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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.04.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191004022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-04
- Tag 1910-04-02
-
Monat
1910-04
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.04.1910
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* Miela, 81. März. Der freche Wegelagerer, der am IS März die Botenfrau au» Niederstaucha auf der Straße »wischen Stösitz und Dobernitz überfiel und ihrer Barschaft beraubte, ist in der Person de» Arbeiter» Hartmann au» Stösitz ver- haftet worden. Hartmann war in der Blauholz, fabrik in Weida beschäftigt und ist bereit» erheblich «U Zuchthaus vorbestraft * Zwickau, 81. Mär, Gstern nachmittag wurde hier in der Nähe de» BargerschachteS ein in den 40er Jahren stehender Mann erschaffen aufgesunden. Er hielt den Revolver noch in der Hand. In dem Toten ermittelte man den Kauf mann Paul Würker au» Mülsen St. N cla», der sich »»letzt in Plauen aufgehalten hatte. * Kirchberg, 31. Mär». Stadtrat Privatu» Emil Unger hier hat eine Stiftung von 12 000 Mark errichtet, deren Zinsen zu Stipendien an Schüler der hier neuerrtchteten Telekta Verwendung finden sollen. Der Stifter hat die Ei Höhung de» Sttftung»kapttal» im Bedarfsfall? in Aussicht ge stellt. — Nach Beschluß der Gtadtvertretung wird hier an bedürftige Schulkinder täglich warmes Frühstück (Milch mit Brötchen) auf Kosten der Schulkoff« unter teilweiser Verwendung von Stiftung-Mitteln abgegeben. * Äuuuberg, 81. März. Nachdem in der hiesigen Umgegend in der letzten Zett erschreckend häufig falsche» Seid »ur Verausgabung gelangt ist und namentlich auch an der böhmischen Grenze mit solchen Falsifikaten hantiert wurde, ist nun mehr auch in Annaberg vielfach Falschgeld veraus gabt worden und zwar in der Hauptsache Fünf- mark- und Einmarkstücke. Ursprung und Verfer- tiger der Falsifikate find noch nicht zu eruieren gewesen. * Bantzev. 31. März. Zu der Mordaffäre, der hier der Schulknabe Kaiser zum Opfer fiel, wird weiter berichtet, daß die Lat vermutlich am »weiten Feiertage gegen mittag geschehen ist. Der Soldat Rühle hat den sehr geweckten Knaben in daS Zimmer seine» Leutnant», der beurlaubt war, gelockt, sich an ihm vergangen und ihn dann er- mordet, indem er ihm die Kehle durchschnitt. Die Leiche hat er dann in ein Nebenzimmer geschleppt und dort in einen großen Koffer gesteckt, wo sie der Inhaber der Wohnung, der Leutnart R^sch, nach seiner Rückkehr vom Urlaub erst am DienS- tag nachmittag gegen 8 Uhr vorgefunden hat. Der Soldat Rühle, der fich am Abend deS 2. Feiertage» auf den nahen Kainaischen Bergen er- schaffen hat, war Bursche bei Leutnant Rasch und hatte allein Zutritt zu der Wohnung desOsfizie,». Man nimmt an, daß Rühle, der ebenfalls beur laubt, am 2. Feiertage aber wieder zurückgekehrt war, den Mord begangen und sich dann auS Furcht vor Entdeckung, Verzweiflung oder auS Reue da- Leben genommen hat. Der auf so schreckliche Weise hingemordet« Knabe ist da» Zweitälteste Kind des in der Waggonfabrik hier beschäftigten Tischlers Kaiser. Er sollte kommende Ostern dir Schule »erliessen. Am 2. Feiertage mittag- verließ der Knabe die elterliche Wohnung, um einem Auswarte dienst