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ml E Weitage zum Ireiöerger Anzeiger und Tageblatt. 1900 Sonntag, Sen SS. April. 4 zu d«r. le ä« Iränchtn. o«s»r.U : v. Strach ^lsenmthk" Notiv« aut: m. Potpomei lsi- 50 Pf» K. GUtiq. «d > scher. Herren )ie ua >. an In«», gespielt »W ermann. i. Stiehl. »«««rlrtl W- 4K. Hierzu ntscheü fikr w»d». itr» »KPithsch.^ vrt. zerm'Ml Ut »0 Pf«. M reundlichst ei» 5r»«r. OertticheS und GächfischeS. Ler — vom Landtage. Die Erste Kammer genehmigte ustern folgende Postulate deS außerordentlichen Etats: in Tit. 29 iur Beseitigung von Straßenübergängen S Millionen Mark; in Tit. SV für Arealerwerbungen 5 500600 Mark; in Tit. 40 für Vergrößerung des Betriebs-Elektrizitätswerks in DreSden-Frirdrich- stadt (erste Rate) 300 000 Mark; in Tit. 41 für de» viergleisigen Mbau der Strecke Niedersedlitz-DreSden-Strehlen, Errichtung ' " "en und Reick rc. nach Abstrich von 700006 Million Mark; in Tit. 47 zur Bahnhofs» . - . 84 für Mart zunächst 1 Mi erweiterung Kamenz (erste Rate) 270000 Mk.; Erweiterung des Bahnhofs Mehltheuer 385000 Mark. Ferner beschloß die Kammer, die bei Kap. 28 deS mittels Kgl. Dekret- Nr. 38 vorgelegten zweiten Nachtrag» zum ordentlichen Etat 1M/01 unter Tü. 1 der Ausgaben transitorisch eingestellten 7jM Mk. zu bewilligen und ferner in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer zu genehmigen: bei Kap. 107 (Wartegelder) die Ausgaben mit 11340 Mark; bei Kap. 108 (Pensionen) die Einnahmen mit 6300 Mk., die Ausgaben mit 5854670 Mk. und bei Aap. 109 (Erhöhung der Bewilligungen an Militärinvaliden rc.) die Ausgaben mit 10000 Mk., darunter 5000 Mk. transitorisch. — In der Zweiten Kammer stand auf der Tagesordnung 1. die Schlußberathung über Kapitel 5 und Ü d«S ordentliche» tztäatShaushaltsetatS und Titel 11 deS außerordent lichen Etats, Hofapotheke und Elsterbad, sowie Baulichkeiten und Einrichtungen beim Elsterbade betreffend. Die Finanz- Kputation X beantragt: Kapitel 5, Hofapothele, mit 25000 Mk. Einnahmen und 800Mk.Ausgaben, Kapitel 6, Elsterbad, «jt 268200 Mk. Einnahmen und 206800 Mk. Ausgaben zu genehmigen bez. zu bewilligen, und die königliche Staatsregierung >u ermächtigen, bis auf Weiteres einen etwaigen Ueberschuß bei Kapitel 6 über den etatsmäßig vorgesehenen hinaus einem allge meinen Reservefonds zu überweisen; ferner Titel 11, Baulich keiten beim Elsterbade, abweichend von der Vorlage mit 137986 Mk. anstatt mit 257486 Mk. zu bewilligen und die Petition des Kurvereins in Bad Elster, soweit sie nicht schon erledigt, auf sich beruhen zu lassen. — Die Abstimmung ergirbt die Annahme des Titels 11 gegen 7 Stimmen, während der Nest deS Deputation-Votums einstimmige Annahme findet. — Et solgt 2. die Schlußberathung über Titel 16 deS außerordent- lchen Etats, Neubau der Kunstgewerbeschule und des -»nstgrwrrbemnseum- zu Dresden einschließlich inner« Errichtung betreffend. Die Finanzdeputation X beantragt, bei Titel 16 als erste Rate den Betrag von 1000000 Mk. zu be willigen. — Der Deputationsantrag findet einstimmig Annahme. — 8. Schlußberathung über Titel 17, Neu» und Erweite ¬ rungsbauten bei der Universität Leipzig, einschließlich der -osten der inneren Einrichtung und Ausstattung und für Areal- kmerbung. Die unter diesem Titel eingestellte Summe von -MM Mk. vertheilt sich mit 