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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.05.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191005272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100527
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-27
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.05.1910
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wieder zugeführt »erden wird, halte et verstanden, sich durch Beilegung eine- anderen Namen» und Führung falscher Papiere so geraume Zett seiner Ergreifung zu entziehen. — In einem Grundstück der Grenzstraße stürzte gestern nachmittag infolge Nbfaulrn» rin etwa meterlanges Stück Balken von einem Balkon in der ersten Etage in den Hof herab. Der im achten Lebensjahre stehende Sohn eine- in demselben Grundstück wohn, haften Kaufmanns wurde von dem Balken schwer getroffen und erlitt anscheinend RückgratSoerletzungen. DaS Kind mußte unverzüglich in ärztliche Behänd« lung genommen werden. * Döbel», 2b. Mai. Ein auS Obersteinbach gebürtiges Dienstmädchen und ihr Geliebter, ein Stallschweizer in Neuhausen, vergifteten sich mit Vitterkleesalz. DaS Mädchen ist tot. Der Stall« schweizer konnte jedoch durch rechtzeitige ärztliche Hilfe gerettet werden, verweigert jedoch die Gründe zu der Tat. * WaldHei», 25. Ma!. Im benachbarten Niedergräfenhain wurde die Leiche eines wenige Tage alten Kindes gefunden. Hunde hatten fie auf der Wiese des Gutsbesitzers Tegel aus der E de gescharrt. Eine 20jährige Dienstmagd gestand, das Kind im Januar geboren und kurze Zeit nach der Geburt ermordet zu haben. Tie wurde in Hast genommen. * Potschapßel, 25. Mai. Zu dem Großsiuer in Döhlen wird noch folgendes gemeldet: In dem dicht an der Bahn zwischen dem Bahnhofe Pot- schappel und dem Haltepunkte Deuben gelegenen großen Packschuppen der Firma AkttemGesellschast für Glasindustrie, vorm. Siemens in Döhlen, ist »ergangene Nacht Großfeuer ausgebrochen, das auch auf die benachbarten Fabrtkschuppen Übergriff. Infolge der furchtbaren H tze war auch der Eisen- bahnverkehr zwischen Potschappel und Deuben ge fährdet und mußte aus längere Zeit vollständig eingestellt werden. Der 2 Uhr 25 Min. früh in Dresden (Hauptbahnhof) fällige Reichenbacher Nachtpersonenzug Nr. 1021 wurde in Hainsberg zurückgehalten und konnte erst mit dreiotertelstün- diger Verspätung abgelaffen werden. Gegen */,4 Uhr früh war eS möglich, den vollen Personen, und Güterverkehr wieder aufzunehmen. * Kö«tg»brück, 25. Mai. Am 23. d. Mts. versuchte sich ein zur Reserveübung eingezogener Soldat vom 178. Infanterie-Regiment zu erhängen. Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg, doch ist der Betreffende am anderen Tage gestorben. * Pirua, 25. Mai. Beim heutigen Salut- schießen der ersten Batterie deS zweiten F ldartillerie» Regiments Nr. 28 auS Anlaß des Geburtstages deS Königs ereignete stch auf der Eopitzer Elbwiese ein schwerer Unfall. Bei Abgabe des ersten Schusses wurden die an die Protze gespannten Pferde scheu und verletzten etwa 10 Soldaten, die bemüht waren, die Tiere aufzuhallen, in mehr oder weniger erheblicher Weise. Ein Pferd mußte ge tötet werden. * Treue», 25. Mai. Ein großer Waldbrand vernichtete