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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190010206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19001020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19001020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-20
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.10.1900
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l Anlage zum Ireiberger Anzeiger und Hageölait i»»a. Sonnabend, den 20. Oktober iso» (Nachdruck verboten.) Fortsetzung.) arzen I. Dörfel. »a. Lagen ist m vr" Hannover. Klemm, iw. meck., D.0. »saßt 10 !anW. Dresden, h unsern Dank. Md W zahlreichen ahme bei n Vaters, lN Hirschbach ei Töchtern. )ktober 1M eBtfvg.1 ige. üriß uns :n Kranken! renvts ers: d. Joh. 9, 1—5, v. Hebr. 13, 15. 16. Dom: Früh 8 Uhr, Diakonus Förstemann. — Früh Beichte und AbendmahlSseier, Diakonus Förstemann. St. Petri: Früh Ä Uhr, Diakonus Schmidt. — Früh mit Familie, Dresden. Hannasch, Insttrut. Roman von H. v. Götzendorff-Grabowski. Mililär-Votbereitungs-Anstall, . . . . Kausmann, Bremen. Hamburger, Kaufmann, Elberfeld. Levy, Kaufm., Berlin. Leporties, Kaufmann, Ältenvurg. Ur. rueck. Memhardt, prakt. Arzt, Leipzig. Müller, Kaufmann, Leipzig. Frau Rechtsanwalt /.« Uhr, Uhr, Haus Goldne Pforte. Weißbach, Del.-Maler, Greiz i. V. — Hotel schwarzes Rotz. Gruber, Jngenieur.Asst., Plauen i. B. Hayn, Fabrikbesitzer, mit Tochter, Obergruna. Kneucitz, Kaufmann, Stolp ,. P. Will, Eioil-Jngenieur, Beichte und AbendmahlSseier, Diakonus Schmidt. — Vormittag 7.12 Uhr, Kindergotiesdienst, (Text: Joy. 9, V. 1—b), Diakonus Schmidt. — Nachmittag S Uhr, Äbendgottesdienst mit Predigt. Im Anschluß daran Aoendmahlsieiec >ur die m den letzten 3 Jahren Konfirmirten und deren Angehörige, woran sich auch andere Gememüegluder betheiligen können, Pastor Or. Seyrich. — Wochenamt für Kirchentaufen. Diakonus Schmidt. St. Nicolat: Früh 8 Uhr, Pastor Schubert aus Mulda. — Früh 7,8 Uhr, Beichte und AbendmahlSseier, zugleich für die Konfirmirten der letzten Jahrgänge und ihre Angehörigen, Pastor Or. Uehmann. Nachmittags 2 Uhr, Taufgoltesdienst. St. Jacobi: Früh 8 Uhr, Pastor Or. Süß. — Früh 7,8 Uhr, Beichte und AbendmahlSseier, Pagor Or. Süß. — Nachmittag 8 Uhr TaufgotleSdienll. — AbenüS 8 Uhr Jungfrauenverem. St. Johannis: Früh 8 Uhr Pastor Gottlöber. Kath. Kirche: Früh 8 Uhr Betstunde. — Nachmittag 2 Uhr, Rosen- kranzandachl. GrbiSvors: Früh ,8 Uhr, Beichte, nach der Predigt AbendmahlSseier, Pastor Görner. St. Michaelis: Früh 9 Uhr, Diakonus Scheumann. — Wochenamt: Diakonus Scheumann. Oberschöna: Frühpredigl und Kommunion, Beichte 7,8 Uhr. Wcgefarlh: Milwgspreüigl 1 Uhr. Frankenstein: Vorm. 8 Uhr: Predig'goltesdienst, Pastor Fuß. Kirchbach: Vorm. 7,8 Uhr, Beichte, 8 Uhr Predigtgottesdienst und Abendmahlsseier Hilfsgustlicher Leuschel. Montag, den 22. Oktober. Erbisdorf: Kirchweihfest, ftüy 8 Uhr, Pastor Görner. Oberschöna: Frühpredigl 8 Uhr. l Linda: MlitagSpreoigt 1 Uhr. / »lrchwelyfest. Freiberg: Evang. luth. Jünglingsverein, Abends 8 Uhr Herbergs zur Heiinath (Unterhaltung). Epyorie Freiberg. Dienstag, den 23. Oktober 7,10 Uhr Hattpttonferenz -er Geistlichen der Ephorie Freiberg in der Herberge zur Heimalh unter Vorsitz des Superimenoent Haesselbarth. Apostolische Gemeinde, Kirchgasse 1, Hof. Sonntag Vormittag 18 Uhr Feier der heiligen Eucharistie. — Nachmittag 3 Uqr Predigt, darnach Gottesdienst. — Montag früh 8 Uhr Gottesdienst. — Mittwoch Vormittag 8 Uhr Litanei. — Sonnabend Nach mittag 5 Uhr Gottesdienst. Hamburg, 18. Oktober. Gold in Barren pr. Kilogramm 2788 Br t 2784 Gd. Silber in Barren vr. Kilogramm 86.65 Br., 88.15 Gd. ' Schanz Mit Tochter, Dresden. Schwob, Kaufmann, Berlin. Salomon, Kaufmann, Bieslau. Ulrici, Kaufmann, Bremen. Völcker, Kaufm., Hamburg. Weise, Kaufmann, Halle a. S.—Hotel goldner Stern. Berndt, Kaufmann, Leipzig. Dathe, Kaufmann, Franlenberg. Fabian, Kaufmann, Frankfurt a. M. Fromme, Kaufm., Hamburg. Friedrich, Baumeister, Halle a. S. Greum, Kaufmann, Leipzig. Hammermüller, Kaufmann, OelSnitz i. V. Muller, Kaufmann, Leipzig. Pöllmann, Mainsell, Deuben b. Dresden. Trautmann, Kaufmann, Dresden. Kirchliche Nachrichten. vom. XIX. p. Iriuitatis. Predigt-Text: a. Jesaia 5b, 8. 9. „Ich weiß nicht, ob unser Herr es billigen würde, wenn ich seinen Freund in der Dunkelheit —" „Sei keine Pute, Mutter! Der Baron ist nicht hier und hinterließ keine Ordre hinsichtlick solcher Besuche. Und wer gab es Dir schwarz auf weiß, daß dieser ist, was er zu sein vor- giebt?" Der Rittmeister, der in diesem Moment auf den Fußspitzen stand und die Mienen der Redenden studirte, nahm wahr, daß ein heftiges Erschrecken über das freundliche Gesicht der alten Haushälterin ging. „Wer, meinst Du, daß es sein könnte, Ka simir?" fragte sie ängstlich. „Wer? Äls ob ich das wissen könnte! Einer von ihnen, meine ich, die da ein besonderes Interesse daran haben, dem Mädchen nachzuspüren! Es sollen ihrer nicht wenige sein, aber ich werde einem jeden seinen ganz separaten Empfang bereiten, wenn er mir in den Weg kommt!' Der Horcher im Garten empfand eine Spur von Unbehagen. „Infamer Schlaukopf!" murmelte er zwischen den Zähnen. ,.Ja, „Dein verwünschter Schnurrbart" ist „einer von ihnen"! Du hast es errathen und sollst noch ganz andere Beweise davon er halten!" Dann nahm Geldern mit Eilfertigkeit die gutmllthige, joviale Miene, die er immer in Bereitschaft hatte, wieder an, machte drei riesenhafte Schritte bis zur Altane zurück und stand harmlos am Fuße derselben, lächelnd die Cigarre zwischen den Lippen, als des Försters drohendes Antlitz in der Thür erschien. „Wir können nun gehen, wenn es Ihnen gefällig ist." „Ich bin mit Vergnügen bereit, mich führen zu lassen, wo hin es Ihnen beliebt, Herr Lemke." Statt aller Antwort setzte der Förster eine kleine Pfeife an die Lippen; auf den ersten Ton derselben stürzte eine mächtige große perlblaue Dogge hinter dem Hause hervor, die es augen scheinlich als ihre vornehmste Pflicht betrachtete, den angenehmen Herrn