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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.11.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190011165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19001116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19001116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-16
-
Monat
1900-11
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.11.1900
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Nr. L« Nr. 2«6 Ivo». (Nachdruck vcrboten.1 (1b For's'tzunxi.) M die Blu stehender Ver Mederholt, tl schuldigt hatt Ter „Tmi el scheine, das Bedingungen gewissen Prin ßreckcn. Ter „Fra^ Ein Sonderb, >ihlt, daß zwi «uch unter Zl. Oktober i und russische, Truppen aus Immen. D behnjuge B, zdsische Os tivsührrr Feuer zu geb, waren an Za! diese nicht zw und Franzose warten, und Die wes ». Normann fische Truppe am 9. Nove, Tungling zu über 100 K Me der Tschaosiling, stammt aus und zwei s Mausoleen is diesen GrLbe> die westliche der Straße -.November meldet näm Wheiiung F Sstlich von griffen Word Verschieb lkaiser von ( ein Telegran wenn seine 1 wire er län, weiter, das, welche das T lichten ließ, duelior Sch werden als Nach Mi befindet B zwischen Hm westlich Peki Unterstütz»» Bischofs Fa> Expedition i ments 1 ot> 1 Zug Geb' und 1 Gebi Freiberger Anzeiger unv Tageblatt. Seite 2. — 1«. November Irrkrrut. Roman von H. v. Götzendu rsf-GrabowSki. — Kör meldet wird gebung aus — Dem den Schulm zihlung am Lehrern Ge geschält zu - H< sprach geil Hausbesitzer Ltavt u> meinen, t schäpsenden, Die siädtisc die Bürger zahlreich v! organische sür ein gu wosier hei städtischen Grundwass See oder Dabei bew gesundheitl M Folge Rutzbarma er verwie Städte ein and mit er und Grun zu mache, Wasser un Santfilter eine Tri nur sür rohem ode arten — Gründen der Unzu Straßen r die Bersoi nicht mög lastung I Trennung kam dann RathSlolli gekommen in der werden n neue Wass rationelle dustrie di Wenn die So wirst Du die Schuld daran tragen, wenn sie stirbt oder verdirbt! hätte Baron entgegnen mögen, aber er vermochte es nicht. Er vermochte nicht durch ein hartes Wort den blaffen Freudenglanz zu verscheuchen, der jetzt verklärend auf dem Ant litz des Grafen lag. Armer Freund! dachte er. — Dein Der-« lüft überwiegt in diesem Falle den meinen um ein Bedeutendes! Er erhob sich und beendete das Gespräch mit den in möglichst leichtem Tone gesprochenen Worten: „Wir müssen eben abwar ten, Herrenstein, wie sich die Dinge aus sich selbst entwickeln. Morgen werden Sie ja Maja sehen und darnach am besten selbst beurtheilen können, was ihr zunächst noth thut... Vermuthlich machen Sie bei dieser Gelegenheit die Bekanntschaft der jungen Gräfin Rechenberg, von der ich Ihnen bereits sprach. Kom tesse Blanche ist ein vortreffliches, eben so geist- als gemüthvolleS Mädchen, deren kleine Excentricitäten sämmtlich von ihrem edlen, warmen Herzen ausgehen und sie deshalb nur noch lie- benswerther machen." „So?" antwortete Herrenstein in aleichgiltigem Tone, um dann lebhafter hinzuzufügen: „Entbehrt Maxa auch drüben nichts, Baron? Sind Sie dessen gewiß?" „Sie können sich morgen selbst davon überzeugen. Ein weiser Mann traut nur den eigenen Augen. Die meinigen fallen bereits zu. Gute Nacht, Herrenstein!" Am folgenden Morgen lag die „Schönheit von Jendrewo" bereits wieder im heftigsten Fieber. Schon während der Nacht hatten sich die früheren wirren Phantasien aufs Neue eingestellt und Blanche genöthigt, vor Morgengrauen ein an Baron Borck gerichtetes Billet nach Herrenstein hinüberzusenden. In Folge dessen telegraphirte der Baron sofort an den Arzt des Grafen, ohne den leidenden Hausherrn deshalb