hier im GtaatSsorst gegen 25 Ar zwan« zigjährigen Fichten» und Ktefernbestandes. * Plauen i V, 2b. Mai. Ein aufregender Vorfall spielte stch gestern abend kurz vor 8 Uhr Ecke Blumen- und Fürstenstraße ab. Dort kam in gemäßigtem Tempo ein Bierwagen die Blumen- straße herabgefahren und wollte in die Fürsten, straße einbiegen. Im gleichen Augenblick beabsich tigte eine junge Frau mit dem von ihr geführten Sportwagen die Blumenstraße zu überqueren, be merkte aber rechtzeitig den Bierwagen und fuhr etwa einen Meter wieder zurück. Wohl infolge der noch herrschenden Nässe glitt aber der Sport wagen am Rande deS Bordsteins auS, stürzte um, und das darin bifiadltche, etwa einjährige Kind fiel unter das Geschirr. Wanderbarerweise kam das kleine Wesen so zu liegen, daß der schwere Bier wagen drüber hinwegfuhr, ohne eS zu verletzen. Nach Sekunden tödlichster Angst konnte der ent setzten Mutter ihr Kind unversehrt zurückgegeben werden. * Pluue», 25. Mai. Einen dreimaligen Selbst. Mordversuch unternahm am Montag daS bei einer Herrschaft in der Bülowstraße bedienstete Mädchen Martha Huster. In der Mittagstunde versuchte eS sich durch Leuchtgas zu vergiften, was ihm aber nicht gelang. Hierauf versuchte stch die Lebens müde zweimal durch Erhängen das Leden zu nehmen ; auch diese Versuche mißlangen, und schließ lich brach sie ohnmächtig zusammen. Auf ärzt liches Anraten wurde dos Mädchen ins Kranken haus gebracht. Dem Vorhaben des Mädchens sollen ganz nichtige Ursachen zugrunde liegen. * Weißenfels, 26. Mai. Auf der Grube „Kamerad" bet Naundorf wurde der Bergmann Peterlein von herabstürzenden GesteinSmassen ver schüttet und getötet. Kleine Chronik * Ei« ue«eS Ballvuuuglück? Gestern srüh 4 Uhr überflog ein Ballou so niedrig den Eifelort Meisburg, daß er einen Schornstein umriß. Ein wohnern gelang c« nicht, den Ballon, der keine Insassen hatte, herabzuzichen. Der Ballon kam auS der Richtung Köln und flog in der Richtung Wittlich. Man vermutet, daß ein Unglück passiert ist. — Hierzu wird aus Köln gemeldet: Der Ballon „Busley" ist vorgestern abend gegen 7 Uhr in Köln aufgestiegen und nahm die Richtung nach der Eifel. Bis jetzt ist über den Ballon nichts bekannt, eS ist nicht unwahrscheinlich, daß der Ballon, der in der Eisel treibend und angeblich unbemannt gesichtet wurde, der „BuSley" gewesen ist. Der Kölner Klub für Lustschiffahrt hat bisher von den Luftschiffern keine Nachricht erhalten. * Eine wichtige Etfindnng in der Waffen- technil. In Gegenwart der Militärattaches von Deutschland, Oesterreich und Frankreich und von Vertretern der japanischen Flotte fanden in London interessante Demonstrationen mit einer „Flammentöter" genannten Erfindung des Waffentechnikers Martin Hale statt. E» handelt sich um ein weiße», au« zerriebenem Kristall bestehende« Pulver, daS in eine Zigarettenpapicrhülsc gewickelt und der Corditeladung der Geschütze beigefügt wird. Beim Abfeuern der Ladung unterdrückt dieses Pulver nicht nur den Rauch, sondern erstickt auch den Feuerblitz. Geschoß- geschwindigkeit und Wirksamkeit des Geschosses bleiben unvermindert. * Eitle mutige Tat. Beim Heizen der Loko motive eine« fahrenden Personenzugc« bei Münster gewahrte der Heizer Mehl unter den in die