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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191007266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100726
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-26
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.07.1910
- Autor
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^ose kam ein 22 Jahre alter Fleifchergrsrlle beim Herausnehmen von Kälbern auS einer TranSport- lowiy zu Falle und zog sich dabei ein« Verletzung am linken Arme zu. Er schenkte dieser kleinen Wunde, in die während der Arbeit Schmutz gekommen war, keine Beachtung weiter. Aber schon nach einigen Lagen zeigten sich gefahrdrohende Anzeichen einer Blutvergiftung, w.shalb er fich im Krankeihause aufnehmen lassen mußte. * Markraußädt, 24. Juli. Die 84 Jahre alte Arbeitsfrau M. ging ihrem Arbeitsverhältnis zwar nicht mehr nach, erfreute fich aber noch bester Gesundheit; die mit ihr zusammenwohnende Tochter pflegte sie ausS lüste. Dieser Tage sag^e die Tochter in wohlgemeinter Abficht zur Mutter, sie solle fich um daS Kochen dtS Mittagbrotes lieber nicht bemühen, damit sie am heißen Ofen nicht zu Schaden käme. Daraushin bemerkte die Mutter: „Wenn ich Dir in der Wirtschaft nicht mehr helfen kann, bin ich übe; fluffig." Die Tochter legte dieser Aeußerung keinen besonderen Wert bei und begab fich inS Waschhaus. AlS sie nach kurzer Zett wieder in die Wohnung zurückkehrte, fand fie ihre Mutter an der Türklinke hängend tot auf. Die Tochter, die es mit ihrer Mutter nur herzlich gut gemeint hatte, ist untröstlich über den schweren Verlust, der fie getroffen hat. * Wirzes, 24. Juli. Im nahegelegenen Dorfe Plagw'tz stach sich der dort wohnhafte 55 Jahre alte Arbeiter Robert Schuster während dec Arbeit auf dem Felde einen Stachel in die linke Hand, deren geringfügige Verletzung er aber weiter keine Beachtung schenkte. Diese kleine Wunde verschlimmerte fich aber bald unter den gefahr drohenden Anzeichen einer Blutvergiftung, weshalb er sich im Leipziger Stadtkrankenhause aufnehmen lassen mußte. * Leisnig, 24. Juli. Ein selten schweres Ge« wiltec mit orkanartigem Sturm und wolkenbruch ähnlichem Regen suchte in der Nacht zum Sonn abend unsere Stadt und Umgegend heim. In der Stallung deS Gutsbesitzers Schurig im nahen Do bernitz wurde durch Blitzschlag eine Magd betäubt. Zwei Schweine wurden getötet. Auf der Straße nach Brösen wurden zehn Pflaumenbäume vom Sturm umgeknickt. Aus allen Dörfern der Um- grbung gehen Meldungen über den vom Sturm verursachten schweren Schaden ein. * Ostrau i. S., 24 Juli. Schwer heimge sucht wird die verw. Arbeiterin Schneider auf dem Gute Beutig in ihrer Familie. Nachdem vor etwa zwei Jahren der Vater am Bahnberge tödlich ver- unglückt war, starben am Freitag drei Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren an Brechruhr. Die Mutter und fünf Kinder waren an dieser Krank heit erkrankt, br fanden sich aber am Donnerstag wieder auf dem Wege der Besserung, bis in der Nacht zum Freitag drei Kinder Krämpfe bekamen und früh starben. Jedenfalls rührt die Krankheit von dem Genuß rohen Obstes oder eines ähnlichen SenußmittelS her ; Pilze können nicht die Schuld an dem traurigen Ausgange tragen, wie