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einer solchen Aenderung de» Posttoxgesetz«» g«. äußert worden. Die Erteilung de» EinlteferungS- schetnrs soll gegen ein kleine- Entgelt erfolge« Auch ans einer Konferenz beteiligter Erwerbtständ« im Reich-Postamt ist da- gut geheißen worden. Ich bitte daher um Annahme der kleinen Vorlage. Nbg. Kämpf (Fortschr. Vp): Wir werden der Vorlage zustimmen. Wünschenswert ist ferner, daß Fakturen der Geschäftskreise, die j tzt in der Regel den Paket n beigelegt werden, gesondert zur Derfendunq gelang,u, da sie al-dann eher in die Hände de- Empsänger» kommen. Dazu ist aber erforderlich, daß die Fakturen nicht als Briefe, sondern als Geschäftspapiere, also zu billigerem Porto befördert werden. Auch dann wird der Post noch eine Mehreinnahme entstehen und dem Verkehr gedient werden. Ebenso empfiehlt eS sich. GeldempfangSbestättgungen, die nicht mehr als 5 Worte enthalten, al- Drucksache zu befördern. Abg. Dietz (Soz.): Wir find mit der Ge währung von Einlieferungsscheinen für gewöhn liche Pakete einverstanden. Die G-bühr von 10 Pfennigen ist zu hoch und kann sehr wohl auf 5 Pfg. herabgesetzt werden. Abg. Dove (Fortschr. Vp.): Dem Bedenken gegen die Gebühr von 10 Pfg. kann ich mich nicht anschließen. Wir wissen ja, welche Wichtigkeit solche Einlieferungsscheine haben. ES ist ja auch jedem freigestellt, ob er fich den Schein geben lasten will oder nicht. Gegen eine Erhöhung der Gebühr müßte aber auch ich Verwahrung einlegen. Die Vorlage wird darauf in erster und gleich auch in zweiter L-sung angenommen. Es folgt die zweite Lesung des Stellenvermittelungsgesetzes. Abg. Pfeiffer (Ztr.) erstattet Bericht über die Kommisstonsverhandlungen, namentlich auch soweit sie fich auf die Beseitigung drS Schmierens bet der Stellenvermittelung und aus dte Verhinderung des Mädchenhandel» durch Gtellenvermittler nach dem Auslande beziehen. Abg Pieper (Ztr.): Ueber die Vorlage hinaus, dte eine Privilegierung öffentlich-rechtlicher Stellen nachweise enthält, find Wünsche laut geworden, diese öffentlich-rechtliche Privilegierung zu mono polifieren und private ganz auszuschließen. Jeden falls haben öffentlich-rechtliche Nachweise große Vorzüge. Sie werden, entgegen dem Verfahren bei manchen Arbeitgeber-Nachweisen, dahin wirken, daß inländische Arbeitsucher bevorzugt werden, lieber da» ganze Land auSgebceitete öffentliche N chweise werden eS auch ermöglichen, Aufschluß darüber zu geben, ob etwa ein Beruf überfüllt ist. ES hat sein gutes, mit der Zeit durch öffentlich- rechtliche Nachweise die privaten und auch die ein seitigen A b itgeber-Nachweise zu verdrängen. Auch die »o? der Vorldge empfohlenen Mittel dazu treffen wohl daS Richtige. Dem sozialdemokra- riscyen Antrag, schon j-tzt lediglich öffentlich-recht liche Nachweise zuzulasten und alle andern zu ver bieten, können wir nicht zustimmen. Die Arbeit geber würden um ein solches Verbot doch herum kommen und vielleicht gar Arbeitskräfte aus dem AuSlande beziehen. Abg. Hiidebraub (Soz): Die private Stellen vermittelung hat eine Menge unliebsamer Begleit erscheinungen. Der Vorredner hätte sich einen großen Teil seiner Polemik gegen unsern Antrag ersparen können, wenn er berücksichtigt