vorschnell zu wecken. Der Graf erfuhr erst zu ver späten Vormittagsstunde, m der er sich gewöhnlich von seinem Lager erhob, die beunruhi gende Kunde. Mit Hast vollendete er seine Toilette und suchte Walter Imhofs auf. „Nun soll mich nichts mehr davon zurückhalten, daS Gärt- nerhauS aufzusuchen!" sagte er zu dem Maler, der nachdenklich und sorgenvoll bei seinem Gabelfrühstück saß. „Ich gehe sofort hinüber, Imhoff! Thun Sie mir den Gefallen und halten Sie ein Auge auf Geldern, daß er mir nicht etwa folgt." „Ich will es versuchen, obschon die Aufgabe keine ange nehme ist. Der Rittmeister befindet sich in sehr ungnädiger Laune." (Fortsetzung folgt.) Will nun gehen und wünsche der gnädigen Gräfin eine geruhsame Nacht in meinem bescheidenen Hause." Gräfin Blanche antwortete nichts. Sie verabschiedete Hart mann nur durch eine kurze Kopfbewegung und verriegelte dann eilig die Thür, nachdem er sich entfernt. „Nun sollst Du aber wahrlich nicht mehr gestört werden, dafür sorge ich, me-n armer Liebling! Wie Deine Wangen glühen! Wie wild Du blickst! Ich bin in der That eine gewissen lose Krankenwärterin, daß ich Dich nicht vor dieser Aufregung zu bewahren verstand! Fühlst Du Dich sehr angegriffen und fieberhaft?" „Ich fühle mich müde, Blanche, todtmüde, wie nach meilen weitem Wege. Und durstig! Aber lege Dich nur nieder, ich werde gewiß bald einschlafcn. Du bist sehr gut und treu, Liebste, doch kannst Du nicht viel helfen. Mein Schicksal, das ich früher so heiß hcrbeisehnte, ist nun wirtlich über mich gekommen. Es nimmt seinen Lauf." „Wir bezwingen es, Maja, wenn Du nur willst! Eine innere Stimme sagt es mir. Gute Nacht." Unterdessen fand in Herrenstein eine ernsthafte Unterredung zwischen dem Grafen und Baron Borck statt. Ersterer befand sich in ungeduldiger, gereizter Stimmung, da man es ihm nicht gestattet hatte, Maja noch an diesem Abend zu sehen. „Ihr be handelt mich, als sei ich ein Knabe!" sagte er, auf seinen Krück stock gestützt im Zimmer auf und nieder gehend. „Und so, als bätte ich nicht das geringste Anrecht auf das Mädchen. Wenn Sie wirklich mein Freund sein wollen, Borck, dann müssen Sie anders handeln." „Ich glaube nicht, Herrenstein", lautete Borcks milde Ent gegnung. „Sie thun mir Unrecht. Nicht ich, sondern die Ver- bältnisse entfremdeten Ihnen das Mädchen. Wie ich schon sagte: Maja Hartmann schlägt nicht ein. Sie taugt nicht zur Dame — und wird in unserer Sphäre niemals glücklich werden. Mir geht mit dieser Wahrnehmung — die wahrhaftig nicht auf Jrr- thum beruht — ja auch eine schöne, liebe Hoffnung schlafen, die letzte meines Lebens." „Ich meine wirklich, Sie fassen die Sache nicht ganz richtig auf, lieber Freund. Was verschlägt es uns, daß Maja in dem Berliner Pensionat sich nicht glücklich fühlte? Daß sie infolge von Ueberarbeituno und Heimweh erkrankte? Meine wilde Rose wird daheim zu alter Frische erblühen, und ich werde sie nicht wieder von mir lasse' ' Der Krieg in China. Die dem Reichstage zugegangene Chinakofienvor- lage enthält eine Denkschrift, worin ausgeführt wird, wie der Aufruhr, dessen wirksame Bekämpfung Anfangs der chinesischen Regierung zuaetraut werden konnte, im Frühjahr einen da! ge kämmte Fremdenthum bedrohenden Charakter annahm, als des sen Ziel die Ausschließung des fremden Elements durch da! Schreckensregiment deutlich wurde. Da sich die chinesische Re gierung, wo nicht unwillig, sich doch unfähig erwies, der Beweg ung Herr zu werden, mußten die Mächre selbst den Schutz ihrer Angehörigen und ihrer Interessen unter Ausbietung militäri scher Machtmittel in die Hand nehmen. An der Wiederherstell ung der Ordnung in China sind alle Mächte gleichmäßig bethei- ligt. Die internationale militärische