vielfach verbreitet wird. Die anderen Erkrankten befinden sich auf dem Wege der Besserung. " Schönheide, 24. Juli. In seltener Frische und Rüstigkeit beging das Schuhmachermeister FuchSsche Ehepaar hier im Kreise von 5 Kinsern, 20 Enkeln und 20 Urenkeln das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Gemtiadevorstand Haupt überreichte namens der Gemeinde ein namyast.S Geldgeschenk und Herr Pfarrer Wolf überbrachte vom König den Betrag von 60 Mark. * Altenburg, 24 Juli. Der bei den Regiser Kohlenwerkt n crngestellle Maschinensührer Schulze wollte noch den Zug in Trebanz-Treben erreichen und lief deshalb in eiligstem Tempo nach dem Bahnhof. Kaum hatte er jedoch den Zug bestiegen, alS er auch schon leblos zu Boden sank. E.n Herzschlag hatte dem 47 Jahre alten Manne ein schnelles Ende bereitet. Kleine Ghronik. * Schweres Unwetter. Wie dieser ganze Sommer hinsichUich des Wetters zu wünschen übrig läßt, so haben ffich auch die Hundstage in der allerunvorteilhastesten Weise cingesührt. Schwere Gewitter verbunden mit Wolkenbrüchen und orkan artigen Wirbelstürmen sind über West- und Mittel deutschland nicdergcgangen. Der schwerste Schaden wurde in Nürnberg angerichtct, wo ein Sturm von selten beobachteter Heftigkeit kaum ein Haus unge schoren ließ. Der materielle Schaden ist enorm. Auch aus Essen und Koburg werden außergewöhn liche Sturm- und Gewitterschäden gemeldet. Das Unwetter brach überall während der Nacht los. In Nürnberg trat der Sturm urplötzlich mit voller Gewalt auf, sofort ein grausiges Werk der Zer störung anrichtcnd. Selbst starke Nerven vibrierten bei dem Hcxcnsabbath, der zu mitternächtlicher Stunde über die alte Stadt losgelassen fchien In der Lust ein Heulen und Pfeifen von ohrenbe täubender Stärke, das nur durch die brüllende Stimme des Donners übertönt wurde. Dabei flatterten unausgesetzt grelle Blitze über das dunkle Firmament, zeitweilig in so großer Zahl austrclend, daß Himmel und Erde in ein Flammenmeer ge hüllt schienen. Häufiges Krachen, mit dem unheim lichen Zischen verbunden, kündeten, daß die Blitze oft ihren Weg in die Gebäude nahmen; so wurden beispielsweise die alten Siallungen der Nürnberger Burg von mehreren Schlägen getroffen und so arg zugerichtct, daß am folgenden Morgen sofort ihrem Einsturz cn'.gegengcarbeitet werden mußte. In dem Vorort Schweinau wurde ein Steigerturm der Feuerwehr mitten durchgespalten. Das Dach einer Kirche wurde völlig abgedeckt. Der Stadtpark, einer der schönsten Teile Nürnbergs, bildete nach der Echrcckensnacht einen einzigen großen Trümmer haufen. Die stärksten Bäume wurden von der Ge walt des rasenden Sturmes geknickt und wüst durch einander geworfen. Die Telegraphen- und Telephvn- leitongen hatte der Sturm im Nu wie Zwirns fäden zerrissen und durcheinander gewirbelt. Fenster, Dachziegel, Glasscheiben und Kaminaufsätze wurden auf die Straße geschleudert. Wäre die Kata strophe bei Tage cingetrelen, wären sicher viele Menschen zu Schaden gekommen. Nachdem daS Unwetter saft vorüber war, zeigte sich an der Kuppel eines Nürnberger Hauses ein Elmsfeuer, das auk der linken Seite der Kugel fünf, auf der rechten Seite zwei bläuliche Flämmchen von etwa 5 Zentimeter Höhe bildete, die über eine