800000 Mk. auf den Neubau rc. L6 Landwirthschaftlichen Institut«, 1400000 Mk. auf den Neu bau u. eines Physikalischen Instituts, 700000 Mk. auf den Neu- Lau w. eines Veterinärinstituts, 70000 Mk. auf den Bau rc. ein« Afolirbaracke bei der Psychiatrischen und Nervenklinik, MM Mk. auf den Erweiterungsbau rc. beim Laboratorium ftr angewandte Chemie, 30000 Mk. auf die Herstellung einer Niederdruckdampfheizung im Zoologischen Institut, 80000 Mk. auf die Errichtung eines Kesselhauses mit Dampfschornstein mischen dem Zoologischen, Landwirthschaftlichen und Physikalischen Institut. — Die Finanzdeputation beantragt jedoch, bei Titel 17 deS außerordentlichen StaatShaushaltSetatS, Neu- und Erweiterungsbauten bei der Universität Leipzig, einschließlich der Kosten der inneren Einrichtung und Ausstattung und für Arealerwerbung anstatt der eingestellten 3308000 Mark als erste Rate den Betrag von 2308000 Mark zu bewilligen. — Während die vorhergehenden Gegenstände ohne wesentliche De batte zur Verabschiedung gelangen, entspinnt sich zu Titel 17 «in« umfangreiche Aussprache. StaatSminister Dr. von Seyde witz drückt sein Bedauern darüber aus, daß die Deputation von den für Neubauten des Landwirthschaftlichen Instituts und eines Beterinärinstituts einen anderweiten sehr erheblichen Abstrich vor geschlagen habe, nachdem die Forderungen regierungsseitig bereits um rund 200000 Mark ermäßigt wurden. Der Minister be gründet eingehend die in Frage kommende Forderung und hebt hervor, daß bei der Vorlage für die Regierung besonders die Rothlage de- Landwirthschaftlichen Instituts und des Laboratoriums ür angewandte Chemie, die sich gegenwärtig in einem und dem- elben Hause befinden. AuS sachlichen Gründen sei hier eine lbhilse unbedingt nothwendig. Die Regierung sei mit der Re duktion ihrer Forderung bis zur äußersten Grenze entgegenge- kommrn. Sollte der Gesammtabstrich von 300000 Mark zum Beschlusse erhoben werden, so werde er in eine wenig angenehme Lage gebracht. — Abg. Dr. Schill-Leipzig beantragt: Die Kammer möge beschließen, bei Titel 17 des außerordentlichen Etats statt der von der Deputation beantragten 2308000 Mark die Summe von 2408000 Mark zu bewilligen. — Sodann erfolgt 4. die Schlußberathung über die im außer ordentlichen Etat postulirten Neubauten bei der T e ch n i s ch e n Hochschule in Dresden. Die Deputation beantragt unter Abstrich von 16,000 von der für das Maschinenbau-Labora torium I eingestellten Summe von 738,000 <-A und entsprechen der Abminderung der Gesammtsumme des Titels von 2,970,000 auf 2,954,000 den Betrag von 1,200,000 als erste Rate zu bewilligen und die Deckungsfähigkeit dieses Titels mit Titel 12 deS außerordentlichen StaatshauShalts- Etat für 1898/99 zu genehmigen. Einstimmig und debatte- l°S trat das HauS diesem Anträge bei. — S' Schlußberathung über den Etat der direkten Steuern, Zölle und Verbrauchs-Steuern, sowie über einen zweiten die direkten Steuern betreffenden Nachtrag zum Etat 1900/01 mit dem Anträge, Einnahmen und Ausgaben zu bewilligen und die Petition der Revisions-, Steuer- und Grenzaufseher um Auf- befferuna der Gehalte der Regierung zur Kenntnißnahme zu überweisen. Zu dem Kapitel Direkte Steuern spricht Abgeord neter Rentsch-Kamenz seine Genugthuung darüber aus, daß eine Anzahl neuer Stellen für Vermessungs-Beamte