Aktion jetzt einstellen, hieße neue Opfer an Zeit und Leben der friedlichen Bewohner bringen. Das Ziel der Aktion sei allein die Wiederherstellung der Ruh« in China. Die Aufgaben gehen nicht über die Dämpfung der offenen Feindseligkeiten unter Vermeidung aller nicht unbedingt gebotenen Eingriffe in das innere chinesische Leben hinaus. Dir Vorlage verlangt 152 750 000 Mark, darunter für Heeresver- waltung 119 800 000 Mark, Marineverwaltung 28 857 000 M. (nicht wie die Blätter melden: 15 857 000 Mark), für die Pofi- verwaltung 3 800 000 Mark. Der gesammte Betrag sei aus den außerordentlichen Etat verwiesen, wobei davon ausgegangen sei, daß China später dem Reiche die Kosten wiedererstatten und dann eine entsprechende Verminderung der Reichsschuld vorge sehen werde. Die Expedition in Ostasten sei eine allen Bundes staaten gemeinsame Angelegenheit, und die Kosten fielen daher der gesammten ReichSgemernschaft, einschließlich Bayerns, zur Last. Der „Reichsanz." veröffentlicht in einer Sonderbeilaae die Berichte der deutschen Gesandtschaft in Peking vom 31. Mai bis 29. August 1900. Die Berichte v. Kettelers und des Gesandtschaftssekretärs v. Below-Saleske schildeinein gehend die Boxerbewegung, darthuend die Schuld der chinefi schen Regierung. In dem Bericht v. Belows über die Unruhen in Peking vom 12. bis 20. Juni heißt es: Mit der Berufung Tuans zum Präsidenten des Tsungli-Damens, die am 10. Funi den fremden Vertretern angezeigt wurde, ließ die chinesische Re gierung die Maske fallen. Seine Ernennung kam einer Kriegs erklärung gleich. Im Bericht Belows vom 29. August, der die Vorgänge am Tage der Ermordung Kettelers, die spätere Auf findung der Leiche und die Beisetzungsfeierlichkeiten schildert, wird auf daS schmachvolle Spiel hingewiesen, das die chinesische Regierung getrieben hat. Der Bericht schließt mit Gedächtniß- worten auf Ketteler. In Peking habe Jeder gefügt, daß Ket- teler durch seinen Tod alle gerettet hab«. Der ausführliche Be richt des Dolmetschers Cordes, der Ketteler auf seinem TodeS- wege begleitete, schildert die Ermordung. Nach seiner Meinung Maja hatte sich während der Rede ihres Vaters im Bett auf- aerichtet und mit weit geöffneten Augen und mit vorgeneigtem Oberkörper zugehört; jetzt zeigten ihre Wangen scharf abge- grenzte tiefrothe Flecke, und ste athmete heftig, bevor sie mit un sicherer Stimme entgegnete: „Du irrst Dich in mir, Vater. Ich bin nicht gesonnen, dem Grafen das Wort zu brechen! Aber eine „Dame" nach seinem Sinne, eine Aristokratin, wie etwa Gräfin Blanche es ist, werde ich nun und nimmer, das weiß ich jetzt. Und eins will ich Dir mit Bestimmtheit sagen: in jene Schule bringt mich keine Macht der Erde wieder zurück." „Schon recht. Tas wird sich finden. Du kennst nun meine Meinung, und das ist vor der Hand Alles, was ich wünsche. Morgen soll der Graf kommen und nach Dir sehen; da möchte ich Dir zu Deinem eigenen Besten rathen —" „Ich möchte Ihnen — gleichfalls zu Ihrem eigenen Besten, Herr Hartmann! — rathen, den Rest Ihrer Unterhaltung mit der Kranken bis zu gelegenerer Zeit zurückzuhalten!" Diese in sehr nachdrücklichem Tone gesprochenen Worte gingen von Gräfin Blanche aus, die, in ihren dunklen Reise mantel gehüllt in der geöffneten Zwischenthiir erschien, sehr un gnädig blickend und mit einem Ausdruck auf ihrem stolzen Ge sicht, der dem Obergärtner deutlich verrieth, daß sie mehr als die letzten Worte des Gespräches gehört haben mußte. Er war inner lich wüthend, wagte aber dennoch seinem Zorn keinen Ausdruck zu geben; Gräfin Blanche Rechenberg, die Nichte eines einfluß reichen Mannes, die künftige Herrin eines umfangreichen Güter komplexes, konnte ihn empfindlich