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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191001097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-09
-
Monat
1910-01
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.01.1910
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329629 i« gleichen Zeitraum». ISO? wurden in Deutschland in der vaumwollweberet 159061, in der Wollweberei 122 76S und in der Strumpf« Wirkerei 103 996 Personen beschäftigt. Dar find di« drei stärksten Zweig« der Textilindustrie. * — W«tter«»»ficht für Sonntag, den S. Jan.: Schwache südöstliche Wind», heiter, kälter, trocken. v«ztrk-a»-sch»ß-Sttz«»g. Die 1. vier jährige Bezlrksau«schuß-Sitzung findet Freitag, den 14. Januar d. I., vormittagr '/«11 Uhr im S tzungSsaale der königlichen AmtShauptmannschafl in Glauchau statt. * — Wahl vo» Sachverständigem Gemäß tz 8 der Verordnung vom 4. März 1881 find alr Sachverständige zur Ermittelung der nach dem Reichsgesrtzr vom 23. Juni 1880 bezw. dem Sächsischen Gesetzt vom 12. Mai 1900 für die infolge von Seuchen verendeten bez. getöteten Tiere zu gewährenden Entschädigungen auf daS Jahr 1910 folgende Herren wieder, bez. neugewählt worden: Für Hohenstein-Ernstthal: Oekonom Karl Hermann Fleischer; sür Oberlungwitz: Guts besitzer Hermann Beckmann und Gutsbesitzer Loui- Fnedrich Mlyrr; sür Gersdorf: Gutsbesitzer Her mann Neubert und Gutsbesitzer Gustav Kretzschmar; sür Bernsdorf: Friedensrichter Robert Helm und Gutsbesitzer Ernst Albin Müller; sür Falken: Gutsbesitzer August Haupt; für Grumbach: Guts besitzer OSkar Kühn; für LangenchurSdorf: Guts besitzer Ernst Stiegler und für Meinsdorf: Gut-« besitz« Ernst Grim«. * — Prämie». Die königlich» Staat-rrgierung hat für dieses Jahr wieder zwei Preise von je SOO M. aus der Reuning-Stiftung zur Prämiierung mustergültiger bäuerlicher Wirtschaften auSgestzt. Berficheruug-betträge kitnue» »ach der Eutloss»«- »tcht zurückgefordert werden! Das wurde in einem Rechtsstreit vor dem Kaufmanns gericht Chemnitz unter Hinweis auf tz 53 deS KrankenvelstcherungSgrsetzer in der UrteilSbegrün- düng ausgesprochen. Ein Kaufmann hatte gegen seinen früheren Geschäftsleiter Klage erhoben und Rückzahlung der anteiligen Versicherungsbeiträge verlangt, die in Abzug zu bringen er bei den letzten beiden Gehaltszahlungen versäumt hatte. DaS Gericht erkannt« auf Abweisung der Klage, die als unbegründet erachtet wurde, weil eS sich um einen gesetzlich unzulässigen Anspruch handelte. Nach ß 53 de» Krankenverficherungsgesetzes sind die die Versicherten treffenden Beiträge vom Arbeit geber durch Abzug vom Lohn einzuziehen. ES ist im Gesetz ausdrücklich bemerkt, daß di« Einziehung der Bcit äge nur auf diesem Wege erfolgen darf. * — Au» der sächsische» Landeskirche. Nach den statistischen Mitteilungen des evangelisch lutherischen LandrskonsistoriumS über die evange lisch-lutherische Landeskirche de» Königreichs Sach, sen auS dem Jahre 1908 betrug bei einer Ein wohnerzahl von 4499 672 (nach der Volkszählung 1905), darunur 4 241196 Evangelisch-Lutherische, die Zahl der Übend geborenen Kinder evangelischer Eltern 132 477 (nn Vorjahre 133 573) darunter 127 339 (128 638) rvangelisch-lutherische Kmd«. Die Taufzifftk stieg