Kasimir getreu zu kopiren. Sie richtete mit drohendem Knurren ihre blutunterlaufenen Augen auf den unverwüstlich lächelnden Rittmeister, als er sich die Freiheit nehmen wollte, sie zu liebkosen und fletschte bei seinen gutgemeinten Worten: „Das ist ein prächtiges Thier, Herr Lemke", in geradezu grauener regender Weise die gelben Zähne. „Ob Furie prächtig ist, das weiß ich nicht, aber ihre Zähne halten fest, was sie einmal faßten, und ihre Augen sind immer offen", lautete des Försters gelassene Erwiderung. „So kennt man sie auch hier in der Umgegend und hütet sich, ihr in den Weg zu kommen. Vorwärts, Furie!" «Fortsetzung folgt? wegen Sachbeschädigung, Hausfriedensbruchs, Ruhestörung u. s. w., begangen in der Trunkenheit. Die Polizei stellte ihm damals das Zeugniß aus, daß er ein arbeitsscheuer Gewohnheitstrinker sei. Auch seine schweren Verbrechen vor Metz hatte er damit zu entschuldigen gesucht, daß er betrunken gewesen sei. Im Fe bruar 1899 erinnerten sich die Militärbehörden plötzlich an ihn, er wurde verhaftet und, da nach der inzwischen in Kraft getre tenen neuen Justizordnung die Gefänanißstrafe der Festungs strafe gleichgestellt wird, am 22. Februar in Plötzensee zur Ver büßung seiner Strafe eingeliefert. Dort wurde von den Ge- fängnißärzten festgestellt, daß er an chronischem Irrsinn leide. Die Gefängnißverwaltung erstattete Bericht an Generalauditeur Ittenbach und auf dessen Verwendung hat Kaiser Wilhelm Sch. den Rest der Strafe erlassen. Er freute sich wie ein Kind, als ihm dies mitgetheilt wurde. Seine älteste Tochter holte ihn ab, um für ihn zu sorgen, da er körperlich und geistig gebrochen ist. Ursprünglich seines Zeichens ein Töpfer, hat er in den letzten Jahren äls Harmonikaspieler sein Leben gefristet. * Wenn Einem Vas Kleingeld ausgeht. Aus Budapest wird der Wiener Sonn- und Montags-Zeitung vom 14. dss. be richtet: Erst jetzt wird bekannt, warum der Schah vou Persien seinen Aufenthalt in Budapest so sehr verlängerte. Dem Schah war das Kleingeld ausgegangen. Er hatte für ca. eine Viertel million Gulden Einkäuse gemacht, die zum großen Theile unbezahlt waren. Endlich kam ein Check aus Teheran in der Höhe von einer Million, der zweite seit drei Wochen. Wenige Stunden nach Eintreffen des Checks war Alles bezahlt und der Schah reiste ab. Unmittelbar vor seiner Abreise kauite er noch 106 Fahrräder, da er bei seinem ganzen Hofstaate den Fahrrad sport einführen will. Die vom Schah hier emgekauften Gegenstände sind, in 1500 Kisten gepackt, gestern nach Teheran aufgegeben worden. * Eine seltsame Taufzeremonie hielt dieser Tage der Reverend John Alexander Dowie aus Zion, Chicago, in London ab. Da keine Kirche oder Kapelle fick kür die Art, wie er sich cks andere verrieth, daß etwas in diesem friedlichen kleinen Hause nicht war, wie es sein sollte. Ebenso unverkennbar war 8, daß Frau Lemke mit der kleinen, ab und zu gehenden Die- «rin wiederholt geheimnißvolle Blicke und verstohlene Zeichen wechselte; Herr Kasimir verfolgte diese Vorgänge