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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.11.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190011105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19001110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19001110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-10
-
Monat
1900-11
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.11.1900
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iso«. - Beleuchtung zu Zeit aller- Entgelt; die» llung. Da» z de» König» NN nur heil- inneren Zu- l Donnerstag neine Politik ng gegenüber d tadelt die Boyer und >lS berechtigt, gesetzlich und erhandlungen Der Justiz, dos sei aus lossenen Ber- >rige einander ie Erkenntniß erauf ergreift '„Voss. Zeit.' Monaten ab er Presse - i Blätternd« Alexander mit Thatsache an, des Exkönig! er zu seinem s Kommando rner in letzter gute Milan! itsdienst auf- gerächte jeder angt, so war üch nachdem , dem Krieg!« g Alexander r empfangen üssig gewesen um ihm ihre t, daß König oeder wünscht Verhältnisse! nigeu Tag» irual) dienen, ien schilderte, it Recht, al! Agenten ge- Kränklichleit leichter vom rde trotz der Gesetzes nicht nan schließen er erhobenen :r selbst theilt tilans in der t. Uebrigens wklären, daß vünschtwäre. zeraume Zeit : ungarischen igen widmen befindet sich, rieben wird, Schwierig» lsterhaft ge- dem großen >es Sultan! rsgeschloffen Im Mini- 'tigsten Sce- nnes Saki! oern hatten, :. Auch die ivilliste al! 'kste Reserve zu bewegen, tern Portu- n unmöglich rsgaben de! Durch ihre mde Barer- n bis 1897 Seite legte, e grenzend« nete Clique, im LuxuS t der Civil- >er Minister mkeit unbe- ie aber nicht n, im Amte weiter mit irde Selim , zum Sul un Nachfol- äftstüchtig- nicht hohen t. Die Mi- ten. politische,, davon, daß rd Kitchener mit außer- diskretionen befehlshaber gen vom nicht gleich- ontrolle der edenkt seine ! gewisse fhängen ken als die ittheilungen iso» Frekderger Anzeiger und Tageblatt. Telia S. —-1«. November. Rr. 26k. Der Krieg in China. OertlicheS und Sächsisches. Freiberg, den 9. November. — König Albert begab sich mit dem Prinzen Georg und den Herren des Gefolges zu Wagen am Mittwoch Vormittag vom Schlosse Sibyllenort nach dem Rendezvous auf der Lossener Landstraße und hielt auf dem Sibyllenort-Buschewitzer Revier eine Jagd ab. Am königlichen Jagdfrühstück, das am Fasanen- busche eingenommen wurde, nahmen auch die Königin und die Prinzessin Mathilde mit den Damen der Umgebung Theil. Testern Vormittag 10 Uhr wohnten der König und die Königin und der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde einer Seelen messe sür weiland die Köniqm-Mutter in der Schloßkapelle bei. »v Reuhause«, 8. November. Nachdem auch hier di* Zölle sich gemehrt haben, daß arbeitskräftige Leute infolge Leicht» inn» und Trunksucht der öffentlichen Armenpflege anheimzufallen rrohen, hat sich der hiesige Gemeinderath genöthigt gesehen, de« verbände der Bezirks-Armen« und ArbeitSanstalt zu HilderSdorl bei Freiberg, welchem die Gemeinde Neuhausen seit Begründung derselben angehört hatte, aber vor einigen Jahren auSgeschieden war, wiederum beizutreten, zumal die genannte Anstalt in neuerer Zeit auch zu einem Krankenasvl erweitert worden ist. Zum Kapitel