einige Chemnitzer Herren mit mehreren Fremden auf dem Schlosse und dabei kam es zur Sprache, es sei doch eigentlich recht schade, daß die schöne Wasserfläche so ganz unbenutzt daliege. Der Gedanke wurde von einigen Männern weiter ausgesührt und die weitere Folge davon war, daß sich die „Gondelgesellschast" am 4. August 1840 constituirtc. Es sind also morgen 48 Jahre seit deren Gründung verflossen und in 2 Jahren wird sie ihr bOjähriges Jubiläum feiern können. Bekanntlich gehöite der Schloßteich bis gegen das Ende der fünfziger Jahre nicht der Stadt, sondern zur Schloßmühle und cs kostete damals außerordentlich viel Mühe, dem Schloßmüller die Erlanbniß zur Befahrung des Schloßteiches mit einem Boot für Geld und gute Worte abzugewinnen. I» dieser Hinsicht bemühte sich namentlich einer der Mitbegründer der Gondelgesellschast, der in unserer Stadt bestbekannte Herr Lehrer vm. Stahl kn echt, iu hervorragendem Grade. Als man endlich die Genehmigung zur Befahrung des Teiches hatte und das erste Boot aus Dresden angelangt war, rief die Einweihung desselben ein wahres Fest in der Stadt hervor; Tausende von Menschen umstanden neugierig den Teich. Man darf sich übrigens unter jene« Gondel nicht ein Boot vorstellen, wie sie heute, nieist aus Hamburg und andereil Seestädten stammend, sich auf dem Teiche zahlreich finden, leicht, gefällig; es Hatto vielmehr einen schweren, säst plumpen Rumps von Eichen holz, war mit einem Dach und einem Mast, sogar mit Wanten versehen und bewegte sich nur langsam. Nichtsdestoweniger war aber die Freude über das Erreichte groß. Nach allen Richtungen hin wurde der Teich, der damals noch viel größer war und von Schilf vielfach bewachsen war, befahren, nicht nur von der Männerwelt, nach und nach fanden auch die Frauen und Töchter der Gcscllschastsmstgkieder .viel Oesallen an chem neuest Vergnügen. Bgld genügte natürlich das eine Boot nicht mehr, eS vergingen aber doch einige Jahre, ehe der Schloßmüller di« Erlaubniß zur Anschaffung eine- zweiten und dritten gewährte. Alle Byote gehörten gleichfalls der Gondelgesellschast, die, bevor der Teich in den Besitz der Stadt überging, das Privilegium der alleinigen Benutzung desselben hatte. Jetzt besitzt die Gondelgesellschast be kanntlich ein eigenes Gesellschaftsbaus mit Garten am Schloßberg, sowie eine eigene Landungsbrücke im Schtoßleich mit 18 Booten; außerdem wird aber der Teich von einer noch viel größeren Anzahl Mielhboote befahren. — Die Geschichte der Gondelgesellschast enthält so ein gut Theil der Ber gnügnngs-Cnllurgcschichte unserer Stadt; ihre Entwickelnng ist mit der Ent Wickelung der Säiloßteichanlage», die unserer Stadt jetzt zu hoher Zierde ge reichen, untrennbar verknüpft- — Wirkwaaren bericht. Aus Chemnitz, 28. Juli, schreibt man der Leipziger „Monatsschrift für Textil-Jndustrie": Die Handschuhbranchc hat auch in den seit unserem letzten Berichte verflossene» Wochen keine Fortschritte ge macht »nd liegt heute noch so still wie vordem. Während man anfangs der Saison, als die Ordres nur sehr langsam hkreinkame» und sehr klein aus fielen, dachte, daß infolge dessen später umsomehr »achbestellt werden würde, hat sich diese Hoffnung nur in ganz geringem Maße bestätigt, sodaß nur ver einzelt auch heute noch eine reichliche