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Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188609047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860904
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860904
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-04
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.09.1886
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S«S. — «. Mr«N«. AbonuementSpreiS: D« »«parttiischk — jedm Wochentag «be»d lmlt dem Datum de« folgenden Tage«) »ur Versendung gelangende — La»«»-«»zeig» mit Beiblättern kostet monatlich M Pfg- bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei st- (Eingetragen unter Nr- 4S83) Sächsischer Sonnabend, 4. September 1888, Nerlag: Alexander Wiede, vuchdruckerei, L-emultz. z«ili>rs-AMjser mit „Chemnitzer» Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. JnsertionSprei»: Raum einer schmalen LorpuSzeile lk-fg. Bevorzugte Stelle (1spalt.PetitzeIle) so Pf. Bei Wiederholung großer Amumeen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärt» wolle ma» Jnserlionrbekag (in Briefmarken) beifüge» sie 8 Silben KorpuSschrift blldenca- 1 Zeile). Aunoncenannahme nur bis Vormittag. Inserate nehmen außer der Verlags- Expedition die Annoncen-Bureaux an- Expedition und Redaktion: ' Chemnitz, TheaterstraHe Nr. L. Lelegramm-Adr.: Wiede « Anzeiger, Shtmaitz. Ferusprechstelle Nr- 13». MM«: „Tägliches UnterlMtungsblstt" und huwrijüH illitjirirles KumiaMilli „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. In dem LbncurSverfahren über da» BermSgen der HandelSgesellsch> in Firma Gebrüder Enderlein in Chemnitz ist in Folge eines von der Ge- meinschuldneriu gemachten Vorschlag» zu einem Zwangsvergleiche Vergleick termin aus den 21. September 18öS Nachmittags 4 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Chemnitz, den 3l. August 1886. Schulz», Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgericht». Telegraphische Nachrichten. vom 2. September. Wie». Die Schroffheit, mit welcher der Zar die versuch« einer Versöhnung mit dem Fürsten Alexander für Gegenwart und Znknnst abgefertigt, wirkt nach der .F. Ztg." «mso verblüffender, al« notorisch gewichtige Einflüsse für eine Versöhnung thätig gewesen find. Die Politik Rußland» betreffend, geht übrigen» auch an» dem Telegramm de» Zaren der Entschluß der vorläufigen Ntchliutervention hervor. Lin Thril der Wiener Press« sagt die Abdiltion de» Fürsten voran», «in Theil glaubt, er werde anrhanen, aber allerdings mit ungeheure« Schwierigkeiten zu ringen haben. Pest. Bei der heutigen kirchlichen Feier anläßlich der Rück- «roderung Ofen» wohnten die Minister, die Kardiräle, dir Erzbischöfe, die Mitglieder de» Reichstag», da» Konsularkorps, die Generalität, die Spitzen der Behörden und die Depntationen de» Ausland«», an ihrer Spitz« die preußische militärische Deputation, sowie dl« Nach- kommen der Helden bei, welch« bei der Wiederrroberung sich an», zeichnete«. Die Mess« ward vom Kardinal.Prima» Siwoi unter Assistenz der Bischöfe celebrirt. In seiner Kanzelrede wie» der Kardinal-Prima» ans die hohe Wichtigkeit der Ereignisse für die ganz« Christenheit hi» «nd gedachte anerkennend der Nationen, die daran Ihrilgeuommen. Di« militärischen Ehren bei der Frier erwiesen mehrere Kompagnien de» gemeinsamen Heere» und der Honvedarmee. Die Feier schloß mit der Enthüllung der Gedächtnißtafel. Bern. Dem BundeSrath ist di« Uebereinknnst betr«fs«ndOrga nisation der internationalen Erdweffung, welche namentlich