Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189907217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990721
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-07
- Tag 1899-07-21
-
Monat
1899-07
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.07.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
167 Ureiberger «nzeiger «nd Lageblatt. Oette 8. — S1. JuN. 18»» In sieben Monaten etwa wird der Zeitunterschied zwischen dem 'Julianischen Kalender, der in Rußland gilt, und dem Gregorianischen nm 24 Stunden sich vermehren und, während er jetzt auf 12 Tage sich beläuft, dann 13 Tage betragen. Der 29. Februar 1900 a. St. wird sonach als der 13. März n. St. gelten. Hierdurch werden aber die Unzukömmlichkeiten, die der jetzige Stand der Dinge mit sich führt, noch sehr vermehrt. Von diesen Unzu kömmlichkeiten werden nicht nur die russischen Beziehungen zum AuSlande betroffen, sondern sie üben auch im Jnlande ihre Wir kung aus, da es Gebiete deS Reiches giebt, wie Finnland, die sich deS gregorianischen Kalender- bedienen. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften hat schon zur Zeit deS Kaisers Nikolaus I. eine Bitte um Reform deS Kalenders unterbreitet, in welcher sie nicht nur die unbedingte Nothwendigkeit und Nützlichkeit der Re form betonte, sondern auch Vorschläge über das für die Reform anzuwendende System erstattete. DaS größte Hinderniß der Re form bildet die kirchliche Opposition, von welcher Seite man geltend macht, daß der julianische Kalender der einzige ist, der den Entscheidungen des Konzils von Nicäa entspricht. Allein da bereits andere Reformen im russischen Kalender eingeführt worden sind, so wird es wohl gelingen, auch diesen Widerstand zu be siegen, so daß man wohl den Zeitpunkt als nahe betrachten darf, in welchem die Einführung deS gregorianischen Kalender- ver kündigt werden wird. «rttchenland. Ei» russisch-griechischer Zwischenfall. Aus Athen wird berichtet: Nur mit großer Mühe gelang es der Regierung, «inen sehr Peinlichen Zwischenfall auszugleichen, der leicht zu unangenehmen Folgerungen hätte Anlaß geben können. Vor etwa sechs Tagen kam es zwischen Offizieren des im PiräuS unter dem Befehle deS Admirals Skrydlow vor Anker liegenden russischen Geschwaders und griechischen Offizieren aus dem Ein trachtsplatze zu Athen zu einer sehr heftigen Schlägerei, wobei einige der Russen übel zugerichtet wurden. In Anbetracht der jetzigen amtlichen Beziehungen zu Rußland und besonders in Rücksicht auf das griechenfreundliche Verhalten Skrydlows auf Kreta wünschte die Regierung den Russen eine möglichst weit gehende Genugthuung zu bieten. Die betheiligten griechischen Offiziere erklärten jedoch mit aller Bestimmtheit, daß die Schlägerei von den Russen hervorgerufen wurde, wie man überhaupt sowohl in den militärischen, wie in den bürgerlichen Kreisen Athens von dem Benehmen der russischen Gäste sehr wenig erbaut war. Andererseits aber erwartete Admiral Skrydlow eine empfindliche Bestrafung der griechischen Offiziere. Nach langen und umständ lichen Untersuchungen hat nun aber daS griechische Kriegs ministerium die Bestrafung abgelehnt und den betheiligten Offizieren nur befohlen, sich persönlich bei Skrydlow zu ent schuldigen. Serbien. In Berliner Blättern werden nach einem bei Luckhardt in Leipzig erschienenen Buche Mittheilungen über den serbischen Hof veröffentlicht, die ein grelles Licht auf dir ser bischen Hof verhä ltnisse Wersen. Bei einem Galaessen erklärt der Verfasser deS erwähnten Buches als Augenzeuge Folgendes gesehen zu haben: „. . . Der junge König hatte wenig gegessen, er schien ungemein geniert und beengt, offenbar deshalb, weil »r seiner gewöhnlichen Art und Weise zu essen angesichts der (diplomatischen) Gäste Zwang anthun mußte. Man