Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188809040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880904
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880904
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-09
- Tag 1888-09-04
-
Monat
1888-09
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.09.1888
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Frankreich. Ministerpräsident Floqnet und Admiral Kremtz haben auf einem ihnen in Toulon gegebenen Bankett großartige Rcken gehalten. Sie rühmten die hohe Friedensliebe Frankreichs, den ausgezeichneten Zustand seiner Flotte, die Einigkeit der Republi kaner und noch manches Andere. Auf diese Tafclreden ist leider nicht allzuviel zu geben, denn ihr Hauptzweck ist bekanntlich in,wer, den Gästen die Verdauung zn erleichtern. — Boulanger ist interviewt worden und hat dabei die kühne Behauptung ausgesprochen, mit dem Friedciisbnnde werde es nicht lange dauern. Tie italienischen Sym pathien seien mehr bei Frankreich und bei seiner eigenen werthen Person, als bei Deutschland. DaS muß Bonlangcr ja wissen. — Italien beschäftigt die französischen Blätter andauernd und zwar sind sie seit einigen Tage» sehr zufrieden mit den Nachrichten, welche sie ihre» Lesern austischcn. So heißt cs u. A.: Crispi ist in Fricdrichs- ruhe vom Fürsten Bismarck der Kopf so nachdrücklich gewaschen worden, daß er sich von nun ab gezwungen sicht, alle Heraus forderungen an Frankreich einzustellen, da ihm Bismarck geradezu gesagt hat, daß er Italien bei einem Kriege einfach im Stich lasse» würde. Wenn aber Crispi sich trotzdem so stellt, als ob er mit dem Ergebniß seiner Reise zunächst zufrieden sei, so ist das eitle Heuchelei. Und in dicsein wohlgefälligen Ton geht cs weiter. Orient. Königin Natalie von Serbien ist in Bukarest ange- kommen und wird dort bis zum Abschluß ihres Scheidnngsproccflcs verbleiben. König Milan hat sich vom Belgrader Consistorium die Antwort seiner Gemahlin auf die Scheidungsklage ansgcbcten, um die erforderlichen Bemerkungen dazu machen zn können. Asien. China kommt jetzt auch mit den Bereinigten Staaten von Nordamerika in Streit. Es hat die Ratifikation des Vertrages, welcher die Einwanderung der Chinesen in die Unionstaatcn ein schränkt, abgelchnt. Afrika. Nachrichten ans Tanger zufolge hat der Sultan von Marokko die Allasstämme, welche sich gegen ihn erhoben hatten, in zwei Gefechten ciuschcidend geschlagen. Darauf haben sich die Auf ständischen unterworfen. — Ans Lorcnzo Marqucz (Delagoa-Bai) wird gemeldet: Die hiesigen weißen Truppen haben sich gegen ihre Offiziere empört. Portugiesische Sccsvldatcn wurden gelandet und cs werden Kämpfe erwartet, ehe die Revolte unterdrückt ist. Sächsisches. — Dresden, 3. September. Königin Carola ist am Sonnabend Vormittags, König Albert am Sonntag Nachmittags von Berlin nach Pillnitz znrnckgckehrt. — Am 16. d. M. trifft König Albert in Planen i. V. ein, um dem Manöver der 2. Division beiznwohncii. Die Ankunft daselbst erfolgt am betreffenden Tage Abends 9 Uhr und ist Wohnung bereits im Hotel „Zum blauen Engel" bestellt. — Am Sonnabend um Mittag begrüßten sich die beiden Oberbürgermeister von Dresden und Berlin auf der damit eröffneteu Fcrnsprechlinie Dresden-Berlin. Die gegenseitigen Worte wurden klar und deutlich vernommen. — Am Sonnabend Vocmittag brannten in Löbtau in der sogenannten Pnlvcrmühle drei Schnppcn- gebäude nieder, die bis jetzt zur Fabrikation von Farbhölzern ver wendet wurden. Mit