schädigen, eventuell sogar um seine Stellung bringen. So machte er denn gute Miene zum bösen Spiel, versicherte, daß es keineswegs in seiner Absicht ge legen, Maja aufzuregen, und er, wenn seines kleinen Mädchens gnädige Gönnerin es wünsche, sofort das Zimmer verlassen werde. „Ich bin ein einfacher Landmann, ein ehrlicher, grader Bursche, das müssen gnädigste Gräfin bedenken," sagte er mit seiner scheinheiligen Miene, — „es war mir ein bedrückendes Ge fühl, mit meinem Kinde eine Nacht unter einem Dache zu schla fen, ohne daß sie wissen sollte, wie ich gesonnen bin. Aber ich sie haben auS dielen Auszüge zu machen und sür den Sultan daraus zu übe»setzen. In dem Bureau sind 15 Oberübersetzer angesiellt, die ein monatliches Gelplt von 10 bis 40 Pfd. türk, erhallen. Die Urbersetzungen sind nicht auf politische Veröffent lichungen beschränkt, auch Novellen und Romane werden sür den Sultan übersetzt; bis jetzt sind bereits 5500 in die Bibliothek deS Sultans übergegangen. Sie sind alle aus dickem, weißem Royalvapier in Oktavsormat mit Goldschnitt geschrieben und von den Uebersetzern selbst mit grünen und rothen Bändern zusammrn- grsügt. Nachdem die Werke im ganzen Harem zirkulirt haben, werben sie in der Bibliothek ausbewahrt. Tue deutsche Sprache in diesem Uebersetzungsbüreau vertritt ein geborener Deutscher Namens Wely Bey, der Sohn eines Bremer Kaufmanns Bol land. DeS Sultans LieblingSromane sind Kriminalge schichten; er ist aus alle Zeitungen abounirt, die Berichte über die Prozesse der Geiichtshöfe enthalten, und cS stiebt keinen Ver fasser von Kriminalromanen, dessen Werke nicht für ihn übersetzt würden, in welcher Sprache sie auch geschrieben sein mögen. Auch die Werke von Carmen Sylva Hal Wely Bey sür den Sultan übersetzt. vereinigte Staaten. Admiral Crowninshield, Bureau chef sür Sckuffsahrt im Marineamt, macht in einem Bericht an daS Marinedcpoltement die Aussehen erregende Mittheilung, daß der Personalbestand der Marine kaum ein Viertel der zu einem Kampfe mit einer erstklassigen euro päischen Seemacht nötigen Mannschaft aufweise, er hat sür den spanisch-amerikanisch n Krieg kaum ausgereicht und seither ab- genommen. Ter Kongreß müsse die Zahl der Osstziere und Mannschaften erhöhen, wie Deutschland und England dies flethan; sonst sei Amerikas Marine absolut machtlos. Im verflossenen Jahre habe die Zahl der Dese rt e u re 2452 M a n n be tragen. Das Kricgsdepartement und der Senatsausschuß sür militärische Angelegenheiten bereiten Gesetzentwürfe zur dauernven Erhöhung der Armeestäike vor, durch welche die dauernde Stärke der regulären Armee aus mindestens 65000 Mann festgesetzt und der Präsident ermächtigt wird, sie auf 100000 Monn zu er höhen. Die gegenwärtige Stärke der Armee beträgt 65000 Mann, aber 38000 Mann mußten am 1. Juli 1900 entlassen werden. Aegypten. Die „Gelderland" ist in Suez eingetroffen. Der Traut meldet: Es erhält Niemand die Erlaubniß, die Kabine des Präsidenten Krüger zu betreten; auch zeigt sich Krüger nicht aus Deck. Wie die Schiffsoffiziere sagen, ist seine Gcmndheit gut, er hat guten Appetit und schläft gut. Unter denjenigen Personen, welche an Bord kamen, besand sich auch ein Abgesandter des Komitees sür die Empfangsfeierlichkeiten in Marseille. Ter Bestimmungsort der „Geldertand" ist unbekannt Sie erwartet Ordres in Port Said, wo sie Kohlen einnimmt. In dem deutsch-ostafrikanischen Hasen Dnr-es-2alaam wurde dem Präsidenten Krüger eine Ovation bereitet. Zum Kriege in Südafrika wird auS London ge schrieben: Ein Blick auf die V er l u st li ste der letzten Tage sollte eigentlich selbst den eifrigsten Jingos und von Rechts wegen auch dem schwadronirenden und renommirenden Lord Roberts eindringlich