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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 13.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191007134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100713
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100713
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-13
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 13.07.1910
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LageSgeschichte Ei» H«»dfchr«id<» das Papste» «» dem KS»i» van Gachfe» i» Gache» der H»rr»«ä»S-Enzy- Nika. Die «Lest. Ztg." läßt sich au» Dresden melden: Der Papst übersandt« dem König ein Handschreiben, »ortn er ihm «itteilt, er habe die deutschen Pre testanten nicht beleidigen wollen und habe die in der Enzyklika enthaltenen Beleidigungen bereit« zurackgenommen. Da» Blatt bemerkt hierzu: Die Antwort, die der preußische Gesandte am Vatikan auf seine Vorstellungen erhalten hat, war bekanntlich weder nach Form noch nach Inhalt so einwandfrei, daß sie hätte befriedigen können. Es ist daher schwer verständlich, wie der Papst in seinem Hand schreiben an den König von Dachsen sagen kann, er habe die in der Enzyklika enthaltenen Be leidigungen bereit» zurückgenommen. — Die „Tägl. Rundsch." schreibt: Der Papst hat da» Handschreiben de» König» von Dachsen in Dachen der Borromäus- Enzyklika mit einem Gegenhandschreiben beantwortet, worin er dem König erklärt, daß er niemals eine Beleidigung der deutschen Protestanten beabsichtigt habe und daß er die Mißverständnisse durch die Nichtveröffentltchung der Enzyklika bereit» beseitigt habe Lie Rordlandretfe de» Kaiser». Am Montag beendete der Kaiser den Aufenthalt in Odde und begab sich nach Bergen, wo die „Hohenzollern" gegen abend eintraf. Das Wetter ist andauernd schön. Alle» an Bord ist wohl. Beth»«»» Hellweg und Biilew. Am Freitag dieser Woche trifft Fürst Bülow mit Gemahlin nach einem Abstecher in Wiesbaden in Berlin ein, um von dort nach Norderney weiter zureisen. Am nämlichen Tage kommt auch der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg von Hohen- finow nach der ReichShauptstadt, um mit seinem AmtSvorgänger zusammenzutreffen; so wenigstens meldet eS die „Lägl. Rundsch.-. Findet die Be gegnung statt, dann wird man eS nur bedauern können, daß man von dem Inhalt der Besprechung nichts zu hören bekommen wird. Ler tnnerpelttische Hader ist durch den Rücktritt deS Erbprinzen zu Hohen lohe auS dem ReichStagsprästdium wieder schärfer hervorgetreten. Unter der Decke glimmt er seit nunmehr Jahresfrist fort; am kommenden Don nerstag jährt sich der Termin deS jüngsten Kanzler- «echsrlS. ES lag aber kein besonderer Anlaß vor, in diesen regenreichen Dommerwochrn daS politische Schlachtroß zu tummeln. Der Schritt deS Erb prinzen hat mit den politischen Erörterungen auch den Kampf der Parteien untereinander und zum Teil gegen die Regierung wieder laut werden lassen. KonservattverseitS hegt man den nahe liegenden Wunsch, ein Nattonalliberaler möchte Nachfolger de» Erbprinzen im Präsidium deS Reichstag» werden. Die nationaütberalr Partei leitung lehnt diese Nachfolge eines der ihrigen aber nicht nur entschieden ab, sondern wendet sich gleich zeitig in einer erneuten scharfen Erklärung gegen