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»s bekanntlich zu einem Kompromiß zwischen Zen« trnm und Polen bei der Wahl. Für dir beiden polnischen Kandidaten stimmten schon bet der Hauptwahl und dann bet der Stichwahl neben preußischen 1K Reichsbeamte, 14 Postbeamte und 1 Relchsbank-Beamter. Dies, 1» wurden im Ein« Verständnis mit dem Reichskanzler versetzt, ab«r erst, nachdem fie auch wieder bet der Stichwahl polnisch gewählt hatten, obwohl sie verwarnt worden waren. Diese Versetzung «ar keine Diszi plinarstrafe, sondern sie geschah i« Interesse de- Dienstes. (Gelächter linkt und im Zentrum.) Die Beamten wurden versetzt, um nicht wieder in die Lage zu kommen, in gleicher Weise den Interessen des Dienstes rntgrgrnzutreten. Die preußischen Beamten, die für den Polen gestimmt hatten, waren versitzt worden und mußten es, wenn Sir erwägen, daß diese Beamten ihrem Könige den Treueid gtlJstct hatten. Die großpolnischrn Be- strebunge«, um die et sich hier handelt, find in ihren letzten Zalen gegen den Bestand des preußischen Staate» gerichtet, ES handelt sich darum, ob die für die deutsche Kultur gewonnenen Landetteile im Osten der polnisch-slawischen Kultur wieder an- heimfallen sollen. Wenn Preußen in diesem Falle der Notwehr von seinen Beamten unbedingte HeereSfolge verlangt, so ist da» sein gutes Recht. Und die Reichsbeamten verlosten den Boden, auf dem daS Reich beruht, wenn sie Preußen in diesem Kampfe in die Arme fallen I (Beifall und Wider spruch.) Abg. Gröber (Ztr.): Der Staatssekretär hat zur Begründung seine» Standpunkte» nur gesagt, daß di« betr. Kandidaten großpolntschen Bestre bungen huldigten. Aber gerade daS haben die betr. Kandidaten ausdrücklich verneint. Der Staats sekretär muß uns noch genauer sagen, inwiefern da» dienstliche Interest« beeinträchtigt erscheint, wenn rin Beamter bei Kommunalwahlen so oder so wählt? Ein solcher auf die Beamten auSge- übler TerroriSmu» ist von den schlimmsten Wir kungen. Die politischen Konstellationen ändern sich; soll der Beamte sich diesem Wechsel jrdeSmal an paffen? Das jetzig« Verhalten erinnert an di« schlimmsten Zeiten in den 50er und 60er Jahren und später an die Zeit Puttkamer». Abg. Hetuze (natl.): Die Maßregeln in Kattowttz find lediglich im Hinblick auf die groß- polnische Gefahr zu beurteilen. Wir stehen in der Polenpolttik vollkommen hinter der Regierung und bedauern nur, daß deren Haltung zu häufigen Schwankungen unterliegt. Abg. Hcnuing (kons): Wir halten in der Polenfrage an unserer bisherigen Stellungnahme fest. In nationalen Fragen stehen wir immer auf dem Standpunkt energischer Abwehr. Staatssekretär Krätke: Die Maßregeln er- folgten im Jntereffe der staatSgefährlichen polnischen Bestrebungen. Mit Härte wurde nicht vorgegangen. ES ist auch unwahr, daß Beamte in Orte versetzt wurden, in denen fie ihre Kinder nicht zur Schule schicken könnten. Eine Schädigung hat kein Be amter durch di« Versetzung davongetragru. Staatssekretär Dolbriick: Di« staat-bürgrr- liche Stellung der Beamten ist keine absolut unbe schränkte, sondern muß von Erwägungen de» TtaatSintereffe» abhängig gemacht werden. Diesen Standpunkt vertritt auch die großpolnische Presse, die stets nationale Interessen mit GtaatSintereffen identifiziert. Es ist bat gute