sagte mir, der junge König esse, wenn er allein sei, mit den Fingern, und eS nähme die Unappetitlichkeit seines Speisens in erschreckendem Maße zu. Dem Weine hatte der König dagegen stark zuge sprochen, mit eilender Hast stürzte er ein GlaS nach dem andern herunter, und sein Kammerdiener, Karl Schneider, ein Deutscher, zögerte bereit- die längste Zeit, ihm wieder einzuschenken. Allein daS nunmehr geröthete Gesicht deS Königs legte sich in ernste Falten, unwillig blickte er sich nach seinem Kammerdiener um, der hinter seinem Stuhle stand und nur ihn allein bediente. Es schien auch, als ob er dem zögernden Diener leise Schimpfworte zurief, wodurch sich dieser dann wieder bewogen fühlte, dem Könige frisch einzuschenken. Endlich war die Tafel aufgehoben. Der König sollte Cercle halten, und Kaffee und Cigaretten sollten gereicht werden. Letzteres geschah Pünktlich, allein wie sollte der weinschwere, geistig ohnedem zerrüttete König eine Unterhaltung führen? Ich glaube, daß er in jenem Augenblick, mit Ausnahme seine» Kammerdieners, keinen Menschen erkannt hätte. Stumpf sinnig, in sich gekehrt, mit offenem Munde, zu dessen beiden Seiten der Speichel in langen dünnen Fäden hcraussickerte, saß der König da, und seine Adjutanten bemühten sich in möglichst unauffälliger Weise, um ihn zum Schlafengehen zu veranlassen. Endlich erhob sich der König denn auch und verließ, ohne sich nach seinen Gästen umzusehen, das Zimmer. ..." — Von einem Hofballe giebt der Verfasser folgende Schilderung: „Die große Stunde naht: der „Hof" hält seinen Einzug. Der junge König in rother Generalsuniform, von zwei Adjutanten begleitet, führt die Königin-Mutter am Arm — damit ist der Einzug des HofeS vollendet. Ein Helles, strahlendes Lächeln liegt auf dem noch immrr schönen Antlitz der Königin, und neben dem gebückten König mit der gleichgültigen, grelsenhaften Physiognomie erscheint die Königin doppelt frisch und begehrenswerth, kein Mensch würde sie für die Mutter ihres Sohnes halten, weit eher für die Frau oder die jüngere Schwester, wenn man cs eben nicht besser wüßte. Eine Gruppe älterer Exzellenzen und Politiker aus der serbischen Hofgesellschaft stand in einer Ecke des königlichen Ballsaales politisirend zusammen, wobei einer der hohen Würdenträger — der Verfasser verschweigt die Namen nicht — sobald er seine Reden geschlossen hatte, sich räusperte und würdevoll auf das glänzende Parkett spuckte, um sodann mit gleicher Würde seinen Auswurf mit der Sohle des rechten Fnßes zu einem mächtigen Fleck zu verreiben. . . . Die junge Welt — so heißt es dann weiter — hatte inzwischen dem Tanze in einer unheimlichen Weife grfröhnt. Fräulein Oreschkowitsch, eine hochbusige, viel um worbene Schönheit, flog keuchend von einem Arm in den andern und rief ihrem neuen Tänzer regelmäßig zu: „Lo^ami, ich kann nicht mehr, bsmti LoKu, ich bin müde!" Lächelnd neigte sich der Tänzer bei diesen „feschen" Aeußerungen seiner Dame, und die ganze Gesellschaft hörte ruhig diesen gemeinen Fluch, für den die deutsche Kultursprache nicht einmal die Worte hat, um ihn richtig zu übersetzen, aus dem Munde eines Weibes an! Je länger der Tanz währte, desto gemüthlicher wurde es. Die Herr schaften vergaßen ganz, daß man „bei Hof" tanzte, es erklangen schließlich die wirren Klänge des serbischen Nationaltanzes, und die gesammte hoffähige Welt trampelte nunmehr einen „Kolo" nach dem andern, einen Tanz, der Viele Aehnlichkeit mit den Tänzen der meisten Negerstämme hat. Die junge Herrenwelt wurde nun ungenirt, und nachdem sie sich zunächst am Zoten reißen genügen ließ, ging sie später zu handgreiflichen Attacken über, und das Gequieke der nationalen Musik wurde zeitweilig von dem Kreischen einer etwas zu derb ungefaßten Dame über tönt. Der König hatte sich