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Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188808048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880804
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-08
- Tag 1888-08-04
-
Monat
1888-08
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.08.1888
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WWWWW »7«WW»? rau« Ihr Cen« > Punkt md anzu« ). B. tad. früh 7 hr. öe meines :res tr-u- i. Schwie- eistcrs HkSA ere H. crn costreichen ie Herrn l für die ncen Drink m wertben »vie dem für das Schützen- Vereins tung, als i für die am Vor- k nochmals rden und sinnreichen ißerordent- muck, sowie tztcn Ruhe- Wtttwe Ahnert, laffenen. ili 1888. i-^nreigs. riet entriß en Alban Jahren, det Freitag n der Be- s ich allen n hierdurch irivatmann. ngust 1888. jzlllhrver- ellen Leiden Bernhard ahre. erze theilen d Bekannten Litern llcr -chmidt, n. ugnst 1888. thcnren Ent- g, 3. August, hr von der aus statt. ids Uhr Leiden meine gute Tochter, > Scbwestcr, -aglcr, r, isjabre. Tie ircitag Nach- wu der Halle s aus statt. Augnir 1868. Ute Richard terlaffenen. ;erge. Irautenlager! lttwoch Bor-1 mein lieber! iter Vater.j .egervater, Kitidni». >re. lstr. 5, am c Familie rrdt. ing erfolgt 4. August, hr von der Hcaler. 8. Male: Mlbt'N. Slet.v. Millöcker- end: ili 8odn. Acten von Ch- eiffcr. Nr. 18Ü. — 8. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum de» solgenden Tages) zur Versendung ,«langende „Silchsifche LniidcS-Anzetgcr" mit täglich einem besonderen Unter haltungsblatte und mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabe stellen mo»atlich?OPsg., bei denPost-Anft. 75 Ps. (1888er Ztgs.-Preisliste Nr. 5035.) SSchsischer Illustt. Aalender des Siichsischeii Landdolcn. Illustkirte-JahreSbllchdesLandeS-Anzcigers. Fmiies-Allskiser mit „Chemnitzer Stn-t-Ätnzeiger". Nnparteiiscbe tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. WVWfVWMWWWDW^WWMMW Souuabeud, 4. August 1888. »uzetgeuures-des.,S«chf.r>»»e«.»qktzaest Kaum ein« schmalen Lorpnszril» Bevorzugt» Stelle (lsvalt. PetitzeilejSO Ps, BeiWIrderholung großer Annoncen siabaa. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» Fnsertionsbetrag (in Briefnmrken) geistige» je 8 Silben EorpuSschrist bilden ca. 1 Zeile.) lnnoncenannahni» nur bis Bormittag. Leck«: MM Mt, Blichdruckerei. Cbemnitz. Tbeaterstraße 5 (Fernsprechstelle Rr. ISS). Telegr -Adr.: Lander-Anzeiger» Ehemuitz. Mit täglich einem besonderen Unterbultungsblntt: i. Kleine Botschaft - 2. Sächsischer Crzähler--9. Sächsische Gerichts-Zeitimg 4. Sächsisches Allerlei - 6 IUnstrirtes Unterkaltnngsblatt - 6. Sonntagsblatt - Ertta-Beiblatt: «nstrges Bilderbuch. — - - Am tsgerichtli che Bekanntmachun gen. In dem Üonkursvei fahre» über das Vermögen der Handelsfrau Auguste Florentine verehel. Baiheli in Cbcninitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung vvu Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Benheilimg zu berücksichiigeudcu Forderungen und zur Beschluß fassung der Gläubiger über die nichl verwcrthbareu Vermögeusstücke der Schlußtermin auf de» 29 August 1888 Vormittags 10 Uhr vor dem König!. Amtsgerichte hierjelbst bestimmt. Chemnitz, am >. August >888. