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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.08.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191008115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100811
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-11
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.08.1910
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ob fie dem Programm des Hansabundr» entnommen wären, und doch wurde kein Mitglied de- Bunde» tn den Ausschuß berufen. Ler »-»tsch-porttest-stsch, -«»delsvertra, befriedigt die Portugiesischen Industriellen nicht. Auf ihr Dringen wird die Negierung de« Parla ment einen neuen Zolltarif »orlegen, der aufgrund der Tabellen N und v de» deutschen Vertrage» zusammengestellt ist. Die portugiesischen Kaufleute besaßen die Naivität, bisher nur von den deutschen Kaufleuten die Innehaltung derVertragSbedingungrn zu verlangen, sich selber aber nicht im mindesten daran zu binden. In Portugal behauptet man einer Zuschrift der „Voss. Ztg." zufolge auch, der Vertrag enthalte eine Grheimklauskl, die die Hand- luna-weise der Portugiesen rechtfertige. Da- kann unmöglich zutresten, denn der Vertrag war auch ohne Grheimklauftl für die HandelStnterrssen Deutschlands so wenig günstig, daß er im deutschen Reichstage nur mit Ach und Krach eine Mehrheit fand. Holland und di- dentschen Schiffahrtsabaabeu. Holland erklärt, die Einführung von SchistahrtS- abgaben auf natürlichen Wasserstraßen nicht aner- keunen zu können. Würde dir holländische Regie rung das deutsche Gesetz akzeptieren, so würde da mit der Grund zu unausgesetzten Reibungen zwischen Berlin und dem Haag gelegt werden. Erzberger gegen Dernburg. Im Verlage der „Germania" ist jetzt die Streit schrift de- Abgeordneten Erzberger gegen den früheren Staatssekretär Dernburg in Sachen der Deutschen Kolonialgesellschaft für Güdwestasrika erschienen unter dem Litel: „Mtllionengeschenk«, die Privilegirnwirtschaft in Güdwestasrika". Zum Streik der Werftarbeiter. DaS ReichSamt ^>eS Innern wird, wenn die Zunahme des Str der deutschen Werftarbeiter andauert, den „Kieler N. N." zufolge selbständig zu unparteiischen VermittelungSversuchen schreiten. Eine Reise bayerischer Prinztu »ach Britisch- Ostafrtka. Wie aut München gemeldet wird, treten die Prinzen Georg und Konrad von Bayern, die Söhne des Generalseldmarschalls P zen Leopold und Enkel deS Prinzregenten und oes Kaisers Franz Joseph, am 20. August, begleitet vom Oberleutnant von Nagel und Hofrat Dr. von vürkel, über Neapel und Mombaffa eine Reise nach Britisch- Ostafrtka an, wo fie erst im März nächsten Jahres über Aegypten zurückkehren werden. Militärischer Schutz für die Deutsche» i» Haiffa. Auf den Protest deS deutschen Botschafters in Konstantinopel versprach die türkische Regierung, zum Schutz der gefährdeten deutschen Kolonisten wieder Truppen nach Haiffa zu senden. Russisch japanische Berbrüder«»» i« Hase» von Portsmouth. Am Montag nachmittag trafen im Hafen von Portsmouth gleichzeitig der japanische Kreuzer „Jkoma" und ein russisches auL vier Schiffen be stehendes Geschwader ein. An Bord der „Jkoma" fand ein Empfang statt, an dem auch die russischen Offiziere, herzlich begrüßt, teilnahmen. Abends gab der frühere Bürgermeister von Portsmouth zu Ehren der japanischen Offiziere