nachzugehen. Auf dem Wege dorthin ging er gemeinschaftlich mit seiner Mutter b!» zur Wall- straße. Der Knabe muß also auf dem dann nur noch kurzen Wege bi» zu feiner Dienststelle von einem Soldaten angesprochen und in die Kaserne gelockt worden sein, denn er ist weder zu seinem Auswartedienst gekommen, r och ist er ander-wo gesehen worden. — Nach Unterschlagung von 6500 Mark bei der Firma Robert Ernst Söhne ist seit heute vormittag der 27jährige Buchhalter Fiiedr. Wilh. Müller au- Dresden flüchtig. Kleine Ehromt. * Unwetter i» Triest, «u» Triest wird unterm 31. März gemeldet: Die Stadt und Umgebung wurden heute bei plötzlichem Temperatursturz von einer heftigen Bora und Schneefall heimgesucht. Mehrere Lloyddampfer wurden von ihren Anker plätzen wcggerissen und tonnten uur mit Mühe wie der vertäut werden Der Dampferoerkehr war fast gänzlich lahmgelcgt Der um 3 Uhr nachmittag- von hier nach Parcugo abgegangene Pcrjoncnzug entgleiste hinter der Station Muggia infolge der Bora und siel in einen Graben. Von den 100 bis 1bO Passagieren, die sich in dem Zuge befanden, wurden 4 getötet und 18 teils schwer, teil- leicht verletzt Es wurde sofort nach Triest um Hilfe telegraphiert und der aus Kap d'Jstria kommende Zug angehalten. Mit diesem Zuge wurden die Toten und Verwundeten nach Muggia transportiert. Auch der deutsche Lloyddampscr „Amphitrite", welcher heute nachmittag mit deutschen Pilgern nach Palä stina auslaufen wollte, mußte die Fahrt ausschiebcn * Schneefälle. Noch immer lausen aus allen LandeStcilen Ungarn- Meldungen ein über enorme Schneefälle und große Kälte In vielcnK. mitalen sind die Obstkulturen durch Frost vollständig ver nichtet worden ' Hie Tätigkeit de» Aetna sehen die Sachver ständigen mit mißtrauischen Augen an. Man glaubt, die Dauer der Eruption werde nicht von kurzer Dauer sein. Fortwährend stößt der Vulkan unter Donnergetöse große Massen glühender Lava aus, die rasch »u Tal fließt. *Etn, Stadt ia Klamme«. Aus Gugdidy (Gouv. KutaiS - Tran-kaukasien) wird gemeldet! Eine Feuer-brunst, die noch nicht unterdrückt ist, hat einen großen Teil der Stadt eingeäschert. * UuglstckSfälle «ad kein «ade! Auf der Zeche Dahlbusch in Rotthausen bei Essen ereignete sich eine Schlagwetter-Explosion. Drei Bergleute wurden getötet, zwei schwer verletzt Die Katastrophe er- eignete sich während der Nacht, al- Reparaturen vorgenommen werden sollten. * Alles stakt tat «eich de» ver,esse«». Hätte Kaiser Wilhelm nicht eben seinem Verbündeten, dem greisen Herrscher Oesterreich», sein Mitleid zu dem Unglück von Oekörito ausgesprochen, die Welt hätte über den letzten großen Katastrophen da» entsetzliche Schicksal der 400 Tänzer im Ungardorse bereü» vergessen gehabt. Die Ruhe de- Kirchhofe» liegt über dem heimgesuchten Orte, da- seiner blühendsten Jugend beraubt worden ist. Biele Familien wollen da- Dors verlassen, um nicht immer die Stätte dr» JammerS vor Augen haben zu müssen. Gestern sind weitere 11 Personen ihren Brandwunden er- legen, so daß die Zahl der Opfer nun 336 beträgt * Kawilieudrawa Eine Ehetragödie spielte sich gestern im Hause Hallerstraße Nr. 10 in Charlottenburg ab. Dort wohnt in der zweiten Etage der Kassenbote Bruß, der vor kurzem eine schwere Krankheit überstanden hatte. Gestern abend