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Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188705244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870524
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870524
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-24
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.05.1887
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M "r r. Jahrtzavg. Sächsischer V»«««. '« Mbi» Uwdlm^ 'hannirph. Alle. irukckt. !ii, .iödiei. t La, i,eip- >UNg. vir frische Mt. «WU V«t,r7^ er esdors «wslte. Uhr z» haben Theiluahm« nschmnck bei« jeuereu Tut- Illige Trage», ! liebevoll« btiter sek« ! de« inuigst« de Familie big. unsere» tibsr äs bstrosssn, ; »Ilssitixsll ullä lüsil- L LsAk^dlliss Oattsll m>ck aräso^unssru srs äsr gS- ä äsii Lerrsa >. ülssekillsll- Vsrkmeisteni äsu Lrbsitsm Isa geslirteo ltso, llausdo- o, k'rsulläsa : äs» rsieksa las treiviliigs iiklrsiotis Ls- ii Rndestiltts. äis versnobt» rn iinäero, ii vanb; «» > Herren vodl !1. Mi 1887. oierlWiea. »ig Agd. Raa «l er klebrigen. Uhr verslhikd !« mtl» heiß« er guter Sah», Her, der M» fi«det So,«tag >r vo» der Hat» statt. etrübt a« geb. Skassey H-ngst interlasstlie«. er«», 19 Mai lvn seden Wechentaa Abend (mit Datum get solgrudeu Tage») am Versendung gelingend« „Sächsische LaideS-Anzeiger" »I« täglich einem besonderen Unter- teMnarblatte und mit dem Lrtr ab eiblatt Wge» Lilderbach kostet monatlich 70 PK- bei dm Nu»gabestellen, sowie bei den Post- Instalten. (Leitung».Preisliste Nr. 4850). Kür Abonnenten erscheint im 2. und 4. Quartal Llsenbahn-Fahrplauhestfir Sachse«, stwie im 4. Quartal die Weihnachtsbeigabe Suustrirtes JahreSbnch des LandeS-ilnzeiger- vid zu Neujahr Illuslr. randbolea-iialknSer. zmihrs-Aitsrigrr mit „Chemnitzer» Stn-t-Anzeigev"» Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringern DiruStag, L4. Mai 1887. Anzeigenpreis Le»„Silchs. Landes-Anzelger", Raum einer schmalen EorpuSzcile 15 Psg. Bevorzugte Stelle (1spalt.Petitzeitc)S0Pf. Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Insertiousbetrag (in Briefmarken) beifüge» 0e8SilbenCorti»sschrist bilden ca. t Zeile). Annoncenannahme nur bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede, Nuckdriickeret, Chemnitz. Thcaterstraße S (Fernsprechstelle Nr. ISS). Telcgr.-Adr.: Landes-Anzeigcr, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt - s. Jtlustrtrt-s Unterhaltnngsblatt - g. Kleine Botschaft 4 Sächsischer Erzähler - k>. Sächsische Gerichts-Zeitung - a Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt Lustiges Bilderbuch: Heater. 7 Uhr: -WO lorbaroll. ». v. Strwch '/. Uhr^Vß m 1. Male: «lliöM « v. Schreit« kV, Uhl. W» llriiror, vo« Oelschle-ti Letzteren. Für de« Monat Juni «eh«e« di« Posta»,stalte«, sowie i« Chem»itz «nd Umgegend die Ausgabestellen SlbonnementSbestelnngen auf »e« „ZSchfischen Lande»-Anzeiger- mit seine« Beiblätter« zum Preise von 70 Pfg. entgegen. Der Sächfilch, Landes-Anzeiger ist in der deutsche« Poft-Mu-gs Preisliste unter Nr. 4850. in der österreichischen «nt» Nr. 2190 eingetragen. Im Mo«at Juni bringen wir im Feuilleton: Gnlöfmrg durch Skrbeit Line zeitgemäße Geschichte vo» vr. Max Bögler, sowie di» Eriminal-Novellk „Das Gestiiuduitz", von Her«. Höcker. Jeder uenbeitreteud« Abonnent, welcher die AbonnemeutSquittuog <««d lO-Pf.