Viertel stunde lang zu beobachten waren. — In Mittel franken und in der fränkischen Schweiz ist durch das Unwetter gleichfalls unermeßlicher Schaden an- gerichlet worden Besonders groß sind die Ver wüstungen in den Hopfenpflanzungcn In der Um gebung von Koburg entwurzelte der Gewiltersturm zahlreiche Bäume, sodaß die Landstraßen teilweise nahezu gesperrt waren. — In der Umgebung Braunschweigs richtete eine Windhose unermeßlichen Schaden an und vernichtete innerhalb 4 Minuten die ganze Ernte Die Waldungen des Grasen Schulenburg wurden schwer heimgesucht, der herr liche Park deS gräflichen Schlosses vollständig ver nichtet. Das Dach des Schlosses wurde abgerissen, so daß die Rcgenmaffen ungehindert in die Jnnen- räume stürzten. — Auch im Weser- und Diemeltale richtete eine Windhose entsetzliche Verheerungen an. Schlimm erging cs auch dem Rheinlande. Üeberall liegen die Feldsrüchte wie niedcrgcwalzt zu Boden, Schornsteine wurden heruntergerisscn, Wohnhäuser beschädigt, die stärksten Eichen wie dünne Holzsplitter geknickt. WaS Sturm und Blitz verschonten, das verwüsteten die Regengüsse, die in vielen Orten wolkcnbruchartig niedergingcn. Manche Flüsse stie gen über Nacht um einen Meter. Auf dem Rhein wurden von den Verdecken der Vergnügungsdampfer Tische und Stühle weggeschwemmt. In vielen Häusern Kölns stürzten infolge der Wassermaffen die Zimmerdecken ein. In den Restaurants flüchteten die Gäste auf Tische und Stühle, um sich vor der hereinbrechenden Flut zu retten. Unwiederbringlich ist der Schaden, der in allen Teilen des Reiches an den Obst- und Feldfrüchten angerichtet wurde. Tie Ernteausfichten find durch das schreckliche Un wetter erhcbckch gesunken, das sich somit in seinen Folgen für unser ganzes Volk schmerzlich bemerkbar machen wird. Komctcnjahrc sind Unheilsjahre! DaS Obst, daS ohnehin schon durch die vollständigen Mißernten Frankreichs und Italiens ungewöhnlich teuer war, wird durch die Unwettervernichtung eines großen Teiles der deutschen Obsternte leider unbezahlbar werden. * Htobspofteu aus dem Au-kand e. Am Sonnabend ist über Mailand und Umgegend ein heftiges Unwetter niedergegangen, daS nicht nur großen Schaden an der Ernte angerichtet, sondern auch durch den damit verbundenen Sturm zahlreiche Menschenopfer gefordert hat. In Smonno bei Mailand ist kein Haus von dem Sturm unbeschädigt geblieben. Drei Personen wurden getötet und mehrere verwundet In Solaris, einem Teil der Gemeinde Ceriano-Laghctto, zerstörte der Sturm eine Ziegelstcinsabrik. Vierzehn Tote und viele Verletzte sind aus den Trümmern gezogen worden. In Busto Arsizio wurde eine Anzahl Arbeiter von herabstürzendcn Fabrikschornsteincn ver schüttet; etwa zehn von ihnen wurden als Leichen geborgen, andere sollen noch unter den Trümmern begraben liegen. In den Fabriken von Vassang- hcllo wurden acht Personen getötet und viele ver letzt. In einer Fabrik zu San Vittore Olona wurden drei Personen getötet und dreißig verletzt. In den Fabriken zu Legnano wurden drei Per sonen getötet und verschiedene verletzt In der Sctdensabrik zu Rogens wurden eine Frau getötet und dreißig Personen verletzt. In der Weberei zu Galliate wurden eine Frau getötet und neun Per sonen verletzt. In einer