den Reichskanzler, von dessen Politik sie die Wieder- Herstellung des Bürgerfriedens im Lande nicht er warten kann. Die weiter links stehenden Parteien find von dieser Haltung befriedigt ; die Konserva tiven bedauern fie. Auf beiden Seiten erwartet man indessen, daß die Nationalliberalen im Ernst- falle, d. h. bet den nächstjährigen Reichstagswahlen, in höherem Grade die Kandidaten dir Rechten unterstützen werden als diejenigen der Linken. La» vermöge» de» verschollene» Joha»» Orth, dessen Todeserklärung der Erzherzog Joseph Ferdi- nand beim Oberhofmarschallamt beantragt hat, be trägt nach der .Boss. Ztg." 3» Mill. Kronen. Erbberechtigt find nicht nur der um die TodeSer- klärung etngekommrne Erzherzog, sondern auch der frühere Erzherzog Leopold Salvator, der jetzige Leopold Wölfling, sowie seine drei Schwestern, Töchter deS verstorbenen Großherzogs Ferdinand von Loskana, darunter die Gräfin Montignoso, jetzige Frau Toselli. Da» Lesiztt derWte«er Aktieu-Großschlächtoret Unter den vielen wirtschaftlichen Sroßunter- nehmen, welche die Stadt Wien in der Aera Lueger übernommen hat, rangiert neben den städtischen Gas- und Elektrizitätswerken, den elektrischen Straßenbahnen und dem Brauhaus die Wiener Großschlächterei mit an erster Stelle. Leider er- weist sich gerade dies Unternehmen, das darauf berechnet war, in den Ring der Fleischer eine Bresche zu legen und den Bürgern der Stadt ein preis werte« Fleisch zu schaffen, als ein wahres Sorgen kind. Der Geschäftsbericht für 1909 schließt mit einem Verluste von 318 S40 Kronen ab, was für die bisherigen vier BetrirbSjahre rin Defizit von 1260 000 Kronen ergibt. Lie Enzyklika i» Nn-ar». Der Erzbischof von Kalocsa hat in seiner Diözese die BorromäuS-Enzyklika verkünden lasten. Dieser Akt hat in protestantischen Kreisen des un- garischen Abgeordnetenhauses lebhaftes Besremden hervorgerusen. Ein neuer KonMSstoff scheint gegeben. Frankreich. W In der inneren Politik Frankreichs steht die Affäre Rochette im Mittelpunkt deS Interesses. Der Bankier Rochette soll nämlich deshalb unter Vorgabe unhaltbarer Anschuldigungen verhaftet worden sein, weil daS von ihm geleitete Institut der Bank von Frankreich zu starke Konkurrenz machte. Der Letter der Intrige soll kein anderer gewesen sein als der ehemalig« Ministerpräsident Clemenceau. Während die Brüder des auf hoher Dee weilenden Clemenceau der Partei Rochettes Feigheit vorwarfen, fährt diese fort, Enthüllungen zu machen und nennt «ine ganze Reihe von StaatS- männern, deren Schweigen durch hohe Summen erkauft wurde. Verschiedentlich befürchtet man, daß der Ausbruch eines großen politischen Skan- dal» unvermeidlich ist. Heute oder morgen erwartet man eine Erklärung de» Ministerpräsidenten Briand, daß Wenigsten» die Männer der gegenwärtigen Regierung nicht durch die Affäre Rochette kompro- mittiert worden find. Ler Glawenkpngre- in Eofia. Von den Beschlüssen de» Glawenkongrrffe» zu Sofia, der soeben geschloffen wurde, find folgende zu erwähnen: Die Gründung eine» Verbandes slawischer Akademien der Wissenschaften, ferner dir Gründung eine- Verbandes slawischer Künstler und Literaten und eine- VerbandeS slawischer Handels- kammern. Die Blätter heben rühmend hervor, daß auf dem Kongreß keine politischen Fragen erörtert