Beschäftigung zu finden ist und auch hier nur zu sehr gedrückten Preisen. Wo man vor einiger Zeit Aufträge an genommen hat zu diesen so wenig befriedigenden Preisen, da stellt sich jetzt manchmal die unangenehme Thatsache heraus, daß man z» knapp gerechnet hat, und zwar aus folgendem Grunde: Die Tricotstoffsabrik geht jetzt mit vollem Dampf und alle Nundstühle, die nur Arbeit suchen, finden diese reich lich und zu guten Löhnen. Wenn also ein Fabrikant nicht die Stühle zur Herstellung seiner Stoffe selbst hat, sondern auf die Leistung der Lohnwirker angewiesen ist, sicht er sich gcnöthigt, einen wesentlich höheren Lohn zu zahlen, und nicht selten kommt es vor, daß die Lieferzeiten, die bedungen worden sind, nicht cingehalle» werde» können, weil das Quantum Stoff, welches man bei der flauen Zeit schnell schaffen zu können glaubte, jetzt nicht fertig werden will. Der flotte Gang der Tricotstoffe ist eine gerade, letzt sehr willkommene Ableitung für die Handschuhfabrik nnd trägt viel dazu bei, daß diese die Stille besser überdauern kann. Auch, in Strumpfwaaren können wir nicht von Besserung reden. Die Löhne sind bis aus ein Minimum gedrückt und die Bestellungen gehen nur wenig und klein ei». Rohe Waare znm Färben und natursarbige Strümpfe, Normal- u> d Rcsormsachen sind nicht wenig begehrt, aber uni so schwächer siebt es in Fantasiewaaren aus, besonders in Iknädliger Waare. Auch in feiner Qualität sind die Prcüe jetzt recht gedrückte, und wenn auch mit dem Preise die Qualität etwas herunter gegangen ist, so steht dies doch in keinem Verhältnis;, und man kan» es den Fabrikanten und Ex porteuren nicht verdenken, wenn sie die Freude am Geschäft verlieren. Bald muß es sich nun zeigen, wie sich das Geschäft für das nächste Jahr anläßt, und wir wollen wünschen, daß wir hierin einen recht merklichen Umschwung verzeichnen können. —lü. Auf die össentlichen Bauten in unserer Stadt sind wir auch in diesem Jahre schon mehrmals zu sprechen gekommen, und zwar kam dabei hanpuächlich der Eindruck zur Geltung, daß hervorragende öffentliche Bauten in diesem Jahre gegen die Vorjahr» auffallend wenig zur Ausführung ge langen. Die Folge hat indeß gelehrt, daß diese Ansicht nur znm Theil richtig war. Sie trifft ohne Zweifel zu, wenn man das „hervorragende" in feinem ursprünglichen Sinne auffaßt: Hochbauten sind sehr wenig in Ar beit; es ist eben in dieser Hinsicht kein dringendes Bedürsniß vorhanden, llmsomehr aber herrscht eine äußerst rege Thätigkeit i» Bezug auf Ties- bauten und Straßenherstellungeu. In allen Theilen der Stadt sieht mau durchwühlte Straßcnstrecke». Da werden bez. wurden Schleuße» gebaut, wie z. B- in der Zschopauerstraße vor Allem, in der Waisciistraße, der Stoll- bergcrstraße und vielen anderen; ferner machte sich an säst ebenso vielen Orten die Legung bez. Erneuerung oder Erweiterung der Gas- und Wasser leitungen nöthig, und jeder derartige Bau zieht wieder eine reichliche Menge eriieuter Ausgrabungen nach sich infolge der herzustellenden Verbindungen der Schleußen rc. mit den einzelnen Grundstücken. Schließlich sind, wie bekannt, Straßenpflastcrungen bez. Umpflasterungcu in großem Maßstabe sowie die Errichtung zahlreicher »euer Straßen im Gange. A» öffentlicher Bauthätig- keit fehlt es also, wie man