wurde von den Nachbarn, die auf dem gleichen Flur wohnten, ein starker Gasgeruch wahrgenommen. Man öffnete gewaltsam die Tür der Wohnung und sand den Mann und die Frau tot im Bette liegen. * Blutige Ausschreitung,« In Tarnopvl in Galizien verübten Infanteristen und Dragoner blu tige Ausschreitungen. Lin Soldat war im Wirts- hau- verprügelt worden, und seine Kameraden woll ten sich dafür rächen. Eie zogen mit blankem Säbel und aufgepslanztem Bajonett in angetrunkenem Zustande durch die Straßen und überfielen harmlose Passanten und ihnen entgegentretende Schutzleute. Ganze Truppen drangen in Privatwohnungen und Geschäftsläden ein. 19 Zivilpersonen wurden ver letzt, darunter einige sehr schwer. * verurteilter Epto«. Der Inhaber eines elektrotechnischen Geschäft» und srüherer Postbeamter Franz Josefer in Wien ist gestern wegen Spionage zugunsten Rußlands zu sechs Jahren Kerker verur teilt worden. Er hatte sich mit zwei Wachtmeistern in Verbindung gesetzt, um von ihnen FestungSpläne von Krakau zu erhalten. * Zur SaSexplofio« in BreSluu. Wie nun- mchr sestgestellt ist, wurden bei der schweren Gas explosion in der Einbaumstraße in BreSlau drei Personen getötet und neun mehr oder weniger schwer verletzt. Die Toten sind : Der Lehrer Platzek und sein 6 Monate altes Kind, da- gestern früh aus den Trümmern geborgen wurde, und der Elektro techniker Reinberger, der beim Vorbeigehen am Hause einen schweren Schädclbruch erhielt und seinen Verletzungen im Krankenhause erlegen ist. Die anderen Verletzten sind alle außer Lebensgefahr Die Explosion ist dadurch htrbeigesührt worden, daß in der leerstehenden Parterrewohnung auS GaSröhren, deren Messingvcrschlußmuffen gestohlen morden waren, Gas auSströmte, welche- explodierte, als die Woh nung mit einer Laterne betreten wurde. Der Rc- grcrung-präsident setzte 500 Mark Belohnung für die Ermittelung de- Diebes auS. * Ein Dresdner Valon in Ungar« schwer gelandet. Aus Bckeszsaba (Ungarn) wird unterm 31 März gemeldet: Der Ballon eines Dresdner Luftschiff»-, der 5 Reisende muführte stürzte gestern unweit Bckeszsaba zu Boden. Die Reisenden erlitten leichte Verletzungen. Ein Gutsbeamter deS Grasen Trautmannsdors eilte zur Hilfeleistung herbei. Heute traten die Lustschiffer die Rückfahrt mit dem Ballon nach Dresden an. * Liedetdrama. Gestern nachmittag schoß in der Jungfer nheide bei Berlin ein junger Mann von etwa 17 bi< 18 Jahren, anscheinend im Einver ständnis mit einem ungefähr 16jährigen Mädchen, diesem eine Kugel in den Kopf und jagte sich dann selbst eine Kugel in die rechte Schläfe Beide wurden in sehr bedenklichem Zustand« noch dem Kranken haus gebracht. * Die Sicherheit der italie«ische« vah«e». Bei Modena wurde im Zuge der Rabbi von Man chester, M. Cohcn, von Räubern überfallen und ausgeraubt Die Banditen waren als elegante Herren erschienen, knüpften ein Gespräch mit dem Rabbi an und einer von ihnen bot ihm eine Zigarre an, die er auch nahm. Dieselbe war narkotisieit, sodaß der Rabbi bald einschlief und nun in aller Ruhe autgeraubt wurde. — Von eigener Schuld ist dieser Jtaliensahrer freilich nicht sreiznsprechen. * Da» Dram« i» Drama. In einem Theater in Saloniki geriet ein Albanese au- Eisersucht darüber, daß seine Geliebte, eine Sängerin, sich von ihrem