-Marl« für Porto) direkt an die Beklag». Expedition ein- sendet, erhält di« im April u«d Mai erschienenen Nummer« de» Jllustrirte» Unterhalt««gSblattkS, sowie ein Lxemplar de» Elsenbahu Fahrplauheft für Sachse« (Somwerhaldjahr 1887) gretiS al» Lxtrateigab» geliefert Da» Eifiubahn-Fahrplanheft ist l« Umschlag geheftet n«d enthält in sa«»erem deutliche» Drnck die Fahr pläne sämmtlicher Strecken de» sächsische» Eisenbahnnetzes nebst de« Anschlüssen für da» Eowmerhalijahr 1887. Abermalige« zahlreiche« Beitritt «euer Abonnenten steht entgegen Die Verlags-Expedition des Sächsischen Landes-Anzeigers. Amtliche Bekanntmachungen. DaS ConcurSverfahren über das Vermögen des Tabaks- und Cigarren- HSudlerS Otto Richard Bretschneider in Kappel wird nach erfolgter Abhaltung di» Schlußtermins hierdurch ausoehobeu. Chemnitz, den 20. Mai 1887. Königliches Amtsgericht. Die auf bez. Fol. 33, 269, 588, 7i>0, 917, 1712, 1981, 2131, 2294, 2337, 2341, 2352, 2410, 2417, 2555, 2572, 2602, 2S29, 2668, 2683, 2733, 2749, 275l, 2754, 2347, 2378. 2906, 2913, 2966, 2977, 179, 355, 383 und RS de» Handelsregisters für den Stadtbezirk und beziehentlich sür den Laud- iezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts eingelragenen Firmen: F. C. Wernicke, A> T. Opitz, L. W. Bopel, Schlegel u. Rauch, Ernst Enke. I. M. Mögest», P. Krapp, Louis Kerbe, I. F- Lindemaun, Max Rätzer, Gustav Felix, Rich. Philipp, Richard Koschel, Albrecht Gebreubeck, I. R. Streller, Theodor Stutz, Emil Lang», Robert Remuß, Chemnitzer Weicheisengießerei MeichSner u. Hartig, E. Carl Zwicker vorm. Ed. Hocnnack, Gebr. Fliege, Gebrüder Ender lein, G. A Groß. Reichel u. Pomsel, Patent« und technisches Bureau Uhlig u. Müller, S. Klöden, Bruno Demmler u. Co-, Stiehler u. Walther, Carl Mldenpsennlg, Otto u. Jack« und Tänzlrr, sämmtlich in Chemnitz, sowie Karl Illing in Grüna, C. F. Klein in Altchemnitz und August Lasch Nach folger in Reichenbrand sind erloschen. Chemnitz, am 20. Mai 1887. Königliches Amtsgericht- E-eLeMaphischs Msch?-ich» res», vom 22. Mai. Frankfurt a. M. Dir »Franks. Ztg.- wird an» London ge- meldet: »Timer" zufolge brachen Ruhestöenngru in de« peunsylva- I «Ischen Kohlrubeziekin au». Zwischen Streikenden nnd Polizei fanden blutige Zusammenstöße statt. Pari». Angesicht» deS Aussehens» welchr die »Enthüllungen" de» »Figaro- über die augrblich kriegerische« Absichten Deutschland» gegen Frankreich au» dem Jahre 1875 mache«» läßt die Regierung durch die »Ageuce HavaS- den »Figaro- wegen seiuer ««patriotischen ! Haltnug tadeln Man ist sich hier nicht klar darüber, ob ein« Ver- letznug .dk» Amtsgeheimnisses von Seite» Leslö'S, des damaligen Petersburger Botschaft«», vorliegt. Parts. E» wird immer bunter. Auch mit dem Ministerium Rouvler wird rS nicht». Viele glandeu. Freycinet werde schließlich doch die Kabiuetsbildnng überuehme«. Andererseits spricht «an auch von