der ArbeitSlosigkert in DreSVe« theilt eine ZeitungSfiliale mit, daß aus ein Inserat „Besserer Arbeiter sür das Lager einer Fabrik gesucht" 396 schriftliche Offerten ein« gegangen sind. Das Stadtverordnetenkollegium in Dresden nahm gestehn Abend die Wiederbesetzung der unbesoldeten Stadtrathsstellen vor. Wiedergewählt wurden die Stadträthe Rlchter, Schröer, Dr. Lehmann, Friedrich, und Lungwitz. An Stelle des StadtratHS Wetzlich (der bekanntlich eine Wiederwahl abgelehnt hatte) wurde StadtverordneterKauf- mann Dietz, an Stelle des StadtratHS Raschle Stadtverordneter Civilingemeur Hartwig II gewählt. In die erste neubegrün-, dete Stelle wurde Stadtverordneter Kaufmann Leutqmann und in die zweite neubegründete Stelle Stadtverordneter Rentner, Stein gewählt. r In Dresden erhebt sich jetzt Ecke Hamburger Straße und Flügelweg, in nächster Nähe oeS FriedrichSstädter Ranairbahn hofes, der stattliche Neubau einer A rbetterwohnhause» der königlich sächsischen StaatSeisenbahneft. Als Doppelwohnhaus geplant, sollen in vier Geschossen je sechs Wohnungen, also insgesammt 24 Wohnungen, hergestellt wer den, von denen 16 Wohnungen je zwei Stuben, Kammer, Küchep Vorzimmer und Zubehör enthalten, die übrigen acht Wohnungen aber nur aus einer Stube, Kammer usw. bestehen. Wie das Ge bäude auch von außen einen äußerst schmucken Eindruck macht, so ist auch besondere Rücksicht darauf genommen, den sonst bei Arbeiterwohnungen vorherrschenden kasernenähnlichen Eindruck völlig zu vermeiden. Fast jede der äußerst zweckentsprechend ge planten Wohnungen soll mit Balkon versehen werden, außerdem wird jedem Wohnungsinhaber ein Garten zur Benutzung über wiesen werden. Für Waschhäuser, Trockenplätze und Trocken böden ist ebenfalls in ausgiebigster Weise gesorgt: ebenso wird" den Hausbewohnern eine im Kellergeschoß zur Aufstellung kom mende Drehmangel und ein Laderaum mit zwei Zellen zur Be«, Nutzung stehen. Die Miethpreise der Wohnungen werden äußerst niedrig sein, so daß sich erwarten läßt, daß sie wesentlich hinter den in den Vororten Dresdens üblichen WohnungSmiethpreisen zurückbleiben. Der im April dieses Jahre» von Dresden geflüchtete Schank Wirth Johannes Boden ist auS London zurückge kehrt und hat sich freiwillig der königlichen Staatsanwaltschaft gestellt. Seit einigen Tagen passiren auf der Reise von Wien nach Berlin Trupps von Amerikanern in Buren tracht, welche den südafrikanischen Krieg auf Seite der Transvaaler als Freiwillige mitaemc^ht haben, Dresden. Sie- sind von ihrer Militärbehörde auf 18 Monate beurlaubt worden und benutzen jetzt, nachdem ihrer Ansicht nach der Krieg so gut wie beendet ist, den Rest ihres Urlaubes zu einer Erholungsreise durch Europa. Die Reisenden sind sämmtlich reichlich mit- Geldmitteln versehen und machen ihre Urlaubsreife in zweiter Wagenklasse. Sre beabsichtigen, nach Berlin und von da zunächst nach Paris zu fahren. Die gestrige Nummer deS „Dresdner Anzeigers" enthält nich weniger als 21 Zwangsversteigerungen von Grund» stücken. Als Eigenthümer der zu versteigernden Grundstück! ' find betheiligt 3 Bauunternehmer (einer davon mit zwei Grunds» stücken), 1 Zimmerpolier, 1 Maurerpolier, 1 Steinmetzmeister;, 4 Baugewerken, 1 Kaufmann (der bekannte Johanne» Boden i«' .Trachau mit fünf