anfangs mehrmals am Tanze be- theiligt. Die Königin-Mutter hatte ihn nämlich umfaßt und mit ihm einige Male durch den Saal gewalzt; als gute Tänzerin wär e- ihr leicht, den König zu dirigircu. Weniger taktfesten Tänzerinnen, mit denen diese Majestät späterhin auch ein Tänzchen me Freunde, wir sind so geschlagen worden, wie wir eS nur die In am briefe auS Manila, die von einem gewissen I. Paul Roberts, einem FarmerSsohn auS Norrestown, derzeit Soldaten in der Compagnie H des 1. Regiments Washingtoner Freiwilligen, herrühren. DaS Philadelphier Blatt setzt über die Briese bezeichnende Aufschrift: „Tödten unsere Soldaten Weiber?" dem ersten, in einer alten Kirche, 30 Kilometer von Manila, 22. März d. I. geschriebenen Briese heißt eS: und meine Kameraden hatten Befehl bekommen, die Stadt anzuzünden, wir haben mehr als 2000 Häuser niedergebrannt. Ich habe viele große Spiegel und Kronleuchter zerschlagen, um deS Geräusche» wegen. Zerstören, anbrennen, tödten ist schön. Wenn man einmal angesangen hat und daS Blut ist erhitzt, dann ist einem Alles gleich, man wird wüthend und richtet möglichst starke Verwüstungen an." Ein anderer Brief vom 25. März lautet: „Ein Vorfall geht mir heute noch nach, obwohl ich sehr abgehärtet bin. Man schoß auf mich auS einem Gebüsch, ich warf mich auf die Erde und blieb unbeweglich, bis sich ein Neger zwischen den Blättern bewegte. Ich nahm ihn aufs Korn und schoß ihn in den Lerb. Dann suchte ich mich seines Gewehres zu bemächtigen, ein junges Mädchen hielt aber meine Arme so fest, daß ich mich kaum losmachen konnte. Ich zerbrach dann sein Gewehr, gab dem wimmernden Manne Wasser und durchsuchte seine Taschen. Da nahm eine alte Frau meine Flinte, die ich angelehnt hatte; sie verstand sie aber nicht zu gebrauchen. Ich zog rasch meinen Revolver und schoß ihr eine Kugel mitten ms Rechte Auge. DaS junge Mädchen trat wieder aus mich zu und begann zu beißen und zu kratzen. Das war ein wahrer Teufel: aber ein starker Schlag auf ihre Nase brachte sie zur Ruhe. Ich ließ sie alle drei auseinandergehäust liegen. Die Frauen hier kämpfen wie die Männer; daS war die erste, die ich tödtete, aber eS ging nicht anders." Ausständige Beamte der Straßenbahn in Brooklyn verübten am Dienstag ernste Ausschreitungen, sie brachten einen Wagen zum Entgleisen und verletzten einen Motor-Beamten und einen Polizisten schwer. Die Polizei zerstreute die Ruhestörer. Mitt woch früh wurde der Versuch gemacht, den Damm der Hochbahn mit Dynamit zu sprengen. 10 Fuß des einen und 12 Fuß eines wünschen konnten. So geht eS schon seit dem 5. Februar. Wir ge hören zu der fliegenden Brigade des Generals Wheaton 20. und 22. Regiment der regulären Armee, 2. Oregon und 1. Washington. Ich thue Dienst als Fourier, wir sind immer die Ersten in einer Stadt, daS ist sehr gefährlich, aber das ficht mich nicht an. Die letzte Woche hatten wir einen Vorstoß bis zum See gemacht, 30 Kilometer weit; wir hatten alles vor uns hergejagt und einen ganzen Hausen Neger getödtet. In diesen Gegenden batten viele Eingeborene vorher noch keinen Weißen gesehen. Sie fürchteten sich sehr al» wir in die Stadt einzogen, sie fielen auf die Knie mit dem Gesicht nach dem Erdboden. Es waren namentlich Greife, Weiber und Kinder. Daß wir ihnen Furcht einflößten, war nicht erstaunlich, denn wir sahen fürchterlich aus. Ich hotte einen langen schwarzen Bart, einen schmutzigen und zerrissenen Hut, ein blaues Hemd ganz in Fetzen, schmutzige und zer rissene Drillhosen, eine Flinte, einen Revolver und ein Messer. Ich versuchte, trat er auf die Füße und Schleppen, sodaß er den Tanz schließlich Tanz sein ließ und lieber Cercle hielt, das heißt, stumpfsinnig herumhockte. Dann schlich er sich an daS Büffet, wo man thn in weinschwerer Stimmung fand, lallend