Recht Preußen», die Früchte seiner Kulturarbeit zu verteidigen. Die Abgg. Müller-Meiningen (frs. Bolksp.), Vafferman» (natl) und Singer (Soz.) beschweren sich über die Anwendung der Redeordnung und et wird Vertagung auf Donnerstag 1 Uhr beschlossen. Sächsischer Landtag. II. Kammer SS. öffentlich« Sitzung. Dresden, 1L. Jan. In der Zweiten Kammer wurde heute zunächst da» Elatkapitel 18, betr. Lotterie-Darlehntkafle, gegen die Stimmen der Sozialdemokraten bewilligt, die erklärten, Gegner alle- besten zu sein, wat GtaatSlotteri« heißt und damit zusammenhängt. Alsdann beschäftigte man sich mit Kapiteln deS Rechenschaftsberichtes sowie mit dem Antrag Demmler und Genossen auf Ein setzung einer besonderen Deputation für soziale Angelegenheiten. Abg. Nitzsche-DreSden (Soz ) begründet den Antrag, in d«m er sich auf dir sozialen Ausschüsse bezog, welche von den christlichen Gewerkschaften auf kommunalem Gebiet inS Leben gerufen worden find, zog aber zum Schluffe seiner Ausführungen den Antrag zurück. Ueber diese» Vorgehen entspann fich eine längere GeschäftSordnungSdebatte, wobei Abg. H«tt«er-Dre»den (Natl.) darauf verwies, daß im Seniorenkonvent vereinbart worden war, die bereit» bestehende Rechenschafts-Deputation mit den sozialen Anliegenheiten zu betrauen, worauf der Antrag D.mmler und Genosten zurückgezogen wurde. Präsident Dc. Bogel erklärte, daß er auch nur eine kurze Erklärung über die Zurückziehung de» Antrages erwartet hätte, als er auf den Wunsch deS Fraktion-Vorsitzenden Fräßdorf den Antrag nicht mit dem nächsten Gegsnstand verknüpfte, sondern al- besonderen Gegenstand auf die Tages ordnung setzte. Abg. Stndermann-Brießnitz (Soz.) erklärt«, >> e» habe seiner Fraktion ferngelegen, die betreffenden Ver«inbarungen zu verletzen. Sie hätte eine kurze Begründung für berechtigt gehalten. Nun sei die Begründung etwa» länger auSgrfallen. Hierauf kommt man zu dem Antrag Fleißner und Genossen: - Maßnahme» jür MberxAg tz«r durch Arbeit»- losigkett erz«uate» Notlag« betreffend. ' wir . Abg. SNeM-Dr-sden (Soz.) begründet'^ zwei- stündiger Rede den Antrag Und sucht nachzirwelsen, daß ler Staat -ür Änderung bei: ArbeitSlosijkett > eingreiseu müsse, »ährender bisher "dkffe FArsorgS den ArbeiftrortzäiWiMtff'' überlaffen habe. 'Dü" gegenwärtig vom Reich »in solches Gesetz nicht zu erwarten sei, sollten die Etnzelstaaten sich lebhaft mit dieser Frage befassen und eine Arbeitslosen- Versicherung der Gemeinden in» Leben rufen. E» sei sehr anerkennenswert, daß auch der «Vogt ländische Anzeiger-, mit dem ja vizepräfident Opitz in Beziehung stehe, lebhaft dafür eingetretrn sei, der Arbeitslosigkeit ihre Schrecken zu nehmen. In dem betreffenden Artikel komme aber der hinkende Bote nach, ind«m auf die Anregung des Reichs- tagsabgeordneten Kaphengst-Kohlow durch di« Händ« der Arbeitslosen große Strecken unfruchtbaren Lande» kulturfähig gemacht werden sollen. Dazu gehören aber Millionen, die da- Deutsch« Reich lieber in Afrika zu Kulturzwecken verwende. Staat-minister Graf Lttzthu» erklärte, der Abg. Riem habe eigentlich von einer akuten Not lage Sachsen» nicht gesprochen und wenn diese nicht nachgewiesen werden könne, so fehle für den Antrag der eigentliche Anlaß. Von besonderem Jntereffe sei gewesen, daß Riem neben der Aus