Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189907217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990721
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-07
- Tag 1899-07-21
-
Monat
1899-07
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.07.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
167. Srewerger Anzeiger und Tageblatt. Seite 4. — 21. Juli. deS Ordens paar Iv weritv. Den noch lebenden Inhaber dem bewährten Ritter Glückwünschen aber, Königs eine Deputation dem hohen Jubilar zu die auf Befehl des Kaisers und der Ritter des Ordens xour ls wörite der seltenen Feier überbringen wird, Großen, dem ältesten deutschen General-Feldmarschall und einzigen des Großkreuzes des Eisernen Kreuzes; schließt die ganze Armee sich an. Möge eS Seiner Majestät König Albert von Sachsen, dem Vorbilde eines echten Soldaten, vergönnt sein, den Orden zum Stolz seines und des ganzen deutschen HeereS noch lange zu tragen!" — DaS Ministerium deS Innern erläßt nachstehende Verord nung, einige Abänderungen in ver Begrenzung und in der Bezeichnung von Beftandtheilen der Land tags-Wahlkreise betreffend. Das Verzeichnis; der den einzelnen Landtagswahlkreisen zugehörigen Orte und Ortstheile in der Beilage L der Ausführungs-Verordnung vom 10. Oktober 1896 wird in folgenden Punkten abgeändert: 1) Die Gemeinde Nieder lößnitz scheidet infolge ihrer Vereinigung imt der Stadtgemeinde Lößnitz auS dem 85. ländlichen Wahlkreise auS und tritt dem 17. städtischen Wahlkreise hinzu. 2) Ebenso scheidet die Gemeinde Haselbrunn nach ihrer Einverleibung in die Stadtgemeinde Plauen auS dem 44. ländlichen Wahlkreise auS und kommt beim 23. städtischen Wahlkreise in Zuwachs. Ferner führen die nach- genannten Gemeinden infolge ihrer Vereinigung zu einer Ge meinde veränderte OrtSbezeichnungen, und zwar: 3) die Ge meinden Altgersdorf und Neugersdorf im 2. ländlichen Wahl kreise die Bezeichnung „Alt- und Neugersdorf", 4) die Gemeinden Demitz und Thumitz im 7. ländlichen Wahlkreise die Bezeichnung „Demitz-Thumitz", 5) die Gemeinden Leubnitz und Ncuostra im 10. ländlichen Wahlreise die Bezeichnung „Leubnitz-Neuostra", 6) die Gemeinden Großzschocher und Wiendorf im 23. ländlichen Wahlkreise ine Bezeichnung „Großzschocker-Wiendorf" und 7) die Gemeinden Oberrabenstein und Niederrabenstein im 31. länd lichen Wahlkreise die Bezeichnung „Rabenstein". Endlich führt 8) di« Stadt Schellenberg im 18. städtischen Wahlreise jetzt den Namen „Augustusburg". Veränverungen im Departement ver Justiz. AmtLgerichtsrath Richard Robert Thieme-Garmann in Zschopau ist vom 1. Oktober d. I. ab zum Vorstand des König!. Amtsgerichts Radeberg ernannt worden. Der König hat ihm von da ab den Titel und Rang eines Oberamtsrichters verliehen. —Aus dem Postverkehr. Seit einiger Zeit werden auf dem Berliner Hauptpostamte in der Spandauerstraße statt der gewöhnlichen Poststempel automatische verwendet, die auS einem Tagesstempel und einem Entwerthungstempel bestehen. Dieser zeigt sieben Linien, die durch die Reichskrone und die Buchstaben VL (deutsches Reich) unterbrochen werden. Herge stellt wird diese Stempelung durch eine amerikanische Briefstempel maschine, dir in der Minute 100 Abstempelungen leisten soll. Viele , werden sich vielleicht erinnern, solche Stempel auf amerika nischen Postkarten gesehen zu haben, wo sie schon lange angewendet werden. Die Schwierigkeit der Anwendung auf Briefe besteht darin, daß diese ungleiches Format haben, und daß außerdem die Marken nicht von allen Absendern an dieselbe Stelle geklebt werden. Die in Berlin bisher gemachten Erfahrungen