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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191001270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100127
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-27
-
Monat
1910-01
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.01.1910
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KÜM M Hohkaßkia-KniMalkr Amrign Tageblatt. Nr. 21. Donnerstag, den 27. Januar 1910. 37. Jahrgang. Deutscher Reichstag. 2». Sitzung vom 25. Januar. Auf der Tagesordnung steht die Weiterberatung des kolonialen NachtragSetatS und zwar die Forde rung für Südwestafrika. Abg. GeMer (natl.) erstattet als Referent Bericht über die Verhandlungen der Kommission in der Diamanten-, der Eisenbahn- und der Frage der Selbstverwaltung. Von dem Reinerträge deS DiamantengeschäftS in der Kolonie wie in Deutsch land find dem Reiche nicht weniger al» 48 Proz. zuzusühren. Dabei ist der Preis pro Karat von 29 auf »3 Mk. gestiegen, lieber die „Sperre" wird fich der StaatSsekretür selbst noch äußern; feststes«» will ich nur als übereinstimmende An sicht der Kommission 1., daß die rechtliche Grund lage der Kolonial-Gesellschaft unangrrisbar ist, und daß 2. die Politik de» Staatssekretär» in Süd- »estafrtka Billigung verdient. Gewisse darüber htnauSgrhende Forderungen von Interessenten find übertrieben. Der Lon einer von dort eingelaufenen Eingabe ist ganz ungehörig. Abg. Erzberger (Ztr): Der Staatssekretär hat in der Diamanten-Eewtnnung und -Verwertung «ine geschickte Hand bewiesen. Ueberhaupt können meine Freunde der Kolonialpolitik de» Herrn Dernburg, der ja wohl bald Herr v. Dernburg sein wird (Heiterkeit, die fich steigert, al» der Staatssekretär mit beiden Händen abwehrende Be wegungen macht), im großen und ganzen beistimmen. In Einzelheiten von untergeordneter Bedeutung kann «an ja hier und da ander» denken. Die Art der Angriff« auf den Staat»sekretär au» Lüderitzbucht mißbilligen wir ganz entschieden. Die Rechte der Kolontalgesellschaft find tatsächlich unangreifbar, wie sehr auch bedauert werden mag, daß diese Gesellschaft seit den 80er Jahren immer mehr die auf ihr lastenden Pflichten abgewälzt hat Gerade die über da» ganze Diamantengebiet seit Oktober 1S08 verhängte Sperre, derenthalben man den Staatssekretär so heftig angegriffen hat, war eine seiner vernünftigsten Maßnahmen. WaS wird aber im April 1S11 geschehen? Wird dann die Sperre verlängert werden? Neue große Konzes, fionrn und Sonder-Berechtigungen sollten nicht mehr erteilt werden. Zur Betätigung de» Wage mut«» brutschen Kapital» in den Kolonien bedarf «» solcher Anfeuerung nicht mehr. Bürgermeister Kra«pltn und Genoffen messen fich eine Bedeutung bei, die ihnen nicht zukommt. Hoffen wir, daß auch bet ihnen die Besonnenheit wieder einkehrt. Staatssekretär Lerubur-: Auf die Beschwerden au» Lüderitzbucht über die Kolonialpolitik de» Reiche» daselbst gehe ich nicht ein. Ich würde nur die Kritik, die diese Beschwerden schon in der Kommission gefunden, abschwächen. Die Diamanten- frage hat die Verwaltung vor eine große Aufgabe gestellt, groß wegen der schnellen Entwickelung, die diese Dinge genommen haben und die mich selbst überrascht hat. Maßgebend waren für mich bet der BtsteuerungSfrage die Gedanken: Monopoli sierung, Schaffung von VerkaufSmsglichkeit und damit Hochhaltung der Preise, womit auch der fiskalische Nutzen steigt. Unverstanden ist drüben die Frage geblieben: Hört am 1. April die Sperre auf, »der soll da» ewig dauern? Eine vollständige Sperre zum Nachteil der Gesellschaft wäre auf eine Expropriation hinaus gekommen. Und da» »erträgt fich nicht mit der Würde des Reichstag». Der Anteil von 48 Proz. ist doch Angiottna. Novell« von der Adria von Hans v. Basedow. 