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Deutscher Reichstag. 50. Sitzung vom 7. März. Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Beratung de» Berner Vertrags- vom 18. Oklober 1909 mit Italien und der Schweiz wegen der Gollhardbahn. ElaatSiekretLr de- Auswärtigen Amt- von Echöu: Da- Ihnen vorliegende Material enthält die Begründung deS Abkommens. Die schweizerische P sie meint zum Teil, die Schweiz sei mit dem Vertrage übervorteilt worden. Da- trifft nicht zu. Der B rtrag ist unsererseits in dem alten Geiste abgeschlossen. Wir haben on der Schweiz nichts Unbillig» S verlangt, wenn wir allerdings auch die deutschen Inter,ffcn gewahrt haben. To besonders inb zugaus dieTarisbindungen im deutsch-italieniichen Verkehr. Die Verpfl chtung der Schweiz zur Rück- z rhlung von Subve. i vnen besteht nach dem Urteil hervorragender TtaalSrechiSiehrer nicht. P ästdent des ReichSelsenbahnamts Wackerzapp: Demschland und Jiolien haben zwar von der Schweiz vorteilhafte Zusicherungen e> langt, andrer« seil- rb r auch aus wertvolle Rechte verzichtet. Die Hoffnungen, die wir s. z. bei Subventionie rung d.r Gollhardbahn hegten, find durchaus in E süllung gegangen. Der neue Vertrag sichert U'S die gegen früher beneutrnd verringerten Tarif sätze für den Gürer-Tranfilverkehr nach Italien als Höchstgrenze zu. Wir haben immer auf dem Standpunkt gestanden, daß eine V istaatlichung der Gollhardbahn ohne Zustimmung JtalirnS und DcutichlandS unstatthaft ist. Abg. Fürst Hatzfeld (Rpt): Wir müssen die Sicherung einer ausreichenden Enlschädigung an die Aktionäre vei langen. Abg. Dove (sortschr. Vp.): Wir werden dem Vertrage zustimmen, bet dem wir nur die deutschen Verkehlsinter.si n wahrzunehmen haben. Staatssekretär v. Schöa: Die Verständigung mit den Aktionären wird, wie zu erwarten steht, in kurzer Z it eifolgen. Dttse haben garnicht ge wünscht, daß ww im gegenwärtigen Anger,bl.ck für sie einlreten. Die Abgg. Scheidemann (Soz.) und Schwa bach (ntl) sprechen gleichfalls ihre Zustimmung zu dem Vertrage au-, der darauf auch in zweiter Lesung angenommen wird. Dann wird die Beratung deS MarineetatS beim Titel SlaatSsekielär fortgesetzt. Abg. Struve (sortschr. Vp): Go sehr wir den preußischen Minister Präsidenten bekämpfen müssen, so Haden wtr un» doch gefreut über d>e vo,gestrige Erklärung de- Reichskanzler- zugunsten rlneS freundschaftlichen Verhältnisses zu England. Der R ichSkanzler hat auch gewünscht, die Volks- stiwmung möchte von un- in gleichem S.nne de« eir.flußt we den. WaS an un- liegt, wird ge schehen. Eine Krllik unsere- ElatS, auch deS MarineetatS, werden wir un- nicht beschränken lasi-n. Der Polizeipräsident von Berlin hat sich erlaubt zu erklären, die Sozialdemokratie könne schon übergenug in Parlament und Presse zu Worte kommen. Ich meine, der Polizeipräsidert sollte sich hüten, in solcher Weise zu provozieren. Ich möchte ihn warnen, sich in Vorgänge im Parlament einzumtschen. Für Haoariekosten muß em b-sonderer Posten im Etat stehen. Eine schwere Konkurrenz wird den Handwerkern und sonstigen G schäslstlkibrnden bereitet durch den Osfizierverein. Reoner elöctert einen Grußerlaß, wünscht milde Bestimmungen über daS T agen von Z vtlkleidern sür O