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Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188705137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870513
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-13
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.05.1887
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L0S - l J*hrt«q v« jkde» «Sochentag Abend (mit Datum Sächsischer Frei«.,, 15. «.! Ms. de« solgmbm Tage«) zur Versendung gelangend, „Sichslsche LaobeS-Siizeiger^ «!t täglich einem besonderen Unter« jaltungäblatt« und mit dem Srtrabeiblatt lästiges Bilderbuch kostet monatlich 70 Pfg. bei den Ausgabestellen, sowie bei den Post- Anstalten. (Zeitung».Preisliste Nr. 48b0). Für Abonnenten erscheint im st. und 4. Quartal Lisenbahit-Kahrplanhestfür Sachse», »wie im 4. Quartal die WeihnachtSbelgab« zllastrirtes IahreSbuch des Landes-Anzeiaer- »nd zu Neujahr 2Uuslr. tianöbolen-tkaleader. Raum ei mit „Chemnitzer Etndt-Anzetger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen her Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Answärts wolle mau Jnsertionsbetrag (in Briesmarkcn) beifllgea (leSSilben Corpusschrist bilden ca. 1 Zeile). Ainwncenannahme nur bis Vormittag. Verlaq: Alexander Wiede. Buckd^uckeret, Chemnitz. Theaterstraße S (Fernsprechstelle Nr. 138). Telcgr.-Adr.: Landcs-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jllustrirtes Unterhaltungsblatt - 4. Sächsischer Crzahler - 5. Sächsische Gerichts-Zeitung — 6 Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt 3. Kleine Botschaft Lustiges Bilderbuch. Amtliche Bekanntmachungen. I« Handelsregister sür den Stadtbezirk de» Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Follu« 414 verlautbart, daß der Kaufmann Herr Hermann Funke aus der Handelsgesellschaft unter der Firma Jost u- Funke in Chemnitz mtSgeschiedeu ist, sowie daß der seitherig« Mitinhaber, der Kaufmann Herr Heinrich Ernst Jost daselbst, das tzaudelsgeschäst der ausgelösten Gesellschaft unter der bisherigen Firma fortsührt- Chemnitz, am 10. Mai 1887 Königlicher Amtsgericht- Da» im Grundbuche auf den Namen Christian Friedrich Bochmanu ein getragene Grundstück, Wohn» und WlrthschastSgebäude, Garten, Feld, Wiese mid Teich, Nr. 82. 33 und 204 des Flurbuchs, Foliu« 1 de» Grundbuch» für Berbisdorf, Nr- 1 des BrandcatasterS, geschätzt auf 10,078 Mark, «ach tem Befitzstaudsverzeichnisse 3 Hectar 47,8 Ar groß und mit 138,12 Steuer- rlnhesten belegt, soll im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werden »ad ist der 31. Mai 1887 Vormittags 10 Uhr als Anmeldetermiu, seroer der 16. Juni 1887 Vormittags 10 Uhr al» BersteigerungStermiu, sowie der 33. Juni 1887 Vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Ber- theilungSplanS auberauwt worden. Die Realberechtigten werden ausgeforbert, die aus dem Grundstück« lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Line Uebersicht der auf dem Grundstück« lastenden Ansprüche und ihres Rangver« HLltnisseS kann nach dem Anmeldetermin in der ÄerichtSschreiberel de» Unter zeichnete» Amtsgericht- eingesehen werden. Chemnitz, am 9. Mai 1887. Königliches Amtsgericht. Skelegrophlsche Nachricht-». Bom 11. Mal. Wie«. Kulturminister Gantsch beauftragte UusverfilStSrector Zimmermaun, weitere Siudeutrn-Demoustratioue« gegen Prof. Maaße« mit allen Mittelu zu verhiudern. Di« Uuruheu au der Uuiverfität viederhosieu sich indessen heute. Mau hörte auch Rufe: »Pereat Säuisch!" Ein