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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190008090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19000809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19000809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-09
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.08.1900
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Nr. 182. IS«. Vretverger Anzeiger und Tageblatt. Sette 2. — S. August C^ina befindlichen Kreuzer „Bussard" einige Leute der Besatzung grtödtet, andere mehr oder weniger schwer verletzt. Der Kreuzer „Bussard" hat am 11. Juli, einen Tag nach dem Panzer geschwader, die Fahrt nack China angetreten. Der „Bussard" ist am 8. Februar 1889 vom Stapel gelaufen ; seine Wasser verdrängung beträgt 1580 Tonnen, er ist 76 Meter lang und hat einen Tiefgang von 4,2 Meter. Seine Besatzung umfaßt im Ganzen 165 Mann. Der Mannlochdeckel verschließt während deS Betriebes daS Mannloch, eine gewöhnlich ovale Oeffnung, durch die man in den Kessel einsteigen kann. Der gestern erwähnte Krankheitsfall im Hamburger Hafen ist auf dem Dampfer „Rosario" vorgekommen, der am 28. Juli von Cardiff mit einer Kohlenladung in Hamburg ange- kommen war. Dem im Eppendorfer Krankenhanse isolirten Kranken, der als pestverdächtig behandelt wird, geht es befriedigend. Alle unter ärztlicher Beobachtung stehenden Per sonen befinden sich wohl. Der Dampfer „Rosario" ist am 5. d. von Hamburg wieder abgegangen und liegt bei der Quarantäne station in Groden unter ärztlicher Aufsicht. In Hamburg haben Montag Abend die Nieter der Werft von Blohm und Voß beschlossen, die Arbeit zu verlassen. Infolge dieses Beschlusses haben Dienstag früh von den 500 Nietern der Werft etwa 250 die Arbeit niedergelegt. Oesterreich. Nach einer Meldung aus Wien nimmt im Mährisch-Schönberger Bezirk die Uebertrittsbewegung einen ganz ausfallend großen Umfang an. Ganze Ortschaften treten zum altkatholischen Bekenntnisse über, so daß bis jetzt schon binnen wenigen Tagen gegen 700 Austritte aus der katholischen Kirche, zumeist von Bauern, angemeldet worden sind. Diese ganz erstaunlichen Erfolge werden zum großen Theile der Redegewalt des altlatholischen Pfarrers in Mährisch-Schönberg zugeschrieben. EinungarischerPferdewärter Namens Varga, welcher den Königsmord gebilligt hat, wurde zu 18 Monaten schweren Kerkers und Landesverweisung verurtheilt. Ferner er hielten für dasselbe Vergehen die italienischen Arbeiter Savioli und Vogrin 4 dezw. 5 Monate. Dr. Vercelli, der erste von den Aerzten, die dieLeiche des ermordeten Königs von Italien untersuchten, er hebt schwere Anklagen gegen die Personen, die für die Sicher heit des Monarchen zu sorgen hatten. Seine Ausführungen hierüber schließen: Der erste beste Bürger, der von einer elektri schen Bahn überfahren wird, hat weit größere Wahrscheinlich- iert, sofort in ärztliche Behandlung zu kommen und gerettet zu werden, als der König von Italien. Wenigstens eine von den Schußwunden, die König Humbert davongetragen hat, war un bedingt tödtlich, es braucht sich in diesem Falle Niemand Ge wissensbiffe zu machen. Aber das tragische Ereigniß hätte sich auch anders abspielen können; wenn die Wunde nur 1 Zenti meter höher oder tiefer gelegen wäre, hätten sich alle Möglich keiten mit einem Schlage ändern können, „wenn sofort ärztliche Hilfe zur Stelle gewesen wäre". Auf dem Turnplatz zu Monza aber war nur ein einziger Arzt und zwar ganz zufällig (der Leibarzt des Königs war in Piemont, der Hofarzt kam erst gegen Iia/2 Uhr ins Schloß!) und dieser Arzt stand weit hinten, mitten unter der