von 96,3 auf 96,6 Prozent. Getraut wurden 34 321 (33496) rein evangelische, 2195 (2394) g»mtschte Paare, bet 35 257 (34375) Eheschließungen rein evangelischer und 2600 (2833) Eheschließungen gemischter Paare. Verstorben find 76063 (77594) evangelisch-lutherische Gemeinde- Mitglieder. Die Zahl der Konfirmanden betrug 91403 (86 707), die Zahl der Kommunikanten 1634 840 (1622 742). Die Kirchen-Kollekten er- gaben di« Gesamtsumme von 193 934 Mark (180877 Mk). An Stiftungen und Widmungen gingen für kirchlich« Zwecke ein 1 161 372 Mark (984498 Mk.) * — Blitzschläge. Eine interessante Statistik über die im Jahrzehnt 1898 bis mit 1907 im Königreiche Sachsen vorgekommenen Blitzschläge und der dadurch an Gebäuden ungerichteten Schäden ist soeben veröffentlicht worden. Danach bat iS in dem fraglichen Jahrzehnt 4146 mal in Sachsen eingeschlagen, und zwar 3363 mal in Dörfer« und 783 mal in Städten. Von den Blitzschlägen erfolgten 4 im Januar, 2 im Februar, 14 im März, 128 im April, 709 im Mai, 968 im Juni, 1331 im Juli, 842 im August, 127 im Septem ber, 10 im Oktober, 5 im November und 6 im Dezember. In 867 Fällen zündete der Blitz und in 3279 Fällen blieb eS bei sogenannten kalten Schlägen. Aber auch die kalten Schläge richteten Schäden an den Gebäuden an. Nur in 231 Fällen waren keine Schäden entstanden. Gänzlich zerstört wurden infolge des Blitzschlages 596 Ge bäude, teilweise beschädigt 1371 Gebäude. Die LandesbrandverficherungSanstalt zahlte in dem an gezogenen Jahrzehnt für Blitzschäden an den ver- sicherten Gebäuden 3361962 Mark Vergütungen, wovon 3026515 Mark auf di« Dörfer und nur 335447 Mark auf die Städte entfielen. Die zün denden Blitze richteten an städtischen Gebäuden für 207 663 Mork und an ländlichen Gebäuden für 2752 759 Mark Schaden an, während die Ver gütungen sür durch kalte Blitzschläge angerichtete Gebäudeschäden auf den Dörfern 273756 und in den Städten 127 784 Mark betrugen. Die be trächtlichen Schäden an Mobiliar und anderem beweglichen Gut find in dieser Statistik der Blitz, schlägt nicht mit enthaltrn. Dit Einzelheiten der Statistik zeigen, daß gut angelegt« und im Stande gehalteneBlitzableitungSanlageneinbewährte-Schutz- mittel find, und di« Endsummen der Statistik ent- halt«» die dringende Mahnung zur Anlegung und Instandhaltung der Blitzableiter, und zwar nicht nur im Gommer, sondern zu jeder Jahreszeit. Borficht bet» Berdr,»»«» vo« Weth» »achtsd仫«»! Ofen-Sxplofionen, die sich beim Verbrennen von Weihnachrsbäumen zahlreicher er- eignen, als man gewöhnlich annimmt, haben fol gende Ursache: Tann« und Fichte find bekanntlich in Stamm, Zweigen und Nadeln sehr harzreich. Das Harz enthält Kohlenwasserstoff in groß«r Menge. Geschieht das Verbrennen in «inem Os«n oder Herd mit starkem Zug, so verbindet sich der Kohlenwasserstoff mit dem Sauerstoff der atmosphärischen Luft und e» «ntstehen Gase s«hr «rplostbl« Art, denen der Kachelofen nicht Stand halt. — Wie bedeutend der t« den Stadeln d«s Baumes enthaltene Kohlenwasserstoff ist und wie kräftig er unter der Einwirkung der Hitze au-- strömt, läßt fich erkennen, wenn man einen mit Nadeln besetzten Zweig einer Kerz«nflam«r nähert. Dit Ausströmung de» Kohlenwasserstoff.