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Liverpool, 26. Mai. Umsatz 6000 Ballen, davon für Spekulation und Export — Ballen. Amerikaner stetig, 1 Punkt höher. Egypter stetig, 1/16 höher. Bra silianer l Punkt höher. Lieferungen ruhig. Mai 7,82, Mai-Juni 7,77, Juli-August 7,68, Sept-Oktbr. 7,00, November-Dezember 6,79 ZahlungSetvfteklusgen: Anna Sucher, Modewarenhändlerin, Elsterwerda. Max Ernst Steinert, Möbelgeschäftsinhaber, Chemnitz. Sportplatz Chemnitz-Altendorf. Reges Leben entwickelt sich täglich vom frühen Morgen bis abends spät auf der Rennbahn des Sportplatzes. Sind doch die 6 Steher und der Verband Chemnitzer Rennfahrer stark beim Training beschäftigt, um sich für da- am nächsten Sonntag, den 29. Mai, stattfindende „Rennen über 1 Stunde" vorzubereiten. Da schönes Wetter und warmer Sonnenschein die Arbeit erleichtern, so werden gute Zeiten von allen Fahrern erzielt und dürfte das nächste Rennen um den Sportplatz-Preis sehr gut gefahren werden. Beim gestrigen Training, welches um 6 Uhr begann und alle Fahrer in bester Ver fassung zeigte, wurden Runden je 500 Meter in 21,2, 22 und 23 Sekunden gefahren und es war schwer zu bestimmen, wer wohl der schnellste Mann im Treffen sein wird. Außerdem ist cs für daS Chemnitzer Publikum ganz neu, daß 5 Fahrer zu gleicher Zett die Bahn umkreisen, was dem Rennen ein lebhafteres und an Kämpfen reiches Bitd gibt. Auch ist für Reservemotore gesorgt worden, um bei eventuellen Defekten Ersatz sofort zur Stelle zu haben. Mit besonderem Interesse wird man den Start des besten deutschen Fliegers E. Gtabe- Berlin, welcher hinter Nachtmann das Dtunden- Rennen bestreiten wird, entgegensetzen. Auch ist die wettere Besetzung vollständig neu für Chemnitz und werden sich die Beteiligten wohl alle Mühe geben, um einen guten Ruf von Chemnitz mitzunehmen. Es wird deshalb, wenn der Himmel schönes Wetter schickt, am Sonntag ein Rennen geben, das jeden SportSmann befriedigen dürfte. Der dämonische Geiger Paganini war in der Hauptsache Autodidakt, und der große belgische Violinvirtuose Vieuxtemps verdankte sein eminentes Können fast nur sich selbst. Wenn diese beiden begnadeten Künstler auch nur Ausnahmen bilden, so ist durch sie doch der Beweis geliefert, daß eine Selbstunterweisung aus der Violine nicht zu den unmöglichen Dingen gehört. Allerdings wird der überwiegend größte Teil der Musikfreunde, spez. der angehende Geiger, die Hilfe des Lehrers nicht entbehren können. Aber in Fällen, wo ein Lehrer, sei eS aus diesem oder jenem Grund, nicht zur Verfügung steht, kann der Schüler auch zur Selbst- Hilfe greifen. Hierzu empfehlen wir aufs wärmste die soeben im Verlag von P. I. Tanger in Köln als Taschenalbum Bd. 54 erschienene „Theoret. prakt. Violinschulc, auf Grundlage von MazaS' ,Kleine Methode' von Albrecht Krüger bearbeitete Violinschule" (208 Seiten, schön und stark kart. Mk. 1.—) Dieses Werk ist durch seine klare, anschauliche, knapp und dabei doch erschöpfend gehaltene Sprache, durch sein lückenloses Fortschreiten, seinen anregenden und die Lust am stetigen Weiter studieren fördernden Uebungs- und Unterhaltnngsstoff in hohem Grad geeignet, dein Anfänger, der auf seine eigene Kraft vertraut, helfend zur Seite zu stehen. Ueber alles wirklich Nötige erteilt die neue Schule Auskunft: Notenkenntnis, Stimmen der Violine, Aufsetzen der Finger, Haltung und Führung des BogenS usw, alles so, daß man bei einiger Aufmerksamkeit die Sache begreift und sie praktisch verwerten kann. In der Hand des Lehrers wird die neue Schule erst recht gute Früchte zeitigen, wie denn überhaupt der Unterricht