Blitzesschnelle verbreiteten sich die Flammen über die trockene» Holzgebändc, was umsomehr beschleunigt wurde, da alle Balken und Wände mit einer dicken Schicht Farbholzmchl übcrgosse» waren. Die alten, lange Zeit zur Fabrikation von Pulver verwandten, mit Schwefel, Salpeter und Hrchchohle imprägnirtcn E'e- bände standen bereits hellauslodernd über und über in Flammen, als die Dresdner und Löbtauer Feuerwehr anlangten. Eine Abthcilnng Infanterie bildete rings um das dem Fiskus gehörende, umfangreiche Terrain Kette. Alles Inventar, wie auch die in großen Massen lagernden Farbhölzcr, ebenso viele Maschinen und Wagen sind vom Feuer zerstört worden. — Im Amtslocalc der Amtshanptmannschaft Fl oha wurden am 31. August 22 Trichincnschancr verpflichtet. Am 1. September ist bekanntlich die obligatorische Trichinenschau für alle Orte Sachsens in Kraft getreten. Wie schon berichtet, mangelt cs jedoch noch häufig an geeigneten Personen zur Ucbcrnahme des Postens eines Trichinen- schaners. — Osch atz. Am Freitag hat sich zwischen Zschöllan und Schmorkan von einem dahcrbranscndcn Gntcrzuge eine ca. 30jährige, solid gekleidete Frauensperson überfahren lassen. Ter Selbstmörderin ist das Gesicht zur Unkenntlichkeit verletzt worden, so daß keine Achu- lichkeit mehr zn erkennen war. Ein bei ihr gesnndcncs Taschentuch trägt die Buchstaben A. P. Geld re. hatte die Unglückliche nicht bei sich. Die Leiche wurde in der Oschatzcr Todtcnhallc untergebracht. — Zwickau, 1. September. Hierher gelangter Nachricht zu folge wurden vor Kurzem in einem Uhrengeschäft zn Kommola» in Böhmen 119 Uhren im Gcsammlwcrthe von über 2000 Gulden ge stohlen. — Das 5. Infanterie-Regiment Nr. 101 führt bei dem dies jährigen Manöver zum ersten Male keine Marketender mit, vielmehr besorgt dasselbe die Verpflegung der Truppen ans dem Manvvcrscld selbst und führt zn diesem Zwecke jedes Bataillon einen nach Art der Munitions-Wagen gebauten, äußerst praktisch eingerichteten zweispännigcn Daß er nur ein recht mittelmäßiger Schauspieler war, wird Jeder bestätigen, der das Vergnügen gehabt, ihn einmal ans den Brettern zu sehen. .Wenn Töldte dramatisch wird, ist er schrecklich!" war eine stehende Redensart. — Von seinen Mitgliedern verlangte er oft eine unglaubliche Leistungsfähigkeit. Es kam ihm oft z. B. gar nicht darauf an, einem jungen Schauspieler Abends nach der Vorstellung eine zehn Bogen starke Nolle in die Hand zu schieben und ihm dabei trecken zn ver melden: „Morgen ist das Stück, — um zehn Uhr Probe." Wider spruch ertrug er dabei nicht und so blieb denn dem armen Opfer nichts weiter übrig, als die Nacht zum Tage zu machen und zn ver suchen, dem Gedächtniß wenigstens die Worte cinzuprägen, denn vom Studium der Ausgabe konnte füglich keine Rede sein. Das beliebte, aber gefährliche Mittel, sich dabei den Schlaf fcrnznhaltcn, bestand darin, ans der Maßt ine einen starken Kaffee zu kochen und die Füße in kaltes Wasser zu stellen. Ucürigcns traten zum Glücke solche Fälle nur sporadisch auf, denn da Tüldie fast alle vier bis sechs Wochen den Ort wechselte, so beschränkte sich das Repertoire doch mehr oder weniger ans Wieder holungen. Ein wundervoller Spätnachmittag am 11. Juli 1870 hatte den Börsengarten mit einem stattlichen Publikum gefüllt, welches heute weder durch Musik noch Theater, sondern mir durch den cmg-nchmen Aufenthalt im Freien angezogen wurde. — Während an- dem unteren Theil des Gartens dann und wann vereinzelte Stimmen und Ge'ang