sieht, nicht; sie ist eben nur zum großen Theil anderer Art als in den letzten Jahre». Das lausende Jahr ist übrigens mit diesen Bauten geeignet, an das Ente der >echziger und de» Anfang ber sieb ziger Jahre zu erinnern. Damals begann man mit der Anlegung des um wälzenden Kanal- und Leituugsjysteins in den Straßenkörpern, nachdem sich die alte» Deckschleußen, Holzwafferleitungen rc. als den Ansprüchen des Ge meinwesens als durchaus nicht mehr genügend erwiesen hauen- Mit welcher Energie wurden damals diese Arbeiten in Angriff genommen l Da trat so recht das entschiedene Vorwärlsstreben unserer Stadt zu Tage; den alten Mißständeu sollte rasch und entschieden ein Ende gemacht werden. Zwar verursachte dies viel Geldkvste», nicht minder fielen die zahlreichen Verlehrs- hemniungen auf den im Bau begriffenen Straße» ins Gewicht, aber die Kostenlast wurde von einer nmsichtigen Verwaltung auf lange Jahre vertheilt und dadurch erträglich gemacht, und die sonstigen Störunge» ertrug man gern in dem Bewußtsein, daß sie unuiiigänglich waren, wenn man Chemnitz mit Einrichtungen versehen wissen wollte, die den Anforderungen der Zeit ent sprachen. Chemnitz ist, was die zweckentsprechenbc» nützlichen Neuerungen nnlangc, seit Jahrze-mten nie hinter anderen Gemeinweien zurückgeblieben; iinincr hat man der Stadt sogleich alle Vortheile zuzuwcnden gesucht, wenn sie sich als Praktisch erwiesen hatte» und zu den hiesigen Verhältnissen paßten. Und so hat denn heute Chemnitz ein Canal-, Leitungs- und Straßenbausystem, mit dem cs sich anderen gleichgroßen und selbst vielen größeren Städten ge trost an die Seile stellen kan». — Der Anbau an die Superintendur bei der St. Nicolai-Kirche ist bereits soweit sertiggestellt, daß die Dachbalken ausgesetzr werden konnte» Wenn mit der Erweiterung des Gebäudes auch kein Prachtbau aus demselben geworden ist, jo hat cs dadurch doch ein würdiges Aussehen erhalten, und es steht zu der benachbarten schöllen Kirche nicht in so starkem Gegensatz, wie die alte Scheune, welche den Platz vorher einnahm. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juli d. I. 542,535 Ai. 2 Ps. in 7339 Posten eingezahlt und 40l,b33 M. 18 Ps. in 3584 Posten zurückgezahlt. Ferner wurden 1500 Stück Sparmarke» ä 10 Ps. verlaust »nd gegen volle Sparkarten 21 neue Bücher ausgestellt. — Geburten und Todesfälle in Chemnitz, ^n der Woche vom 22. bis mit 28. Juli wurde» 59 Knaben und 41 Mädchen, zusammen 100 Kinder, davon 2 todt, geboren, 32 männliche und 26 weibliche, zusammen 58 Personen starben; cs übcrtrifft demnach die Zahl der Geburten die der Todesfälle um 42. Von Len Gestorbenen waren 36 unter 1 Jahr, 6 1—10, 1 11—20, 1 21-30, 5 31—50, 6 51—70, 3 über 70 Jahre alt. An Krämpfen und Krampfkranlheiten der Kinder starben 32, Lurch Selbstmord 6, an Ab zehrung der Kinder 3 rc. — Im Stadlkrankenhaus befanden sich am 19. Juli 217 Kranke, davon wurden bis zum 26. Juli 50 entlassen, 7 starben, dagegen erfolgt«» 46 Neuaufnahme», sodaß der Bestand am letztgenannten Tage 206 Kranke zäqUe. — An ber großen Zahl von Selbstmorden trügt ohne Zweifel auch das trostlose Weiter mit Schuld, das aus die Menschen erfahrmigsgemäß stets große» Einfluß geübt hat. —* Ein Unglücksfall. In einem Hause an der Wiesenstraße ereignete sich