ein Bankett, zu dem die russischen Osfiziere als Zeichen der Wert schätzung für die japanischen Kameraden szwei prächtige vlumenspenden gesandt hatten. In einem Lrtnkspruch gedachte Prinz Tokugama auch dieses FreundschastSbeweises der russischen Osfiziere und erklärte, der Feind von gestern sei zum Freunde von heute geworden. Der spanische Kulturkampf Die spanische Regierung setzt ihren Kampf -egen den Klerus fort. Sie hat durch generelle Verfügung die Schließung von 140 Klosterschulen angeordnet. Der König lehnt die Petitionen der Katholiken ab. Für die persönliche Sicherheit des Minister Präsidenten Lanalejas ist seit Sonntag ein besonderer polizeilicher Dienst eingerichtet worden. — Der Ministerpräfident erklärte einem Journa listen, der Justizminister ergreife einschneidende Maßregeln, dem heftigen Feldzuge ein Ende zu machen, den die Klerikalen von der Kanzel herab führen; viele in der letzten Zeit gehaltene Pre digten waren direkt aufrührerisch. Rußlaud. Der frühere Präsident der Reichsduma, Gutsch, kow, der wegen eines Duells mit dem Grafen Uwarow zu Festungshaft verurteilt worden war, ist sreigclaffen worden. Türkei. In Verbindung mit dem bulgarisch-türkischen Konflikt, der sich um die Entwaffnung der bulga rischen Grenzbevölkerung in der Türkei dreht, wird über einen sensationellen Selbstmord berichtet. Wie aus Uesküb gemeldet wird, hat sich der Erzpriester Wlada aus Jstib daS Leben genommen, weil bei der Beratung zwischen der türkischen Behörde und 'ngesehenen Bulgaren beschlossen wurde, daß die Bulgaren auf gütlichem Wege zur Abgabe der Waffen bewegt werden sollen, während Wlada dem bulgarischen Geheimkomitee gegenüber sich eidlich verpflichtet hatte, die Waffenablteserung zu vereiteln. Nach einer anderen Meldung verübte Wlada d Selbstmord, weil er daS der Regierung gegebem Versprechen, die Waffendepots anzugeben, infolge de« einem bulgarischen Komitee geleisteten Eide» nicht hätte halten können. Atteutat auf de» Bürgermeister von Newyork. Aus Newyork wird gemeldet: Der Bürger meister Gaynor wurde, als er auf dem Lloyd- dampfer „Kaiser Wilhelm der Große" nach Europa abreisrn wollte, durch einen Revolverschuß schwer verwundet. Der Täter ist verhaftet worden. In dem Augenblick, wo daS Attentat erfolgte, stand Bürgermeister Gaynor auf dem Oberdeck de» Dampfers in Unterhaltung mit seinen Freunden Die Kugel drang ihm in die linke Kopfseite. Gaynor hatte beabsichtigt, aus einen Monat zur Erholung nach Nordeuropa zu reisen. Der Name des Attentäters ist JulcS Gallagher. Ec ist Wächter de- städtischen Hafendienste- und gibt ul« Grund zu der Tat an, daß der Bürgermeister ihn um sein Brot gebracht habe. Gaynor ist wegen seiner durchgreifenden Reformen wiederholt Drohungen ausgesetzt gewesen. von einem Lloydbeamten wurde der Attentäter niedergeschlagen. Die hier verbreitete Meldung, daß der Bürgermeister seinen Verletzungen erlegen sei, bestätigt sich nicht. Auf ihn wurden drei Schüsse abgegeben. Sein Zustand ist ernster, al- man zuerst glaubte. Der in der Nähe stehende Kommissar Edward» wurde leicht verletzt. Mexiko begeht in wentgen Wochen die Jahrhundertfeier seiner Unabhängigkeit von Spanten. Am 14. September 1810 brach die erste große mex.kanische Revolution unter Führung deS Pfarre» S Miguel Hidalga au«, die zur Befreiung vom spanischen