Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191002260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100226
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-26
-
Monat
1910-02
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.02.1910
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
"b, welche «ine Beschwerde gegen die Berichter» ftattung tm „D »dner Journal- enthält. E» wär, nicht daS ec e Mal, daß in der Sitzung über die Reform der Ersten Kammer Reden solcher Ab geordneter, welche sich gegen die Regierung wen deten, nur gekürzt wtedergegeben stad. Durch diese Art der Berichterstattung werde die Wirkung auf die Leser eine tendenziöse und parteiische. Minister deS Innern Graf Bttzttz»« v. Eck» stützt erwiderte: Der Abg Langhammer hat sich in einer sehr scharfen Welse — hier wird er durch erregte Zurufe der Nattonalliberalen unterbrochen, die noch mehr anwachsen, als er mit erhobener Stimme diese Worte zweimal wiederholt; es wird erst Ruhe, als der Präsident ersucht, den Minister nicht weiter zu unterbrechen. — Der Minister fährt fort: Abg. Langhammer hat sich in einer sehr scharfen Weise über die Berichterstattung deS „Dresdner Journals- ausgesprochen. Die damit beauftragten Beamten haben sich der Objektivität zu l^ fleißigen. Sie haben aber auch auf tunlichst« Kü,ze zu sehen, da di« LandtagS-Beilage deS „Journals- dem Staate viel Geld kostet und es gewünscht wird, daß diese Kosten nicht unnötig an wachsen. Bei der Schnelligkeit, mit welcher die Berichte! stattung erfolge, könne eS vorkommen, daß ein einzelner Abgeordneter sich beschwert fühlt, daß er zu kurz weggekommrn sei. Die Regierung habe sich aber überzeugt, daß die Herren in jener Sitzung ihre Objektivität pflichtgemäß gewahrt Haden. Ec erklärt auf daS allerbestimmleste, daß die Bericht erstatter keinerlei Auftrag haben, ihr« Berichte tendenz'öS zu färben. ES find eine große Anzahl Wortmeldungen tingegangen. Nach kurzer Geschäfts Ordnungs- Debatte wird der Vorschlag ins Piästdenten an genommen, bei dem R ch-nschaftS-Bericht über Kap.tel 45, „Dresdner Journal", aus die Ange legenheit eventuell zurückzulommen. Die Kammer tritt in die Tagesordnung ein und genehmigte zunächst Kapitel 108 des Rechen schaftsbericht-, Ministerium der auswärtigen An gelegenheiten, gegen 18 Summen. Zu Kapitel 10S, G.sandlschaften, bemängelt Abg. Günther die Höhe der dem sächfilchen Ge sandte:. in Berlin gewährten UmzugSkosten. M n ü Graf Vitzthum erwidert darauf, eS sei schon oon jeher ein Eqaipierungsgeld in einem s timmten Pauschalsatz gewährt worden, der auch l^-r Nicht übe»schritten worden sei. Darauf wird das Kapitel mit 50 gegen 28 Stimmen der Lmken bewilligt. Bet Kapitel 45 wird die eingangs erwähnt«, abgebrochene Debatte wieder ausgenommen. Aba. Laughammer erklärt die Behandlung seiner Parteigenossen durch die Minister im Lause der Session sür sehr wechselnd. Zunächst haben eS die Minister mit LlebenSwürdlgkell versucht, dann seien sie aber von diesem Pfade abgewlchen. Jetzt scheine man eS mit der Derbheit im Aut- druck zu versuchen. Dann wffe man wenigstens, wie man Mit der Regierung daran sei. Der Minister irre, we , er sage, daß di« Reden der ersten Parteiredner stelS ausführlich wtedergegeben würden, denn über dir Rede des Abg. Fleißner in jener Sitzung sei nur kurz berichtet. Die An gabe stimme also mit den Tatsachen nicht überein. Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstätzt erklärt, er möchte fich mit dem Abg. Langhammer nicht darüber streiten, wer vor beiden der Höflichere ist, glaube ihm aber, daß er n ht dir Absicht ge habt habe, fich in sehr scharfer W-^se auSzuspcechrn. Wenn die Berichterstattung im „DreSdnrr Journal- so angegriffen werde, sei er bereit, di« ganze Land tagsbeilage in Zukunft einzustellen. Abg. Güuther bringt zur Sprach«, daß zwei junge Aff fforen die Berichterstattung für bas „Dresdner Journal- in der Hand haben. ES seien also zwei so junge Leute beauftragt, darüber zu entscheiden, was auS den Reden der Abgeord neten in die O-ffenllichkeit kommen dürfe oder nicht. ES müßten Herren engagiert werden, denen man eine größere Geschicklichkeit zutrauen dürfe. Abg. Merkel-Mylau (natl.) erklärt, seine an geblichen Angriffe auf die Erste Kammer seien überhaupt unterdrückt, nicht bloß gestrichen worden. Die verändert Zusammensetzung der Zweiten Kammer scheine hohe StaatSregitrung aus der Contenance gebr .cht zu haben. Der sächsische L beralismus w«rde in d«n R-gierung»blätt«rn gr- schulmeistert. Abg. Riem (Soz): So lange die Beamten konservativ zu sein haben, so lange werden auch die Beamten-Redakteure der Landtags Beilage in diesem Sinne schreiben. Seiner Partei liege an der Berichterstattung des „Journals- wenig, weil daS Blatt nur wenig gelesen werde. Abg. Hähurl (kons) konstatiert, daß die Zu- sp tzung der ganzen Angelegenheit von der linken Gerte auSgehe. In der Finanzdeputatton hab« man sich schon eing.hend darüber ausgesprochen, daß die Berichterstattung im „Dresdn. Journal- ander» gestaltet werden solle. Daß di« konservativen Redner besonder» berücksichtigt würde«, sei nicht der Fall. Der Präsident teilt mit, daß noch acht Redner zu diesem Gegenstände auf der Liste stehen und ja noch üb-r die Polizeidirektton eine lange Debatte in Aussicht stehe. Er ersuche die Redner,-möglichst so kurz z« sprechen, daß daS „Dresdner Journal" kein Wort daran kürze. (Heiterkeit.) Adg. Heldt (Soz.) kritisiert die Berichterstattung deS „Journals- und Abg. Dr. Mangler erklärte, daß eS falsch sei, die Berichte einfach mit der Ell« zu meffrn, e» komme auf den Geist der Rede an. (Heiterkeit.) Abg. Aleißuer-DreSdkN (Doz.) meint, di« Land tagsbeilage habe nur den Zweck, Futter sür die kleinen Amtsblätter zu liefern. Die Berichte sollten von tüchtigen Beruftjournutisten gefertigt werden. Abg. Spieß (kons) regt an, man möge den Rat zu Dresden veranlassen, sein« amtlichen Be- kanntmachungen auch dem „Dresdner Journal zuzuwenden. Sr fügte hinzu, eS scheine der Mo- ment gekommen zu sein, wo die Nattonalliberalen am Scheideweg« stehen, ob fie fich der äußersten Linken in di« Arm« werfen sollten. Sr ruft ihnen zu: Lassen Sie fich von der Linken nicht umgarnen. Vizepräsident Opitz bemelkt, die Erregung der Kammer stehe sicherlich in keinem Verhältnis zu der Bedeutung der Angelegenheit. Di« Art und Weise, wie Abg Langhammer diesen Gegenstand zum Vortrage bracht«, sei in der Lat eine scharfe gewesen, denn der Lon mache die Musik. Abg. Langhammer-Chemnitz (natl): Wenn eS zu einer Erregung gekommen ist, so ist lediglich die Erklärung deS Minister» daran schuld. Wir lösten un» weder von der Linken noch von der Rechten umgarnen. Wir gehen