gestern früh in der 8. Stunde ein recht bedauerlicher Unglücksfall. Da selbst war in einer Wohnung im vierten Stockwerk eine Frau in der Stube beschäftigt, während sich ihre beiden Kinder, im Alter von 6 und 2 Jahren im Alkoven brsanden. Die Kinder haben sich daselbst am Fenster zu schaffen gemacht, haben dasselbe geöffnet und dabei ist das jüngere der beiden Kinder, ein Knabe, aus dem Fenster in den Hof hinabgestürzt. Der Tod war bei dem Kinde natürlich sofort eingetreten. —* Schlimmer Sturz. Gestern Nachmittag glitt auf der Brücken- straße ein daselbst auf einem Gebäude mit Reparatur der Dachrinne beschäf tigter Klenipnergehilse in Folge des Regens aus und stürzte gegen 10 Meter hoch herab. Der Verunglückte wurde aus seinen Wunsch mittels Droschke in seine Wohnung gebracht. Hoffentlich sind die Verletzungen nur leichte. Gerichtshalle. Landgericht Chemnitz. —tr. Feri'enstrafkaminer 1- 30-/7. Der Maurer Franz Joseph Bau m- gärtel aus Lest an i. Böhmen (1863 geboren und bereits vorbestraft) hat sich einer Urkundenfälschung iu Verbindung mit Betrug schuldig gemacht nnd deshalb wurde er zu 6 Monaten Gesängniß und 3 Jahren Verlust der bürger liche» Ehrenrechte verurthcilt. Der frühere Restaurateur Adolf Linus Kämpfe aus Chemnitz, jetzt in Dresden wohnhaft (1837 geboren) war angeklagt, sich einer Unter schlagung schuldig gemacht zu haben. Er wurde jedoch sreigesprochen, da durch die Beweisaufnahme die Schuld des Angeklagten nicht als erwiesen angesehen werden konnte. Der Strumpfwirker Franz Maximilian Ehrhardt aus Gelen an (1870 geboren und einmal vorbestrast) hat sich des schweren Diebstahls schuldig gemacht, indem er durch ein von ihm eingedrücktes Fenster in ein verschlossen gewesenes Behältniß gestiegen ist und daraus einen jetzt nicht mehr näher sestzustellcnden Geldbetrag gestohlen hat. Er wurde unter Annahme mildernder Umstände zu der immerhin empfindlichen Strafe von 1 Jahr 6 Monaten Gefänaniß verurthcilt- Ferienstraskammer 111. 3l./7. Der Braumeister Karl Friedrich Höhne aus Limb ach hat sich einer Uebertretung des Brausteuergesetzes und hieraus auch noch der Beleidigung eines Steuerbeamtcn schuldig gemacht, weshalb er vom dasigen Schöffengericht zu 8 Tagen Gesängniß und 30 Mk. Geldstrafe verurthcilt worden ist. Hiergegen wendete er Berufung ein. Dieselbe hatte aber nur zur Folge, daß die Geldstrafe aus 10 Mk. herabgesetzt wurde- Im Uebrigen wurde das Rechtsmittel des Angeklagten verworfen- Ferienstraskammer II. 1./8- Der Webergesellc Wilhelm Robert Ferdinand Schmidt aus Zschopau (1856 geboren und wiederholt vorbestraft) hat sich des im wiederholten Rücksalle verübten Betrugs und eines Vergehens wider die Sittlichkeit schuldig gemacht. Er wurde unter Ausschluß mildernder Um- u 1 Jahr.1 Monat chauS und S, ,150 Mk. Geld- bürgerlichen Ehrenrechte verurtheilt. Der Weber und Musiker Julius Ferdinand S chadebrod au-FranLem berg (1845 geboren und bisher noch unbestraft) wurde wegen eine» Ver gehens gegen 8 176,S deS ReichSstrasgesetzbuch- zu S Monate» Gesängniß verurtheilt. Der Strumpfwirker Friedrich Anton Scheidhauer ans Gelenau (1831 geboren und bereits vorbestraft) wurde wegen eines gleichen Vergehen- wider die Sittlichkeit mit 10 Monaten Gesängniß und 2 Jahren Ehrverlust bestraft. Die Handelsfrau