Joch führte. Erst 1823 wurde M xiko aber osfi- ztell als Bundesfreistaat proklamiert und anerkannt. Bor wenigen Wochen beging Argentinien die Feier der hundertjährigen Wiederkehr seiner Be- sreiung von Spanien. Wie Argentinien, so hat sich auch Mexiko während de- vergangenen Säku- lum-wirtschaftlich zu außerordentlicher Blüte erhoben. Oertttche» »nb «SchstfcheS. * — Die Zeit der Sternoniichte kommt all mählich wieder heran. Am schönsten pflegen sie ja im September zu sein, wenn die Herbstlust klar und durchsichtig ist; aber der passionierte Astronomie- Itebhaber ist auch hochbeglückt, wenn der August klar« Nächte bringt. Ob dieseSmal vom Lauren. tiuSschwarm viel zu sehen sein wird infolge de» bedeckten Wetters, kann allerdings bezweifelt wer- den. Die regelmäßige Wiederkehr der Gternschnup. penhäufung am 10. August hat schon in alter Zeit Veranlassung zu der Bezeichnung „Tränen de- hriligen Laurentius" gegeben. Die Erscheinung beruht darauf, daß an diesem Lage die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne regelmäßig durch einen Meteoritenschwarm hindurchgeht, der gleichfalls unsere Sonne umkreist und, wie man annimmt, die Stelle einer ehemaligen Kometenbahn einntmmt. Der Sternschnuppenschwarm führt auch den Namen „Parselüen", weil der Ausgangspunkt der einzelnen Meteore im Sternbild deS Perseu» liegt. Lerr Johanne- Schlaf, der als Dichter keinen schlechten Ruf hat, hat nun zwar verkündet, TopernIcuS aus Lhorn sei in einem kolossalen Irrtum befangen gewesen und in Wirklichkeit sei doch unsere Erde der richtige Mittelpunkt, um den sich alle» drehe. Schlaf» Berechnungen resp. seine Beobachtungen der Jupiteroberfläche find jedoch von der Fach wissenschaft al» so überaus dilettantenhaft und dazu als falsch, grundfalsch, hingest« llt worden, daß eS mit dem Entdeckertum deS Poeten vorbei sein dürfte. Solche Erfolge wünschen wir unsern Lcsern, falls fie auch Astronomen auS Liebhaberei find, nicht, wohl aber Freude an der Beschäftigung, die am besten einen Hauch von der Majestät de« Weltenbaus einer empfänglichen Seele vermitteln kann. * — Wetterausficht für Donnerstag, den 11. August: Nordwestwind, Bewölkungszunahme, kühl, zeitweise Regen. Bezirk-Handbuch. Von der Vereinigung der Gemeindevertreter im Bezirke Glauchau ist unter amtlicher Mitwirkung der Königlichen Amts. Hauptmannschaft ein VezirkShandbuch zusammengc» stellt und herausgegeben worden. Dasselbe ent hält in seinem ersten Teile eine Ueberstcht über die Organisation und Besetzung der Aemter in der Bezirks- und Gemeindeverwaltung, wobei die polt- tischen Gemeinden in alphabetischer Reihenfolge geord- net stnd. Der zwriteTeilbringt die Bekanntmachungen, welche die Königliche Amtshauplmannschast teil» in Angelegenheiten des BezirksoerbandeS, teil» al» Polizeibehörde erlassen hat. Da» Bezirk-Handbuch kann zum Selbstkostenpreise von 3,SO Mark in der Kanzlei der Königlichen Amtshauplmannschast Glauchau bezogen werden. * — Eine Stiftung der deutsche» Turuer- schäft. Zur Erinnerung an die Halbjahrhundert, feier de- ersten Deutschen Turnfestes in Loburg und zur Ehrung ihres verdienten Vorsitzenden, deS Geheimen GanitätSrats Dr. Ferdinand Goetz in Leipzig, hat di« jetzt 9K00 Vereine umfassende Deutsche Turnerschaft in dem auf Veranlassung deS greisen Dr. Goetz errichteten Jahn.Museum in Freyburg