hätte, daß der ausschließliche öffentlich-rechtliche Arbeitsnach weis schon in zwei deutschen Vaterländern besteht. Abg. v. Michaeli» (kons): Auch ich kenne viele Arbeitgeber, die mit den privaten Gtellen- vermittlern nur ungern etwas zu tun haben. In der Tat bedarf da» Stellenvermittlerwesen einer gesetzlichen Regelung. Vor allem muß der Ver schleppung junger Mädchen in das Ausland ein Riegel vorgeschoben werden. Die Vorlage beseitigt viele Mißstände und wird auch den soliden Ver mittlern zugute kommen. (B avo! rechts.) Abg. Mauz (Fortschr. Bp): Die Mißstände wollen auch wir beseitige«. Aber man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Es gibt auch unter den privaten Stellenvermittlern an ständige Menschen, die wir nicht einfach auf die Straße setzen dürfen. Der sozialdemokratische An trag bedeutet einen Eingriff in die Gewerbefreiheit, und wir lehnen ihn daher ab. Abg. Wölzl (ntl): Wir stimmen dem Gesetz zu. Für das Prinzip deS sozialdemokratischen Antrages habe ich volle Sympathie; aber wir glauben, daß er fich in der Praxis nicht wird durchführen lasten. Abg. Burckhardt (Wirtsch. Vg): Das vor liegende Gesetz wird noch manche Wünsche uner° füllt lasten. B sondere Mißstände haben sich im Gastwirtsbetriev-! gezeigt. Der sozialdemokratische Antrag ist unanrchmbar. Redner empfiehlt einen Antrag seiner Partei auf Verschärfung der Vor schriften für die Stellenvermittler, die für weib liche Personen Stellen im AuSlande vermitteln. Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Schirmer (Zir.) und Schmidt (Soz.) wird 8 1 der Vorlage unter Ablehnung des sozialdemotra- tischen Antrages in der Kommissionsfaffang ange- nommen. Zu Z 6 wird trotz Einspruchs des Staatssekretärs Delbrück ein Antrag Wagner (kons) angenommen, wonach das Gesetz auch auf srüh-r abgeschlossene Verträge Anwendung findet. Die weiteren ßtz werden unter Ablehnung vorgeschlagener Abänderungen unverändert genehmigt. Staatssekre tär Delbrück sagt einhritliche Anweisungen an alle Landesbehörden zu. Der Rest deS Gesetzes wird unveränvert angenommen. Dienstag 2 Uhr: Kleine Vorlagen. Tächfifcher Laudtag. Dresds«, T Mai. Die Zweite Kammer verhandelte heute zunächst über die JuterpeAatio« de» »b-eordnete« Günther, die Verletzung deS Wahlgeheimniste« bei einem Zeugenverbör in OelSnitz i. V. betreffend. Der der Sitzung beiwohnende Justizminister erllärte fich zur Beantwortung der Interpellation bereit. Abg. Günther erhielt das Wort zur Begrün- "düng und betonte: Im H 20 der Verfassung sei nicht nur für den Wahlakt, sondern die Wahl selbst die Geheimhaltung festgesetzt. Die Entschei dung deS Reichs«,richt» sei ei» Fehlgriff. Die Abficht der Verfassung könne dadurch nicht vereitelt «erden. Im vorliegenden Falle handele es fich gar nicht um die Nachforschungen nach einem Ver brechen, sondern nur um eine rein städtische Ange legenheit, nämlich darum, daß der Stadtverordneten- Vorfitzende z« Schöneck einen Sozialdemokraten zu seinem Stellvertreter vorgeschlagen habe. Juftizminister Dr. v. Ott» stellt fest, daß sämt liche Kommentatoren der ElrasprozeßmdnNng, welche fich zu dieser Frage überhaupt äußern, fich dahin aussprachen, daß die Strafprozeßordnung in den ZZ 41 und 42 die Berechtigung zur Verweigerung