wurden. Das kann aber nicht über die panslawistische Tendenz de» Kongresses hinwegtäuschem Lor ruffisch japa»ifche Vertrag, dessen hauptsächlicher Inhalt am heutigen Mitt woch halbamtlich veröffentlicht werden soll, kommt den Vereinigten Staaten von Nordamerika, gegen die er sich richtet, so ungelegen wie möglich Man macht jedoch gute Miene zu dem bösen Spiel und behauptet, auch die nordamertkanische Union wünsche ja weiter nichts in Ostafien als die Ausrechterhal- tung des Friedens und Freiheit deS Handelsver kehr» und beglückwünsche sich daher, daß Rußland und Japan sich vereinigt haben, um diese beiden Güter zu schützen. Die mandschurischen Trauben hingen für die Vereinigten Staaten zu hoch; um nicht zu dem Schaden noch den Vpott zu haben, erklärt sich die Union für vollständig befriedigt. Oertliche» mW Sächsisches. *— Fritz Reuter. Am heutigen Dienstag verzeichnen wir die KO. Wiederkehr des Todestages Fritz Reuters. Es gibt, zumal in Niederdeutsch land, wohl kaum ein HauS, in dem Fritz R uterS köstliche Schriften nicht gelesen würden. Denn dieser herrliche Humor ist daS Produkt einer Lebensanschauung, die nicht durch ruhige Eben mäßigkeit des Schicksals, sondern durch stürmische und den Prüfungen reiche Tage gefestigt worden ist. Nicht nur als bloße Unterhaltungslektüre nehme man Reuter; besonders der, der sich vom Aerger des Tages erholen will, lese ihn und lerne über das Leben lachen. Gewiß, das Leben ist ernst, der Existenzkampf ist eine niederträchtige Gache, aber keine Situation des Leben- ist derart, daß der Humor ihrer nicht Herr werden könnte. Man lese Reuters „FestungSttd" — so, daß man auch versteht, waS zwischen den Zeilen steht! — und man wird viele Nichtigkeiten des eigenen Schicksals nicht mehr so tragisch nehmen können. Man sollte meinen, daß einem, der wegen deS Tragens der deutschen Farben zum Tode verurteilt, dann zu langer Festungsstrafe begnadigt wird, der Humor vergehen müßte, — Reuter läuterte in dieser Schule der Tragikomödie und was er unS später als Schriftsteller geben konnte, strotzte voller gesunder Kraft. Und wer hätte nicht auch seine lebhafte Freude an dem Künstler Reuter. Da ist keine Figur konstruiert, alle sind auS dem Leben genommen, wer die Augen aufmacht, steht ste noch. Onkel Bräfig und sein Freund, der ernste Hawer- mann, die Frau Pastorin und auch Fritz Lriddel- fitz, der „entfamttge Windhund", der sich später so gut entwickelt, die Nüßlersche Bauernfamilie — allen Figuren begegnen wir heute noch, und selbst der Konrektor und Kantor AepinuS mutet uns an, als ob er garnicht auS der Zeit der Stöckelschuhe stammt. Und find nicht Amtshauptmann von Weber und Reuters eigener Vater, „de Oll", der Bürgermeister, Typen, wie wir ste unS sympathischer nicht denken können? Daran erkennt man echte Poeten, daß ste Idealfiguren aufzustrllen vermögen, die als Vorbilder von einem strebenden Volke hochgehalten werden können. Wetterautficht für Mittwoch, den 13. Juli: Nordostwind, aufheiternd, wärmer, trocken, Gewitterneigung. * — I« der erst«» Dekade de» Jali stellten sich die Wttterungsverhältniffe nach den Beobachtungen der meteorologischen Station im Martin Luther-Stift wie folgt: Niederschläge in Lit. pro niedrigste Tem- Höchste Tem- Temperatur mittags Tag Quadr.