Student wurdk von eine« Hausdiener festgeuommen, jedoch später frekgelasse». Wie». TiSza beantwortet »ächste Woche die Interpellation über die Enthüllungen zur Occupatiou Bosnien». Lr wird sehr aus führlich sprechen. Pari». Liue Note der »Agence HavaS" erklärt, au» den Mittheiluugeu über die Brstaudtheile, die der Berliner Professor Scheibler i« Melinit gesunde», gehe hervor, daß er kei« Meliuit, sonder» einen anderen Stoff in Hände« gehabt. — Theaterdirrctor Lamonrenx «hob gegen vier Pariser Hetzblätter, di« de» Lärm gegen die Lohengrinanfsührnuge» angestiftet, eine Schadenersatz-Klage. E, berlaugt 80060 Franc». — In der Pariser Kammer ist ein Klavier- penergesetz eingebracht. 12 Frc». pro Klavier. London. Nach eine« Telegramm der »Ti««»" ans Phila. delphia hat eine FenerSbrnnst in Lebanon, New Hampshire. 80 Be Lände (darnnter alle Fabriken mit rnSnahme einer einzige») zerstört; KO Familie« find obdachlos nnd der Schaden wird ans 800000 Doll, geschätzt. Politische Rundschau. Chemnitz, den 12. Mai. Deutsches Reich. Die nrne Branntweinsteuervorlage bezieht sich, wie bekannt, nicht direkt ans die süddeutsche» Staate«, aber diesen ist der Eintritt in die »orddentsche Branntweins!, oergemeinschaft und n diese« Falle die Theilnahme an de« Einnahme« an» dem Besetz «ach der Kopfzahl für immer zngrfichert. Die Rede de» kayrischen FinanzministerS von Riedel in der DienStagSsltznng de» Reichstage» Hit jede» Zweifel daran beseitigt, daß die süddentschen Staat-» ihre» Beitritt erkläre» werde», wen» da» Besetz mit den ans di« Begün stignng der landwirthschaftlichru Brruurreit« bezügliche« Brstimmuugen «»genommen wird. Auf der anderen Seit« aber hat Minister von Riedel mit aller Bestimmtheit gegen di» Annahme protestirt, daß Bayer« in der Folge auch »nter den gleiche» Bedingungen ans da» Die Falschmünzer. Schilderung an» dem Berliner Berbrecherleben. Nach den Anfzeichunnge» deS CrimiualkommissarS C. Weien. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Eine» Tage» befand ich mich in meiner amtlichen Thätigkeit in H,m GeschäflSlokale eine» Berliner Maschinensabrikanten, bei welchem in der voranf gegangenen Rächt rin Einbruch stattgefnnden hatte. DSHrend ich den Lhattestand aufnahw, «ich in Diesem und Jenem bei dem Geschäftsinhaber nnd seinen Lrnten erkundigt», war mir einer der in de» Wertstatt beschäftigten Maschinenschlosser durch die Bemerkung, welch« er in Betreff der AnSsührnng de» Verbrechen» «xd mit Bezog ans die mnthmaßlichen Thäter machte, vortheilhaft «mfgefallen. Alle», wa» der jung« Mensch sprach, hatte, wie «an faö, Hand und Fuß und zeugte von einem scharfen Blick nnd einer nicht gewöhnlichen TombinationSgaie. Ich fragt, ihn, ob er mir bei der weiteren Erforschung der Sache behilflich sein wolle, er ssagte bereitwillig z« nnd widmete sich, mit de« gern «rthellte« Ge- »ehmignng seine» Principal», den polizeilichen Recherche«. Er hatte tzleich von vornherein den verdacht der Thäterschast anf ein« ganz bestimmt«, ihm o»d de« Prinzipal bekannte Persönlichkeit gelenkt. M« Beobachtung derselbe» wurde ihm übertragen, sein Berdacht er- Wie» sich al» gerechtfertigt nnd mit seine« Hilf« gelang r» in ver- hältnißmäßlg kurzer Zeit, da» Verbreche« anfznkläre» und die Ur heber desselben zu überführen. Ich detrante ihn daranf hin und Sieder, gewöhnlich «ach Feierabend nnd. Sonntag», mit andere» Missionen, die er immer z» meiner vollen Zufriedenheit erledigte. Dies« Beweis« seiner