die Ein- aichtnug eine» ständigen Centra'.burean» in Berlin, sowie die Dotiruug der genannte« Kommission durch die betheiligteu Staaten zum Zweck hat, zur Annahme vorgrlegt. Gleichzeitig ist die Schweiz zur Be schicknug der Konferenz der europäischen Gradmrffnngeu eingeladrn, die behns» Ausführung de» im Projekt« vorgesehenen Maßregeln am 20. Oktober in Berlin znsammentreteu soll. Der BundeSrath er» klärte den Beitritt der Schweiz zu der Uebereinknnst und ernannt« zum Vertreter an der Konferenz Professor Dr. Hirsch. Petersburg. In den hiesigen politischen Kreisen wird täglich, wie die .F-Ztg." meldet, ein RegiernngScommuniq« erwartet, welches den Einmarsch russischer Truppen in Bulgarien publizirt. In mili tärischen Kreise« wird versichert, der Einmarsch zweier Divisionen habe schon begonnen. Die Konzentrirungen an der Grenz« werden fort gesetzt behns» Nachschubs der eventuell nothweudigen Kräfte. Bukarest. Major Grrrew und Havptmann Benderew find in TIrnowa angela gt; Rupschnker Meldungen erklären deren Justifieirung sür den Fall ihrer Verurtheiluug unter Hinweis ans die Stimmung in der Armee für unvermeidlich. Konstantiuopel. Der Sekretär der russischen Botschaft, Neklindow, ist nach Sophia abgereist, um den dortigen »usstscheu Agenten Bogdanow zu ersetzen, der angeblich mit Urlaub abgereist ist. Bulgarien «nd -a- deutsche Reich Hj Themnitz, den 3. September. Im Hinblick ans die revolutionäre Bewegung in den Balkan- floaten und die offenbar« Theilnahm« Rußland» an dem Attentat gegen den Fürsten Alexauder ist r» wohl augezeigt, das deutsche Volk an die prophetische« Worte zu erinnern, welche Friedrich List, noch kurz vor seinem Tode, der deutschen Nation unter Hinweisung ans die groß« Gefahr, welche nn» von Seiten Rußlands droht, zur dauernden Prüfung und Nachachtuug hinterlaffen hat. Er sagt unter »udrrem über die Ausgabe Orsterrrich-Uogarn» Folgendes: »Seitdem der Westen von Europa beruhigt, nimmt der Oste« die ganze Aufmerksamkeit und Kraft Oesterreich» in Anspruch, und zwar an» einem doppelt wichtigen Grunde, einmal, weil ihm von dort die meiste Gefahr droht, und dann, weil dorthin sein «eg führt z« unerweßlicher Brrmehrvng seiner Reichthümer und seiner Macht." Wer wollt« im Hinblick ans die orientalischen Mine« und di« sich daselbst eben vollzogene« Thatsacheu, die Drohungen brr russische» Presse, di« Sprache eine» Skobelrw re. an der Wahrheit dieser Worte zweifeln? Diese Gefahr, welch« Oesterreich-Uugarn von Oste« droht, haben wir aber gemeinsam mit Oesterreich zn »heilen, und st« ist es auch, welche unser« Interesse« mit diesem Staate stet» auf da» Innigste verbinde« wird. Den« ist Oesteneich-Ungarn gelähmt, so ist e» ganz Deutschland. Hierzu tritt di« groß« Bedeutung der wirthschaftlicheu Frage, welche unsere Eullmbestrrbrivgen nicht nur ans die Lonanstaate«, son> der« selbst aut Llrinafieu hinwrift. In der That, wau mnß erstaunen über di« große Blindheit »nd den JndifferentiSmu», welche ««mittel- bar nach dem Attentat auf den Fürsten Alexander über die politisch« und wirthschaftliche Vrdentnng derselben tu der deutschen Regiernngl- presse sich knndgegebe». Den Ungar« im Verein mit de« Deutschen bleibt die Ansgar«, die Brüder jenseits de» Balkan» zu kolonifireu. »Diese könntn «» nicht nur", wie Fried. List sagt, »sondern fie müssen e», genöthigt durch da» Prinzip der Selbsterhaltnng und infolge de» Ueberströcev» ihrer innere« Kräfte." Wir dürfen also dis auf Weitere» »ikwal» zugebeu, daß der direlt« Einfluß Rußland» weite« geht, al» bi» auf