Ferry nud Elemencea», aber mit wenig Lrnst. A« thätigste» find Boulal-g«'» Auhäng«, die es sich krampshaste Mühe kosten lassen, den General zn retten. — Bonlang» theilt de» Zeitnugen mit. bis- her sei bei ihm kein einziger Drpntirter gegen den ModilisirnngS- Plau vorstellig geworden. Die Falschmünzer. Echilderuug an» dem Berliner Berbrecherlebe«. Nach de» Aufzeichnungen des CrimiualkommissarS C. Weien. Fortsetzung. Nachdruck verboten, Wern« trat nunmehr an seinen Freund Brenner heran, der tvitder stark i« Berlnst war, (wie alle die Thörlchten, die sich hier von eine« Betrüg« avSplüudnn ließen) und fordert« ihn auf. mit ihm einige Flasche» Bier zn leeren, vo« denen »ine ganze Batterie »ns einem Seitentisch anfgefahren war. «ährend sie tranken, fragte I Werner de» Frennd üb« die Namen nnd Verhältnisse einiger der Spieler au», die Antworte» »nr mit geringem Interest« auhöreud, > Südlich kehrte Spangenberg nnd sei» Begleit« au» dem Zimmer znritck, »ud der Beamt« deutete nun mit diskreter «ebrrde aus den Letzteren» sich bei Brenner «knndlgend. wer das wäre. Der Gefragte wußte «nr wenig zu sagen. Jener Mensch sei der Bäcker Eber», er wohne in Weißens« in einem abgelegenen Hans« und sei ohne I Stillung. Wovon Ed«» lebe, wist« er nicht. Werne, dacht« bei sich, daß er di« Quelle, woher de« Eber» seine Subsistenzmittel I floss,», wohl angeben könnte. Er hütete sich natürlich, dem ahnungs lose» Freunde gegenüber auch nur da» Geringste von seinen Gedanken I »«lautbare» zn lasten nnd trat nnn Wied« an de« Spieltisch Hera«, I n« den verdächigen Bäcker, der abermals zn pointirru begonnen »hatte, zu beobachte«. Derselbe verlor» der Verlust erhitzt« ihn mehr 1n»d mriu^Mg hatte eben wieder einen höhne« Einsatz in »ie Tafle I drS «Ms^waüderu sehen wüste». Mit einem Fluch griff er in Idle Tcksche seine» Beinkleid«», offenbar n« Snceur» z« holen und Iden «ersuch zu wache», die Flüchtling« wieder in seinen Besitz lriritckjnbriugen. Di» Hand kam jedoch leer zurück, sein« Mittel ischiene» «schöpft. Einen Augenblick stand er rathlo» da, dann glitt >s«i» Blick mechanisch über den Tisch hl« nnd blieb aus jener Stell« haste«, wo «in Hause« von Silbergeld vor dem Bankhalter ansge- schichtet lag. Setnr Augen sprühten Funken, ein unendlich wider- Iwärtign ««»druck vo» Haß nnd Girr zeigt« fich in ihnen; da Iplößlich erschien ein Lächeln voll Hohn nnd Grimm in seinem Gesicht, Inud die Hand in die Brnsitasche seine» Rocke» versenkend, bracht, « gleich darauf ein Päckchen Banknoten znm Vorschein. Dieser An« »lick vttsetzt, den Pseudo-Oberkellner in rin« nicht gering« Erregung; mßt» sein« ganz, Selbst-^«,schmrg anfbirte«, u« nicht vor»«- Pari». I« läuger di« augenblicklich stlllstrhend, Krise audannt, desto mehr erhitzt fich die Mtknnng für und gegen Bonlasg«. Di« Repnblikan« klammer« fich an Freyciuet an. DevLS räth, «kn Ka- binet an» Mitgliroern der Budgetkommisston nud Senatoren z« bilden Elemencea» erklärt fich nach wie vor bereit, rin Ministerium zu bil den ; er würde Ronvier nnd Spnller in dasselbe hlneinnehwen. Eine vielfach kolportkrte Kombination ist, Floqnet