Menge. Als er nach dem Attentat freiwillig dem königlichen Wagen zueilte, um die erste Hilfe zu bringen, wurde er von dem Karabinieri mindestens fünf Minuten lang zurückgehalten, und als er dann nach dem Schlöffe lief, ver gingen wieder mehrere kostbare Minuten, bevor man ihm den Eintritt gestattete. Es sei noch einmal wiederholt: die Wunde am Halse war unbedingt tödtlich, aber es muß festgestellt wer den, daß ärztlicher Beistand mindestens fünfzehn Minuten zu spät am Sterbebette eintraf. Wenn die Wunde nicht „absolut", sondern nur „relativ" tödtlich gewesen wäre, hätte es sich in diesen fünfzehn Minuten um Sein oder Nichtsein des Königs handeln können!" Von den vorgenommenen Verhaftungen sind aufrecht erhalten worden, die des Bruders und des Schwagers des Mörders, Lorenzo Bressi und Augusti Marocci; ferner die der Anarchisten Gabriello Livi und Emilio Braga, alle aus Prato. vEs scheint, daß die genannten Personen Kenntniß hatten von der Absicht Bressi's, den König zu ermorden. Lorenzo Bressi hat eingestanden, daß sein Bruder sich auf den Feldern im Revolverschießen übte. ^Der Mörder Bressi soll, nach einer Privatmeldung auS Mailand, ein beinahe vollständigesGe st ändniß ab gelegt haben. Er nannte eine Reihe seiner Komplizen und gab auch eine Beschreibung, wie das Komplott beschlossen wurde. Die Details werden von der Behörde aber aus taktischen Gründen geheim gehalten. Bressi gab sein Geheimniß unter der Bedingung preis, daß er die Zwangsjacke, die er seit Freitag durch zehn Stunden täglich tragen mußte, ablegen dürfe. Sein Benehmen ist immerhin noch wunderlich; er läßt des öfteren den Gesängnißdirektor holen, er wolle sein Gewissen erleichtern und Wichtiges gestehen; wenn der Direktor aber kommt, erklärt er, von nichts zu wissen. Manchmal verweigert er die Nahrungs aufnahme. Montag durste er, da er dringend danach verlangte, seiner Frau nach Amerika schreiben. „Tribuna" versichert, die Gerichtsbehörde kenne schon die ganze Organisation des Komplotts, alle verhafteten Personen seien an ihm betheiligt; wenn das Individuum, das mit Bressi in Monza war, zur Verhaftung gebracht werden könnte, würde die Untersuchung in einer Woche beendet sein. Alle Verhafteten bewahren Stillschweigen, man hofft aber, daß alles wird aufgedeckt werden können. Es wird angenommen, daß Malatesta das Haupt des Komplotts war. Die Strafe, die den Verbrecher Bressi er wart e t, ist eine der furchtbarsten und kommt dem Lebendig begrabenwerden gleich. Das Urtheil wird sicher auf lebensläng liches Zuchthaus, verschärft durch zehnjährige Einzelhaft, lau ten. Ein so bestrafter Verbrecher wird zunächst in eine halb erhellte Zelle gesperrt, die kaum 1 Meter breit und 2 Meter lang ist. Wenige Zentimeter über der Erde erhebt sich eine 50 Zenti meter breite Pritsche. Als Nahrung dient Wasser und Brot. Für den Verbrecher wird das schauerliche Gefängniß stets ge schlossen gehalten. Eine kleine Oeffnung gestattet seine ständige Beobachtung. Verhält er sich nicht ruhig, so erhält er die Zwangsjacke, die Eisen oder das Zwangsbett. Dieses Zwangs bett ist ein sargförmiger Behälter, in den er gefesselt hineingelegt wird. Hat der Verbrecher einen Selbstmord versucht, so wird er in eine Jacke gesteckt, welche ihm die Hände über der Brust kreuzt, während die Aermel fackartig verschlossen sind. Diese Strafen variiren in den verschiedenen Zuchthäusern. Die ge- fürchtetsten sind die von Santo Stefano, Nisida, Civitavecchia und Portolongone. Hat sich der Verbrecher gut geführt, so kommt er nach fünf Monaten in die Zelle der Einzelhaft auf 10 Jahre. Diese ist etwas mehr erleuchtet und geräumiger. Brot