Partner küssen ließ, so in Wut, daß er die Sängerin auf offener Bühne erschoß. Kirch enna chrichteu. Parochie St Hrinitatis »« Koyenflti«-Er»lUval. Nm Sonntag Ouasimodogenin, den 8. April 1910, vor« mittags v Uhr Predigtgotteddienst, I. Joh. 5, 1—8. Herr Pastor Hiecke. Nachm. halb 2 Uhr KindergotteSdienst. Jünglingsverein abendS halb 8 Uhr im GememdetumS. Jungsrauenverein abends halb 8 Uhr im Gemeindehaus. Montag abend Singstunde im Gemeindehaus. Wochenamt: Herr Pastor Schmidt. Marochie Ht.ßöriüoZhoriz» Kshe«flei«-Pr»ütßak. Am Sonntag Ouasimodogenlti, vormittag» 9 Uhr Haupt, gottetdienst, Einweisung und Antrittt-Predigt de« Herrn Pastor Dybeck üver t. Joh. 5, 1—6. Kirchenmusik: „Siehe der Hüter Israels", von Lützel. Ev.-luth. Jun^frauenvercin abends » Uhr im Bcrctnk- lokal. Ev.-luih. JüngltngSverein abendS 8 Uhr im BereinSlekal. Landeskirchliche Gemeinschaft und Blaukrenzvereinigung abend« halb 9 Uhr Breitestratze 31. Evang. Arbeiterverein. Montag abend halb 8 Uhr Dis kussionsabend im Pereinvlokolr. Donnerstag, den 7. April, abendS halb 9 Uhr MissionS- stunde im Waisenhausbctsaale. Wochenamtherr Pastor Dybeck -Ao« Dö»r««s»itz. Am Sonntage Ouasimodogeniti, den 8. April tsio, vor mittag« halb 9 Uhr Goiteidrenst mit Predigt über t. Joh. 5, 1—6. Herr Pfarrer von Do kg. Nachm. halb 8 Uhr TausgoiteSdienst. Abend- 8 Uhr Jünglingrverein. Montag, den 4. April 1910, nachm. 4 Uhr MisfionS- kränzchcn. Wochenamt: Herr Pfarrer von DoSky. Mo« Geradors. Am Sonntag Onasimodogentti, den 8. April 1910, vor« mittag« 9 Uhr Gottesdienst. Herr Pahor Böttcher. Nachmittag« halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den konfirmierten Jünglingen. Der Jungsrauenverein fällt au«. Abend« 8 Uhr Bcrsammlung im GcmeinschaftSsaal. Montag, den 4. April abend« 8 Uhr Frauenverein im blauen Stern. Dienstag, den 6. April, abend« 8 Uhr Blbelstunde tn der Kirchschule. Donnerstag, den 7. April, abend» 8 Uhr Bibelstunde im Oberdorf bei Herrn Schwalbe Nr. 818 und im Untcrdorf bei Herrn Kohlenhändler Teuchner. Die Woche für Taufen und Trauungen hat Herr Pastor Böttger, für Hau»t»mmunlonen und Begräbntsi« Herr Pastor Hildebrand. Mo« Mrfpr»«g Am Sonntag Ou'simodogeniti, den 8. April 1018, vor mittag« halb 8 Uhr Predig'goiteSdienfh. Nachmittag« halb 2 Uhr kirchlich« Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Heute über acht Tage findet in der Schul« zu Setser,- dors nachmittag« 8 Uhr Pr«digtgoti««dienst, fowi« Feier bei heilig«» Abendmahl» statt Di« Nächste Wochenkommunion wlrd Freitag über vier zehn Lag« am 15. April vor«, halb lv Uhr »bgrhalten werd«». HattdelV-Nachrichtetr. Berlin, 81. März. «rchsel-Kur«. Amsterdam 8 Lage 163,46 do. 2 Monate — «rüffel S Lage 80,86 do. 2 Monate —— Italien. Plätze 10 Lage 80,65 do. 2 Monate —— — Kopenhagen S Tage 112 26 Scheck London 20 47 London S Tage 20,435 do. 3 Monate 20.27 Madrid 14 Tage 76 00 Nrw-Hork ri»t» Scheck Pari? 41»'/. 81 15 Pari- 3 Lage 81,10 do. 2 Monat« -------, — Petersburg 8 Lage —.— do. 8 Monate Schweiz 8 Lage 80,98 ktockh. Gothenb . 