Grundstücken) usw. Durch einen Bubenstreich hat in Berlin ein junges Mädchen mehrere peinliche Verhöre auf dem Polizeirevier zu be stehen gehabt. Sre hatte sich infolge einer Annonce bei einem Dresdner Hotelier um Stellung beworben; da ihr Gesuch unbev antwortet blieb, so schrieb sie an den Hotelier eine Postkarte, in welcher sie um Rücksendung ihrer Photographie bat. Auf dem. Wege zum Briefkasten verlor das junge Mädchen die Karte auSr der Tasche und schrieb infolge dessen eine zweite, die auch riöb-c tig in Dresden ankam. Vierzehn Tage später wurde Fräulem A. nach dem Polizeibureau citirt, wo ihr die Mittheilung ge-r macht wurde, daß sie auf Veranlassung der Dresdener StaatS-r anwaltschaft vernommen werden solle, bei welch letzterer detl obige Hotelier das junge Mädchen wegen gröblicher Beleidigung belangt hatte. Fräulein A., die sich keiner Schuld bewußt war,H war wie aus den Wolken gefallen, als ihr der sie vernehmende Wachtmeister ihre Postkarte zeigte, die sie an den Dresdner Ho telier geschrieben und welche von den unglaublichsten, gar nicht wiederzugebenden Beleidigungen und Schmähungen strotzte. Du Beleidigungen waren zwischen die einzelnen Sätze ganz geschickt einqefügt. Fräulein A. konnte nur feststellen, daß sie die Kart«' auf der Straße verloren habe, und daß der Finder, nachdem^ er die beleidigenden Aeußerungen in nachgeahmter Schrift da-- zwischen geschrieben, die Karte abgesandt habe. Nunmehr hat die Kriminalpolizei die Recherchen nach dem nichtswürdigen „Spaß»'- Vogel" ausgenommen. - Die Natürheilkundige Voigt in Leipzig die (wie berichtet) auf - einen Gerichtsvollzieher und dessen Gehilfen geschossen hatte, ist! da sie an schwerer Krankheit leidet, wieder auS der Haft- entlassen worden. Im konservativen Verein zu Leipzig kam e» dieser Tage zu einer Auseinandersetzung über daS Volksschulwesen,e an der auch einige Leipziger Lehrer theilnahmen. Lehrer Pönitz- erklärte dabei, daß es den Lehrern unmöglich sei, der konservativ-- agrarischen Partei anzugehören. Ihm trat sein Vorgesetzter, der " bnlinspektor Schulrath Dr. Kühn, entgegen, um die Behauptung ückzuweisen, daß die Lehrer heutzutage nicht konservativ sein it-n. Die Lehrer sollten sich doch zunächst über da» Er- . gene freuen und nicht immer mäkeln. In einem Schutthaufen in Zwtita« wurde die Leich« eine» neugeborenen KindeS aufgefunden. Die Mutter deS Kinde» ist nicht bekannt. Ob ein Verbrechen vorliegt, ist noch nicht festgestellt. Infolge wüthenderEifersucht hat eine Ehefrau in Pla«««« i. einer Wittwe, als sie dieselbe mit ihrem Ehemaune auf. der Hoferstraße stehen sah, Schwefelsäure inS Gesicht geschüttet. Die Wittwe hat dadurch nicht unerhebliche Verletzungen davon getragen, außerdem sind ihr die Kleider gänzlich verdorben worden. Die Eisersuchtsscene wird noch ein Nachspiel vor Gericht hoben. 