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 2. August. Wie». Ein offiziöser Bericht über die Vorgänge in Graz hebt hervor, daß keineswegs alle Offiziere, welche an dem Banket zu Ehren des FZM. Baron Kuhn theilgciiommen haben, die bekannte» Demonstrationcn billigten; viele Offiziere seien den letztere» völlig ferngebliebcn und hätte» dieselben dirett getadelt. Tiefe offiziöse Dar stellmig erhebt ferner gegen Kuhn die Beschuldigung, daß er seine militärischen Aufgabe» vernachlässigt und nicht alle Instruktionen der Kriegsleitnug befolgt habe. Paris. Die Führer des Streikes der Erdarbeiter sind unzn frieden wegen des Scheiterns des Versuchs, die Handlanger der Maurer z» einem Streike zu bewegen. Unter den Streikenden selbst, Welche sich an der Arbeitsbörse versammeln, wird der lebhafte Wunsch um Wiederaufnahme der Arbeit laut. — Den diesjährigen Hcrbst- mauövern des 6. Korps (Nancy) wird besondere Bedeutung beige legt. Reservisten werden nicht zu denselben hcrangezvgen, aber der Effektivbestand der Garnisontruppen soll erhöht werden. Jedes In fanterie-Bataillon wird 600. jede Eskadron circa 100 Mann zählen. Im Ganzen sollen 38 Bataillone Infanterie, 36 Eskadrons Kavallerie, 15 Batterien Artillerie und 2 Kompagnien Genietruppe» an den Manövern thcilnehmen. Madrid. Gestern stürzte Plötzlich die Kupvel des Domes ein; ob Menschenleben zu beklagen sind, war noch nicht bekannt. London, 3. August, 12 Uhr 35 Min. Im Untcrhause ergriff Parnell heute um 12^ Uhr das Wort, »m über die Ungerechtigkeit der Regierung Klage zu führen. Er werde seine» Anhängern auch ferner für ihr Verhalten Nathschläge ertheilen. Sämmtliche Artikel der in Bcrathiing stehenden Bill wurden ohne Abstimmung ange nommen. — Das Reuter-Bureau wurde zu der Mittheilung ermächtigt, daß das Gerücht, die Königin von England wolle sich im Herbste nach Baden Baden begeben, unbegründet sei. Christiania, 3. Angast. Das sächsische Königspaar traf gestern i» Dronlhcim ein, besuchle die Domkirchc und nahm Abends kleines Diner im „Hotel Britania" ein. Politische Rundschau. Chemnitz, den 3. August. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm II. wurde am Mittwoch Abend bei seiner Ankunft im Marmorpalais von seiner Mutter und seinen Schwestern begrüßt. Die kaiserliche Familie blieb den Abend über znm Thee vereint. — Am Donnerstag Morgen begab sich der Kaiser gegen 8 Uhr vom Marmvrpalais aus nach dem Bornstädler Felde, um dort den Truppenübungen beizuwohnen. Nach Beendigung derselben kehrte er gegen 10 Uhr nach dem . Marmor palais zurück, nahm später daselbst die regelmäßigen Vorträge ent gegen und arbeitete Nachmittags mit dem General von Albedyll. Zum Diner waren verschiedene fürstliche Personen geladen. Vorher besichtigte der Kaiser das Lehrinfanteriebataillon. In den Höllengrnnd. Novelle von Reinhold Ortmann. 1. Nachdruck verbalen. Das hohe Gcmach, in welches die sinkende Sonne des Früh sommertages ihre schrägen Strahlen warf, war ein Speisezimmer von recht merkwürdiger Ausstattung. Ans den ersten Blick erschien sein Inhalt nur als eine Sammlung von Geweihen, Felle», ausgestopsten Vogelbälgen und andere» Trophäen eines eifrigen und glücklichen Jägers, und erst bei näherem Hinsehen ließ sich erkennen, daß die abentcneilichcn Gegenstände, welche eine bizarre Phantasie unter Verwendung all dieser ivnderbarc» Dinge geschaffen hatte, wirklich für den täglichen Gebrauch des Eigenthnmers bestimmt waren. Da gab es Sessel und Stühle, Tische und Schränkchen, Kronleuchter und Bilderrahmen, für welche manches Stück Wild Fell und Gehörn hatte hergcben müssen, und das mächtige Haupt eines Auerochsen über der mittleren Eingnngsthiir, wie das weiße, langhaarige Eisbärenfcll und die prächtige, schön gezeichnete Hülle eines bengalischen Tigers, mit denen zwei bequeme Ruhebetten bedeckt