fi,ier» sowie di« Bestätigung »er Abstriche an den M sie» und Tafelgelbrrn. Staatssekretär v. Ttrpitz: WaS da» Grüßen anlangt, so ist r- Vorichnst, daß ein Unterosfizier, der em Kind an der Hand hat, diese- loSlüßl, wtnn er einem Offizier begegnet. Daß eine Dampserverbindung zwischen Cuxhaven und der Kanalmündung besteht, ,st richtig ; über die Dampfer find sür Offiziere und Beamt« ungeeignet. Ab>i. v. Gamp (Rpi): Wir haben die besten un^ die billigsten Panzerplatten der Well. Thyss-ns Bedingungen waren viel ungünstiger, al» es die jenigen Krupps sind. Krupp hat sich ve pfl chtet, zuiückzutreten, wenn da- R-ich wo ard-r- die Platten billiger drlommt. Hal Herr Tryss n viel leicht eine ähnliche Veipflichlung übernommen? Er hat im GegrNleil einen zehnjährigen Vertrag gefordert. Dec Krebsschaden unserer Verwaltung ist ihr formalistischer Zug. Stamtsikretär v. Trpitz: Wir haben unS immer bemüht, tüchtige Köpse ohne Rücksicht auf Examina nach oben zu dringen. Die Küstenver- teroigung vernachlässigen wtr nicht. Die von konsiroaliver Seite beantragte Wiederherstellung deS Titels Trfclgelder deg-üße ich lebhaft. Dat L den ist bei uns Nuer. Die Herren müsi n auch r,p Lemuren, wenn sie IM Auslände von Deutschen ausgesucht werden. Da- ist ein wichtiger Faktor des Dienstes. Abg. Bassermann (ntl): Wir rüsten nicht gegen England, wünschen vnlm.hr gute Beziehungen mit «hm; aber nicht auf Kosten d.s Seldstbestim- Mungtrechts über das Muß unserer Flotte. Abg. Lcdevonr (Soz): Dec Abg. v. Gamp pries out Recht der freien Meinungsäußerung. Hoff nltich sihen wir ihn einmal bei unfern D - moust-auonen an unsrer Seite. (Heiterkeit.) Die R de de» Kanzlei- enthielt nur D tbstv-rständltch- keiten. Dolche Reden werden gehalten; aber die dipwmallschrn Auguren lächeln einander zu. Für unsern Handel brauchen wtr keine g>oße Flott., sondern nur die Abschaffung de- SerbeuterechiS Die Regierung behandelt unS diplomatisch als Feinde, gerade wie der Pobze p ästdent v Jagow die Ber liner. Nur daß der gl.ich mit drin Säd.l dretnhaut. S aat-s k elär v Ttrpitz: Wir haben unsern Flottenbau auch nicht un. etn Iota mehr brschleu- ntgt, al- eS im Flottengesetz vorgesehen war. Den Vorwurf deS.Vorledner», al» ob der Reichskanzler oder ich hinterhältig gewesen s.ten, weise ich ent- schieden zurück. Niemals ist «in formeller eng lischer Vorschlag hervorgetreten, der al» Bast- für Verhandlungen über Rüstung-brschränkungen zur See hätte dienen können. Abg. v O«rtze» (Rpt): Auch ich mißbillige, wenn von Beamten ohne Erlaubnis von Borge- etzlen Mitteilungen an Abgeordnete gemacht werden. Abg. Herzog (Wirlsch. Ba): B fferr- und billigere« Material al- von Krupp können wtr nicht bekommen. Abg. Werver (Rsp): DaS Recht, mit Ab- geordneten in Verbindung zu treten, kann man den Beamten nicht grundsätzlich absprechen. Geheimnisse au- der Verwaltung dürfen nicht preisgegeben werden. Abg. Graf Oppertdorf (Ztr.) polemifiert gegen Gamp. Nach weiterer Debatte, an der sich auch der Abg. L<onhart (sortschr. Vp.) beteiligt, vertagt ich da- HauS auf Dirnstag 1 Uhr. OertlicheS und Sächsisches. *— Der Tag der Konfirmation, der Auf nahme der heranaewachsenen Jugend in d«n Bund der erwachsenen Christen ist ziemlich