de» Zeugnisses erschöpfend zusammengesteüt habe und abschließend behandele. Di« gleiche Ansicht habe bereits 1884 daS Reichsgericht sich angeeignet. Das nicht zu den Ausnahmen zählende Recht des Wählers auf G-heimhaltung der Wahl könne ihn von feiner Pflicht zur Zeugnisablegung nicht ent binden. Auf demselben Standpunkt habe auch in jenem Prozeß der Anwalt des Angeklagten gestan den. Die Landes-Justizverwaltungen können dem Richter niemals befehlen, wie er die bestehenden Rechte auslegen soll. Die StaatSregierung könne und werde also gegen den Richter in Oelsmtz i. V. nicht einschreiten. Abg. Roth (sreis) beantragt Besprechung der Interpellation. Der Antrag wird von der ge- samten Linken unterstützt und die Besprechung ein stimmig beschlosten. Abg. Dr. Rudolph-Leipzig erklärt, die natio nalliberale Fraktion sei der Anficht, daß Nach dem jetzt geltenden Rechte allerdings der Richter keine Ungehörigkeit begangen habe, daß eS aber wünschens wert sei, in der zukünftigen Gesetzgebung die Frage nach der Stimmabgabe nicht mehr zu gestatten. In diesem Falle liege aber keine Ungehörigkeit vor und sie könnten daher nicht mit den Interpellanten gehen. Abg. Dr. Böhme (kons.) bedauert die in der Interpellation angewandten Ausdrücke, da dem Richter Ungehörigkeit und ungesetzliche amtliche Tätigkeit vorgeworfen werde. Hier stehe nicht nur. die BerufSehre, sondern auch die Unabhängigkeit des Richters auf dem Spiele und er erwarte von dem ritterlichen Sinn deS Interpellanten (Lachen bei den Sozialdemokraten), daß er ^em angegriffenen Richter heute eine ihm tzrnügende Ehrenerklärung abgebe. Abg. Müller-Zwickau (Soz.) faßt die Sache so auf, daß hier wieder ein Fall von Klassenjustiz osrliege, der typisch sei für das zweierlei Maß, welches gegen oppositionelle Staatsbürger ange- wandt werde. Derselbe Amt»gerichtsrat Schmidt hab« von den Mitgliedern der Konsumvereine er- ttärt, fie seien alle Sozialdemokraten. Dieser Herr sei ein politischer Scharfmacher allerersten Ranges und befonderS gegen Parteigenoffen gehäsfig und parteiisch. (Der Präsident erklärt diese Ausdrücke für unzulässig) Abg. Vr»banf Chemnitz (freis.) bedauert, daß über dies« Frage die Juristen auch in der Kammer nicht einig seien. Dl« juristischen Erörterungen dürften im Lande ein allgemeine- Kopsschütteln Hervorrufen, selbst die Entscheidung des Reichsge- richts sei im höchsten Grade formalistisch. Die Begründung sei eine dünne. DaS ganze Urteil mute an wie eine Sprache auS einer anderen Welt. Justizminister Dr. v. Ott» erklärt, die maß losen Angriffe des Abg. Müller seien völlig unbe gründet. Der betreffende Richter habe seines Amte» gehörig gewaltet und verdiene nicht den Vorwurf der Willkür. Abg. Masgler-Freiberg (kons) erklärt, die heutige Debatte rechtfertige die in der Presse wieder holt vertretene Ansicht, daß durch lange Rede» die Geschäfte des Hauses aufgehalten werden. Wenn Abg. Brodaus nicht durch die Parteibrille geschaut hätte, würde er auch zu einem anderen Ergebnis gelangt sein. Abg. Günther stellt noch die Behauptung auf, im vorliegenden Falle sei die Reichsverfaffung nicht genügend beacht« t worden. Abg. Hrtlner (natl.) entgegnet darauf, es handele sich nicht um den Schutz der