« au» d«n Nadeln, die innen ein« Röhre besitzen, ist so stark, daß die Flamm« d«r Kerze meist au-grlöscht « rd. * H»h«uKeto-Sr»-thal, 8 Jan. Di,Volks- bibliothek hat folgende Bücher neu erworben: Schaffen und Schauen, 1. Band: Von deutscher Art und Arbeit; I L. Heer, Strriszüa« im En- gadin ; Sven Hedin, Abenttuerlich» Reis« durch Tibet; O Janson, Meeresforschung und Meeres- leben; K Kraepelin, Naturstudien; M. Böttcher, Heim zur Scholle; M. de Cervantes, Don Quijote; O. Ernst, Semper, der Jüngling; R Herzog, Die WiSkottenS; S Lagerlöf, Gösta Berling; M. Petrrsin, Prinzessin Ilse und Irrlicht«; V. Ro. segger, Heidepeler» Gabriel; N. Schmittheun«, DaS deutsche Herz; H. Sohnrey, Der Bruderhof; L Lhama, Andrea- Vöst; E Zahn, Einsamkeit. Arbeiter al» Schöffe«. Nach dem Vor- bilde^ anderer Städte hat auch da« hiesige Kgl. Amtsgericht sür das Jahr 1910 einen Arbeiter al« Schöffen bestimmt, und zwar Herrn Kranken, kaffenrxp,dient Smil Eichler. Neber veriinbermtge« der Arbeitszeit find in den letzten Tagen auch in mehreren hiesigen Fabrik«» mit d«n jeweiligen ArbeiterauSschüssen Verhandlungen gepflogen worden. Veranlassung dazu gibt bekanntlich die am 1. Januar d. I in Kraft getretene gesetzliche Bestimmung, wonach dem weiblichen A.beitSpersonal untersagt ist, Sonnabend» länger als 8 Stunden tätig zu sein. In einigen Textilfabriken ist bereits eine demeni- sprechrnde Verfügung selten« der Firmeninhaber nach Gehör der Ausschüsse in Kraft getreten. * — Befitzwichs»! DaS bisher von Herrn Emil Peters bewirtschaftete „Hotel Schweiz«.haus' ging durch Kauf in den Besitz deS Herrn L. Freitag übrr, der die Bewirtschaftung mit dem heutigrn Tage bereits selbst übernommen hat. Lie Gpttze»schwi»dlert». Nachdem wir erst in unserer gestrigen Ausgabe über eine neue Schwindelei der Gaunerin berichteten, werden un» heute schon wieder zwei n«u« Fälle mitgeteilt, wo eS der Schwindlerin gelang, den bereits geschtl- derten Trick wieder mit Erfolg anzuw nden. ES nimmt allerdings Wunder, daß fich immer »«och Leute finden, die auf da» plumpe Manöver der frechen Person hrreinfallen. * Oberlungwitz, 8. Jan. Di« Gründe zu dem in Nr. 4 u> seres Blattes gemeldtten Selbst mord de» Bergarbeiters Gärtner au» GerSdorf find darin zu suchen, daß G. wegen verschiedener Delikte gerichtliche Bestrafung zu erwarten hatte. F üher lebte G. 19 Jahre in bestem Einvernehmen mit seiner hier wohnhaften Familie zusammen, bis er fich vor ca. 5 Jahren dem Trünke ergab und hierdurch auf die schiefe Ebene geriet. Er trennte fich von seiner Familie und vernachlässigte dieselbe bald gänzlich. * Oberlungwitz, 8. Jan. Den htefigrn Ein- wohnern steht wieder einmal rin mustkallscher Genuß brvor und zwar wird die Kapelle des Bornaer Karabinier-Regiment- am 20. d. M. im Gasthof „zum Hirsch" ein Konzert veranstalten. * Oberlungwitz, 8. Jan. Christbaumvergnügen finden in den nächsten Lagen noch eine Anzahl statt. So hält der Frauenvrrein I im Anschluß an eine im „Casino" stattfindende Versammlung ein Christbaumvrrgnügcn ab. Der Turnverein „Germania" hält dasselbe Vergnügen und eine nachfolgende Geschenkverlosung Sonntag abend im Vereinslokal ab, während der Radfahrerverein „Presto" da» gleiche Vergnügen mit Ball am Sonntag abend im Gasthof „zum Hirsch" abhält. * Ursprung, 