und Wasser bleibt auch hier die einzige Nahrung. Auch hier ist absolutes Schweigen auferlegt. Sehr selten überstehen die Verbrecher diese Strafe. Sie werden wahnsinnig oder sterben. Der größte Kriminalist Italiens und frühere Justizminister Senator Pessina, der als Abgeordneter der Linken für die Abschaffung der Todesstrafe plädirte, empfiehlt jetzt in einem offenen Brief die Wiedereinführung des Galgens „als einziges Mittel, Italien davor zu schützen, daß es ewig das Land der Briganten und politischen Meuchelmörder bleibe." Der „Popolo Romano" wünscht, daß» verboten werde, in Wort und Bild Reklame sür einen Mörder zu machen. (Ein solches Verbot wäre in der That auch in Deutschland ganz zweckmäßig und empsehlenswerth, wenn man bedenkt, in welch gemeiner Weise die in Sensation machende General-Anzeiger-Presse durch spalten lange Artikel über das Leben und die Gewohnheiten derartiger Kreaturen und durch Wiedergabe von Abbildungen den einzelnen Fall ausbeutet.) Im englischen Unterhaus theilte Chamberlain mit, er habe sich bezüglich des Hauptpunktes der künftigen Regelung der südafrikanischen Verhältnisse mit Canada und den australischen Kolonien ins Benehmen gesetzt. Die britische Re gierung und diese Länder seien sich völlig darüber einig, daß die südafrikanischen Gebiete annektirt und dort eine von Militär gewalt unterstützte Regierung eingesetzt werden müsse und daß als Desinitivum für beide Kolonien die repräsentative Selbstregierung in Aussicht zu nehmen sei. Mit einer bei großen Verwaltungen seltenen Selbsterkenntniß sieht die französische Staatspolizei ein, daß der Dienst der Anarchisten-Ueberwachung alles zu wünschen übrig M, und hat die vollkommene Neuordnung dieses DienftMjA beschlossen. In einer Berathung der AbtheilungstzorständewuA beschlossen, eine große Zahl von Anarchisten, die sich fortwähma dazu melden, als Geheimagenten anzuwerben und mit einig« zuverlässigen Beamten einzurahmen. Die Erkundigungen des Untersuchungsrichters haben schwer, erbliche Belastung SalsonS ergeben; sein BaterlL an Wahnvorstellungen und starb eines gewaltsamen Tode-, sei,» Mutter hatte ein schweres Nervenleiden, deren Bruder'IM Chabert leidet an Verfolgungswahn; ein Bruder von Salso^ Vater galt für einen Sonderling und hatte dauernd Krakehl aller Welt, eine Schwester Saisons wird wegen ihres Jähzorns und ihrer Exzentrizität allgemein gemieden. Krieg in Südafrika. Harrismith hat sich General Macdonald ergeben; dadurch wird die Eisenbahnverbindunä nach Natal wiederhergestellt. 1 Ein heftiges Gefecht begann am 5. d. M. am Eland» River und dauerte am 6. d. Ak. fort. Einzelheiten fehlen, jedoch glaubt man, daß es den Generalen Carrington und I« Hamilton gelungen ist, die Garnison von Rustenburg zu ew setzen, und daß diese Garnison sich nach Zeerust zurückziehe. Ein in Cradock eingegangenes Telegramm besagt, daß st Vryburg am Sonnabend große Erregung herrschte. Die St-db wache wurde einberufen und es trafen militärische Verstärkung ein; auch sonst wurde Alles sür einen Angriff der Buren »op bereitet. Dem „Daily Telegraph" wird auS Prätoria vom 5. Augaß gemeldet: Kleine Burenabtheilungen bedrängen dir Briten von allen Seiten in Folge des Rückzuges der Gannjoi von Springs. Die Buren haben diesen durch seine Kohl«. Produktion wichtigen Platz im östlichen Randgebiet wieder besetzt. Auf das Betragen der englischen Offiziere, die sich als Kriegsgefangene in Pratoria befanden, wirft est Artikel des in London hochangesehenen Kriegsberichterstatteri R. H. Davis eine seltsames Licht. Der Artikel erregt in Loi- don das peinlichste Aufsehen. Wir entnehmen den Auslassung« des