10 Lage 112,27 Warschau S Lage . Wien 8 Lage 84 95 do. 2 Monate 20«graukS-Stückr 16,24 Oesterreich. Banknoten 85 00 Ruff. Banknoten »1635 RrtchSbankdtSkont 4'/. PrivatdiSkont 8'/»'/, Ma«d«d»ra, 81. März, »ornzncker «xktustur vüproz. Rcudement 14 45—14,56. Nachprodukt« »klus 76 pro». Rendrmenl 12,15-12,36. Stimmung: Ruhig. Brotraff. I 24.V0—24,62'/,. Kristallzucker 1 —,— -«m. Raffinade 24 25-24,37'/,. Gem. Mel. 23,76-23.87'/,. Stimmung: Ruhig. Rohzucker I. Produkte Lranstto frei an Bord vamourg per März 14,66 Gd., 14,76 Br-, per April 14,70 »d., 14,76 «r., per Mai 14,78 «d, 14,77'/, Br., per August 14,80 «d . 14,82'/. «r., per Oktober-Dezember 1170 «d., 11,72'/. B,, per Januar- März 11,76 Gb., 11,80 Br. Snmmung: Ruhig Hamburg, 31. März. Weizen fest. Mecklenburger und Holsteiner 228.^0. Roggen ruhig. Mecklenburg» und Holstein» 162—169, russisch» 128.00. Seifte ruhig, ^»stetig. Mai» ruhig. La Plata 118,60. Wetter: »««««»««. Bremen, 81. März. Offizielle Notierungen der Baumwollvörse. Tendenz: Still. Upland mivdl. loko 76,k>v. Liverpool, 31. März, 12 Uhr 46 Min. Umsatz 10 oc 0 Ballen, davon für Spekulation und Export - «allen. Amerikaner willig, 8 Punkte niedrig», go^d fair fullu good fair '/, niedriger, good '/>. niedrig». L»efe- »ungen stetig. März 7 86, w.ä>,-April 7,84, Mai Juni 7,76, Juli-August 7,87, September-Oktober 7,06. Die Eisenbahukatastrophe bei Mülheim a Rh. So furchtbar auch dir fchwrre Katastrophe bei Mülheim a. Rh., dir 81 vom froh verbrachten Ostrrurlaub hclmkehrenden Soldaten jäh da» Leben raubte und über 100 mehr oder minder schwer verletzt«, unser Empfinden packt, wir dürfen un» nicht verschließen gegenüber der Latsach«, baß Deutschland in bezug auf die S cherheit seiner Eisenbahnen weitaus an der Spitz« aller Kultur, länder steht. Fceiltch, diese Sicherheit ist noch kein» vollkommene, und auch das Ergebnis der Untersuchung über die Ursachen deS Mülheimer Unglück» wird sein, daß unablässig an der Siche- rung de» Betriebe» wettergearbeitet werden muß Zur Selbstgerechtigkeit und »um Uu»ruhea auf diesem Gebiete ist noch immer kein G'und vor. Händen. Da- letzt« groß« Eisenbahnunglück Deutsch, land», das bei Slrau»berg, «ar aus einen ver. brecherischen Anschlag zurückzuführ«». Blim Eisen« dahnunglück von Tcemeffen am 6. August 1907 zählt« man S Loi« und 4 Schwerverletzte, am 80. D zember 1S01 wurden bet Altenbeken 12 Reffende gelötet. Am 8. November 1900 fuhr bet Offen- bach ein Lokalzug auf den hallenden Berliner V-Zug auf. Durch Explosion eine» Gasbehälter» gerieten 2 Wasen in Brand und 12 Personen sanden den Lod in den Flammen. Die meisten Eisenbahnunsälle ereignen sich nach der Statistik ln Rußland, dann solgen Amerika, Belgien, die Schweiz, England, Frankreich und Oesterreich-Ungarn. Die „Köln. Volktztg.« erinnert daran, daß an del selben Stelle, wo da» verhängnisvolle Unglück stallfand, sich vor einem Halden Jahr« ebenfalls rin Effenbahnunglück eceign«te, daS aber zum Glück keine Menschenopfer forderte. Da» genannte Blatt bezeichnet die Bahnanlage an dleser Stelle al» ver fehlt. Die Bahn beschreibt hier in einer Entfer nung »on einigen hundert Metern einen vollstän digen 8«Bogen. Natürlich ist dem Lokomotivführer dadurch jeder Ausblick genommen. Wem die Schuld an der Katastrophe beizu- meffts ist, darüber läßt fich vorläufig noch kein klares Bild gewinnen. Der Führer de« Hamburg— Genua-LuxaSzuge» ist verhastet worden, da ihm nachgemtejen worden ist, daß er, um eine Verspä tung einzuholen, eine