werde di« Neubildung versuche« und da» «lte Ministerium bi» anf Gablet, Dauphin und Milland beibehalten und an deren Stell« Riuvier nnd «ln Mitglied der Union der Linien «intreten laste». Die» ist jedoch, da Floquit in Petersburg bekanntlich mit Mißtrauen angesehen wird, wenig wahrscheinlich. Da» Blatt Grevh'S »La Prix- hält nur ei» Ber- söhnnng» - Ml»ift«in« für möglich. Di« Monarchisten sehen mit Glrichmnth d« Möglichkeit der Kammeranslösung entgegen, vor welch« Grrvy. der fich gor nicht mehr zu rathen weiß, »och zurückschreckt. Brüssel. Bester« Abend hielten die hiefige« Arbeit« i» der Maiso» du peuple eine Bersammlnng ab znm Zwrck der Berathnng über allgemein« Arbeitsrinstellang. Die Mehrzahl de, Delegirten sprach fich zwar gegen eine allgemeine ArbeitSeinftrllnng au»; sollte dieselbe aber doch brschloste« werdr«, so würde» st« daran theilnehme«. Untrrdeffen sollen Kundgebungen in» Werk gesetzt wrrden, «m da» all gemein« Stimmrecht und Amnestie zu erlangen. Nach Schluß der Versammlung dnrchjog ein Hansen vo» etwa 600 Arbeitern die Straßen der Stadt unter Abfinge« der Marseillaise nnd «nt« dem Rufe: .Er leie die Amnestie und die allgemeine Arbeitseinstellung I- Die Abficht des Arbeiter-HanfrnS, bei de« königl. Palast vorüberzu- ziehe», wnrd« durch die Polizei ohne jeden Zwischenfall verhindert. Politische Rundschau. «hemnitz, den 23. Mai. Deutsches Reich. De» Reichskanzler Fürst Bismarck wird fich in einigen Tagen vo» Berlin «ach FriedrichSruh« begebe«, nach dem Graf Herbert Bismarck a«4 Irland znrückgelehrt sei« wird. — Am Freitag Abend hielt der Kanzler dem Kronprinzen einen längeren Vortrag. — Der frühere dtntsch« Botschafter in Rom, Herr v. Krudrll, wird im Laus« dieser Woche di« Sirbeuhügelstadt verlast««. — Die Bra«ntwri«steuer Commission hat a« de» Reichstag den Antrag gestellt, z« beschließe«, daß die Lommisfio« über die Nochbe str««««g, wrlche sür den im nächsten Jahre im Umlanf befindliche« Branntwein eventnell eintrete» jsoll, in geheimer Sitzung berathe. Wahrscheinlich wird bestimmt werde», daß dis neue Sie«« schon in diesem Herbst zur Einsührnng gelangen soll, womit di« Nachbestener- nng ganz in Fo.tfall käme. — In ihrer Sonnabendfitznug hat die Tommisfio« «tue Reihe weiterer Paragraphen bi- zn de» Strafbe stimmungen angenommen. Irgend welche wesentliche Aeuderunge« der Regierungsvorlage wurde« nicht brschloste«. — Der Abz. Johansen (Däne) hat, »ntttstüht durch einige Polnische, elsaß-lothringische nnd socialdemokratische Abgeordnete, i« Reichrtag de« Antrag ri«gebracht, den Herr« Reichskanzler zu ersuche«, dem Reichstage eine Vorlage, betreffend die Revision der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen nnd sonstigen Vorschriften sür da» Gesäug- niß- und Strafoollstrecknugswesen, zngehen z« laste». — Dem Reichstage ist der neu« Z,ck«fie»«»Gesetzeniw»rf «ach der Genehmigung desselben durch den VnndeSrath zugegangen. — Ein dem BnndeSralh zng,gangen« Gesetzentwurf betr. die Ernennung und Besoldung der Bürgermeister nnd Beigeordneten in Elsaß-Lothringe» hebt die Bestimmung anf, wonach der Bürgrrmeister nnd