1 Die „Neue Vogtl. Zeitung" in Plauen berichtet, daß be- i züglich der Predigt deS Prinzen Max in Planen i. V. Verhöre und amtliche Untersuchungen regierungsseitig stattgrfunden haben und daß damit für den Landtag da» geeignete Material zur r Beurtheilung der Angclegenheü gesammelt seu — Immer noch wird vielfach gegen die Bestimmungen deS die Schlachtvieh- u«V Fleischbeschau betreffenden Gesetzes vom 1. Juni 1898 verstoßen. Insbesondere wird der Vorschrift insofern zuwidergehandelt, als Viehbesitzer auffallend häufig die Herbeiführung einer Besichtigung der zu schlachtenden Thiere im lebenden Zustande unterlassen, ohne daß ein Nothfall im Sinne von 8 7 Abs. 2 de» Gesetzes und 811 Abs. 7 der Ausführungsverordnung vom 23 Juli 1899 vorlieat. Die Fleischbeschauer sind angewiesen worden, die zu ihrer Kenntniß gelangenden Urbertretungen zur Anzeige zu bringen. Zuwider handlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Hast geahndet. , — Heute Vormittag fand im Dom gemeinsame Abend- mahlsfeier für das Lehrerkollegium und die Schüler des; Gymnasiums Albertinum statt. — Im Verlage von Arwed Strauch in Leipzig erscheint gegen wärtig in Lieferungen ein kirchliches und patriotisches Prachtwerk i „Reue Sächsische Kirchengallerie". Das Werk, das unter der Reduktion desPfarrerSV.Buchwatd-Leipzig herausgegeben wird, bietet einen Blick in daS parochiale Leben der sächsischen Kirchenge meinden, in die Entwickelung und Gestaltung der Gemeinden und in deren Beziehungen zur Schule und zur politischen Gemeinde. Die umfangreichen Abhandlungen über die einzelnen Parochien zerfallen in einen allgemeinen Theil, einen geschichtlichen und kirchlichen Theil. Dann folgen Nachrichten über die Geist lichen, die in den einzelnen Gemeinden in der Zeiten Lauf amtirt haben, über die Lehrer und Kantoren, woran sich Mittheilungen über die eingepfarrten Ortschaften schließen. Die Arbeiten ent stammen der Feder der amtirenden Geistlichen; sie zeugen von Fleiß und Hingabe an die gestellte Aufgabe. Der nicht immer dankbare Stoff ist mit liebevollem Eingehen bearbeitet und immer in ansprechender Form geboten worden. Zahlreiche Abbildungen der einzelnen Gotteshäuser, Psarrwohnungen, Patronatssitze und von sonstigen Gebäuden wie Ansichten von Städten und Dörfern zieren daS Werk, das nach Ephorien in einzelne Bände eingetheilt ist. Das hier von dem Unternehmer Gesagte bezieht sich ins besondere aus die bisher erschienenen Lieferungen über unsere Freiberger Ephorie, die unS vorliegen. In denselben sind behandelt die Pachorien Sayda, CLmmerswalde, Claußnitz, Deutschneudorf, Dörnthal, Dorfchemnitz, Neuhausen, Oberneu schönberg, Pfaffroda, Hallbach, Seiffen, Voigtsdorf und Zethau; das sind die Kirchgemeinden der Delegation Sayda. Der Band über die Ephorie Freiberg wird im Ganzen 10—11 Doppel- lieserungen (Subskriptionspreis 80 Pfg.) umfassen und auch im Einzelnen abgegeben werden. Ohne Frage wird daS Werk in der ganzen Ephorie dankbare Anerkennung finden. — Weihnachtsahnen. In den offiziellen Beginn der Weihnacbtssaison sind wir mit dem Monat November eingetreten. Zwar will eS uns bei dem schönen Spätherbstwetter der letzten Tage, bei Hellem Sonnenschein und mondhellen Nächten noch nickt recht in den Sinn, daß schon in ein paar Wochen das Fest der Liebe ist, aber: „Gebrauch der Zeit", denken jetzt schon viele, „sie eilt so schnell von hinnen". Unbemerkt werden jetzt die Wünsche und Bedürfnisse von Vater und Mutter ausgekundschastet, auch was der liebe Onkel und die Tante sich wünschen, in Erfahrung ge bracht, die Inserate klnger Geschäftsleute, welche dem kauflustigen Publikum bei Zeiten ihre Waaren anpreisen, werden aufmerksam durchgelesen, und dann geht es mit Lust und Liebe an