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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191002196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100219
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-19
-
Monat
1910-02
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.02.1910
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Antrag. Er spricht sich zunächst gegen den Antrag Drescher und Gnoff-n au-. Da- Zwttkammer- System sei dir G undlage unseres ganzen Ver. foffungsleben», an der nur gerüttelt werden dürfe, wenn rin zwingend« Anlaß vorliege. Die Ver» f-ssung habe sich aber bisher duichau» bewührt. Der national!,berale Antrag beschiünke sich daher, indem er an den Grundlagen der Verfassung fest, halte, auf eine organische Fortbildung der E strn Kammer, die d'-- veränderen wirtschaftlichen und sozialen Ve,häkln fsen entsprech,. Dle AuSfühiungen Günthers bewiesen eine vollständige Verkennung der h stortschen und der rrchtllchen Werte. Nach dessen Worten müßten alle seit 1850 erlassenen Ges-tze verfassungswidrig sein. Wenn Herr Günther kons quent wär», dürft« er einen Platz in dieser Kammer aus Grund deS jetzigen Wahl-echte- nicht einnehmen. (Heiterkeit) Der f «»finnige Antraa sei nicht anzun hme«, weil er einen vollständigen Bruch mit unserem ganzen Versafsung-leben be deute. Die R chte der Landwirtschaft wolle seine Partei in keiner Weise beschränken, deshalb wolle fie im Elnve» ständnis mit den Konservativen dem mittleren Bauernstände das Wahlrecht auch für die E ste K-mmer geben. Der Antrag bezw'ckl nicht eine Sqa ächung, sondern eine Stärkung der Ersten K .mmrr und damtt des ganze« VerfaffungS- leben«. Abg. Al. iß «er begründet den soztaldemokra- tischen Antrag aus Aufhebung der Ersten Kammer. Die Einrtchlung eines Herrenhauses in Sachsen bedeute ein« wesentliche Beeinträchtigung der ganzen StaatSmaschinerie. Die sächsische Verfassung sei im wesentlichen Teile außerordentlich überlebt und veraltet. ES sei nicht nur höchste Zeit, die Erste Kammer zu beseitigen, sondern auch eine ganze Reihe anderer Bestimmungen unserer Verfassung umzuändern. Die Verfassung spreche von „Unter- tonen". Die weitaus größte Mehrzahl der säch sischen Bevölkerung wehre sich aber gegen diese Aufs, siung. Verfafsungsfragen seien nicht so leicht zu lösen, daß man sie einfach, wie der Vorredner es tut, als Rechtsfragen betrachtet Minister deS Innern Graf Bitzthv« vvu Eckftädt: Mil dem Abg Günther brauche ich mich nicht in große Debatten einzulafs-n, nachdem er schon vom Abg. Hettner ad absurdum geführt worden ist Wenn er annimmt, daß nur die Erste Kammer auf emem richtigen Gesetze beruht, so tst eS doch zu verwundern, wenn di« Zweite Kammer den Beschlüssen der Ersten Kammer beitrttl und sie um BnlNlt zu ihren B-schlössen ersucht. Der Minister verliest hierauf «tue R gterungSerklärung, die auf der L ibüne nur zum Teil vei stündlich ist. Es ist darin gesagt, in Würdigung der Bedeutung, w'lche Industrie, Handel und Gewerbe für den sächsischen Staat b sitzen, und tu der Absicht, den bei früheren Gelegenheiten in der Kammer ge äußerten Wünschen entgegenzukommen, Hube die Regurung der Gländ-v.rsammtung da- Dekret 19 vom 8. Dezember 190b vorgelegt, wo» über aber bedauerlicher weise in der Session 1S05/06 