unzulässige Geschwindigkeit beim Einfahren beobachtete. Eine andere Dar stellung geht dahin, daß beide« Zügen da» gleiche Einfahrttfignal gegeben worden ,st; unglücklicher, «eise befand fich auch noch zwischen beiden Zügen »in, Kurve, sodaß der Führer de» Luxu»zuge« den Urlauberzug »rst sah, al» »S bereit» zu spät «ar. Allgemein wird die heroische Haltung der Soldaten bei dem Unglück bewundert. Die Mehrzahl oerhitlt sich ruhig und gefaßt und verlor nicht den Kopf. Die Schwerverwundeten trugen ihre Schmerzen mit Heldenmut. Ein Soldat sah ruhig zu, wir ihm, um ihm da- Leben zu retten, ein Bein abge« sägt werden mußt». Ein Tambour vom 144. Regimrnt schw»bt« lange Zeit verwundet zwischen den Trümmern etagekeilt tn Höhe der Wageudecke. Der Nermste trug seine Schmerzen mit größtem Stoizi»mu», bi» e» gelang, ihn zu befreien. Wie seltsam der Zufall manchmal spielt, g»ht darau» hervor, daß der letzte Errettete, der unter d«n ver bogenen Eisengestängen ein»» Wage«» ring,keilt lag und den man erst später entdeckt hatte, nach seiner Befreiung unversehrt dir Ungläck-stelle verlaffen konnte; er «ar mit kleine« Schrammen im Gesicht davongekommen. An d»n R tiung»- arbeiten beteiligten fich die unoerletzt grblirdeue« Soldaten selbst äußerst rührig. Die Mülheimer Bevölkerung bot den Soldaten tn gastfreier Weise Obdach und Essen und Trinken an Da» graust Bild der Katastrophe erscheint durch diese Züge edler, hilfsbereiter Menschlichkeit »nd d«ch di« brave Halt««g der preußischen Soldaten um «tele» gemildert. Bericht ei«e> Augeazruge« Ein Augenzeuge erzählt üb« da» Unglück: „Ich fuhr mit der elektrischen Bahn von Bergisch» Gladbach nach Mülhitm. Die elektrische" Bah« läuft eine Streck« parallel mit dem Eisenbahndam«. W r sahen den Lioy)zug in ziemlich rascher Fahrt ankommen tn einer Biegung, die kurz vmher ein Militärzug passiert hatte, so daß die Führ» de» Lioyizugr» den Militärzug nicht mehr sehen konn. ten. Ein Zusammenstoß war unvermeidlich. Dir Leute tn der Elektrischen fingen an zu schreien Ll» die Führer de» Lloyd-Expießzuge» da» unser, meidliche Unglück sahen, gaben fie Gegendampf, daß dl, v Zugwagen im Gleise hoch sprangen. Lokomotivführer und Heizer de» Lloyi-Expreß sprangen von der Maschine ab. In demselben Moment erfolgte unter furchtbarem Krachen der Zusammenstoß. Die Lokomotive bohrte fich tn die Utzlen Wagen de» Militärzüge», die völlig ausge rollt und zertrümmert wurden. Ein surchlbarer Schrei, die Züge hielten. In diesem Moment sahen wir einen großen Trümmerhaufen, au» dem blutige Körperteile hervorragten. Die Gliedmaßen und Köpfe waren zum Teil vom Rumpfe getrennt. Wir sahen, wie die Soldaten au» dem Fenster de» Zuge» dir Köpfe stickten «nd im nächsten Moment wurde ihnen der Kopf vom Rumpfe getrennt. E» «ar ein furchtbarer Anblick, und die «eisten Pas sagiere der elektrischen Bahn stürzten entsetzt davon.