geschaffen worden sind, glaubt jedoch nicht, daß damit eine schnellere Er- wdisuna der betreffenden Geschäfte erzielt werden wird, da der Mchäfisumfang sich immer mehr steigere. Ferner bemerkt .»teoner, daß der größte Theil der Vermessungs-Ingenieure ge- wunscht hätte, daß ihnen ihre Nebeneinnahmen al- pensionS- AW Einkommen angerechnet werden. Außerdem sei eS mit onn Bildungsgrade und der Würde dieser Herren nicht Verein car, wenn sie auf Nebeneinnahmen angewiesen seien. Schließ- Iich Mochte Redner die sog. Menzelblattkopien dem Publikum um belehrt worden, daß aber vom Präsidi vermittelst eine- der neuen Kopirverfahren billiger als bisher zugängig gemacht wissen. Belm Kapitel Zölle und Verbrauchs- Steuern befürworten die Abgg. Gräfe-Annaberg, Braun- Freiberg, Schubart-Euba die hierzu vorliegende Petition der RevisionS- usw. Aufseher, worauf Geh. Finanzrath Dr. Diller erwidert, die Regierung werde sehr gern bereit sein, in die Erwägung der Frage einzutreten, inwieweit den Wünschen der Petenten nach einer Erhöhung der Gehaltsnormalien ent sprochen werdm könne. Uebrigens habe es der Regierung nie mals an Wohlwollen für diese Beamten gefehlt; sie sei ihrer seits bisher bis an die Grenze der Möglichkeit gegangen und sie fei sich auch niemals bewußt, diese Beamten schlechter be handelt zu haben, als die ihnen gleichlommenden anderer Res sorts. Er bitte die Kammer, wenn sich aus ihrer Beschluß fassung weitere Konsequenzen ergeben, diese auch seinerzeit mit zu ziehen. Weiter verwenden sich zu Gunsten der Petitionen die Abgeordneten Reißmann-Kamenz und Fräßdorf-Mickten, welch' letzterer zugleich die Verzögerung der Gewährung von Wohn ungsgeldern berührt, sowie Abg. Dr. Spieß-Pirna. Abgeord neter Fräßdorf bemerkt, wenn ihm Abg. Huste zugerufen habe, daß er, Redner, in seinen Ausführungen nicht ernst sei, so weise er diese Acußerung als eine Ungehörigkeit und Ungezogenheit zurück. Präsident Dr. Mehnert weist diese Bemerkung des Abg. Fräßdorf zurück und ertheilt ihm den Ordnungsruf mit dem Hinweis« darauf, daß er da- Wort .Ungezogenheit" hier nicht zu gebrauchen habe; übrigen» habe Abg. Huste «ine andere Acußerung gethan, als Abg. Fräßdorf angenommen. Hierauf trat das Haus den Deputationsanträgen allenthalben bei. Bei kaum beschlußfähigem Lause beschäftigten die Kammer weiter die zum Etat der Straßen- unv Brückenbauten eingegangenen Petitionen. ES wurde beantragt: die Petitionen zur Er bauung einer Straße auf dem linken Elbufer von Niederwartha nach Meißen, um Erbauung einer Straße von Schandau nach Schmilka, einer direkten Zufahrtsstraße von Kleinwolmsdorf nach Bahnhof ArnSdorf, einer Straße von Halsbrücke im Mul- denthale entlang bis Rothenfurth, um Korrektur der Chemnitz —Reitzenhainer Straße am Bahnhof Zschopau, Erbauung einer direkten Fahrstraße von ArnSfeld nach Nieder-Schmiede berg durch da» sogenannte Rauschebachthal, um Verlegung resp. Korrektur de» Kommunikationsweges von Sebnitz nach Otten dorf und um Erbauung einer Brücke über die Zwickauer Mulde zwischen Cossen und Gohren der Regierung zur Kenntnißnahme zu überweisen, die Petition um baldige Ausführung deS be reits beschlossenen Umbaues der Staatsstraße am Bahnhof Wi- lischthal für erledigt zu erklären, die übrigen Petitionen aber auf sich beruhen zu lassen. Sämmtliche