geradeaus unseren Weg, der un» von unserer Ueberzeugung diktiert wird. Abg. Dr. Vöhme-GroßröhrSdorf (kons.) erklärt: Die Regierung sei nicht dazu da, fich in der Kammer respektlos behandeln zu lassen. In den Herren RegierungSvertretern habe man die Vertreter Sr. Majestät deS König» vor fich. ES entspinnt fich dann eine weitere Kontroverse über in den Zeitungen aufgetaucht« Kcisengerüchte und Mutmaßungen über eine Hinneigung der Na- tionalliberalen zur Sozialdemokratie, an welcher fich dir Abgeordneten Langhammer-Chemnitz, Clauß- Plaue, Schmidt-Freiberg, Sindirmann-Brtrßmtz, Merkel-Mylau, Kleinhemprl-Wtlkau und Dr. Böhme- Großröhrsdorf beteiligen. Schließlich wird Kapitel 45, Dresdner Journal, mit 49 gegen 19 Stimmen genehmigt und die Etatüberschreitungen von zusamm«n 7000 Mark gutgeheißen. Kap. 47, Gendarmerieanstalt, wurde gegen die sozialdemokratischen Stimmen angenommen, nach dem die Abgg. Dürr, Kleinhempel, Müller usw. dazu gesprochen hatten. Das EtatSkopitrl der Polizetdirektion Dresden veranlaßte den Abg. Kleinhempel zur Aeußerung einiger Wünsche. Ge nosse Fle ßner kam auf die Dresdener Wahlrechts, demonstratlonen deS Jahres 1909 zurück und suchte eine früher« RegterungSäußerung darüber richtigzustellen. AIS er das Vorgehen der Polizei als brutal bezeichnete, wurde daS unter dem Wider spruche seiner Parteigenoffen vom Präsidenten ge fügt. Weiter brachte Fleißner noch einige andere Fälle zur Sprache, an denen er Uebergriffe der Polizei erkennen wollte. Von feiten der Regierung antwortete Ministerialdirektor Dr. Rumpelt in sehr eingehender Weise und zerstörte auf Grund gericht licher und anderer Urteile die Legende, al» ob die Polizei daran schuld gewesen sei, daß bei den Dtmonstrationen Blut floß. Nachdem noch mehrere Abgeordnete zu dieser Sache gesprochen hatten, wurde das Kapitel gegen die Stimmen der Sozial demokraten angenommen. Der letzte Punkt der Tagesordnung betraj daS Etatskapilel über allgemeine unvolhergrsehene Aus gaben im Geschäftsbereich deS Ministeriums d»S Innern, wo-über Abgeordneter Müller referierte Hierbei brachte Abgeordneter Langhammer die Frage der SchtffahrtSabgaben zur Sprache und fragte dir Regierung, ob Preußen auch mit Sachsen, gleichwie mit Baden in Sondervrrhandlungen ein- gelreten sei. Ttaatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt antwortete, daß die sächsische Regierung bi» zu dieser Stunde keinen Anlaß hatte, weder in rechtlicher noch in wirtschaftlicher Beziehung von ihrer bekannten Haltung abzugehen. Die preußische Regierung habe in letzter Zeit jedoch den Weg freundschaftlicher Verständigung gesucht und ge funden, sodaß die Hoffnung bestehe, der bei allen Beteiligten vorhandrne gute Wille werde einen Weg finden, der auch die Interessenten befriedigt, ohne daß Hoheitsrechte verletzt oder wirtschaftliche Nachteile heibeigeführt werden. Zum Etatkapitel selbst sprachen Abgeordneter Dr. Niethammer, Ministerialdirektor Dr. Schelcher und mehrere andere Abgeordnete, worauf nach Annahme eine» Schlußantrages das Kapitel auf Antrag Dr. Niet hammers an die Finanzdeputation zurückoerwiesen wurde. Damit erreichte die Sitzung endlich nach 7'/,- stündiger Dauer ihr Ende. Am Freitag tagen wieder beide Kammern. Oertlicyes und Sächsisches. * — Wetterautficht für Sonnabend, den 26. Fcbr.: Lebhafte westliche Winde, bedeckt, etwas