20) (Nachdruck verboten.) .Sei es sei es, — niemand wird wissen, wer es »»wesen", dachte er. Dann griff er in die Tasche, zog ein lanaes, haarscharfes Messer heraus" ein Wurf und der Vittore war nicht mehr, schien doch der Mond so bequrm auf seine Schläfe. Offne teuflische Freude blitzte in Francescos Annen auf — sein Nebenbuhler, sein Feind war in seine Hand »«geben. Er ergriff das Messer, erhob die Hand, wollte werfen - da siel ein Mondstrahl auf Augiolinas Bild. Leuchtend hob es sich ab von den« Dunkel rinasum. Francesco kreischte auf: .Si« schützt ihn — sie schützt ihn — ihr Geist." Und mit wilden Sprüngen jagte er davon. Es tvm ihm, wie wenn er es kalt im Nacken spürte, wie wenn ihn ihr Geist verfolgte. An derselben Stelle, wo er ihr Bild geraubt, war ihr Geist aufgetaucht — nm sich »u rächen. In jaaender Angst raste er weiter — erst als «r den Lärm aus der Osteria heriiberschallen hörte, ward er ruhiger, und als er das Gastzimmer betrat, kränkte es ibn, das, er sei» Werk nicht doch vollendet. Ihr Geist! Geister gab es schließlich gar- nicht, seine Erregung hatte ihm nur das Bild, das er ins Meer geschleudert, vor die Augen »ezanbert, weiter war es nichts. Aber »uriicktehren wollte er doch nicht wieder — es hätte schließlich doch ein Geist sein können. Aber er batte keine rechte Freude mehr am Lanz und Lärm — er mußte immer daran denken, wie er nm das herum- kam, was ihm drohte, wenn der Vittore alles wußte. Karl batte von alledem nichts gemerkt, nicht ein mal den Schrei Francescos — er saß noch immer vor dem Bilde Augiolinas und dachte, daß nun bald der Morgen dämmer«, daß nun bald entschieden werde über sein Lebe». all«», «a» man verlangrn kann. Kaufmännisch« Geist läßt fich nur in der Freiheit finden und ver- trägt keine Einschränkungen, wie Abg. Erzberger str wünscht. Die Diamantenfrage muß al» Sen- sation nun endlich von der Tagesordnung ver schwinden. Diese Sensation hat schon lange ge nug gedauert, und die Damen find nicht ganz unschuldig daran. Seit Jahren habe ich kaum eine andere Unterhaltung mit Damen zu pflrgen Gelegenheit gehabt. (Große Heiterkeit.) Mit der Kolontalgesellschaft wurde ein neuer Abkommen getroffen. Die Sperre wurde bi» Gwakopmund ausgedehnt; dafür erhielt die Gesellschaft ein er- wettrrtk» Gchürsrrcht. WaS die Gesellschaft nach Abzug von 20 Proz. Dividende erübrigt, daran partizipiert das Reich mit 2V Proz. Wir ver zichten dafür ein für allemal darauf, an dem jetzt vereinbarten Rechtsstandpunkt zu rütteln. Ich habe Frieden gemacht mit dir Gesellschaft und will an diesem Frieden festhalten. Die Verpach tungen von Bergwerken mit einem Gewinnanteil deS Reiches von nur 80 Proz. erfolgten, weil sie nur leistungsfähigen Unternehmern gegenüber statt finden durften. Solche waren in der Kolonie nicht. Durch den Bahnbau wollen wir dafür sorgen, daß die in der Kolonie produzierten Güter billig an die Küste gebracht werden können. Abg. Arning (natl.): Die Diamantenfunde haben nicht nur rosige Bilder hervorgezaubert, sondern der Diamantensegen hat auch höchst be- bäuerliche Zustände geschaffen. Die Art deS Vor gehen» der Lüderitzbucht« macht e» einem an ständigen Menschen unmöglich, für sie rinzutreten. Die Gesellschaften draußen hatten zu Beginn der ganzen Entwicklung nicht daS erforderliche Geld, daher war daS Vorgehen der Kolontaloerwaltung durchaus berechtigt Redner bespricht die Maß nahmen, die der Staatssekretär in nationalwirl- schaftlichem Sinne getroffen hat, dir Zölle, die Regie^und die Sperre in zustimmendem Sinne. ES liege nicht die geringste Veranlassung vor, in die Tätigkeit der Regie Mißtrauen zu setzen. Auch hinsichtlich der Bahnfrage, äußerte sich R dner zustimmend zu den Ausführungen Dernburgs. Abg. Frhr. v. Richthofe» (kons.): Wir wollen gern die KonzesfionSsrage noch einmal eingehend prüfen, wenn unS neues Material geliefert wird. In der Diamantenfrage billigen wir di« Haltung de» Staatssekretärs. Abg. Dr. Arendt (kons.) beantragt Zurück weisung der Materie, die den neuen Vertrag mit der Kolonialgesellschaft betrifft, an die Kommission. Abg. Ledebonr (Soz.) erklärt, daß seine Partei Herrn Dernburg kein Vertrauensvotum ausstellen könne, da dessen Politik kapitalistisch sei. Staatssekretär Der»b«rg: Tr werde den Ver trag mit der Kolonialgesellschaft der Budgetkom- Mission vorlegen. Dr. Arendt zieht hierauf seinen Antrag auf Rückverweisung zurück. Weiterberatung Mittwoch 1 Uhr. Oeffentliche Stadtverordnetensttzung zu H-henstein-Srnstthal am 28 Januar 19 lO, abends 8 Uhr. Anwesend sind Herr Stadtrat Schneider und 13 Herren Stadtverordnete. Elftes Kapitel. Der Morgen war grau aufgedämmert, dann hatte die Sonne die weißen, wallenden Nebel durchbrochen und die Lagune» und das Meer mit ihrem Purpnrlicht übergossen. Sebou frühzeitig war es lebendig geworden in dem kleinen Gasthofe m Agnileja. Die Eselstreiber zogen ihre Gramiere aus dem Stall, um Gemüse und Früchte biuübel nach Görz zu bringen, der Postillon blies die Fahrgäste zusammen — es war also auch Zeit sür 'Frau Engelhardt, anfzubrcchcn, denn sie wollte mit der ersten Vost hinüber nach Rvnchis. Sie konnte vom Wagen aus, in dessen Innern sie allein saß, aus den Edelsitz, in dem ihr Sohn hauste, binüberblickc». Als sic die alten Bäume dc-> Parkes, die bohe» Fenster des Neuers sah, lallet« sie die Hände: „Gicb Gott, daß ich ihn glücklich machen kann." Dann blickte sie wieder hinaus, die Landstraße machte einen Bogen, sie konnte Agnileja nicht mehr sehen. Rechts zog sich in breiten Streifen das sounenüberflntete Meer dahin, links ödes Land mit niederem, südlichem Strauchwerk bedeckt. Ans der Landstraße war es still, nur ab und zu trat man aus einen Eselstreiber, einen Betlclmönch oder ein paar Kinder, die vor einem MntteraottcSbild knieten. Eine lange Zeit ging es so. bau i wurde cs belebter, die Nähe von Rouchis machte sich bemerkt ar. Endlich hielt der Wagen vor der Posthaliereu Frau Engelhard! stieg aus und wandte sich dem Häuschen des alten Beppo zu. Brummend schlich dieser auf ihr Poch-n an die Thür, — Angioliua hatte sich noch nicht sehen lassen, sie lag wohl nach in süßer Nnbe, er wollte sic nicht stören — da mnßtc er schon selbst öffnen. Er staunt blickte er ans die fremde Dame, die mit freund lichem Kopfnicken in das Stübchen trat