a. Unstrut ein Jahn-Ttandbtld er. »tchlen lassen, dessen Enthüllung am 14. August erfolgen soll. Da- über drei Meter hohe, in Kalk- stein ausgeführte Denkmal rührt von dem bekannten Bildhauer Georg Myer in Berlin-Steglitz her und stellt Turnvater Jahn zurzeit seines Aufent halt- in Freyburg dar. Neber die Elektrizitätsversorgung des platte« Landes sprach auf dem landwtrtschast- liehen Genoffenschaftstage in Koblenz der General, sekretär Dr. Reinhardt-Bonn. Ec betonte hierbei, daß die Elektrizität nicht ein Gerät oder eine Maschine ersetzen soll, sondern menschliche und Tterkraft überhaupt. Sie verringere unsere Ver antwortung, erspare uns vielen Aerger, erleichtere ole Dispositionen des Landwirtes, sichere seinen Betrieb, sodaß er überhaupt erst kalkulationsfähig werde und mache ihn, soweit dies überhaupt menschenmöglich sei, unabhängig von äußeren Ein- flössen. Dies all«S und noch viele- andere spreche für die Einführung der Elektrizität auf dem Lande. * Hohenfietn-Ernftthal, 10. Aug. Eine neue offizielle GtadtjubtläumS-Postkarte ist erschienen und für Händler bet der Gtadtkaffenstclle im Rat. Hause zu entnehmen. Geschmückt mit industriellen Emblemen — ein Bergmann mit Hacke undG'uben- lampe und ein Weber mit Webschützen und ser. tigem Stoff — sowie dem ältesten Gtadtfiegrl neben dem Gtadtwappen, gibt die von Herrn O. Baumgärtel entworfene Karte einen Blick über unsere Bergstadt mit dem Rathaus in der Mitte und der Lhrifiophorikirche auf der Höhe wieder. * La«-e»ch«rsdorf, 9. Aug Gestern fuhr ein hiesiger Radfahrer an das eifern« Schutzgeländrr des Dorfbache- und stürzte, da sich da- Geländer löste, zwei Meter tief hinab in- Wasser. Er er litt eine Kopfverletzung und mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. * Glaucha«, S. Aug. Heute früh kur, vor 8 Uhr kam der Obstpächter M. au- Gesau aus dem Leipziger Platz« mit seinem Fahrrade unter ein hiesige- Geschirr. Er stürzte vor dem Sattelpfrrde nieder, während da- Rad unter da- Lier fiel und vollständig demoliert wurde. M. kam glücklicher weise mit einigen Beinverletzungen davon, die aller- dtngS so erheblicher Natur find, daß er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und nach seiner Woh nung gefahren werden mußte. * Gritna, 10. Aug. Sestern vormittag ereig nete sich ein Unfall im Neubau der Gebr. Abel- schen Fabrik. Der dort im Bau befindliche Fahr stuhl hatte sich auf irgend eine Weise gelöst und stürzte einige Meter herunter. Zwei Arbeiter, die dabet beschäftigt waren, wurden von einer Leiste de» Fahrstühle- getroffen und betäubt. GS wurde sofort ärztliche Hilfe herbetgeholt. Die beiden Ar bester erholten sich erfreulicherweise auch bald wie der und haben anscheinend keine ernsteren Ver letzungen erlitten. ES wurden vom Arzt« einige Quetschungen und Hautabschürfungen festgestellt * Lhenmttz, 10. Aug. Gestern mittag wurde in einem Hause der Slisenstraße die daselbst wohn- Haft gewesene 41jährigr SchachtmeisterSehesrau Kunze in der Küche ihrer nebenan wohnenden Schwester, welche verreist ist, tot aufgefunden. Wie die polizeiliche Aufhebung ergeben hat, liegt Selbst mord durch KochgaSoergtftung vor. Der Gcund hierzu ist unbekannt. * Freiberg, 9 Aug. Gestern hat sich rin Oberjäger des 1. Jäger-Bataillon» Nr. 12, ver- mutstch au» Furcht vor Strafe, im Hospitalwalde da- Leben