Feuerung geworfenen Kohlen eine Dynamitpatronc. Schnell entschlossen griff er in das Helle Feuer, holte sie jerau- und verhütete dadurch eine schwere Kata trophe. Die Eisenbahndirektion überwies ihm für ein heldenhaftes Verhalten eine namhafte Gcld- pende. — Man sieht, daß eS trotz aller Vorsicht in den Bergwerken Vorkommen kann, daß geladene Sprengpatronen zwischen die Kohlen geraten. In der englischen Marine kam eS vor nicht langer Zeit verschiedene Male vor, daß man unter den Kohlen Dynamitpatronen fand. Was eS heißen würde, wenn so eine Patrone im Kesselfeuer zur Explosion käme, vermag jeder selbst zu ermessen. * Die Cholera ist in diesem Jahre infolge der heißen Witterung in Rußland früher ausgebroche» als sonst; sie herrscht in Moskau, Jnsowska, Char kow, Kiew und im Gouvernement Jekaterinoklaw. * Scharlachcpidrmie. Eine Scharlachepidemie wütet in der Mark in einigen Orten, wo die Schulen gesperrt werden mußten. So in Pritzerle an der Havel. In diesem Orte und in der Umgegend sind Hunderte von Kindern erkrankt. In einem Orte an der Havel sollen an einem Tage neun Kinder gestorben sein. Auch in der Umgegend von Rathenow herrschen Scharlach, Masern und ähn liche Kinderkrankheiten seit Pfingsten. * Untergang eines Schwimmdocks vor Manila. Nach einem Telegramm aus Manila ist das schwimmende Trockendock „Tewey", das im Jahre 1905 von Baltimore dorthin geschleppt worden ist, gestern gesunken. Nach Aussage von Sachver ständigen wird cs möglich sein, eS wieder zu heben. Die Steuerbordseite ragt noch aus dem Wasser hervor. Der Unfall wird auf Nachlässigkeit zurück geführt. * Im Bett in die Lust gesprengt. In Zlatiea in Serbien wurde der Fabrikdircktor Hermann Kramer, ein Deutscher, das Opfer eines Attentats streikender serbischer Arbeiter, die in das Bett des Direktors Dynamitpatroncn legten und sic anzündeten als er schlief. Kramer wurde in Stücke gerissen, sein Haus stürzte ein und tötete den Portier und besten Frau. ' Im Mehl erstickt In der Rackwitzschcn Mühle in Petersdorf bei Haynau (Schlesien) war einer der großen Mehltrichtcr plötzlich verstopft. Deshalb mußte der Lehrling Kretschmar hinein- kricchen um die Störung zu beseitigen. Der Mühlen gehilfe band dem Lehrling einen Strick um den Leib und ließ ihn an diesem in den Trichter hinab Plötzlich stürzte Mehl nach, und als der Gehilsc den Lehrling wieder hoch ziehen wollte, riß der Strick. Der Unglückliche blieb unten stecken und mußte im Mehl ersticke». Der Gehilfe fiel infolge des ausgestandencn Schrecks in Krämpfe. * Bcrhänguisvollcr Erdrutsch. AuS Bern wird gemeldet: Ein Erdrutsch verursachte die Zer störung eines Teiles der Ortschaft Fontenay. Fünf Wohnhäuser sind vollständig verschüttet worden. Unter den Trümmern liegen drei Familien begraben. Bis jetzt sind fünf Leichen geborgen. ' Erschossener Detektiv. In Moskau wurde gestern der Inspektor der Geheimpolizei, Muatow, erschossen. Der Mörder ist ein Anarchist namens Schwawlcs, den Muatow in letzter Zeit beobachtete Muatow wollte den Anarchisten wegen Ermordung eines Kreispolizeichefs verhaften. Der Mord erregt großes Aufsehen. * Selbstmord. In Flensburg erschoß sich der ehemalige preußische Offizier Wilhelm Jantzen wegen