mit Aufmerk- Mkeii und glich dabei besagtem Menschenfresser aus dem Mär heubuch, wo dieser sein Riesenmesser wetzt und zu seinen beben- M Opfern spricht: „Nun werde ich Euch schlachten und mit Mut und Haar verspeisen!" Dem Rittmeister gewährten diese «imlichen Beobachtungen viel Vergnügen und vollauf Stoff M Nachdenken für die Dauer der halben Stunde, die er, Karn Kasimir erwartend, nach beendeter Mahlzeit mit seiner ftMrre im Garten zubrachte. Mutter und Sohn vermutheten Mr nicht, daß ihr Gast sein regelmäßiges Auf- und Abgehen M der Altane so bald unterbrechen, daß er es vorziehen würde, Dier ihren Fenstern leise wie ein Horcher von Profession her- Mzuschleichen, um die Worte zu vernehmen, die Zwischen ihnen Wechselt wurden, sonst hätten sie wohl weniger sorglos ihr Meimniß preisgegeben. I »Erzähle mir nun Alles, Mutter," hörte Geldern den För- Dn in lautem, ungeduldigem Tone sagen; „aber in kurzen Wor- p<! Ließ sie heute mit sich reden?" I »Es ist Alles beim Alten", erwiderte Frau Lemke resig- Mri, aufseufzend. „Ich habe Dir nichts zu erzählen." ^»Wo ist sie? Was thut sie?" fragte der Mann wieder mit Mn harten, erregten Stimme. ^»Sie ist, wo sie war, und thut, was sie that", lautete die Mahnung. „Ich mutz Dir gestehen, Kasimir, daß ich es schon Wsnchtig bedaure, mich auf die ganze Sache eingelassen zu Mm. Aufrichtig! Wie sollen wir es anfangen, sie ver- Pndig zu machen? Es geht mcht an, ein Mädchen in ihren Wren beständig wie einen gefangenen Vogel im Käfig zu hal- Pi! Außerdem —" I »Mutter", unterbrach der Förster die aufgeregte Frau, „Du kW Geduld haben, mußt sie noch eine Spanne Zeit so im Mg halten. Wir wissen, warum. Wenn es uns gelingt, sie M der Hand unentdeckt zu verbergen — wenn man ihr nicht von PM auf die Spur geräth, und Mittel und Wege findet, sie pst Neue zu beeinflussen, so wird sich endlich doch Alles nach Wren Wünschen gestalten. Außerdem bindet uns ein Ver- »Sie macht eS mir aber schließlich unmöglich, dieses Ver brechen zu halten, Kasimir!^ ^»So weit sind wir noch nicht Wenn jener ver- Wnschte Schnurrbart nicht wäre, den Du mir für den ganzen Mmittag auf den Hals geladen hast, so wollte ich noch heute IH "Mich Wort mit dem Mädchen reden. Nun soll es morgen Wchehen..... Latz Dir nicht etwa einfallen, dem Schnurrbart MH noch für die Nacht Gastfreundschaft zu gewähren, Mutter. M kann den Wagen erhalten, oder ein Pferd für die Rückkehr M Station." Verschiedenes. * Ein von Ver Justiz Vergessener. Karl Schirrmann, einem Gefangenen in Plötzensee, der 1870 vor Metz wegen Feig heit vor dem Feinde und thätlichen Angriffs auf einen Vorge setzten zum Tode verurtheilt, aber vom Kaiser Wilhelm I. zu lebenslänglicher Festungshaft begnadigt worden war, ist jetzt vom Kaiser der Rest der Strafe erlassen worden. Von seiner langen Strafe hat Schirrmann allerdings nur wenige Jahre verdutzt. Die Justiz hatte ihn vergessen. Er hat sich lange Jahre seiner Freiheit erfreut, hier in seiner Vaterstadt gelebt und geheirathet und häufig in dem