nahe gerückt, und in den Kreisen der Verwandten und näheren Be kannten hält man Umschau nach einem Geschenk, das den jungen Christen als Ang,binde und Er- innerungszeichen an ihrem Ehrentage übergeben werden könnte. Auch dm in hat sich gegen früher Niel, recht viel geändert. Vor zwanzig und dreißig Jahren war ein h rzlicher Glückwunsch die Haupt sache; die näheren V rwandlen überreichten auch wohl ein gutes Buch oder ein praktisches Gebrauchs oder Kleidungsstück Heute find dir G schenke kost barer geworden, die Tendenz geht nach Gold oder Silber. Gewiß soll es niemandem, dem eS seine Mittel erlauben, verwehrt werden, einem jungen Mädchen oder Manne ein bedeutsames Erinnerungs- grschenk zu widmen; aber nur nichts übertreiben und schon einen LuxnS betätigen, der verschiedene Jahre später noch s üh genug kommt. Die ko,-fic miert« Jugend tu fitzt den schönsten Schmuck, den nichts ersitzen kann, nämlich Anmut, F-siche und Tceuherz gk.it. Da erübrigt sich alles wertere. DaS wäre ungefähr gerad« so, als wenn wir einen holden echten Blütenstrauß mit einer großen prunken den Umhüllung umgeben wollten, die ihm jede Zartheit rauben müßte. Und dünn wollen wir unS hüten die Lust am Pcunk in der Heranwachsenden Generation zu zeitig schon zu erw cken; die bricht noch viel zu früh herein. Also, wer erfreuen will, der nehm- die Gelegenheit wahr, aber nur nicht üb.rtreiben. Ein gutes Buch blecht immer eine der besten Kon fi mationSgaben, ein Freund fürs Leben, der niemals wncht und niemals veraltet. Wohl mögen sich Eltern heute freuen, wenn ihr Kms blS zu diesem bedeutungsvollen Tage berangrwachsen ist; aber wir wollen uns genügen lassen, da« Tor des Eintritts in da- Leben der Erwachsenen mit Blumen zu kränzen und nicht gleich einen Triumphbogen daraus zu machen. Hierfür sollen in den künftigen Jahr«» erst die Leistungen nachsolgen. — WetterauSficht für Mittwoch, den 9 März: Orstliche Winde, vorwiegend hrirer, nachts kälter, zeitweise Nebel, sonst trocken. '— Kür Militärpflichtige. Die Losung der Mannschaften der laufenden Altersklasse war für die Militärpflichtigen im Stadtbezirk Hohenstein- Ernstthal ursprünglich auf Dlcn-tag, den 22 März d. I., angesetzt. Es hat sich aber eine Ver legung notwendig gemacht und zwar wird hier« ach die Losung schon am Montag, den 21. März, m« Anschlusse an das MusterungSgeschäst im Logen- Hause stallfinden. * — Im Landtage ist gestern ein Dekret Nc. 24 eingegangen, daS den Entwurf eines Geithes, Erlasse, Stundungen und Nrchforderungen von E nkommen- und Ergänzungssteuern betrisfrnd, enthält. DaS Dckret hat der König am 17. Fe bruar 1910 in Le pzig unterschrieben. Danach ist da- Finanzmimst rmm ermächtigt, 1. die Aus übung der «hm auf Grund gesetzlicher Bestimmungen zustihenden Bfugnisse zu erlösten und Stundungen von Ernkommenst-ueru und EcgänzungSsteucrn aus ihn Nachgeordnete Behörden zu übertragen, 2. die Voraussitzungen zu bestimmen, unter denen von de« Nachsorderung germgsügigrr Eltuerbeträge ab- zusehen ist. * — Neve Frachtbriefe. Die Güterversinder werden darauf hing,wirsen, daß die bisherigen alten Frachtbriefe nur noch diS 31. März dis. Js. Gültigkeit h^ben und vom 1. April an nur noch dir Frachibrirfs neuen Musters verwrndct