zu Gemüthe führen, wie lächerlich es ist, immerzu von der „totalen Entmuthigung der Buren" und vom „beendigten Kriege" zu sprechen, sowie sich den Anschein zu geben, als wenn die 12 000 und mehr noch im Felde stehenden Transvaaler und Freistaatler eine qurrntitS nerxliuLirbte wä ren. Die Gefechte der letzten Tage haben das Gegenthcil zur Ge nüge bewiesen, wenn sie auch zum Nachtheile der Buren, wenig stens nach den englischen Berichten, ausgefallen sind. Die britr- fchen Verluste waren nach den jüngsten Meldungen vom Haupt quartier besonders an Offizieren sehr schwer, und die englische Armee trauert ganz be sonders um einen ihrer besten jüngeren Reiterführer, den Ober sten L e G a l l a i s, der an der Spitze einer kombinirten Bri gade den Kugeln der Buren zum Opfer fiel. Außer ihm und einem getödteten Hauptmann erscheinen auf der Verlustliste, allerdings nur als schwer verwundet, noch ein Oberstleutnant, zwei Majors, vier Hauptleute und sieben Leutnants der verschie denen Waffengattungen, woraus zu ersehen ist, mit welcher Bra vour auf beiden Seiten gefochten worden ist. — Lord Roberts erwähnt in seiner letzten Depesche wörtlich, was der General Smith-Dorrren über einen „brillanten" Angriff der Buren sagt, den diese in der Nähe von Belfast auf die eng lische Nachhut ausführten. „Etwas in diesem Kriege noch nicht Dagewesenes (?) ereignete sich, indem die Buren gänzlich uner- sind gewöhnt, als Verkörperung eines Landes oder einer Stadt Sine Frauengestalt zu wählen: Germania, Bavaria, Hc.nnovera «. s. w. (Thatsächlich sind die Ländername» freilich Neutra; das kommt beim Zufatz eines AdjeltivumS zum Ausdruck, z. B. „Das ganze TeutfcMand soll es sein".) 3) Schiffe mit Scgel- ^hlffstakeloge erhalten den Artikel „die". ES giedt bei uns nur poch vier: die „Stein", die „Swfch", die „Moltke", die „Gneisenau". TieS wäre das einzige, woran man sich stoßen könnte. Jedoch ist bei diesen Namen die Bezeichnung „Klreuzcrfregaite" hrnzu- zudcrcken. Em Argument sür diese meine Behauptung ist, daß Wir früher sagten: die (zu ergänzen Kreuzersregatte) „Blücher", während es heute der „Blücher" heißt, nachdem daS Schiff durch Umbau seine Segel verloren hat." r Italien. Ministerpräsident Saraeco bat 'an den König einen Bericht ül^r das parlamentarische Programm der Regierung erstattet, in dem es u. A. heißt: In der angstvollen Zeit nach der Ermordung des König? Humbert wurde die öffentliche Ord nung nicht gestört; unsere freien Einrichtungen und die regel mäßige Wirksamkeit deS Staates erlitte» keine Veränderung. Unsere Bündnisse und Freundschaften wurden durch ausdrückliche herzlicke Kundgebungen seitens aller Staaten bekräftigt. Unsere militärische und politische Aktion im fernen Osten entwickelte sich pnd entwickelt sich weiter gemäß dem Willen deS Parlaments und in vollkommener Eintracht mit ollen anderen Mächten. Unsere Soldaten und unsere Seeleute haben ihre Pflicht gethan. In Afrika haben wir die schwierige Frage der Grenzsest etzung und der Begründung eines dauerhaften Friedens mit Abessinien ehrenvoll erledigt. England. Die Pest in Glasgow ist amtlich für erloschen erklärt worden. Der Kaiser von Ruhland ist am TyphuS er krankt. Eine Mittheilung des Ministers deS kaiserlichen HauseS Barons Fredericks besagt: Die Influenza, die sich bei dem Kaiser dm 8. November mit ollen sür diese Krankheit charakteristischen Zufällen, abgesehen von häufigem Schweiß, gezeigt, nahm am IS. November den Charakter eines typhösen Pro zesses an. Ueber den Verlauf der Krankheit werden tägliche BullejjnS auSgegeben. DaS Mittwoch 10 Uhr Morgens über den Gesundheitszustand deS Kaisers ausgrgebene Bulletin lautet: Seine Majestät brachte die Nacht gut