Gefängnisse zu Plötzensee geweilt, ohne daß man dort wußte, daß man einen „Lebens länglichen" beherberge. Erst im Februar vorigen Jahres dach ten die Behörden an ihn und lieferten hin zur Verbüßung des Restes seiner Strafe in Plötzenfee ein. Die Geschichte würde unglaublich klingen, wenn sie nicht aktenmäßig feststände. Sch. wurde am 24. Februar 18'9 in Berlin geboren. Er diente von 1860—^63 in einem Infanterie-Regiment in Posen und machte die Kriege von 1866 und 1870 mit, letzteren im niederfchlesi- schen kombinirten Landwehr-Regiment. Am 7. Oktober, bei einem Ausfälle der Franzosen aus Metz, drückte Sch. sich, als seine Kompagnie vorging, und versteckte sich. Am 12. Oktober in Ferme au Moulin, beim Ausladen eines Eisenbahnzuges, vergriff er sich thätlich an dem Unteroffizier Rother und ver weigerte dem Feldwebel den Gehorsam. Vor ein Kriegsgericht gestellt, wurde er zu zehn Jahren Festung verurtheilt. Aber das Oberkommando der ersten Armee stieß dies Urtheil um, und ein zweites Kriegsgericht verurtheilte ihn zum Tode und Ausstoßung aus dem Söldatenstande. König Wilhelm verwan delte die Todesstrafe in lebenslängliche Festungsstrafe. Er wurde ins Militärgefängniß in Spandau eingcliefert, von dort aber nach ein paar Jahren schon einer Irrenanstalt überwiesen. Aus dieser wurde er nach ein, zwei Jahren als geheilt entlassen. 1878 erschien er zum ersten Male in Plötzensee, um vier Wochen wegen Körperverletzung abzubüßen. Seither hat er dort bis zum Jahre 1885 im ganzen zwölf Strafen abgebüßt, sämmtlich .er: Braunol :eiberg. — dA tioneilen TM riedeburg, wr Aagneh « k: Buchdra«» st Mauckisch» luz «r. esse AnzeW Zwickau i. Sa. — Hotel -e Saxe. Aster, Kaufmann, Leipzig. Eichelgrün, Kaufmann, Berlin. Gockel, Direllor einer staatl. korrekt. Die Haushälterin von Sielanka war völlg bezaubert durch sie Herablassung und Liebenswürdigkeit des vornehmen Saftes. „Sie ehren uns auf das Höchste, gnädiger Herr, wenn ßie es wirklich nicht verschmähen, mit meinem Sohne und mir nl speisen! Ich bin froh, wenigstens ein gutes Glas Wein zur And zu haben, welches Ihnen das ungewohnt einfache Mahl hoffentlich etwas genießbarer machen wird", sagte sie, den tief- »m und ausdrucksvollsten aller Knixe executirend. „Darnach ioim Ihnen Kasimir einiges von der Umgebung Sielankas Mn, im Fall Ihnen das interessant sein sollte. Und es giebt ooh eine romantische Geschichte, die sich vor gar nicht langer Kjt hier abgespielt hat, und jeden gruseln macht! Mein Sohn M sie Ihnen gewiß gern erzählen; er hat etwas gelernt, und oeiß gut zu sprechen. Seine Talente da kommt er schon M!" Die Talente Herrn Kasimirs in Ehren! Aber schön oder ein- ochmend war „mein Sohn" keineswegs! Die an sich so kleid- sme Tracht des Forstmannes vermochte wenig zu thun an siffer eckigen, ungeschlachten Gestalt, an diesem grobgeschnit- kitii, von struppigem, rothen Haar umrahmten Antlitz, worin dick, aufgeworfene Lippen, eine kolossale, unerlaubt energisch „och oben strebende Nase und vorstehende, rothumrandete