Verfassung, sondern darum, welche Bedeutung dem Artikel 20 der Verfassung zukommt. Das in der Interpella tion ausgesprochene Verlangen bedeute einen Ein griff in die richterliche Unabhängigkeit. Damit ist dieser Punkt erledigt. Der Präsident erklärt, da um 2 Uhr Depu tationssitzungen beginnen müßten, werde er eine Abendfitzang abhalten. Er stößt also seine bis herigen Dispositionen um. Man kommt nunmehr zu Kapitel 24, Kunst sammlungen, wobei Abg. Lange-Leipzig (Soz.) die Erneuerung der Skulpturen im Zwinger durch Ersatz von Kunstteilen anregt. Der Finanzminister Dr. v. Rüger erklärt, daß der Zwinger erhalten bleiben müsse, sei auch dte Ueberzeugung der Regierung. Die allzu großen Aufwendungen für Kunstzwecke seien jedoch unver einbar mit der Rücksicht auf die allgemeine Finanz lage, die in erster Linie seine Handlungen diktieren müsse. Auch mit den Aufwendungen für Kunst- zwecke könne man sich nur im Bereiche des Mög lichen halten. Dann entspinnt sich eine Debatte über Kapitel 20, direkte Steuern. Abg. Merkel (natl.) wider- legt die sozialdemokratischen Vorwürfe aus den letzten Sitzungen, daß die-Industrie dem Staate zu wenig Steuern zahle. Gerade in Sachsen werde die Industrie schärfer herangezogen als in anderen Staaten. In Preußen würden ihr eine ganze Reihe von Vorteilen eingeräumt. Finanzminister Dr. v. Rüger: Steuerhinter ziehungen kommen ziemlich häufig vor und zwar nicht nur bei den bester Situierten, sondern in allen Kreisen. Sie werden bestraft, wenn fie ent- deckt werden, aber nicht in allen Fällen ist e» möglich, sie überhaupt zu entdecken. Daß aber derartige Einnahmcsummen fich ergeben sollten, wie von sozialdemokratischer Seite behauptet wird, halte ich für unmöglich. Unser Einkommens),uersoll steigt von Jahr zu Jahr beträchtlich. Die« wäre nicht möglich, wenn so starke Hinterziehungen statt- fänden. Abg. Langhammer-Chemnitz (natl ) fügt den Worten de» Abg. Merkel noch hinzu, daß auch die Progression nach oben in Sachseü außerordentlich stark ist, sowohl bei der StaM- alS.der Gemeinde- Einkommensteuer. Abg. Siaberman» Brießnitz (Soz) vertritt dir sozialdemokratische Forderung, alle Einkommen über 6000 Mk. einer steigenden Progression zu unterwerfen. Dann wird Kapitel 20 einstimmig bewilligt.. Unwesentliche Debatten entstandest hieraus noch bei verschiedenen EtatSkapiteln; die jedoch sämtlich bewilligt wurden. Nächste Sitzung Dienstag nachmittag- '/,3 Uhr. Die Lageso dnung umfaßt 12 Punkte. OertUcheS und Sächsisches. *— Da» EiusaMmrl« von Tee. I tzt, wo sich Mutter Erde wieder zu schmücken beginnt und in ihr grünes, bunt dnrchst ates „Tommerkostüm" schlüpft, ist k» an der Zeit, mit dem Einsatnmeln von Kräutern und Blüten zum Zwecke der Teebe reitung zu beginnen Zwar ist früher die heilende Wirkung der Teekräuter überschätzt worden, dennoch ist es sicher, daß manche Pflanze bezüglich ihrer heilkräftigen Eigenschaft picht genügend gewürdigt wird. Mancher Leidende mag bei einem Spazier gangs durch Wald und Feld sein .Glück" mit Füßen getreten haben! Unser Wissen bezüglich vergüten Eigenschaften mancher Pflanze ist noch sehr lücken haft. Doch tö'üllen wir einmal feststellen, welche güte Wirkung den Teekräutern» die wir schätzen gelernt, eigentümlich ist. Da