breitung der Sozialdemokratie eine fortgesetzte Hebung der Lage der sächsischen Arbeiterschaft zugegeben habe. Riem habe in der Hauptsache Theorien und Problem« »orgeführt. Di« Arbeitslosen könne man in drei Klaffen eint«il«n. Die Saisonarbeiter werden durch die höheren Gaisonlöhne für die regelmäßig wiederkehrrnde Zeit der Arbeitslosigkeit mit ent schädigt, die durch die Reichsgesetzgebung arbeitslos gewordenen Zigarren- und Ztgarettrnarbeiter werden au- den vom Reiche bereitgestellten Mitteln unter stützt, endlich die durch Geschäft-krisen arbeitslos Gewordenen verdienen unsere volle Sympathie ES ist aber von den nach Deutschland geschickten englischen Arbeiter-Kommisfionen anerkannt worden, daß in geschäftlichen Kreisen die Arbeitgeber in Deutschland viel weniger als dir englischen an Arbeiterentlaffungen herantreten. Gegenwärtig werd« vielfach über Arbeitermangel geklagt und der Staat hab« im neuen Etat vielfach für Beschäfti gung der sächsischen Industrie, so z. B de» Wagen baues, Sorg« g«trag«n. Auch die Ansprüche an di« Zahlstellen deS FabrikarbeitirverbandeS seien zurückzegangen. Di« örtliche Arbeitslosigkeit werde durch bessere Vermittlung von Angeboten und Nachfrage beseitigt. Im übrigen müsse er di« ein zelnen Punkte deS Riemschen Anträge» der spätiren Entscheidung der Regierung Vorbehalten. Abg. Dr. Seyfert-Zschopau (Natl): Seine Partei stimm» der Tendenz deS Anträge» zu, nach- gewiesene Mißstände zu beseitigen, müsse aber be tonen, daß der Antrag, wie er gefaßt sei, sich auch gegen die Arbeitsscheu derjenigen nicht auSsprrche, die nur einen Unterschlupf in der staatlichen Für sorge such«». ES dürfe sich die Unterstützung nur auf unverschuldete Arbeitslosigkeit beziehen. ES müsse ferner ein stärkeres Gewicht aus die Arbeits nachweise al- geeignetes Gegenmittel gelegt werden. Durch vorsichtig eingerichtete paritätisch« Nachweise könne der politischen Ausbeutung der Frage vor gebeugt werden. Bei der Frage der Arbeitslosen versicherung sprächen ganz andere Momente mit wie bei der Krankenversicherung, denn da sei der persönliche Wille stark beteiligt. Abg. Wittig-Rabenau (Kons): Wir stimmen den Ausführungen de» Abg. Riem zu, soweit e» sich um unverschuldete Arbeitslosigkeit handelt. Da» ist aber etwas ganz anderes, als wa» die Antragsteller bezw cken. Gegen den Weg, der hier betreten werden soll und der unbedingt dahin führt, daß Staat und Gemeinden in Zeiten normalen Geschäftsganges Mittel gegen die Arbeitslosigkeit bereitsten»» sollen, gehen unS schwer« Bedenken bei, aber wir sind dennoch bereit, an der Erörterung der Frage mitzuarbeiten. Die Sparkaffen sollen von ihren Überschüssen Rücklagen für die Zweck« ! der Arbeiteroerficherung machen. Ich Habs mich gewundert, daß die Sozialdemokratie in diesem Falle einmal will, daß die Regierung in daS Selbst verwaltung-recht der Städte eingreift. Von einer gegenwärtig bestehenden Arbeitslosigkeit kann nicht dir Rede sein, zumal die Landwirtschaft über aus giebigen Arbrit»rmangel klagt und es in den kleineren Städten an Arbeitskräften fehlt, weil der Drang nach der Großstadt so viele anzieht. (Sehr richtig!) Es ist eine Erscheinung der Zeit, daß man bet den leichtesten Fällen der Not die Hilfe von Staat und Gemeinde anruft. Dadurch geht