Fabrik zu Canegrate wurden drei Personen getötet uno verschiedene verletzt. Ein kleines Haus in Manera bei Rovellasca wurde durch den Blitz zerstört, wodurch zwei Personen ums Leben kamen In der Nähe des Bahnhofs Rovellasca stürzte ein Haus zusammen, wodurch drei Personen getötet und verschiedene verletzt wurden In Cantu wurden verschiedene Häuser stark beschädigt und drei Personen verletzt In manchen Distrikten wurden die Felder stark verwüstet, Bäume entwurzelt und kleine Häuser zerstört. Insgesamt sind während deS Sturmes an die 70 Personen ums Leben ge kommen und einige hundert schwerer oder leichter verletzt worden. — Auch in Frankreich hat das Unwetter furchtbar gewütet. Unter anderem traf der Blitz bei Vauze/tcs in eine Anzahl Kinder, die von der Schule nach Hause zurückkehrten. Ein Knabe wurde getötet, mch' crc andere wurden verletzt. * Opfer des Blitzes. In der vergangenen Woche wurden in Schlesien vierzehn Personen vom Blitz erschlagen. Damit ist die Zahl der in diesem Sommer in Schlesien vom Blitz Gelöteten auf 65 gestiegen. ' Ein Dampfer mit über 20V Personen untergegaugen. Der japanische Dampfer „Tetsurei- maru', der zwischen Kobe und Dalny verkehrt, ist in der vergangenen Nacht auf der Höhe von Tschindo in Korea mit 246 Passagieren untergcgangen 40 Personen konnten gerettet werden Kriegsschiffe sind nach der Unfallstelle abgegange», um nach den übrigen Personen zu suche». ' Ein fchwerrs Bootsunglück ereignete sich aus der Oder bei Hohensaaten. Die 15jährige Tochter des Gutsbesitzers Schirmer, eine zu Besuch weilende Verwandte und vier Arbeiterinnen wollten in einem Boot übersetzen Unterwegs wurde das Boot heftig gegen ein Fährst» getrieben, sodaß es kenterte. Vier Insassen ertranken. * Bei einer BootSregatta ertrunken. Während der Fischcrbootsrcgatta in der Kieler Förde kippten infolge starken Westwinds zwei Boote um. 4 Per sonen sind dabei ertrunken * Bier Personen ertrunken. Aus Linz a d. Donau wird gemeldet: In der Mitte des Atiersces kippte infolge eigenen Verschuldens der Insassen ein Boot um. Die vier Insassen ertranken. * Pilzvergiftungen sind in diesem Jahr außer ordentlich häufig In Talsee bei Gncscn erkrankten die Frau, der 16jährigc Sohn, zwei Töchter und ein Lehrling eines Schmiedemeisters nach dem Ge nuß giftiger Pilze, die sie selbst gesammelt hatten. Der Sohn und eine sechsjährige Tochter find be- reit- gestorben. — In Lüllingen (Donau) sind von der vor zwei Tagen an Pilzvergiftung erkrankten Familie deS Küsters NorS der Sohn und die Mutter gestorben. Ter Vater und der andere Sohn schweben noch in Lebensgefahr. * Bei« Buden ertrunken. Beim Baden in dem Nordseebad Amrun ertrank der Direktor deS Kgl. FriedrichgymnafiumS in Frankfurt a. O., Dr. Schneider. — In der Llbebadeanstalt zu Torgau ertrank der zehnjährige Sohn deS dortigen Rechts anwalt- Hermann ' Grubenunglück. AuS Aussig wird gemeldet: Im Bohemiaschacht der Brücher Kohlenwerke sind gestern drei zur Nachtschicht antrctende Bergarbeiter verschüttet worden. Ein Mann ist tot, die beiden anderen wurden schwer verletzt. * Eingestkrzter Neubau. Wie von der russischen Grenze gemeldet wird, stürzte in Olkusz ein Neubau zusammen, wobei 3 Maurer getötet und 12 schwer