die Beigeordnete» dem Grmeinderath z» entnehme« find, sowie di« Bestimmung, wonach dieselben vor ihrer Ernennnng in di« Wählerliste oder in die Rolle der vier direkten Stenern eingetragen sein müsse». Das Ministerin» kan« ««ordne«, daß die Stellen de» Bürgermeisters und der Beigeordneten mit Besoldung und Repräsen- latton-kosten auSgestattet werden, deren Höhe der BezirlSpräfidsnt sestsetzt. stürze« n«d dem Mrnsch-n die Banknote« an» der Hand z« reißen. Jrtzt löst« Eber» einen der Geldscheine vom Päckchen ab und setzte ihn auf de» König. E» war ei« Fünfmarkschein. Au» den Auge» de» Beamte« leuchtete Heller Triumph. Der »Zocker- schlug um und — die Banknote wanderle z« dem Silberhanse«. Eber» war eben i« Begriff, einen zweite« Schein de« ersten folge» z« laste», al» fich eine Hand schwer anf seine Schult« legt«. Erstaunt blickte er fich um, Spangenberg stand hinter ihm und rannt« ihm ei» paar Wort« in'S Ohr, die «ach dem GefichttanSdruck de» Sprechenden zürnender, verweisender Natnr gewesen sei« wußte«. Die Worte hotte» denn anch die Wirkung, daß Eber» vo« Tisch zurücktrat nud sei» Päckchen Bankuoten wieder zu fich steckte, oh«, eine zweite den Chancen de» Spiels anvertraut z« habe». Werner hatte jetzt nur den «ine« Gedanken, die Bonknot« de» Bäcker» in seinen Besitz zu bringe«. Er war von de« Wunsch« derartig beherrscht, daß er darüber ganz vergaß, de» Eindruck zn berücksichtige«, den die AuSsührung seine» Vorhabens auf de« mißtrauischen Spangmberg heivorbringen mußt«. Kurz entschlossen trat er an den Bratz Hera» und bat ihn, ihm doch sür fünf Mark Tonrant die ««»knote z» gebe», di« er da vor fich liegen Hobe; da» harte Geld reiße ihm bald di« Tasche ent zwei. An und fü, fich war da» ja kein auffallrndes Beginnen, der ,Boost- bedachte fich auch keinen Augenblick, den Wunsch seine» «aste» zn erfüllen. Werner griff mit zitternder Hand noch dem Schein nnd steckte ihn mit eine« Gefühl der Besrirdignng zn sich. Al» er aber wieder den Blick «hob. bemerkte er, mit welch' unverkennbarem AuSdrnck von Schrecke«, Haß und Mißtrauen di« Auge« Spangen berg'», der de» Vorgang mit angesehe« hatte, auf ihn gerichtet waren. Der «erdrechrr schöpfte augenscheiolich «erdacht. I» heftiger Erregung nagte er mit de« Zähne« an der Unter lippe, seine Brauen halten fich finster znsammengezoge», er kämpfte augenscheinlich mit eine« Entschluß, «ben «or er im Begriff, an Bratz heraozuireten, al» di« Wonduhr die achte Stunde verkündete. Der größte The» der Spieler stellt« jetzt da» Spiel ei» und schickte fich znm Weggehen an. Such Werner hielt «» an der Zelt, sich da von z« mache». Sr hatte «ine Untmgheit begangen, da» sah « wobl »in. al» er so hastig sein« Begierde, den Fünfmarkschein ,« er- halten, an den Tag gelegt hatte. Da» hätte fich später viellttcht b,ss« und ohne die «nsmerksamkeit Spangenberg'» z« erregen^m — Der Relch»a«zelger pnblizirt die Berlängernng de» kleine« BelagernugSznstande» für Sprembrrg und Umgebung bi» zu« 23. Mai 1888. — Der Reichsanzeiger macht weiter daraus anf« merksam, daß di« neu« österreichisch-ungarisch« Zolltarifnovell« vor- anrfichtlich