de« Rücken de» Balkan, »m di« Kultnrpraße für die durchs»» berechtigt« Bewegung der Germane«, in der Richtung «ach dem schwarzen Meere und zu« Levante, bezüglich znr Ansiedelung unserer überflüssigen Bevölkerung srrizuhalte«. — Die Grnndzüge de» Frieden» von St. Stefano und der hierauf abgeschlossene Berliner Feieden haben uu» den praktischen Beweis geliefert, daß di« Weisheit unserer Staattmänner nach der ang,zeigten Richtung hi« di« Wohlfahrt der dentschen Nation fest im Auge behalte« hat. Um aber die der europäischen Tultur vo« dieser Seite her drohende Besah« ganz zu begreifen, ist ,» von Interesse zu hören, wa» Fried. List darüber sagt: »Seit Europa einru russische« Staat kennt, war seine Natter eine erobernde, und wen« wir dieser Natur ans de« Grund forschen, so überzeuge« wir uu», e» stehe auch für di« Zukunft nicht» Andere» zu «Marte«. Die Gewalt, welche eine groß« Barbareuhorde z« einer Nation vereinigt, ist «ine rein wilitä Asch«, eine fast aller inneren Grundlage« ermangelnde. Der gewöhn lich« und ordentlich« Proeeß der Civilifirung geht tt» einem solchen Lande viel zu langsam von Statten, al- daß seine Regierung hoffen könnte, anf diesem Wege binnen einer leidliche« Frist zu einem solideren, dem Wohl der Individuen besser zusagenden Fundament ihrer Macht z« gelangen. An» dem Bajonett erwachsen, durch da» Bajonett behauptet und erhalte«, vergrößert und befestigt — durch da» Bajonett hat st« «ur eine Zukunft in der Hand: jede weftntliche Abweichung vo« diesem LebenSprincip wäre einer Abdankung gleich zu achte«. Eroberung ist ihr Naiurbedürfniß wie dem wilden Thier« da» Jagdmachen auf die schwächere« und zähmen." Hier hadeu wir also da» ganze Programm der altrusfischen Partei und weh« dem Kaiser aller Reußen, welche« e» wagt, auch «nr ein Haar von diesen von der Natur diese» Reiche» gebotenen RegierungSsätzeu abzuweiche». — Erwäge» wir hierzu noch dr« großen Einfluß der russischen Geistlichkeit auf da» Volk und da» vielfach berechtigte Berlangrn nach Küstenland für de« großen russische« StaatSkörper, so müsse« wir diesen Permanenten Druck der öffentliche« Meinung «ach dem Süden «nd die Foideruug von Konstantinrpel auch sehr natürlich finden. Da aber in diesem Punkt« sich gerade ein Stück de» Welthandel» coneentrirt und derselbe auf der St,ah« »ach Kleinafie« liegt, so müssen wir begreifen, daß dieLüsnng der bulgarische« Frag« auch für Deutschland von grüßest« Bedentnng ist und wir heute nur wünschen können, daß der Fürst Alexander mit Hülse England» und der dentschen Nation de» Thron von Bulgarien bestätigt «nd so lange wie irgend möglich zu behaupte» sucht. Politische Rundschau. Chemnitz, den 3. September. Deutsches Reich. Da» Berliner Kanzlerblatt schreibt: Wir höre«, daß der spanisch« Handelsvertrag unterzeichnet ist und der Reich »> tag in Kurzem zur Ratificirnug desselben elnbernfe» werden soll. — Di« konservative Partei de» Königreichs Sachse« soll, wie nu» au» Drerde« al» bestimmt mitgethetlt wird, da» konservative »Dresdner Tageblatt" nnier Bewilligung eine» Beitrag» z« de» Kosten desselben als Parteiblatt aewShlt haben. — Die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" spricht jetzt Tag sür Tag über Bnlgarir«, nachdem sie in voriger Woche tatal geschwiegen. Sie kommt jetzt darauf z« sprechen, wa» Deutschland Rußland gegen über z« de» Absetzung Fürst Alexander» sagen sollte, wenn e» gegen letztere Protest erhcten wollt«. Das Blatt schreibt: Soll nicht sofort der Krieg an Rnßla d «klärt