und sieh schweigend umiah, so daß sie Beppo nach ihrem Begehr fragte. .Es ist eine zarte Angelegenheit, die mich zu Ihnen In Behinderung de» Vorsitzenden Henn Reds- lob, welcher ort-abwesend ist, und der bisherige Vizevorsteher Herr Schellenberger al- solcher au-ge schieden ist, eröffnet und leitet die Sitzung im Ein verständnis de- Kollegium» Herr Stadtverordneter Weigert. Nach Bekanntgabe eines Schreiben- deS Rates erfolgte durch Zuruf die Wahl der Mitglieder für den Wahlautschnß zur bevorstehenden Stadtverord netenwahl. Gewählt wurden au- dem Kollegium die Herren Bohne, Schubert, Ebersbach und Grieß- bach; au- der Bürgerschaft die Herren Albin Vetter, Fritz Heyne, Curt Beck, Carl Scheer, Wilhelm Küchler und Gustav Müller. Den Wahlausschuß sür den Hüttengrund beläßt man, da derselbe noch nicht in Tätigkeit getreten ist, in feiner bisherigen Zusammensetzung. Nach Einsichtnahme der Wahllisten wurde die Sitzung, die nur von kurzer Dauer war, geschloffen Zwölf Jahre evangelischer Bewegung in Oesterreich. Zwölf Jahre evangelischer Bewegung sind nun- mehr verstrichen. Es waren Jahre reicher, fröhlicher Ernte sür die evangelische Kirche Oesterreichs, und auch für da- letzte Jahr ist ein guter Ertrag zu buchen Zwar wird die authentische, auf Grund genauer Feststellungen sich ergebende Ziffer der Uebertritte erst um Ostern vom k. k. evangelischen Oberkirchcnrat in Wien veröffentlicht, doch steht schon jetzt fest, daß in einer ganzen Reihe von Ge- meinden die UebertrittSzahlen von 1909 die de- Jahre» 1908 übersteigen, so in Reichenberg, Leoben, Marburg, Grulich, Dux, Klageufurth u. a. Trotz der teilweise fanatischen Bekämpfung der evangelischen Kirche durch den österreichischen Klerikali-muS wird fich nach vorsichtiger Schätzung die Zahl der Ueber tritte im ganzen wieder auf über 4000 belaufen. Da- würde einen Gesamtgewinn der evangelischen Kirche Oesterreichs allein durch Uebertritte von nahe zu 86000 deutschen Volk-genossen bedeuten. Zu sammen mit den Uebertritten zu der anderen rom- freien Kirche Oesterreich-, der alt-katholischen, ergibt sich dann eine Gesamtziffer von fast 70 000 An tritten aus der römischen Kirche, wobei die Tausende nicht gerechnet find, die auStcaten nnd de« religiösen Nihilismus anheimfielen. Neben solchem äußeren Wach-tum deS Protestantismus in Oesterreich kenn zeichnet aber auch eine Fülle ausbauender und au-- bauender Arbeit seine innere Vorwärtsentwicklung in dem verflossenen Jahre. Neue Predigtstellen wurden eingerichtet in Tro- foiach und Hof-Gastein, die Gemeinde Haber er richtete ein Vikariat. Evangelischer Gottesdienst wurde erstmalig in Pöllau, Trofoiach, Nassengrub und Mikolajow gehalten. Neue Pfarrgemeinden bildeten sich in Leibnitz, Jglan, Jägerndorf und Bodenbach Vor der Erhebung zur Pfarrgemeinde stehen Bruck a M , Knittelseld, Eichwald, Kloster grab, Gratlitz, Grottau, Hohenelbe u. a. Der Grundstein zu Kirchen wurde gelegt in Pozoritta, Kirlibaba, Andratfalva, Schenkenhahn-Wurzel-dorf, HaberSpirk und Walachisch-Meseritsch. Ihrer B stim- mung wurden übergeben die Gotteshäuser in Fürstenfeld, Leoben, Spittal a. Drau, HaberSpirk, Andrasfalva, Echenkenhahn-Wurzcltdorf, 8«l.