da- Ver- anlwortltchkeitSgefühl mehr und mehr verloren. (Zuruf de» Abg Sindermann: Da müßte e» in den anderen Klaffen längst verschwunden sein.) Bet der obligatorischen Arbeitslosenversicherung merken die fleißigen, tüchtigen Arbeiter bald, daß sie für diejenigen mit bezahlen müssen, welche wenig arbeitswillig und ungelernt sind. Staat liches Eingreifen in einem einzelnen Bundesstaat« ist stet» bedenklich. ES würde bald von solchen Elementen ausgesucht werden, denen diese Einrich tung persönlich Nutzen bringt. In Zeiten wirt schaftlichen Niedergänge» leiden die anderen Be rufsstände mindestens ebenso wie der Arbeiterstand, besonder» die kleinen Unternehmer und Handwerker. Wenn also öffentliche Mittel gewährt werden, müssen auch diese Berufsstände mit Berücksichtigung erfahren. (Sehr richtig!) Abg. Dr. «oth-Burgstädt (Freis. Vp.): Wir find im Prinzip mit der Tendenz de» Antrages und der Verweisung an die RechenschaftSdeputation einverstanden, wir glauben aber nicht, daß an der Arbeit-lostgkeit unsere Gesellschaftsordnung schuld sei. Man sollte nicht müde werben, die Ursachen der Arbtil-lofigkeit zu ergründen und die Heil- mittrl danach einzurichten. Durch Unterhaltung von Volksküchen, Verteilung von Kleidung usw. läßt sich viel Not lindern. Abg.H«ldt-Chemnitz (Soz.): Der Herr Minister bestreitet da» Bestehen einer Arbeitslosigkeit. Wenn er auf die Tribüne hinaufgrstiegen wär«, würde er überzeugt worden sein, daß «S Arbeitslose genug gibt. (Große Heiterkeit.) Die vom Minister vor gebrachte Statistik stimmt nicht mit den Veröffent lichungen deS ReichS-Arbeit-blatte» überein. E» ist schlimm, wenn der Minister sein Bewci-material au» England nehmen muß. Da» Material, welches der Mitallarbeitrrverband beigebracht hat, fördert Hätiz"ütid»r» Ergebnisse zutage. Staatsminister Graf Vitzthum vo» Gcksttdt: Der Vorredner hat sich stark geirrt, wenn «r glaubt, daß die englische Arbetterkommtsfion von den Ar- bettgebern geschickt und finanziell unterstützt worden sei. Aus der Korrespondenz der Gewerkschaften Deutschland» konnte ich nachweisen, baß fie au» eigenem Jpteresse getrieben und im Auftrage der englischen Arbeilerorganisationrn kamen. Schwan kungen in der Arbeit»geleg«nh«it wird e» immer geben. Ich kann mir nicht denken, daß es im so- zialbrmokratischen ZukunftSstaate immer nur Sommer sein wird. (Beifall recht- ) Abg. Dr. Vähm« (Kons): Auch in den gr- lehrten Berufen gibt eS Arbeitslosigkeit. Denken Sir nur an unsere Assessoren. Sie müssen fünf bis fieben Jahre alt Hilfsarbeiter tätig sein, ohne zu wissen, ob fie jemals in den Staatsdienst über nommen werden. Auch da könnte man sagen, daß d«r Staat sein» Arbeitskräfte auf di« Straß» setzt. Der Zug nach der Großstadt wird ein sehr erheb- licheS Hindernis bilden, die Arbeit gleichmäßig zu verteilen. Daß durch die Arbeitslosenunterstützung der Hang zur Trägheit unterstützt wird, hat die Stadt Dresden bet der UeberschwemmungSgefahr, hat die Stadt Berlin wiederholt erlebt, al- eS sich um die Beschaffung von Schneeschauflern handelte. Der industrielle Arb«itgeber ist stet» bestrebt, seinen eingerichteten Arbeiterstand auch durch schlechte Zeilen du-chzuhalten. Der Kampf mit den Arbeit gebern sollte unterlaffen werden. ES wird aber schwer gelinge», eine Bast» der Verständigung