herüberschalllcn, —Tircctor Töldte probirte dcrt ein neues Stück,— hatten sich im oberen Thcile verschiedene Gruppen ctablirt rrnd unter hielten bei Bier und Kaffee eine lebhafte Convermtion. Ties war namentlich an einem großen, runden Tisch der Fall, um welchen, unter dem Präsidium der Frau Oberst, die Ossizicrsdamcn der dor tigen und der Garnison von Anger münde Plan genommen, während die Herren rauchend und plaudernd den Tuch 'umstanden. Tie lebhafte Debatte der Damen betraf das Theater, oder, be zeichnender, den gefeierten ersten Helden und Liebhaber der Töldte' scheu Gesellschaft, Herrn Richard Werner. — Wohl selten haue sich ein junger Künstler bei seinem ersten Erscheinen durch Talent und Persönlichkeit einer so großen und allgemeinen Thcilnabme zu er freuen gehabt, als es hier der Fall war. Auf seine Erscheinung paßlen Hamlet» Worte: Lebensmittelwagen. Den Verkauf der Lebensmittel besorgt wie in den Kasernen-Cantineil ei» Unteroffizier, für Rechnung des Bataillons, während der Geschirrführer und die Bespannung für die Dauer des Manövers contracllich gcmiethct ist. Im Kriegsfall erhält jede Com pagnie einen derartigen Wagen. — Treuen, I. September. In der am 29. August abge- haltcnen Sitzung dcS Stadtgcmeinderathes wurde die Schenkung von 10,000 Mk., welche Herr Kaufmann Grimm ans Anlaß seines 50jährigen Geschäftsjnbiläums zn Gunsten der Schule gemacht hat, mit dem Vorbehalte einstimmig und mit Tank angenommen, daß die Bedingungen im Bednrfnißfalle den hiesigen Verhältnissen angemcssc» abgeändert werden können. Nach den Bestimmungen des hochherzigen Gebers sollen an der hiesigen Schule zwei acadcnnsch gebildete Sprach lehrer von Ostern 1869 an angestellt werden und hierfür die Zinsen des Capitals bis ans 45 Mk., welch letztere jährlich am Geburtstage des Herrn Grimm an drei fleißige Schüler zur Vertheilnng kommen sollen, verwendet werde». — Seyde b. Franenstein. Während des am Nachmittag des 30. August über hiesigem Orte und Umgegend lagernden Gewitters erschlug der Blitz drei dem hiesigen Wirthschaflsbcsitzcr Robert Liebschcr gehörige Kühe, welche von der Weide nach Hause getrieben werden sollte». Durch den Blitzschlag wurden gleichzeitig die beiden die Kühe leitenden Mädchen betäubt. — Mittwcida, 1. Septbr. Der 13jährige Zimmer, bei dem Gutsbesitzer Licbers in Rößgen in Dienste», fand ans eine jähe Weise seinen Tod, indem er gestern Nachmittag, mit dem Suchen von Hühnereiern ans dem Schenncnbodcn beschäftigt, durch eine Luke stürzte und zwar so unglücklich, daß nach zwei Stundcn der be- danernswcrthe Knabe eine Leiche war. —ck. WittgeiiSdorf. Eine rege Bauthätigkeit entfaltet sich jetzt im hiesigen Orte ans dem Platze hinter der alten Schule, wo seit einigen Woche» mit der Ausführung des seit zwei Jahre» ge planten Ccntralschnlgcbändcs begonnen worden ist. Tas neue Schnl- hans wird bei seiner günstigen Lage und zweckmäßigen Einrichtung nicht nur die dringenden Bedürfnisse der Schule an gesunden und ausreichenden Untcrrichtszi'mmcrn befriedigen, sondern auch dem Orte durch sein stattliches Ansehen zur Zierde gereichen. Während jetzt in dem 1866 mit vier Schnlzimincrn erbaute» Schnlhanse nach provi sorischer Einrichtung von zwei zn kleinen Schnlstnbcn 6, in der 1883 erbauten Kirchschnle 2 und außerdem »cch 1 provisorisch eingerichtetes Schnlzimmcr im Rittcrgutc benutzt werden, wird die neue Schule, bei der noch mehrfacher Anbau vorgesehen ist, zunächst 12 Schiil- zimmcr, 1 Prüfnngssaal, 1 Turnsaal und die