Deputationsanträae fanden einstimmige Annahme. Zum Schluß giebt Abg. Fräßdorf fol gende Erklärung ab: Er habe im Laufe der heutigen Debatte den Abg. Huste verletzt. Er sei dazu veranlaßt gewesen, weil er geglaubt, gehört zu haben, daß er sich verletzend über seine Rede geäußert habe. Er sei aber vom Präsidium belehrt worden, daß diese Acußerung nicht in der Weise gefallen sei. Er bedauere deshalb, daß er sich zu jener Bemerkung in der Erregung habe Hinreißen lassen, nehme seine verletzend« Aeuß«rung mit d«m Ausdruck d«S Bedauerns darüb«r zurück und hoffe, daß der Kollege Huste die Sache damit als erledigt erachte. Abg. Huste erklärt« darauf, daß er dem Abg. Fräßdorf für sein offenes Wort dankbar sei. — — Bei d«n Ständen ist ein Dekret eingegangen, den Ent wurf eines Gesetzes, die Aufnahme eine* 3prozent. Renten- auleihe (von 128 Millionen) unter Zugrundelegung eine- Kurses von 83*/, Prozent betreffend. Die Schuldverschreibungen sind unter dem 1. Oktober 1900 auszufertigen und mit Zinslasten sowie mit ZinSscheinen über die vom 1. Oktober 1900 ab laufenden Renten zu versehen. Ihre Nummern haben sich an die letzten der nach den Gesetzen vom 2. April 1894, 15. Mai 1896, 10. Juni 1898 ausgegebenen Schuldverschreibungen der nämlichen Appoint- gattungen anzuschließen. Die Auszahlung der Renten erfolgt in halbjährigen Raten am 31. März und 30. September bei d«r Staatsschuldenkasse. — Staattiche Beihilfen »um Besuch der Pariser Weltausstellung. Ein von dem Abgeordneten Bößneck in der zweiten Kammer gestellter und von 18 Abgeordneten unter stützter Antrag lautet: Die Kammer wolle beschließen: die Regierung zu ersuchen, zum Studium der auf der diesjährigen Weltausstellung in Paris dargestellten Fortschritte auf industriellem und landwirthschaftlichem Gebiete Landwirthen, Handwerkern, gewerblichen und landwirthschaftlichen Lehrern und Beamten, sowie kunstgewerblichen Arbeitern Beihilfen zu den Reisekosten für den Besuch der Ausstellung zu gewähren, die hohe Erste Kammer zum Beitritt zu ersuchen. — Zu dem morgen Sonntag Vormittag stattfindenden Schneckenberg-Konzert des Jägermusikchors ist folgendes Programm aufgestellt worden: 1. Bombardon-Marsch von Saro. 2. Ouvertüre z. Op. „Krondiamanten" von Auber. 3. „Oft sinn ich hin und wieder" auS „Hänsel und Gretel" von Humper dink. 4. „Morgenblätter", Walzer von Strauß. 5. „Zug der Frauen zum Münster" auS „Lohengrin" von Wagner. 6. Fan tasie aus Webers Preciosa von ManS. — Kinderpflege und Erziehung. Beim Spazieren gehen kann man sehr ost die Wahrnehmung machen, daß unbe sorgte Kindermädchen oder unverständige Mütter drei- oder mehrjährige Kinder am Arme führen, ohne sich dabei zu überlegen, daß die Hilfe eigentlich nichts Anderes ist, als eine Qual für daS Kind. Der kleine Arm besitzt noch nicht die Muskelkraft, um für die Dauer eines längeren Spazierganges eine derartige, ihm zwangsweise zugemuthete Anstrengung aus zuhalten, denn in den meisten Fällen ist der Arm der Begleiterin zu kurz, so daß eine bequeme, für das Kind hilfreiche Führung unmöglich ist- An Stelle dessen tritt eine Streckung des kleinen Armes, die sowohl die Wärterin ermüdet, für das Kind aber geradezu schmerzhaft wird, wenn sie längere Zeit dauert, abge sehen von ernstlichen Schädigungen, die bei dem noch in der Entwickelung begriffenen