mit den Herren der äußersten Linken zu finden. (Ge lächter aus der Tribüne.) Der Rednrr polemiflert unter steigender Unruhe der äußersten Linken und der Tribüne gegen die Ausführungen der sozialde mokratischen Redner. Dabei wird ihm von der Tribüne zugerufen: Da» verstehen Gir nicht! Auch der Abg. Günther beteiligt fich an den Zurufen, auf die der Redner prompt erwidert. Der Redner schließt mit den Worten, daß er vom Abg. Fraß dorf «ine Erklärung erwarte, daß dieser fich von den revolutionären Ideen seiner Partei lo-mache und man infolgedessen mit ihm verhandeln könne. Abg. Langhammer (Natl): Zu bedauern ist, daß der Begründer de- Anträge- ihm eine ausge sprochene politische Färbung gegeben hat. Leider ist zu konstatieren, daß di« wichtiger«»! sozialen Fragen von jener Seit« bisher dazu benutzt wor den find, um politische Agitation zu treib«». Auch die Arbeitsnachweise find zur Agitation gegen das Unternehmertum benutzt worden. Der vorliegende Antrag ist nur ein Notbehelf, aber kein» durch- greifende Fassung der Frage. Damit schließt die Debatte. Abg. Rie« (Soz.) erhält da- Schlußwort und bemerkt: Ich stehe noch jetzt auf dem Standpunkte, daß die gegenwärtige Gesellschaft gar nicht in der Lage ist, wenn sie fich nicht selbst aufgeben will, diese Frage zu klären. Sie sprechen vom Zukunsts staat, was verstehen Sie denn davon? (Heiterkeit.) Wir sprechen nicht von einem ZukunftSstaate, son dern nur von der Aenderung der Gesellschaftsord nung. In dem Sinne, wie Sie dir Frage beur teilen, kann man fie gar nicht behandeln. Herr Dr. Böhme hat die Frage so behandelt, wie sie kurzsichtiger, kleinlicher nnd lächerlicher von einem Abgeordneten gar nicht behandelt werden kann. Präsident Dr. Bogel unterbricht den Redner und ersucht ihn, keine beleidigenden Ausdrück« zu gebrauchen. Abg. Stiem (Soz.) fortsahrend: Die Arbeiter- not auf dem Lande beweist gar nichts. Ein freier Arbeiter will nicht unter solchen unwürdigen knech tischen Verhältnissen arbeiten, wie sie auf dem Lande noch bestehen. Das Schreckgespenst der Re volution wurde auch herausbeschworen. Die größten Scharfmacher fitzen hier auf der rechten Sette deS Hause-. Auf dem Boden der Gesetzlichkeit stehen auch wir. Die Entwickelung geht ihren ehernen Gang. Wir haben das Vertrauen der Arbeiter schaft, Sie nicht I (Widerspruch recht» ) Der Redner beschäftigt fich noch mit den Ausführungen de» Abg Böhme. Als cr dann vom Herrn Abg. Dr. Langhammer spricht, entsteht große Heiterkeit und eS wird dem Abg. Langhammer von seinen Freunden zu dem empfangenen Doktortitrl lebhaft Glück ge wünscht. Der Redner schließt mit dem Hinweit, die Debatte habe bewiese», daß immerhin der An- trag die Grundlagen bilden könne, etwa» Gutes zu schaffen. Nach einigen persönlichen Bemerkungen wird der Antrag Fleißner und Genossen einstimmig an die RechenschaftSdeputation verwies«». Morgen sollen nur DrputationSberatungen statt finden. Nächste Sitzung Freitag norm. '/,1OUHr. Tagesordnung: Erweiterung der Bahnhöfe Nieder wiesa und Einsiedel. Verschieden» Eisenbahn- Petitionen. * G G Drr Landtag «sd die Gtseubahnpetitiouou. Wie von zuständiger Seite verlautet, haben die auf Erbauung von Eisenbahnen und Errich tung von Haltestellen usw. gerichteten Petitionen nur dann Aussicht, während