Au- gni von blasser, unbestimmter Farbe um den Scheußlichkeits- pnis stritten. Hätte dieser Herr Kasimir statt des graugrünen »orfihabits ein ochsenblutfarbenes Wamms und an Stelle des HM mit der Reiherfeder eine rundexrothe Kappe getragen, so würde er wie ein Menschenfresser ausgesehen haben, trefflich gmonet, widerspenstige Kinder zur Arbeit oder ins Bett zu taiben... Dieses war „mein Sohn", wie er soeben mit breiten, wuchtigen Schritten den Garten durchkreuzte, und dann hastig jus Zimmer trat. Seine Blicke durchflogen es unruhig, wie suchend, um sich dann — genau mit jenem halb besorgten, halb mißtrauischen Ausdruck, den Geldern vordem an den beiden »rauen wahrgenommen — auf den Fremden zu heften. Sein grüß hatte etwas gleichzeitig Unterwürfiges und Herausfor derndes; das Aeußere des Rittmeisters flößte ihm ersichtlich Welt ein, und dennoch hätte er ihn zweifelsohne sofort vor die Thür gesetzt, wenn das so ohne Weiteres angegangen wäre. Ackern suhlte das deutlich heraus und lachte innerlich dazu. Ar befand sich so recht in seinem Fahrwasser. Die Sache be- -imt rntereffant zu werden, sagte er zu sich selbst. Herr Kasimir lst kemtswegs erbaut davon, mir die Honneurs machen zu muffen, aber dieser Umstand verdoppelt nur meinen Wunsch, zm mindesten einige Stunden unter diesem Dache zu verweilen. Es muß doch etwas wie ein Geheimniß hier geben! Ich spüre dergleichen, wie Andere den Witterungswechsel in ihren Glie dern verspüren! Und ich möchte das Haus nicht verlassen, ohne sein »Gespenst" kennen gelernt zu haben. Unterdessen hatte sich Frau Lemke ziemlich erfolglos bemüht, ein etwas zuvorkommenderes Benehmen bei ihrem Sohne Her ¬ bie Zeremonie vorstellt, als geeignet erwies, wurde eine Schwimm anstalt als Schauplatz der Feier gewählt. 25 Männer und ebenso viele Frauen hatten den Wunsch, „in dem Taufwasser gereinigt zu werden", wie es genannt wurde. Nachdem sie lange, lose sitzende dunkle Gewänder angelegt hatten, stellten sie sich zu beide» Seiten des großen Schwimmbades auf. vr. Dowie trug gleich» falls eine solche Robe. Nachdem seine „Jünger" eine Hymne: „Zions Bote" gesungen hatten, hielt er eine lange Ansprache. Dann begann die eigentliche Taufe. Nach dem Absingen einer zweiten Hymne begaben sich die „Jünger" in das Bad, wobei der „Reverend" ihnen den Weg wies. Er begann mit den weiblichen Sündern. Der Täufer legte eine Hand ans den Hinterkopf des Täuflings, hielt mit der anderen seine Hand und tauchte ihn dreimal vollständig unter Wasser. Die Pilger nahmen auch meistens das Untertauchen ruhig hin, nur einer Dame schien e- nach dem ersten Mal ziemlich leid zu thun, daß sie sich zu einer so gründlichen „Taufe" hatte überreden lassen, denn sie kämpft« leicht dagegen an, mußte aber wieder unter Wasser. Einer der älteren Männer machte sehr viel Lärm. Nach dem ersten Unter tauchen sprudelte er einen Wasserstrahl in die Höhe, denn er hatte Wasser geschluckt. Der Reverend mußte mit aller Kraft de« Mann zurückhalten und ihn fest an der Schulter packen, um