nöthigcn übrigen Räume enthalten. Ztvci vorläufig überzählig bleibende Schnlzimmcr wird man als Wohnung vcrwerthc». Zur Bauleitung hat der Schul vorstand die Architectcn Ludwig und Hülßner ans Leipzig hcrbci- gczoge», die Maurer- und Zimmerarbeiten sind einem hiesigen Bau meister und die übrigen Arbeiten zumeist hiesigen Handwerkern übertragen. In nächster Zeit will inan nach Bvllendnng der Ans- schachtnlig-arbcitcn und Grnndmancrn die Feier der Grundsteinlegung abhaltcn. Iß—. Schönau, 3. September. Ilm den Tag von Sedan hierorts festlich zn begehen, versammelten sich gestern, nachdem von 7 bis 8 Uhr geläutet worden war, alle kiesigen Corporationen und Vereine, sowie die Kinder der oberen Klassen der hiesigen Schule ans dem Tnrnplatz des Tnrnvercins und nntcrnahmcn von da aus, während ans dem Kirchplatz Posannenschall ertönte, einen festlich ge ordneten Zug nach dcn Sicgesdenkmal, woselbst, nach Singen eines der Bedeutung des Tages entsprechende» Gesanges vom hiesigen Mannergesangverein, Hcrrr Pastor B rückncr eine herzliche Ansprache hielt und am Schluffe derselben ein dreifaches Hurrah auf König Albert ausbrachte, in welches die Fcstthcilnchmcr kräftig mit cin- slimmlcn. Nach allgemeiner Aüsingnng des deutschen Gesanges „Tie Wacht am Rhein" mit Posannenbcgleitnng setzte sich der hübsche Zug nach der Kirche zn unter Glockengelänte in Bewegung, nahm, an der Kirche angekomnicn, dcn festlichen Zug der Corporationen, Vereine und Kinder der oberen Schulklassen an-Z Neustadt auf und begab sich in die Kirche, wo die Fahnenträger mit Fahne» am Altar platz An-stcllung nahmen. Der Orlspfarrer legte in der Fcstpredigt Vers 13, Cap. 16 des l. Briefe? Pauli an die Corinihcr: „Wachet, sichet im Glauben, seid männlich und seid stark" zn Grunde, welche ans die Anwesenden den tiefsten Eindruck machte. — Nächste» Montag den 10. September findet in unserer Kirche Kirchwcihfcstgottesdienst statt. X Einsiedel. Oefscntliche Gcmcinderathssitznng, am 30. August. Vorsitzender: Herr Gcmcindcältcster H. Langer. Punkt 1 verlangte die Wahl zweier Mitglieder der Einschätzungskommission. Die beiden Herren K. A. Paul und A. Rößler, welche diese Acmteo im vergangenen Jahre begleitet, wurde» wicdcrgcwäblt. Als deren Stellvertreter wurden die Herren Struinpffabrikant Brückner und Guts besitzer Stöckel gewählt. Unter Punkt 2 lag ein Gesuch eines hiesige» Ein oohncrs, Goltz, vor, in welchem der Bittsteller ansjührt, daß er ans Wunsch verschiedener Gemeindcglicdcr den Cnrsn-s der Trichinen schau dnrchgcmacht und am 17. dieses Monats die Prüfung bestanden „Seht, welche Anmnih wohnt ans diesen Brauen! „Apollo» Locken, Jovis hohe Stirn, „Ein Ang' wie Mars, zum Troh'n und zum Gebieten!" Allgemein wurde die Behauptung ausgestellt, daß man hier einen Künstler pon die'cr Bedeutung noch nicht gesehen! — „Wie mir Lieutenant Sch., der mit ihm persönlich bekannt ist, gestern milgetheilt", fuhr Herr von L., ein pensionirtcr, schöngeistiger Major, in einem begonnenen Ge'präch fort, „werden wir den jungen Künstler leider bald, — noch vor Schluß der Saison, verlieren." „Er will fort? — O, wie schade! — Und weshalb denn?" — stür.i len die Damen ans icn ein. „Tie Königliche Hofonhne zn Berlin hat ihm nach der Vor stellung des Hamlet durch einen Abgesandten einen glänzenden Engagcmcntsantrag machen lassen, der ihn dahin zn einem Probc- spicl rnst." „Tort ist sein Platz!" ries die Frau Oberst. „Sind Sie nicht auch meiner Meinung, liebe T.?" wendete sie sich