durch einen Lehrer das Normale ist; Selbstunterricht bleibt immer nur ein Notbehelf. Kei Sonnenuntergang. Littauischer Roman von M. von Wehren. -NO (Nachdruck verboten.) „Ack, bitte, nur einen Augenblick möchte ich sie Unfällen und daran riechen, Herr Platte." „Rein, Luschen, das geht nicht, — die Anka hat auch sebon so sehr gebettelt, der habe ich cs abgeschlagen, da darf ich mit Ihnen keine Ausnahme machen." „Ach, Sie sind ein garstiger Mensch! Na warten Sic, die Suse vergißt Ihnen das nickt." Hochrot vor Acrger verlies; die alte Köchin den Diener und warf schmetternd die Thür ins Schloß. Platte lächelte verschmitzt. „Au den Blumen wäre nichts gelegen, aber das andere, vielleicht hätte sie das auSspionicrt, — und dann aber mein Herr!" Im Begriff, in das Geburtstagszimmer zu geben, begegnete er Herrn Wilmsen, der ruhelos im Hausflur auf und nieder wanderte. Aus dem Wohnzimmer hörte man lames Lachen und Rücken mit Stühlen. „Mensch, Platte, sagen Sie mir, wo bleiben Ihre Herren? Mich verzehrt förmlich die Unruhe. Jetzt am Hellen Tage können sie doch nicht die Schmuggler fangen, wie mir mein Sohn mitteille." „Nein, das nicht, werter Herr, aber sie werden die Kerle nach H. transportieren müssen und das hält denn doch auf." „Unsiuu, Platte, dazu sind andere Leute da, als die Herren; übrigens muffen sie immer hier durch, es ist der nächste Weg." wollte" — er stampfte zornig mit dem Fuß — „in drei Teuselsnameu, daß sie alle im Pfeffer lägen! Diese dumme Gesellschaft! Als wenn wir nickt mit unserem Besuch genug waren. Unser Sausewind hat auch gebeten und davon abgeredet; aber wenn meine Schwester sich etwas in den Kopf setzt, läßt sie nicht davon. Nnn darf blos ein Unglück geschehen sein, dann wird das ein hübscher Geburtstag werden. Mein Sohn ist schon ganz früh in den Wald gegangen, den Herren entgegen und ich muß mich gewaltsam znsammennehmeu, so schnürt es mir das Herz zu. Die Schwester sieht mich auch immer so forschend an; na, wenn die wüßte von der Affaire, dann gäbs Sturm." „Rose ill heute wie ausgetanscht, als sollte ihr ein großes Glück zu teil werden, lacht und jubelt und will durchaus ihren Geburtstagstisch sehen", lenkte der alte Herr auf etwas anderes. „Nun, Herr Wilmsen, das ist auch gut so, — ich will schnell anstecken, — wer weiß, Ivas nachher koinmt. Nehmen Sie sich nur zusammen, Herr; sonst ist es böse, wenn erst die Damen etwas merken. Es kann ja auch alles natürlich und gnt ablaufen." Mil trübem Blick verschwand Platte in der Hiuterthür. „Daß Tick, — daß Dick - soll mich znsammen- nehmcn und schwitze vor Augst wie ein Bär. Was sage ich nnr, um das Fernbleiben der Herren zu ent schuldigen oder zu erklären? Mir flattern die Hände, lügen kann ick so nickt, — das Kind lackt mich immer ans, wenn ick es versuche. — Diese Fremden und die dnmme Mpslintallon? — Warum nickt offen vorgcheu, dann wäre manches anders! — Ick wünschte! — Ach, ich wollte, sie wären erst glücklich hier nnd wir vergnügt mit ihnen; sic sind mir wirklich lieb, ich werde die schöne Jeff mit ihnen nie vergessen!" Er wischte sich die Angen, stampfte aber zornig im Hanse hcrnin. „Wenn nur einer käme, au dem ich meinen Acrger anslassen könnte, damit ich einen Grund hätte, so aufgeregt auszuschen, — aber alles still, wie ausgestorben. Nur im Kaffeezimmer, da acht es hoch her, da hat sich die Oberförsterin aufgetakelt wie noch nie, und die Jungen mit dem anderen Besuch auch, sic wollten gewiß eine Attacke auf die Herzen der beiden Berliner ansüben. Na, wünsche viel Glück. — Wo nur die Mühlschliugcls sich umhertreiben — bekäme ick einen unter die