verletzt wurde». * Eine neue amerikanische Hitzewelle. Aus Newyork wird gemeldet: Der östliche Teil der Ber einigten Staaten ist abermals von einer großen Hitzewelle heimgesucht worden Das Thermometer zeigte gestern 36,3 Grad Wärme. * Ein rabiater Echukduer. Als in Hattingen an der Ruhr eine Frau mit einem Gerichtsvoll zieher bei ihrem Schulder, dem Agenten Wöhnert erschien, um in dessen Garten Früchte pfänden zu lassen, verletzte Wöhnert die Frau durch Stiche mit der Mistgabel tödlich und erschoß fich darauf. * 300 Millionen Mark defraudiert! Aus der Agentur der russisch-chinesischen Bank wurden durch einen noch nicht aufgeklärten Diebstahl Bons ver schiedener amerikanischer Eisenbahnen im Gesamt weite von nahezu 300 Millionen Mark entwendet. Die Renommiersucht der Dankees, die am Ende auch in Unterschlagungen den Weltrekord erzielen müssen, hat die Summe augenscheinlich über Gebühr erhöht. An einen Diebstahl von 300 Millionen Mark kann man so ohne weiteres doch nicht recht glauben. * 60000 Mark geftohleu. In Berlin stahl ein 17jähriger Zehntcchnikerlehrling seinem im Bade weilenden Vater, einem Rentier aus dem Westen, Brillanten im Werte von 60000 Mark. Drei ihm bekannte Bardamen versetzten sie. ' Grausige Bluttaten eines Achtjährigen. In trunkenem Zustande beging der erst achtjährige Sohn des Gymnasiallehrers Wareschsky in Bukarest eine entsetzliche Bluttat. Nachdem er in Abwesenheit der Eltern 1'/, Liter Schnaps getrunken hatte, nahm er die Flinte seines Vaters von der Wand und tötete seine dreijährige, auf dem Fußboden spielende Schwester durch einen Schuß in den Kopf. Darauf richtete er die Flinte gegen das 17jährige Kinder mädchen und lötete dieses gleichfalls durch mehrere Schüsse, ehe es ihm in die Arme fallen und die Tat verhindern konnte. Darauf flüchtete der jugend liche Doxpelmörder. Bisher ist eS nicht gelungen, seiner habhaft zu werden. * tLiu Revolverheld. Im Restaurant „Bürger- garlen" in JohanniStal bei Berlin entstand in der vergangenen Nacht zwischen einigen jungen Leuten eine Schlägerei, in deren Verlauf einer der Be teiligten mehrere Revolverschüsse auf seine Angreifer abgab, die jedoch glücklicherweise sehlgingen. Ler Revolverschützc wurde darauf von anderen Streiten de» derartig geschlagen, daß er lebensgefährlich ver letzt ins Krankenhaus geschafft werden mußte. * Kei« Justizmord. Die Skeptiker, die die Sclbstbezichtigung des Landstreichers Boureau in Tours für unwahr hielten, haben recht behalten. Der Lumpenhändler Bourrcau »ahm vor dem Gericht i» Tours die Selbstbcschuldigung vcs Mordcs a» den fünf Kindern des Bauern Bricrre zurück. Er erklärte, seine bisherigen Aussage» seien falsch, und behauptete, er hätte das Leben satt und wollte geköpft werden. Bourreau ist ein hochgradiger Alkoholiker. * Mordtat. Auf dem Gute Hellmann bei Münster wurden gestern früh von einem Knechte eine Tienstmagd erschossen und der Gulsverwalter tödlich verletzt. ' Seit 5 Woche« im Schlaf. Im Hospital von AlewM befindet sich eine Dieiistmagd, die seit fünf Wochen im Schlaf liegt. Jedes Gefühl ist abgestorben; nur der Geruchssinn scheint noch aus einige Reizungen zu reagieren. Die Augenlider find geschlossen, bewegen sich aber forlwähreiid. Von Zeit