jetzt an eine ein fach gekleidete, zartgebante Dame mit schöne», sanften Angen, die Gattin eines Hanptmanns. „Sie haben un-s ja eigentlich ans dieses Talent anjinertsam gemacht, und Sie wissen, wie maßgebend Irr Unheil in unseren Kreijcn ist." „Tie sind sehr gütig, Frau Oberst," erwiderte Frau D. leicht cnvihcnd, „ich habe nur eine Meinung, kein Unheil. — Tie edle, sympathische Erscheinung und die vollen,. warmen Hcrzenstöne des jungen Mannes haben uns ja Alle für ihn eingenommen. Tie Darstellung seines „Hamlet" wird gewiß Jedem unvergeßlich bleiben! Wir muffen den Eindruck um so höher an'chlagen, als wir, wie Sie Alle wissen, ans uwerer primiliven „Sommerbühne", sie lächelte dabci, „durch keinerlei glänzende Ausstattungen verwöhnt oder ge blendet werden." Tas war das Signal zn einem allgemeinen Lachen und einem wirren, kritischen Mediären. „Haben Sie wohl gesehen, meine Damen," rief lachend die Fra» eines Premier-Leutnants, „wie dem „König Klandins" die Krone, die ihm viel zu groß war, fortwährend über s Gesicht siel, so oft er sprach?" „Und wie köstlich waren „Rosenkranz und Güldenster»"! Mit blonden Perrnckcn, gleich gekleidet) sahen sie an-Z wie Zwillinge!" rief ebenso dis Frau Stabsarzt. Fortsetzung folgt. Habe; auf Grund dessen bat er nun den Geineinderath, ihn att 3. Trichinenschaner im hiesigen Orte anjnstellen. Ans der eingeleitrten Debatte ergab sich, daß bis jetzt in Einsiedel wöchentlich 16—17 Schweine zu untersuchen gewesen sind. Von seiten der Behörde wird gewünscht, daß einem Trichinenschaner nicht mehr als täglich 10 Unter- suchungen abvcrlangt werden möchten. Da also hier durchschnittlich täglich 2—3 Schweine zu untersuchen sind, erkennt der Gemcinde- rath kein Bedürfniß für die Anstellung eines 2. Trichinenschaucrs. Er beschloß darum, gegen einige Stimmen das vorliegende Gesuch abschläglich zu bescheiden, dcn Bittsteller aber, wenn er hierzu gewillt ist, zum stellvertretenden Trichinenschaner für hier zu wählen. Unter Punkt 3 fanden die in der letzten Zeit sehr zahl reich riligegangencn Reklamationen gegen die Geineindestciiern Erwähnung. Während andere Jahre der Gemeinderath vor der Zustellung der Anlagezettel beschlossen, die Steuerzahler, deren Einkommen unter 300 Mark betrug, von der Commnustcnerliste zn streichen, ist dies Heuer nicht geschehen. Infolgedessen sind an alle Einwohner Communsteucrzettel ergangen. Es haben sich darum die jenigen, welche von neuen Stenern betroffen zu sein glaube», in Form der zulässigen Reclamation gerührt. Der Vorsitzende machte dcn Vorschlag, die Finanzdepntation zu ermächtigen, de» Reclamalioncn zn willfahren, cvenlucll die erwähnten Steuerforderungen aufrecht zn erhallen. Der Gemcinderalh erhob den Vorschlag zum Beschluß. Außer dem, was die Tagesordnung vorschrieb, kam nachfolgendes zur Sprache: Von der Amtehaiiptinannschaft war ein Schreiben cingc- gaiigcn, in welchem klar gelegt wird, daß dem Wunsche des Gcmeindc- raths, dcn ncugewähltcn Gcmcindevorstand am 1. September in sein Amt cinznsctzcn, nicht «»sprechen werden kann, da der Gewählte, welcher noch nicht zwei Jahre i» seinem jetzige» Anscnthaltsorte wohnt, für die Annahme seines künftige» Amtes einer besonderen Dispen sation des Ministeriums des Innern bedarf. Das Gesuch um diese Dispensation, welches seinen Weg durch die Anitshauptmaiinschtift, dcn Bezirksausschuß und die Krcishauplmannschaft in's Ministerium nimmt, verzögert somit die Anstellung des künftigen Gemciiidcober- hanptes. — Für