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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190008160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19000816
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19000816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-16
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.08.1900
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1S60 Nr. 188 iso«. lenk Suck nd die gch! Neueste Nachrichten. lehnte mit 46 gegen ten mit der Regierung, deren Majorität größer war, als ma« erwartet hatte. New-Aork, 14. August. Der Kabeldampfer „Onglia- hat heute das Küstenende des neuen deutsch-amerikanischen Kabel» ausgenommen. Zwei Seekabel werden befestigt, und sodann wird mit der Auslegung des Kabels nach den Azoren begonnen. ne Wiede» die Bäum ie Tage der en wir uni ndlicher ge- ffemeße de, l folgend«! arfreund „ »außen er. Lhrliche Lu, iche mit d» mber einz» r. Lange j, eindevorsteü tirchgemeind, ühl, hier, ä Die Spend, ichs. Militir. seiner nena :rung außer, -mück. Bo, GegenLllhr , aus deßa einsvorslind, Forstaflessor en jungirta . Peterman, ngvereiniwr, llig von hier olgte die 8» esitzer Sirois, aers die »oi Herrn Poßor hlaß sich die ibe der Zoh» rage deS Hl r zum Ehm dorf erneu» r dem v>ö«p mke, beM schleife mir en EhrenM n Spurlos er Peterman ien des Ocki fen gespendet poetischen i» rrn Gemeind«, ten den Weihr ich dessen Ans- Geselligkeit ans KrumbieM hr stellte da gästen. Da Ort nach den um die Feia :n, und weiter t die Feston- ie heimathlicht nsdorser Mil» und begrüßt ch der Festzq , wo Konzert ! Beitheilig««z Einige Taiij- irachen an da Mitglieder del r Glieder da fünfjährig« wßes Schulsrft sselbcn — da )en von'Fron von Seydewitz uf Grund da mag bestand« ernannt. A L. Krumbiegel , zur Erlech er Pariser esellen dortig« ältere Schüler en Fachschule«, Ibetrage bis j« bewilligen. Schwemm- achdem sowohl stein Lehmani- 8eptie iLnIn) chen, bis ans sorderung der igen fallen z« ung der Ei«' rhältern umge- ig von solche« neyer ebenfalls zahlreicher Br ich ertrunkene» : AuSivärtige» Eigene Drahtberichte. «Na» Schtuh der Redaktion eingegang«« Köln, 15. August. Wie der „Kölnischen Zeitung- vost Prof. Dr. Fleiner-Heidelberg, dem behandelnden Arzte des Frei herrn von Stumm, mitgetheilt wird, ist die Meldung, Freiherr von Stumm leide an Krebs der Speiseröhre, falsch. London, 15. August. Dem „Daily Expreß- zufolge steht ein allgemeiner Aufstand marokkanischer Muselmanen gegey die Franzosen bevor. Sie wollen die chinesischen Wirren be^ nützen zu einem Angriff gegen die französischen Truppen, um die Besetzung von Jgli durch Frankreich zu rächen. I : London, 15. August. Ein Telegramm auS Pietermaritz burg nieldet, daß die Buren die Telegraphenleitung sieben Meile» von Newcastle zerstört haben. Die englischen Posten hatte« nichts bemerkt und darum auch die Thäter nicht ausfindig «acheck können. ,. London, 15. Augnst. Die „Daily News- melden au» Pretoria vom 14.: Die Kolonne des Oberstleutnant Hoare, welche Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 5. — 16. Angust. idigeLehrm -erste Schuh lt, MU ohnungsgelh. sind bis zu, r Chemnjhi in. Kollator: NrundgeW, rk. sür Sow östliche 8er, Berlin, 14. August. Die „Vossische Zeitung- meldet aus Wien vom 14.: Der heutigen Audienz deS Ministerpräsidenten von Körber beim Kaiser in Ischl wird in politischen Kreisen große Bedeutung beigelegt. Körber will dem Vernehmen nach das Abgeordnetenhaus für Ende September oder Anfang Oktober einberusen, vorher jedoch mit den Führern der großen parla mentarischen Parteien in Fühlung treten, ob nach deren Meinung ein ruhiger Verlauf der Tagung möglich erscheint. Sollte die» nicht der Fall sein, so würde der ReichSrath aufgelöst werden. . Brüssel, 14. August. Nachdem in mehreren Druckereien die Setzer, die Arbeitervereinigungen angehören, entlassen morde« sind, um Arbeiter anzustellen, die keinem Syndikat angeyörerr, hat der Setzerverband den Druckereibesitzern für Freitag de« allgemeinen Ausstand angekündigt, falls sie sich nicht in aller Form verpflichteten, Arbeiter nicht mehr aus dem Grunde zn entlassen, weil sie Mitglieder eines Verbandes sind. Haag, 14. Augnst. Die Regierung hat einen Gesetzentwurf eingebracht betreffend Revision des Zolltarifs. Der allgemein« fiskalische Charakter des gegenwärtigen Tarifs wird beibehalten; es wird ein Normalsatz von 6 Proz. für fertige Fabrikat«, ei» ermäßigter für Halbfabrikate vorgeschlagen. Der Zoll für Cigarren soll 6 Proz. betragen. -- Paris, 14. August. Wie der „Temps" meldet, besetzte Ge neral Serviere, als er von der Besichtigung TidikeltS zurück kam und nur von einer Abtheiluna Eingeborener begleit« war, ohne Schuß Adrar, die bedeutendste Stadt von Timmi, welche Halbwegs zwischen Tidikelt und Gourara liegt. Die Gegend bei Adrar ist sehr reich. General Serviere meldet, man habe über Tuat hinaus eine ununterbrochene Reihe von Oasen ge funden, die stark bevölkert und gut bebaut waren. DaS Klima ist sehr gesund und Wasser reichlich vorhanden. Kapstadt, 14. August. Die gesetzgebende Versammlung itimmen einen Antrag Sauer ab, eineq Ausschuß zu bilden, der eine Untersuchung über die Ausführung des Kriegsrechtes anstellen soll. Schreiner und Solomon stimm ihm ein HänflingSnest zeigen. Werner ging zwar ei» Stück mkt, kehrte aber unterwegs wieder um. Jetzt nahm sich Möller einen anderen Knaben, den 13jährigen Bauman», auf» Kor». Dieser ging auch mit in den Wald, um sich daS Nest zeigen zu lassen. Als beide an «ine einsame Stelle kamen, brach Möller eine» Streit vom Zaune und brachte dem schwächlichen Baumann m» seinem Taschenmesser mehrere Stiche am Hals bei. Als der Verletzte nach seiner Mutter schrie, schlug ihn Möller mit einem Steine so lange auf den Kopf, bis er verstummte. Dan« nahm er ihm die Baarschaft von 3 Mark ab und begab sich zur Kirch weih zurück. Baumann starb nach einigen Tagen. Der jugend^ Uche Verbrecher wurde zu zwölf Jahren Gesängniß verurtheilt. * In die Liefe gesunken. Vor den Augen seiueS Bruders ist zu GotteSberg in Schlesien ein 12 jähriger Schulknabe auß Fellhammer in die Erde gesunken und erstickt. Der Knab« sammelte mit seinem jüngeren Bruder Kohlen. Hierbei gerieth er auf eine Stelle deS nahen GrubenterrainS, die Tagebrüche enthält und deren Betreten seitens der Grubenverwaltung streng verboten wurde. Plötzlich senkte sich der Boden unter.seine« Füßen mit furchtbarer Schnelligkeit und der Knabe versank. Ueber ihm