haben wir das Lun genkraut, den Huflattig und die Eibischpflanze. Nimmt Man zu gleichen Teilen daS Kraut der ersteren beiden und mischt eS mit zerkleinerter Eibischwurzel (Altes genannt), so hat man einen Tee, der Brustkranken ganz voitcksfliche Dienste leistet. Auch zum Gurgeln ist er gleich dem Mal ventee gut zu verwenden. Welter werden Fenchel- und Bibernellentse gsgtzn katarrhalische Anfälle emp fohlen. Kamillentee ist ohne Zweifel einer der vorzüglichsten gegen verschiedene Uebel. Er lindert L-ibschmerzen, zeigt bei Frauenkrankheiten und Augenleiden seinen wohltuenden Einfluß und wird auch häufig dem Badewaffer zugesetzt. Dagegen erweist sich Lindenblütentee gegen Magenbeschwerden von bester Wirkung. Salbeitee verringert den Nachtschweiß, Sonnenblumenblätter «irken gegen Fieber, Gpargeltee Hilst gegen Nierenkoliken und Fliederteewird als schweißtreibendes Mittel gebraucht. Geschätzt ist auch der Baldrian, der krampfstillend wirkt. Teeabsud vom Schlehdorn wird sehr gegen Gicht empfohlen. Gegen Kolik und Halsentzündung wirkt Pstfferminztee, während Birkenblätter die Nieren anregen. *— Wrtteraussicht für Mittwoch, den 4. Mair Nordwestwinde, bedeckt, kühl, Regen. *— Gründung eine» Krettveretu» der Fortschrittliche« Volk-Partei. Unter außerge- wöhnlich zahlreicher Beteiligung sand am Sonntag im Gasthof .zum Schwan" in Tt. Egidien die Gründung eines Kreisvereins der Fortschrittlichen VolkSpartet für den 1.7. sächsischen RetchstagSwahl- kreis statt. Alle liberale» Vereine des Kreises halten Delegierte zu dieser wichtigen Sitzung entsandt, der auch Herr Parteisekretär Ehrich-Leipzig beiwohnte. Eine Fünfer kommisston war mit der Erledigung der Vorarbeiten betraut worden und konnte einen Satzungsentwurf oorlrgen, der nach eingehender Aussprache genehmigt wurde. Die anschließende Vorstandswahl hatte folgendes Erg«bnis : Vorsitzen der : Herr Prokurist Johannes Bahner-Oberlung witz ; Schatzmeister: Herr Lehrer P. Müller-Glauchau; Schriftführer: Herr Lehrer Rose-Obeilungwltz; Beisitzer: Herr Pastor Ende-L chtenstein und Herr Postsekretär Bürger-Waldenburg. Sodann berich tete Herr Pastor Ende-Lichtenstein über daS für den22. Mai geplante Kreisfest mLichlenstein. Eine von Herrn Rose-Oberlungwitz eingebrachte Resolution über Beibehaltung eines zweiten Parteisekretariats sür daS Königreich Sachsen mit dem Sitz in Leip zig fand allgemeine Annahme. Mit der Auffor derung zu energischer Arbeit im Dienste deS ent- jchiedenen Liberalismus wurde die Versammlung vom Vorsitzenden geschloffen. *— Ueber zweifelhafte Firmen im AuS- laude, und zwar in Baicelona (Agenturen), Pest (Bank-Kommissionsgeschäft), Konstantinopel (Aus kunfteien, Reklamebureau), Saloniki (Kommissions geschäft) Wladiwostok (H rien- und Damengarde roben, Galanteriewaren, Gebrauchsgegenstände) find der Handelskammer Chemnitz von zuverlässiger Seite Mitteilungen zugegangen. Vertrauenswürdigen Jntertffenten wird auf der Kanzlei der Kammer, Theaterstraße 60, I., während der üblichen Dienst stunden nähere Auskunft erteilt. *— Der K»met. Aus allen Teilen des deut schen Reiches laufen jetzt Nachrichten über Beobach, tungen des Halleyschen Kometen ein. Mit einem gewöhnlichen Feldstecher konnten die, die den Welten