der gegenwärtigen Session in der Zweiten Kammer noch erledigt zu werden, winn fie bis Ende dieses Monat» beim Landtage etngeretcht worden find. O-rtlicheS «nd Sächsisches. HohensteiU'Srustthal, 13 Januar *- Die kürzesten Tage find nun vorüber. Die Zeit, in der un» der Sonne Licht am kärg lichsten zugemessen wurd», liegt wilder hinter unS, und von Tag zu Tag steigt nunmehr unser Zen- tralg«stirn höher am Himmel empor und vrrwcilt immer länger über unseren, Horizonte. Am Neu- jahrStage, erfolgte der Sonnenaufgang gegen 8>/. Uhr, der Sonnenuntergang kurz vor 4 Uhr. Am 31. Januar geht da» TageSgestirn schon um 7'/. Uhr auf und erst gegen 4'/. Uhr unter; wir haben dann bireitS neun Stunden Lag. DaS Zunehmen der Tageszeit beginnt im Januar beiderseitig. Haben wir dazu mildes Wetter, wir in den letzten Tagen, das eher an den Frühling, wie an die strenge Winterkältr gemahnt, dann ist da» Menschen- Herz gleich voller Hoffnungen auf di« kommende Frühlingszeit. Rauhk, trüb« Witterung Anfang Januar läßt dagegen die Zunahme de» Tageslichte» kaum bemerken, weil trübe» Wetter mehr verkürzt, al» der Minuten Unterschied in der Zunahme der Tageszeiten beträgt. Wetteranilsicht sür Frtitag, den 14. Jan.: Nordwestliche Winde, wolkig bi» bedeckt, Temperatur wenig geändert, zunächst Regen und Schnee, später zeitweise Aufheiterung nicht ausge schlossen. Bo« Wetter. Vergangen« Nacht setzt« rin muntere- Schneetreiben ein, sodaß Mutter Erde sich heute früh wieder in ihrem weißen Ge wand zeigt«. Große Hoffnung brsteht inde» ««hl kaum, daß die Herrlichkeit de» reuerstaudrnen „Winters- von länger«r Dauer sein wird. *— Der Schnee ist ein große» Hindernis für die Fuhrwerk«, besonder» ab«r in den abschüssig«« Straße». E» gehl über die Kräfte und Bein« der Tier«, di« stolprrn od«r auch gar stürzen. Ein« Strick-, F>lz- od«r Gummi«inlag« in den vorderen Eisen tut gute Dienste. Gestürzte Pferde find schwer wieder auf die Beine zu bringen.^ *— Vergeßt die hungernd«»» vög«l nicht! Unsere gefiederten Freunde find wieder in Not, da der Schnee ihr« Nahrungkquellrn verdeckt. Da- her helfe jeder mit wenigen abfallenden Brosam»« und durch Errichtung von geeign»ten Fulterplätzen. Auch auf Fenstersimsen und dergl. «iff«n die hungernden Vögel die Liebesgaben der tierfreund- lichen Menschen zu find«». *— Turnerische». Di« erste diesjährige turnerische Arbeit de» Niedererzgebirgischen Turn- gaue» ist daS LurnwartSturnen Sonntag, den 16. Januar, beim Turnverein „Sermania--Oberlu«g- witz Diese Arbeit gilt der Ausbildung der Gau lehrkörper, möchte fie deshalb recht gut besucht sein. *— Bi« Kretsnutorßützuugükass« sächsischer Luruer blickt nunmehr auf eine 25jährige Wirk- samkeit zurück. AuS kleinen Anfängen baute fie ihr Gründer, Herr Turndirektor Proftffor Wolde mar Bier in Dresden, unter mancherlei Schwierig keiten zu einer großen HilfSkaff« sür die 1OOOOO sächsischen Turner aus, um die Sachsen v«n d«n übrigen deutschen Lurnkreisen beneidet wird. Waren es anfänglich nur freiwillige Spinden der Turner und Vereine in bescheidenem Betrage, so gesellen fich heute dazu 6 Pfg. Pflichtbeitrag v«u jede« sächsischen Turner und jeder Turnerin. Daher stieg daS Kapital von 7763 Mk. im Jahre 1884 auf rund 75000 Mk. im Jahr« 1S0S. Während die gewährte