genommen. Der Oberjäger hatte sich in letzter Zeit schlecht geführt und wegen tine- militärischen Vergehens eine erneute Straf« zu er- warten. — Der Hüttenarbeiter Venu» au» Naun dorf wollte gestern nachmittag nach dem Passieren eine- Automobils die Straße überschreiten, wurde aber von einem folgenden zweiten Automobil, da» angeblich kein Signal gab,^ überfahren. Er erlitt dabei einen Armbruch, einen Beinbruch und Kops- verlttzungen. Man schaffte den Verunglückten, süc dessen Pflege die Insassen dcs Automobils sofort etntraten, auf einem Wagen in seine Wohnung. * Dresden, S. Aug. In der v.rflosftnen Nacht stürzte da» 18jährtge Dienstmädchen Dori» Ehrentraut au» dem Fenster der 1. Etage de» Hause- ZirkuSstraße b, wo fie bet einer Plätterin beschäftigt war und Wäsche am Fenstrt aufhängen wollte, auf da- Pflaster hinab DaS unglückliche Mädchen hat wahrscheinlich, von starker Müdigkeit befallen, auf dem Fensterbrett einen Fehltritt ge tan und ist dabei in die Lief« gestürzt- E- verlor bald daS Bewußtsein und hat lebensgefährliche innere Verletzungen erlitten. — Einen Gchädelbruch erlitt auf der Hörigstraß« rin vierjährige» Kind, daS auS der zweiten Etage in den Hof hinabstürzte. * Leipzig, S. Aug D«r Bou de» Völker« schlachtdenkmal» ist nunmehr bi» zu einer Höhe von öS Metern gediehen; bi- zum Ablauf der dies jährigen Bauperioöe wird man ihn auf 70 Meter bringen. Don dem Riesenverbrauch an Material kann man sich »in Bild machen, wenn man hört, daß bi- jetzt »000 Kubikmetrr Granit od«r 800000 Zentner Steine verbraucht wurden. Zement beton verarbeitete man 8S000 Kubikmeter, daS find S'/. Millionen Zentner. Dir RüstungS- balken und Bretter würden, wenn man fie anein anderlegte, eine Wegstrecke von annähernd 400 Kilom ter ausmachen. Dabei ist zu bemerken, daß die Höh« der Rüstung, die setz» 7K Meter beträgt, noch um ungefähr 1k Meter weitergeführt werden muß. Die bisher für da» Denkmal erforderlichen Baugelder betragen über 3»/, Millionen Mark; insgesamt stellen sich dir Kosten dc- Völkerschlacht denkmal» auf rund 6 Millionen Mark. * Regt-, 9 Aug. Ja den hiesigen Kohlen- wrrken ereignete sich heute durch Entzündung von Kohlenstaub «ine Explosion, bet welcher der in Breitingen wohnhafte, 21 Jahre alle Arbeiter TorkowSli schwere Brandwunden am ganzen Kö per daoontrug. Er wurde in hoffnungslosem Zustande mittel- Krankenwagen- de- LandeS-Gamartter-Ber- eins in da» Leipziger StadtkrankenhauS übergeführt. * Weiße«, 9. Aug. An der Abzweigung der Rauhentalstraße von dec Nossener Straße rannte ein Radfahrer mit solcher Gewalt an die Holm schranke an, daß er vom Rade g«schleudert wurde und bewußtlos liegen blieb. Der hinzugezogene Arzt ordnet« die Uebel sührung in» Krankenhaus an. — Ja Leutrwitz entleibte sich in einem An fall« von Schwermut der allgemein geachtete Gk- meindevorstand und Postagent Conrad durch Er hängen. * Zwickau, 9. Aug. Die Vereinigung säch sischer Polizeibeamte hielt in den Tagen rom 8 biS 9. August in Zw.ckau ihre diesjährige Jahres versammlung ab, zu der die Mitglieder aus ganz Sachsen in großer Anzahl erschienen waren. Die Hauptversammlung begann am Montag mittags 2 Uhr im Saale de- „Deutschen Kaiser-". Sie wurde vom Vorsitzenden, Herrn Schutzmann Lange auS Leipzig, mit einem herzlichen Willkommengruß eröffnet. Die verstorbenen Kameraden wurden