-Mes«itsch. Einen neuen Betsaal erhielten Leopoldstadt-Brigittenau (Wien) und Deutsch-Landsberg. Außerdem wurden führt, schwer zu behandeln — aber dennoch denk« ich, Offenheit und Geradheit ist am besten." Der alte Mann blickte jäh auf und eS zog wie Erschrecken über seine Züge. „So - so seid Ihr die Danie, di« d«n Vittore besucht Hal?" „Ten Pittorc?" — sie verstand ihn nicht recht und fronte ihn, was er damit meine. „Nun, den Tedesco in Aouileja, der meine Enkelin liebt", setzte er hochaufatmend hinzu. Sie nickte. „Da sind Sie ja selbst auf den Grund meine» Kommens liestoben, deshalb bin ich bei Ihnen." »Ja, im guten?" fragte er mit stockender Stimme. In den paar Worten sprach sich seine ganze Liebe zu feiner Enkelin aus. Das fühlte auch Frau Engelhardt. „Er liebt sie, wie ich meinen Sohn", dachte sie, „das wird alles leichter machen." Sie seufzte bei dem Ge danken auf, dann wandte sie sich zu Beppo. „Nicht so schnell kann ich Ihnen Ihre Frage be antworten, erst muß ich Sie viel, sehr viel fragen. Ich bin seine Mutter!" — erleichtert atmete Beppo auf - „Sie wissen es ja selbst, der Kinder Wohl- ergeben und Glück ist der Eltern stete Sorge, nnd sorgten die Eltern nicht, wie oft würden sich die Kinder ihr eigenes Glück zerstören, selbst, wenn sie schon längst keine Kinder mehr sind." Der alte Beppo nickte trübe mit dem Kopf. Ja, was die Dame da sagte, war recht klug und richtig. Er wußte cs ja aus cigcncr Erfahrung, wie die Kinder einreißcn konnten, was die Eltern mühsam erbaut, er wußte es von seiner Tochter her, die irgendwo in der Welt lebte, als Verlorene. Fran Engelhardt setzte sich auf die alte Bank am Herd — „Sic erlauben doch, daß ich mich setze? — So — nnd nun lassen Sie uns offen spreche», — Mein Sohn liebt Ihr« Enkelin." 4 Grundstücke für Kirchenbauten «worben. 10 neue UntnrichtSstellen wurden eröffnet. Von der rührigen Tätigkeit der alten und jungen Gemeinden auf dem Gebiete der inneren Mission zeugen u. a. die Eröffnung des neuen Dia- konissenmutterhause- in Gallneukirchen, des Evangel. Schülerheims in Eger und deS Gemeindehause- in Knittelfeld, die Gründung von Frauen-, Jüngling-- und Jungfrauenvereinen und das Anwachsen der Zahl der Schwestern in den Diakonissenhäusern. Schon dieser Ausschnitt au- den, Entwicklung-- gange der evangelischen Kirche Oesterreichs im letzten Jahre widerlegt alle die gehässigen Angriffe und Verleumdungen, mit denen man von ultramontaner Seite aus die Segen-sülle aufbauender religiöser und auSbauender praktischer LiebeSarbeit evangelischen Christentums in Oesterreich zu schmähen und schmälern sucht. v Meine Chronik. * Part- unter Wasser. Der französischen Haupt- stadt droht eine Katastrophe, die in ihren Folgen noch garnicht abzuschen ist. Wenn auch der Schaden, der bi- jetzt angerichtet worden ist, ungeheuer ist, so bedeutet er nichts gegen den zu erwartenden, wenn die Ursachen deS Hochwassers, die sintflutartigen Regengüsse, nicht aufhören. Aber darauf ist leider nur wenig Aussicht. Durch neue Regenschauer, die von einem kurzen, aber heftigen Wintergewitter be gleitet waren, stieg die Seine noch höher und weitere Straßenzüge wurden unter Wasser gesetzt Rettungs mannschaften waren in angestrengter Arbeit tätig, die Bewohner der unter Wasser gesetzten Parterre wohnungen vermittel- Kähnen und Booten inS Trockene zu bringen. 