Finger, hätte ich doch eine Ableitung, 's ist aber heut wie verhext. — Aha! da bimmelt cs schon! Nun muß ich hinein, gratulieren — ein frohes Gesicht machen — und weiß vor Unruhe nicht hin oder her!" - „Tante, Onkel — was ist das? Mattel, sieh doch! O wie schön!" Mit einem Jnbelschrci warf sich Rose um den Hals der Taute, küßte ihr und den anderen immer Hand und Mund, als könnte sie allen nicht genug danken! „Wer hat diese Ueberraschimg für mich ansgedacht? So war es ja noch nie, Tantel?" „Das hat Platte ausgetüftelt, Sausewind", er widerte lachend der alte Herr und schnob au seiner Nase, als sollte sie bersten, „bei dem mußt Du Dich besonders bedanken, nicht bei uns." „Ist das aber prächtig, lieber Platte! Haben Sie das Transparent gemalt und auch ausgeschnitten? Das ist ja eine Riesenarbeit." „Ausgeschnitten habe ich es wohl, aber gemalt und den schönen Spruch ausgedacht hat Herr Romberg." „Eugel haben Dich behütet, heute wie am ersten Tag- Mögen sie Dich nie verlassen bis zum letzte» HerzcuS- schlag." „Ach, Herr Georg!" Ein Heiber Schein flog über ihr Gesicht, die Augen strahlten. „Wo ist den» aber Ihr Herr, Plaue, und der andere?" „Die sind noch unterwegs und haben mich beanf- iragt, zuerff .Herr Wöge, Ihnen diesen Kucken zu über- rcichcn. Es ist auch ein Gedickt darauf, lesen Sie nur: Jung gefreit, hat niemand gereut!" Rosa lachte hell auf; „Der muß doch immer ttusinn macheu." „Dann bittet Herr Romberg, diese Blume» von ihm anzunehmen." „Ick — ich — danke Ihnen, Platte —Mit einer leichten Verlegenheit kämpfend, hielt das junge Mädchen den Straub in den Händen. Sie batte etwas darin entdeckt und wäre gern einen Augenblick losgekommen — allein gewesen, — das war jetzt unmöglich. Es schwirrte von Fragen und Ausrufungen um sie herum. „Herr Gott", rief Herr Wilmsen, „seht nur die Bilder an! Ja, wer so malt, das ist eine schöne Sache." Rose starrte völlig fassungslos darauf hin; ihre Augen glühten in seltsamem Feuer, das Gesicht war leichenblaß. Warum der Kirchhof? Wollte er von ihr gehen? Dorthin? — Ohne sie? — „Niemals!" schrie sie auf. „Kind, was überkommt Dich?" rief erschreckt die Tante; „bist Du krank?" „Nein. Taute, nur die Blumen machen mir den Kopf wüst, sonst fehlt mir nichts." „Das bähe ich Platte gleich gesagt, auch die Lichte macken so beiß. Komm, lege den Straub aus der Hand und trinke ein Glas Wasser." „Ja, mein Kind", sagte die Oberförstern,, „gieb ihn mir." „Nickt um die Welt, Mutter", rief das junge Mädchen wild, leidenschaftlich, — dann fuhr sie leise und sanft fort: „Habt Geduld mit mir, cs geht schon über, ich will mich einen Augenblick in die Fensternische setzen, Ihr beseht unterdes die Geschenke." „Ick gehe mit Dir, liebes Kind." Die Tante führte die Nickte auf einen Sessel und Rose legte den schmerzenden Kopf an ihre Brust. „Nimm den Straub. Herzensmütterchen", flüsterte sic, „vor Dir habe ich kein Geheimnis; sich nach, was darin ist. Er nimmt gcwib Abschied von mir und kommt nicht wieder." (Fortsetzung folgt.) j „Ja, dann Herr Wilmsen, ist es schlimm — wenn nur kein Unglück passiert ist!" „O, gütiger Himmel, das ist ja auch meine Augst!" Die Hellen Schweißtropfen perlten von der Stirn des alten Herrn, „lind nun das Gegacker von all den Schualtergänseu aus der Stadt auhören müssen! Ich Druck nno Bcrtug Hoc» L- Lehmann. vorflkü, für c Echufllei'u g: Emil Ho^.i; Hr Lotalci? Jvs.icUe und Rcklara^n: Tagodcrr Culp, sümUich in Hohcustcin-Ernsltha!. sürt Nr Der „L MK.1.L beilage gleichze jedoch > er er e VdS» tkoüvr - «»t N Orüsits Vvi »and kN, gen, ist s' hauj auch bcza Pci; der dur, eine mel uns ric, Lr de, 5