kälter, Niederschlag. Di« Dauer der jetzigem Landtagssession wird fich nach den derzeitigen Dispositionen bis in den Monat Mai hinein erstrecken. Es werden beide Kammern daher während der Charwoche pausieren und am 18. März in die Osterferien gehen, um am Mitiwoch, den 30. März, die Sitzungen wieder auszunehmen. Zu« Wechsel in hohen Kommando- Kelle» der sächsischen Armee. An Stelle des G nerals v. Brmzem, der, wie wir bereits mit- teilten, demnächst in den Ruhestand tritt, ist der General der Infanterie d'Elso, der Kommandeur der 2. Division Nr. 24 in Leipzig, als komman dierender General deS 12. (1. Kgl. Sächs.) Armee korps in Au-stcht genommen. * — Turnerische». Di« 102. Gauvorturner, stunde des 19. Niedererzgebirgischen TurngaueS findkt am 6 März vormittags V.11 Uhr in der Turnhalle des Turnverein- I Neu-Oelsnitz nach folgender Ordnung statt: 1. Aufmarsch, 2. Stab- Übungen, 3. Gerätturnen mit Wechsel, 4. Hoch springen ohne Brett, 5. Kürturnen. Nachmittags um 2 Uhr findet eine Sitzung der Gauvorturner- schast im „Forsthaus" mit folgender Tagesordnung statt: 1. Anwesenheitsliste, 2. Berichterstattung über daS fiattgesundrne Turnen, 8. Bericht auf da» Jahr 1909, 4. ErgänzungSwahl sür den Turn- auSschuß (eS scheiden auS die Herren: Kästner, Müller, Liebscher, Schönfeld, Bettermann, Drescher und Esche), 5. Wahl von 2 Kampfrichtern und Stellvertretern für daS KreiSvorturnerturnen in Zittau, 6 daS KreiSvorturnerturnen und 7. daS nächste Gauturnfest in Rußdorf am 14. August 1910. — Eine Sitzung de» TurnauSschuffe» findet am gleichen Tage vormittag» 9 Uhr tm ForsthauS Neu-OelSnitz statt. ' Hohe»üei»-«rnßthal, 25. Febr. Ueber seine Erlebnisse in Kamerun sprach gestern abend im Saale de» Gewerbehausr» der ehemalige Feld webel der Kaiserlichen Schutztruppe und Stations- leiter in Kamerun, HerrSparkaffenasststentHandke. Der Vortrag, zu dem die hiesige Ortsgruppe deS Verein» Sächsischer Semeindebeamten «ingeladen hatte, war u. a. von Herrn Bürgermeister Dr. Patz, «inrr großen Anzahl Mitgliedern der beiden städtischen Kollegien, von Beamten der hiesigen Kaiserlichen und Königlichen Behörden und au», wärtigen Kollegen de» Vortragenden besucht. Der zahlreiche Besuch seitens der beiden städtischen Kollegien ließ erkennen, in welch hohem Maße sich unsere Beamtenschaft der Achtung derselben erfreut. Nach dem GcsangSvortrage eines Doppelquartetts deS Gesangvereins „Arton- eröffnet« der Vor. sitzende, Herr GaSinspektor Martini, den Abend mit einer kurzen Begrüßungsansprache und gab sodann Herrn Handke daS Wort zu seinem Vor. trage. Letzterer war in zwei Teile zergliedert und behandelte im 1. Teile allgemeine Verhältnisse, Land, Leute, Klima, Erzeugnisse, farbige Schutz, truppe und Erlebnisse als Stationsleiter. Herr Handke führte ungefähr folgendes auS: Nach einer Dienstzeit bei der 12. Kompagnie deS In- fanterie-Regiments Nr. 102 und bei der Unter- osfizierschule Marienberg, meldete ich mich im An. fang dieses Jahrhunderts, als eine HiobSpost nach der andern auS dem schwarzen Erdteil eintraf, freiwillig nach Kamerun. Bereits am 10. Juli 1900 schiffte ich mich mit noch 45 anderen, dem VerstärkungStranSport angehörenden Mannschaften auf der „Alice Woermann" nach Kamerun ein. Redner gab hierauf einen geschichtlichen Rückblick, wie Kamerun im Jahre 1884 unter dem damaligen