sollen befriedigen, so daß vielleicht auch andere Postämter mit diesen Stempelmaschinen versehen werden dürsten, um den Versuch auf größerer Grundlage zu vervollständigen. — Für Händler mit Branntwein ist eine vom Ober landesgerichte getroffene Entscheidung von großem Interesse. Ein Kaufmann in Bautzen war wegen Schankvergehen von allen Vorinstanzen verurtheilt worden und zwar deshalb, weil Personen, die im Laden Schnaps in Flaschen gekauft hatten, den Brannt wein im Hausflur, der zugleich als Lagerraum benutzt wurde, getrunken hatten. Die Leute sind von der Straße aus in diesen Hausflur eingetreten, ohne angebliche Kenntniß des Besitzers, und haben dort ihren Schnaps getrunken. Der Inhaber wurde mit einer Geldstrafe belegt, weil der Hausflur als ein Theil des Geschäftsraumes anzusehen ist. Der Verurtheilte hatte nun auf dem Wege der Revision den höchsten sächsischen Gerichtshof zur prinzipiellen Entscheidung angerufen. Die Revision ist von diesem als unbegründet verworfen worden. Die Feststellungen der Vor- rnstanzen seien zutreffend. Der Hausflur stehe in räumlichem Zusammenhang mit dem Verkausslokal. Es sei nebensächlich, ob die Betreffenden vom Laden aus oder von der Straße in den Hausflur gelangt seien. Ter Geschäfts-Inhaber habe in solchen Fällen unter allen Umständen darauf zu sehen, daß bei sshm gekaufter Schnaps nicht in der Behausung getrunken werde. . -7- Einen besonderen Genuß bot das gestern Abend im „Bairischen Garten" von der Kapelle des Kgl. Sächs. Infanterie- Regiments Nr. 177, Dresden, unter Leitung des Kgl. Musik- dirigenten Herrn H. Röpenack gegebene Konzert. Die Kapelle brachte jede Nummer des vorzüglich gewählten Programms in trefflicher Weise zu Gehör. Besonders hervorgehoben zu werden verdient der Vortrag der Ouvertüren z. Op. „Tannhäuser" und „Mignon" und der Fantasien aus den Opern „Cavalleria Rusticana" und „Walküre". Neu für Freiberg war das große Marschpotpourri von Kaiser. Einige historische Fanfaren-Märsche als Einlage bildeten den Schluß des Konzerts, das allen Be suchern genußreiche Stunden bot. — Dem Bericht über die Abgeordnetenversammlung des Erzgebirgsvereins ist noch nachzutragen, daß in den auf elf Mitglieder erweiterten Vorstand auch der Zweigverein Freiberg hineingewählt wurde. Freiberg ist dadurch besonders ausgezeichnet worden, da neben den drei größten Zweigveremen Chemnitz, Zwickau und Leipzig unter den kleineren Vereinen, die durch -Freiberg mit vertreten werden sollen, noch drei oder vier waren,, die eiiic größere Mitgllederzahl als Freiberg auszuwclsen in der Schlacht bei Gravelotte auS und erntete als genialer Führer der Maasarmee reiche Siegeslorbeeren." Weiter heißt es dann in dem genannten Militärblatt: „Wiederum sind nun lange Friedensjahre dahingeeilt; vor mehr als 26 Jahren hat König Albert den Thron seiner Väter bestiegen und während dieses Zeitraumes als weiser und gerechter Landesvater die Zügel der Regierung geführt, hochverehrt und geliebt von seinem Sachsen volke, vor allem von seinen Truppen, die sich im Rahmen des deutschen Heeres unter seiner Regierung vom Armeekorps neuer dings zur „Armee" ausgewachsen haben. Und so treu König Alberts bewährtes Soldatenauge über die Ausbildung und das Wohlergehen seiner Soldaten wacht, achtend, daß die Waffe scharf und scknerdig erhallen bleibe, ebenso treu sorgt er auch als Pro tektor des Sächsischen MilitärvereinSbundeS mit warmem Herzen für die alten Krieger, das zeigen die herrlichen, beherzigenswerthen Worte, die Seine Majestät an seine alten Kampfgenossen von 1849 richtete, die, zur Feier jenes 13. April erneut