stürzten die Steinmassen zusammen. Auf daS Hilfe»' geschrei deS jüngeren Bruders eilten mehrere Grubenbeamte und Bergleute herbei. Doch war die Rettung deS Knaben durch die in Bewegung gerathene Gesteinmasse nicht mehr möglich Erst nach langer, anstrengender Thätigkeit gelang «S, den Unglückliche» aufzufinden, aber er war bereits eine Leiche. * Nein, statt Ja. In Gentilly, einem Orte bei Paris, versammelte sich dieser Tage eine fröhliche Hochzeitsgesellschaft im Saale deS Standesamtes. Der Beamte stellte an da» Brautpaar die vorgeschriebene Frage: „Sind Sie entschlösse^ rc. . . .?" Der Bräutigam antwortete mit einem deutliche«^ energischen „Ja," während die aufs Höchste erregte und vey, wirrte Braut ein „Nein" flüsterte. Große Verblüffung. Im selben Augenblicke aber rief die Aermste: „Um HimmelswilleiH Ich habe mich nur versprochen, ich wollte natürlich „Ja" sagen." — Es war zu spät. Der etwas allzu formelle Beamte hielt sich an das „Nein," schickte die Gesellschaft fort und überließ «S de» Brautleuten ein neues Aufgebot zu verlangen. k * Das Erbe einer Geizigen. Die Wiener Verlassen- schaftsbehörde hat gegenwärtig eine Nachlaßabhandlung der i» Pilsen verstorbenen 56jährigen Gräfin Mane LazanSly z« End« geführt. Die Gräfin, die sich immer nur Marie LazanSky nannte, war ein interessanter Sonderling. Man wußte allge mein, daß die unverheirathet gebliebene Dame trotz ihrer Ver sicherungen, daß sie nichts zu essen habe, reich sein müsse. Sie gönnte sich thatsächlich kaum das Nothwendlgste, wohnte in eine« armseligen Dachwohnung und war dabei Besitzerin eine» Ver mögens von nahezu 100000 Gulden. Den größten Theil diese» Vermögens, Geld, Obligationen und Aktien im Gesammtwerthe von ca. 80000 Gulden, fand man nach ihrem Tode in ihrer Wohnung unter verschiedenen Möbeln und m Mauetlöchern versteckt. Das ganze Erbe, das sich nach Entdeckung diverser anderer Depots auf nahezu 100000 Gulden erhöhte, fiel de« beiden Neffen der Verstorbenen, Söhnen eines Wiener Kauf mannes, zu. . Verschiedenes. * Eine ehescheue Fürstentochter. Wieder einmal geht m England das Gerücht um, die zweite Tochter des Prinzen don Wales sei im Begriff, sich zu verloben. Wie wenig aus d»s,ou äit" zu geben ist, beweisen frühere Erfahrungen. So N Prinzessin Viktoria im Munde der Leute auch schon „heim- Iiche" Braut war — bald hieß es, Prinz Georg von Kreta, bald nn anderer fürstlicher Vetter und schließlich sogar ein Millio- nar-Mitglied des Unterhauses sei der Glückliche — sie wird doraussichtlich ebenso wie ihre Cousine und Namensschwester Viktoria von Schleswig-Holstein unverheirathet bleiben. Die erlauchte Großmutter der beiden ehescheuen Fürstentöchter ist auch durchaus nicht unzufrieden darüber, daß sie jederzeit eine dieser nicht an einen Gatten gebundenen Enkelinnen zur Ver- sugung haben kann, sobald ihre verwittwete Tochter Beatrice verhindert ist, bei ihr zu weilen. Bevor die Prinzessin Louise und Maud von Wales heiratheten, waren die drei Schwestern unzertrennlich. Sie kleideten sich gleich, lasen dieselben Bücher, genoffen jedes Vergnügen gemeinsam und wählten stets ein- stimnng ihre Freundinnen. Als Kind war Prinzeß Vicky sehr wild und aus diesem Grunde der liebste Spielkamerad ihres