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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.11.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190011232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19001123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19001123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-23
-
Monat
1900-11
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.11.1900
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Nr. 271 1V0K bearbeite Justizmi räumen als auch geeignete kulose ei Musik« sonntag bei den Weinga thüren gewiesei durch d und S Hauses fischen halt» Lrkoml Freiberger Anzeiger nnd Tageblatt. Seite 2. — 23. November den, daß wir uns darauf beschränken, uns mit dem in China Er worbenen zu konsolidiren; darüber hinaus aber — Halt! Er halte den Gedanken nicht für phantastisch, daß die Waffenge- meinschaft, in der sich die europäischen Völker jetzt in China be finden, uns auf lange einen europäischen Krieg fernhalten werde. Jedenfalls aber werde der Beschluß, den der Reichstag in dieser Frage fassen werde, zeigen, daß der Reichstag immer zur Stelle sei, wenn es gelte, für das Ansehm und die Ehre des deutschen Reiches einzutreten. müssen eS natürlich dem Bundesvorstände überlassen, wie er sich zu dieser eigenthümlichen Forderung stellen werde, glauben aber im Interesse der antisemitischen Partei hervorheben zu sollens daß ihr Verhältniß zum „Bunde der Landwirthe" durchaus nicht gebessert werden kann, wenn sie den unbegreiflichen Entschluß fassen sollte, sich mit der antisemitischen Wahlleitung der Kreises zu identifiziren." Mit C soll nach dem ZwangSmuster von Cöln auch Kre feld fortan geschrieben werden. Im Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf wird zufolge höherer Anordnung bestimmt, „daß der Ortsname Krefeld künftig nicht mehr im Anlaut mit N, sondern mit C zu schreiben ist." Vor zwei Jahren erst war bestimmt worden, daß Crefeld künftig nicht mehr im Anlaut mit C, sondern mit K zu schreiben sein sollte. — Die „Tägl. Rundsch." schlägt der Behörde vor, nach abermals 2 Jahren zur Abwechselung zu bestimmen, daß Krefeld vorn mit einem Q ge schrieben wird. In Sachen des in Düsseldorf verhafteten Ober stabsarztes vr. Schimmel wird nunmehr mitgetheilt, daß bereits vor Jahresfrist bei Gelegenheit des großen Prozesses in der bergischen Militärbefreiungsaffäre, wo Summen von 4M bis 6000 Mk. gezahlt wurden, ähnliche Sachen dem die Unter suchung führenden Richter bekannt und auch geeigneten Ortes zur Sprache gebracht wurden. Im Laufe der Zeit haben sich wie der „RH.-W.Ztg." berichtet wird, nun die Verdachtsmomente sehr gehäuft. Dazu trat noch das Faktum, daß der beschuldigte vr. Schimmel wohl in mehr leichtfertiger Weise Fehler heucheln den Militärpflichtigen glaubte und deren dauernde Dienstuntaua- lichkeit attestirte. Das Verhalten des vr. Schimmel ist um so räthselhafter, als er sich finanziell in beneidenswerth günstiger Lage befand. Er lebte sehr einfach und hatte nur eine Passion, die Jagd. Auf jeden Fall wird diese Sache noch für manchen Betheiligten die übelsten Folgen haben, da nunmehr selbst vor mehreren Jahren vorgekommenes ausfälliges Loskommen vom Militärdienst untersucht werden wird. In England hat die Rede des Reichskanzlers Grafen Bülow im Allgemeinen eine sehr günstige Aufnahme gefunden, wenn es auch nicht an Stimmen fehlt, die sich weniger beifällig äußern. Frankreich. Sämmtliche republikanische Blätter geben ihrer Freude Ausdruck darüber, daß der Angriff der Nationalisten auf das Ministerium in der Deputirtenkammer so kläglich gescheitert ist; sie sprechen gleichzeitig die Ueberzeugung aus, daß die gegen den Minister Decrais gerichtete Verleumdung von den Kon gregationen ausgegangen