keine Einigung erzielt worden sei Dir h ule zur Be ratung stehende« Anträge schienen sich trotz ihrer in einigen Punkten wes>nrlich von einander ab- weichenden Formulierung von den damaligen R - gierung-vorfchläaen weiter zu entfernen, alS die Regierung in Wahrung der Verfassung alS das äußerste Maß von Enlgegenkommen bezeichnet hat. Der sozialdemokratische Antrag, welcher im direkten Widerspruche mit der Ve»sassu»g steht, becürfe keiner Widerlegung und werde alS undiskulab.t abgelrhnt werden. Di« Regierung vermöge aber auch zu den nationalliberalen und freisinnigen An trägen zurzeit nicht Stellung zu nehmen, da aus der V rhandlung nicht zu «kennen ist, ob eine aus Grund dieser Anregung von der Regierung gemachte Vorlage die erforderliche versvffungSmäßige Majorität in beiden Liändekammern finden werde. (D»e Erklärung löst auf der linken Sette deS Hruses G »Lchter auS Abg. Günther ruft: Da- war alles? Der Minister bejaht durch Kopfmck-n. Heiterkeit.) V zrpiäfident Opitz wendet sich gegen Asg. Günther. Mit Argumenten, wie dieser fie vor- brachte, komme man im praktischen SiaatSleden nicht voiwä ts. Dadurch, daß die Freisinnigen hier ihre Rechte alS Abgeordnete auSüden, d warfen sie aufs deutlichste, daß st« es mit ihren Worten nicht ernst meinen. Er selbst st-he durchaus aus dm Boden des Z-veikamme:-System- Drtt S h^be den Zweck eine Gewährleistung zu sein für die Seligkeit oer wirtschastlichrn, sozialen und politiichen Verhältnisse und dafür zu garantieren, daß nicht die Revolution, sondern die Evolution da- maßgebende Prinzip ist. Die Erste Kammer sei nötig als Gegengewicht gegen übertriebene Be strebungen der Zweiten Kammer. Wenn man den Weg einer Ergänzung b-tritl, müsse man allerdings Rücksicht nehmen auf alle Siände. Dann würde man a rch die A beiter, die Beamten, die P ivat- angestellten nicht zurückweffen dürfen. Das Kon- tinu,erliche in der Eisten Kammer würde verloren gehen; die Konservativen stehen noch auf dem gleichen Standpunkte, daß unser« Industrie alle die im VrrsafsungSkben berechtigten Forderungen anstredtN bart, welche ihr nach ihrer Bedeutung zukommt. Seins Fraktion gehe mit den National- liberalen nur in b«zug auf den Weg der Durch, sührung dies.» Gebauten- auseinander. Auch fie halte eine R-so m der Ersten Kammer für anze- zeigt, aber den von den Nutionallibrralen ange- strebten Weg weder für zweckmäßig noch zurzeit für durchsührbar. Die Fraktion «erde der Uever- Weisung der Anträge an di« Gefitzgrbungs-Depu- talion zusttmm«n, könne aber wenig Aussicht daraus machen, daß fie ihre Stellungnahme im Laufe der Beratungen ändere. Ti« stehe heute noch auf dem Standpunkte, den fie in den drei letzten Landtagen eingenommen habe. Abg. Rie» vertritt nochmals di« Anficht der Sozialdemokratie und nennt die Erste Kammer eine reaktionäre Rückversicherung der herrschenden Klaffen. Die sehr mageren Ausführungen de» Ministers hätten bewiesen, daß von der Regierung wenig oder nicht- zu erwarten sei. Abg. L«»stham»er wendet sich besonder- gegen Bizeprästdent Opitz und warf ihm Jnkonfiyuenz vor, da seine Partei 1907 die Regierung orran- laßt hätte, nachzusorschen, auf welche Weis« in der Zusammensetzung der Ersten Kammer den verän derten wirtschaftl'chsn Verhältnissen Rcchnung zu tragen sei. Geradezu erstaunt