Mr. Davis, dem Niemand Parteilichkeit vorzuwerfen wagt, die folgenden Einzelheiten: „Unsere Offiziere waren in der Modell-Schule in einer Weise untergebracht, daß sie sich nicht im Geringsten zu beklagen hatten. Die Schule hat hohe, luftige und Helle Räume und große Hallen, sowie eine vorzüglich ein gerichtete Turnhalle und einen guten Lawn-Tennis-Plah, die alle den Herren zur Verfügung standen. Wenn man die Ossi, ziere auf den breiten Veranden rauchend, lesend und plaudernd sitzen sah, so konnte man annehmen, ein englisches Klubhani vor sich zu sehen, zumal auch noch ein Piano, Noten, Bücher, Schreib-Material in Hülle und Fülle vorhanden war. — Das die Herren alle diese Annehmlichkeiten mit einem unbequeme», wohlbewachten Feldlager am äußersten Ende der Stadt vertau schen mußten, hatten sie einzig und allein sich selbst und ihm Benehmen in der Modell-Schule zu verdanken. Anstatt daß jie die höfliche und aufmerksame Behandlung, die sie von den Bu ren erfuhren, durch entsvrechendes Verhalten anerkannt hält«, betrugen sie sich in verächtlicher, thörichter und durchaus m- würdiger Werse, die ganz und garnichj „xentlemuuliüe" war Sie malten wie Schulbuben beleidigende Karikaturen an du Mauern des Schulhauses, zerstörten die Schreibbücher uü Lehrbücher der Kinder, die sie in den Klassen fanden, undb- trugen sich in geradezu flegelhafter und prahlerischer Weise p gen die Burenbeamten, denen sie zu imponiren und Furcht ei» zujagen suchten, indem sie mit dem drohten, was ihre Kamm- den thun würden, wenn sie Prätoria nähmen. Die größte U»< gezogenheit dieser Helden bestand jedoch darin, daß sie den m Schulhause vorbeikommenden Damen und jungen MW freche Bemerkungen und Scherze zuriefen und sie dadurch der artig belästigten, daß die Frauen der Stadt thunlichst vermie den, am Schulhause vorbeizugehen. Ich glaube natürlich nicht, daß alle Offiziere sich in dieser kläglichen Weise benahmen, aber jedenfalls nahmen diese Flegeleien einen derartigen Umfang»», daß sie Alle darunter zu leiden hatten. Der Skandal wurde schließlich derartig unerträglich, daß eine große Anzahl vor Damen ein Gesuch an das Gouvernement sandte mit der En Unter ägyptischer Sonne. Roman aus oer Gegenwart von Katharina Zitelmann (K. Rin hart). (24. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Während des ganzen Frühstücks unterhielt sie Wil- oau, quer über den Tisch sprechend, von Grafen und Baronen, jedes andere Gespräch in dem kleinen Kreis verhindernd. Sie hatte einmal irgend einen Vetter bei der Gesandtschaft in Wien gehabt und sich bei ihm aufgehalten, wodurch sie mit der ganzen Aristokrazie, wie sie sagte, bekannt war. Während die Andern nur lächelten, empfand Harald dies Hervorkehren ihres Adels und ihrer Familienbeziehungen wie eine arge Takt- und Ge schmacklosigkeit, deren er sich 'vor der übrigen Gesellschaft schäm te. Sie war die einzige Norddeutsche in diesem Kreise, und er, der daheim ihr Wesen und ihre Art ganz natürlich gefunden hätte, sah hier wie in einem Spiegelbild alle die Ueberhebung, den Hochmuth und die Unarten, mit denen er selbst behaftet war — freilich in geringerem Maße als sie, wie er sich tröstete. So stark kehrte er doch wohl seine Schneidigkeit, seine Schärfe, seine Ueberlegenheit nicht hervor! Er begriff übrigens Wildau nicht, der nicht nur höchst interessirt auf ihre Fragen einging uns seine Vertrautheit mit den Kreisen des Adels und der Di plomatie offen eingestand, sondern auch an der Persönlichkeit oer „Gnädigen" lebhaftes Gefallen zu finden schien. In einer Ecke des Salons lehnend, während sie vor ihm auf der Bank saß, setzten die Beiden nach