Auguste Hulda Richter aus Schellenberg (1846 geboren und bisher noch unbestraft) hat sich der widerrechtlichen Gläubigsr- begünstigung schuldig gemacht, indcm sie, obgleich sie insolvent war, einen Gläubiger bei der Befriedigung bevorzugte und dadurch ihre anderen Gläubiger bc» achtheiligte. Sie erhielt 1 Woche Gesängniß zuerkannt. Die Wäscherin Emilie Auguste Thierbach geborene Hinkel aus Kühn heide, zuletzt in Chemnitz aufhältlich (1855 geboren und mehrfach vorbe straft) ist eine zu EigenthumSvergehen sehr geneigte Person. Sie hat, sich neuerdings eines im wiederholten Rückfalle verübten Diebstahls und einer Unterschlagung schuldig gemacht und wurde deshalb zu 1 Jahr 4 Monaten Zuchthaus, 3 Jahren Ehrverlust und zur Stellung unter Polizeiaufsicht verurtheilt. Ferienstraskammer 1. 2./8. Die Spulerin Anna Hedwig Büttner aus Burgstädt (1873 geboren) »nd das Spulmädchen Marie Thekla Dietrich daher (1876 geboren) haben sich des in Gemeinschaft verübten schweren'ünd einfachen Diebstahls bez der Gemißuiittelcntwendnng schuldig gemacht. Die Bütkner wurde zu 2 Monaten 3 Tagen Gesängniß und 1 Tag Haft, die Dietrich zu 3 Tagen Gesängniß verurtheilt. Elftere erhielt auf ihre Strafen 3 Wochen und 1 Tag der Untersuchungshaft angerechnet, während die Strafe der Letzteren als durch die Untersuchungshaft verbüßt erachtet wurde. Schlacht- ,»»v Biehhof zu Chemnitz. Vom 2. August. Auftrieb: 50 Rinder, 318 Landschweine, 327 Kälber, 182 Hammel- DaS Angebot in Rindern, Kälber» und Hammeln war dem Bedarf gegen über ein zu großes, weshalb hierin das Geschäft langsam verlief. Das Ge schäft in Schweinen war mittelmäßig. Preise: Rinder: I. Qual. 54-56 Mk. und Q. Qual. 45-48 M. für 100 Pfd. Fleischgewicht. Landschweine: 100 Psund Lebendgewicht bei 40 Psd. Tara per Stück 43-45 Mk. Kälber: 100 Pfund Fleischgewicht 50-52 Mk. Hammel: 100 Psund Lebendgewicht 26—28 M. Kirchennachrichteii. 10. Sonntag nach Trinitatis, 5. August 1888. Parochie Ebersdors mit Lichtenwalde. Früh 9 Uhr Gotte-dienst in der Stiftskirche. Nachmittags 2 Uhr Unterredung mit den konfirmirte» Jungfrauen in der Stiftskirche. Parochie Auerbach. Nachmittags 1 Uhr Predigtgottesdienst. Nach der Predigt folgt kirchliche Unterredung mit der männlichen Jugend über „Moses". - . . Zum Landvestellbezlrk des Postamtes I zu Chemnitz, bez. der Stadtpostageutnr in Gablenz gehören nachstehende Orte: Bernsdors, Borna, Gablenz, Helbersdorf, Hilbersdorf, Colonie Markersdorf, Niedcrhermcrsvorf, Oberhermersdorf mit Adelsbcrg und Breiteiilch». Nach diesen Orten koste» also gewöhnliche Briefe im Frankirungsfalle nur das Localporto von 5 Pf. Für den redaktionellen Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Wissenschaftliche Entdeckung. Von größter Wichtigkeit ist es, daß das Publikum von Entdeckungen unterrichtet wird, ganz besonders von solchen, welche Bezug aus den mensch lichen Körper haben und den Zweck erfüllen, Krankheiten zu heilen, die bis her als unheilbar galten. Es ist wohlbekannt, daß Aerzte aller medizinischen Schulen Bright's Nierenkrankheit und allen Krankheiten der Nieren machtlos gegenüber standen und dieselben als unheilbar erklärten. Als ein Ereigniß von größter Wichtigkeit ist es daher zu bewachten, daß in Warners Safe Cure eine Medizin gesunde» wurde, welche