am 1. Juni d. I. in Wirksamkeit treten werde. Dieselbe enthält «ine große Anzahl Zollerhöhungrn, welch« vielfach anch für Deutschland wichtig find. — Die neue Aurrüstung der deutsche» Infanterie wird nnn auch in der bayerischen Armee eingrsührt Der Prinzregent Hot di« fragliche« Aendernnge» in der An»rüstn«g de» Heere» genehmigt nnd die Proben zn de« ««»rüstnngsstückm „Muster 87- gelangen dem nächst zur A«»gabe an die Truppen. — I» Lolchen (Lothringen) «regt di« Berhaftnng de» früher dort stationirten und seit März entlassene« Polizeikomwiffar» Schmitt große» Aussehen. — Dl« Frag« weg«« der Bernfnng der badische» Landstände z« einer außrrordentlichrn Session ist nun endlich dahin entschieden» daß der Landtag «m di« Mitte Jank znsammentritt. um de« Beltrag Baden» z, den Koste« der stratrgisch wichtigen Etsenbahnbantrn im Oberlande zu bewillige». LS ist nicht auSgeschloste«, daß noch de« «ine oder andere Gegenstand den Landtag beschäftigen wird. Doch entbehrt die Nachricht, auch di» Frage wegen de» Anschlnffe» Baden» an da» neue Branutweinsteuergesetz würde «och während der außer ordentlichen Session an den Landtag gebracht werde», bi» jetzt der Bestätigung. — Anch der «eugewShlte bayerische Landtag wird der strategischen Bahnen wegen früher al» gewöhnlich bernfen werde«. — Der in Diensten der Neu-Guinea-Tompagnir stehende Hanpt- wann Dreger, der mit «ine« der Gesellschajt gehörigen Dampfer untergegange» sein sollte, ist wohlbehalten nach Deutschland heimgekehrt. Oesterreich-Ungar«. Im ungarischen Abgeorduetenhans, hat am Sonnabend der Ministerpräsident vo« Tkrza die Znterpellaiio« bet», die Borgeschichte de« Okkupation von Bosnien nnd Herzegowina beantwortet. Der Minister bestätigte die bekannte Lnthüllnng der Nordd. Allg. Ztg.-, daß Oesterreich auf Grund einer Bereinbarnng mit Rußland vorgegange« sei. Im Einzelnen hob er hervor: Oester reich entschied fich angrfichtS de» bevorstehende» Krieg«» zwischen Rnßland nnd der Türkei für die Neutralität, weil e» weder gegen die Lhriste« der Balkanhalbinsel, noch al» Feind der befreundeten Türkei anftrete» konnte Der damakig« Minister deS Au»wärtig«n, Gras Audrasty, mußte aber daranf achten, daß durch den Krieg nnd sein« Folge« nicht Lebeu»inttteste« Oesterreich-Ungarn» verletzt würden; deshalb begann er Berhandlnnge» mit Rußland. ES «nrde darin anSgesproche», daß Oesterreich-Ungar« kein türkische» Gebiet fich an- eigne« wolle, daß e» aber anch die Besetzung von Bosnien und der Herzegowina durch ein« andere Macht nicht dulden könne, vielmehr selbst beide Prooiszen besitzen müsse, wenn die Aufrechterhaltung der Rnhe nicht auder» möglich sei. Rnßland stimmt« de» zu, worauf anch Deutschland vo« dieser Verständigung Mittheilnug gemacht wnrde. Dann kam der Fiiede von Sa» Stefano, welcher dem frühere» Ü bereinkommen nicht entsprach nnd gegen den dethalb Oesterreich- Ungarn energischen Protest erhob. So wnrde den» der Berliner Kongreß bernfen, welcher den russisch türkische« FriedenSverkag änderte und Oesterreich-Ungar« »it der Besetzung vo» Bosnien und der Herzegowina beauftragte. Der Kaiserstaat