Generalkonsul Nachligal deutsche Kolonie wurde und erging sich sodann in einer längeren Schilde rung der klimatischen Verhältnisse deS Landes. Angebaut wird Kakao, Gummi, die Kolanuß und im Norden Baumwolle, während nebenbei der Elfenbeinhandel in Blüte steht. Von der farbigen Echutztruppe erzählt Redner, daß fie früher meistens auS Angehörigen des freien NegerstaateS Liberia bestand und erst nach Erschließung deS Tschadsege. bietrs einheimische Kameruner eingestellt und aus gebildet wurden. Die Schwarzen selbst seien nicht schwer auszubtlden und würden von ihnen im Schießen ost überraschende Resultate erzielt. Ein gelungenes Bild entrollte der Redner von seiner Tätigkeit als GtationSleiter, wo er neben den verschiedenartigsten Beschäftigungen auch als Richter, Arzt und Pastor tätig war. Nach einer kurzen Paus« ging der Vortragende zum 2. Teil: „Aben teuer einer Straftxpedilion" über. Zu Ende der 90er Jahre lebte am Hauptwege Lolodorf-Aaunde der als großer Europäerfetnd bekannte Oberhäupt ling Ongpa, der den Lod manches Weißen auf dem Gewissen hatte. Nachdem schon im Jahre 1899 eine Ttrafexpedition gegen Ongpa stattge- funden, ohne ihn selbst jedoch gefangen nehmen zu können, wurde im Jahre 1902 eine neue Expe- dition unter Führung deS Oberleutnant- H.inccke beschlossen. Dieser teilte sein Expeditionskorps in zwei Hälften und übergab die eme Hälfte dem Kommando deS Redners. Nach dreitägigen ebenso mühevollen als gefahrbringenden Märschen durch den Urwald, wobei die Kolonne öfter den Angriffen des umherstceifenden FeindeS auSgesetzt war, fand die Vereinigung der von zwei Seiten anmarschierenden Kolonnen statt und wurden in verschiedenen während dieser Zeit bestandenen Gefechten und eines gemein samen Angriffs etwa 200 Kriegsgefangene gemacht. Der Häuptling Ongpa konnte unter Zuhilfenahme einiger befreundeter Stämme festgenommen werden. Bet einem seiner mehrfach geübten Fluchtversuche wurde er von einem auf Wache stehenden Soldaten erschaffen und hierdurch der kriegsgerichtlichen Ab urteilung entzogen. Nach dem Friedensschlüsse wurde ein Sohn des Ongpa als Oberhäuptling ausgerufen und trat dann die langersehnte Ruhe ein. Nach dreimonatlicher Abwesenheit kehrte di? Expedition wieder zur Station zurück. Nachdem der Redner noch den aufregenden Verlauf einer Elesantenjagd geschildert, schloß er seine sehr bei fällig aufgenommenen Ausführungen. Nach einem Schlußwort des Vorsitzenden, worin dieser die Hoffnung auSsprach, baß der Abend allen An wesenden immer in freundlicher Erinnerung bleiben möge und die deutschen Kolonien stets das Interesse finden möchten, das fie verdienen, trug das Doppel- quartett noch ein hübsche» Volkslied vor, worauf der Tanz in sein: Rechte trat. * — Der nächste Blehmarkt in Hohenstein. Ernstthal wird am Montag, den 7. März, abge halten. Stättegeld wird nicht erhoben. Lie Neustädter priv Echü-enkompaguie feiert nächsten Montag, den 28 Februar, in den Räumen des Neustädter GchützenyauseS ihr Winter- vergnügen, bestehend in Konzert und Ball, gespielt von der hiesigen Sladtkapelle unter Leitung des Herrn GladtmusikdirektorS E. Naumann. Eine würdige Feier bietet der erste Teil deS Programms: Uebergabe der erneuerten Fahne und neuen Artlllerik- standarte, sowie Proklamation deS neuen Schützen- königs. Nach den getroffenen Vorbereitungen zu