-Met. peratur peratur 12 Uhr 1. 7.6 96 16.0 160 2. 32 9.0 19.3 190 3. 36 10.5 17.5 17.5 4. 38 9.5 17.5 17 0 5. 9.5 17 4 17.0 6. 7.7 9.0 162 160 7. 0.3 10.0 17.0 16.0 8. 80 12 7 12.7 9. 48.0 105 14 5 140 10. 12.0 120 14 0 13.7 Sa.: 862 97.6 162 1 158.9 M.: 8 62 9.76 16 21 15.89 * — Kgl. sächf. Militär veretnSbund Am Sonntag fand, wie schon gestern kurz erwähnt, in Gegenwart des Königs Friedrich August die 37. Bundesversammlung deS Sächsischen Militärvereins. bundeS in Dresden statt. Der Präsident Justiz rat Windisch leitete die Verhandlungen. Den Jahresbericht erstattete Kaufmann Klähn. Die Zahl der Vereine hat sich um 29, die Zahl der Mitglieder um 4623 vermehrt. Der Bund zählte am Schluffe de» Jahres 1909 in 169K Vereinen 202 943 Mitglieder. Außerdem gehören dem Bunde 6173 BereinS-Ehrenmitgliedcr an. Die JahreSrechnung de» Bundes für 1909 schloß mit 71084 Mark ab, das Vermögenskonto wies 3b 347 Mark auf. Die Gtiftungskapitalien des Bundes betragen 332-77 Mk. Die Vereine ins gesamt vereinnahmten 1909 an Mitzltederbeiträgen 887 583 Mark, ihr Gesamtvermögen stellte sich auf K 923 840 Mk. An Unterstützungen gewährten fie in Krankheitsfällen 17188b Mk, in Sterbe- fällen 179 K40 Mk. und in Fällen besonderer Not 39 800 Mk., zusammen also 391 226 Mk., wozu noch 22 185 Mk. auS der LandeSkaffe bezw. auS den Bundesstistungen kamen, sodaß der Gesamt betrag sür Unterstützungen 413 411 Mk. betrug. Seit dem Bestehen deS Bunde» find von diesem S1884S Mk. und von den Vereinen 9 487 817 Mk., zusammen also 9 740666 Mk. für wohl tätige Hilfe aufgewendet worden. Die Anträge auf Schaffung von neuen Bezirken in Burgstädt und Stollberg wurden angenommen. Zu Bundes- Ehrenmitgliedern wählte die Generalversammlung den Minister deS Innern Grasen Vitzthum von Eckstädt und den General der Infanterie z. D. v. R.yher. In den Vorstand wurde neu berufen RatSobrrsekretär Zehmisch (D.eSden). * — Ler Fleischkonsum im Königreich Dachse» ist im ersten Vierteljahr 1910 gegen den selben Zeitraum im Vorjahre bedeutend gestiegen. Es find 44205 Tiere vom Januar bis März dieses JahreS mehr geschlachtet worden, als im ersten Vierteljahre 1909, im ganzen 61b 614 (571409) Tiere. Die Schlacht-und Fleischbeschau wurde an zusammen 3911 Pferden und anderen Einhufern, 10191 Ochsen, 9903 Bullen, 42919 Kühen, 6042 Jungrindern, 117657 Kälbern, 351935 Schweinen, 56253 Schafen, 15487 Ziegen und 1316 Hunden, die geschlachtet worden find, vorgenommen. In Kälbern, Ochsen, Kühen und Bullen weist der Konsum gegen daS Vorjahr eine nicht unbeträchtliche Zunahme von zusammen 5604 Glück, in Schweinen aber eine Abnahme von 12860 Stück auf. Auch der Hundefleischkon- sum ist gegen das Vorjahr zurückgegangen. Im 1. Vierteljahr 1909 wurden im Königreich Sachsen 1390, im 1. Vierteljahr 1910 dagegen 1316 Hunde geschlachtet und verspeist. Die meisten Hunde werden in der Kreishauptmannschast Chemnitz ver- zehrt, nämlich 561, während im 1. Vierteljahr 1910 in der Kreishauptmannschast Dresden 281, Bautzen 206, Leipzig 151 und Zwickau 117 Hunde zur Nahrung ihr Leben lassen mußten. * — Fahrkarten vorzeige»! Bei Beginn der Reisezeit wird folgender Vorfall allgemein interes sieren. Ein Bahnretsender hatte bereits zweimal seine Fahrkarten dem Schaffner