srt «r über die Er- klä ung de- Mintftrr-. Die Regierung wolle die Enlschetdung htnauSschirben und adwarten, waS d,e Erste Kammer zu diesem Anträge sagt. ES sei doch anzunrhmen, daß st« vorher schon mit jener Kammer Fühlung genommen hat. Ec per sönlich werde nicht davor zurückschrecken, der Ersten Kammer zunächst »'nen berusSständtschen Charakter zu geben. Dir Rsgterung werd», wenn sie aus ihrem Standpunkte beharre, da» Vrrtrauen weiter Kr.ise zerstreu. Abg. Dr. Spieß rechtfertigt den konservativen Antrag von 1907 und widerlegt die Auffassung, als ob die Konservativen damit der Ersten Kammer hätten einen berusSständtschen Eharakter geben «ollen. Abg. Mirkel-Mylau (Natl.) gibt der Erregung Ausdruck, welche die Erklärung deS Minister- bei den Industriellen im Lande Hervorrufen werde Die Regierung scheine der Industrie im Lande klarmachen zu wollen, waS e- auf fich hab-, daß sie nicht gefolgt und nicht eine konservative Mehr- H it in die Kammer geschickt habe. Die Regierung lege hohen Wert auf den G oßarurdbesitz, aber keinen Ws»t aus Industrie und Handel. Di« Industrie fer aber genau so königSlr«« wie jener. Abg. Günther-Plauen (Fr. Vp) wendet fich gegen die durch den Minister an ihm geübte Kritik, sowie gegen die Angriffe deS Abg. Hettner und d»S Vizspräfideuten Op tz. Er spricht dabei von Ge schichtSfälschungen, welche im Jntercffe der damaligen Regierung vorgenommen worden seien und bedauert den Vizepräsidenten Opitz, daß er auf dies« Fäl schungen hineingefallen sei. Vizepräsident Opitz-Treuen (Kons.) spricht sein Bedauern auS, daß Abg. Merkel d«n Ständen eine Feindseligkeit gegen die Industrie vorgiworfen habe. Abg. Brodous-Annaderg (Fr. Vp) erklärt, dir Vertretung der Arbeiterschaft in der Ersten Kammer srt für seine Partei »in« unerläßliche G undsor- d«rung. Die Eiste Kammer in ihrer heutigen Zu- sommensetzung habe keinen Boden im Volke. Die Reform könne zwar aufgrfchoben, aber nicht aus die Dauer abgelrhnt «ecdrn. Aba. Dr. Mangler-Freiberg (Kons.) rrklärt, sein« Wählerschaft verlange die Beibehaltung der Ersten Kammer al- Bollwerk gegen die Sozial demokratie. Nunmehr wird die Debatte um */,4 Uhr nach mittag- geschloffen und es folgen die Schlußworte. Abg. Alrißaer-Dresden (Toz.) lehnt den Ge danken einer Vertretung der A-bertrrschait in der Ersten Kammer ab. Für solche „Kinkerlitzchen" sei seme Partei nicht zu haben. Abg Hettxr-DreSden (Natl) erklärt, er sei schwer enilauichl über dl« Haltung der konservativen Pariei feinen Anträgen gegenüber, ebenso aber auch über drr E-.ttärung der Regierung. Nachdcm noch der Abg. Günther-Plauen (Frs. Vp) gesprochen hat, werden die zur Beratung fiehcnüen drei Anträge an di« GesetzgebungSdipu- lalion überwiesen. ES wurde hierauf noch über einige Pottttv»«» verhandelt. U. a. wurde beschlossen, die Petition des V rbandes von Arbeitgebern der Textilindustrie um Aushebung des 6 Januar als EpipyaniaSfeier- tag und Verlegung dttseS Feste- auf den nach folgenden Sonntag al- durch den Beschluß d«r Zwe ten Kammer vom 33. November 1909 erledigt zu erklären, ferner die Petition dtS Verbände- der deutschen Handlungsgehilfen und di« Petition der Chemnitzer Konferenz um Erhaltung der Feier deS Ep phan>a»f.steS auf sich beruhen zu lassen. Der Beschluß zu drr Petition deS Verbandes