sei, welche um jeden Preis das Kabinett zum Rücktritt bringen wollten, um die Annahme deS neuen Vereinsgesetzentwurfs zu verhindern. — „Libre Parole" hält die Behauptung betreffend den angeblichen Ordensschwindcl aufrecht und verlangt, vor das Schwurgericht gestellt zu werden. Rutzlanv. Der Kaiser verbrachte den Montag in de- friedigender Weise. Um 9 Uhr Abends war die Temperatur 3g, der Puls 80. Se. Majestät schlief ruhig bis 3 Uhr Nachts, später erfolgte ununterbrochener Schlaf, und es erschien Schweiß Heute früh war das Empfinde« ziemlich befriedigend. Tem peratur 38, der Puls 79. »er. Staaten. In Folge ungünstiger Beurtheilungen der amerikanischen Feldgeschützes ersuchte Generaladjutant Corbin am 15. d. M. telegraphisch den General Chaffee um Mittheilung des Thatbestandes. Chaffee erwiderte darauf, die amerikanische Artillerie sei besser als die irgend einer anderen in China im Felde stehenden Armee; (die freien Amerikaner könne» daS Renommiren nun einmal nicht lassen!) die deutsche sei ihr in mancher Beziehung, namentlich durch rasches Feuer und bessere Bremsvorrichtungen, überlegen, (also doch!) obschon das Kaliber des deutschen Geschützes nicht ganz so groß sei, wie das des amerikanischen. Das amerikanische Geschütz werde sehr gelobt, i namentlich vom russischen General Lenewitsch. — vom «it dem Pli, Der Sonderz eia. Mit Ei auS Tharand lehr nach St> ab Tharandt, ages. -Im T Mbe der I zur Uebernal Mung ge mülgen, soi stehen. - Der sntzativen P verbündeten noch in de AuSverlau für alle Aus ousverkäufen verlause unt lanzler zu e tage regeln Hkeresergän, Herkunft u simdenen an - Die vir schon IS. Dezemb Bairischen k l Erzeugnisse l Preise von wüthschaftlr größere Su gleichzeitig ! und den dii Konsument« Jahr um ft aus der err mMmsse der Leinpfb sind. Au stimmungei ivirthschastl derständlick ausreichend Anzahl vo nur Flachs Probe» de - Zu gegebenen von der gelischen ü sächsische s Anz." noc I des Gesetz stelle hier vorliegend lediglich d Drsside reiche Sac gilt hinsü zwischen! nisses das einzig in solche Kü erziehen I bestimmt S. Leben sind dies Personen ziehung Der Krieg in China. Eine Erweiterung des FeldzugSplaneS der Verbündeten stellt die „Köln. Ztg." als erforderlich hin. Die Unterwerfung des chinesischen Hofes müsse erzwungen werden, eventuell durch Abschneidung der Zufuhr. Die „Köln. Ztg." bestätigt, daß die Fahrt des deuschen Generalkonsuls nach Nanking neben der Errichtung eines deutschen Konsulats der Abschneidung der Zufuhr an Reis für den chinesischen Hof galt. Es handle sich in erster Linie um den Tributreis, der dem kaiser lichen Hof zur Verfügung gestellt wird. Der Verkehrsweg für die nach der Provinz Schensi gehenden Waaren ist an die Wasserstraßen des Jangtse und seines Nebenflusses Han gebun den. Der Han und seine Nebenflüsse sind bis weit nach Schensi hinein für die Flußschifffahrt verwendbar. Eine Absperrung der Zufuhr von Tributreis würde nur dann wirkungsvoll sein, wenn sie m Wutschang (dem Vertragshafen Hankau gegenüber) stattfände. Bis dorthin können Kriegsschiffe den Fluß befahren. Man wird einstweilen Maßregeln nur nach reiflichster Erwäg ung treffen können. Die bisher fremdenfreundlichen Vizekönige in Nanking und Wutschang haben schon erklärt, daß sie sich einem Einrücken fremder Truppen in ihre Länder widersetzen würden. Sie sollen zu diesem Zweck eine kleine Armee zusam mengezogen haben. Ein Einmarsch oder eine Einfahrt von Kriegsschiffen mit Landungstruppen kann das Signal zu einer Erhebung der Uferprovinzen gegen die Fremden werden. Am Jangtse befinden sich mehrere gut armirte Forts, deren Bezwin gung ernstere Kämpfe kosten kann. Das „Reutersche Bureau" meldet aus Schanghai vom 18. November: Die Vizekönige des Jangtsethales stellten