vorgezeigt, und als dieser später zum dritten Male die Karte ver langte, faßte es der Reisende als Belästigung auf und verweigerte die Vorzeigung. Der Schaffner holte nun den Zugführer herbei, dem der Reisende die Karte unter Berufung aus die schon wieder holte Vorzeigung beim Schaffner ebenfalls auch vorenthielt. Daraufhin mußte der Reisende seinen Namen angeben und wurde nun wegen Ueber- tretung des ß 53 der EtsenbahnbetriebSordnung unter Anklage gestellt. Das Oberlandesgericht sprach ihn aber frei. Das reisende Publikum habe nicht allen Anordnungen des Zugpersonals ohne weiteres Folge zu leisten, sondern nur solchen, die als zweckmäßig und im Interesse des Dienstes ge geben anzusehen find. Es sei nicht einzusehen, in welchem Zusammenhänge es mit der Handhabung eines geordneten Verkehrs stehe, daß der Reisende noch einmal zur Vorzeigung der Fahrkarte aufge fordert werde, nachdem sich der Schaffner von dem Besitze einer ordnungsmäßigen, gültigen Karte be reits überzeugt hatte. * Hohenstciu Ernstthal, 12 Juli. Die an läßlich deS bevorstehenden Stadtjubiläums angc- fertigten Beiefverschlußmmken mit Ansichten aus unserer Stadt waren recht schnell vergriffen. Ob wohl man zunächst nicht gewillt war, eine Neu auflage der Marken Herstellen zu lassen, hat sich eine solche im Hinblick aus die starke Nachfrage dennoch als tätlich erwiesen. Die neuen Marken sind zu dem bekannten Preise — 1 Bogen ----- 16 Stück zu 15 Pfg. — in der Gtadlhauptkafse und sämt lichen hiesigen Buchhandlungen zu haben. * — Theater-Gastspiel. Nach jahrelanger Pause wird Herr Theaterdtrektor Schleichardt mit seinem Dresdner Residenz-Ensemble hier nächste Woche wieder Einkehr halten. Vorläufig ist nur ein Gastspiel geplant, und zwar wird die Operette „Der Gras von Luxemburg", die mit großem Er folg und stürmischen Beifall soeben den Weg über saft sämtliche deutsche Bühnen macht, zur Auf- führung gelangen. Es darf wohl erwartet werden, daß dies jüngste Kind Lehtz scher Muse auch hier am Donnerstag, den 21. Juli, im Altstädter Tchützenhause freudig begrüßt wird und gute Aus nahme findet. r — Der hiesige Naturhrilverei» hielt gestern in seiner VereinSgartenhalle eine gut besuchte V.r- sammlung ab. Mit Freuden wurde begrüßt, daß die beiden städtischen Kollegien beschlossen haben, Gas bis an daS Vereinsgrundstück zu l.gen. Ein stimmig beschloß man, die Gaslegung schnellstens vornehmen zu lasten Am 31. Juli d. I. findet eine Partie nach Chemnitz zum Besuche des dor tigen Brudervereins „Gesundheit" statt. Nachdem noch 17 Herren in den Verein ausgenommen worden waren, schloß der 1. Vorsitzende, Herr Schellen berger, die Versammlung mit d-m Wunsche, daß der für eine edle Gache kämpfende Verein weiter blühen und gedeihen möge. p. Oberlungwitz, 12. Juli. In einer hiesigen Brauerei war man heule vormittag mit dem Ab füllen alkoholfreier Getränke beschäftigt. Infolge zu großen KohlensäuregehalteS zersprang plötzlich eine der Flaschen und die umherfliegenden GlaS- splittcr verletzten einen mit dieser Arbeit beschäf- tigtcn jungen Mann aus Hohenstein-Ernstlhal so erheblich im Gesicht, daß er sofort ärztliche Hilse in Anspruch nehmen mußte. Zum Glück blieben die Augen unversehrt. ' Oberl»ugwitz, 12 Juli. Von nächsten Sonn- abend, den 16. d. M. an veranstaltet die hiesige Tchützcngcsellschast in der bisher üblichen Weise ihr dicSjähriges P eis- und KöntgSscheibenschicßen. p. Oberlungwitz, 12. Juli. Der Bezirk Glauchau deS Sachs. RadsahrerbundeS veranstaltet nächsten Gonntag in Ehrenhain (S.