8. Jan. Ein öffentlicher Volks- Maskenball findet am Montag, den 10. d. M, in Trommer» Gasthau» hier statt. Mit drm Ball ist «ine Prämiierung der drei schönsten Damen- und der drei originellsten HerrenmaSkrn verbunden. Ein Besuch der Veranstaltung, zu d«r sich bereit- lebhafte Nachfrage durch den Kartenvorverkauf geltend macht, ist jedem, der fich einige Stunden köstlich amüsieren will, wärmsten- zu empfehlen. * Lugau, 7. Jan. Wegen größerer bevor- flthrnder Ausgaben macht sich abermals «in Zu- schlag von 10 Prozent auf die Glmeindesteuern nötig. D«r Gemeinderat beschloß, daS bisherige Beamtensünftel bei Schul- und Kirchkaffe in Weg fall zu bringen. * Außborf, 8. Jan. Die Diebe, welche schon seit längrrer Zrit ihr Unwesen treiben, versuchten vergangene Nacht beim Fl«ischermetstrr Herold ein- zubrechen. Da daS Fenster vergittert war, häm merten sie ein Loch in die Mauer, wodurch jedoch die Bewohner deS Hause- aufgeweckt wurden. Beim Scheine d«- elektrischen Licht- bemerkte man drei lange Männer, di« unverrichteter Sache wieder abztehen mußten. * Siegmar, 7 Jan. Von der Teltphonleitung Siegmar-Rabenstein find 1000 Meter Bronzedraht herauSgeschnittrn und gestohlen worden. In Lim bach wurden drei Ausländer festgenommen, welch« alte» Metall und Kupferdraht verkauft haben und die jedenfalls als Täter in Frage kommen. * Ehimuitz, 8. Jan. Wie sein«rzeit gemeldet, wurde am 14. Dezrmbrr vorigen JahreS gegen Abend der Grünwarenhändler Gräfe au- Hart mannsdorf auf der Landstraße in der Nähe dir „Aafferschenk«" überfallen, beraubt und so schwer verletzt, daß er am 16. Dezember verstarb. Der Erste Staatsanwalt beim Landgericht zu Chemnitz setzt jetzt für die Ermittelung und Ergreifung d«- Titer- oder der Tätrr ein« Belohnung von 300 Mark auS. — Von der hiesigen Kriminalpolizei ermittelt wurden ein 22 Jahre alter, nicht mehr unbescholtener Kellner auS Lichtenstein und ein ebenso alter Handacbrtter auS Borna b«t Chemnitz, die seit der Zett vor Weihnachten bi- j«tzt gemein schaftlich in verschiedenen Stadtteilen hier durch Nachschlteßen von Wohnungen Diebstähle auSge- führt und Gegknsttnde im Gesamtwerte von über 500 Mark erlangt haben. Bet ihrer heute durch Kriminalbeamte auf der Lreffarthstroße geplante» Festnahme gelang eS nur, einen der Diebe festzu- nehmen, während der andere die Flucht ergriff, fich aber nur kurz« Zeit der golden«» Freiheit erfreuen konnte, denn seine Festnahme gelang der Schönau» OctSpolizei kaum «ine Stunde danach. * Freiberg, 7 Jan. In hiesiger Stadt haben 574 Labakardetter wegen der durch die Reich»- finanzresorm eingetretenen, hoffentlich bald vorüber, g-henden Schmälerung ihres Arbeitsverdienstes um Unterstützung auS dem BiermillionenfondS dcS Reiches nachgesucht. Soviel hier bekannt geworden ist, ist auf diese vom S adtrat «»örterten und be fürwortet«« Anträge seitens der Generalzolldireklton in Dresden durchweg nur beifällig« Entschließung gefaßt worden. ' Lresde», 7. Jan. Die seit September 1909 von der Staatsanwaltschaft Hamburg wegen schweren DiebstablS steckbrieflich vrrfolgten Schiff-Heizer Cäsar Gustav William Schmidt und Bureaudtener August Bödewig, beide aut Hamburg, wurden am 5 . Januar von der hiesigen Kriminalpolizei ver