deutscher HandlungSaehilfsn wird nach kurzer Debatte mit 45 gegen 32 Stimmen gefaßt. Nächste Satzung Freitag vormittag '/,10 Uhr OertlicheS nud Gächstfches. *— Wetterausficht für Sonnaoend, den 19. Febr : Lebhafte Mögliche b 8 südwestliche Winde, heiter, mild, vorwiegend t-ock n. * Hoheuftetr. Er»ftthal, 18 F br. Eintänzer T au^rpesolge war eS, daS den heute vormitlag zu Grabe getragenen Fabrikbesitzer und Oberleut nant der Landwehr Herrn Otto Säuberlich zur letzten Ruhestätte geleitete. AuS allen Kreisen der Bevölkerung folgte man dem Sarg« deS für viele leider viel zu früh Dahingeschiedenen. Im Trauer- zuge, der fich von» Bahnhof aus in B-wegung setzte, waren die Spitz n der Ka»s«rlichen, König lichen und städtischen Behörden, sowie A 'grhöcige deS Qfizierko-pS deS LandwehrbrzirkS Glauchau, dem der Verstorbene bei Lebzelten angehö-t, ver tret-n. Fe-mr beteiligten sich noch der Altstädler Milltärverein, der Altstädter Kriegerveretn, die Turnerschaft und die Gesellschaft Union. Dem zahirrichen Trauergefolge ging da- Personal der F rma Gebrüder Säuberlich mit reichen Blumen spenden voraus. In der FriedhofSkapelle hielt Herr Pfarrer Albrecht «ine tiefergretsende An- »prache, in der er die j tzigr PasstonSzeit der Christenheit mit der PasstonSzeit deS so früh Da- Hingeschiedenen verglich und mit den Worten schloß, daß da- Bibelwort „Ich habe dich je und jc geliebt und darum habe ich dich zu mir ge. nommen auS lauter Güte" treffend auf den jetzt Aufgebahrten paffe. Nach dem Solovortrage »Vatir unser" riner auswärtigen Künstlerin und dem von drr Sladtkapelle gespielten Chopinschen Tcauermarsch wurde der Sarg unter kurzrm Gebet in dem Erbbegräbnis der Familie Säuberlich bei- gesetzt. *— Einen lose» Streich verübt«» in einem Restaurant der Wünkellerstraß« verschiedene junge Burschen von hier. Sie schnitten «uS reinem U-bermut den Plüschüberzug «ine» Sofa- und verschitdene Rohrstühl« entzwei.. Da di« jung«» Bürschchen Reu« zeigten, wurde di« schon er gangene polizeiliche Anzeige von dem Besitzer des LokalS wieder zurückgenommrn. Theater im Hotel „Drei Schwa»«»'. Auf da- rtnmalige Gastspiel d«S Glauchauer Stadt- lheater-EnsembleS (Direktion Ludwig PiorkowSki) s«i auch an dieser Stelle nochmal- hing,«lesen. Aufgesührt wird daS Lustspiel von Kurt Kraatz O diese Leutnants", da-filbe, daS i« Wiesbaden, Berlin, Dresden usw. einen unbestrittenen Erfolg hatte. Direktor P orkowSki hat in den Haupt rollen die besten Darsteller seines Ensembll» be schäftigt, die fich in Glauchau der unbestrittenen Anerkennung erfreuen. Der Vorverkauf der Billets in dem Zigarren-Spezialgeschäst von Karl I. Marx hat begonnen. * Oberlungwitz, 18. Febr. Mit militärischen Ehren und unter Borantritt der Hohenstein.Ernst thaler Stadtkapell« wurde heute nachmittag der Kriegtoeleran von 1849 Herr Johann Karl Forbrig unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen. I D Gersdorf, 18. Febr. Gestern abend fand im Gasthof zum grünen Tal die zweite öffentliche Aufführung unseres Schulchores statt. Dieselbe hatte sich gleich wie die Montagavfführung eine» überaus zahlreichen Besuchs zu erfreuen. Unter Leitung deS Herrn Lehrer Fritzsche wurde „Beim Rattenfänger im Zauberberge", Märchendichtung von Frida Schanz, eine Sage, di« an den Ratten- sängrr