waren, gaben Zcugniß dafür, daß der Gebieter dieses Hauses sein Weidmannsheil nicht nur in den eigenen For sten, sondern auch unter fremde» Zonen versuchte. Und cs war dieser hohe», knorrigen, eichenfestcn Männergestalt, welche da mit übereinander geschlagenen Armen an einer der Fenster- brüstnngcn lehnte, wohl anzusehcn, daß sie die stählernen Muskeln und Sehnen und das scharfe, niemals trügende Auge eines rechten Jägers besaß. Es war nicht viel Sympathisches in diesem hageren, gebräunten Gesicht mit seinen starken Brauen, seinem struppigen Schnurrbarte und seiner weit vorspringendcn Adlernase; aber in jedem seiner Züge prägten sich Kühnheit, Willenskraft und rücksichtslose Energie so unverkennbar aus, daß die ganze Persönlichkeit dadurch etwas Achtunggebietendes, fast zur Bewunderung Herausforderndes gewann. Man brauchte nicht gerade ein Menschenkenner zu sein, um zu crrathc», daß man diesen Mann viel eher fürchten als lieben könne, und schon sei» Aeußercs war Erklärung genug dafür, daß die Beamten und Gutslcuke von Rothenfeld vor einem Stirnrunzeln des Grasen Erich Recke heute ebenso zitterten wie vor einigen Jahr zehnten die Soldaten seiner Compagnie davor gezittert hatten. — Die seit einigen Tagen knrsirenden Gerüchte von einer Be gegnung Kaiser Wilhelms mit der Königin von England werden be stätigt. Wie von gut unterrichteter Seite versichert wird, kann es als sicher gelten, daß sowohl Kaiser Wilhelm als auch die Königin Victoria zum Geburtstag der Kaiserin Angusta, dem 30. September, in Baden-Baden eintrcffen werden. Die englische Presse, welche sich seit einiger Zeit eifrig mit dem merkwürdigen Thema beschäftigt, ob Kaiser Wilhelm „England haßt", wird dieses Zusammentreffen gewiß mit Genugthuung begrüßen. Auch in Deutschland wird man darüber nur erfreut sein. Es wird ferner bestätigt, daß Kaiser Wilhelm nach Beendigung der Manöver des Gardecorps und des dritten Armee corps mehrere kleinere Reisen znm Besuche der deutschen Höfe a»z»- zutrcten gedenkt. Für Mitte oder Ende September ist ein längerer Besuch der NeichSlande in Aussicht genommen. Die Reise nach Wien wi>r:e dann voraussichtlich direct von Baden-Baden n»S angetreten werten. Auch die Romfahrt Kaiser Wilhelms ist jetzt beschlvssene Sache und wird sich unmittelbar an den Besuch in Wien schließen; die Ankunft in der ewigen Stadt dürfte Mitte October erfolgen. Die mehrfach erwähnten Verhandlungen über die Frage, wie Kaiser Wilhelms Besuch im Quirinal mit einer gleichzeitigen Antrittsvisite im Vatikan zu vereinbaren sei, ohne daß weder König Humbcrts noch des Papstes Empfindlichkeit verletzt werde, haben zu einem günstigen Ergebniß geführt. Die Sache ist von den Herren v. Schlözer, Diuder und Galimbcrti glücklich ins Reine gebracht worden. — Wie aus Kiel nachträglich gemeldet wird, fuhr der Kaiser vor Verlassen der „Hohenzollern" an der Geschwaderreihe vorüber und ließ signalisiren: „Völlig zufrieden mit Leistungen während der Reise; meinen besten Dank!" Die Schiffskommandanten ließen die Mannschaften antreten und theilten ihnen das Lob des Kaisers unter einer entsprechenden Ansprache mit. — Die Demonstration gegen Kaiser Wilhelm in Kopenhagen wird von deni dänischen Blatt „Politiken" in folgender Weise ge schildert : „Der Kaiscrwagen näherte sich sehr langsam unter Hurrah- imd Hochrufen. Erst als der Wagen vor der englischen Kirche anlangte, ließen sich Zischlaute hören. Die Vvranstehcnden, welche gesonnen schienen, ihre loyalen Gefühle an den Tag zu legen, hielten erstaunt