« Depeschen vo» 1. April. Wie». In Luernitz > xolodtrrte bei dem Grund- besitz« Wutzel ein große« Oaantum Pulver, »obei v Personen schwer verletzt wurden. Außerdem wurde großer Materialschaden angerichtet. Nam. Aa» N colost wird um 2 Uhr srüh ge meldet, daß der Lava-Au»bruch erschr ckenb zu nehme. Ein Strom steht mit einer F ont von VOO Metern vier Kilometer »on Nicolofi. Der Wind trägt heißen Qualm und Stick, ämpfe heran. Na«. Der Kölner Männergesangverein gab gestern nachmittag ein Konzert im Ouirinal in Gegenwart deS König», der Königin, de» Bot schafter» v. Jago« und de» Personal» der Bot schaft. Nach dem Konzert sprach der König dem Vorstand de» Verein» seine große Befriedigung über die vorzügliche Au-führung d»r Gesänge au». Abend» konzertierte der Berlin im Augusteum. Boedig. Bei heftigem Nordsturm ist «in großer Schneefall ringetreten. Auch ist eine Hoch flut zu verzeichnen. Part». „Echo d« Pari»« meldet au» Oran: Lu» Marnia wird berichtet, daß «ine deutsche Grubevgesellschast sich in der Bai von Sidi M.ffaud, zwischen Uarck und Melilla, ntedergeloff n hat. Si« landete zahlreiche Maschinen und Gelälschaften, um »ine umf»ff.nde Lu-beutung der dortigen, «tr e» heißt, sehr ertragreichen Erzlager vornehmen zu können. Di« deutsche Gesellschaft soll im Einser- sttndnt» mit der spanischen Gesellschaft handeln, um in Melilla Erz« au»- und etnschiffen zu könne». L»«I,u. Em außerordent tcher Zwischenfall ereignele fich auf dem Panzersch ff „Suffcen", da» sich zurzeit zur Reparatur im Dock von Toulon b< findet. In den Räumen, die tn dem untersten Teil de« Schiff s gelegen find, waren Arbeiter mit einer kleinen Lu»b«fferung beschäftigt. Die be treffenden Räume wurden durch Ac tylenlampen erleuchtet. Plötzlich explodierte ein Ga-ballon und entzündete einen Dy amo, sodaß Helle Flammen durch da» ganze Schiff schlugen. Unter der Ar beiterschaft entstand eine Pan.k. DaS F.uer konnte jedoch bald gelöscht werden, bevor es die Pulver kammer «rreichle. Personen wurden nicht verletzt. Cherbourg. Im pyotechnischen Institut der Marine, welche» fünf Kilometer von Lyeibourg entfernt liegt, ixplodierte gestern mittag eine Dyaamitpatrone von 1S4 Millimeter Länge auf bisher nicht aufgeklärte Weise und zwar in dem Moment, wo die Arbeiter die Arbeit-iäume be- trrten wollten. Die Arbeiter blieben jedoch unser- l tzt. Der Marinepräfekt hat eine Untersuchung etngrleitet, wie die Ditznamitpatrone in die Räume gekommen ist. Loads». „Daily Lelegr.« meldet au» Liberia: Ein neuer Zwischenfall hat fich auf Kap Palma in Liberia ereignet. Der Kommandant de- deut schen Kanonenbootes „E rberu»« hatte di« auf dem Schiff bifindlichen Truppen auSschiffrn lass?» und angeordnet, daß alle Europäer binnen 36 Stunden sich an Bord de» Kanonenboote» begeben sollten. Die ltb-rische Regierung verfügte darauf, daß da» deutsche Kanonenboot fich in der gleichen Zeit au» den liberischen Gewässern zu «ntfermn hab«. Der Konimandant de» Sch-fft» leistet« dieser Aufforderung sofort Folge. Lo»ds«. Die Staatseinnahmen in dem mit dem gestrigen T'g« abgelausenen Finanzjahr be tragen 19681V3S Pfund Sterling weniger al» im vorhergehenden Jahre. Petersburg. Da» Gesetz über di« national, Verteidigung wird noch vor den russischen Oster- feiertagen der Duma »orgelegt «erden. E» fordert Kredite für die Armee und die Marine in außer ordentlichem Umfange, die durch neue Steuern aufgebracht werden sollen. Nrwtzork. 800 000 Bergarbeiter aller «eich- kohlengruben der Bereinigten Staaten legten die Arbeit nieder. Tie verlangen fünf Prozent Lohn erhöhung. Et find Kohlensorräte für 14 Lage vorhanden.
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