haftet. Die Genannten haben in der Nacht zum 7. September 1909 in Hamburg «inen Einbruch verübt, wobei ihnen ein« groß« Summe deutsches Bargeld und etwa sür 10000 Mk. ausländisches Metall- und Papiergeld in di« Hände gefallen ist. Vo» diks.r Beute haben sie in verschiedenen Groß städten, wie Hannover, Berlin, Magdeburg, Wien und zuletzt hier ta verschwenderischer Weise gelebt und sich ihrer Verhaftung bisher dadurch zu ent- zkhen gewußt, daß sie sich nur in b'sseren Pen- stonen einmteteten und daselbst unter adligen Namen, als v Stosch, Leutnant der Garde-Fußartillerie, Wolter Wehmeyer usw. wohnten. Sie waren im B-sitze eines auf den letztgenannten Namen lauten den echten OsfizierSpalenteS, das gleichfalls ge stohlen war. Auch hatten sie sich gegens«itig mehr- fach Geldbeträge an ihre Adressen durch die Post zugrhen lassen, um hierdurch die über ihre Person gemachten Angaben glaubhaft zu machen. Aus verschiedenen Schriftstücken und Wertsachen, di« in ihrem Besitz vorgefunden wurden, ist zu schließen, daß sie noch wegen weiterer Straftaten in Frage kommen. Lediglich der Umstand, daß einer der Verbrecher von einem hiesigen Kriminalbeamten auf offener Straße erkannt und völlig unverhofft verhaftet wurde und unmittelbar darauf auch der Zweite beim Eintritt in seine Wohnung, in die «r sich sofort zu flüchten versucht«, mit seiner Festnahm« überrascht wilden konnte, verhinderte, daß fie von ihrem geladenen Rtvolver Gebrauch machen konnten. * Leipzig, 7. Jan. Sin Liebespaar, der 21 Jahre alte Stukkateur Friedrich Wilhelm Brand und daS Naundorfer Straß« 2 bedienstete 22 Jahre alte Stubenmädchen Hedwig Nelling, wurden heut« hinter dem Kettenstrg auf einer Promrnadenbank erschoss«» aufgefunden. Man nimmt an, daß ihrem Liebesverhältnis Schwierigkeiten bereitet wurden. — Im Keller eines Grundstücks in der Könneritz- straße in Schleußig hat fich heute nachmittag ein 15 Jahre alter Fleischerlehrling aus Oetzsch durch Erhängen entleibt. Der Beweggrund könnt« bis jetzt nicht aufgeklärt wtrden. * Leipzig, 7. Jan. In Sachen d«s Mordes an den Eheleuten Friedrich in der Windmühlen, straße, der im November 1908 v«rübt wurde, aber noch unaufgeklärt ist, hat rin anonymer Anzeige- «statt» von Dre-de» aus an da- Polizeiamt Leipzig und an die Kgl. Staatsanwaltschaft Leipzig Anfang März, Mitte August, Mitte September, Anfang Oktober und Ende November 1909 fünf Briefe geschrieben. In dem letzten Brief« hat der anonyme Anzeigeerstatter erklärt, er würde die Täter namhaft machen, wenn ihm schriftlich die Zusicherung absoluter Diskretion gegeben würde. Diese Zusicherung sollt« auf einem Dresdner Post amte unter einer bestimmten Chiffre bis 6 De zember 1909 postlagernd hinterlegt werden. Dieser Brief ist auch tatsächlich hinterlegt, aber nicht ab geholt worden. Da dir Staatsanwaltschaft Leipzig auf di« in den Briefen enthaltenen Angaben beson deren Wert legt, so fordert diese nochmal- unter Zusicherung absoluter Diskretion den Briesschreiber auf, sich bet der Staatsanwaltschaft Leipzig oder bei der Dresdner Kriminalpolizei schriftlich oder persönlich zu melden. * Waldheim, 7. Jan. Heute nachmittag hat fich der Lehrer am Realprogymnafium Dr. Wilmers dorf erschossen. Er wurde noch lebend