bummler am Firmament zu finden wußten, di« Tchweisansätze deutlich erkennen. Der Stern nimmt natürlich von Tag zu Tag an G«öße zu, in etwa 3 Wochen wird er schön und deutlich mit bloßem Auge zu erkennen sein. Auch die Kinderpoesie hat sich bereits mit dem Kometen beschäftigt. Ein Leser der „Franks. Ztg." hat in der Pfalz von einem Schuljungen folgenden V-rs gehört: „Wir brauchen nix zu lernen, — Wir leben nicht mehr lang: — Am achtzehnten Mai — Ist der Welt untergang ! — Am neunzehnten Mal — Ist alle» vorbei!" ' Hohenstein-Ernstthal, 3. Mai. Die Buden- stadt zum FrühjahrSjahi markt wird gegenwärtig bereit- aufgeschlagen. Hoffentlich macht das Wetter den Ausstellern und auch den Besuchern keinen Strich durch die Rechnung. *— HauSwirtSfrenden. Beim AuSzuge an» einer alten Wohnung geht e» Intcht immer gM friedlich zu. Oft genüg haben sich die Verhältnisse etwa« zvgespitzs, wofür der oder jener Umstand verantwortlich zu machen ist. Am unangenehmfiep mag e» wohl sei«, wenn der MietzinS nicht ent richtet worden ist. Besonder» schwierig wird die Situation dann, wenn ein solch saumseliger Mieter trotz Kündigung nicht auSzieht. Da» Ge richt muß dann einschreiten und setzt den schlechten Zahler „an die Luft", wie e» im VolkSmund« heißt. Ein solcher Fall trug fich gestern nachmittchj in einem Hause auf dem Neumarkte zu. Die Wohnung wurde gerichtlich geräumt und die Möbel auf die Straße gesetzt. Der in keiner rosigen Lage befindlichen Familie mußte, da fie bi» abend» 7 Uhr keine neue Wohnung gefunden, einstweilen Unterkunft im Armenhaus geboten werden. —r. Hüttenmühle. Auch!tn diesem Jahre hat der rührige Besitzer der Hüttenmühle, Herr Pochert, eS nicht versäumt, seine Gartenanlagen und sämtlicher Inventar so zeitig instand zu setzen, daß er in der Lage ist, bei günstiger Witterung schön am HimmelfahrtStage mit der Konzertseri«, die er auch in diesem Sommerhalbjahr abzühalten beabsichtigt, zu beginnen. Es ist zu wünschen» daß die Konzerte» dte zum größten Teile von unserem Gtadtmufikchor auSgeführt werden sollen» sich «ine» bifferen BesucheS. zu erfreuen haben al» bi-hek» zumal fich daS Stadtmufikchör alle Mühe gibt» um den Anforderungen deS Publikum» gerecht zu werden. Da da» Etablissement „Hüttenmühle" mit seinen schönen Gartenanlagen weit über die heimischen Grenzen hinaus gut KekaUnt ist, so dürft« e» der Zielpunkt Mancher Vereine und AuS» flügler in dieser VergnÜgungSsaison werdest. Ger»borf, S. Mai. Mit dem Omnibut Grrsdorf-Oberlungwttz-Hohenstein-Ernstthal Murbeü im vorigen Monat 1210 Personen und Ü30 Stück Reisegtpäckftücke befördert. Die neu eingerichtete Nachttour an den Mittwochen fand 31 Fahrgäste: Zum HimmelfahrtSfeste werden die Wagen m? an den Sonntagen verkehren. —Bei der hiesigen Gemeind-sparkaffe wurden im Monat April,d. I. 1?S Einzahlungen im Betrage von 27319 Mk. 42 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 85 Rückzah- lungen im Betrage von 2085b Mk. 10 Pfg. Der Kaffenbestand am Monatsschluffe betrug 6386 Mk. 25 Pfg. — An unserer Schule wird in Kürze in sofern wieder ein Lehrerwechsel etntreten, als Herr Lehrer Sättler, welcher zu Ostern in daS Lehrer kollegium eintrat, am 1. Juli einem Ruse an die Bürgerschule nach Leipzig solgen