ihrem Könige Huldigung darbringend, von ihm auf das leutseligste empfangen und festlich bewirthet wurden. Mit hoher Verehrung blickt auch das preußische und das ganze deutsche Heer zu dem erhabenen Freunde und Verbündeten des Kaisers auf, dem erprobten Feldherrn aus der Zeit Kaiser Wilhelms des Die Gebäude brannten bis auf die Umfassungsmauern nieder. Der Kalamitose hat nicht versichert. Da» Viech konnte gerettet werden. Im Mühlgraben zu Fra«kenfttt« ertrank da» 2jährige Söhnchen deS Bahnwärter» John. Um dem von Neuem aufgelebten Maurerstreik in DreSVe« ein Ende zu machen, hat daS dortige Gewerbegericht Einigung;- versuche angebahnt. Zu diesem Zwecke war an den Arbeitgeber- Verband für daS Baugewerbe das Ersuchen gerichtet worden, gleich den Streikenden Vertreter zu wählen und seine Beschlüsse dem Gewerbegericht bis heute mitzutheilen. Eine daraufhin vom Arbeitgeber-Verband für gestern Abend einberufene außerordent liche Generalversammlung lehnte nach längerer Debatte diesen Vorschlag ab. An seiner Stelle gelangte der Antrag deS Vor. standes: „Unter der Voraussetzung bedingungsloser Aufnahme der Arbeit bet dem alten Lohnsätze von 43—45 Pfg. zu beharren, für nächste» Jahr aber durch eine im Herbst zu wählende Kom. Mission neue Vereinbarungen zu treffen," mit 136 gegen 7 Stimmen zur Annahme. Eine Diebesbande, auS 7 Personen bestehend, hatte sich gestern vor dem Landgericht Dresden zu verantworten. Durch die Beweisaufnahme wurde festgestellt, daß die Angeklagten im Laufe des vorigen und dieses Jahres theils allein, theils gemein schaftlich durch Einsteigeu in Gebäude, Baubuden und in andere Räumlichkeiten, sowie durch Erbrechen von Behältnissen darin eine große Anzahl Diebstähle in Mügeln, Potschappel, Deuben, Niederpesterwitz, Döhlen, Döltzschen, Birkigt, Großburgk, Plauen und Coschütz ausgeführt und hierbei in den Besitz einer großen Anzahl Sachen der verschiedensten Art gelangt sind. Das Gericht erkannte auf Gefängnißstrafen in der Dauer von 4 Monaten bis 6 Jahren und in einem Falle auf Zuchthausstrafe in der Dauer von 2*/, Jahren. Am Montag sind die ersten juristischen StaatS- Prüfungen für dieses Semester an der Universität Leipzig beendigt worden. Zur schriftlichen Prüfung hatten sich 69 Kan didaten gemeldet, von denen 3 den Repuls erhielten. Von den verbleibenden 66 Kandidaten traten 7 vor der mündlichen Prü fung freiwillig zurück, 2 erhielten die Censur I, 9 die H, 19 die HI und 22 die IV; 7 erhielten keine Censur. Aus Wiesbaden wird berichtet: Der hier seit ca. 8 Tagen zur Kur sich aufhaltende König von Dänemark hat nur wenige Personen als Gefolge bei sich. Er bewohnt daS Park hotel an der Wilhelmstraße. Wenn er spazieren geht, folgt ihm unauffällig ein einziger Schutzmann in Civil. Vor einigen Tagen war der König abends mit zwei Adjutanten in Civilkleidung ziemlich unerkannt im Konzert deS Kurparks. Die Herren hatten im Hintergründe Platz genommen. Dem König fiel ein Invalid in Militäruniform auf, welcher den Kopf verbunden hatte, von einem Heilgehilfen geführt wurde und außer einigen Kriegs denkmünzen auch das eiserne Kreuz auf der Brust trug. Er ließ sich durch einen seiner Adjutanten nach dem Invaliden erkundigen. Als letzterer an Hildebrandt — so heißt der sächsische Invalid aus Leipzig, der alljährlich hier nach der Wilhelms-Heilanstalt geschickt wird — im Auftrage des Königs Fragen über die Ursache seiner Invalidität richtete, nahm die Hünengestalt eine stramme militärische Haltung an und gab auf alle an ihn in deutscher Sprache gerichteten Fragen in militärischer Kürze seine Meldung ab. Hildebrandt hat