werden können. * — Für Radfahrer- Bei Beginn der Fahr- saison seien alle Radfahrer in ihrem eigenen Jnuc^ ste daraus aufmerksam gemacht, daß ste im Besitze von Radfahr-Karten sein müssm. Die Karte wird von der Polizeibehörde dr- Wohnortes gegen I Mark G.bühr ausgestellt und hat dauernde Gültigkeit. Die Karte hat jeder Radfahrer bei sich zu führen, andernfalls er sich der Gefahr einer Bestrafung aussitzt. * Hoheaftetn-Eruflthal, 8 März. Das Stadt rechtsjubiläum, daS zu begeben unsere Sladt sich anschickl, lenkt den Blick rückwärts in die woff e- kiirrrnde Zeit des ausg.ht -den Mittelalte, s. 1486 war M.xanilian zum '.ömischen Könige gewählt worden, noch b i Lebzeiten seins VnterS. Schon damit kündigte sich eme neue Zeit, die auch die Zeit d.s erblichen Kaisertums wurde, an. Und wenn auch der B.sttz der KönigS- und Kasirrwü de du ch daS HauS HabS'ourg weniger dem Wühle diS Vaterlandes alS vielnnhr der Mehrung dec HauSmacht dienstbar wurde, auf drn ritterlichen, leutseligen, schlicht-n nnd männlich schönen Mcxi- milran vereinigte sich die ganze Liebe seiner Deut- scheu. Mit ihm sahen sie noch einmal die kampsis- mutige, waffensrohe und abenlkuerUche Ritte zeit Heraufziehen; denn alle diese Eigenschaften waren in ihm verkörpert, er war der „letzte Ritter". Durch seine Heirat mit Maria, „dem Fräulein von Burgund", war sein HauS Herr der Niedeilande geworden. Dort empörten sich dir Städte, und die Bürger von BiÜgge brachten da« Ungth-uer- lichr fertig, ihn, den st« besuchenden Sohn de- deutschen Ka srr», gefangen zu halten, j i, er sürch- tele, von ihnen durch Gsit umgebracht zu werden. Da macht« stch Kaiser Fr edrich III. mit dem vom schwäbischen Bund aufgebotrnen RetchSheer nach den Niederlanden auf, ihn zu befreien. DaS KriegS- volk führte eine ritterliche G< statt auS der säch- stschen Geschichte, Herzog Albrecht der Beherzte von Sachsen, ein Reichsfürst Im alten, großen Sinne, der deS Kaisers Kriege führte und den ste später in den Niederlanden dea sächsischen Roland hsißen. Und mit ihm zog drr tapfere Herr Ernst v. Schönburg inS Flld D<r wa. vom Ku«fürsten Friedrich und dem Herzog Johann von Sachsen ..von unnserntwegen der k yhserlichen Majestät zu Dienst zu reiten mit XX Pferden als Hauptman angenomen" (wie es in dem abg schlossenen Ver trage heißt). Er ließ s«in junges Weib daheim und 5 Kinder, die er allesamt nicht wieder sehen sollte. Eine Nachricht aus jener Zeit sagt von ihm: „Anno 1490 (es muß heißen 1488) ist dec römische König mit etliche,. Städten im Nieder lande Brück und Genth ebst ihren Helfern in Irr tum kommen; dah-r er mit Herzog Albrecht zu Sachsen und andern Fürsten und Herren dahinge zogen ist, sie zu b zwingtN. Da ist unser gnädiger Herr Ernst mch mit gezogen, der war ein junger frommer Herr, bei 30 Jahre alt, der sunrr Herr- sch..fl und Leuten getreulich Vorstände und ste in gutem Friden und Schutz hielte. Drr zog am Sonnabend vor Pauli Bekehrung auf Sulfardt und verrannte das Schloß Grünfeld. Da ward er (nm 26. Januar 1489) mit einem Gttödl durch ein B in geschossen, das entzündete stch, daß er am 3 Ta,e starb. Da fuhren ste ihn gen Anto,ff (Antw.np.n), da liegt er in unsrer lieben Frauen K pelle b-graben. Der allmächtige