durch Erheben von den Plätzen geeh t. Auf Kaiser Wilhelm und König Friedrich August brachte d«r Vorsitzende ein kräftig aufgenommenrS Hoch auS, auch wurde ein Huldigungstelegramm an den König abgesandt. Eine Anzahl von eingegangenen Glückwunschdepeschen gelangte zur Verlesung. Im Namen der Zwickauer Ortsgruppe begrüßte Herr Wachtmeister Ebert die Versammlung. Nach Ein- tritt in die Tagesordnung wurde der Kaffmbericht, der mit 7080 Mark abschlikßt, genehmigt. Von den Beschlüssen, die sodann gefaßt wurden, sind al- wichtigste zu erwähnen: Die Eingabe de- Ver eins sächsischer Semeindebeamten zum Zwecke der Schaffung eine- Gemeindebeamtengesrtzes wird di« Bereinigung unterstützen; die für sie in Betracht kommenden wichtigsten Punkte sollen noch den Gegenstand einer besonderen Eingabe bilden. Der Antrag de- Verein» Chemnitz-Land aus Mnführung eine» Rrcht-schutze- wurde ans vorläufig zwei Jahre zurück,«fiellt. Lie Begräbnisuntrrstätzung soll, eine» abgeänderten Antrag Freiberg gemäß, auf KO, SO und 70 Mark erhöht werde». Der Vorstand wurde beauftragt, dir Vorarbeiten für Errichtung einer Krankenkasse innerhalb de- Der- ein« vorzunehmen, Vie Statuten für eine solche Kaffe auSzuarbetten und der nächstjährigen Ver sammlung zur Beschlußfassung zu unterbreiten. Weiter beschäftigte sich die Versammlung am Mon tag noch mit der Erhöhung der Vergütungen für den Vorstand. Abend» fand im festlich geschmückt«« Katselsaalr ein Komme» statt, bei dem Stadlrat Dr. Herrmann al» Vertreter der Stadt anwesend war. * Sriinhai», ». Aug. Gestern abend gegen '/,11 Uhr entstand m dem Kramrrschen Wohnhaus Feuer. Zwei Kmder wurden durch di« Anstren gungen de» Vater« dem Flammentod entrissen. Die Bewohner konnten mit knapper Not ihr Leben retten, sodaß fie teils noch von Nachbarn Klei dungsstücke bekommen mußten. Durch da» mutige Eingreifen der Wehren wurde die Au»breitung deS Feuer» auf die Nachbarhäuser verhindert. Der Schaden ist zum Teil durch Versicherung gedeckt. * Rodewisch, 9. Aug. Tot aufgesunden wurde in dem Wasserlache eine» hiesigen Gtetnbruch» die bei ihren Eltern hier zu Besuch weilende 29 Jahre alte Kausmannsehesrau Kirmse auS Plauen. Sie hatte in einem Anfall« von Getste-stölung den Lod gesucht und gefunden. * Plane» i. B, 9 Aug. Schändlich hinter- gangen wurde, wie der „Bogtl. Anz." meldet, eine 27jährige Handarbeiter-witwe in Reichenbach von einem Schwindler, der sich Monteur Albert Tetten- born nannte und vorgab, in Plauen zu wohnen. Vor zwei Wochen etwa machte er der armen Frau unter dem Borgebrn, er suche eine Wirtschafterin und sei von dem Armrnamt, bei dem er sich er kundigt hätte, aus sie aufmerksam gemacht worden, d«n Vorschlag, ihre Möbel zu verkaufen und zu ihm zu ztrhen. Dabei eröffnete er ihr auch Aus sicht auf Heirat. Dir arme Frau, die sich al» Wäscherin kümmerlich durchschlagen mußte, gewann Zutrauen zu dem freundlichen Manne, der soviel Mitleid zeigte und auch an ihren beiden kleinen Kindern gar keinen Anstoß nahm. Dir» Vertrauen nutzte der Schwindler schon am ersten Lage au», indem er die arme Frau, die nichts ,u verborgen halte, überredete, sich für ihn von einer Nachbarin sieben Mark zu leihen, damit er sein Fahrrad, da» ihm unterwegs zerbrochen sei, reparieren lasten könne. Diese» Anfinnen hätte der Frau sofort die Augen öffnen müssen, aber