Unterstützung anfangs nur 210 Mk. betrug, konnten im letzten Jahr« üb»r 10000 Mk. in 502 Unfällen zur Auszahlung gelang«n. Zwei mal seit 1S02 zahlte die Kasse den Hinterbliebenen tödlich verunglückter Turner 1000 Mk. aus. Die Unterstützung-kaffe hat seit Einführung der ver bindlichen Beiträge gleichzeitig die Haftpflicht mit übernommen. Der Lande-auöschu- de» Laudeßvor- baude» Sächsischer Feuerwehr«»» hält am Sonn- tag in Dresden seine erste die-jährigr Sitzung ab, auf deren Tag«Sordnung neben den üblichen Mit teilungen de» Vorsitzenden, Herrn Branddirektor- Weigand. Chemnitz, Beratungen über die Verord nung vom 1. Juli 1S0S über die Sicherung der Theater, ZirkuSgebäude, öffentlicher Versammlungs räume und Warenhäuser, über die Verordnung vom 10. August 1S0S über die Sicherung drr Kirchen und kirchlichen Versammlungsräume gegen FeuerSgefahr, ferner ein Bericht des Herrn Pro- ftfforS Kellerbauer-Chemnitz über Dr. Rrddemanns Vorschläge zur Organisation de» Feuerlöschwesen» in mittleren und kleineren Städten, und schließlich der Entwurf deS neuen Brandverficherungsgesetze» stehen. * - Für B-r«üud,r! Wie «S Pflicht der Eltern ist, für ein paffende- Unterkommen ihrer au- der Schule zu entlassenden Kinder zu sorgen, so liegt diese Pflicht hinsichtlich derjenigen Kinder, denen Eltern nicht mehr zur Seit« stehen, den Vor mündern ob. Gi« haben rechtzeitig dafür Gorge zu tragen, daß für d«n Mündel «in Beruf, für den er Anlage und Neigung hat, bestimmt, ein tüchtiger und wohlwollender Lehrmeister gewonnen, eine ehrbare und wohlwollende Dienstherrschaft aussiudig gemacht oder sonst rin gute», dem geistigen und leiblichen Wohle und der Au-bildung des Mündels förderliche» Unterkommen gesichert werde. Dabei ist besonders zu beachten, daß Lehrverträge der Genehmigung de- Vormundschaft-gerichte- be dürfen, daß vorher der Mündel selbst vom Amts gericht zu hören und ihm deshalb zuzuführen ist, sowie daß mit der »orzulegrnden Vertragsurkunde »ine Abschrift zu überreichen ist, die bet den Ge richtsakten behalten wird. Lie Vormundschafts- aertchte find jederzeit bereit, die Beteiligten bet ihren Entschließungen zu beraten. * Hohenßciu-Grnßtha», 13. Jan. Das neue Adreßbuch von Chemnitz liegt, wie unt mitgetetlt wird, im hiesigen Rathaus, Zimmer Nr. 1, sür Inter, ssenten zur Einsichtnahme aus. * — Der Krot-an-schuß beschloß in seiner gestern unter dem Vorsitz de» Herrn Kreishaupt- mannS v. Bur^Sdorff abgehaltenen «Sitzung,'gegen die Aufnahme einet Darlrhn- feiten» der Stadt- gemeindr Hohenstein-Ernstthal in Höhe von 200000 Mark Bedenken nicht zu erheben. * Oberlungwitz, 13. Jan. Im amtlichen Teile unserer gestrigen Nummer wurde bekannt gegeben, daß sämtliche Militärpflichtigen, soweit sie im Jahre 1890 geboren, beziehentlich bei früheren Musterungen zurückgrstellt sind, fich in der Zeit vom 15. Januar bi» 1. Februar im Rat- Hau- — Registratur — zu melden haben. Im Hinblick auf die oft verhängnisvollen Komplikationen, dir bei lässigem Betr«iben in Gachen ditser An meldung entstehen können, tun Vie Betreffenden gut, den angängig frühesten Termin zu wählen und nicht bi» zum letzten Tage zu «arten. * Ob«rlu«gwttz, 18. Jan. Wir machen noch- malS auf den morgen Freitag abend 'Z,» Uhr im Rasthof „zum Lamm" staltfindenden Bortrag de»