Gott sei ihm gnädig und gebe ihm die ewige Rahe! Er ließ eine jung- f omme Frau, geb. von R ynrck, m.t 2 Söhn r, Her n Wolff und Herrn Ernst und 3 Fräulein, ch.en Schwestern. Gott gebe ihnen allen e,n l indes L.ben und ein seliges Ende!" — Anna von Schönburg führt? für ihre Söhne Vormuno- schust und Regierung un» so ist eS gekommen, daß »ine Füsitin dem Orte Hohenstein Sladtrecht mr- l,eh. *— Nu- Anlaß des bevorstehenden Stadt- javiläumS beabsichtigen wir eine umfangreiche Festrummec herauszugeben. Beiträge hierzu, be sonders solche aus alten Akten, Briesen und Er- zähluagcn, sowie dir leihweise Uebrrlaffung von Zeich nungen und Stichen des früheren Stadtbildes sind uns sehr willkommen. Die Ausarbeitung alter Erzählungen und Berichte erfolgt evcnt. durch unsere Rwaktiou, in der Einsendungen ge»n ent- gegingenommcn werden. '— Bewußtlos aufgefuudea wurde am Sonn tag e.n junges, an Epilrpfie leidendes Mädchen von hier in eimm Wagenabteil 8. Klasse auf dcm oberrn Bahnhof in Plauen. Das junge Mädchen wollte von Chemn'tz nach hier fahren und bekam jedenfalls unterw-gs einen Anfall, wodurch eS un freiwillig nach Plauen geriet. Beim Reinig«n des Eisrnbahnwagens wurde die Bedauernswerte entdeckt und sod nn von Mitgliedern der freiwilligen TanitälSkolonne cinfiweilcn ins Plauener Kranken haus üb ifühtt. s.- Die TncnerschafL hatte vergangenen Sonn abend Haupwcrsammlung tinberufen und eine größere Anzahl Mitglieder hatten sich emgesnnd.n. Aus d.r Tagesordnung standen die Punkte: 1. V.r- legung de» Stiftungsfestes, 2. Grundstückangttezcn- heiien. Umständehalber macht sich eine Beilegung deS 25jährigen JubiläumSscfieS nötig. Dasselbe find t nunm hr am 23. und 24. April statt und soll am erst n Tage durch einen Kommers und am solgmdea Tage durch Konze t und Ball festlich begangen werden. Der 1. Vorsitz-nde berichtete kingrhenv üb r den Stand der Behandlung wegen eine- Vc einigung mit dem Austädter Tnnvirein. Da be: einem Z^staiideküM-nrn di.ser Vereinigung der jetzige Tuniplatz zu klein sein würde, sind Verhandlungeng-pfloge, wordenwe ieaVergröße ung deS jetzigen Platzes, oder Erwerbung ei es anderen Platz«-, d«c entsprechend groß genug wäre. Hier bei kam auch das „Eingesandt", welche- vor ein,gen Tagen im hiesigen „Anzeiger" stand, zur Sprache. Die V rsammlung sprach allgemein über dasselbe ihre Mißbilligung aus. Die betreffenden Elnscuder waren jcdensallS schl-cht über die zutr ffenden V.r- hältiass- unterrichtet Die Versammlung nahm Veranlassung, drr Vereinslritw-g n diescr Ange legenheit ihr volles Vertrauen auszusprechen und f ißte einen Beschluß, nach den U Hebern dcS „Emg sankt" E öcterungen anzust ll-n * — Eine öffentliche Aufführung vriaaftaltrt am Palmsonntag die Tu oerschaft. Zur Auffüh- rulig gelangt das 4aktige Schauspiel „Der Gold- bauer* und haben kis Proben der 14 Mttwirkenoen bereits ihren Anfang genommen. D r V^in hat weder Kosten noch Mühe gescheut, um den B^'. suchern etwas Gut.s zu bieten und den Abend zu rinrm genußreichen zu gestalten. Die Veran staltung wi:d im LogenhauS abgehalt-n. * — Lie Trschm-Schüßgrstllschaft „Zur Log»" hält ihr oi-Sjährig s Preis- und Könlgs- schechenschießen am 5. und 12. Ium !m Logenhaus ab. Der übliche Ball