Kinde und der Weichheit der Knochen und Bänder des Armes sehr nahe liegt. Das Kmd wird seine Unlust zum Weitergehen sehr bald durch Weinen kundgeben. Eine verständige Pflegerin wird auch bald beraussinden, warum daS Kind verdrießlich ist, und nicht durch Zanken oder gar Schläge dasselbe zum Fuhrenlassen zwingen. Muß daS Kind geführt werden, so biete man ihm, wenn «S nicht möglich ist, bequem die Hand zu reichen, einen Stock oder ein Band zum Halt. Da- sprichwörtlich gewordene „Gängelband" hat gerade bei den kleinen Kindern voll« Berechtigung und ist entschieden ganz richtig anaewendet und zu empfehle». Schade, daß man «S nicht mehr sieht, dafür aber die unsinnig« Führung am Arme. Ebens» verwerflich ist auch da» Au heben de» Kindes an einem oder beide» Armen. Wie leicht ist «» möglich, den Arm darch die Gewalt de» Zuge» und da» Gewicht dÄ Körpers aus den Gelenken zu reißen. — Ein schlecht gewählte- und unpassendes Spielzeug für dieKtnder ist die Peitsche. Nicht einmal für Fuhrleute und Kutscher ist sie so nothwendig al- man glaubt; denn sie wird meist nur miß braucht. WaS soll aber ein Kind mit der Peitsche? Ei« solche- Spielzeug bringt nur Schaden mit sich für da» Kind, «S ist ein sehr übel gewählte» Spielzeug. Giebt e» doch so viele andere, weit besser« und nützlichere Spielsachen! Durch da» Spielen mit der Peitsche gewöhnt sich das Kind an Lärm, an Herumschlagen und Geschrei, ja an Mißhandlung Anderer. Zuerst schlägt der Knabe sein Stecken pferd, dann den Stuhl, den Thürstock, den Ofen, bald ober Alle-, wa» ihm unterkommt und begegnet: unschuldige Thier«, seine Kameraden, Geschwister. Wie oft aber ist ein Peitschenhieb einem Auge gefährlich geworden. Statt gutherzig und sonst »n werden, wird daS Kind ausgelassen, ja roh. Wozu kann die Peitsche sonst verwendet werden als zum Herumhauen und Schlagen? Darum fort mit diesem „Spielzeug" auS der Kinderstube! — Lehrt Eure Kinder richtig sprechen. Eine schöne Sprache gewinnt die Herzen, daS sollten sich unsere Mütter ganz besonder- merken, da sie ja an erster Stelle berufen sind, da- Kind sprechen zu lehren. Nicht ohne Grund hat man die b«i un übliche Sprache „Muttersprache" genannt, von der Max von Schenkendorf singt: „Muttersprache, Mutterlaut, wie so wonnesam, wi« traut." E» ist ganz falsch, da» unverständliche Lallen deS KindeK dadurch zu unterstützen, daß wir das von ihm verstümmelte Wort in gleicher Weise uachsprechen, anstatt ihm unermüdlich die richtig« Aussprache zu Gehör zu bringen und eS so gewissermaßen zwingen, richtig sprechen zu lernen. Da mit auch, schreibt der „Prakt. Wegweiser", von schulpflichtige» Kindern, die nur z« ost durch den örtlichen Dialekt in ihrer AuSdruckSweise so beeinflußt werden, daß sie die in der Schule gelernten Regeln der Grammatik nicht allein im tägliche» Sprachgebrauche ganz außer Acht lassen, sondern auch in ihre« Hausaufgaben damit in Konflikt gerathen. Sprich wie du schreibst aber nicht wie ein Buck. Da» letztere wäre kein Lob, sonder» ein Tadel. Die Schönheit einer Sprache liegt nicht in der An» Wendung gewählter und gezierter Ausdrücke, sondern in der knappen und präzisen Rede, die frei und natürlich ohne Wort schwall zu Gehör gebracht wird. Den Wohllaut der Stimme besitzt nicht Jedermann, denn er ist ein Geschenk der gütigen Mutter Natur; dir