Tüchtigkeit veranlaßt«« mich di« Indienststellung bk» Felda« al» Polizei-Agent bei «einem Lhes zn befürworten. Der Polizeiagent ist nicht fest angestellt, wie der Criminalschntz- »an«, sonder« erhält nur Diäten. Sr besitzt auch nickt di« Beamten qnalifieatio«, wie der letzter«, d. h. er trägt nicht die Legitimation »er Lriminalbramte» nnd hat keinerlei Recht, Verhaftungen vorzn- nehme» nnd irgendwie öffentlich al» Polizeiorgan «inznschreUe». Da gegen unterscheidet er sich insofern vom Vigilanten, al» er ständig, nicht «nr gelegentlich bei einzelnen Fällen, beschäftigt witd nnd daß «r ein« durchau» «nbescholten, Persänlichkeit sein muß. Di« Affaire aber, welche für Felda» da» Avancement zum Lriminalschntzman« zur Folge hatte, war die folgende: In dem Lontor «ire» größer,« Speditionsgeschäfte» war ei» Einbruch verübt nnd der «isern« Beldschrank a»»i«r仫t worden. Ich befichtitt, nnt« Assistenz Felda«'» de» Thatort «nd f«»d. »aß in de» Schloß de» erbrochenen ihm verfaffn«g»«Lßlg znstehend« Resertzatrecht bezüglich der Bierde stenernng verzichten mürbe. Mit der Beseitigung der Betränkest«»,, grenz« zwischen Nord- nnd Süddentschland hat «» also vorerst noch gut« «eg». — Ans der Togerordnnn- der heut« Donnerstag stattfindenden Bu«dr»rath»fitznng wird auch di, neue Znckervorlage stehe«. — Di, .Kons. Kon." «klärt die Gerüchte von eine« bevorstehenden Zoll- sperrgesetz für Getreide für irrig. — I« Wien will «an jetzt heranlgefnude» haben, wa» der deutsche Reichskanzler mit de« Enthüllungen der Nordd. >Ig. Ztg., über die Okkupation von Bosnien und der Herzegowina, bezweckte, nämlich nicht «nr die Unterstützung de» russische» Minister» v. Bier» gegenüber den Angriffe» der Panslawisten, sonder« mehr «och die de» Grasen Kalnoky, dessen Stillung wiederholt seit dem An»br»ch der dnlgarischen Krifi» von ungarischer Seit« heftig angegriffen wurde. Di« russische» Panslawisten find nn» freilich nicht bekehrt worden. Deren Unverfrorenheit ist so groß, daß fie einfach die Enthüllungen al» unwahr erkläze», Jntrigne» de» Reichskanzler» neune», dnrch welche Fürst BI»marck die an»wärtig« Politik Rußland» breinflnffrn wolle. — Preußische» Abgeordnetenhaus. Mittwochssitznng. Die KreiStheilnugivorlage für die polnischen Lande»theile wird in dritter Lesung definitiv genehmigt. Bei de« melstrn Kreisen blieb e» bei de« Beschlüsse« zweiter Lesnng. Nur wurde dem Kreis« Jarotschin wieder der Bezirk Zerkow zngelegt und ebenso wnrd« bezüglich der beide, Kreis« Posen die Abgrenzung in de, RegiernngSvorlage mied« hergestellt. Di« in zweiter Lesnng abgelehnte Theilnng de» Kreise» Neustalt i. Wpr. wird mit 148 gegen 144 Stimme» genehmigt. Schließlich erfolgte di« Annahwk de» ganzen Gesetze». Daranf wurde« noch dir Grsetzr betr. di« Fürsorg, für Beamte in Folge von Betrieb», «»fälle», betr. be« Verkehr ans Knnfiflrahen nnd di« Landgülerord- nnng für de« Regiernnglbezirk Kaff«! unverändert angenommen. Dann wurden noch «knkge lokal« Petitionen erledigt. Nächste Sitzung: Donnerstag 12 Uhr. (Antrag Althan» betr. Reform der direkte» Stenern) — Der Schluß de» preußischen Lanptage» ist für Sonnabend in «n-stcht genommen. — Fürst «i-marck wird kurz vor Pfingsten nach Barzin gehe« «nd im Juli zur Kn« »ach Klsfingen reisen. — Staat»s«kretär Braf Bi»marck hat anf ärztlichen Rath einen kurze« Erholungsurlaub angetreten und wird denselben bei dem ihm befreundeten Bizekönig von Irland, Lord Londondrrry in Dublin, znbringen. — Dem