aufgesunde», starb aber auf dem Transport nach dem Kranken- hau-. Der Grund zur Tat ist nicht bekannt. ' A»»aberg, 7. Jan. Ein zwölfjährige» Mädchm kam beim Rodeln auf der Straß« so un glücklich zu Fall, daß ltider die Sehkraft deS einen AugeS al« verloren betrachtet wird. — Am 1. Ja nuar vor 25 Jahren wurde die hiesige städtische Gasanstalt in Betrieb genommen; seit dieser Zeit hat fie der Stadt einen Reingcwinn von 1625000 Mark gebracht. Gleichzeitig konnte auch ihr Leiter, Herr Direktor Achter mann, sein 25jährige- Direktor- Jubiläum begehen. * A»e, 7. Jan. Eine hier wohnend» Ehtfrau sollte hrute ein« dreimonatige Gefängni-stras« an- treten. Da« hatte die Frau so in Aufregung ver- setzt, daß fie einen Blutsturz bekam, der ihren Tod hrrbeiführte. * -rfersgrü«, 7. Jan. Bei einer Sturmflut den Tod gefunden hat nach einer amerikanischen ZeitungSmeldung am 15. Dezember bei Baltimore der Sohn deS früheren hiesigen Haliestellenwärtert Grimm, der Heizer Alban Grimm, als «r die In sassen eines Bootes retten wollte. * G«y«r, 7. Jan. Wi« sehr der Schneesturm im Spätherbst 1909 im hicsigen Walde gehaust hat, geht daraus hervor, daß sitzt noch 35 000 Stück «langen bet der hiesigen Forstverwaltung zum Vtrkaufe bereit liegen. * Mylau, 7. Jan. Mit Rücksicht aus die TyphuSeptdemie wird der Unterricht in den Schulen erst am 17. Januar ausgenommen. Fest gestellt wurden insgesamt 70 ErkrankurgSfälle. Der Stadtg«m«inderat beschloß, eine Quelle ständig abzusperren, um da- Eindringen von unreinen Wässern in da» städtische Wasserwerk zu verhindern. * Ba»tze«, 7. Jan. Ein weiterer Lraurrsall ist von der hier so schwer durch Tod und Krank- h«tt heimgesuchten Familie Schuster »u berichten, indem jetzt auch noch da» Familienoberhaupt >md der Ernährer einer Lungenentzündung im Krankenhaus« erlegen ist und somit drei seiner bin««« wentger Laz« verstorbenen Kindern nachsolgte. gw«t Kinder der Familie befinden sich noch t« Kranken hause. Erfreulicherweise hat die Blutvergiftung, die fich Frau Schuster am Arme zugrzogen hatte, einen normalen Verlauf genommen. * Zittau, 7. Jin. Dir Eitelkeit hat «ine htestge Kellnerin in eine böse Situation grbracht. Da» Mädchen wurde »egen Urkundenfälschung in Haft genommen, weil «» in einem amtlichen Nu» wetspapi« da« Geburt-jahr fälscht«, um «twa» jüng« zu «scheinen. * Altenburg, 7. Jan. Heute früh gegen 8 Uhr wurde zwischen den Stationen Kotteritz und Klausa der etwa 18jährige Knabe Pröhl au« Nö- bitz tot ousgesunden, der vermutlich gestern abend g»g«n '/.11 Uhr vom NarSdorf—Altenburg« Personrnzuge Nr. 3258 überfahren und gelölet wurde. Ob Selbstmord oder rin UnglückSfall vor- liegt, ist bi« jetzt noch nicht aufgrklärt. * Altenburg, 7. Jan. In Neuenmörbitz g«. ritt in der Nacht zum Mittwoch der im 69. Leben«- jahr« stth«nd« GutSauszügl«r Petzold auf d«m Heim wege von der Sch«nke in der herrschende» Finster- ni« vom W«g« ab und in eturn reich, in d«m er durch Ertrinke» den Tod fand. * Rosttz (S.