im Feldzuge gegen Frankreich durch einen Schuß in den Kopf zuerst das eine Auge verloren und ist nachher auch auf dem zweiten völlig erblindet. Jetzt ist auch noch ein Rheumatismusleiden hinzugekommen, weswegen ihm die hiesigen Bäder verordnet sind. Der Adjutant hat sich wohl 10 Minuten lang mit Hildebrandt unterhalten und nachher dem König jeden falls darüber Vortrag gehalten. Hildebrandt bezieht als völlig erwerbsloser Invalid im Wege der Gnade eine Jahrespension von 1000 Mark. Einem Gesuche der Düngerabfuhrgesellschaft zu Chemnitz um Erhöhung der Räumungsgebühr von 2,75 Mk. auf 3 Mark für das cbm gewöhnliche Grubenmasse hat der Rath entsprochen; das weitergehende Gesuch der Gesellschaft aber, auch noch die Gehälter des Grubeninspektors und des Grubenaufsehers auf die Stadtkasse zu übernehmen, wurde abgelehnt. Nach dem soeben abgeänderten Ortsstatut für Plauen i. V. beziehen an jährlichem Gehalte: 1) Der Oberbürgermeister 12000 Mark, 2) der Bürgermeister 7000 Mk., 3) der erste rechtskundige Stadtrath 6000 Mk., 4) der Stadtbaurath 6000 Mk., 5) der zweite rechtskundige Stadtrath 4500 Mk., 6) der dritte rechts kundige Stadtrath 4500 Mk. Der Gehalt der Stelle unter 1 er höht sich in drei Zwischenräumen von je 3 Jahren um je 1000 Mark, der Gehalt der Stelle unter 2, 3 und 4 in vier Zwischen räumen von je 3 Jahren um je 500 Mk., der Gehalt der Stellen unter 5 und 6 in drei Zwischenräumen von je 3 Jahren um je 500 Mk. nach dem Eintritt der Inhaber in diese Stellen. Nach der Pensionsordnung wird den besoldeten Rathsmitgliedern die gesammte Dienstzeit angerechnet, die sie auch außerhalb der Stadt Plauen ansgeübt haben. Welche Ansprüche „moderne" Dienstmädchen machen, davon nachstehend eine Probe. Auf das Gesuch eines Gewerbetreibenden in Plauen i. V. hatten sich ein jüngeres und ein älteres Mädchen gemeldet. Die Jüngere forderte: 180 Mk. Lohn und ein sehr anständiges Weihnachten. Sie verlangte ferner, daß ihr nicht zugemuthet werde, die Wäsche zu waschen, daß die Wasserleitung in der Küche vorhanden sei und daß ihr aller vierzehn Tage ein freier Sonntag bewilligt werde. Diese Forderungen erschienen dem Gewerbetreibenden so „zeitgemäß", daß er es vorzog, das ältere Mädchen, das bescheidener und maßvoller in seinen An sprüchen war, zu miethen. Zu dem bereits gestern auS Riesa gemeldeten Mord wird noch von dort berichtet: Wenige Schritte abseits von der Strehlener Straße, ganz nahe der Riesa-Gröbaer Grenze, fand man den Leichnam eines kräftigen Mannes, der alsbald als der Bäcker gehilfe Paul Deminatus, geb. am 27. Februar 1862 in Bunzlau in Schlesien, rekognoszirt wurde. Das Gesicht des Todten war blutüberströmt, anscheinend infolge von starken, durch wuchtige Schläge herbeigesührten Verletzungen. Die Leiche selbst, wie auch der Ort der Auffindung zeigten in größerer Anzahl Blut flecken. Ein Stiefel lag abseits vom Leichnam, ein Portemonnaie ohne Inhalt auf demselben. Der Getödtete hat bis Montag Abend 6 Uhr bei einem Bäckermeister in Gohlis gearbeitet und sich dann später nach Riesa begeben. Ob der Getödtete nun mit anderen Personen in Streit gerathen und dabei am Auffindungsorte oder in dessen Nähe erschlagen worden ist, oder ob ein Ueberfall vor liegt, muß die gerichtliche Untersuchung ergeben. Der unter dem Verdacht der Thäterschaft verhaftete Arbeiter Weise behauptet, er hätte dem Erschlagenen in dem Streite beigestanden. Auch eine zweite Verhaftung soll in derselben Angelegenheit noch er folgt sein. Die Gepflogenheit mancher Männer, bei Spaziergängen an heißen Tagen den Hut iu der Hand zu tragen, kann mitunter recht üble