würtlembrrgische« Landtage find Borlag«» zugegangeu betr. den Ban der strategische» Bahnen Lrail»heim-Eppinge» «nd Tuttlingen Sigmaringe», «nb ei« Besetz betr. die Bervollständignng de» Eisenbahnnetze» i« Interesse der Bertheidigung. Gefordert werde« 12 Millionen Mark, «nch da» Reich giebt eine« Beitrag zn den Kost«. — Dnrch EabinrtSordre vom 8. Mai ist Bkze-Admiral von Wickede in Kiel anf seire Bitte zur Dl»pofitio« gestellt. — Znm RegierungS Präsidenten in Königsberg ist Regierung»- rath Frhr. v. d. Reck« v. d. Horst in Berlin ernannt. — Der bentsch, Generalkonsul in Zanzibar, vr. Arendt, ist an» GesnndheitSrückfichten — oder weg« seiner Konflikt« mit dem Sultan Bargasch abbernse« worden. Der Posten dort scheint sehr schwierig z» sein. — Di« Verlegung de» deutschen Beneralkonsnlate» sür Egypten von Alexandrien «ach Kairo soll demnächst stattfinden. Oesterreich-Ungarn. In «len setzt e« jetzt Tag sür Tag Skandal«. Dienstag kam e» im Abgeordnetenhaus« zn große« Tumult wegen eine» Satze» in der Rede de» tschechischen Abgeord nete« Zaczrk, welcher sagte, di« deutsche» Dichterfürsten Bäthe »nd Schiller müßten schamroth werden, wen« sie di, heutige deutsch, Nation sehen würde«. Die deutschen Abgeordneten prot«flirten heftig gegen diese »schamlos« veschimpsnng", worans Präsident Smolka d«r Tschechen eine« Ordnungsruf erthetlte. — I, derselbe» Sitzung ist übrigen» dem Kulturminister von Gautsch der früher verweigert« zweite Direktor in seine« Ministerium bewilligt. Tscheche» «nd Pole» erklärten, der Ministe» sei ihre» Vertrauen» würdig. Für- wahr ein« große Ehre! Frankreich. General Bonlanger hat den schon seit 188S aulgrarbeitete« Besetzentwnrf ans versuch-weise Mobilistrnng «ine» Armeekorp» für 10—12 Tage in der Kammer «ingebracht. Damit wird ihm reichlich Gelegenheit geboten, sein Licht al» militärische» Organisationstalent leuchten z» lasse» «nd zn zeigen, daß er wirklich der Krieg»«i«lster ersten Range» ist, al» welche» dl« französische« Blätter ihn schon so lange gerühmt habe«. Uebrigen» ist ihm der Freudenbecher doch etwa» verbittert, denn di« Kamme» hat ihm nicht den Wille« gethau, die Militärvorlage sofort z« berathen. Erst hat st« die Berathnng eine» neuen Znckerstenergesetze» kn Angriff ge nommen. — Mittwoch war keine Kammerfitznng. Ministerpräsident Bodlet berieth an diesem Tag« mit dem B«dg«ta»»schnß über weiter z« machende Ersparnisse. Die Brsorgniß, «k werde nicht» dabei herauskommeu nnd da» End« vom Lied« der Rücktritt de» ganze» Kabinet» sein, ist aber sehr groß. Wacklich war dir Position de» Ministerium» schon von Anfang diese» Jahre» an, »nd r» ist «er rin Wunder, daß e» nicht lang« schon znm Krach gekommen ist. Italien. Dir italienische Regierung hat zur Deckung der Kosten sür di« Expedition nach Maffauah «ine Reihe neuer Stenern gefordert, darnnter di« Erhebung de» sogenannten Krirg-zehnten. Di« Finanzkommifston dir Drputirtenkammer scheint ater »nr nnt« der Bedingung daranf «ingrhen z» wolle», daß de« Getreidezöllr« der Lharacter von Schutzzöllen gegede» werde. Einstweilen schwebt die Sache noch. Belgien. In der belgische» Depntkrtenkammer find di« Weh rend FleischMe mit 69 gegen 84 Stimme« definitiv angrnomme» worden. Nunmehr wird di« MaatbefestigungSvorlag« zur entscheiden- den Berathnng kommen. England. Die erste nnd zweite Berathnng de» irische» ZwangSgesetzr» i« Parlament ersordrrt, schon einen hübschen Post«» Zeit, aber di« damalige» Debatte» find »och