-A.) ein Langsamfahren. An dieser sportlichen Veranstaltung werden auch mehrere Mitglieder vom hiesigen Radfahrerverein „Presto" teilnehmen. Ger»dorf, 12 Juli. DaS Preis- und KönlgSschetbenschießen der Gchießgesellschaft „Teu tonia" nahm am Sonntag nachmittag seinen pro- grammäßtgen Anfang und wurde gestern, von gutem Wetter begünstigt, in befriedigender Weise zu Ende geführt. Die KöntgSwürde errang sich Herr Hausbesitzer Hermann Boxhorn von hier, während beim Damenschießen Frau FuhrwerkSbe- ltzer Vieweg hier als Königin geehrt werden könnt«. * Glaucha», 11. Juli. Unter reger Beteili gung der ehemaligen Schüler der Anstalt und der heimischen Industrie beging in den Lagen vom 9. bis 11. Juli die städtische höhere Wrbschule ihr 50jähriges Bestehen. Die Feierlichkeiten wurden am Sonnabend mit einem Begrüßungskommer» im „Lindenhos"-Taale eingeleitrt. Der ossijielle Festakt fand gestern vormittag 11 Uhr statt. Geh. RegierungSrat Dc. Morgenstern auS Dresden sprach namens der sächsischen Regierung. Jubiläumsgaben überreichten dann: Bürgermeister Brink im Auf- trage der Stadt 10000 Mk., der Verein deS Fabrik- und Handelsstandes 4000 Mk., di« Glau chauer Weberinnung 3000 Mk. und die ehemaligrn Schüler 1000 Mk. Die Lehrerschaft und die jetzigen Schüler stifteten sür die Aula daS Bildnis des Königs als schönes Wandgemälde. Den Dank der Anstalt stattete Gewerbeschuldirektor Müller ab, der auch die Festrede hielt. An die Festver sammlung schloß sich ein Rundgang durch die Webschule und eine Besichtigung der Jubiläums- Ausstellung, die dem Fleiß der Schüler ein ehren des Zeugnis ausstellten. Sämtliche Hand- und Webstahle wurden im Betriebe vorgefüyrt. Nach mittags fand im Lheaterlokal Festtafel und abends Ball statt. Mit einer Gchülerfestlichkett erreichte heute nachmittag die Jubelfeier ihr Ende. * Rußdorf, 11. Juli. Zu dem am 14 August abzuhaltenden zwölften Gauturnsest des Niedererz- gebirgS-Turngaues sind die Ausschüsse in voller Tätigkeit. Der Festplutz, unmittelbar am Turnplatz gelegen, ist 15000 Quadratmeter groß. * Ehemuitz, 11. Juli. Ein I6jähriger Karton- zuschneide» lehrling goß aus einer SpirituSkannr Spiritus auf einen noch heißen Spirituskocher. Die Kanne explodierte. Der Lehrling erlitt am rechten Arme schwere Brandwunden und mußte ins Krankenhaus geschafft werden. Durch die Explo sion wurden noch verschiedene Betten in Flammen gesetzt; beim Löschen erlitt ein 11jähriges Mädchen schwere Brandwunden am Bein und an der Schulter. * Einsiedel, 11. Juli. Heute nachmittag fiel daS 4jährige Mädchen des Geschirrsührers Linge- nauer in den Mühlgraben und wurde 30 Meter weit fortgeschwemmt. Der Bahnarbetter Uhlmann, der den Vorgang bemerkt hatte, sprang in den Graben und holte das Kind heraus. Man hofft, es am Leben zu erhalten. * Klaffenbach, 11. Juli. Infolge Versagens der Bremse stürzte heute früh der 19jährige Straßen- arbriter Mox Uhlig von hier so unglücklich vom Rav, daß er in bewußtlosem Zustande in die elterliche Wohnung gefahren werden mußte. Allem