inne, aber kaum hörte man unter dem Gezische einzelnes, nicht sehr durchdringendes, aber doch vernehmliches Pfeifen, so nahmen die Hurrahrnfe mit erneuter Stärke zu. Der deutsche Kaiser ließ sich von d.r Demonstration nicht stören, obwohl sie kaum seiner Auf merksamkeit entgangen sein konnte. Unbeweglich hielt er die Hand am Hute, während der dänische König seinen Gruß unterbrach und mit einem unruhigen, fragenden Blick die Menge überschaute. Die kaum eine Minute dauernde Demonstration machte einen Peinliche» Eindruck, aber Niemand dachte daran, die Demonstranten zu ergreifen." — In Petersburg tauchen neue Gerüchte von einer Drci- Kaifer-Bcgegnung auf, welche im Herbste in einem österreichischen Grcnzorte zu erwarten wäre. Zuverlässige Nachrichten fehlen indessen. — Die deutschen Panzerschiffe „Kaiser", „Friedrich der Große", „Bayern" und „Ziethen" haben am Donnerstag zwecks einer Uebungs- reise Kiel wieder verlassen. — Der „Straßburger Post" zufolge ist der in Kiel verhaftete spionage verdächtige angebliche französische Marine-Offizier wahrscheinlich kein anderer, als der Communalbaumeister Mathias Ennen ans Forbach, der am 20. Juli von den Gebrüdern Adt nach Kiel gesandt wurde, um dort die Aufstellung des zerlegbaren Wohn- und Schlafhauses zu leiten, welches die Gebrüder Adt für die Direktion des Nord-Ostsec- Canals gebaut haben. — Ein Markircher Handwerker altelsässischer Herkunft war nach St. Dis gereist, um bei einem dortigen Wirthe Geld zu erheben. Dem Wirth kam der elsässische Gläubiger zu ungelegener Zeit und um ihn los zu werden, sagte er zu einigen seiner Gäste: Da sitzt ein Spion! Der Deutsche wurde derart gemißhandelt, daß es vier Etwas von der furchtsamen Scheu verrieth sich auch in der Haltung des Jnspectors, der dem Herrn Grafen soeben eine Meldung abgestattet hatte. Ihr Inhalt mußte wenig darnach angethan ge wesen sein, das Wohlgefallen des Gutsherrn zu erregen, denn seine Augen sprühten und die Enden seines mächtigen Schnurrbartes waren in nervöser Bewegung. „Sagen Sie dem Förster, daß er ein nichtsnutziger Sieben schläfer ist", fuhr es jetzt ingrimmig heraus. „Wenn er mir noch ein einziges Mal mit seinem „muthmaßlich" und „wahrscheinlich" kommt, so mag er sich zum Teufel scheinen! Hegt er denn meine» Wildstand für mich oder für die verdammten Spitzbube», die sich einen Spaß daraus machen, mir unter seinen Angen die besten Stücke wegzuschicßcn! Wenn er so genau weiß, daß der Dependahl der Hallunke ist, warum ist er nicht auf seinem Posten und faßt mir den Kerl ans frischer Tbat? Soll ich etwa selber hinausgehen und mich auf die Lauer stellen?" Der Jnspcetvr halte sein Haupt so demüthig geneigt, wie wenn er selber der Schuldige wäre, für den das ganze Ungewitter bestimmt sei, und erst als sein Gebieter innehiclt, wagte er bescheiden zu bemerken: „Wenn der Herr Graf vielleicht den Wunsch haben, den Förster selber zu sprechen — er ist draußen im Vorzimmer!" „Vinn, znm Henker, warum wird mir das denn nicht gleich ge sagt? Hat dieser musterhafte Jäger etwa Furcht, mir unter die Augen zu treten?" Er nahm die Reitpeitsche, welche er neben sich auf die Fenster bank gelegt hatte, in die Hand und ging zur Thür. Aber in dem selben Augenblick wurde von außen an dieselbe geklopft. „Herein!" rief Graf Recke mit seiner starken Stimme, die noch imnicr'einen überaus zornige» Klang hatte, und es ging eine ans Acrger und Erstaunen gemischte Bewegung über sein Gesicht, als ans diese Aufforderung hin der Einlaß Begehrende über die Schwelle trat. Es