werde«, so bleibt al» einziger Ausweg übrig, daß Deutschland au Rußland ein« Not« richtet, in der «» da gegen Protest rivlegt, daß der Fürst von Bulgarien seiten» Rußland» irgendwie chikanirt werde, und vielleicht auch dagegen, daß Rußland irgend einen weiteren Schritt «ach Konstantinopel mache. Eine solche Note würde uothwendig mit einer tnergischen Zurückweisung der deutschen Anfo-derungr« seiten» Rnß'and» beantwortet werden. Da» Vertrauen zwischen uu» und unserem ö lichen Nachbar würde tief erschüttert werden, die srenndschaftlicheu Beziehungen, d'e diShe« de standen haben, in da» Gegenthril umschlichen kdilweder wa» steht zu der Politik der Regierung oder ma« stürzt da» Reich in da» Elend eine» unabsehbaren Kriege» l" Kein vernünftiger Mensch ver laugt in Deutschland Bulgariens wegen nach einem Kriege mit Ruß land; sich darüber hernwznstmiteu, heißt einfach, leere» Stroh dreschen. Wenn sich die N. A. Z. ab« einmal die Mühe gebe« wollte, nach Leuien in Deutschland z« suchen, die nach dem Borgrfallrnen z« Rußland» Friedensliebe Vertrauen haben, fie würde verzweifelt wenig finden. — Der binnen Kmzrm in Wiesbaden stattfiudende deutsche Juristruiag wird auch die Frag« in Berathnng nehmen, ob gesetzlich mit Strafe und «vent. mit dem Verlost der bürgerlichen Ehrenrechte zu bedrohen ist, wer in betrügerischer Abficht auf Täuschung berechuet« Mittel anwrndet, um auf den Enr» von Effecten oder den Marktpreis von Maaren elnzuwlrke«. Ließe sich dafür eine geeignete Fassung finden, so könnte die Bestrafnug der Börsenfixereie« wahrhaftig nicht- schade». — I« einem Darmflädter Brief der Halle'sche» Zeitung heißt e»: E» hat die Absicht bestallten, den Fürsten Alexander nach dem Junern Rußland» zn iranSportiren und ihn dort bi» auf Weitere» zu interuiren. Thatsächlich wahr ist e», daß Kais« Wilhelm auf di« erste Nachricht vo« dem AUentat auf de» Fürste« Alexander au den »usstscheu Kaiser nach Kra»«oje>Srlo rin Telegramm entsandte. Das selbe hatte den Inhalt, daß, wenn Fürst Alexander gezwungen werden sollte, auf russisch«- Gebiet Lberzntreteu, Kaiser Wilhelm sich der Hoffnung hingete, der Tzar werde für Leben und Freiheit deffelbe« dasir«. Da» großhrrzogliche Hau» iu Darmstadt war entschieden gegen die Rückkehr de» Fürste« nach Bulgarien. Ein Telegramm an den dentschin Reichskanzler wurde dahin beantwortet »an müsse dem Fürsten dir vollkommene Freiheit seiner Entschlüsse lassen. Tr selb« rath« weder zu, «och ab. Dir englische Regierung dagegen hat aus seine Anfrage dem Fürsten in der Absicht der Rückkehr bestärkt. Bo« Pest au» ist dt« Fürste« die Stellung einer Leibwache von 300 Un- gar» durch zehn Magnaten angebote» worden. England. Im englischen Parlament hat man fich über die Krawalle in Belfast heruwgestriite«, heranSgekowmru ist aber nicht» dabei. Die Regierung will erst den Bericht der dorthin gesandten Untttsuchung-romwisfion abwarte» und sich daun bestimmt äußer». — Die Londoner Morningpost befürwortet auf» Nene eine Bereinigung aller friedliebende« Mächte in Europa, die durch energische» Borgeheu alle Versuch«, de« Frieden zu stören, im Keime ersticken könnten. In einem russischen Vorgehen gegen die Balkanhalbinsel liege ebenso sehr «ine Gefahr sür Oesterreich und die Türkei, wie in einem Vor dringen Frankreich» nach Elsaß-Lothringen für Deutschland. Daß uu» die Gefahr daher droht, wissen wir genau. England konnte aber di« Balkangefahr leicht abwenden, wen« e» mit der Türket «nd Bul- garien gleich «ach dem serbischen Kriege ein feste» Bündnlß