die Ver schiffung des Reistributs nach Singanfu ein, weil sie befürchten, daß die Verbündeten denselben abfangen würden. Der „Times" wird aus Peking vom 17. November gemeldet: Li-hung-tschang hat den fremden Gesandten ein aus Singanfu vom 13. November datirtes kaiserliches Edikt mitgetheilt, in welchem die Strafen derjenigen Prinzen und Beamten, di« bei den letzten Unruhen als Rädelsführer betheiligt waren, und deren Verurtheilung zum Tode die Mächte verlangen, festgesetzt sind. Bei Uebermittelung des Edikts erklärte Li-hung-tschang, die in demselben festgesetzten Strafen seien die äußersten, welche der Hof zu verfügen in der Lage sei. Li-hung-tschang wiederholt dabei die stereotype Ausflucht aller chinesischen Unter händler, ihm und dem Prinzen Tsching sei vom Kaiser strenge Bestrafung angedroht, wenn es ihnen nicht gelänge, die Ge sandten zur Annahme dieses Kompromisses zu bewegen. Die verfügten Strafen grenzen ans Lächerliche: Herzog Lan wird unter Entziehung seines Gehaltes in seinem Range um eine Stufe niedriger gestellt; ein anderer wird dazu verurtheilt, in der Zurückgezogenheit über seine Sünden nachzudenken; Tschao- schutschiao wird seines Ranges verlustig erklärt, behält aber sein Amt. — Dieses Edikt wird eine ganz andere Wirkung haben, als China gehofft hat. Es wird die Gesandten in möchte den Kriegsminister doch bitten, seinen weitreichenden Ein fluß dafür zu verwenden, (Heiterkeit), daß der Monarch, eh« er Reden hochdramatischen Inhalts hält, sich erst mit den verant wortlichen Rathgebern über Form und Inhalt in Verbindung setzt. Ich möchte wohl wissen, was Graf Bülow im Augenblick gedacht haben may, als er die Rede von der „Rache" und „keinen Pardon geben" mrt angehört hat. Er hat offenbar auch die Ver antwortung nicht übernehmen wollen, denn in späteren Redak tionen dieser Rede sind ja jene Worte weggelaflen worden. Was das Wort anlangt „Pardon wird nicht gegeben", so frage er den Kriegsminister: Ist dieses Wort ein strikter Befehl des obersten Kriegsherrn? Grausamkeiten sind vorgekommen. Man sagt, so etwas komme in jedem Kriege vor, das mag sein; aber es kommt nicht in jedem Kriege vor, daß der oberste Kriegsherr t vorher sagt: „Pardon wird nDt gegeben." Eine Folge dieser Parole scheinen jedenfalls die Massenexekutionen Wehrloser zu sein. Der Kriegsminister sagte gestern: „Das ist die Vergelt ung der Weltgeschichte für Das, was die Hunnen uns vor an derthalbtausend Jahren gethan haben." (Heiterkeit.) Wenn I einem Minister in seiner Rede solche Entgleisungen passiren, so beweist das offenbar, wie schwer es ihm ist, die Verantwortung zu tragen. Unsere Aufgabe kann doch nur sein, in Ruhe und Frieden mit anderen Mächten zu bleiben; aber will man das, so darf man doch nicht vorher urbi et ordi Programme be kannt geben, die man nachher nicht aufrecht erhalten kann. Der erste große Fehler war es, daß wir 1896 mit Frankreich und Rußland Japan in die Arme fielen, als es China besiegt hatte. Redner wendet sich dann zu der staatsrechtlichen Frage der Nichteinberufung des Reichstags. Aber den guten alten Hohen- I lohe (Heiterkeit) muß ich doch dagegen in Schutz nehmen, daß er allein die Schuld trage. (Heiterkeit.) HätteGrafBiilow erklärt: Ich kann nicht verantworten, so große Ausgaben zu machen, ohne daß zuvor der Reichstag einberufen wird und sie bewilligt, Fürst Hohenlohe hätte sicherlich nicht Nein gesagt. Von anderen Sei ten ist auch gesagt worden, Tirpitz habe nicht gewollt (Heiter keit): in Wirklichkeit sind sie Alle allzumal Sünder (stürmische Heiterkeit) und tragen Alle die Verantwortung. Ein Minister- Verantwortlichkeitsgesetz ist unerläßlich; einer Regelung bedür fen diese Verhältnisse unbedingt. Werde doch ohnehin der Mi nisterpräsident Graf Bülow noch