wird. * Erlbach, 3 Mai- Am vergangenen Donners tag feierte Herr Carl Clauß in aller Stille im Kreise seiner Familie da» 30jährige Dienstjubiläum als Schutzmann der hiesigen Gemeinde. * Luga«, 2. Mai. Von seinem Amte sus pendiert wurde vom hiesigen Gemeinderat der seit ca. 10 Jahren hier angestellte Kaffenasfistent Fischer. Eine Revision der Gemeindekaffen» bei der ein nicht unbedeutender Fehlbetrag ermittelt wurde, machte diese Maßregel notwendig. Ge richtliche Untersuchung ist eingeleitet. (Lug Ztg.) * St»llberg, 2. Mai. Im benachbarten Mtttel- dorf kam heute früh 3 Uhr in der Strumpffabrik von Emil Schulze Feuer aus. Das Fabrikgebäude, sowie das angrenzende Wohnhau» wurden voll ständig eingeäschert. In der Fabrik wurden etwa 40 Arbeiter beschäftigt. * Niederdorf, 2. Mai. Eine Frau N. hier ist Mitte vergangener Woche beim Arbeiten an einer Strickmaschine schwer verunglückt. Ein Stift auS der Maschine sprang ihr ins Auge, wodurch dasselbe auslief. DaS andere Auge tsi ebenfalls gefährdet. Die Frau wurde in eine Leipziger Augenklinik eingeliefert. * Mittelbach, 2. Mai. Der hiesige, 1860 ge- gründete Turnverein feiert am 5. und 6. Juni d. I. sein 50jähriges Bestehen, verbunden mit Fahnenweihe. * Laugt»chur»dorf, 3. Mai. Nächsten Sonn tag wird hierselbst von dem „MisstonSverein zu Callenberg u. Umgebung" ein Fest sür Heiden- Mission abgehalten. Nachm. um 2 Uhr findet der Gottesdienst statt. Die Festpcedtgt hält Herr Pfarrer v. DoLky aus Oberlungwitz. Den Bericht in der Nachoersammlung, die im SchützenhauS- saale abgehallen werden soll, bietet Herr Missions direktor I). v. Schwartz auS Leipzig. * Glauchau, 2. Mai. Die Finanzlage der Siadt Glauchau ist eine recht günstige. Die Ge samtschulden beziffern fich auf 15879142 M.» denen ein Gesamtvermögen von 20752713 M. geqenüber- steht, so daß sich ein Reinvermögen von 4873 571M. ergibt. Das steuerpflichtige Einkommen ist von 13400000 M. im Jahre 1907 auf 19700000 M. im Jahre 1909 gestiegen. Dadurch ist e» möglich, daßGlauchau trotz des hohenFehlbetrage» im städtischen Haushaliplan (250000 M. gegen 240000 M. im Vorjahre) mit dem alten Steuersätze auskommen und wieder nur 25 Einheiten erheben wird. Das Ttiftungsvermögen der Stadt beläuft sich auf 160S412 M. Für Gchulzwecke, Armen-, Kranken- und Wohlfahrtspflege wird jährlich die Summe von ca. 365000 M. aufgebracht. * Lunzenau, 2 Mai. Am Sonntag wurde ein junges Mädchen, zurzeit im hiesigen Mädchen heim untergebracht, auf der Bahnstrecke auf Lunze nauer Flur tot ausgefunden. Wie verlautet, sollte das Mädchen, namens Zimmermann, demnächst in das Mädchenheim Borsdorf gebracht werden. Aus Furcht davor hat es fich vom Zuge überfahren lassen. * Rochlitz, 2. Mai. Am Freitag nachmittag verunglückte beim Langholzfahren im Rochlitzer Wald« der aus Rochlitz gebürtige 14jährige Sohn des Arbeiters Dennhardt so schwer, daß er gestern vormittag seinen Verletzungen erlegen ist. Es war ihm ein Rad de» Wagen» über den Kopf ge gangen. * Dresden, 2. Mai. Graf und Gräfin Zeppelin trafen, wie bereits kurz erwähnt, am Sonntag abend 7 Uhr 45 Min., von Nürnberg kommend, hier ein und nahmen im Grand Union-Hotel Wohnung. Während der Graf bereit« heute früh nach Berlin wetterfuhr, blieb die Fra« Griffig