dieWeih- uachtsarbeit, die unsere junge Mädchenwelt nun Tag für Tag bis zum Christabend hin beschäftigt. Und soll die Anstrengung nicht zu groß werden, dann muß man eben frühzeitig anfangen und seine Aufgaben sorgsam eintheilen, sonst klappt es nicht oder es geht doch wieder so in der Hast, wie im vergangenen Jahre, wo man die ganzen Nächte der Festwoche daran wenden mußte, um gerade nur mit Allem, waö man sich vorgenommen hatte, fertig zu werden. Abspannung, Kopfschmerz und Unwohssein waren dann die unerfreuliche Zugabe zu den sonst so herrlichen Weih- nachtSsreuden. In diesem Jahre gilt es also, alle diese Miß- Helligkeiten zu vermeiden und die Arbeit an Stickereien, Strickereien und Häkeleien so einzutheilen, daß mindestens zu Beginn der Festwoche alle Weihnachtsüberraschungen fix und fertig im Kasten liegen! — Bei den im dritten Vierteljahr 1900 bei der Landes- Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen bean tragten 2325 Invalidenrenten waren als Hauptursachen der Invalidität Altersschwäche m 428 Fällen --- 18,4 Proc., Tuber kulose der Lungen und anderer Organe in 436 Fällen 18,8 Proc., Lungenerweiterung in 186 Fällen -- 7,9 Proc., Rheuma tismus, Gicht in 187 Fällen --- 7,9 Proc., Magen-, Darm- uüd Leberkrankheiten in 86 Fällen --- 3,7 Proc., Herzkrankheiten und Krankheiten der Pulsadern in 163 Fällen 7 Proc., Krank heiten der Bewegungsorgane in 94 Fällen --- 4 Proc. und bös artige Neubildungen in 85 Fällen---3,7 Proc. festgestellt worden, während die übrigen Jnvaliditätssälle auf verschiedene andere Ursachen zurückzuführen waren. Die Nothwend,gleit der energischen Bekämpfung der Lungentuberkulose ergiebt sich wiederum aus vorstehenden Zahlen, hat dieselbe doch fast den fünften Theil aller Jnvaliditätssälle verursacht. — Vom 9. bis 17. November kreuzt die Erde wieder die Bahn der bekannten Leoniden, jenes Meteorschwarmes, der am 13. November 1899 den Weltuntergang verursachen sollte. Der Leonidenschwarm hat die Umlaufszeit (33,2 Jahre) und die Bahn des Kometen 1866 1, eines kleinen Gestirns. Der größte Stern schnuppenfall ist vom 11. bis 13. November zu erwarten, wird aber durch den Mondschein weniger gut sichtbar. — Zu besetze«: die ständige Lehrerstelle in Gottesberg bei Jägersgrün i. V. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen: 1200 Mk. Gehalt, 62 Mk. für kirchendienstliche Ver richtungen, 110 Mk. für 2 Fortbildungsschulstunden, 55 Mk. für Sommerturnen, event. 72 Mk. für den weiblichen Handarbeits unterricht für die Frau des Lehrers, freie Wohnung und Heizung im Schulhause. Im Jahre 1901 wird ein neues Schulhaus ge baut. Von Ostern 1901 ab sind mehrere Ueberstunden zn er- theilen. Gesuche mit allen erforderlichen Unterlagen sind Ws zum 1. Dezember beim Königl. Bezirksschulinspektor Richter n Auerbach i. V. einzureicken. — Der mittlere Kreuzteich ist gestern und heute gefischt worden. — Bei der heute stattgefnndenen Ziehung Ver Königl. sächsischen Landeslotterie wurden (ohne Gewähr) folgende Gewinne gezogen: 15000 Mark aus Nr. 61196, 5000 Mark auf Nr. 35633, 39009, 94236, 96566. -- Erbisvorf, 9. November. Der hiesige Gesangverein „Germania" hat sich zur Aufgabe gemacht zum Besten des hiesigen FrauenvereinS nächsten Sonntag, 11. November, Abends 7 Uhr eine Abendunterhaltung im