-A), 7. Jan. Auf dem Gertrud- schacht bet Zechau stürzte am Dt«n»tag ab«nd »tue Schwarte der Holzverkleidung herab und traf einen dort beschäftigten 30jLhrtgen verheiratet»» Srbriter so unglücklich auf den Kopf, daß der Tod sofort eintrat. * Hallo, 7. Jan. Gestern nachmittag bezog hi« iß einem Hotel ein Kaufmann au» Leipzig ein Zimm« und schoß fich al»bald 2 Revolver- kugeln tu di« rechte Schläfe. Er wurde schwer verletzt in die Klinik gebracht. An f«inem Auf kommen wird gezweifelt. Unglückliche Vermögens- Verhältnisse sollen ihn zur Lat veranlaßt haben. Depesche« vom 8. Ja»«ar. Berlin. Hier versuchte gestern abend d« an Versolgungswahnfinn leidende 54 Jahre alte frührre Lokomotivführer Johann Lucht, seine Frau zu erschießen. Al» die Kugel ihr Ziel verfehlte, richtete er dir Waffe gegen seine eigen« Schläfe und erschoß fich, ehe er daran gehindert werden konnte. Pose». Dicht an d« Station Plüdy und Jablonna wurden der Bahnwärter Martin Kulk, seine Frau und drei kleine Kinder ermordet. Der Täter ist ein Soldat, der geflüchtet ist. Zwei Mitschuldige konnten verhaftet werdrn. Juusbruck In der Ortschaft Stremlo er- mordete der plötzlich wahnfinnig gewordene Guts besitzer Right einen 19jährigen, ihm ganz fremden Burschen durch Messerstiche und verwundete mehrere zur Hilfe hrrbeieileude Männer lebensgefährlich. Budapest. In Fünfktrchen wurden bet einem Handgemenge zwischen Soldaten zwei Soldaten schwer und 22 leicht verletzt. Bor». Während der Arbeiten im Lötschberg- Tunnel stürzten plötzlich mehrere Holzstützen ein, wobei 4 Arbeiter verschüttet wurden. Einer ist tot, die übrigen wurden schwer verletzt. Haag. Eine große Anzahl falscher ZinSschrtne der holländischen Staatsschuld find namentlich im Auslände in Umlauf gesetzt worden. Von einer großen Anzahl weiß man, daß fie durch die Ver- mittrlung einer Pariser Bank in Amsterdam prä sentiert wurden. Man glaubt, daß di» Fälschungen von einer bekannten internationalen Falschmünzer- bande hergest«llt worden find. Part-. General Farmin, früher Kommandant der Kolonialtruppen, erklärte in einem Interview gegenüber einem Mitarbeiter de» „Journal»", die Lage Frankreich» in Indochina sei eine äußerst kritische. Di« Bevölkerung, die nur mit Wider willen die französische Hnrschaft anerkenne, werde nach und nach gänzlich von Frankreich abfall»». General Farmin befürwortet die Heranziehung von Eingeborenen für die Verwaltung-posten. Lo«do». Während einer Wahlversammlung im Rathause von St. George im Osten London» ereignete fich im Volksgedränge außerhalb de» Rathausr» ein Unfall. Durch den Einsturz eine» Gebäude» wurden eine Person getötet und fiebrn schwer verletzt. Lissabon Bri Eipinho in der Nähe von Oporto ist gestern ein Fischerboot gekentert, in dem fich 38 Personen befanden. 9 Personen find er trunken. Athen. Gestern stürzte rin Teil de» großen Lanzsaale» im Parkett zusammen, wobei vier Per- sonen schwer verletzt wurden. An den Bergung»- arbeiten im PalaiS beteiligen fich auch die Prin- zesfin Alice und die Königin mit außerordentlicher Umficht. Der König erlitt infolge der Aufregung einen leichten OhnmachtSanfall. Der Schaden be läuft fich auf 1'/« Millionen Mark. Fundamt Oberlungwitz. Gefnnven: 1 Geldstück, 1 Unterrock. 1 Regenschirm, 1 Büchse Malzextrakt, 1 Geldtäschchen, 1 Kletderstoffrest, 1 Hut. verlypo«: 1 Damenuhr, 1 Paket Anzugstoff, 1 Geldtasche. Der Fund von Sachen ist unverzüglich im Rat- Hau- Oberlungwitz zu m»ld»n.
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