Tisch das Gespräch fort. Sperber konnte nicht umhin zu bemerken, daß der hochgeborene Herr sich ein wenig zu vertraulich gegen die junge Dame benehme und eine verwünschte Art habe, ihr in die Augen zu sehen. Wie konnte sie sich das gefallen lassen? Glaubte sie vielleicht, der Erzherzog würde sie heirathen? Vielleicht! Es gab ja ver schiedene österreichische Prinzen, die unebenbürtige Frauen ge nommen hatten. Aber ihm mißfiel doch diese Hofmacherei stark! «Und im Stillen überlegte er, ob er in derselben Weise um die Gunst der Damen zu werben pflegte. Er war nicht ganz sicher, ob er das Recht hätte, Steine zu werfen. Fortan würde er sich jedenfalls nichts dergleichen zu Schulden kommen lassen. Hatte Mrs. Summers, die einen englischen Roman lesend, in seiner Nähe faß, den Ausdruck des Mißfallens in seinem Gesicht be merkt? Sie rückte zu Harald heran und begann sich über ihre Freundin zu beklagen. Die sei so unzufrieden und so anspruchs voll, nichts sei ihr gut genug, hieß es, und sie finde sich auf dem kleinen Schiff degradirt. Wäre der Erzherzog nicht da, so wür de sie in Theben aussteigen. Der Aufenthalt auf dem Dampfer sei unerträglich, und das Essen sei schlecht, behaupte sie. „Da sind wir Engländer doch anders," schloß Daisy. „Ich bin ge wiß mehr Luxus gewöhnt, alsKuni, aber ich finde mich in Alles, und es gefällt mich sehr gut auf der Elephantine." Diese Aeußerungen überraschten Harald, weil sie ihm be wiesen, daß das Einvernehmen zwischen den Freundinnen nicht mehr so groß fei wie früher. Wenn die freundliche Mrs. Sum mers sich das Herz durch diese Mittheilungen zu erleichtern ge drängt fühlte, mußte ein tieferer Grund der Verstimmung vor liegen. Es währte nicht lange, bis er darüber Klarheit erhielt, und zwar war es die Umsattel selbst, die ihm in ihrer scharfen Weise die Augen öffnete. Ein herrlich milder Abend lockte ihn nach dem Diner ins Freie. In unermeßlicher Pracht wölbte sich der Sternenhimmel über der in tiefe ^insterniß versunkenen Erde. Die Mondbarke ging soeben über den westlichen Bergen unter; nur die Sterne spiegelten sich hell wie kleine Sonnen in dem schwarzen Wasser, das da unten rauschte. Harald stand am Ge länder und schaute still hinaus und hinab. Da trat Kunigunde zu ihm. „So gedankenvoll?" redete sie ihn an. „Sie bilden sich ja plötzlich zum Einsiedler aus!" Er antwortete nicht gleich; da fuhr sie flüsternd fort: „Hat Daisy ihre Anziehungskraft verloren? Ich sagt' es Ihnen ja gleich! Sie ist z u geistlos, das verträgt auf die Länge kein gescheuter Mann. Und nun ist sie noch dazu schlechter Laune; da ist ihr Reiz dahin." „Wie können Sie so von Ihrer Freundin sprechen!" entgeg nete er ungehalten. Sie zuckte die Achseln. „Gefährtinnen sind wir — das braucht mich doch nicht blind zu machen. Sie kann es durchaus nicht vertragen, nicht immer die Erste zu sein. Daß Herr von Wildau mich ihr vorzieht, das vergiebt sie mir nicht. — Und nun gehen Sie ihr auch durch's Garn; das macht ihr natürlich keine Freude." „Aber ich —" wollte sich Sperber Vertheidigen; doch sie schnitt ihm lachend das Wort ab, indem sie davon eilte. Warum diese Dame sich nur immer bemühte, ihm etwas Un angenehmes zu sagen? Sie riß ihn aus seiner erhöhten Stim mung; ihm war's wieder, als hätte sie ihn mit kaltem Wasser begossen. Vielleicht nutzte sie ihm jedoch, seine Menschenkennt- niß zu vermehren. Klug war sie ja. War wirklich Mrs. Summers Neigung zu ihm, von der er so überzeugt gewesen, nichts als der Wunsch zu herrschen und geliebt zu werden? * * Um 8 Uhr legte der Dampfer für die Nacht in Luxor an, wo für die Rückreise ein viertägiger Aufenthalt vorgesehen