von Hameln erinnert, geboten. Di« ein- und mehrstimmigen Chöre wurden frisch und rein gesungen und die Einsätze waren sicher und genau. D>e TextauSsprache war dabet klar und deutlich, die Deklamation ganz vortrefflich. Di« schwierige Aufgabe, nicht nur zu singen, sondern ohne Noten bet ost dreistimmigen Gesängen zugleich darstellend zu wrrk-n, also theatralisch zu spielen, lösten die mehr alS 100 Kinder vortrefflich und namentlich fanden die Zwerge in ihren Darbietungen viel Beifall. Der starke Besuch und der lebhafte, freudige B-ijall l^ffen auch einen regen Besuch zu dem in Kürze statlfindenden Elternabend, in wtlchem Herr Lehrer Ettlg einen Inter-ffanten Bortrag hält und di« jetzt gebotene Aufführung wiederholt wird, er warten. * W«Ide»b»rg, 17. Febr. Der Fürst und di« Fürstin von Schönburg-Waldenburg haben gestern von München auS dir Reise nach Aegypten angetreten. Die Prinzessin Luise von Schönburg- Waldenburg tst zu mehrmonatigem Aufenthalt nach Südafrika abgereist. * Lre»be», 17. Febr. In Deuben stach fich die im 87. Jahre st-hrnde Frau Klara Martha Müller um einer Nadel ein kleines Blütchen auf d»r Nasr auf; am Sonntag, alS man zum Arzt sch ckt«, waren die Lipp-n schon stark geschwoll«n, und vorgestern ist Frau Müller an Blutvergiftung gesto den. — Der Fall sollte wiederum zur War nung dienen I * Leipzig, 18. Febr. König Friedrich Auaust besuchte gestern ein« Anzahl Stätten drr Wissen- schäft, deS Ha.idelS und der Industrie. Am Abend wohnte der Monarch dem Gewandhaus-Kovzert bet. Die Rückfahrt nach Dresden eriolgte 9 Uhr 85 Min. mittels SonderzugeS. — Gestern stürzte der 42 Jihr« alte Fensterputzer Friedrich Zachs, der mit dem Reinigen der Fenster im zweilrn Stockwerk« des Meßpalastes beschäftigt war, auf die Straße herab. Er erlitt einen schweren Schädel- bruch und war sofort tot. * Nunaberg, 17 Febr. Hier wird seit dem 14. d. M. ein 23 Jahre aller Streckenarbeiter vermißt- Derselbe sollte am nächsten Sonnabend in Schönbrunn g«traut werden und hat fich am Montag früh von dort fortbegeben, um nach Wolkenstein zu gehen; ist jedoch seitdem spurlos verschwunden. Da ein Selbstmord ausgeschlossen erscheint, kann nur ein Verbrechen oder Unfall vorliegen. Der Vermißte ist bekleidet mit schwarzen Militärhosen, dunklem Jackett und steifem schwarzen Hut. Ec tst 1,68 Meter groß. Wahrnehmungen sind den Polizeibehörden mitzuteilen. * Crottendorf i. G-, 17. Febr. Ein bedauer licher Unglück-fall, dem ein Menschenleben zum Opfer fiel, ereignete sich am Neubau der Grießdachschen Schleiferei in Nietzschhammer. Dort waren Zimmer leute mit dem Abbruch de- Gerüste- beschäftigt. Plötzlich fiel ein Pfosten vom 2 Stock herab und traf daS einjährige K-nd d?S WerksührerS Diersch so unglücklich am Kopse, daß es kurze Zeit darnach an den erlittenen Verletzungen verstarb. * Geyer, 17. Febr. Aus einem Konkurs er hielt «in ht-figer Geschäftsmann auf sein« Forde rung von rund 40 Mk. 3 Pf. autgezahlt. Er staunt leistete der Geschäftsmann Quittung und zahlte dem Postboten noch 3 Pf. heraus, damit dieser sein Bestellgeld erhielt. * «tbeustvck, 17. Febr. Am Mittwoch ist der 18 Jahre alte Schulknabe Stammler von hier, der in der Bczirksanstalt in Grünhain unterge- bracht war, nachdem er seine Schulbücher im Abort untergebracht hat, auS