urteilen, verspricht daS Fest einen besonder» schönen Verlauf zu nehmen. * — Tic ht«fi-en „Vereinigte» J»»»«ge«- halten am kommenden Dienstag, d«n 1. März, abend» V,9 Uhr im Restaurant „Deutsches Hau»- eine Zusammenkunft ab, in der die endgültige Festsetzung über die Abhaltung von Metsterkursen in unserer Stadt erfolgen soll. Eine Vorbesprechung in dieser für den Handwerkerstand äußerst wichtigen Frage hat bereit» vor einigen Tagen stattgefunden. * Stollberg, 25 Febr. In Hoheneck brannte gestern abend die dem Schneider Martin gehörige Scheune vollständig nieder. * v-rgstädt, 24. Febr. Die letzte Stadt- verordneten-EcgänzungSwahl ist von der KretS- hauptmannschaft Leipzig für ungültig erklärt worden, weil der Wahlvorsteher sich mehrere Stunden lang entfernte und ein ständiger Proto kollführer nicht anwesend war. — Gestern früh «ntstand tm Betriebsraum« der Stadtmühl« infolge Selbstentzündung ein Brand, welcher daS Mühl werk vernichtete. Der Steiger Paul Findeisen von der BurkrrSdorfer Wehr und der Kommandant der dortigen Pflichtfeuerwehr Albert Brauer rrttrte« je rin Kind vom Erstickungstod«. * Dresden, 24. Febr. Die Erste und di« Zwrite Kammer der Ständeversammlung ließen an der Bahre deS verstorbenen RetchStagSpräfidenten Grafen zu Vtolbrrg-Wernigerode einen großen Lorbeerkraaz mit weißseidener Schleife ntederlegen mit der Inschrift: „Dem Präsidenten deS Reichs tage». Die Ständeversammlung de» Königreiche» Sachsen." * Leipzig, 24. Febr. Unter den Mannschaften drr 10. Kompagnie de» 106 Regiment» ist die Genickstarre ausgebrochen. Mehrere Soldaten liegen schwerkrank im Lazarett darnieder. St ist Bor- sorge getroffen, daß die Krankheit nicht weiter um fich greift. — Mit der Verhaftung dr» Chemiker» „Dr." Homrighausen in der vorigen Woche in Leipzig scheint die Kriminalpolizei einen guten Fong gemacht zu haben. Homrighausen, der seit längerer Zett in LuxuSzügen deS In- und Auslandes den Reisen- d«n das Handgepäck zu stehlen und auf Grund der etwa in diesem enthaltenen Briefe Erpreffungen an drn Bestohlenen zu verüben pflegte, ist nämlich auch der Falschmünzerei dringend verdächtig. In seinem Gepäck fand man eine große Anzahl Zink- und photographischer Platten mit drr Nachbildung von Hundertmarkscheinen auf. Der Hochstapler hatte übrigens bereits alle Vorbereitungen zur Flucht nach Odessa getroffen. Durch seine recht zeitige Verhaftung wurde diese vereitelt. UebrigenS wird auch vermutet, daß der Verhaftete mit der Friedrichschen Mordsache und der damit zusammen, hängenden Erprefferaffäre in Verbindung steht. — Im benachbarten Großzschocher-Windorf wurde daS seit Mittwoch mittag vermißte Sjährige Söhnchen des Tapezierermeisters Pfefferkorn heute früh in einem Wafftrsafle einer Gartenabtetlung tot auf- gefunden. DaS Kind dürfte beim Spielen mit gleichaltrigen Kindern htneingefallen sein. * Döbel», 24 Febr. In seiner Pension hat fich der 18jährige Realgymnastast Sch. au» Gröba erschaffen. Der junge Mann soll die Tat au» Furcht vor der Prüfung zur Erlangung de» Ein jährig - Freiwilligen - Zeugnisse» begangen haben. (Nach einer gestern von unS gebrachten Meldung sollte Sch. an Blutvergiftung gestorben fein.) * Crimmitschau, 24. Febr. Am Mittwoch früh l/,5 Uhr meldeten hier, wie schon kurz be richtet, alle Glocken den AuSbruch eines Großfeuer». Hoch aus einem Giebel schlagende