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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 25.05.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191005251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100525
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100525
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-25
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 25.05.1910
- Autor
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Herr Paul Lieberknecht auf 2 Foxterrier» drei t. und 2 Ehrenpreise, Herr Karl Emil Müller auf einen Black and tan Terrier einen 2 Preis, Herr Paul Müller auf 2 glatthaarige Zwrrgpinscher zwei 2. Preise und 1 Ehrenpreis, Herr Kommer,ten- rat Pfefferkorn auf 2 Nufundländer vier 1 Preise und I Ehrenpreis, Herr Loui» Richter auf S deutsche Vorstehhunde einen 1, einen 2 und einen 8 PcetS, Herr Gust. Rothe auf 2 Black and tan Terrier vier 1. und 2 Ehrenpreise, Herr Karl Tippmar« Oberlungwitz aus eine Blenheimhündtn zwei I. und einen Ehrenpreis, Herr Emil Uhlig auf einen Dachshund einen 1. Preis, Herr Georg Winkler. Oberlungwitz auf einen King LharleS einen 2. Preis, Herr Joh. Arno Z>hl auf einen Black and tan Terrier einen 1., einen 2. und 1 Ehrenpreis. Die übrigen Preise fielen nach Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau, Plauen, Meißen und anderen Orten SachsenS. einige auch nach Altenburg, Gera, in die Provinz Sachsen, daS Königreich Bay-rn usw. * — Baumfrevel verübte ein hiesiger Gelegen heitsarbeiter, indem er eine im FuchSgraben stehens Birke umschlug und den etwa 10 om starken und schon hohen Stamm entwendete. Aeste und K,ore ließ der Täler am Wege liegen, da cr nur den Stamm angeblich zu HandwerkSzwecken gebrauchen wollte. * — Eine» seltenen Aund machte eine hiesige Dame auf der Lungwiheiftraße. Sie fand näm- lich ein guterhaltenes — Gibiß! Der Verlust- träger, der wohl inzwischen daS Fehlen seiner Kauwerkzeuge gemerkt haben dürft'', kann das Ge biß auf dem h efigen Fundamt wieder abholen. ir.— Oberlungwitz, 24 Mai. Nach einer, unter zahlreicher Beteiligung vorausgegangenen' Uebung der fretw. Turnerfeuerwehr erhielten gestern abend im Saale d s .CistnoS" der Zugführer Herr Arthur Beck sowie der zweite Spritzenmeister Herr Paul Weinrich die Auszeichnung für 20jährige treue Dienstleistung. Die Ueberreichung der Aus zeichnungen erfolgte in Vertretung d s Herrn G.° meindeoorstandeS durch den G metndrältesten Herrn Albert Vogrl L tzterer hielt hierbei eine finnige Ansprache, in der er u. a. hervorhob, daß gegen wärtig hohe Anforderungen an die Feuer w hren gestellt würden, denen dieLurnerfeuerw.hr stets nachge kommen sei. Der Herr Redner sprach die Hoffnung a«S, daß die Jubilare dem Feuerlöschwesen ihre Dienst- auch weiterhin widmen möchten und schloß mit der Beglückwünschung der beiden Herren. Die beiden Jubilare dankten mit warmen Wo len für die Ehrung. Herr Branddirektor August Härtel zollte den Ausgezeichneten für ihre langjährigen treuen Dienste volle Anerkennung und wünscht den andern Kameraden eine gleichlange Dienstzeit. Ferner brachte er zwei Glückwunschschreiben vom Vorsitzenden de- Landesverbandes, Herrn Weigandt, sowie vom KreiSvertreter, Herrn Reinhold, zur Kenntnis und schloß mit einem Hoch auf den hohen Protektor der Sächsischen Feuerwehren, Se. Maj. König