der Anstalt ent- wichen. Die Nachforschungen nach dem Knaben waren bis j tzt erfolglos. * Wilsdruff, 17. Febr. Auf Gompitzer Flur wurden mrhreri Sparkassenbücher mit 7000 Mk. Einlage gefunden. Dieselben rührten von einem Diebstahl in Pennrich her; 600 Mk. Bargeld haben die Einbrecher behalten. * Bautze», 17. Febr. Am 13. November vorigen Jahre- wurde, wie erinnerlich, der Kutscher Vetter auS Großröhrsdorf vom hiesigen Schwur gericht wegrn KtndeSmordeS zum Tod« verurteilt. Keller hatte seinem unehelichen Kind« ein Prallinee gegeben, in da- er Gift gemengt hatte. Der Kinde»- mö»dcr beging die entsetzlich« Tat, weil «r sich um eine staatliche Stellung beworben hatte und ihm gesagt worden war, daß ihm da- unthelichs Kind bet seinem Fortkommen im Staatsdienste, cv. schon bei der Bewerbung überhaupt, hinderlich sein könne. Jetzt hat der König den unmenschlichen Bater, der zurzeit noch im hiesigen Gefängnis untergebracht ist, zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. * Löbau, 17. Febr. Folgendes Schulgeschichtchen «ird hier als wahr mttgrteilt: An der Lür der untersten Knabenklaffe klopft es. Der Lehrer geht hinaus und finb«t einen kleinen KnirpS, d«r aus die Frage de» Lehrers, was er «olle, diesem mit wichtiger Miene verfichert, daß er Ostern bei dem L-Hrer in die Schul« eintrrtr; vorher möchte er ad«r dem Unterricht gern einmal beiwohnen. Mit einem Lächeln weist der Lehrer drm Kleinen «inen Platz an, wo dt«srr mäuschenstill bi» zum Schluß de» Unterricht» verharrt. Al» der Unterricht,n End« »st, äußert« der Klein, beim Verlaffen de» Zimmers auf die Frage, wie es ihm gefallen hab«: „Na, mit dahn Schulegtehn do» «ar 'ch mrr irscht wull noch amol überlähn." * Mteubur-, 17. Febr. In einem Betriebe im benachbart«« Rositz stürzte infolge Reißens der Ketten eine neue, so Zentner schwere Maschine, die mittel» Flaschenzug,» emporgewundrn «erden sollte, wieder herab. Glücklicherweise gelang es den Arbeitern, fich durch Beiseitespringen zu retten. An drr Maschine entstand bedeutender Schaden. Kirchennachrichte«. Msrochte St. Trinitatis z« Kosten stet»-ErxsUß«l. Am Sonntag Remini-cere, den 2V. Februar, varmtttaaS v Uhr PredigtgotieSdicnst: Hrbr. 12, 1—0. Herr Pastor Htccke. Nach«, halb > Uhr Kirchl. Unterredung mit den Jung frauen Jüngling-Verein: Abend« halb 8 Uhr im Gemeindehaus. Jmigftauenverein: Abend-halb S Uhr im Gemeindehaus. Montag Singstunde im Aemeindehauisaal. Marochie St. Lstrtstopstori z« Koyenstein-Arnßlstak. Am Sonntag Remini-cere. Borm S Uhr Hauptgettetdienst. Predigt über Hebr. 12, I-S. Herr Pfarrer Albrecht. Nachmittag- halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den konfirmierten Jungfrauen. <kv.-luth. Jungsrauenverein abend» S Uhr im Verein», lokal. Lv.-Iuth. Jüngling»v«rein abend» 8 Uhr im Beret«»- lokal. Lande»kirchliche Gemeinschaft und Blaukreuzvereinigung abend» halb v Uhr Breitestraße 81. Svang. Arbeiterverein Montag, den Sl. Februar, abend» halb S Uhr i« Benin-lokal. Säst« willkommen. Ao» Hserlmrßwitz. Am Sonntage Kemini»cere, den SO. Februar 1010, vorm. 9 Uhr Botte-dienst mit Predigt über Hebr. 1», 1—S. Herr Pfarrer von Do»kh. Nachm. halb 2 Uhr Unterredung mit den Jungfrauen. Nach«, halb 3 Uhr DaufgotteSdienst. Abend» 8 Uhr Jahrc-sest de» «v. Jüngling»veretn». Montag, den 