war. Der griechische Draaoman ward hier durch einen andern erseht, einen Syrer, der sich in reichem goldgestickten Kaftan von Hella Seide, mit malerischem Turban und Schärpe und einer tücki schen Waffe an der Seite den Reisenden vorstellte. Er Wer wie für eine Theatervorstellung gekleidet, und die Eitelkeit sprat aus seinem Gesicht und Wesen. Vor Wildau verneigte er sich mit größter Unterwürfigkeit und richtete an ihn das Wort, ast ob er das Haupt der Gesellschaft sei, diese zu einem Spaziergang einladend. Unter Begleitung zweier Laternenträger führte n sie dann an Land, wo sich die Passagiere der Edfu mit ihrm Dragoman anschlossen, und die steile Uferhöhe auf einer Treppe empor durch den Garten in das Hotel, das sie später beherberge» sollte. Bei ihrem Eintritt fanden die Reisenden den Wirth mit fei' ner Familie und sämmtlichen Bediensteten spalierbildend in der Eingangshalle aufgestellt, in der auch eine Anzahl von Gäste» sich eingefunden hatte, die Ankömmlinge neugierig musternd. Alles verneigte sich ehrerbietig. Es war nur zu klar, daß die Kunde von dem hohen Reisenden bereits hierher gedrungen Ivar. Wildau nahm mit kühler Herablassung die Huldigung entgegen, ohne sie scheinbar zu bemerken — und weiter ging's durch de» prächtig duftenden Garten in die dunkle Nacht hinaus, de» Städtchen zu. Harald, der sich unter den Letzten befand, erkannte vor sah die Gestalt des Professors und wollte ihm eben nacheilen, als der junge Braun, der auf seinen Vater gewartet haben mochte, die sen ansprach. „Laß uns zurückbleiben," hörte Harald ihn in» herzlicher Stimme sagen. „Ich habe Verlangen, Dich einmal allein für mich zu haben. Es wird mir schwer, Dich immer nur in Gesellschaft zu sehen, nie zu Dir reden zu können, wie mir ums Herz ist." „Mein lieber Sohn!" entgegnete der Professor, „mein lieber Sohn!" Alle die Zärtlichkeit des Vaters lag in den einfachen Worten, und Harald beneidete in diesem Augenblick den junge» Mann. Er hatte keinen Vater mehr, der so zu ihm spreche» konnte — und es flog ihm die Frage durch den Kopf, ob, we»» jener lebte, ihr Verhältniß zu einander sein würde wie das me- ser Beiden. Er kannte eine Menge junge Leute, die ihre Bain als ein nothwendiges Uebel zu betrachten schienen, das sie M Erlangung von möglichst viel Geld belogen und betrogen M von dem sie unehrerbietig als „der Alte" redeten. Doch er mW fick nicht als Lauscher fühlen, und so ging er schnell an «» Beiden vorüber, sie sich selbst zu überlassen. Vielleicht gelaus es ihm jetzt, der Miß Salinas habhaft zu werden. (Fortsetzung folgt. N*. 182 Uivms- daß di -m der Stadt «Vorgehens wu Wremen Quart ämtergebracht. «meiner Gegenk Vurenbeamten üute in ungez immer, ein eng Hmtleman, ab Kus de« «Expedition des ,st bisher amtli geworden, won Ahnes wurdi ei« privater L folgendes mel Allerlei Gerücht gebiet, don dei erfahren und i 'ängstliches Sck nun ein länger niger als übert gemein ernst ff jdarin — wurd Skaf-Expediti unternehmen, ßa Anzahl al bann auch rech Expedition gen saufen, wenn il Massais ein zt Bundesgenosse mußten einen f furchtbar büße ihrem Lieh vor Macht flüchten Meru gelegene, teten unter ih Frauen wurde« Stück Bieh als ronnenen Waa hnbeieilende 2 schützfeuer der nur ganz geri und machte vi «Während nun de auf der Stc als der eigentl gelten hatte, f kaiserliche Sta Europäer aus! mann Johann« schen Rüstunge derselben benac Expedition uni «mit seinen Ler der Niederlage Unterhäuptlinj M-schi gefang Tag zwei von aufder Flucht der andere wie Verhören der Wamoschi und treibung aller bares aber wol Hauptmann « fällt. 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