Friedrich August Herr Hauptmann Emil Oppermann überreichte hierauf unter ehrenden Worten dem Steiger Herrn Hermann Gruner die Auszeichnung für 10jährige Die; stleistung im Feuerlöschwesen und dankte den Jubilar, n für ihre Treue und Arbeit, mit dem Wunsche schließend, daß eS ihnen vergönnt sein möge, der Turner- feuerwehr noch recht lange angehören zu können. Die Kompagnie hielt im Anschluß an die Feier erne Versammlung ab, dec auch der Gemeinde- älteste Herr Albert Bogel beiwohnt« und in welcher noch verschiedene Ansprachen gehalten und einige Stunden in echt kameradschaftlicher Weise und in fröhlichster Stimmung verlebt wurden. * St. G-idie«, 23. Mai. Seit dem 2. Pfingst- seiertag ist der hier allgemein bekannte Prokurist Karl Kahl, seit langen Jahren bei der Strumpf fabrik E. H. Wolf in Stellung, verschwunden. K hat sich zahlreiche Unehrlichkeiten zuschulden kommen lassen und nun, srine Bestrafung befürchtend, die Flucht ergriffen Dec hier weilenden Familie, die durch die Pflichtvergeffenheit des Ernährers in ein« sehr bedauerliche Lage geraten ist, wendet sich allgemeine Teilnahme zu. Nach einem kürzlich eingegangenrn, zwischen Chemnitz und Weipert aufgegebenen Abschiedsbriefe kann angenommen w.rden, daß K. nicht m-hr unter den Lebenden weilt. * Glaucha«, 23. Mai. Gc. Majestät König F,tedrich August veobstchiigt, Ende Juli oder An- 1 ing August Se. Erlaucht dem Grafen Jo ach m von Gchönburg-Glauchau auf Schloß Wechselburg einen Besuch abzustatten. ' Waldenburg, 23. Mai. Aus der nach DürrenuhlSdois führenden Staatsstraße sind dieser Tage vom Straßenwä ter 4 Brandbriefe aufge- sunden worden, in denen ein Unbekannter die Drohung ausspricht, in der Zeit vom 20. bis 30. Mat in Heiersdorf in T.-A. vier Grundstücke in Brand stecken zu wollen. Die sächsische und alten- burgische Gendarm,rie fahndet eifrig nach dem, die Bevölkerung in Beunruhigung verfitzenden B.ief- schreiber. — In einem Orte an der altenburgischen Grenze erbot sich kürzlich der Nachvar eines Guts besitzers, einen Baumstamm aus dem Garten mit Pulver herauSzusprengen. Der erste Versuch gc- lmg nicht, beim zweiten flog zwar der Stock heraus, aber auch die Wand eines nahen Ge bäudes stürzte ein und der dahinter stehende GlaS- schrank um, GlaS und Porzellan zertrümmernd. * Borna bei Leipzig, 23. Mai. Gestern nach mittag entstand auf dem Wilhelmschachle in Gnam darf durch Selbstentzündung von Briketts an der Transportmaschine ein ziemlich umfangreiche» Schadenfeuer, an dessen Bewältigung außer den Feuerwehren von Borna und mehreren benachbarten Ortschaften auch 60 Mann Karabiniers mit 3 Offizieren arbeiteten. Gegen 10 Uhr abends war dem Element Einhalt getan. ' Grimma, 23 Mai. Im nahen Hohnstävt ivird ein Pfarrhaus gebaut. Während der Aus sperrung hat di« bauausführende Firma ihren Polier und di« Lehrlinge an dem Bau, der «ist in den Anfängen steht, w iier arbeiten lasten. Ja der Nacht zum Sonnabend sind nun diese Arbeiten wsider eingeristen und dre Mauern zerstört worden. Auch wurden eine größere Anzahl PorpKyrsteine in Stücke zerschlagen Der Schaden dürfte KOO bi- 600 M. betragen. Zweifellos kommen al» Täter au-- gesperrte Bauarbeiter in Frage, die sich in ihrer Erbitterung über die Aussperrung zu der vanda- lischen Tat haben Hinreißen lasten Man kennt die Täter noch nicht, hofft