Familicnzwistigkcitcn. Jantzen stand im 36. Lebens jahre. * Gattenmörder. In Kiel hat der Arbeiter Bne in vergangener Nacht seine Ehefrau durch drei Revolverschüssc getötet und ist dann geflüchtet. * Hingerichtct In Flensburg wurde gestern srüh der 18jährige Dienstknecht Julius Sörensen, der die Ehefrau Lorenzen in Juhlschau ermordet hatte, hingerichtet. * Vierlinge. In Porjctschki bei Smolensk ge bar die Frau eines Müllers vier Knaben Mutter und Kinder sind wohlauf. * Das älteste Ehepaar der Welt. Bei der Volkszählung, die gegenwärtig in den Vereinigten Staaten vorgenommen wird, hat sich herausgestellt, daß in der kalifornischen Stadt Florence ein greises Ehepaar lebt, das wohl das älteste der Welt ist. Denn der Gatte bat sein 110. Lebensjahr vollendet, während sic 107 Jahre alt ist. Seit 90 Jahren sind die beiden glücklich verheiratet. Von ihren 10 Kindem lebt noch eins: ein ehrwürdiger Greis von 85 Jahren. * AuS Gram in den Tod. Der in Lärm in Böhmen zu Studienzweckcn sich aushaltendc 36 Jahre alte Lehrer Gottlieb Sliebral aus Lieben vcrgistcie sich, als er die Nachricht erfuhr, daß seine Gattin bei der Geburt eines Kindes gestorben sei ' Nudauk ist der Welt Lohu. Im Walde beraubt wurde ein wandernder Slowake, der Grünau bei Berlin passierte Er nahm unterwegs zwei Männer, die angeblich nichts zu essen hatten, aus Mitleid mit in ein Gasthaus und ließ ihnen Speise und Trank geben. Beide fielen dann später im Wald über ihn her, schlugen ihn nieder und beraubten ihn seines Portemonnaies mit 46 Mark Inhalt. * Die frauzöfischen Skaudalaffäreu Ucber die Verhaftung der Oberin Candida, die alles Interesse Frankreichs jetzt in Anspruch nimmt, hat man die Affäre des betrügerischen KirchengutvcrwalterS Duez ganz vergessen. Die Untersuchung in dieser Sache wird in zwei Monaten abgeschlossen sein. Die Verhandlung vor dem Schwurgericht soll im Herbst beginnen Beide Affären weisen bekanntlich eine gewisse Aehnlichkeit miteinander aus Oberin Candida sowohl wie Duez erfreuten sich der Protek tion hoher Kreise, beide haben e» verstanden, lange Zeit ihr unlautere« Treiben zu verheimlichen, beide „arbeiteten" nur mit Hunderttausenden und verübten Veruntreuungen im Betrage von mehreren Millionen. Der Unterschied besteht nur darin, daß Duez der Kirche selbst schweren Schaden zusügtc, während Schwester Candida als vornehme Vertreterin dieser Kirche Privatleute betrog. * Dos Urteil i» Hofrichter-Prozeß, über dessen Verhandlungen kein Sterbenswörtchen in die Oeffentlichkeit gelangt, wird Ende dieser Woche erwartet. Hofrichter ist während seiner Haft sehr abgemagert, nicht nur im Gesicht, das eingefallen und von bläulicher Farbe ist. Al« der Gistmörder in Uniform dem Gerichtshof gegenübergestellt wurde, bewahrte er eine stramme, soldatenmäßigc Haltung. Sein Blick war starr ins Leere gerichtet. Er ver mied es, irgend jemand in die Augen zu sehen Die an ihn gerichteten Fragen beantwortete er mit leiser Stimme, die umflort und heiser klang. * Ei« beachteuswerteS Urteil fällte das Ober kriegsgericht zu Metz. ES verurteilte einen Reser visten zu fünf Tagen strengen Arrest, weil er nicht stramm gestanden hatte, als der Feldwebel Ein tragungen in seinen Militärpaß macht:. Während des