summte er ein Lied, steckte die Zunge auf Alle heraus, die ihm nahe kanien, und krächzte allerlei unverständliches Zeug. Angesichts dieser Hal tung „Sr. Majestät des allergnädigsten Königs und Herrn" sah sich der „Hof" genöthigt, sich zurückzuziehen. Am Arme den lallenden König, den sie mit elsernem Griff aufrecht hielt, verließ die Königin den Saal, der sich auch bald leerte. Am andern Tage veröffentlichte daS Belgrader Amtsblatt die Verlustliste dessen, was am Hosball verloren wurde. Es ist überaus charakte ristisch, waS die Ballgäste des serbischen Königshofes verliere»; die Verlustliste wies auf: einen Damenhandschuh, eine leere Geldbörse, einen Manschettenknopf, einen Cylinder und ein Damenmieder . . ." In Belgrad geht man bereits von der Verbreitung unkon- trollirbarer Beschuldigungen zu dreisten Lügen über. Die ser bische Regierung hat den Muth gefunden, die Meldung, Blazo Petrovic sei verhaftet und sodann unter Entschuldigungen wieder freigelaffen worden, für falsch erklären zu lassen. Blazo Petrovic sei nicht verhaftet worden, und in keinem Falle könnte Grund zu Entschuldigungen vorhanden sein. Diese Erklärung richtet sich gegen die gestern veröffentlichte amtliche Depesche der montene- grmischen Regierung, die vermuthlich die Antwort auf diese unge wöhnliche Herausforderung nicht schuldig bleiben wird. Bereinigte Staaten. Im Weißen Hause zu Washington herrscht peinliche Bestürzung über eine gemeinsame Drahtung aller amerikanischen Zeitungsberichterstatter in Manila, die am 12. Juli mittelst Dampfboots nach Hongkong abgesandt, dort am 17. Juli dem Draht übergeben und in den Vereinigten Staaten durch den Pressenverband verbreitet worden ist. Die Bericht erstatter in Manila erklären in dieser Drahtung, daS amerika nische Volk sei durch die amtliche Berichterstattung über die Lage auf den Philippinen planmäßig getäuscht worden. Weder entsprächen die Angaben der Drahtberichte des Generals Otis über die Zustände im Lager der Philippiner,-noch die zuversichtlichen Schilderungen der Verhältnisse auf amerika nischer Seite der Wahrheit. General Otis habe die Widerstands kraft der Tagalen weit unterschätzt. Um die Enthüllung der Unwahrhaftigkeit seiner Berichte nach der Heimath zu verhindern, habe er die Berichterstattung für die Zeitungen eingeengt und zu Verschweigungen und Vertuschungen gezwungen. Namentlich habe er nicht geduldet, wahrheitsgetreue Angaben über die ver- hängnißvollen Wirkungen des Klimas auf die amerikanischen Truppen nach Hause zu drahten. Herr Mac Kinley ist über diese Kundgebung der Zeitungsberichterstatter in Manila außer sich, denn er fühlt mit sicherer Witterung die Gefahr heraus, die aus Enthüllungen dieser Art für seine abermalige Präsident schaftskandidatur zu erwachsen drohen. Am liebsten würde er eine große Armee nach den Philippinen senden, um die Tagalen einfach zu erdrücken und mit ein paar raschen, kräftigen Schlägen das „Polen des Stillen Ozeans" niederzuzwingen. Dazu wären, wie jetzt der bekannte Senator Depew erklärt, 300 000 Mann erforderlich. An die Ausbringung einer auch nur annähernd so starken Armee, die erst eine wochenlange Seereise auf einer ganzen Flotte von Transportschiffen machen müßte, ehe sie vor den Feind gebracht werden könnte, ist natürlich nicht zu denken. Es wird ohnehin schwer genug halten, die jetzt verfügbaren oder in den nächsten Wochen verfügbar werdenden 45 000 Mann bis zum Beginn der besseren Jahreszeit, welche die Monate November bis Februar umfaßt, nach Luzon zu schaffen. Besondere Schwierigkeiten bietet der Pferdetransport. Ohne einige tausend Mann Reiterei ist nichts Entscheidendes gegen die Philippiner durchzusetzen, bisher aber gingen die meisten Pferde während der wochenlangen Ueberfahrt von San Francisco nach Manila