aber, sie mit Hilfe eine- Polizeihunde» ausfindig zu machen * Wurze», 23 Mai. Die Urheber zahlreicher nächtlicher Einbrüche in Ladengeschäfte der Stadt und in die FahrkartenauSaabe de» Bahnhof» Machern wurden in der Person eine» hier in Stellung befindlichen jungen Drogisten und mehrerer Komplicen au» Leipzig ermittelt. * Waldheim, 24 Mai. Anläßlich de» Se- burtStageS deS König« find drei Sträflinge de» hiesigen Zuchthauses, zwei Männer und eine Frau, die zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt waren, begnadigt worden. Die Begnadigten haben 38, 35 und 31 Jahre verbüßt; sie werden sich wohl zunächst in der Freiheit wie hilflose Kinder vorkommen. * Wies«. 23 Mai. Gestern vormittag stürzte daS einjährige Söhnchen deS KartonnagenarbeiterS Mox Richter vom 3. Stock auS dem Fenster herab. Der Tod trat sofort ein. * Nieder«eufchö«berq bei Olbernhau, 23. Mai. Ein schwerer UiglückSfall mit tödlichem AuSgang trug sich gestern hier zu. Da» vierjährige Kind deS GeschirrsührerS Steuber fiel vom Wagen und wurde von diesem so unglücklich überfahren, daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat. * Raschau, 23. Mai. Der auf einem hiesigen Neubau beschäftigte 23 Jahre alte Arbeiter Holz- weqer wollte in einer Holzschleiferei eine Axt schleifen. Er wurde vom Treibriemen erfaßt und mehrmals herumgeschleudert, so daß er Arm-, Rippen- und Gchädelbrüche erlitt und in schwer verletztem Zustande in da» Kreiskrankenstift Zwickau gebracht werden mußte. * Radeberg, 23. Mai. Der Reisende Globig, der, wie kürzlich gemeldet, wegen Diebstahl« dem Amtsgericht hier zugesühct wurde, versuchte auS diesem nachts auSzubrechen. Der zufällig vorüber gehende Aufseher hörte daS Herausbrechen der Steine, so daß Globig, der schon ein größeres Loch gebrochen hatte, rechtzeitig am Entwischen verhindert werden konnte. Ec wurde am nächsten Tage in sicheres Gewahrsam nach der Landesanstalt Bautzen gebracht. * Altenburg, 28. Mai. Die Frau eines Grubenarbeiters begoß sich am Sonnabend abend mit Petroleum und zündete sich dann an. Sie erlitt so schwere Verletzungen, daß fie an deren Folgen am Sonntag im Altenburger Krankenhause verschied. Furcht vor Strafe soll die Ursache zu der gräßlichen Tat sein. Kleine Ehronik ' Die schweren Maigewitter halten an. Besonders in Frankreich haben sic in den letzten Tagen großen Schaden angerichtet. Streckenweise ist die Ernte total vernichtet worden. Bei dem Dorfe Vacheresse im Departement Haute Savoie schwoll ein Bach durch einen Wolkenbruch derart an, daß er sich mit großer Gewalt über den Ort ergoß und dabei drei Häuser unterspülte und zum Einsturz brachte Fünf Personen kamen dabei umS Leben. — Bei Troync in Luxemburg wurde eine Schule, die einen Ausflug machte, vom Gewitter überrascht. Die Knaben suchten unter Bäumen Schutz. In einen dieser Bäume schlug der Blitz und tötete einen Knaben. — Auch in Spanien wurden mehrere Personen vom Blitz erschlagen. * Eisenbahnunglück. Ein Eisenbahnunsall ereig nete sich gestern abend auf der Vorortlinic Paris— Jnvalidenbahnhos—Suresnes—LongchampS. Bei einer Station, wo die Bahnlinie eine scharfe Kurve macht, entgleiste der Personenzug Nr. 282 die Loko motive riß sich vom Zuge los und suhr noch ein Stück außerhalb der Schienen weiter, überschlug sich dann und stürzte einen 80 Meter tiefen