die Schlcuße zwischen dcn Grundstücken Adam» und Schmidts sind die in Aussicht genommenen Granitgcvicrtc mit Eisen gittern nicht hinreichend. Es müssen Granitgcvicrte mit Eisenblech angebracht werden. Der Geineinderath bewilligte anstandslos die dafür nöthige Mehrausgabe. Ferner beschloß der Geineinderath, auch vorschußweise dcn Mehraufwand sür die Schleiißcnaiilage beim „Kaiscr- hos" (vom Berg kommend) zu übernehmen, der dadurch entsteht, daß zn dieser Schlcuße statt der bestimmten 300 runr-Rohre 100 inur- Nohre verwendet werden sollen. Tie Schleuste wird in dieser Weile gebaut, um auch dcn Anschluß der Schlenßen zn ermöglichen, die sich jür die in Znkunst auf jenem Berge ev. entstehenden Häuser nothwcndig machen. Aus Nah rmd Fern. — Wie die Bosniakeii Briefe anfgebcn. Wenn man nur eine Ahnung vom türkischen Postwesen hat, so kann man sich leicht vorslellcn, wie schwer sich die BoSniaken in die österreichische Ordnung hineinfindeii. I» wie merkwürdiger Weise sie sich zn helfen wissen, erzählt die „Bosn. Post": Sic stecke» »cimlich die Briefe in die Briefkästen und werfen dcn Geldbetrag, der ihnen „genug" zn 'ein scheint, dazu, ohne zu ahne», in welche Verlegenheit sie dadurch daS hartherzige Postamt, das nie mit sich handeln läßt, bring,». Stimmt die Anzahl der unfrankirten Briese mit dem Vorgefundenen Geld, so srankirt das Postamt einfach die Briefe; viel häufiger ist cs jedoch, daß das Geld nnznrcichend ist, und da man nun nicht wissen kann, sür welche Sendung genügendes Porto erlegt wurde, so werden derlei Beträge dcponirt und säuimtlichc Briefe unfrankirt befördert. Aus Reklamationen werden dann die Beträge znrückerstatlct. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Di-imlirer VUltcö w-rr-a -rsupt. uuS wichtig. D-a-bn,!ei,-„ gütig ! Chemnitz, den 3. September. —Wie sich die Zeiten änderte»! Tie spätesten gerinaiiiichc» Ge schlechter werden noch mit hoher Begeisterung von den beispiellosen Erfolgen erzähle», die ihre Vorfahren, die verbündeten deutschen Heere, in den Fahren 1870 und 1871 während des dcntich-französischen Krieges errungen haben. Nauiemtich aber wird der 2. September bei allen deutsche» Stämme» ein Tag der Freude bleiben, denn au einem solchen wurde der gallisthe Hochmuts, gebrochen und der stolze Cäsar, der jahrelang mit frevlem Uebermnt. e Europa Gesetze zn dictircn wagte, wie dürre Spien von seinem Tb.rone hinweggescgt. Kurz znvor »och hatte er mit stolzem Selbstbewusstsein über die Huldigungen gelächcli, die ihm, dem Mächtigen, seine Truppen im Lager zn CH Oous'ge zollt halten, und bald nachher verhöhnten und verwünschten ihn diese Truppen Wie ein Gehetzter muhte er bei denen Schutz suchen, die er zn bekriegen ge kommen war. — Welch' eine Wendung durch Gottes Fügung! lauteten hinsichtlich der gewaltige» Errungenschaften der vereinigten teutonische» Stämme die schlichten Worte des edlen Kaisers Wilhelm I. und alle dcalschen Herzen jubelten dem grci'cn Helden und seinen erprobten Fetdhcrrn entgegen lind priesen Gott, daß alles so gekommen sei. Ja, er ist gebrochen — viel leicht für imitier — der gallische Uebermntb, der die deutsche» Gaue von jeher bedrohte. — Es sind in diesem Jahre gerade zwei Jahrhunderte vor stoffen, daß die Söldncrichaarcn Ludwigs X1>. die dcutichen Rheinprovuizeil verwüsteten und durch ihr brutales Gebühren allerorts, wo sie hinkamen, bei de» bedrohten deutschen Bewohnern großen Jammer und Knmmer hervor- riefcn. Auch damals erregte, wie ein Chemnitzer Chronist schreibt, die barbarische Verwüstung, welche die Franzosen in de» gcsährdcten deutschen Ländern aunchtele», in ganz Deutschland allgemeine Entrüstung. Bon sämmtlichcn Finstcn wurden die Contingentc entsendet, um diesem schändlich.