ihn noch zweimal unterzutauchen. Dann aber hatte der Täufling e- sehr eilig, auf festes Land zu kommen. Ein kurzes Gebet schloß die „Feier." Sremd-uNft- vom 17. Oktober LVOO. Hotel Stadt Ältenvurg. Buchrucker, Kaufmann, Leipzig. Becker, Kaufmann, Chemnitz. Keidel, Bergbaubeflissener, Hildesheim. Rost, Kaufmann, Chemnitz. Richter, Reisender, Bodenbach. RieS, Lehrer, Oederan. Weser, Kausmann, Großenhain. Wießner, Rentier, Frankenberg. — Gasthaus Stadt Brüx. Dobberkau, Kaufmann, Hamburg. Lorenz, Kammann, Dresden. Pollmer, Handelsmann, Buchholz i. Sa. Sik, Singspieler, Wien. — Hotel rother Hirsch. Falke, Vers.-Jnspektor, Erfurt. Herzog, Brandvers.-Jnfpeklor, mit Fräu, Rcchiitz. Charlotte und Anna Kuhn, Privatiercn, Dresden. Lamm, Kaufmann, Dresden. Lesche, Leutnm t, Zwickau, vr. Otto, Arzt, Harthau-Chemnitz. Schmidt, Forstassessor, Tharandt. Theobald, Kaufmann, Bremen. — Hotel Karsch. Annathan, Kaufmann, Frankfurt a. M. Lichtenstein, Kaufmann, Meerane. — Hotel Krou- priuz. Aspetzen, Student, Malmö. Borisch, Kaufmann, Hohenuein» Ernstthal. Eifler, Direktor und Ches-Redakieur, mit Frau, Dresden. Egert, Kaufmann, Nürnberg. Freund, Kaufmann, mit Frau, Berlin. Förster, Kaufmann, Oppach. Geinecke, Kaufmann, Dessau. Kenne, Kaufmann, Dresden. Köhier, Kaufmann, Leipzig. Lenz, Kaufmann, mit Frau, Meißen. Mamerow, Inspektor, Dresden, ür. Overbeck, Oberlehrer an der Kön gl. LandeSschule zu St. Asra, Meißen. Rütsch, Student, Eisk i. Rußl. RetS, Kaufmann, Augsburg. Reimann, Kaufmann, Zeitz. Schenke, Kaufmann, Leipzig. Wagner, Kaufmann, Chemnitz, v. WolsferSdors, Kaufmann, Chemnitz. — Gasthaus zur Post. Ahnert, Werkzeugschlosser, Chemnitz. Biededbeck, BerclnSbote, Dresden. Becker, Friseurgehilse, Dresden. — Gasthaus Preuß. Hof. Bruker, Handelsjrau Grünlas i. Bay. Deyerlmg, HanvelSfrau, Reichen bach i. Bay. Heinig, Händler, Crimmitschau i. La. Kneidl, Handels mann, Schwarzen-Reith. Leonhardt, Kaufmann, Dresden. Sch irrer, Handelsfrau, Mühlbühl i. Bay. Sch rdert, Händler, Crimmitschau. Thiersch, Händler, mit Frau, Frauendorf b. Dippoldiswalde. — Gast- vorMfen, indem sie ihn von der Veranlassung unterrichtete, dir drn fremden Herrn nach Sielanka geführt, und von dem Wunsche desselben sprach, oie Umgegend flüchtig in Augen schein zu nehmen. Nachdem auch der Rittmeister noch einige verbindliche Worte hinzugefügt, neß sich Herr Kasimir zu dem Lersprechen herab, den Herrn einige schöne Wege führen zu wol len, sobald das Mittagsmahl genommen sei, und somit hatte Mem Terrain gewonnen. Er wunderte sich, daß man zu ,, ff. HsstMMe ging, ohne auf die dritte Person zu warten; Frau Lemke ^l ihn, jenen unbesetzten Platz einzunehmen, und als er die Be- snchiung aussprach, jemand anders zu beeinträchtigen, fand sie m eine verlegene, halb unverständliche Antwort, die mehr als ir die Abrn" .« spätesten»^ Expedition e gelangen A Abdruck. »2 nen der Anze>K ragen kann E 'S-VZ Theil an > Hal«, oßmann. Oktober, W »drlssit. 8riÄ
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