ein, von den überlebenden war kaum der zehnte Theil noch kriegs tauglich. Unter diesen Umständen würde alle Welt in Amerika eS als eine Erlösung begrüßen, wenn wirklich, wie gestern ge meldet wurde, ein annehmbares Friedensangebot Aguinaldos vorläge; etwas Genaueres ist darüber noch nicht bekannt ge worden. — Interessante Streiflichter auf die amerikanische Kriegführung auf Luzon werfen einige in der Philadelphier Tageszeitung „North America" veröffentlichte Soldaten OertlicheS und Sächsische». Freiberg, den 20. Juli. — König Mbert begeht nächsten Freitag, wie schon mit- getheilt, den Tag, an dem ihm vor 50 Jahren der Orden pour ls mörttv verliehen worden ist. Die letzte Nummer des „Mil.- Wochenbl." widmet aus diesem Anlaß König Albert als Soldaten einen schwungvollen Artikel, worin eS u. a. heißt: „Ein halbes Jahrhundert ist dahingezogen, seitdem die Herzogthümer Schles wig-Holstein sich wie ein Mann erhoben hatten, um in drei jährigem heißen Waffengange daS verhaßte Dänenjoch abzuschütteln. Tausende von Freiwilligen waren auS allen Gauen des großen deutschen Vaterlandes herbeigeeilt, für deutsches Recht zu kämpfen, und Truppen in die meerumschlungene Nordmark entsendet, um der deutschen Sache zum Siege zu verhelfen. Auch eine sächsische Brigade war im Frühjahre jenes denkwürdigen Jahres 1849, dem zweiten des Schleswig-Holsteinschen Feldzuges gegen Däne mark, in die umstrittenen Lande gezogen, dem deutschen Bruder stamme in dem Ringen um seine Rechte Hilfe bringend. Den tapferen Söhnen seines Landes folgte der 21jährige Prinz Albert von Sachsen, der, weil er schon frühzeitig Neigung und Anlagen zum Soldatenberuf zeigte, am 24. Oktober 1843 als Leutnant in die heimische Armee eingetreten, am 3. März 1845 zum Ober leutnant und am 17. September 1847 zum Hauptmann der Artillerie befördert worden war. Als solcher während der kriegerischen Vorgänge in Schleswig-Holstein dem Stabe deS kommandirenden preußischen Generals v. Prittwitz zugetheilt, kam der jugendliche Prinz bei der Erstürmung der Düppler Schanzen durch Sachsen und Bayern am 13. April 1849 zum ersten Male ins Gefecht. Bei dem Sturme auf die Düppler Schanzen zeichnete sich Prinz Albert durch seine Tapferkeit, Un erschrockenheit und kaltblütige Ruhe im Feuer in so hohem Maße aus, daß ihm vom Könige von Sachsen, seinem Oheime, das Ritterkreuz des sächsischen Militär-St.-Heinrichsordens und später — am 21. Juli — vom Könige von Preußen der Orden pour ls wSAte verliehen wurde. Nach der Rückkehr in die Heimath vergingen lange Friedensjahre in emsiger militärischer Arbeit und Ausbildung, bis der Prinz, seit der Thronbesteigung seines Vaters Kronprinz von Sachsen, berufen wurde, 1866 mit der sächsischen Armee an der Seite Oesterreichs gegen Preußen ins Feld zu ziehen, wo er sich durch glänzende und geschickte Führung selbst in unglücklichen Lagen als hochbegabter Feldherr erwies. Ebenso geschickt zeigte er sich dann nach dem Friedensschluß als Organisator, da es galt, die sächsischen Truppen als XII. (königl. sächs.) Armeekorps nach preußischem Muster umzugestalten. „Und noch einmal war eS dem hohen Herrn vergönnt, an der Spitze seiner Sachsen, deren militärische Ausbildung er auf daS sorg fältigste geleitet hatte, inS Feld zu ziehen, und zwar diesmal im festen Verein mit allen deutschen Truppen gegen daS kaiser liche Frankreich. Auch in diesem Feldzuge zeichnete sich der Kronprinz durch geschickte Führung seines Armeekorps namentlich anderen Pfeilers wurden zerstört und die benachbarten Häuser erschüttert. Kurz vor dem Attentat hatte ein Passagierzug auS Coney JSland die Linie passirt. Die Polizei begab sich sofort nach dem Hauptversammlungsort der Tramway-Bediensteten und verhaftete dort 22 Streikführer. Auf der zweiten Avenue-Linie der