Abhang hinunter. Zwei Reisende deS Personenzuges wurden leicht verletzt, während der Maschinensührer und der Heizer getötet und ein Kondukteur schwer verletzt wurden. * Lawiucnfturz AnS Zürich wird gemeldet: Eine gewaltige Lawine, die vom Pizzo Pottano nicdcrging, erreichte die Törsec Katto und Lorango. Tic vorderen Häuser wurden niedergerissen. In der Bevölkerung herrscht Bestürzung * BcrguufaU. Auf der Zeche „Helene in Altenessen wurden gestern nachmittag durch einen aus hundert Meter Höhe in den Schacht herabsal lenden Gesteinsbohrcr ein Drittelsührcr und ein -Bcrgschüler getötet und ein Knappschastsältester lebensgefährlich verletzt * Bei der Wasserkataftrophe in Steiermark, von der wir bereits in der Sonntagnummer berichteten, wurde in der Nähe dcS Wcizcr Elektrizitätswerkes eine Arbeiterbarackc von den Wellen wcggerissen. 19 slowakische Bauarbeiter, die sich in der Baracke befanden, ertranken. Bisher wurden l2 Leichen geborgen. Der Schaden des Unwetters wird auf viele Millionen geschätzt. " Furchtbares Automobilunglück. Aus der Fahre Potsdam—Berlin kam ein Äutoomnibus bei Wannsee derart ins Schleudern, daß er umstürzte. Die Passagiere des inneren W gcnS wurden von ihren Plätzen geschleudert und teilweise durch Glas- splitter verletzt Tie Fahrgäste dcS Oberdecks stürzten herab. Vier Damen wurden schwer verletzt und mußten ins Sanatorium gebracht werden, mehrere andere Passagiere kamen mit leichteren Verletzungen davon. * Feuer im Münchener ftädtischeu Elektrizi tätswerk. In München ist am Sonntag früh kurz vor 2 Uhr in dem an der Isar hinter dem städiischen Volksbadc gelegenen großen städtischen ElcktrizitälSwerk durch Kurzschluß im MaschinenhauS Feuer ausgcbrochen, das an den Umwickelungcn der TynamoS, den Dichtungen und den Kabelverteilungen sich rasend schnell verbreitete und innerhalb zweier Llundcn das ganze Werk mit dem Dachstuhl bis aus die Mauern auSbronnte. Die großen Dynamo» und alle Kabelleitungen sind zerstört, sodaß am Sonntag früh im Straßenbahnbetriebe nur lO von 25 Linien bis nachmittag- betriebsfähig waren, während die übrigen Linien und später dann alle Linien nur die Hälfte ihrer Fahrten oder noch weniger auSsühren konnten. Zur Kalamität der Verkehrsstockungen aus der Straßenbahn gesellte sich bei einbrechendcr Dunkelheit der BeleuchtungSmangel. Ganze Straßenzüge und -Plätze, wo die Gasbeleuch tung seinerzeit unbedachterweise abgcschafft worden ist, entbehrten der gewohnten Beleuchtung, zur Freude der lichtscheuen Elemente. Der Brandschaden wird auf 1 Million geschätzt, da die großen Maschinen und alle Apparate wahrscheinlich ganz verloren und unbrauchbar geworden sind. * Zirkus Barnum iu Brand. In der Stadt Sheucctndy (Staat Newyoik) geriet vorgestern der Barnum-Zirkus in Brand, in dem sich gegen 10 000 Menschen befanden. Man zerriß die Zeltwände, nnd auf diese Weise gelang c-, NotauSgänge zu schaffen, sodaß daS Zelt geräumt werden konnte, ohne daß ernstliche Verletzungen vorkamen. * Einer schweren Braädkatastrophe fielen in Wiesbaden die 10jährige Gertrude Hock und deren 5jähriger Bruder Heinrich bei der Explosion einer Pctroleumkanne zum Opfer. Mit lebensgefährlichen Brandwunden wurden die Kinder nach dem städ tischen Krankenhaus« gebracht, wo das Mädchen starb. Auch die Mutter, die zu Hilfe geeilt war, trug schwere