Schönheit der Sprache kann sich aber Jeder aneignen, denn sie ist daS Gemeingut einer Nation. DaS sollen alle Eltern bedenken und den Unterricht der Schule darin unter stützen, daß sie die Kinder zum Richtigsprechen durch ihr eigene- gutrS Beispiel anregen und veranlassen. — Die Mehrzahl der Händler und Landwirthe lebt immer noch in dem Glauben, daß sie beim Verkauf von Eier» nicht verpflichtet seien, vervordene (faule) Eier wiever zurück- »unehmen. Die betreffenden Verkäufer geben die oft recht unfreundlich klingende Antwort: „Ich kann auch nicht in die Eier 'nringucken!" Zur Belehrung und zum Schutze de» Publikums sei hierzu bemerkt, daß das Feilbieten und Verkaufen verdorbener Eier auf Grund deS NahrungSmittelgesetzeS straf bar ist. - Die städtische Sparkasse zu Oederan hatte im Jahre 1899 Einnahmen im Gesammtbetrage von 1141454,40 Mk. und Aus gaben in Höhe von 1131742,75 Mk. Der Reingewinn beziffert sich auf 36643,86 Mk. — Die Aktiengesellschaft Mreditverein Oederan hat für das Jahr 1899 einen Verlust von 1935,64 Mk. zu verzeichnen. Die Strafe über die Husaren, welche den in Großenhain dienenden Husaren Lehmann, der sich bekanntlich den Tod gab, geschlagen hatten, ist nunmehr gefällt und zwar sind sie durch kriegsgerichtliches Erkenntniß mit fünf bezw. vier Wochen Ge- fängniß bestraft worden. Die städtische» Kollegien in Mittweida beschloss«» die Ein verleibung des Nachbarortes RößgenS. In Kautzsch bei Kreischa hat in voriger Woche an der Berg lehne der Brandmühle eine Bodensenkung bez. ein Bergrutsch stattgefunden. Auf einem Halbkreis von etwa 100 Metern hat sich der Boden zum Theil bis zu einem Meter tief gesenkt und an der Lehne einen weithin sichtbaren Rißrand verursacht. Unten tritt Wasser zu Tage. Worauf die Senkung zurückzusühren, ist noch nicht genau erklärlich. Berg- und Hüttenwesen. X Infolge Beschwerde deS Gemeinderathes zu Schedewitz über erhebliche Bodensenkungen im nördlichen OrtK- theile von Schedewitz durch den Kohlenabbau hat neuerdings eine Besichtigung dieser oberirdischen Bergschäden durch Geheimen Bergrath Förster auS Dresden, sowie Vertreter der königlichen Amtshauptmannschaft Zwickau, der königlichen Straßen- und Wasserbauinspektion, der königliche» Berginspektion Zwickau, des königlichen Bergamts Freiberg u. s. w. stattgefunden. n Entdeckung spanischer Goldminen. Das klassische Land der Stierkämpfe steht anscheinend vor einem Glücksfall, der unter Umständen seine bedenklich zerrütteten Finanzen in einen Ueberfluß verwandeln kann. Wie ein Telegramm meldet, wurden in der Provinz Lugo, 20 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, bedeutende Goldminen entdeckt. Verschiedene englische Ingenieure sind in Castro Rey angekommen, um weiter« Unter suchungen anzustellen. Ein hervorragender Mineralog, der die Goldfelder besuchte, erklärte, sie zählten mit zu den reichsten der Welt. Die Analysen ergaben durchschnittlich 6 bi» 8 Unzen Reingold auf eine Tonne Quarzerde. Einige Proben ergaben sogar bis 74'/, Unzen. Die Ausbeute wird bald beginnen. Eingesandt. (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.) »-um»«»» - Lxinael »L, de^vm Oed««La<ü»ob mit IvevobemMttmo-«» ! riotsvV-WM«» avertrilkt MawdiUtgae« kem»« »Us LiebiK'scksu 8rtr»et« »u UUuLrrckt noä Vokl- xnekiEk uaä uit m »IIsu vkox«»-, vall-