schloß. Dann wäre Rußland der Angeführte gewesen. Rußland. Milten in der bulgarische» Bewegung, in der fich da» druische Reich als guter Freund Rußland» erweist, fangen ver schieden« rnsfische Bltter von Neuem an, gegen di« deutschen Indu striellen in Russisch-Polen Lärm zu schlage« und von der Regiernng Aurweisnugrmaßregelu gegen dieselbe» z« verlangen, da die Deutsche« di« rnsfische Industrie unterdrückten. Daß die Deutsch,« dr« Rosien erst die Industrie dort gelernt haben, darüber schweigen fich die edle» Blätter beharrlich au». Orient. Kaiser Alexauder will keine» «»»gleich mit fttne« Bette», dem Fürste« von Bulgarien! Fürst Alexander hat ein« Ver söhnung herbeiznführe« gesucht, der Ezar hnt fie schroff abgelehnt. Wenige« freundlich gestaltet fich darnach die Zukunft de» tapfer« Bulgarenfürste». Sein Rücktritt wird fast unabweisbar! Fürst Alexander hatte «ater dem 30. August ein Telegramm von RnHchnk an» au den Czaren gerichtet, welche» lautete: „Sire l Nachd«» ich die Regierung «eine» Lande» wieder übernommen habe, wage ich «»- Ew. Majestät weine« ehrerbietigsten Dank an-zusprrchen dafür, daß der Bertreter Ew. Majestät in Rnftschnk dnrch seine »ffieielle Gegen wart bei meinem Empfang« der bulgarischen Bevälkernng gezeigt hat, daß die kaiserliche Regierung den gegen meine Person gerichtete» revolutionäre« Act nicht billige« kann. Gleichzeitig bitte ich um die Erlaubniß, Tw. Majestät meinen vollen Dank auSsprecheu zu dürfe» sür die Entsendnng de» General» Fürsten Dolgornkow al» außer ordentlichen Gesandten Ew Majestät. Indem ich die legal, Gewalt wieder iu meine Hände nehme, ist e» wein erster Schritt, Ew. Majestät au»- znsprechen, daß ich die feste Absicht habe, jede» mögliche Ovfer z» bringen, nm die hochherzigen Intentionen Ew. Majestät unterstützen z« können, welch, dahin gehen, Bulgarien au» der gegenwärtigen schwere« Krise zu befreien. Ich bitte Ew. Majestät, den Fürsten Dolgornkow z» er mächtige», fich direkt und sobald wie möglich mit mir zu verständigen, und werde ich glücklich sei«, Ew. Majestät den sichere« Bewei» unver änderlicher Ergebenheit gegen Ihr« erhabene Person geben zu können. Da» monarchische Prinzip hat mich genöthigt, den gesetzmäßigen Zustand in Bulgarien «nd Rnmelie« wieder herznstelle». Da Rußland mir meine Krone gegeben, bin ich bereit, dieselbe iu die Hände seine» Souverän» zurückzugeben." — Die Aniwort de» Kaiser» lautet: „Ich habe da» Telegramm Ew. Hoheit erhalten. Ich kan« Ihr« Rückkehr nach Bulgarien nicht gutheiße», da ich verhängnißvoll« Folge« für da» schon so sehr geprüfte Land voranSsehe. Die Mission de» Fürste» Dolgorukow ist inopportun geworden. Ich werde mich jeder Einmischung in den traurige» Zustand der Ding« enthalte«, welchen Bulgarien wieder überliesert ist, so lange Sie dort bleiben werde». Ew Hoheit werde» zn würdigen wisse», wa» Sie zu thu« haben. Ich behalte mir vor, z« beurtheilen, wa» mir da» geheiligte Andenken meine» Bat«», di« Interessen Rußland» und der Friede de» Orient» gebieten." Man vergleiche den Ton beider Briese, und r» ist Wohl nnnöthig, ein Wort weit« darüb« z« online«. Der Haß de» Czaren gegen seine» Bett« ist so groß, daß die Möglichkeit jeder Vermittlung von nu» an anßer Acht gelassen werde» muß. Wiederholt tritt augeficht» de» Briefe» des Fürste» di, Ansicht auf, er werde, wen, er nicht von einzelne« Mächte» ganz bestimmt« Versprechungen gegen Rußland «halt«, über kurz oder lang — vielleicht schon sehr bald — die Krone niederlegenl Noch weiteren Meldungen verstSikt