genug zu thun bekommen, um mit dem tatsächlichen Ministerpräsidenten Miquel fertig zu werden. (Große Heiterkeit.) Schon 1867 wurde ein Minister- Verantwortlichkeitsgesetz beantragt, und der erste Name, der unter dem Anträge stand, war derjenige Miquels (Heiterkeit), der damals schon das Schwabenalter überschritten hatte. (Hei terkeit.) Redner wendet sich schließlich gegen die Weltreichideen, Wie sie aus hohem Munde laut geworden seien. Er verweist auf England, das sich mit 2 Milliarden Kosten in Transvaal ledig lich ein neues Irland geschaffen habe, und auf Amerika auf den Philippinen. Unsere Zukunft liege nicht auf dem Wasser, son dern im Lande selbst, wo noch so viele schwierige Aufgaben zu lösen seien. (Beifall.) l Reichskanzler Graf Bülow: Für die Nichtein berufung des Reichstags war damals einzig und allein der da malige Reichskanzler verantwortlich. Der Grund für ihn, den Reichstag im Sommer noch nicht einzuberufen, war einmal, daß das Vorlegen eines Nachtragsetats unmöglich war und daß da für die Voraussetzungen noch nicht gegeben schienen. Außerdem über schien in der Presse die Meinung vorzuherrschen, daß die Einberufung des Reichstages nicht erwünscht sei. Der Reichs kanzler verliest nunmehr den bekannten Artikel der „Freis. Ztg." bom 4. Juli und fährt fort: Allerdings ist ja dieser Artikel et was gewunden und stelzenhaft, aber das pflegt bei offiziösen Kundgebungen öfter der Fall zu sein (stürmische Heiterkeit); ich selb st war eigentlich der Meinung, daß der Reichstag einberufen werden müsse (hört, hört!), aber nachdem ich den Artikel in dem Blatte dieses hervorragenden Parlamenta riers gelesen, sagte ich mir: Gegen den Abg. Richter kannst Du nicht aufkommen. (Stürmische Heiterkeit.) Ich versichere Ihnen aber, sollte wie der so etwas vorkommen und sollte ich da noch an diesem Platze stehen, so sollen Sie einberufen werden. (Erneute Heiterkeit.) Was den deutschen Oberbefehl in China anlangt, so beruht die ser Gedanke auf einer uns von Außen her auf amtlichem Wege zugebangenen Anregung. Mehr kann ich nicht darüber sagen; ! es giebt Fälle, wo unser Staatsinteresse ein Schloß vor den Mund legt. Der Kanzler weist dann die Angriffe des Vorred ners auf die Missionen, speziell die katholischen, zurück und be- jnerkt dann: Herr Richter hat die Reden des Kaisers berührt und die Frage der Verantwortlichkeit aufgeworfen. Der Reichs kanzler trägt die Verantwortung für die Anordnungen und Ver fügungen des Kaisers; eine Rede aber fällt unter diese beiden Kategorien nicht. Gleichwohl übernehme ich die volle moralische Verantwortung für die Reden des Kaisers, welche von dem größten Theile der Nation gewiß nicht mißverstanden sein dürf ten. Die Rede des Kaisers in Bremerhaven wurde gehalten in einem Augenblick, da man annehmen mußte, daß in Peking alle Europäer eines martervollen Todes gestorben seien. Der Kaiser hat unter dem Eindruck dieser Vorgänge als Soldat gesprochen, nicht als Diplomat. Daß die Diplomatie nicht zu kurz kommt, dafür lassen Sie mich sorgen. Jedenfalls ist mir der kleine Fin ger eines deutschen Musketiers lieber, als das ganze Mordge sindel der Boxer. Und dann die Rede in Bremerhaven. Ich sehe nicht ein, weshalb wir nicht sollen thun dürfen, was Andere thun. Es gab ja eine Zeit, wo man uns den Großmachtskitzel austreiben wollte. Das ist vorbei. Wir werden uns eine ver ständige, gesunde Weltpolüik weder aufreden, noch verkümmern lassen. (Beifall.) Abg. v. Kadorff (Reichsp.) will dem Fürsten Hohenlohe nichts nachreden, aber er habe, indem er die Einberufung des Reichstags unterließ, eine ebensolche Unkenntniß der Reichsver fassung bewiesen, wie er Unkenntniß der Staatsverfassung ver riet!), als er die Beamten, welche im preußischen Landtage als Kanalgegner