zu Zeit stößt die Kranke ein dumpfes Röcheln aus. Standesamtliche Nachrichten von Hohenstein-Ernstthal auf die Zeit do« 17. bis 23. Juli 191«. ») Geburten: Ein Sohn: Dem Appreturgehilfen Friedrich Paul Meier, dem Expedienten Richard Max Dörrer, dein Handschuhzuschneider Ernst Otto Böttcher, dem Handels mann Hermann Richard Albani. Eine Tochter: Dem Fabrikarbeiter Gustav Edmund Möckel, Zwillingsmädchrn dem Nadelmachrr Reinhard Hermann Wendekamm. d) «nfgebote Der Kaufmann Rickard Emil Schneider in Hamburg mit der Haustochter Heowig Unger, hier. v> »hefchttetznugen: Der Kaufmann HanS Otto Unger in Plauen mit Margarete Paula Bor: sch, hier. Der Sattler Erwin Ewald Beier in Eppendorf mit der Haustochter Magda lene Elisabeth Selbmann, hier. Der Lehrer Emil Georg Müller in Thalheim i. E. mit Johanna Schubert, hier. Der Handschuhzuschneider Otto Albin Lässig mit der Fabrikwrberin Marie Anna Goldschadt, beide hier. Der Geschäfisgehilfe Clemens Johannes Lässig in Wüsten drand mrl der Deckenlegerin Marie Martha Bergert, hier. Der Klempner und Installateur Anton Heinrich Kretschmann in Oberlungwitz mit der Fabrikspulerin Elisabeth Elsa Schützenberger, hier. «> »terbef-U«: Paul Erich Böhm, S. d. Fabrikwebers Karl Gustav Böhm, 5 M. alt. Wirtschafterin Marietta Schillhahn, 29 I. alt. Die Köchin Janna Dyken, 70 I. alt. Jo hanna Ilse Fickert, T. d. Handschuhzuschneiders Paul Arthur Fickert, ö M. alt. Der Webermeister Friedrich Hermann Schulze, 70 I. alt. Der Kaufmann Karl Friedrich Kretschmar, 21 I. alt. Martha Helene Fritzsche, T. d. Handarbeiters Karl Heinrich Fritzsche, I M. alt. Gertrud Louise Glänzel, T. d. Strumpfwirker« Albin Hermann Glänzel, d M. alt. Fritz Arnold, G. d. Fabrik- webrr« Friedrich Gustav Arnold, b M. alt. Kircheuuachrichterr. Mo« Dienstag, den 2«. Juli, abend» 8 Uhr Bibelpund« in der Kirchschule. «tzemuttzer Marktpreise vom 23 Juli 1910. pro S0 KU». Wetzen,fremd.Sorten tl M. 1S Pf. bis 12 vt. — Pf . sächs. neu 10 - 8b . . 10 . 8V . Roggen, utroerländ. 7 , 80 . - 8 . 08 » . preuß. 7 . 80 . - 8 . 05 - , htefiger, 7 , 40 . - fremder, 8 . 40 . Gerste, Brau», fremde — - — . . . sächsische - . - . . Futter- 6 - 40 . Hafer, sächs. 8 , 1S . « ausländischer — - — . Erbsen, Koch« 1» , 7S . Erbsen, Mahl- u. Futter- 8 - 2b - Hen, altes 4 . 80 - - gebündeltes b - — . Stroh, Flegeldrusch 3 - 10 - Stroh, Maschinrndr., Langstroh 2 - 40 - Stroh, Maschtnendr., Krummstroh 2 - — . Kartoffeln, inländisch, 3 - 3b - Butter p. 1 Kilo 2 - SO . . 7 . bO. . 8 . bO . . 6 80 . . 8 . 3S . - 11 - 28 . . 8 . 7V - . b - 10 - , 8 . 30 . . 3 . 40 - . 2 - 70 . . 2 . 30 . . 3 - 50 - - 2 . SO. r L r * Handel-Nachrichterr. Berlin, 23. Juli. »rchsel.pur». Amsterdam 8 Tage 169,30 do. 2 Moncur Brüste! 8 Tage 80,775 do. 2 Monate 80 50 Italien. Plätze 10 Tage 80,55 do. 2 Monate —— — Kopenhagen 8 Tage 112,30 Scheck London 20,458 London 8 Tage 20,425 do. 3 Monate 20,825 Madrid 14 Tage 75 48 New-Jork eiet» 4,20'/. Scheck Part» 81,125 Pari» 8 Tage 81,125 do. 2 Monate 80,80 Petersburg 8 Tage —- do. 3 Mona« Schweiz 8 Tage 81 OO Stockh. Gotheub . 10 Tage 112,35 Warschau 8 Lage » - Wien 8 Tage 85 075 do. 2 Monate 84,45 20-FrankS-Stücke 16,255 Oesterreich. Banknoten 85,15 Ruff. Banknoten 216,10 RrtchSbankdiskonl 4'/. Privatdiskont 3°/. Ma>P»v»e«, 23. Juli. Korn,acker «xllastoe Slproz. Reudement —. Nachprod.rxklus. 