fich diese An« ficht. Bulgarien allein, mit seinen Wühlereien im Innern, Rußland stets da» gehobene Schwert darüber haltend, von England verlaffe«, von der Türkei au» Furcht vor Rußland anfgegrben, kann fich nicht hatten. Fürst Alexander kann mit Ehren vom Thron« steige«, die Macht d« öffentlichen Meinung wird ihn hoch, hoch gegen de« Tzaren heben, gegen da» bittere »Muß", kann auch er nicht kämpfen. Die Tragödie ist ihrem Ende nahe. Mag nicht »ur nochmal» an te» bulgarische« Angelegenheit ein Krieg» - Schrecken für Europa ent stehen! Deutschland nimmt der tiefsten Autheil an Alexander Battenberg, aber wie dl« Dinge liegen, bedeutete kräftige Hilfe eine« sofortigen Krieg; denn Deutschland ist, leider kann «an sich dieser Ansicht nicht mebr verschließen, so sehr abhängig von Rußland, daß sein Wort nicht» gitt, wen« nicht da» Schwert mit in dk Wage geworfen wird «nd diese» letzte Mittel wird von Rußland weniger gefürchtet al» vo« Deutschland. Prinz Ludwig von Battenberg, der Bend« Alexander», ist jetzt vom König vo« Rumänien in Audienz empfangen. Di« rumänische Re gierung hätt streng darauf, daß die flüchtigen Parteigänger d« bulgarischen Revolte fich nicht in Bukarest oder iu den Donaustädten «iederlaffe». Die Freundschaft zwischen Rumänien und Bulgarien scheint also wirklich bereit» sehr eng zu sei«. — Prinz Alexander von Hessen, der Vater Fürst Alexander», soll erklärt haben, d« bulgarische Major Grnew, der Chef der Militärverschwörer, habe di« Kadetten, welche bei der Gefangennahme de» Fürsten thätig waren, belogen, indem er ihnen sagt«, r» handle fich um die Rettung de» Fürsten von «ine« Anschläge. Daraus schwuren die junge» Leote ihm blinde« Gehorsam z« und folgten ihm. Jetzt find fie, wie bekannt, von ihren Kameraden furchtbar durchgrprügelt nnd an» der Anstalt geworfen worden. Sächsisches. — Sächsisch« Jagd. Während iu Oesterreich Hasen und Rebhühner schon seit dem 1. August abgeschosseu werde« dürfen und auch iu mehrenen Theilen der prenßischeu Monarchie, z. B. im Re gierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen, di« Rtbhnhnjagd seit dem 19. August nud im Regierungsbezirk Liegnitz der Provinz Schlesien seit dem 23. August begonnen hat, nahm dieselbe bei un» mit dem 1. September ihren Anfang. Wa» die die-malig« A«»b«nte an Reb hühnern in Böhmen anbetrifft, welche» ja fast regelmäßig ungeheure Mengen diese» Federviehes ergiebt n»d speeirll im vorigen Jahre nicht wenig« al» 718,53V zumeist stark« «nd sehr fleischig« Thier« lieferte, so ist dieselbe fast überall eine sehr belanglos«. Di« «eisten j« gen Hühner de» ersten Gelege» find theil» den Frühjahr-fröste», theil» den wiederholt anstretendr« ungeheueren Regengüssen zum Opfer gefallen und die vom Anfang de» August abgeichosieue« Vögel be- standen zumeist an» kleine» «nd wenig fleischigen Exemplaren. Der schwachen AnSdente entsprechend stellten fich natürlich die Preise nn- gleich höh« al» andere Jahre und in de« ersten beide« Wochen ist da» Paar Hühner je «ach Alter und Größe mit 1 fl- 10 kr. bi» 1 fl. 4b kr. bezahlt worden. Ungleich besser allerdings gestaltet« fich bi« jetzt die Rebhnhnjagd in de» oben bezeichnet«» preußische« Be zirken. Ans einem einzigen Reviere nördlich von Kamenz wurden am 23. August vo« allerdings 20 Schützen nicht weniger al- 204 meist recht ansthnliche Hühner erlegt. — Dr«»d««, 2. September. Der vorgestern Nachmittag von Berlin nach Dr«»deu adgelassene Schnellzng der Bnlin-Dre»dn«
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