ist in dieser ganze» Sache sowohl der Türkei, wie allen anderen Mächten gegenüber von de« freundlichste« Gesinnungen beseelt gewesen und daß dies« Politik «in« richtige war, beweist di« heutige Stellung Oesterreich». Der Minister vertheidigt« sein« Darlegungen unter lebhafter Zustimmung de» Hanse» gegenüber verschiedenen Anisstellnngen nnd betonte energisch, die Orleutpolitik habe dem Saiserstaatr «nr Vortheil gebracht. Da» könne man am besten an» den hämischen Angriffe« der «nffischen Paoflavistenpreffe erkennen. Da» Unterhaus «ahm schließlich vo» den Anrführnngen de» Minister» mit großer Mehrheit eiofach Senntuiß, wemit die Sache erledigt war. Und nun werden ja auch wohl di« russische« Hetzer eingesehe» haben, daß sie «it ihren An lassen; doch alle» Bedauern half nun nicht» mehr. Er näherte fich seinem Freunde, n« ihn zur Heimkehr anfzuforderu. Während er mit diese« redet«, sah er, daß Spangenberg «ns Brotz eifrig einzu- spreche» begann, wie Bratz dann die Karte« «ied-rlegte nnd anf Brenner znschritt. Der „Boost- winkte de» jungen Bäcker z« fich Hera« nnd sprach zu ihm mit ernster Miene «ln paar Wort«, die Jenen zn befremde« schienen, und anf welche er eine heftig« Srwider- »ug mochte. Dann kehrte Brenner mit allen Anzeichen ärgerlicher Erregung zu seine« Freunde zurück, und Beide verließe« nnn in aller Haft die Spielhölle, die, wie Werner nnn wohl merkt«, ihm von jetzt an und sür immer verschlossen sei» würde. Auf der Straße lheitt« Brenner de« Beamten mit, daß Bratz ihm angeküudigt Hab«, er würde in Zukunft seine« Freunde nicht wieder Eintritt in seine Wohnnng gestatte». E» sei Grundsatz bei ihm, «nr College«, da» heißt Bäcker, die ihm als solche bekonnnt seien, zn de« .Com«,,»- znznlafft«. Werner zuckte die Achseln nud «eint«, daß ihm nicht viel daran liege, bei dem Gauner sei« Geld z« verlieren. Dann verabschiedete r, fich eilig von Brenner nnd eilte in seine Wohnung hinauf. Seine Ahnung hatte ihn nicht betrozen, der Fünfmarkschein rrwie» sich bei näherer Betrachtung al» eine» der ihm bekannte» Falsifikat«. Nnn vertauschte er seine« Anzng schnell «it seinem Dienstmanu»- Coftü« nnd stieg dann wieder ans die Straße hinab, «m dem Eber» zu folge« nnd sein« Wohnnng in Weißensee au»znlu«dschasten. Die Bemerkung Brenner«, daß Eber» in einem einsam gelegenen Hans« wohnte, hatte sein besondere» Interesse erregt. Sollt« am Ende hier die gesncht« Falschmünzerwerkstatt etablirt sei»? Achte» Kapitel. Weiter« Lomplire». Der Beamte war, nachdem er de» Eber» in ei« in Ren- Weißensee etwa» abseits vo« einer Straß« gelegene» Hon» hatte rin trete» sehen, wieder mittelst der Pferdebahn «ach Berlin znrückgekehrt. Lr kam sogleich z« mir, um von dem Vorgefallinen Meldung zu machen. Natürlich sucht« ich noch an demselben Abend «ine« «einer Beamten auf, um ihm de« Auftrag zu geben, am nächste« Worgen fich nach Weißensee zn begeben, um da» ihm von Werner bezeichnet« Han» z« observiren und de« Bewohne» deffelbe», Eber», der nu» von Werner ebenfalls genau beschrieben worden war. üteranhi» z« folgen.
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