gar reicht» gege» die der dritte» Lesnng. Die Ree«, werde» au»kin»nberg«jerrt, al» ob st« st»nd«nwriS bezahlt Wirde». Die Minister fange» an, sehr «»- gednldia zu wrrden. Aber e» Hilst ihnen »icht», fie werde« sich ge- dnlde» müssen. — Di« für diese Woche anberanmt, Konserenzfitznng zur Regelung der afghanische« Brenzfraze ist abermal» verschoben, weil die Instructionen der ««gli chen Bevollmächtigte» «och »icht «ing,troffen waren. Ratzlavd. Der Erhöhung der dentschen Betreldezölle ist Ruß land mit der Erhöhung de» Eisenzoll«» bereits znvorgekommen. Die dringenden Wünsche der r» fische, Eisenbergmerk-befitzer »nd Eisen« industriellen find damit auf Kosten der dentschen Industrie defriedig». Still ist e» ater in Rußland in Bezug auf Einführung neuer Zölle noch lange »icht geworden, dir Gewährung der Elseuzöllr hat de» übrig«» Industrien Math gemacht, nnd jetzt fliegen die Zollpetitkone» «nr so «ach Petersburg. Dem nenen Fluanzmlniste» WischuegradSki, der immer mehr Geld schaffen soll, ist da» durchau» »Icht unange- »ehm, Nnd so werden denn weitere Zollmaßnahme» »zum Schntz« de» russische« Arbeit" »icht allznlang« «ehr auf sich warte» lassen. Orient. Li« bulgarisch« Regierung denkt nunmehr ernstlich a» di« Einberufung der Sobranj«; fie gedentt ihr wirklich dl« Wahl eine» neuen Fürsten» angedlich de» Prinzen Wilhelm von Nassau, Vorschlägen z« wolle». Bo» de» anläßlich de» Dynamit- Attentate» gegen Major Popow verhaftete» vier Exosfizieren wurde» Arnheim der Bart von einem Dietrich stak, wa» ein Bewei» sür die »«nähme de» betreffenden Spediteur», daß da» begangene verbrechen von professionellen Einbrechern herrühre, gelte» konnte. Feldau aber, der da» Schloß mit fachmännischem Blick prüft«, «klärte, daß da» sehr nnwahrscheiulich sei, den« derartige Schlöffe« könnten überhaupt nicht mit Dietrichen geöffnet werden nnd das sei den Einbrecher« sehr wohl bekannt. »Hier liegt offenbar ein fingnister Einbruch vor", bemerkt« er, »da» Stück Dietrich da ist absichtlich hineingesteckt worden nnd der Thäter dürfie nicht allznsern von hier zu suchen sei». Dabei wars er «inen sehr bezeichnende« Blick nach dem, neben de« Privatbnrran de» Spediteur» befindlichen Eoutor, in welche« etwa »in Halde» Dntzend junger Leute beschäftigt war. Ich übertrug dem Agenten dt« Beobachtung de, Contoristr» de» Spediteur» nnd schon »ach knrzer Zeit hatte er ermittelt, daß de, erst« Buchhalter sich zwei Maltreffen halte, mit denen er im letzten Jahr Summen versendet hatte, die den Betrag seine» Gehalte» wesentlich überschritten. Bo« der A«»k«ndschastung dieser Thatsache« dl» zur Ueberführnng de» Defraudanten wa» »nr ein Schritt nnd als ich de« Chef über de» Fall Bericht erstattete, unterließ ich «icht, die Anstellung de» geschickten Agenten al» Lrlminalschutzmann dringend zu empfehlen, die dann anch kurze Zeit daranf erfolgte. Da» war der Beamte, welche« ich die schwierige Aufgabe zuertheilt«, mit de« der Theilnahme an dem Münzverbreche« verdächtigen Kaufmann in persönliche Berührung zu treten nnd fich dessen kameradschaftlich«» vertrauen zu erwerbe«. 