Bruders George, mit dem sie manchen übermüthigen Streich vusfuhrte. Man sah sie häufig die Bäume im Garten von Äarlborough-Hause erklettern und alle möglichen gymnasti- Mn Hebungen vornehmen. Später interessirte sie sich lebhaft mr die verschiedenen Sports. Noch heute ist sie eine begeisterte Elerm und eine Meisterin im Fechten. Ihre Lieblingsbe schäftigung besteht in der Anfertigung von Holzschnitzereien und der letzt so in Mode gekommenen Repouss6-Arbeit in Le il-aelegenheiten v. Metzsch. An der Trauerfeier nahmen u. A. -ich die Prinzen Friedrich August und Johann Georg Theil. Auf dem hohen Schornsteine deS Fernheiz- und Llektrizitätswerkes auf dem Theaterplatze in Dresden ,» »unmehr auch der Kopf aufgesetzt worden. Die Este wirkt sehr störend auf das schöne Gesammtbild Dresden» ein, weshalb duld mit dem Bau des ThurmeS begonnen werden wird, der die Je verdecken soll. Seitens der Compagnie Laferme in Dresden find der Bahn- Mommandantur in Bremen 75000 gute Cigaretten als Liebesgabe für das deutsche ExpeditionScorpS in China über- Ntsen worden. Der bjährige Sohn eine» Einwohners in Glauchau ver schluckte ein Zehnpfennigstück. Das Geldstück blieb im Halse stecken und wurde durch einen hinzugezogenen Arzt nach dem Mgen entfernt. Ohne dem Kleinen besondere Beschwerden zu verursachen, wurde das Geldstück später auf natürlichem Wege ^Beim Brande eines Wohnhauses in Llchtenwald« ist einer ilteren, in dem Hause wohnhaft gewesenen Frau ein namhafter Seldbetrag, den sie im Bettstroh aufbewahrt hatte, mit verbrannt. N ist bedauerlich, daß es noch ruinier Menschen giebt, welche lieber ihre sau» ersparte Baarschaft dem Bettstroh, Dachkasten, Ofen u. s. w. anvertrauen, anstatt in der zinsenbringenden Sparkasse Mulcgen. Die Sozialdemokratie in Zittau wird für die nächsten Stadtverordnetenwahlen zum ersten Male einen eigenen Kandidaten aufstellen. Ms kürzlich die Frau des Revierförsters Freiesleben in Hainewalde bei Zittau einen großen Topf siedendes Wasser zur Erde gestellt hatte, kam plötzlich ihr ungefähr 4 Jahre altes Söhnchen in die Küche. Noch ehe die Mutter den Knaben ab- vehren konnte, war derselbe kopfüber in den großen Eimer voll siedenden Wassers gestürzt, wobei er sich in fürchterlicher Weise verbrühte. Der Knabe verstarb nach qualvollen Schmerzen. Durch Sturz in einen Brunnen hat vor einigen Tagen zu Lichtenhai» ein 2jähriger Knabe den Tod gefunden. Da sich m dm Brunnen zwei kleine Becher vorfanden, ist anzunehmen, daß das Kind Wasser aus dem Brunnen schöpfen wollte und daun in denselbm gestürzt ist. Ein bei der Ortskrankenkasse in Heidenau angestellter hpedient wurde wegen Unterschlagung und in 12 Fällen ver übten Betruges verhaftet. Am Montag früh wurde in Faltenstein wiederum ein starker Erdstoß wahrgenommen. Die Bewohner fuhren erschreckt aus den Betten. DaS Geräusch war ein dumpfes, unteriroisches Stollen, welche« sich in der Richtung nach Auerbach, Nord-Ost, veilies. Bei der Krankenpflege schwer verunglückt ist eine ArbeiterS- Ehefrau in Oelsmtz i. V., Mutter von fünf noch nicht schul pflichtigen Kindern. Eins derselben war heftig erkrankt und hat im Fieberzustande nach der über das Krankenbett gebeugten Mutter geschlagen und ihr mit dem Fingernagel das