findet vo auSsichtlich am 26. Juni statt. * Oo-rlungwitz, 8. März. D > GelegenheitS- arbeiler W. von hier wurde gestern vormittag unter d m dringenden Verdacht, den Einbruch im Restaurant „H iterer Blick" in Kuhfchnappel auS- g.Iührt zu haben, von der hiesigen G. idarmerie verhaftet und dem K^l. Amtsgericht Hohenstein- Erastihal zugeführt. O Ter-dorf, 8. Mäiz Von einem bedauerns werten Mißgeschick betroff n wurde dieser Tage der hiesige G ichäftsmann H. Aus einer seiner regelmaßiprn GeschäftStouren nach Chemnitz, die er wöchentlich mtt seinem Geschirr zweimal auS- führt, hatte ec das Unglück, Unterwegs beim An- schlltfen vom Wagen zu fallen, wodurch er über, fahren wurde. Schwer verletzt fuhr man ihn mit einem Einspänner in seine Wohnung und gab ihn osort in ärztliche Behandlung. Seine ihn be gleitende Ehefrau fuhr dann da- Lastgeschirr allein nach Hause. Leider liegt der Bedauern-werte, der u. a. auch mehrere Rippenbrüche erlitten hat, noch immer schwer krank darnieder. — Der Invalid und Armenhausinsasse August Hähnel war am Sonnabend, ohne den Geschirrbesitzer T. von hier zu unterrichten, auf dessen Wagen gestiegen und ein Stück mitgefahren. Leider hatte der Aermste das Unglück, beim Absteigen, als der Wagen in eine Nebenstraße einfuhr, so schwer zu fallen, daß er stch nicht wieder erheben konnte und stch seine Ueberführung nach dem Emmahospttal nötig machte. * Lugau, 6. März Herr Bergrat Müller hier eiert am 13. März d. I. sein 25jährigeS Amt-« Jubiläum beim Steinkohlenwerk „Gotte- Segen". Orl-uitz i. E., 7. März. Dieser Tage wurde in d-n Abendstunden einem 7jährigen Knoben, der für seine Mutter Einkäufe zu besorgen hatte, in der Nähe der Wilhelmstraße von einem 13jährigen Schulknaben daS Portemonnaie entrissen. Der freche Bengel wurde zwar ermittelt, aber da- Geld hatte er bereits vernascht. * Rödlitz, 7. März. Rohe Ausschreitungen ließ stch dieser Tage aus Anlaß von EibschaftS- d fferenzen mit seinen Angehörigen d«r 23 Jahre alt« Bergarbeiter Friedrich Merkel hier zu schulden kommen, indem er mit einer Radehacke verschiedene Möbel demolierte und dann gegen seine eigene Mutter gewalttätig vorging. Er bedrohte sie mit Totschlägen und verletzte sie mit einem Beile am Kopfe, A men und Rücken. Nach vollbrachter Tat nahm er durch ein Fenster ReißauS. Er hat stch über N icht im Walde umhergetrieben und ist erst nm nächsten Tage zurückgekehrt, worauf er dann f.stgenommen und in das Gerichtsgefängnis zu Lichtenstein eingelicfert wurde. * Glauchau, 7. März. Gestern mittag bekam ei» hiesiger Einwohner durch die Post etn«n Brief, in welchem ihm sein 16jähriger Sohn mitteilte, Saß er mit seinem Freunde in die Mulde gehen wollte. Tatsächlich sind nun auch seit Sonnabend die beiden jungen Leute spurlos verschwunden; eS erscheint nicht ausgeschlost n, daß sie den un seligen Schritt ausgeführt haben. 