2000 Personen sind durch die Ueberschwemmung obdachlos geworden. Sehr kritisch war die Lage, al- einige Straßendämme sich unter dem Drucke de- Wasser-, auch wohl infolge Unterspülung, zu senken begannen sodaß sämtliche Häuser der betr. Straßen geräumt werden mußten. Auch die Keller im Palast der deutschen Botschaft sind bereits voll Wasser. Die elektrische Lichtanlage und die Heißluftheizung find unbenutzbar geworden. Alle Akten wurden vorsicht-halber in die oberen Stockwerke gebracht. Vom gleichen Schicksal ist übrigen» daS ParlamentSgebäude betroffen worden Hier wie dort wird wie in alten, entschwundenen Zeiten bei Kerzenlicht und bei der Petroleumlampe gearbeitet. Von einem Verkehr kann kaum mehr die Rede sein, was sich bereit- in der Versorgung der Millionenstadt mit Nahrungsmitteln empfindlich bemerkbar macht. Die Preise für Brot und Fleisch haben schon angezogen und au- diesem Umstand er klärt sich auch die Zunahme der Diebstähle in den von ihren ^wohnern verlassenen Wohnungen. Biele Bahnhöfe der Stadtbahn und der elektrischen Linien sind außer Betrieb gesetzt. Viele Fabriken, darunter die berühmte Auto-Wellfirma von Renault, mußten schließen, Hunderte von Arbeitern sind dadurch brotlos geworden. Ein gutes Geschäft machen allerdings die Hotel- und Gasthöfe in den höher gelegenen Stadtteilen, denn Vie Züge, die alle mit großer Verspätung aus der Provinz eintreffen, bringen ganze Scharen von Landbewohnern mit, die vor dem Hochwasser draußen flüchteten. Sie scheinen aller- ding- au- dem Regen in die Traufe gekommen zu sein. Seit dem Jahre 1876 hat Frankreich nicht mehr eine so au-gedehnte Ueberschwemmung-kata- strophe «lebt. Auch im übrigen Frankreich ist die Lage nach wie vor trostlo-. An- vielen Ortschaften „Ja, er liebt sie und sie liebt ihn, wie man mir lieben kann, meine Dame. Laßt sie glücklich sein, l as wird uns alle glücklich machen, sehr glücklich", setzle cr mit einem selige» Lächeln hinzu. „Wolle Goli, daß es so sein darf, denn anders würde es meinen Sohn treffen — sehr, sehr schwer." „Ihr redet von Eurem Sohu. Dame, nnd ich von meinem Enkelkind. Meine Angiolinctta würde daran sterben, Dame". Frau Engelhardt senkte den Kopf, es war dach schwerer, als sie gedacht, nicht nur ihres Sohnes, auch der beiden anderen halber. „Euer Salm ist ein Maun, Dame", fuhr Beppo fori, „ein braver Mensch, dem es in der Brnsl ewi und wahr pocht. Und cr liebt mein Enkellind. Ter Segen der Mntter ist wohl etwas Großer-, und ich flehe ihn herab für sie beide. Aber — Euer Sonn braucht uichl mehr am Slrickürumpf der Mutier m stricken, wie man hier herum sagt, er kann tlmn, wao er will, wozu ihu seiu Herz treibt, er braucht »ich! Enre Erlaubnis." „Die braucht cr, gerade in dem einen. Er Hai es mir geschworen, in einer trüben Stunde — und cr wi d scincn Schwur nicht brechen! Sic sollen alles wißen, wie ich Ihre Enkelin ganz kennen lernen will, so sollen Sic auch meine» Sohn ganz kennen." Und sie erzählte ihm in großen Zügen die Licbcs- episode Karls. Beppo hörte schweigend zu, als sie vollendet, flüsterte er: „Der Arme, er hat so edel gehandelt, an einer —" Aber er sprach das Wort nicht ans, cr mnßtc an seine Tochter denke», und wen» cr au sie dachte, komne er nicht bart urteilen über andere. „Ja, der Arme", wiederholte Fran Engelhardt, „es waren bittere Stnnden für ihn, die Slnndcn der Er kenntnis, und cr hak'darunter gelitten, lange, lauge — er verdiente wohl Glück." (Fortsetzung folgt.)
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