dienstlichen Verkehrs unterstehen bekanntlich auch Zivilisten dem Militärgesetz. * Unter seltsamen Umständen ist der Landwirt Iakob Zehnter aus Mcstelhauseii, ein Bruder des bekannten ZentrumsführcrS, des Landgcrichtspräsidcn- ten Dr. Zehnter, verschwunden. Jakob Zehnter nahm an der zu Pfingsten veranstalteten Fahrt der Veteranen nach Belfort, Dijon und Nuits teil und ist seitdem verschwunden. Alle Nachforschungen nach ihm sind bisher ergebnislos geblieben. Sein Bruder Dr. Zehnter hat sich sofort nach Dijon begeben. * Späte Liebe. Der Aelteste der Senatoren in Rom, der 94 Jahre alte Fenali, hat sich mit einer 84jährigen Dame verheiratet. 100 Senatoren nahmen an der eigenartigen Feier teil. Als Zeugen dienten ei» 93jähriger früherer Gesandter und ein 89jährigcr früherer Justizminister., * Eia Freund der Wissenschaft. Der ameri kanische Millionär Wyman in Massachusetts ver machte sein ganzes Vermögen im Betrage von zehn Millionen Dollars der Universität von Princetown. * 8V0 Diebstähle. Ein Kölnischer Arbeiter erhielt wegen Eigentums-Vergehen vier Jahre Zucht haus. Der Mann hat innerhalb fünfzehn Jahren nicht weniger als 800 Diebstähle begangen. * Kurioser Diebstahl. Die Kassiererin des Restaurants Kempinski in Köln wurde im Korridor des Geschäftshauses vou einem Unbekannten über fallen, der ihr einen wertvollen Ring vom Finger riß und damit daS Weite suchte * Schrecklicher Ausgang eines Kinderspiel-. Aus dem Hofe des Gutsbesitzers Saida in Podborzc bei Lemberg spielten einige Kinder Verstecken. Als der achtjährige Sohu des Besitzers dabci vermißt wurde, begaben sich seine Kameraden auf die Suche, und da sic glaubten, er habe sich in einem Heu schuppen versteckt, beschlossen sic, diesen anzuzündcn, nm ihn herauszulocken. Die Feuerwehr löschte den Brand und sand imter den Trümmern des Schuppens die vollständig verkohlte Leiche des Knaben, der wahrscheinlich im Schuppen eiugeschlafen war, als die Jungen das Feuer aulegtcn. * Im Dieust der Forschung das Lebeu ge lassen. In Südpolivia wurde der bekannte öster reichische Forschungsrcisende Pros Albert Fritsch bei einen, Zusammenstoß mit Indianern getötet. Fritsch reiste im Austrage der Petersburger Akademie der Wissenschaften; die russische Regierung hat nun auch bei der Regierung in Bolivia Nachforschungen vor- nehmen lasse». In letzter Zeit habe» manche be kannte Forscher ihr Lebe» im Dienste ihrer müh samen Arbeit lassen müsse». Ausgangs vorigen Jahres fielen die deutschen Reisenden Brunhübcr und Schmidt wilden Chinescuhorde» zum Opfer und in Aegypten wurde Dr Burchardt, einer unserer glücklichsten Oricntsorscher, ermordet. * Durch eigcneu Leichtsiuu kam in Wiesbaden eine Greisin ums Leben Sie ließ aus ihrem Nachttischchen das Licht twennen. Dies fiel auf daS Bett, welches in Flammen ausging; die be dauernswerte Frau verbrannte bei lebendigem Leibe. * Der Tod auf den Schienen In Komotau wurde die Lchrcrsgattin Frau Bcrka vom Zuge überfahren und dabei fürchterlich zugerichtet; der Tod trat sofort ein. * Die Erbschaft im Arbeitshaus. Man schreibt aus Eisenach : Ein im Strafarbeitshaus zu Eisenach untergebrachtcr Kvrrigent erbte von einen, ,n Ame rika verstorbenen weitläufigen Vcrwaiidtc» ca. 100 000 