diese Krankheit erfolgreich kurirt- Warners Safe Cure ist vielfach erprobt und von Aerzten attestirt, wofür das Gutachten des Oberamtsarztes Herrn 1)r. Fischer in Neuen bürg (Württbg. Schwarzwald) den vollsten Beweis liefert, indem derselbe schreibt: Das Töchterchen des Messerschmied Strecker, welches längere Zeit von mir und anderen Aerzte» mit allen möglichen allöopalhischen und homöo pathischen Mitteln an chronischer Bright's Nierenkrankheit vergeblich behandelt wurde, ist durch Warners Safe Cure geheilt worden. Dieser unwiderrufliche Beweis des Heilwerthes von Warners Safe Cure kann nicht hoch genug geschätzt werde», da es Thatsache ist, daß Nierenkrank heiten die am meist verbreitetsten sind und die große Mehrzahl aller Todes ursachen in den Krankheiten der Niere» liegt. Durch obige Entdeckung in genannter Medizin können sich nun Leidende, um Heilung zu erlangen, vertrauensvoll und zuversichtlich dieses Heilmittels bcdienen- Warners Safe Cure ist zu beziehen von der Engel-Apotheke in Leipzig. Konkursverfahren. , Ueberdas Vermögen des Gutsbesitzers Franz Oe lschlägel in ittgensdorf wird heute, am30. Juli 1668, Nachmittags 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Baumgärtel hier wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 31. August 1888 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschuffcs und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursvrdnung bezeichnten Gegenstände auf den 21. August, Vormittags 10 Uhr, und zur Prüfung der ange meldeten Forderungen auf den 11. September 1888, Vormittags 10 Uhr, vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeiuschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 1. September 1888 Anzeige zu machen. Limbach, am 30. Juli 1888. Königliches Amtsgericht, i. v. vr. Schulze. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen der Amalie Therese verehek. Lindner eingetragene Grundstück, bestehend aus Wohn-und Neben- gebäudcn, Folium 16 des Grundbuchs, Nr. 16 des Brandkatasters und Nr. 38 des Flurbuchs für Taura, geschätzt auf 20,000 Mk. —, soll im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werde» und ist der 12. September 1888, Vormittags 10 Uhr, als Anmeldetermin, ferner der 26. September 1888, Vormittags 10 Uhr, als Bersteiger ungstermin, sowie der 10. Oktober 1886, Vormittags 10 Uhr, als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anbcraumt worden. Die Nealberechtigten werden aufgefordert, die aus dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiedcrkehrenden Leistungen, sowie Kosten sorderungen, spätestens im Anmeldctermine anzumelden. Eine Ueber- sicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschrciberei des Unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Burgstädt, am 31. Juli 1888. Königliches Amtsgericht. I. B. Brendel, Aff. Beglaubigt: Berger, st. Gerichtsschr. Autzerordentliche Generalversammlung der Ortskranken- kaffe zu Gunnersdorf, Mederlichtenau und Ortelsdorf Sonnabend, den 11. August a. o., Abends Punkt 6^/, Uhr in Nerge'S Local. Als einziger Punkt der Tagesordnung: Statuten-Aenderung. Zu recht zahlreichem Besuch ladet im Aufträge des Vorstandes ein Gunnersdorf, 2. August 1868. Aug. Licbers, z. Z. B.
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