war ein schlanker, eher zierlich als kräftig gebauter Man», von vielleicht dreißig und einigen Jahren. Sein Gesicht war nicht eigentlich schön zu nennen, aber die edel gebildete Stirn, sowie der feste und ruhige Blick der klaren grauenjAni.cn gaben ihm etwas Einnehmendes und Ver trauenerweckendes. Sein langer, schwarzer Gehivck war von jenem Schnitt, wie ihn Geistliche z» tragen pflegen; aber seineansrc htc, ritterliche Haltung »nd der leichte, dunkle Vollbart, welcher den untere» Theil seines Polizisten, welche herbeigerufen waren, kaum gelang, ihn zu schützen. Als sie ihn endlich bei Seite geschafft hatten, empfahlen sie ihm, schleunigst das Weite zu suchen, was er sich auch nicht zweimal sagen ließ. — Aus Kaiser-Wilhelmsland in der Südsee liegen wieder neuere Nachrichten vor. Der Dampfer „Isabel" der Neu Guinea- Compagnie ist am 15. Juni in Cooktown cingetroffen. In Fi'nsch-, Hafen schcrrschte, wie der Führer derselben," Kapitän Dallmann, mit theilt, ungemein viel Fieber. Die Eingeborenen von den Bergen nmj Hatzseldthafcn leben mit den eingeborenen Arbeitern der deutschen Plantagen an der Küste auf feindlichem Fuße. Sie verließen täglich' ihre Bergwohnnngen und stiegen hernieder, »m ihre Stainiiiesge-! »offen zum Kriege gegen diese Arbeiter aufznfvrdern. Indessen wurden sie bo» der unter Führung eines deutschen Offiziers stehenden eingeborenen Polizei, welche mit der „Ottilie" an Ort und Stelle, befördert wurde, ohne viel Mühe zerstreut und zur Flucht in ihre Berge gezwungen. Unter der Ladung der „Isabel" befindet sich auch eine Quantität Mais, der in Finschhafen gewachsen ist und nun Queensländcr Märkten zugeführt werden soll. Die Qualität soll gut sein.und dem australischen Product glcichkommen. Oesterreich Ungarn. Alle Wiener Blätter besprechen den Besuch Kaiser Wilhelms in Friedrichsrnh und konstatiren das unver änderte Vertrauen des deutschen Herrschers in die Politik des Reichs kanzlers und dessen Bestrebungen, den Frieden zu erhalten. Die „N. Fr. Pr." sagt: „So hoch geehrt ward noch nie von seinem Monarchen ein Minister, wie Fürst Bismarck von dem jungen Kaiser Wilhelm." — Das ministerielle „Fremdenblatt" führt in einem längeren Artikel aus, daß in Pcterhvf noch keine bestimmten Abmachungen über die schwebenden internationalen Fragen ge troffen seien. Italien. Der Papst wird nächstens eine Encyklika an die Bischöfe im Orient erlassen — In der Gemeinde Ponza d'Arcinazzo (Provinz Rom) entstanden ans Anlaß der Gemeindewahlen Unruhen. Die unterlegene katholische Partei bewarf die reqnirirten Carabinieri mit Steinen, wobei einige verwundet ivurdcn. Die Carabinieri mußten von ihren Waffen Gebrauch mache». Einer der Exeedcnten wurde schwer verwundet, 18 in Haft genommen Die Ordnung ist wieder hergestellt. — In Bologna ist ein großer Bäckerstreik aus gebrochen. Frankreich. Die angebliche Enthüllung der Adam'schen Ron delle Revue (über die Stellung des Reichskanzlers zur Batten- bergischen Heirathsfrage) macht in Paris furchtbaren Lärm. Die tollsten Gerüchte werden verbreitet, so, Mackenzie habe das Aktenstück dem Pariser Blatte übermittelt. Da die Revue zugleich einen heftigen Artikel gegen Deutschland veröffentlicht, ist der Regierung die Sache recht Peinlich. — Bei dem Arbeiterstreike greift eine gewisse Beruhig ung Platz. Trotz der Aufreizungen von Seiten der Anarchisten zeigt sich unter den Streikenden mehrfach die Neigung, die Arbeit wieder aiifzunchmen. Dagegen herrscht anscheinend Meinungsverschiedenheit zwischen der Staatsanwaltschaft