zu. Allgemeinbefinden gut; Temperatur 38,7; Puls 72; Kopf frisch; Kräfte völlig befriedigend. Die Diagnose der Krankheit ergab: UnterleibS-Typhus mit für den Augenblick völlig befriedigendem Verlauf, gez. Leibchirurg Hirsch. Arzt Tischonow. Minister deS kaiserlichen Hauses Baron Fredericks. i- Serbien. Eine pikante Nachricht will der Pariser „Rappel" auS Belgrad erhalten haben: Die vielgeliebte Königin Draga soll schon vor einigen Tagen von einem kräftigen Knäblein entbunden Horden sein, aber die Geburt des „Thronerben" werds noch geheim gehalten, weil die romantische Ehe der Königin mit dem König Alexander erst seit 4 Monäten besteht. Die Königin soll Übrigens von hestigem Kindbettfieber ergriffen worden sein. Ganz Unwahrscheinlich klingt die Nachricht nicht — hat doch der König selbst kurz nach seiner Verheirathung aller Welt kund und zu wissen gethan, daß seine hohe Gemahlin einem „sreudigen Ereigniß" entgegensetze. « König Alexander von Serbien hat bei der Assicu- razioni Generali in Triest anfragen lassen, ob er sich bei dieser Versicherungsgesellschaft mit 1*/, Millionen Francs versichern lassen könne. Ter Verwaltungsrath der Gesellschaft hat indeß l^n Antrag abgelehnt. Der Grund hierfür sei folgender: Die Assicurazioni Generali hatte bisher auch Anträge auf Lcbens- yersicherungen regierender Fürstlichkeiten angenommen und auch schon öfter Versicherungsprämien ausbezahlt. Doch seit dem großen Unglücke, welches sich in Italien ereignete, d. i. seit der Ermordung des Königs Humbert, dessen Leben bei der Gesell schaft mit 3 Millionen Francs versichert war, hat der Ver- waltungSrat i prinzipiell beschlossen, von gekrönten Häuptern keine Versicherungsanträge anzunehmen. Somit sei die Gesellschaft nicht in der Lage, den Wunsch des Königs Alexander zu erfüllen. r Türk i. Ueber die Lektüre des Sultans wird berichtet: Im Diltiz-RivSk befindet sich auch ein Uebersetzungsbüreau; in diesem sind ständig eine Anzahl Beamte angesiellt, die alle Sprachen Europas und des Orients sprechen und ichreiben. Alle wichtigen politiichen und illustrnten Zeitunaen werden ihnen geliefert, und wartet in einer Stärke von 200 Berittenen in Karriere eine glän- zende Attacke auf unsere Nachhut ausführten, wobei sie bis aus 50 Meter an unsere Front heranlamen, um dann durch eine Flankenattacke der kanadischen Dragoner zum Stehen und zum Rückzug gebracht zu werden." — Unddabei behauptet Lord Roberts, daß die Buren gründlich ent- muthigt und demoralisirt seien! „Am 10. Oktober brachten die Buren durch Aufreißen der Schienen einen gemischten Eisenbahnzug, welcher englisch« Re- gierungSgelder im Baarbetrage von Lstrl. 150 000 (gleich 3 MillionenMark) von Durban bringen sollte, zum Stehen und entführten in aller Muße diesen schönen Betrag in hartem Golde, ohne den Passagieren und den wenigen englischen Solda ten ein Haar zu krümmen. Auf Befehl des Haupt- qua r t l e r s i n P r L t o r i a d ur f t e bis jetzt lein W ort über d iesen Vorfa ll und über diesen schweren pekuniären Verlust telegraphirt werden oder in den Blättern erscheinen. — Es muß natür lich sehr verdrießlich für Lord Roberts sein, wenn die Buren ihm auf diese Weise das Geld zur Auslöhnung und zum Unter halt seiner Truppen vor der Nase wegnehmen, und auS diesem Grunde erklärt es sich wohl auch, daß er oder sein Stab die Ver öffentlichung einer derartigen Nachricht nach Möglichkeit unter drückt hat. Andererseits kann in einem solchen Vorfall auch de Grund dafür gefunden werden, daß, wie längst zur Evidenz er wiesen worden ist, ein großer Theil der englischen Truppen auf dem Kriegsschauplatz monatelang chne Löhnung geblieben ist.
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