7bpro». Ren- dement —Stimmung: stetig. Brotraffinade 1 25,25—25,50. Kristallzucker 1 —»em- Rafstnade 25,00—25,25. Gem. Mel. 24,80—24,78. Sttm.: stet. Rohzucker 1. Prodi« Transtto frei an Bord Hamburg per Juli 14.87 V, »d., 14,92'/, Br.,per Nagust 14,92'/, Gd., 14,95 «r., per Okt. 11,85 »d., 11,90 Br., per Oktd.-Dez. 11,75 »d., 11,77'/, «c., per Jan.- Mär, 11,SO Gd., 11,8b Br-, per Mai 11,95 Gv 11,97'/, Br. Stimmung: Ruhig. tza«burg, 23. Juli. Wetzen fest. Mecklenburger und Holsteiner 218.—. Roggen fest. Mecklenburger und Holsteiner 148—162, russischer 110.00. Gerste willig. Hafer fest. MaiS willig. La Plata lOS.bO Wetter: Veränderlich. Bremen, t3. Juli. Offizielle Notierungen der Baumwollbörse. Tend.: Stet. Upl. mtddl. loko 7b.5O. Liverpool, 23. Juli. Umsatz 2000 Ballen, davon für Spekulation und Export 300 Ballen. Amerikaner trägc, 3 Punkte höher. Egypter ruhig, unverändert. Brasilianer 3 Punkte höher. Lieferungen stetig. Juli 7,73, Juli-August 7,64, Septbr.-Oktober 7,05, Nov.- Dezbr. 6,79, Januar-Februar 6,76. Depeschen vom 2S. Juli. Dünkirchen. Eine bewegte Ballonfahrt hatte gestern der dem Aeroklub de Franc gehörige Ballon .Ville de Dunkerque", der gegen 1 Uhr 37 Min. mittags sich doct erhob und mit drei Herren besetzt war. Der Ballon wurde sofort nach dem Aufstieg von einem heftigen Tüdwestwind erfaßt und 300 Meter von der Küste entfernt ins Meer geworfen. AlS die Aeronauten die Gefahr, in der fie fich befanden, erkannten, zogen fie ihre Kleider aus und warfen fich ins Meer. Tie schwammen der Küste zu und wurden schließlich durch eine starke Welle ans Ufer geworfen, wo ihnen Hilfe zuteil wurde. Ein Schleppdampfer ist zur Bergung des Ballons abgegangen, hat ihn aber bis zum Abend nicht einbringen können. Nizza. Gestern brach in dem Dorfe Luzerane Feuer aus. 3 Kinder verbrannten in Abwesenheit der Eltern. Mehrere Personen, die zu Hilfe herbei« geeilt waren, erlitten schwere Brandwunden. Loudon. Wie die „Daily Mail" von der Insel Tankt Maurice meldet, find dort rn den letzten Tagen drei Tod Sfälle an Pest zu verzeichnen gewesen. Loudon. Zu der Frage der deutschen Flotten rüstungen schrelbl die „Daily NewS": Es ist absolut notwendig, wenn eS zwischen England und Deutschland zu einem Akkord kommen soll, daß zwischen beiden Ländern Freundschaft besteht, lieber die spezielle Frage dec Oberherrschaft zur See muß Deutschland anerkennen, daß England sich in einer ganz eigenartigen Situation befindet und daß eS für England eine Lebensfrage ist, die Oberherrschaft zur S« zu behaupten. ES ist nicht weniger gerecht von feiten Englands, anzuerkennen, daß Deutschland daS Recht besitzt, setne Kriegs- marine derartig auSzubauen, als seine Handelsflotte fich entwickelt. Tromfö. Die Leiter der arktischen Zeppelin. Expedition beabfichtigen, schon zwischen dem 10, >iS 20. August wieder in Tromsö einzutresscn. Die beabsichtigte Reise nach dem Eise und der Küste Grönlands ist aufgegeben worden, um die Expedition und den Dampfer „Mainz" nicht un- nötigen Gefahren und Beschädigungen auszusetzen.
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