21. Februar 1910, fällt di» Pibelstund« au». Wachenamt: Herr Pfarrer van Doiky. Mo« Hersdorf. Am Tonntag Kemini»cere, den 20. Februar,früh »Uhr Gotle-dtenst. Herr Pastor Böttger. Danach Beichte und heil. Abendmahl. Abend» 0 Uhr Mission»gotte«dienst. H. Papar Böttger. Abend» halb 0 Uhr Jungfraueuverein. Dlen»tag keine Bibelstunde. Sonntag, den SV. Februar, abend» 8 Uhr Versammlung im Le«einschaft»s«al. Mo» Arspr»»-. Am Sonntag Remini»cer«, den 20. Februar, varmtttag» 9 Uhr Predigtgotte-dienft. Depesche« vo« 18. Aehr»«r. Ara»kf»rt «. M Die Sozialdemokraten ver- anstaltrten gestern, abend in v,rschieden,n Stadt bezirken fünf Versammlungen, in denen die Ueber- griffe der Polizei am letzten Sonntag schaif zulückg«wirs,n wurden. Während bei den B,r- sammlungen alles ruhig verlief, kam es später auf der Zeil, wo fich ein, große Menschenmenge ange- sammelt hatte, zu schweren Exz ffen zwischen der Polizei und dem Publikum. Wie fich die Gr- schehniff« eigentlich entwickelten, könnt, noch nicht festgrstellt werden. Ein Schutzmann erhielt von einem Zivilisten einen Stich in die Lung« und gab darauf fünf Rrvolverschüffe auf die Menge ab, wodurch mehrere Personen verletzt wurden. Ein SOjährtger Mann erhielt einen Schuß in die Lunge, eine Frau zwei Schüsse in den Oberschenkel, ein Mann rbensall» einen Schuß in den Ober schenkel, und an einer andern Stelle wurde einem Kciminalschutzmann Pfiffer in die Augen gestreut. Dieser griff zum Revolver und feuerte. AuS der Menge wurden Steine geschleudert. ES soll auch geschossen worden sein. Wiederholt stürmte die Schutzmannschast mit blanker Waffe aus die Menge »in. Die Zahl der Menge konnte nicht festgestellt werden. Um Mitternacht herrscht« auf der Zeil noch lebhafte Bewegung. Frankfurt a. M. Zu den Zusammenstößen auf der Zeil wird noch gemeldet, daß der Name deS durch einen Lungenschuß verletzten jungen Manne» Martin Tcheintel ist, der auS Meschels- dorf bei Nürnberg zugereist ist. Die gestrigen Krawalle scheinen, nach dem Ergebnis der bis- herigen Untersuchung zu schließen, zumeist von ra- daulustigen Elementen veranstaltet worden zu sein, die mit der Sache wenig zu tun hatten und in den Bersammlungen zumetst gar nicht gewesen waren. Wie». Eine d^r wichtigsten Fragen in der Untersuchung gegen Hofrichter, die der Beschaffung de» Gifte», ist nunmehr, wie offiziös behauptet wird, vollständig geklärt. Angeblich wurden im Vorjahre, al- ein Konflikt mit Serbien unvermeid lich schien, den Kommandanten der in Bosnien und der Herzegowina zusammengezogenen Regi menter Zyankali mit der Weisung deS Kriegs minister» zugeschickt, dasselbe im Fall« eines Kon- flikte- an die in» Feld ziehenden Offiziere zu ver teilen, damit, falls fie in Gefangenschaft gerieten, da» Gist zu Telbstmordzwrcken benutzen könnten So wurde auch an die 13. SrbirgSkompaqnie, der Hofrichter zugetrilt war, ein bestimmtes Quantum geliefert. «S soll fich nunmehr herausgestellt haben, daß Hofrichter, der mit der Verteilung bc- au> tragt war, nicht alle» »erteilte, sondern einen großen Teil ,urückbeht,lt. Di« bisherige Unter, suchung soll auch ergeben haben, daß der Gattin Hofrichters indirekt die Schuld an drm Brrbrechen zufällt. Ns«. Wi« auS Korf« gemeldet wird, erwartet
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