sie stand ganz unter dem Eindruck de» schönen Zukunftsbildes, da» ihr der Gauner vorgesptegrlt hatte, und da auch rhr« Nachbarn rieten, da» schöne Angebot nicht au»zuschlagen, und selbst die Eltern, denen sie den Herrn Monteur bet Gelegenheit eine» Be suche» vorstellt«, nicht abricten, so verlauste fie ihre Möbel und händigte den Erlös — 7t M. —arglo» dem neuen Herrn au», der ihr seine MöbelauS- stattung im Wert« von 600 M. so hochherzig zur Verfügung stellte. Sie folgt« auch dem Gauner nach Berlin, wo er sich ein neue» Heim gründen zu wollen vorgab. In Berlin, wo er vom Mon- tag bis zum Mittwoch der vorigen Woche blieb und in «inem Hotel wohnte, amüsierte er sich auf eigne Faust und zeigte sich recht garstig, al» seine von ihm vernachlässigte Begleiterin ihn deswegen zur Rede stellte. Am Donnerstag traf daS Paar in Plauen rin. Hier gestand der Gauner seiner Begleiterin, daß er eigentlich nicht in Plauen wohne, sondern in Berlin. Nachdem er sich noch bet den Verwandten der Frau sattgegeffen hatte, entfernte er sich gegen 6 Uhr abends, angeblich, um zu seiner Mutter zu reisen und seine Papiere zu holen. Seitdrm ist er verschwunden. Der freche Gauner, der nun anderwärts den Lrick, der ihm in Reichenbach so gut gelungen ist, weiter versuchen dürfte, soll mittelgroß und ziemlich be leibt sein, Helles, in» Rötliche spielendes Haar und ein volle-, gebräunte» G-ficht haben. Verschiedene Zeichen lasten vermuten, daß er Schiffer oder Seemann ist. Er besitzt nämlich Tätowierungen an den Armen, so da» Bild eines Matrosen mit Mütze, und mehrere Zeichen, wie Schwerter. * Pla»e», 9. Aug Im Hause eine» Schuh machers an der Böhlerstraße wurde der 17jährige Gchuhmacherlehrling Fritz John in seiner Schlaf- kammer erschaffen aufgrfund«n. Gr hielt einen Revolver in der rechten Hand. Ein anderer Schuhmacherlehrling, namens Wilhelm Seidel, der mit dem Erschossenen zusammen die Kammer be wohnt«, gab an, John habe Selbstmord verübt, flüchtete aber dann, wurde in Reichenbach auf dem Bahnhof verhaftet und gestand nun ein, daß er seinen Mitlehrltng John selbst erschaffen habe und zwar fahrlässigerweise. Seidel, der 14'/, Jahr« alt ist, wurde unter dem dringenden Verdacht de» Morde» oder der fahrlässigen Lötung in Haft ge nommen. Er stammt auS Schwarzenbach an d r Gaal«. Dir noch nicht aufgeNärte Lat ist in der letzten Nacht geschehen. Wie festgestellt worden ist, sind die beiden Lehrlinge gestern abend auSgegan- gen und erst gegen 12 Uhr nach Hause gekommen. Der Erschaffene war bei der Ausfindung noch voll ständig angrkletdet. D:e Kugel muß den sofortigen Tod herbetgeführt haben. — DaS Automobilun- glück bei Schönberg am Kapellenberg hat nun noch ein drittes Opfer gefordert. Der ebenfalls schwer verletzte Reisende Karl Meyer aus Hannover, der hier geschäftlich weilte und mit seinem Freunde, dem Direktor Kranz, die SonntagSauSsahrt unter- nahm, ist gestern abend seinen schweren Verletzun- gen erlegen. Die anderen vier Verletzten befinden stch aus dem Weg« der Besserung. * Rl1e»b»rg, ». Aug. Aus unbekannter Ur- fache gingen die Pferde de» Gut»befitz«r» Schneider in Goldschau durch, wodurch der Besitzer vom Wagen geschleudert wurde und außer einem Schä delbruch schwere innere Verletzungen davontrug, denen er bald daraus erlag.
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