Brandwunden davon. * Grotzsener. AuS Troppau wird unterm 21. Mai gemeldet: Dis österreichisch-schlesische Städtchen Skotschau steht seit ungefähr drei Stun den in Flammen. Das Feuer kam aus dem ziemlich großen Ringplatz aus bisher unbekannter Ursache zum Ausbruch. Bisher stehen ungefähr 1b Häuser in Flammen. Die Situation ist äußerst gefahrdrohend Sämtliche Feuerwehren der Umgegend sind in Skotschau eingetroffen. Von Bielitz ist ein Extrazug mit der städtischen Feuerwehr und hundert Mann Militär nach Skotschau abgcsandt worden. — Eine spätere Meldung besagt: Bis 5 Uhr nachmittag« waren auf zwei Seiten des Ringplatzes insgesamt 25 Häuser vollständig niedergebrannt. Die Feuers brunst wütet noch fort, scheint aber lokalisiert werden zu können Am Nachmittag hat man weitere hundert Mann Militär aus Bielitz reguiriert, da die vormittags eingctroffenen Mannschaften gänzlich erschöpft waren. DaS Feuer ist wahrscheinlich durch Ausstreuen glühender Asche entstanden. Bisher ist nicht bekannt, ob Menschen zu Schaden gekommen sind — Ein weiteres Telegramm meldet: Der Brand in Skotschau hat die ganze Nacht fortgedaucrt. Ein ganzes Stadtviertel ist abgebrannt. Gegenwärtig besorgt Militär die Ausrüumungsarbeiten Der Schaden beträgt I Million Kronen Lin Drittel ist durch Versicherung gedeckt. Em Hilfskomitee hat sich gebildet. * Ein zweiter Klag über de« Aerwelkaual Der französische Aviatiker de LessepS, ein Sohn de» berühmten Erbauers des Suezkanals, überflog von Calais aus in einem Aeroplan nach dem System Bleriot glücklich den Acrmelkanal nnd landete nach einer Fahrt von 35 Minuten glatt eine Seemeile von der Küste und drei Seemeilen östlich von Dover. Daß er dein genannten Orte, der sein Ziel war, nicht näher landete, lag zum Teil daran, daß er in einer Höhe von etwa 1000 Fuß segelte und dichter Nebel jede Fernsicht hinderte. Mit seiner gelungenen Fahrt konkurrierte LessepS um den Ruinart-Preis, der 50 000 Francs beträgt. Auch die Rückfahrt wollte LessepS im Acroplan vornehmen. Al« erster überflog bekanntlich Bleriot, gleichfalls Franzose, den Kanal, und zwar am 25 Juli v. I. * Das foreoftsche Drama vor dem Schwur gericht in Venedig ist zu Ende; die Gräfin Tar- nowSka wird, wie schon in der Sonntagnummer mit- geieilt, auf 8 Jahre und 4 Monate Zuchthaus der Welt entzogen werden, Rcchtvanwalt Prilakvw, die Figur, für die man so etwas wie Sympathie haben konnte, wird seine Verfehlungen mit zehn Jahren und der Schwächling Naumow die seinen mit drei Jahren Zuchthaus büßen müssen. Für den Psycho logen waren die Verhandlungen dieses Prozesses äußerst interessant, die Aufmerksamkeit der Ocffent- lichkcit war infolge der Langatmigkeit des über lO Wochen währenden Prozesses erlahmt. Weniger das Tatsächliche der Affäre — die Gräfin hatte in Venedig den schr reichen Grasen Komarowski kennen gelernt, den sie ränkcvoll veranlaßte, sich zu ihren Gunsten hoch versichern zu lassen; ihre beiden Lieb haber Prilukow und Naumow schafften dann den Grasen aus dem Wege — fesselte, nls die Aus deckung dunkler Leidenschaften, die durch die Seelen der beteiligten Personen gestürmt waren Man ist in diesem Prozeß mit Erörterungen über die Zurcch nungSsähigkcit der Angeklagten, insonderheit der Tarnowska, nicht behelligt worden, was umso ange nehmer berührt, als man in der Tarnowska eine