Folgen Haden. Ein Geschäftsreisender, welcher die Tour von Meißen nach Weinböhla Mit dem Hute IN der Hand haben. Der Antrag, die nächste Haupt- und Abgeordneten-Ver- sammlung in Freiberg abzuhalten, wurde zwar nicht angenommen, weil ältere Zweigvereine ältere Rechte geltend machen konnten, doch ist die Einladung Freibergs für eines der nächsten Jahre dank barst angenommen worden. — Der Mildthätigkettsverein Freibergsvorf veran staltet nächsten Sonntag im Saale des Gasthofes zu „Stadt Wien" einen Unterhaltungsabend, bestehend aus Konzert, Theqter und Tanz. Der Ertrag der Veranstaltung wird zu mildthätigen Zwecken verwendet. — Konservirung von Fleisch und Fleischwaaren. Durch chemische Untersuchungen ist nach einer Bekanntmachung der Stadtpolizeibehörde festgestellt worden, daß auch in Freiberg, theils um verdorbenes oder angegangeueS Fleisch wieder genießbar zu machen, theils um eine längere Haltbarkeit oder ein frischeres Aussehen des Fleisches zu erzielen, dem Fleische Substanzen (Borsäure, borsaure Salze) zugesetzt werden, welche nach Befinden Nachtheile für die Gesundheit zur Folge haben können. Die Stadtpolizeibehörde macht auf die Gefahren aufmerksam, welche mit einer derartigen Behandlung des Fleisches verbunden sind. Der fortgesetzte Genuß von Fleischwaaren, welche mit Borsäure oder borsaurem Salze behandelt wurden, könne, namentlich bei Kindern, Kranke» und Personen mit geschwächten Verdauungs organen leicht zu ernsten Störungen der Gesundheit führen. Diejenigen Fleischer und Fleischhändler, welche dem Fleische der artige Substanzen zusetzen, oder mit solchen behandeltes Fleisch in den Verkehr bringen, haben nach Befinden empfindliche Be strafungen nach dem Reichsgesetz vom 14. Mai 1879 zu er warten. — Die Laubachregulirung wird auch in diesem Jahre ein bedeutendes Stück gefördert werden. In ihrem Lauf vom Lindenhause bis zur Kreuzmühle bez. im Fürstenthale hat die Saubach bekanntlich in den letzten Jahren einen Kanal erhalten. Jetzt wurden die umfänglichen Arbeiten am LindenhauS wieder ausgenommen; man wird sie derart fördern, daß die Saubach vom Lindenhaus, die Gartenstraße entlang bis an die Freibergs- dorfcr Flurgrenze hinter der Chemnitzerstraße nach etwa drei Monaten in den neuen Kanal geleitet werden kann. Bei den Betonarbeiten auf dieser etwa 300 Meter langen Strecke wird man viele Hundert Centner Cement verwenden. Auf der Garten straße hat man aus technischen Gründen davon abgesehen, für den Kanal das alte, zum Theil offene Saubachbett beizubehalten; der Kanal wird vielniehr auf die Mitte des Fahrweges verlegt werden. Bei den erforderlichen Ausschachtungen geht man zum Theil bis auf etwa 3 Meter Tiefe. Diese Arbeiten erfordern einen großen Krästeaufwand, weil man stellenweise auf Gestein gericth. Die ausgeschachteten Erdmassen von recht beträchtlichem Umfang werden bei der Zuschüttung des alten Saubachbettes Ver wendung finden. Die Gartenstraße wird nach Beseitigung des offenen Saubachbettes vom Lindenhaus bis zur Kreuzung mit der Jägerstraße einen bedeutend vortheilhafteren Eindruck als bisher gewähren. Durch die Verlegung deß Kanals auf die Mitte der Straße konnten die dort anstehenden Linden erhalten bleiben. Sie werden künftig, wie die jungen Linden am oberen Theile der Straße, die Fahrbahn von dem Fußweg trennen. Mehr als seit her wird dann die Gartenstraße sich den herrlichen Promenaden anlagen anpassen. — GewitterschLVen. Bei den schweren Gewittern, die am Montag niedergingen, suhr ein Blitzstrahl in das Gehöft des Gutsbesitzers Dietsch in Reichenbach i. V., wo Schuppen und Scheune mit