eine Äuge verletzt. Da dasselbe sofort in bedenklicher Weise anschwoll, wandte sich die Frau an einen Arzt, der indessen nicht zu ver hindern vermochte, daß auch das andere Auge in Mitleidenschaft gezogen wurde. Gegenwärtig ist die arme Frau völlig erblin det. Der Arzt hofft, daß das Äugenlicht mit der Zeit wieder kehrt, da eine durch einen Giftstoff hervorgerufene Nervenläh mung vorliegen dürfte. Ein netter Sohn! Unter dieser Ueberschrist berichten preußische Blätter: „In einem Abtheil vierter Klasse eines EisenbahnzngeS der Linie Magdeburg—Dessau—Leipzig fuhr am Freitag eine alte, ländlich geNeidete Frau, welche unaushörlcch weinte und laut schluchzte. Die Mitreisenden sprachen tröstend aus die Frau ein und fragten nach der Ursache ihres Kummers. Es währte geraume Zeit, bis die Aermste folgendes traurige Geschichtchen zum Besten gab: Sie war Wittwe und Eigenthümerin eines schuldenfreien Häuschens in einer Stadt im Mischen Vogtland«. Ihr einziger Sohn, .der sich durch Liebeshändel in der Heimath in mißliche Verhältnisse gebracht, bestürmte die Mutter, daß sie ihr Haus verkaufen und mit ihm nach Amerika übersiedeln solle. Im Anfang fand er kein Gehör, endlich gab die Frau nach und glaubte den Versicherungen, daß ihnen drüben das Glück blühe. DaS Häuschen wurde vor einigen Wochen verkauft, ebenso das Mobiliar, und dann dampften Mutter und Sohn nach Hamburg ab. Dort angelangt, suchten Beide einen Gasthof auf, dann machte sich der Sohn aus den Weg, um Ueberfahrtkarten zu lösen. Der Abend, die Nacht und der nächste Vormittag verging, ohne daß der Sohn zurück- khrte. Die Wirthsleute machten darauf aufmerksam, daß am Morgen ein Schiff nach Amerika ausgesahren sei, welches sie Wen benutzen müssen. Mit Hülfe der Wirthschaftsleute wurden bann Nachforschungen angestellt, welche ergaben, daß der saubere 8ohn, der das kleine Kapital der Mutter bei sich trug, ohne die letztere die Uebersahrt angetreten hatte. Mitleidige Menschen bezahlten die Gasthosrechnung und ermöglichten der alten Frau die Rückfahrt in die Heimath, wo sie, völlig mittellos, auf die öffentliche Unterstützung angewiesen ist. Die Frau dürfte den streich ihres Sohnes nicht lange überleben. Der saubere Patron aber findet vielleicht dort drüben den Lohn für die Schandthat seine Mutter im Alter zur Bettlerin gemacht zu haben." der und Metall. Die Töchter deS britischen Thronfolgers find auch recht wirthschaftlich erzogen. Sie verstehen zu kochen und zu backen wie die einfachste Bürgersfrau. Prinzessin Viktoria rst sogar eine perfekte Konditorin und mit den von ihr selbst hcrgestellten Näschereien hat sie ihre Nichten, die reizenden, blondlockigen Kinder der Herzogin von Fife, bereits so ver wöhnt, daß gekaufte Süßigkeiten von den kleinen Ladies keines Blickes mehr gewürdigt werden. Vor Kurzem erst weilte „auat bei ihrer Schwester in Brighton und fast täglich konnte man die beiden Damen in schlichten Kostümen ihr Stahlroß be steigen sehen. Obwohl die Prinzessin ihre hohe Lebensstellung wohl zu schätzen weiß, so ist sie manchmal doch froh, alles Cere- moniell der Seite setzen zu dürfen und zu thun, was „andere Leute" thun. Gleich ihrer jüngeren Schwester Maud, der Ge mahlin des Prinzen Karl von Dänemark, behauptet