Metropolitan-Company in New Aork ist der Ausstand auS- gebrochen; etwa die Hälfte der Angestellten hat die Arbeit nieder gelegt. Auch auf der sechsten Avenue-Linie, auf der Madison- Avenue und der achten Avenue sollen Streiks angeordnet sein. Um 10*/, Uhr war der durch die Dynamit-Explosion angerichtete Schaden soweit ausgebessert, daß der Verkehr wieder ausgenommen werden konnte. Man kann eS wohl als ein günstige- Vorzeichen ansehen, wenn selbst die „Times", die die Hetze gegen Lran-Vaal be sonders eifrig betrieben hatte, jetzt einlenkt und unter den ge gebenen Umständen eine Verständigung Englands mit der Buren republik für wahrscheinlich hält. Die „Times" veröffentlicht nach stehende offiziöse Mittheilung: „Vorausgesetzt, daß die neuesten Drahtungen aus Prätoria, denen zufolge der Volksraad sich zu Gunsten des siebenjährigen rückwirkenden Stimmrechts entschieden hat, wahr sind, darf die Krisis in den Beziehungen zwischen Großbritannien und Transvaal als beendigt betrachtet werden. Vorausgesetzt, daß ein siebenjähriges rück wirkendes Stimmrecht und ein Maß der Vertretung, bas sich dem von Milner geforderten gleichstellt, gewährt wurden, betrifft der einzige in der Erörterung offengelassene Punkt die zwei Jahre Wartezeit. DaS ist eine Sache, der die Regierung dem Ver nehmen nach wenig Wichtigkeit beilegt. Tatsächlich scheint da- Reinergebniß der Unterhandlungen zu sein, daß Chamberlain sein Ziel, daS er stets im Auge gehabt, erreicht hat. Dem „Reuterffchen Bureau" wird auS Apia auf Samoa vom 11. d. M. gemeldet: Am 4. d. M. hat bei Safata im Distrikt des Häuptlings Suatele ein Gefecht stattgefunden, bei welchem ein Malietoa-Häuptling tödtlich verwundet, zwei Mataafa- Häuptlinge — einschließlich des Sohnes von Suatele — ge tödtet und drei verwundet wurden. Die Kriegsschiffe „Tauranga" und „Cormoran" verhafteten drei Häuptlinge und bracht«» sie nach Apia, wo sie vor das Obergericht gestellt werden sollen. — Die Kommission, welche auf Savaii und Upolu Versammlungen abhält, wird morgen nach Apia zurückkehren und von hier nach Washington abreisen. — Der Oberrichter reist am 14. Juli mit gewöhnlichem Urlaub von hier ab und wird nicht wieder zurück kehren; er hat zwar nicht seine Entlastung gegeben, hat aber die Frage seines Rücktritts dem Präsidenten Mac Kinley zur Ent scheidung überlasten. Die Kommissare ziehen jetzt die Frag« in Erwägung, ob der Posten deS Oberrichters gemäß den Vertrags bestimmungen vacant ist; Solf verlangt, wenn Chambers geht, als stellvertretender Oberrichter zu fungiren. — Solf richtete eine, in versöhnlichem Tone gehaltene Adresse an den Munizipalrathr in welcher er erklärte, er sei in gleichem Maße Vertreter det, drei Mächte. — Den Kommissaren werden Vorwürfe gemache daß sie den Eingeborenen nicht die Weisung ertheilt haben, die von ihnen gemachte Beute wieder zurückzuerstatten. — Zur Zeit ist Alles ruhig. Die Kommissare haben auf den 14. d. M. die Vertreter beider Parteien zusammenberufen, um über die Regierungsform zu berathen. Mataafa, der in die Abschaffung des Königthums einwilligt, wird an dieser Versammlung theil- nehmen. Ostasien. Die „Nachrichten auS Mautschou" veröffentlichen vorläufige zollamtliche Bestimmungen für das deutsche Kiautschou-Gebiet. Folgende Bestimmungen seien hervorgehoben: Waareneinfuhr in das deutsche Gebiet ist frei, mit Ausnahme von Opium, Waffen, Pulver und Spreng stoffen, sowie der zur Anfertigung letzterer dienenden Bestand theile, welche besonderen Bestimmungen unterliegen. — Fremde Waaren und chinesische Waaren, welche nicht unter Zollbegleit schein aus chinesischen Häfen eingeführt sind, zahlen bei der Aus fuhr aus deutschem Gebiete in das Hinterland den vertragsmäßigem Einfuhrzoll.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)