-,, Treiben ein möglichst schnelles Ende z» machen. Ter damals regierende Kurfürst von Sachse», Johann Georg II!., führte den,Kaiser selbst 14,000 Mann zu. Zur Sicherung des cigencnLandes wurde daselbstdieausdemHeerbanii hervorgcgcmgenc Landmitiz, Defensioncr genannt, anfgcbotcn, wobei Che m »i tz seine 17 Mann mit stellte. Bon dieser Zeit an mußte,i diese Baterlandsvcr- Iheidiger im ganze» Lande gleichmäßig bekleidet und bewaffnet sein. Sie trugen damals graue Nocke mit röche» Kragen und cbenivlchen Aermesauf- schlägcn, graue kurze Hosen, schwarze Hüte, rolhe Tnchftrnmpse, Haudegen und Leibgchängc nebst Obcrgewehr. — Wir sind der Meinung, daß sich aus die'en Aniäugcn eines geordneten Heerwelens in Deutschland eine Heercs- machi entwickelt hat, die, wenn cs der sranzösiftchen Anmaßung fernerhin nach deutschem Länüetcrwcrb gelüsten sollte, den rachedürstendcn Schreihälsen ge wiß wieder einen zweiten Tag von Sedan bereiten würde. — Tie 15. v r d en tliehcSitznng der Smdwerordnetcn findet Donners tag de» 0. September d. I. statt. — Bei der städtischen Sparkasse wurden im Menat Ang ns! d. I. 437.0. 3 M. 43 Pf. i» 6210 Posten cingezcchlt und 351,524 M. 83 Pf. in 3014 Posten zilrückgeiwmmeil. — In der Wirkwaarenindnstric herrscht — so ichreibt man den, „Leipz. Tgbl." ans Chemnitz — mit Ausnahme^ der Tricoliabrikation »och immer die alle Flauheit. Tie Handschuh- und Strnmpsfabrilanten, die ihr größtes Absatzgebiet in dcn Bereinigten Staaten haben, Kossen auch sür dcn nächste» Winter noch nicht ans eine Besserung, da die Prästdcmenwahl drüben die Geschäfte stets »ngünstig beeinflußt. Für Trieots sind so viele Bestellungen ansznführe», daß es an Arbeitern mangelt. Durch de» »»günstigen Geichaits- gang wird auch die Maschiiienindiistrie insofern beeinflußt, als zur Zeit nur wenige Wirkmaschinen, besonders wenig Keiienstü. le, heczustellm sind; doch hat das Ausland gute Aufträge crtheilt. Während z. B. bei den Strninps- wirkern nnd Handschnhmachcim die Löhne sehr niedrig sind, werden die Maschinenbauer im Allgemeinen sehr gut bezahlt. Tas kommt wohl mit da her, daß bei den letzteren die Concnrrciiz der Frauenarbeit leine Nolle spielt, wogegen in den Tcxiilbranchen sehr viele weibliche Arbensträste beschäftigt werden. Un'cre Hoffnungen ans eine» regeren Aitssnhrverkelw mit dc» Ber einigten Snaaien nach der geplante» Zollherabsctzniig daselbst sind durch die Veröffentlichung der Mills'ichcn Bill sehr hcrabgesiimm't worden. Angenommen, d cielbe ginge wirklich ans dcn gesetzgebenden Körperschaften als a t erovr, so würden Banmwollwaare» von dem jetzigen Zollsätze, derPro.-, des Werthes anSmachk, »nr um 6,02 Proe. ermäßigt. Tie „äcpstde: -, wir uns wichtige» Ermäßigungen sind die für Wollwaarcn, die allerdings von 5 d. ,'roc. ans d8,60 Proe. herabgesetzt werden solle». Hanf-, Inte- nnd F.aa wraaren sollen m 6,l6 Proe. erniedrigt werden. Für »liiere Wirtwaarenindustrie wird !n"cn,!jch dadurch wenigstens einige Erleichterung Platz greisen. — Chemnitzer Acticnsärbere! und Appretnr-Anstal t (vorm. Hcinr. Korner). Seitens der Direelivn ist eine Semestralbilanz Per 30. Juni d. I. ansgeitellt worden. Dieselbe weist einen Bruttogewinn von
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)