Mark. Line Summe von 20000 Mark ist in Eise nach bereits deponiert, die ihm beim Verlassen deS Arbeitshauses übergeben werden soll. * Eiu idealcr Gatte In Trier schoß der Lohnarbeiter Britz im Streit auf seine Frau und verletzte sie tödlich. Dann versteckte er sich in, Schornstein, wo er nach längerem Suchen von der Polizei gesaßt wurde. " Tod eines Reservisten infolge großer Hitze. Als vor einigen Tagen die Soldaten deS 22. In fanterie-Regiments nach dem Truppenübungsplätze Hammelburg befördert wurden, ist nach einer cin- stündigei, Fahrt infolge der großen Hitze ein Re servist gestorben. Fünf Soldaten sind schwer, mehrere leicht erkrankt. * AuS Vergnügungssucht zur Giftmischerin gewordeu ist ein kaum 15jährigeö Dienstmädchen in Berlin. Das Mädchen hatte Urlaub bis 10 Uhr abends bekommen, kam aber erst morgen- 4 Uhr heim, worauf eS von der Herrschaft eine ernst liche Rüge erhielt. Darüber wurde es so aufge bracht, daß sie der Herrschaft Scheidewasser in das Trinkwasser goß. Zum Glück trank niemand von dem vergifteten Wasser. * Eine nene Klavieruotenschrist Eine neue Klaviernvtcnschrist hat Ferruccio Busoni, der eben von einer amerikanischen Kunstfahrt heimgekehrte Pianist erfunden. Wie der „Boss. Ztg." mitgctcilt wird, beruht diese Erfindung auf einer Mechanisierung, die das äußere Bild der Tastensolgeaus daS Lcnisvstcm überträgt Alle Vorzcichnungcn kommen m Fortfall. Die neue Tonschrist ermöglicht eine schnellere Uebersicht Tie kommt dem Spieler technisch entgegen, verdunkelt aber die harmonischen Zusammenhänge. ' Eine «e«e K-pe»icki«be. Der Streich de» „Hauptmanns von Köpenick" macht immer noch Schule. In der Kaserne eines Berliner Gardr- rcgiments erschien ein Mann, der Mütze und Litewka eines SanitättunteroffizierS trug und erklärte, im Auftrage des Garnisonlazaretts zur Revision ge- kommen zu sein. Man ließ ihn revidieren, mußte aber, nachdem er sich wieder entfernt hatte, di« unangenehme Entdeckung machen, daß allerhand Sachen abhanden gekommen waren. Der Gauner wurde bereits in einem Arbeiter ermittelt, der geistesgestört sein soll. Dir gestohlenen Sachen hatte er bei einem Trödler verkauft. * Englischer Humor. Aus London wird geschrieben: In einem englischen Trambahnwagen spielte sich in diesen Tagen folgende ergötzliche Szene ab. Eine Dame bestieg die Trambahn, begleitet von einem kleinen Jungen und einem Kindermädchen. Sie machte es natürlich wie fast alle Mütter und versuchte ihren kleinen Jungen für drei Jahre alt auszugeben, damit sie für ihn kein Trambahnbillet zu zahlen brauchte. Der Schaffner aber erklärte, das ginge nicht, denn der Kleine, der lange Hosen trage, sei doch sicher älter als drei Jahre. . Gut", sagte darauf die Dame, „wenn Sie da- Alter nach der Länge der Hose» bemessen, dann will ich gern für meinen Sohn ein ganzes Billett bezahlen, dann geben Sic mir aber bitte ein halbc- für mich, denn ich trage kurze Hosen, und für mein Dienstmädchen brauche ich dann überhaupt nichts zu zahlen, den» sie trägt keine Hosen!" * Auch eia Keruspruch Der Seelsorger von Vierschach in Tirol, der Pfarrkindcr zu haben scheint, die der modernen Hygiene abhold sind, hat an der Kirchentür, fein säuberlich eingerahmt, folgenden Spruch anbringen