Persönlichkeit vor sich hatte, die man unmöglich zu den normalen Naturen rechnen konnte. Ihr „dämonisch genannter Einfluß auf die Männer ihrer Umgebung entsprang in der Tat nicht becechnenden Willcnsim- pulscn, sondern tiefer liegenden Momenten, die in der eigentümlichen psychischen Veranlagung der Frau zu suchen waren. Nur mil Worten der Verach tung kann man die beiden Werkzeuge der Tarnowska nicht abtun. Taß ihre Willenskraft in dem Bann kreis der Geliebten völlig absorbiert wurde, hat et was Tragisches, und für die Konflikte, in dir sie in dieser Situation mit der Gesellschaft und deren un antastbaren Gesetzen gerieten, büßen sie jetzt — Wie aus Mailand gemeldet wird, haben die Tar nowska u. Naumow Berufung gtgcn daS Urteil eingelegt. * Peter Rosegger erkrankt. Gestern waren in Gcaz sehr beunruhigende Gerüchte über daS Befinden Peter Roseggers verbreitet. Er erkrankte während der Pfingstfeiertage in Krieglach an schwerer Bronchitis. Der Zustand verschlimmerte sich seither täglich nnd es wurde ein Primarius zum Konsilium berufen Seither ist daS Fieber zmückgegangen. Gegenwärtig besteht keine unmittelbare Gefahr, doch ist der Patient sehr schwach und dars da« Bett nicht verlassen. * Ka»tlie»dra«en. In der Nacht zum Sonn- lag hat sich in der Friedrichstraße Nr 7 t in Fried- uchshagen bei Berlin ein erschütternde- Familien drama abgespielt. Der dort im 2. Stockwerk woh nende 44 Jahre alte Kaufmann Victor vergiftete im Einverständnis mit seiner Frau seine ganze au» vier Köpfen bestehende Familie mit Leuchtgas. In der Charite«, wohin fi« gebracht wurde, ist da» 10- jährige Mädchen gestorben. Victor und sein Sohn schweben in Lebensgefahr; dagegen scheint Fra« Victor außer Gefahr zu sein — Ein weitere- Fami- licndrama, da- fünf Opfer forderte, hat sich in Sunderland in der englischen Graffchast Duxham abgespielt. Dort ermordete ein Schiffsweistarbeitrr seine Frau und vier Kinder, indem er ihnen die Kehle durchschnitt. Dann hat sich der Mörder selbst die Kehle durchschnitten Der Mann war jahre lang obdachlos ' Berhasteter Mörder. In Perleburg wurde aus dem Bahnhöfe der sechzehnjährige Arbeiter Uebel aus Kremmen verhaslet, der gestern in Dossow die achtjährige Tollster deS Schlächtermeister- Schröder ermordete und tausend Mark raubte. * Grohe Unterschlagungen wurden in der Kasse deS Dmlehnsver«i»s in Selters aufgedeckt, die bis jetzt auf 95 000 Mark beziffert werden, aber noch bedeutend höher sein dürften. Depeschen Berlin. (Prtvat-Telegramm.) Ge rüchte über eine Erkrankung de- 2. Sohne- de» Kronprinzen wurden vom Hofmarschallomt bestätigt. Prinz LoulS Ferdinand ist an einem fi-berartigen Bconchialkatarrh und rechtsseitiger Mittelohrent zündung erkrankt. Der Verlauf de- Krankheit-- Prozesses ist ein befriedigender. * Hertng-dorf. Infolge Kurzschlusse- brach gestern abend in der Wohnung deS Brückenwärter- auf dem großen Brückenkopf der Kaiser Wilhelm brücke Feuer auS, daS sich schnell über den Holz bau verbreitete. Trotzdem die Feuerwehr sofort eintraf, brannten die rechte Gelte deS Bauwerke-, die Wohnung und die Geschäftsräume deS Wärter-, sowie der Musikpavillon nieder. Auch auf der Mitte de« Plateaus hat der Brand Schaden an- gerichtet. Nach «inständiger Arbeit gelang e- ichließlich der Feuerwehr, den Brand zu löschen. Der abgebrannte Teil wird sofort