Saale des Gasthoss zur Zufriedenheit zu veranstalten. Herr Liedermeister Lehrer Oehmigen hat hierzu eine Vortragsordnung, bestehend in Ge- sangsvorträgen ernsten und heiteren Inhalts, aufgestellt. Eintritts karten werden durch die Mitglieder vorverkanft, sie finden schon jetzt gute Abnahme. Di« TodeSurtheile gegen die Mandarinen in Paotingfu sind ««verfolgter Bestätigung durch den Grafen Waldersee vollzogen Arbeit. Der „Times" wird darüber aus Schanghai gemeldet: Ler stellvertretende Vicekönig der Provinz Tschili, Tingjung, der Tatarengeneral Kueiheng und der Oberst Wangtschaume «nd auf Befehl deS Kriegsgerichts zu Paotingfu erschossen wor- k-n. Der Präsident des HandelsamteS, Tschungli, wurde, wie weiter gemeldet wird, von den Franzosen in der Nähe von Pe- . lin« verhaftet." — Darüber, ob die Todesurtheile vom Kaiser M China „bestätigt" worden sind, verlautet nichts. Hoffent lich nicht. Möglicherweise ist auch die Meldung, daß eine solche Bestätigung nachgesucht sei, unbegründet. Das schnelle und scharfe Vorgehen gegen die'schuldigen Mandarinen, wird nicht Mehlen, einen heilsamen Schrecken unter den Chinesen Hervor rufen. Die auch von Li-Hung-Tschang geäußerten Befürch- ftmgen, daß dadurch die Friedensverhandlungen ins Stocken «erathen könnten, erscheinen gänzlich unbegründet. Man wird M das Gegentheil annehmen tonnen. Nach einer französischen Meldung aus Peking ist das di plomatische Korps der Ansicht, daß es nothwendig sei, folgendes festzustellen: 1. Die chinesische Regierung wird ver- Mchtet, ein kaiserliches Dekret zu veröffentlichen und für die Dauer von zwei Jahren zu affichrren, welches unter Androhung der Todesstrafe verbietet, mit den Boxern gemeinsame Sache zu machen. 2. Die chinesische Regierung hat die Vizekönige und Be amten aller Grade zu verständigen, daß sie in Zukunft für die Ordnung und Sicherheit der Fremden verantwortlich sind. ' Im „Echo de Chine" erzählt ein französischer Offizier: Seit der Ankunft der Truppen svmpathisirt man; die deut schen Unteroffiziere als die ersten machten den französischen Un teroffizieren ihren Besuch, und man braucht« nicht lange in den kiden Lagern zu suchen, um Dolmetscher der Gefühle zu finden. Die französischen Unteroffiziere erwiderten den Besuch und lu den die Deutschen zu einer Erfrischung im „Klub der Freiwilli gen und der Feuerwehr" ein. Heute ist es nicht mehr selten, in der Straße eme Gruppe russischer Matrosen und französischer and deutscher Soldaten zusammen zu finden. Wenn Abends, da die Mahlzeit vertheilt wird, ein Deutscher sich verspätet und furcht hat, nach der Rationsvertheilung zu kommen, braucht er ich nur bis zu einem französischen Lager zu begeben, man stößt ich ein wenig rechts, ein wenig links, um Platz für den An- dmmling zu schaffen, und die zukünftigen Genossen gemein- amer Gefahr trinken auf ihr gegenseitiges Wohl. In der „Kreuzztg." erzählt em deutscher Offizier: In Co- lömo erstand ich von einem Singhalesen eine Ansichtspostkarte von Mount Lavinia und freute mich,ein echtes Produkt Ceylons nach Hause schicken zu können. Als ich die Karte dann aber näher besah, entdeckte ich am Rande die Inschrift: „Dietzsche Hof- buchdruckerei. Koburg." Als ich den großen Artillerie-Park der Rüssen in Tongku besichtigte, fand ich auf allen