auftraten, maßregelte. In den Hunnenbriefen mag ja manche Phrase stehen, sie leidet sicher an Uebertreibungen, es ist ja auch erklärlich, daß die Absender der Briefe etwas sehr in glühenden Farben gemalt haben. Auf das Wort Indemnität in 8 3 des Nachtrags lege ich großen Werth, damit bekundet wer de, daß die Regierung bei der Nichteinberufung des Reichstags im Unrecht gewesen sei. Abg. Rickert (Freis. Vrg.) erkennt befriedigt an, daß der Reichskanzler durch seine entgegenkommende Erklärung über die Jndemnitätsfrage des Reichstags, dem Reichstag die Arbeit erleichtert habe. Jedenfalls habe in den letzten Monaten ein absolutistischer Standpunkt bei uns geherrscht. Redner fordert Reform der offiziösen Presse, sowie einheitliche und korrekte Be richterstattung über die Reden des Kaisers. In vollem Ein klang mit der amtlichen Denkschrift wolle er mit seinen Freun Politische Umschau. Freiberg, den 22. November Deutschland. Die Kaiserin Friedrich vollendete gestern ihr!60 Lebensjahr. Gegen frühere Jahre, in denen dieser Tag oftmals im PalaiS zu Berlin mit großem Prunk und Glanz gefeiert worden, wurde der 21. November diesmal von der Kaiserin und ihren Kindern in aller Stille auf Schloß Friedrichskron begangen. In Bayern sind große Vorbereitungen mannigfacher Art im Gange, die darauf abzielen, den 80. Geburtstag d es I Prinzregenten Luitpold besonders festlich zu be gehen. Jetzt hat Prinzregent Luitpold nachstehendes Hand schreiben erlassen: „Mein lieber Staatsminister Frhr. v. Fei litzsch! Mehrfachen Mittheilungen in der Presse habe ich ent nommen, daß für mein bevorstehendes 80. Geburtsfest Ehrun- I gen verschiedener Art geplant sind. So sehr es mich nun er freut, zu sehen, wie allenthalben im Lande sich das Streben zeigt, mir an diesem Tage besondere Beweise der Liebe und Anhäng lichkeit zu geben, widerstreitet es doch meinem Gefühle, diesen mit außergewöhnlichem äußeren Gepränge zu begehen. Insbe sondere ist es mein ausdrücklicher Wunsch, daß von der Dar bringung von Geschenken und Huldigungsgaben abgesehen wer de. Dagegen wiederhole ich gerne, wie ich die Absicht, zur dau ernden Erinnerung an mein 80. Geburtsfest eine allgemeine Landesstiftung für gemeinnützige und wohlthätige Zwecke zu er- t richten, sehr freudig begrüße. Ich beauftrage Sie, Vorstehen des in geeigneter Weise zu veröffentlichen und die König!. Re gierungspräsidenten anzuweisen, dahin zu wirken, daß alle Un ternehmungen, die diesen meinen Intentionen nicht entsprechen, unterlassen werden mögen. Mit huldvollsten Gesinnungen bin ich hiebei Ihr sehr geneigter gez. Luitpold, Prinz von Bayern. Der Reichskanzler Graf von Bülow hat folgende Verfügung über die Theilnahme von Reichsbeamten an den Plenar sitzungen deS Reichstages erlassen: Nach meinen Wahr- I nehmungen sind bei wichtigen Debatten im Reichstage die Plätze I am Bundesrathstische deS Sitzungssaals mehrfach derart überfüllt gewesen, daß der freie Verkehr unter den Bevollmächtigten zum Äundesrath erheblich erschwert wurde. Ich bestimme daher, daß den Plenarberathungen im Reickstage am Bundesrathstische nur diejenigen Neichsbeamten beizuwohnen haben, welche für die Gegenstände der betreffenden Tagesordnung dem Reichstags präsidium als Kommissare des BundeSrathS bezeichnet oder von einem BundeSrathsbevollmächtigten ausdrücklich zur Theilnahme aufgefordert worden sind. Im neuen Postetat werden vier Millionen Mark mehr für Beamtengehälter gefordert, als im Etat des laufenden Jahres. Hauptsächlich erstreckt sich die Mehrforderung aus die Neuschaffung etatsmäßiger Stellen, indem 2342 Stellen für Beamte, darunter 2100 Stellen für Assistenten, und 3521 Stellen für Unterbeamte neu hinzukommen. Ein so starker Stellenzugang ist bisher noch nicht zu verzeichnen