wleder erbaut und bereits Anfang Juli wieder in Betrieb ge nommen werden. Brüssel. „Etoile Belga", daS offizielle Blatt drS Brüsseler Hofe-, weiß zu berichten, daß König Albert und Königin Elisabeth dem Berliner Hof noch vor Ende dieses MonatS einen Besuch ab statten werden. Paris. Der Londoner Korrespondent deS „Malin" sandte seinem Blatte folgende Depesche: Es ist mir aus sicherer Quelle bestätigt worden, daß der deutsche Kaiser bet mehreren Gelegenheiten seiner Umgebung und auch gestern König G org V. gegenüber geäußert hat, wie ttef er gerührt sei durch die Beweise der Sympathie, die ihm Eng- land bezeugte. Ferner erklärte der Kaiser im Lause seiner Unterredungen, daß er von dec Be gegnung mit dem französischen Minister de- Aeuß-ren, Pichon, schr angenehm berührt worden sei. Der Kaiser sprach sich gleichzeitig sehr opti mistisch über die gegenwärtige polltische Situation auS. Keine schwarze Woike sei am politischen Horizont sichtbar. Die Buchungen der Nationen untereinander schienen selten günstig zu sein, wenn auch noch gewiss« Fragen zu diskutieren blieben. Dils« seien aber nicht von derart ger Bedeutung, daß dadurch den allgemein freundlichen Beziehungen im geringstkn Schwierigkeiten bereitet werden könnten. Loads«. Ueber di« Abfahrt des deutschen Kaisers werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Um 1 Uhr nachmittags hatte sich Kaiser Wilhelm in Begleitung deS Obersten Lege, der dem Kaiser sür die Dauer seine- Aufenthaltes in London attachiert war, zu dem Denkmal begeben, da» auf dem Buckingham-Platz gegenüber dem Hauptportal des königlichen Schlosses zum Andenken an die Königin Vrktoria errrchtet ist. Der Kaiser ließ sich bei düser Gelegenheit den Erbauer deS Denk mals vocstellen, beglückwünschte ihn und unterhielt sich mit ihm 20 Minuten lang. Um '/»2 Uhr kamen dcr König und die Königin im Bücking- hampalast an, wo zu Ehren des deutschen Kaisers ein Abschiedsess-n statlfand Angesichts der tadel losen Haltung der Volksmenge während der Be>- setzungSfeteilichketten hatte man jede Absperrung-- maßregel Unterlasten, und die sonst üblichen Vor- sichis-Maßrcgkln waren unterblieben. Die b.tden Monarchen wurden aus dem Wege zum Bahnhoj von einer ungeheuren Volksmenge sehr sy npathtsch begrüßt. Kein störender Zwischenfall sand statt, und es wurden lebhafte Hochrufe ausgebracht. Dec Katsec verbrachte die Nacht auf der .Hohenzollern". Der Kaiser drück:« den Wunsch au«, die enolische Pr ste möge folgende Botschaft von ihm veröff nl- Uchen: Der Kaiser ist durch die aufrichtige Sym pathie, welche ihn die Stadt London und da« englische Volk tm allgemeinen unter so traurtgen Umständen bezeigt haben, sehr gerührt. Äthen. In Anbelrachr der komplizierten Lage beschloß der Ministerrat, König Georg telegraphisch zur unverzüglichen Rückkehr auS London zu ersuchen. Washington. Der Senat hat da« Flotten- gefitz, tu welchem 130 Millionen Dollar« be- willigt weröen, angenommen. In dieser Summe find die Kosten für zwei Dreadnouglh« einbegriffen. Der Betrag überschreitet den vom Hause bisher j malü sür einegefitzgeberische Maßnahme bewilligten Höchstblrag um 3 Millionen Dollais. Untere Freibank Oberlungwitz. Mittwoch, den 2S. dsS. «t»., von früh 7 Uhr an Berkans von Rindfleisch, ü Pfund 4S Pfg.
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