sie ge legentlich, sie sei es müde, Königliche Hoheit zu heißen und wür de lieber als simple Mrs. Smith existiren wollen. * Dollarfürst und Probirmamsell. Großes Aufsehen hat in den Kreisen der Geldaristokratie von Boston in Nord amerika die soeben bekannt gewordene Nachricht hervorgerufen, daß der reichste junge Mann im ganzen Staate Massachusetts sich in aller Stille mit der Tochter eines armen Flickschneiders habe trauen lassen. Als sich die sensationelle Kunde verbreitete, schworen alle millionenschweren Bostoner Mamas und Tantm, daß sie es in Zukunft vermeiden würden, jemals ihre heirathS- fähigen Söhne resp. Neffen mitzunehmen, wenn sie den Kon- fektionsabtheilungen der fashionablen Modemagazine einen Be such abstatteten. Das zu einem so begehrenswerthen Gatten ge langte Schneiderstöchterlein war nämlich Probirmamsell bei der vornehmsten Modefirma des Ortes. Die arme Handwer- kerstochter. die nun Herrin eines eleganten Palastes in Boston, eines luxuriösen Landhauses nebst großer Farm bei Dedham und der prächtigen Dacht „Constellation" ist, besitzt aber nicht nur ungewöhnliche Schönheit u. eine wahrhaft königliche Figur, sondern auch etwas so Aristokratisches in ihrer ganzen Haltung, wie nur selten eine jener Damen, denen sie die kostbaren Klei dungsstücke vorführen mußte. In den Augen der Hochmüthigen Ladies war die schöne Probirmamsell eine mit wunderbarer Grazie sich bewegende Wachspuppe, weiter nichts. Das junge Mädchen hatte mit seinem Taktgefühl auch schnell herausgefun den, daß jedes Zeichen einer Individualität von Seiten des Mantelmobells für die plutokratischen Kundinnen beleidigend ist. Ihr Gesicht erschien in der That wie aus Wachs gemodelt. Es verrieth weder Interesse noch Neid, keine Ermüdung und kein Unbehagen. Da erschien eines Tages in Begleitung der besten Kundin des Geschäfts ein stattlicher, junger Mann mit schwarzem Schnurrbärtchen und feurigen Augen. Die alte Dame ließ sich Opernmäntel zeigen und Miß Carr mußte in jedem ein wenig hin und her promeniren. Während Mrs. Gard ner mit der Lorgnette den Chic des Umhangs studirte, hatte ihr Neffe Mr. Francis Skinner junior nur Blicke für das bezau bernde Geschöpf, das den Mantel zur Schau trug. Mit dem Instinkt des Weibes erkannte Sadie, was in dem Herzen des Mannes vorging; ihr blasses Gesicht färbte sich rosig und die breiten Lider senkten sich noch tiefer als gewöhnlich über die dunkelblauen Äugen. Kein Wort wurde zwischen den Beiden gewechselt, aber am nächsten Morgen erhielt Miß Carr einen Vrief, der sie veranlaßte, noch am selben Tage ihre Stellung aufzugeben. Eine Woche später war die Probirmamsell als Gattin des jungen Krösus bereits in der Lage, den ganzen Vorrath der Pariser Toiletten und Mäntel der Firma in ihren Besitz zu bringen. * Ei« Spukhaus. Eine unerwartete Aufklärung fand ein Vorfall, der die Polizei zu Ueberlingen in Bayern längere Zeit hindurch in Athem gehalten hatte. In einem Hause der GolV- bachstraße, das von einer aus Kiel stammenden Familie be wohnt wird, schien es nicht geheuer zu sein. Zu allen Tages zeiten flogen Steine, Holzstücke und andere Gegenstände durch die Fenster und auf das Dach. Einmal zertrümmerte sogar ein Stein, der durchs Fenster flog, eine