Flammen ver rieten alsbald den Herd des FeuerS, das fich in der neuen Maschinenfabrik der Firma Kettling und Braun an der Amselstraße befand. Dort war im 4. Stockwerk, wo die Zwirnerei von Straube Räume gepachtet hat, rin umfangreiche- Feuer auSgebrochen, daS fich infolge reichlicher Nahrung bald auch den unteren Stockwerken, in denen fich die Dreherei und Schlosserei obiger Firma und die Spinnerei der Firma Petzold u. Stürzer be finden, mitteilte. Die kolossale Hitze machte e» sür die Feuerwehr unmöglich, bis dicht an den Herd heranzugehen, und bald stürzten die Giebel und Seitenwände ein, alle Decken vollständig zer- schlagend und alles mit fich in die Tiefe reißend. Ungefähr 50 Schritte von drr brenninden Fabrik befand sich die Vigognespinnerei der Firma Ernst F. Göldner, die man zu erhalten versuchte, wa» aber auch vergeblich war. Schon gegen 5 Uhr züngelten au» den oberen Eckfenstern der 56 Fenster Front habenden Fabrik große Flammen und dicker Qualm heraus, und währte eS auch hier nur kurze Zeit, bi» alles in fich zusammen- stürzte, wodurch rin Funkenregen die Luft erfüllte, der sür die danebenstehende Tuchfabrik der Firma Ludwig Donath Gefahr brachte, die aber abgewehrt werden konnte. In beiden Spinnereien standen 12 Sortimente, 8 davon vollständig neu. Drr ange- richtete Schaden ist trotz Versicherung groß. L» kommt eine große Zahl Arbeiter außer Arbeit. * Aue, 24. Febr. Am Di«nstag gegen Abend vergiftete sich auf dem hiesigen GotteSacker der Totengräbergehilfe Hager mittel» Karbolsäure. Der G> und, der den erst in der Mitte der 80er Jahre stehenden Mann in den Tod trieb, ist nicht bekannt. Kircheunachrichten. Uarochie St. Frinitatis z« Kohe«stet»-Or»fltß«l. Am Sonntag Oculi, den >7. Februar 1910, vormittag« 8 Uhr Predigtgottesdienst: «pH. b, 1 —S. Herr Pastor Hieckc. JünglingSverein: Abends halb 8 Uhr im Gemeindehaus. Jungsraucnverein: Abends halb 8 Uhr im Gemeindehaus. Montag nachm. 2 Uhr Broßmntterveretnigung im Ge meindehaus. Frauenverein: Montag abend Versammlung in Lase Central. Donnerstag abend« 8 Uhr PassionSandacht in der Kirche. Wochcnamt: Herr Pastor Schmidt. Harschte St. Eyrtstophori zu K-ße»flet»-Er«sttß«l. Am Sonntag Oculi. Vorm S Uhr Hauptgottesdienst- Predigt über Eph. 5, 1-9. Herr Pfarrer Albrecht. Hieraus Beichte und Kommunion. Nachmittags halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den konfirmierten Jünglingen. Ev.-luth. Jungfrauenvercin abends S Uhr im BrreinS- lotal. Ev.-luth. JünglingSverein abend» 8 Uhr im Berlin»- lokal. LondeSkirchliche Gemeinschaft und Blaukreuzvrroinigung abends halb 9 Uhr Breitestraß« 81. „ Donnerstag, den 3. Mürz, abends halb 9 Uhr Passion», andacht im Waisenhaussaale. Wochenamt: Herr Psarrer Albrecht. So» Döerr»«s«ih- Nm Sonntage Oculi, den 27. Februar 1910, Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über «pH. » 1-9. Herr Pastor Schödel. Vorm, halb 11 Uhr LaufgotteSdienst. Abend» 7 Uhr Jungfrauenverein. Abend« 8 Uhr Kamilienabend deS «vang. Arbeiterver eins im Ratskeller. Vortrag deS Herm Lehrer Ros« über „Andreas tzoser". Giiste, auch Frauen, sind zu diesem Abende herzlich willkommen. Montag, den 28. Februar, nachmittag» 1 Uhr Mission»- kriinzchcn. Abend» 8 Uhr in der Nutzunger Schule »ibelstunde. «ochenamt: Herr Pastor Schödel.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)