und der Polizei hinsichtlich der Ver folgung der verhafteten Theilnehmer am Streike. Ein Circular deS Polizcipräsecten macht die Poli'zeicommissare darauf aufmerksam, daß nach der Ansicht der Staatsanwaltschaft nur Thätlichkeiten gegen Personen selbst straffällig seien als Beeinträchtigung der freien Aus übung der Arbeit, nicht aber auch Thätlichkeiten, die lediglich in der Zerstörung der Werkzeuge, sowie im Umstürzen der Karren und Wagen bestehen, ohne gleichzeitige directe Bedrohung der Arbeiter, welche zur Arbeitseinstellung genöthigt werden sollen. Der Poljzei- Präfect fordert die Polizeicommissare auf, hierauf zu achten. Dieses Circular erregt allgemeines Aufsehen. — Goblet hat eine diplo- malische Note in der Massauahfrage versandt, welche den jüngsten Crispi'schen Ausführungen entgegentritt. Holland. Die holländische Regierung läßt amtlich mittheilen, Antlitzes umrahmte, entsprachen vielleicht nicht ganz dem Bilde, das man sich gemeinhin von den Vertretern dieses Standes zu machen pflegt. „Habe ich die Ehre, vor dem Herrn Grafen Recke zu stehen?" fragte er nach einer höflichen, aber nicht sehr unterwürfigen Verbeug ung mit ruhiger, klangvoller Stimme. Und da jener nur mit einer bejahenden Gebende antwortete, fuhr er fort: „Es war Niemand da, der mich hätte anmeldcn können. Das muß mein Eindringen entschuldige». Ich heiße Bernhard Rohden." „Und Sie sind der neue Pastor von Rothenfeld?" fiel ihm der Graf mit einer nicht eben höflichen Ungeduld ins Wort. „Ich glaubte, offen gestandm, nicht, daß Sie's so eilig haben würden; aber cs kann mir schon recht sein, denn wir werden ohnedies nicht viel miteinander zu besprechen haben. Gedulden Sic sich nur ein paar Augenblicke; ich habe noch mit meinem Förster zu reden!" In Begleitung des Jnipectors ging er hinaus und Pastor Rohden blieb allein in der Gesellschaft der zahllosen Felle, Geweihe und Vogclbälge. Ein mächtiger Adler mit weit ausgespannten Flügeln, der gerade über seinem Haupte hing, schien aus seinen glotzenden Glasaugen neugierig auf die »«gewohnte Erscheinung des schwarz gekleideten Mannes herab zu schauen; aber in dem ruhig ernste» Gesicht des jungen Geistlichen malte sich so wenig Erstaunen über seine eigenartige Umgebung als Befremden über den sonderbaren und im Ganzen wenig ermuthigcndcn Empfang. Er ließ seinen Blick langsam von einen, Gegenstände znm anderen schweifen und schaute dann, als er seine kurze Musterung beendet hatte, ohne sich zu setzen, zum Fenster hinaus über das weithin ausgedehnte grüne Blättermeer des Parkes. Ohne Hast und ohne Befangenheit wendete er das Haupt, als ihm ein leichtes Geräusch hinter seinem Rücken verrieth, daß er nicht mehr allein sei. Nun aber stieg ihm doch für einen flüchtigen Augen blick eine feine Röthe in die Waitgen; denn ans das, was er da vor sich sah, war er jedenfalls am allerwenigsten gefaßt gewesen. Nicht der Graf, den er erwartet hatte, sondern eine junge Dame von 17 oder 16 Jahren war durch die hastig geöffnete Thür geschlüpft, und das rücksichtslose Ungethüm, mit welchem sie ihren Hut und ihren Regenschirm ans den Tisch geworfen hatte, bewies am destcn, daß sic die dunkelgcllcideteGcstaltdcsPfarrcrsin dcrFcnsternischenichtsvglcich wahr- gcnommcn hatte. Ein kritisches Auge würde vielleicht gefunden haben, daß die Toilette des jungen Mädchens überhaupt etwas zu sehr aus Der heutigen Rümmer des Sächsische« Landes-Anzeigers liegt bei das Beiblatt „Jllnstrirtcs Unterhalt,mgöblatt".
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