Anschein nach hat er stch eine schwere Gehirner schütterung zugezogen. * Dresden, 11. Juli. Der König begibt sich am 15. Juli nach der Teilnahme an der Denk malsweihe in Gelenau nach Oberammergau, um daselbst den Festspielen beizuwohnen. Von dort wird sich der König in Begleitung der Prinzestinnen- töchter, mit denen er in München zusammentrifft, nach Windisch Matrei in Tirol begeben. In seiner Begleitung werden sich Geh. Legationsrat von Stieglitz und Flügeladjutant Major v. Schmalz befinden. — Der Monarch beabsichtigt Ende Januar nächsten Jahres eine mehrwöchige Reise nach dem östlichen Sudan anzutreten. * Leipzig, 11. Juli. Im Alter von 72 Jahren ist hier gestern der Musikdirektor Erdmann Hartmann, der Vorsitzende deS Deutschen Mustk- direktoren-Verbandes, gestorben. — Auf der Bahn strecke Leipzig-Wahren entgleisten gestern vormittag in der Nähe der Dübener Chaussee die Wagen eines Güterzuges, die dabei vollständig zertrümmert wurden. Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt. — Gestern vormittag erschoß sich aus dem Grabe seiner Mutter auf dem Neu-Reudnitzer Friedhöfe der 39jährige Buchbinder Walbe aus unbekannter Ursache. * Mittweida, 11. Juli. Zu dem Liebesdrama, über welches bereits berichtet wurde, ist noch mtt- zuteilen, daß aus Antrag der Angehörigen des Technikers Grötzinger die Leiche deS Erschossenen seziert wurde. Hierbei hat stch ergeben, daß Grötzinger an Gehirnerweichung litt. Seine Tat wurde im Zustande geistiger Gestörtheit ausgeführt. DaS Befinden der durch einen Schuß verletzten Kellnerin Hähnel ist verhältnismäßig gut und fie dürfte bald wieder auS dem Krankenhaus« ent lasten werden können. * Lunzenau, 11. Juli. Heute vormittag scheuten beim Einsetzen der Musik des Tchützen- umzugeS die Pferde eines Geschirre« und traten einem Kinde auf den Leib. Schwerverletzt mußte das Kind in die elterliche Wohnung gebracht werden. * Zwickau, 11. Juli. Am Sonntag abend versuchte die Frau eines Sattlers, stch mit ihrem dreijährigen Kinde durch Leuchtgas zu vergiften. In Abwesenheit ihres Mannes schloß ste stch im Zimmer ein und öffnete den GaShahn. Als der Mann heimkehrte, fand er Frau und Kind, nach dem er die Zimmertür aufgesprengt hatte, bewußt los vor. Ein sofort herbeigerufener Arzt machte mit dem Sauerstoffapparat der Tamariterabteilung der Freiwilligen Feuerwehr erfolgreiche Wieder belebungsversuche und ließ die Beiden ins Kranken haus schaffen, wo ste stch auf dem Wege der Besserung befinden. — Der Rat der Stadt be schloß. alle Schüler und Schülerinnen der Bürzer- und Bezirksschulen auf Rückgratsverkrümmung ärzt lich untersuchen zu lasten. * «uuaberg, 11. Juli. Der 38 Jahre alte Augenarzt Dr. med. Preuß auS Buchholz hatte stch nach einer AugenkrebS-Operation beim Ent fernen eines unbedeutenden Blütchens auS dem Gesicht mit dem Krebsgift infiziert. Ec erkrankte schwer und ist trotz des Beistandes hiesiger und auswärtiger Aerzte nach achttägigem Krankenlager verstorben. * Jöhstadt, 11. Juli. In einem unbewachten Augenblick warf daS 1'/.jährige Söhnchen des Bahnarbeiters Meyer ein Gefäß mit heißem Master um, wodurch stch der Kleine derart verbrannte, daß er gestern an den erlittenen Verletzungen verstarb.
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