von den Chinesen erbeuteten Kanonen die Inschrift: „Krupp in Essen", und im Südfort von Taku wurde ein Offizierdegen preußischer Konstruktion gefunden, der im Korbe statt des Adlers den Drachen, auf der Klinge aber ein Solinger Fabrikzeichen trägt. Sollte es noch zu ernsten Kämpfen mit den Chinesen kommen, so wird uns dieses „macke in Oerman^" wohl noch manchmal recht unliebsam entgeaentreten. . lieber einen russisch-englischenZwischenfall bringt ! der „Standard" am Donnerstag folgende Depesche auS Schanghai: La! hier eingetroffene Transportschiff „Humber" überbringt über eine Beschimpfung der britischen Flagge durch Russen folgende Meldung auS Tschingwantao, wo neben einem russischen Offizier mit sechzig Mann ein britischer Offizier mit wenigen Sikhs stotionirt ist: Der russische Offizier ließ die englische Flagge herunterholen, rollte sie zusammen und trat mit den Füßen darauf. Der englische Offizier suchte sie wieder hochzuziehen, der russische drohte aber, nach ihm zu schießen. Der Engländer gab, weil eine Uebermacht ihm gegen über stand, nach. Später entschuldigten sich dann die Russen. Man nimmt an, daß der Zwischenfall jetzt erledigt sei. Sonstige Meldungen: Jtschou, 31. Oktober. („B. L. A.") Von den bei Tsukingkwan schwer verwundeten Soldaten der Kompagnie deS Hauptmann Bartsch sind gestern leider noch zwei an ihren Wunden gestorben, sodaß die deutschen Verluste sich auf vier Todte belaufen. Alle vier werden hierher gebracht und morgen feierlich beerdigt werden. — Gestern hat ein kleines Gefecht westlich von Tsukingkwan staitgefunden. AuS einem Dorfe wurde auf unsere Patrouillen gefeuert; daS Dorf wurde erstürmt und niedergebrannt. Wir hatten dabei keine Verluste, die Chinesen hatten 20 Todte. Tientsin, 6. November. General Campbell, der, wie bereits gemeldet, von Paotingfu hierher zurückgekehrt ist, hat auf seinem Wege keinen ernsten Widerstand gefunden. Er hat 2y Borer-Dörfer beschossen und in Brand gesteckt und die Be- sestigungen von Menanhsien zerstört. Er zwang den richterlichen Beamten Jenchin, die Boxer seines Distrikts ergreifen und hin richten zu lassen und den Christen eine Entschädigung zu gewähren. Schanghai, 7. November. Die Vizekönige des Aangt^ Metes sind in großer Besorgniß, weil der Hof sich noch immer den Mandarinen abgeneigt zeigt, welche den Fremden sreundlich gesinnt sind. London, 8. November. „Reut. Bur." veröffentlicht nach stehendes, ihm heute über Schanghai zugegangenes Telegramm au! Tientsin, welches kein Datum trägt: General Lenewitsch hat durch Vermittelung des russischen Konsuls in Tientsin den Kon suln der übrigen Mächte amtlich mittheilen lassen, daß das gegenüber der britischen und der deutschen Nieder lassung auf der andern Seite deS Peiho liegende Ge biet von Rußland kraft deS Rechtes der Eroberung annektirt sei, eS sei denn, daß etwaige europäische Eigenthümer dieses Landes umgehend Dokumente einreichen, durch welche sie ihr Eigenthumsrecht beweisen. Bloße Besitzansprüche ohne Rechts titel würden nicht berücksichtigt werden. In das annektirte Gebiet sind auch viele der Eisenbahn-Gesellschaft gehörende Grundstücke «ngeschlossen und wahrscheinlich auch das Ostarsenal. Es wird sicher Protest erhoben werden.
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