4. Kapitel. I« der »Hölle". Eine der schmälsten «nd schmntzigsten Straßen Berlin», ein lieber- »leibsrl an» brr älter«« Leit, ist di« W . . . kstraß« i« Königstädt- chen viertel. Dt« Hänser tu der kleinen engt« Straß« find «eist alte, «ltdrige, schmale Gebände nnd eine» der unansehnlichste», da» n seine« verfaßte», seit undenklicher Zelt nicht erneuerten Anstrich, mit den kleinen, schmierigen Fenstern einen wenig einladenden Eindruck «acht, ist dasjenige, in welche« fich da» Parterre-Schanllokal befindet, da» al» RendezvonSort der in der Umgegend wohnenden Verbrecher aller Art dient. Da» Lokal, zu de« man dnrch ein« Ladenthür direkt von der Straß« au» hineintritt, besteht au» eine« größere» Raum «nd eine« daran stoßenden kleineren Gemach. I» dem größeren Zimmer be ludet sich, gerade gegenüber von de» SingangSthür, der Schänktisch, itnter de« der wohlbeleibt« WIrth, ein« blau» Schürze vorgebuudeu, «tue» Berufe» wartet. I» der MM, de» Zimmer» steht ,i» Billard, nnd i« Hintergrund«, an der von der Thür «ntsnnteste» «and, ei. alte» Pianlno. Di« Wände de» Raume» sind gestrichen, aber die »rsprüugliche Farbe ist kanm noch zu erkeune«. Alles ist verwittert, schmierig nud schmutzig i» de« sehr »iedrigr» Lokal, da« ob seine» weuig aumutheude« Aussehen» de« sehr bezeichnende» Name» die »Hölle" erhalte« hat. Dl« Gäste, welche hier verkehre», gehöre» faß auSuahmrlo» der Berbrecherwelt an nud zwar zum größten Theil der Znust der Einbrecher. Ei» anständiger Mensch wird fich selten hierher verirre», den» schon von Außen «acht da» Lokal, wie gesagt, «ine» geradezu abschrrckeuden Eiudruck, so daß jede» durstig« Passant, mag er auch noch so ansprnchSlo» fein, gern ein paar Schritte weiter dis zur nächsten Straße geht. Nur bei schlechtem Wetter kommt e» zu weilen vor, daß fich «in Fremder, der kein« Ahnnng von de« Charakter de» Lokale» hat, hier hinein flüchtet. Außer de» Verbrechern lasse» fich anch deren natürliche Feinde, Beamte der Criminal-Polizei, von Zeit zu Zeit hie« sehe». Ist irgeudwo ein Einbruch geschehe», so werde» diejenige« Lokale, in denen di« unsanbere« Element« der Residenz verkehren, polizeilich scharf be obachtet. Man stattet ihnen Besuche ab nnd nicht selten geschieht e», daß «an bei solche» Gelegenheiten die Spur der Einbrecher findet; denn dir Letzteren haben selten so viel Selbstbeherrschung nnd über legende Schlauheit, daß fie e» vermeide«, sich dnrch irgend etwa» Außergewöhnliche» in ihrem «nftreten zu verrathe«, sobald fie Geld tu de» Tasche habe». Gewöhnlich aber ist e» da» Eeste, daß fie sich «eu tinkleide« und höchst freigebig gegen ihre Geuossru austrrtrn, wenn fie «inen gnteu Fang gemacht haben. E» fällt natürlich den Andere» auf, wenn einer der Ihrige», der gestern «och im .Brand" (in Geld verlegenheit) war, heute plötzlich in einer nenen .Schal," (Kleidung) erscheint. »Seht 'mal, der Matrosen-Albert (Spitzname «ine» Berliner Einbrecher») hat fich ur» .eingepuppt" (elngeNeidet) da «st gewiß »eiu Geschäft" (Diebstahl »«»geführt) gefallen," heißt «S daun sofort nud die ganze Gesellschaft »beißt sich fest", d. h. verläßt de« glück- licheu .Bruder" nicht, sonder« folgt ihm auf Schritt «nd Tritt, so laug« er noch eine» Nickel besitzt. Der Lommifsar, der vo» dieser Thatsache durch einen seiner Vigilanten beuachrichttgt Ist, besncht an« diejenigen Lokal«, in denen, wir er weiß, di« betreffe»den »schwere« Junge»" (Einbrecher) mit Vorliebe verkehren. Natürlich werden alle Schritt, mit Eil, betrieben, de«», weu« auch da» .Geschäft" ein große» und der «beutete» »Männer" (Thal«) ein« ganz« Anzahl waren, der Verbrecher hat mit seine« Geld« schnell anfgertnmt. Ja, wenn di, Summe, welch, «in« von de« »Schärfer" für di« »keife Sohr," (Dieb»gnt) «heckte» HH selbst Tansmid« von M«k beweg.
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