lassen: „Betritt mit Andacht dieses HauS Und geh stets schweigsam ein und auS, Blick nicht aus andere kreuz und quer Und spuck nicht auf den Boden her. Bedenke es, mein lieber Christ, Daß Gottes HauS kein Tpucknopf ist." NexeAe Nachrichten «nd Depeschen vom 2S. Mai. Dre-deo. (Pr ivat«Tel eg r am m.) Im benachbarten Kötzschrnbroda hat sich daS Tchul« Mädchen Frieda P. auf eine erhaltene Ermahnung hin wegen einer kleinen Unregelmäßigkeit mit ihrem dreijährigen Bruder Kurt auS der elterlichen Wohnung entfernt. Das Mädchen scheint den Tod in den Fluten der Elbe gefunden zu haben. Der Knabe wurde am selben Tage bewußtlos an der Elbe gezogen. Die Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg. Nir-erfchöua b. Freiberg. (P r t v at - T ele - gramm.) Das Gewitter, daS gestern über die hiesige Gegend hinwegzog, hat großen Schaden angerichtet. Ein Blitzstrahl zündete im Ttetzner« schen Wohnhaus und tötete den in der Wohnstube befindlichen Besitzer, während daS Hau- vollständig nirderbrannte. Berlin. Der Reichskanzler von Bethmann Hollweg begab sich gestern nachmittag nach Pots dam zum Kaiser, um diesem über die politische Tituatton und verschiedene schwebende Fragen Bericht zu erstatten. Brrlt». Die Befürchtung, daß eS stch bei dem Ballon, der in Meisburg in der Eifel einen Kamin umrtß (stehe „Kleine Chronik"), um den Ballon „Busley" handelt, bestätigt stch nicht. Der Ballon „BuSley", der vorgestern mit vier Mann aufgestiegen war, ist gestern 1V, Uhr nachmittag- anderthalb Kilometer von der französischen Grenze gelandet. Berlin. Heute srüh 6 Uhr wurde der Raub mörder Hackravt aus Potsdam htngerichtet, der im August v. I. in Barnim die Witwe Rudolphi gelötet hatte. Ariedrich»hafeu. Wie die Lufischiffgesellschast Z:ppU» m tteilt, sind dis ersten Probefahrten mit dem neuerbauten und verlängerten Luftschiff „L Z. 6" während dieser Woche in Aussicht ge nommen. Der „L. Z. 7" ist soweit ferliggestellt, daß in etwa 14 Tagen die ersten Probefahrten damit gemacht werden können. Wie«. Wie verlautet, wird dec türkische Thronfolger Hussus Jzzedin aus seiner Heimreise von London wahrscheinlich Kaiser Franz Joses vor seiner Abreise nach Bosnien einen Besuch in Budapest abftatten. D-e Verhandlungen hierüber sind noch in der Schwebe. Erfolgt der Besuch des tückischen Thronfolgers, so wird Erzherzog Franz Ferdinand im Lause des Jahres einen Gegenbesuch in Konstantinopel machen. Budapest. Die WahlrechtSbcwegung nimmt immer erregtere Formen an. Gestern lagen auS Klein-Zell und Jnkl Berichte über blutige Zu sammenstöße m t der Gendarmerie vor, wobei zahlreiche Verwundungen, in Jnkl sogar ein Todes fall, vorkamc». Tanger. Der Sultan hat an den Doyen deS diplomatischen Korps aus eigencm Antrieb ein Schreiben gerichtet, in dem er erklärt, er habe be schlossen, die LetbeSstrase in seinem Reiche abzu schaffen. Ec ist zu diesem Entschluß gelangt in folge der Weigerung Englands, die Mission unter El Mokri zu empfangen, weil Hast) fortfahre, die Gefangenen zu foltern, und um einem etwaigen Protest der Mächte wegen dec barbarische» Be handlung zuvorzukommen, welche ec den Frauen von Ben Aista Pascha hat angedeihen lasten.
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