gewesen. Daneben sind die Mittel bereit gestellt, um die Zahl der gehobenen Unterbeamten um 3o00, von 5000 auf 8000 zu erhöhen; eine halbe Million Mark ist vorgesehen» um daS Leistungsmaß der Beamten, soweit erforderlich, zu ver mindern; ein gleich hoher Betrag ist für die 1900 begonnene Neuregelung der Tagegelder der Postboten bestimmt, und 750 000 Mark sollen dazu dienen, die Herabsetzung des Leistungs maßes der im Ortsdienste beschäftigten Unterbeamten zu Ende zu führen. Das Cent rum hat beschlossen, den Antrag auf Ge währung von Diäten bezw. Anwesenheitsgeldern an die j Mitglieder des Reichstags sofort wieder einzubringen. In dem Artikel des „Vorwärts" über die Sitzung des Reichstags am Montag liest man: „Die Sozialdemokratie hat inmitten des tiefen geistigen und moralischen Verfalls des I ! konstitutionellen Systems allein die Intelligenz und Sittlichkeit, das heißt die Ehre des deutschen Volks, würdig repräsentirt. Der deutsche Reichstag würde nach seiner Montag-Sitzung mit Recht dem Hohn der Welt verfallen, wenn nicht die deutsche Sozialdemokratie sein Ansehen gewahrt hätte." — Und es giebt Leute, die so etwas glauben? In der in Köln abgehaltenen Generalversammlung des deutschen Vereins vom heiligen Lande er stattete Landrath Janssen Bericht über die Gesammtlage des Vereins und führte u. A. in Bezug auf die französischen Protektionsansprüche auS, der Verein habe von solchen An sprüchen nichts wissen wollen, sondern sich unter deutschen Schutz gestellt. Sowohl in Rom, als auch in Konstantinopel, fuhr der Redner fort, erkannte man die Rechtmäßigkeit unseres Stand punktes an; seitdem haben wir mit französischen Ansprüchen nichts mehr zu thun. Tann kam die Palästinafahrt deS Kaisers, das große Wohlwollen, mit dem Seine Majestät die Vertreter der deutschen Katholiken behandelte, die Erwerbung der Dormition, das änderte die Situation ganz und gar. Die Orientalen, die in unserem Kaiser eine Art höheres Wesen sehen» erhöhten das Maß ihrer Achtung bedeutend gegenüber den von dem mächtigen Fürsten mit Auszeichnung behandelten Kolonisten. I Deswegen und infolge erheblicher Erwerbungen in Jerusalem l und Galiläa, sowie infolge zahlreicher Pilgerzüge auS Deutschland I nennt man die deutschen Katholiken jetzt an erster Stelle. Der I Redner gedachte sodann der Erwerbung des großen Platzes am Damaskusthore in Jerusalem, auf welchem ein großes Hospiz, I ein Lehrerseminar und eine Knabenschule errichtet werden sollen I und gab dem innigsten Danke Ausdruck, den man dem Kaiser für diese werthvolle Gabe schulde. Weiterhin theilte Landrath Janssen mit, daß sür den Kirchenbau bis jetzt eine Summe von 750000 Mk. durch die deutschen Katholiken aufgebracht worden sei. Die Kirche mit den neben ihr zu errichtenden Klosterbaulichkeiten solle den deutschen Söhnen des heiligen Benediktus zur Pastoration und Administration, selbstredend unter Wahrung der Eigenthums rechte deS Vereins überwiesen werden. Der Erz bisch of von Posen ordnete in einem Rund- l schreiben an den Klerus in allen Kirchen der Erzdiöcese Dankge- I bete für die Errettung des Kaisers aus Lebensgefahr an. — Er I will die Staatsgewalt wieder versöhnen! Die antisemitische „Wacht" in Dresden hatte jüngst berichtet, daß der Vorstand der antisemitischen Partei Zimmermann- Bruhnscher Richtung sich an den Vorstand des „Bundes der Landwirthe" wenden werde, um Aufklärung über die Vor- I gäng« im Kreise Meseritz-Bomst zu fordern. Die j „Deutsche Tagesztg." antwortet darauf mit der Drohung: „Air ihrem B-Mus mgen, nur b Ad'« höG Ns,isi°ff«n die erwähnten «ad, welche de AuS Shan, Mn. ist angel MÜch macht! offenbar kriegS Mg-su-siang, tzu-jang-Pu (st pub-rsten zu -Ml»ünsi'g. saMte Aussta . 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