landwirthschastlichen Geräthen und Erntevorräthen in Flammen aufgingen. Von den Fernsprecheinrichtungen in der Stadt sind von 236 nicht weniger als 170 zerstört. An der Linie nach Mühlwand wurden 8 Telegraphenstangen zersplittert, auch in Friesen wurden dergleichen Stangen durch Blitzschläge zertrümmert. — In Hauptmannsgrün brannte, von einem Blitzstrahl entzündet, eine neue Scheune des Gutsbesitzers Tröger nieder, in die beiden Gehöfte der Gutsbesitzer Hochmuth und Seifert schlug der Blitz ebenfalls ein, glücklicher Weise ohne zu zünden. — In Scharfenberg setzte der Blitz das erst vor einigen Jahren neuerbaute Wohnhaus des Obstpachters Gottfried Richter in Brand. Esgelang, das Feuerzulokalisiren, so daß nur der Dachstuhl abbrannte. — In Sebnitz schlugen zwei Blitze in Gebäude an der Langenstraße, bei dem Konditor Herlt, wo der Lehrling in der Küche betäubt wurde, und bei dem Kaufmann Gotthold Hoyer, wo gerade eine Hochzeit stattfand. Hier gerieth ein Sopha in Brand. Weitere Schläge trafen in Gärten und Telephonleitungen. — In Berthelsdorf bei Neustadt schlug der Blitz in das massive Stallgebäude des Rittergutes und zündete; das Feuer fand -in den Futtervorräthen reichliche Nahrung und vernichtete den Dachstuhl des langen Gebäudes. Den Besitzer trifft ein bedeutender Schaden, indem die gesammte diesjährige Heuernte vernichtet worden ist. — Wachet über Euere Kinder! Die „Tgl. N." ver öffentlicht folgende Statistik: Die Zahl der im Jahre 1897 in Preußen tödtlich verunglückten Kinder bis zu 15 Jahren betrug 3626. Davon waren 2315 Knaben und 1311 Mädchen. Unter fünf Jahre alt waren 1245 Knaben und 926 Mädchen. Es er tranken 1381 (316 allein beim Baden, säst ausschließlich an ver botenen Orten), verbrannten 742, wurden überfahren 418, sind abgestürzt 330, erstickten 304, (109 durch Rauch oder Gase, 61 in Betten, 11 wurden von den Müttern im Schlafe erstickt, 56 erstickten an verschluckten Gegenständen, unter diesen befand sich zwölfmal der Saugpropsen); es wurden erschlagen 768, wurden vergiftet 78, kamen auf andere Weise ums Leben 205. Von diesen wurden erschossen 44 Kinder, theils durch eigenes Ver schulden infolge Spielens mit Schußwaffen, theils durch Fahr lässigkeit anderer Personen; durch Insektenstiche starben 16 Kinder, durch den Biß toller Hunde 3, durch Schlangenbisse 2, durch Schlag, Stoß oder Biß anderer Thiere 2. Erfroren sind 2 Kinder, 23 wurden durch Blitzschlag getödtet, 15 erlagen dem Sonnen stiche und verhungert ist 1 Kind, ein dreijähriger Knabe, welcher sich in einem Walde verirrt hatte. — Warnung vor dem Genuß unreifer Beeren. Nach dem Genüsse unreiser Stachelbeeren und darauf erfolgtem Wassertrinken sind dieser Tage in Maxen fünf Kinder erkrankt, von denen bereits zwei gestorben sind. — Zn besetzen ist eine ständige Lehrerstelle in Auerswalde. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M. An fangsgehalt, steigend von 3 zu 3 Jahren um 150 M., so daß mit dem 49. Lebensjahre der Höchstgehalt von 2400 M. erreicht wird außerdem 200 M. für einen verheiratheten bez. 150 M. für einen unverheiratheten Lehrer. Für Uebernahme des Fort- bildungsjchulunterrichtS jährlich 90 M. Auswärts verbrachte Dienstjahre werden angerechnet. Bewerbungsgesuche unter Bei fügung sämmtlicher Zeugnisse sind bis zum 8. August au den Kgl. Bezirksschulmspektor Schulrath Dachselt in Chemnitz einzu- relcheu. Bei einem am Montag über Mitielsaida gegangenen Gewitter traf ein Blitzstrahl das dem Wirthschajtsbesitzer und Sattler Schubert gehörige Wohnhaus nebst anstehender Scheune.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)