Weinflasche, die der bei Tisch sitzende Hausherr gerade m der Hand hielt. Die Be wohner des Hauses, die in große Aufregung über diese Vorfälle genethen, erstatteten Anzeige, doch gelang es der Polizei trotz angestrengtester Wachsamkeit nicht, die „Spukgeiste?' zu entlar ven. Der Verdacht lenkte sich auf einen Nachbarn und dessen Söhne, die in Haft genommen wurden. Nun ging aber der Spektakel erst recht los. Der geängstigte Hausherr schaffte sich Waffen und einen Hofhund zu seinem Schutze an, und tue Po lizei verdoppelte ihre Anstrengungen. Da fügte es ein Zufall, daß einer der „Geister" abgefaßt wurde, als er eben eine Scheibe einstieß. Der Ueberraschte war ein — Sohn des Hauses. Zur Bestürzung der Eltern gestand nun auch der zweite Sohn ein, bei dem „Spuk" mitqewrrkt zu haben. Die Herren Söhne wer den nun den Lohn sür ihre Thaten erhalten. * Im internationalen medizinischen Kongreß von Paris wurde von drei Aerztrn über ein neue» Heilverfahren gegen Tuberkulose eines Franzosen FranziSque Crotte berichtet, welches darin besteht, daß mittels statischer Elektrizität das bazillentödtende Heilmittel direkt auf die Poren der Haut in den kranken Körpertheil übertragen wird. Die drei Aerzte berichten übereinstimmend über einen hohen Prozentsatz Lungenkranker, die, nach dieser Methode behandelt, als vollständig geheilt entlassen wurden. Man wird doch wohl noch weitere Erfolge abwarten müssen, um nach so mancher Enttäuschung in dieser Hinsicht Vertrauen zu der Neuheit setzen zu können. * Ein kindische* Witzbold. In freudige Aufregung wurden dieser Tage die Bewohner deS Ortes Bodenheim bei Mainz versetzt. Irgend ein Spaßvogel hatte dort die Nummern einer Anzahl Loose erfahren, die von Bewohnern deS Ortes in der hessischen Klassenlotterie gespielt wurden. Plötzlich erhielten mehrere Familien Telegramme mit der Angabe, daß ihr Loos mit einem großen Gewinne gezogen sei. Der eine sollte 50000 Mark, der andere 30000 Mark und so fort bis zu 5000 und 3000 Mark gewonnen haben. Im ganzen Orte herrschte darob eitel Freude, und man sah überall Gruppen von Einwohnern beisammen, die daS glückliche Ereigniß besprachen. Leider sollte die Freude nur von kurzer Dauer sein. Einer der „Beglückten" wandte sich telephonisch an seinen Kollekteur nach Mainz, um weitere Dispositionen über das gewonnene Geld zu ertheilen. Da stellte sich dann heraus, daß von all den gemeldeten Treffern kein einziger wirklich gezogen war. Nur eine Familie, die keine Nachricht erhalten hatte, gewann 3000 Mark. Jetzt schlug die Freude in Erbitterung gegen den Uebelthäter um, der auch sür seine recht schlechten Witze zu büßen haben wird. - Ein dreizehnjähriger Mörder. Ein trauriges Bild sittlicher Verkommenheit enthüllte sich dieser Tage vor der Ferien strafkammer in Rudolstadt. Der 13jährige Schulknabe Edwin Möller auS Katzhütte bei Rudolstadt hatte sich wegen Körper verletzung mit tödtlichem AuSgange zu verantworten. Möller hatte aus der Kirchweih zu Katzhütte seine Baarschast von 80 Pfennigen durchgebracht und sah dann bei seinem Mitspieler Werner Geld im Portemonnaie. Um dieses Geld zu erlangen, lockte er Werner in den Wald unter dem Vorwande, er wolle
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