8 . Grün«, 7. März. Bei der hiesigen Ge meindesparkass« wurden im Monat Februar 68 799 M. 70 Pfg. in 455 Posten eingezahlt, dagegen betrugen die Rückzahlungen 37 734 M. 76 Pfg. Der Gesamtumsatz erreichte die Höhe von 810060 M. 58 Pfg. Neue Einlage-Bücher wurden 44 auSgeferttgt, 21 Bücher sind erloschen. * SrdmauuSdorf, 8. März. Durch eine Ex plosion entstand gestern nachmittag Uhr in der Holzmehlfabrik von Meinert L Michael ein großes Schadenfeuer, welche» in kurzer Zeit da- Mühlengebäude einäscherte. Dank dem schnellen Eingreifen der hingen Wehren konnte daS mit vielen Vo' rälen gefüllte Lagerhaus erhalten werden. Ein Arbeiter erlitt durch die Explosion schwere Brandwunden. * Thum, 8. März. Gestern erfolgte der erst« Spatenstich zum Bau der Bahnlinie Thum- Meinersdorf. * Leipzig, 7. März. Auf dem Stötteritzer Bahnhöfe wurde gestern nachmittag der 29 Jahre alte, unvelheiratete Htlssweicheusteüer Thierbach beim Rangiere»: überfahren und so schwer vrrlitzt, daß er bald nach seiner Unterbringung im Kranken hause verstarb. Fremdes Verschulden an dem Un- glück-saUe ist ausgeschlossen. — In L.-Nsuschöne- feld stürzte stch gestern dir 73 Jahre alte verw. Fcau Weber aus einem Fenster ihrer in der Adeih idstraße gelegenen Wohnung auf die Straße. Sir schlug mit dem Kopf auf die Bordkante des Bürgersteiges auf und war sofort tot. Da stch die Fcau in gut geordneten Vermögensoerhältmssen befand, kann nur geistige Umnachtung als Motiv der Tat angesehen werden. — Die Leipziger März- M-sse verzeichnet diesmal fast 3700 Aussteller. Die unendiiche Mannigfultigkeir der Messe zeichnen die „Leipz. N. N." in folgendem Bilde: „Im Zug< der Besucher tauchen Typen aus allen Wettteib'n auf, aus Nord« und Südamerika sowohl wie aus dem Ottent, aus dem Osten und Westen Europas, aus Odessa wie au- Madrid, — wie könnte cs da anders fein, als daß diese Besucher von tOOfacher Herkunft auch lOOsache Geschmacks- arten mitdnngen. * Zwickü«, 7. März Unter d'r Beschuldigung, durch schwere Mißhandlung den Tod de- 57 Jahre alten Sattlers Eckardt in Crimmitschau herbetge führt zu haben, hatten stch vor dem hiesigen Schwur- ger.cht zu verantworten der Handarbeiter Friedr. P. Fritzschc, der Hando.rbciter E. W. Walther und der Maurer F. O. Bernhardt, sämtlich aus C-immitschau. Eckardt hatte sich in eine Kammer der Hccbnge „Daheim", dir «r früher, bewohnt hatte, eingkschlichen und sich dort ins Bett gelegt. Die drei Angeklagten wollten ihn von dort ent fernen. Dabei kam es zum Streit, wobei di« drei so unbarmherzig auf Eckardt einschlugrn, daß er am folgenden Tage starb. Die Geschworenen er klärten die Angeklagte,i nur der Körperverletzung sür schuldig. DaS Urteil lautete demgemäß gegen Fritzsche und Bernhardt auf je ein Jahr, gegen Walther auf 6 Monate Gefängnis. * Blanenthal bei Eibenstock, 7. Marz. Der StsinbruchSurvetter Kunzmann aus Sosa wmde gestern hierin der Bockau tot aufgefunden. Ec hatte abends vorher den Gasthof „Zur Florelle" in an getrunkenem Zustande verlassen und ist jedenfalls in der Dunkelheit über daS niedrige Geländer des Flusses gestürzt und ertrunken. * Falkenstein, 7. März. Heute nachmittag er- schoß stch hier der Privatier und frühere Brauerei- besitze,: P. G.ünde zur Tat sind nicht bekannt, sollen jedoch in mißlrchen Vermögen-Verhältnissen zu suchen sein. ' «»Naber«, 7. März. Die Königliche Me dizinalbehörde gibt bekannt, daß im Bezirk Anna berg im Jahre 1909 «ine verhältnismäßig hohe Sterblichtt.tsziffer in den ErkrankungSfällen an Diphtherie (von 148 Personen starben 27 — 14,1 Prozent) zu verzeichnen gewesen ist. Sie führt